Systemische Konflikttransformation. Konzept und Anwendungsgebiete

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Engl. Summary ....................................................................................................................... (3-5 S.) BFPS Studie – Systemische Konflikttransformation x
1. Einleitung 1.1 Hintergrund und Kontext der Studie Die Einhegung und Transformation gewaltsamer Konflikte wird auf absehbare Zeit eine Schlüsselaufgabe internationaler Politik und Zusammenarbeit bleiben, was gleichermaßen staatliche, nicht-staatliche und multilaterale Akteure und Organisationen betrifft. Zahlenangaben schwanken zwischen einem anhaltenden „Sockel“ von 30 - 35 militärisch ausgefochtenen Konflikten pro Jahr und der Trendaussage, dass circa die Hälfte aller Entwicklungsländer das Potential von Krisenländern mit gewaltsamen Konflikten habe. Mehr als 90 % dieser Konflikte sind interne Auseinandersetzungen, die sich dem klassischen Instrumentarium der diplomatischen Friedensstiftung weitgehend entziehen. 1 Um den Herausforderungen von Gewaltkonflikten effektiv begegnen zu können und eine nachhaltig wirksame Friedensförderung 2 zu betreiben, sind innovative Konzepte und Ansätze nötig. Konfliktsysteme zeichnen sich durch eine Vielzahl (und die Verquickung) von Konfliktursachen und –beschleunigern, durch Machtasymmetrien, Gewaltkulturen, durch eine Menge von direkt und indirekt beteiligten, einheimischen und internationalen Akteuren aus – um nur einige Faktoren zu nennen. Konzepte und Ansätze der Friedensförderung müssen dieser hohen Komplexität Rechnung tragen. Die mittlerweile weit verbreitete Einsicht in die Notwendigkeit von „holistischen“ und „integrierten“ Ansätzen und der Befolgung der Prinzipien der Kohärenz, Kooperation und Komplementarität ist in diesem Zusammenhang wichtig. Es bedarf allerdings mehr. Benötigt werden Ansätze und Konzepte der Friedensförderung, die einerseits einen strategischen Rahmen eröffnen, welcher für unterschiedliche Akteure und Programme anschlussfähig ist und in dem andererseits die auf der Mikro- und Mesoebene erfolgenden Interventionen bessere und fokussiertere Wirkungen auf der makropolitischen Ebene erzielen können. Darüber hinaus wird es in politisch vermachteten Konfliktsystemen zunehmend wichtiger, Antworten auf die Fragen nach den relevanten Ansatzpunkten (entry points) für friedensfördernde Unterstützungsmaßnahmen sowie den maßgeblichen Akteuren und Institutionen sozialen und politischen Wandels zu finden. Schließlich geht es darum, kreative Plattformen für innovative Ansätze der Konfliktbearbeitung zu schaffen. Vor diesem Hintergrund sollen mit der vorliegenden Studie Grundzüge eines systemischen Ansatzes der Konflikttransformation erörtert und in ihrer praktischen Anwendung vorgestellt werden. Wie wir zeigen wollen, kann die systemische Konflikttransformation zur notwendigen Reflektion und Reduktion der in Gewaltkonflikten inhärenten Komplexität beitragen und darüber hinaus innovative Impulse in die Praxis der Friedensförderung geben. Die vorliegende Studie wurde von der Berghof Foundation for Peace Support (BFPS) im Rahmen des vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) geförderten Aktionsforschungsprojekts „Systemische Ansätze zur Unterstützung von Friedensprozessen: Konzept und Anwendungsgebiete“ erstellt. Die Projektlaufzeit der Studie 1 Vgl. Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung: Konfliktbarometer 2004. 13. jährliche Konfliktanalyse. Heidelberg: HIIK 2004. 2 In Anlehnung an entwicklungspolitische Diskurse sollen unter Friedensförderung mittel- und langfristig angelegte Maßnahmen fallen, die beitragen zur i) Etablierung von Mechanismen des Interessenausgleichs und der konstruktiven Konfliktbearbeitung, ii) Überwindung der strukturellen Ursachen gewaltsamer Konflikte, und iii) Schaffung von Rahmenbedingungen für eine friedliche und gerechte Entwicklung. Vgl. BMZ: Übersektorales Konzept zur Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und Friedensförderung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, BMZ: Juni 2005. BFPS Studie – Systemische Konflikttransformation 1
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