BVI Jahrbuch 2009
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extrem schwierigen Lage: Sie mussten sich nicht nur<br />
auf massive Mittelabflüsse einstellen, sondern auch Anlageentscheidungen<br />
ohne die hierfür üblicherweise,<br />
verlässlichen Indikatoren treffen. Darüber hinaus sahen<br />
sie sich einem Kundenkreis gegenüber, der neben dem<br />
Mit einem Gastbeitrag von EFAMA Generaldirektor Peter de Proft<br />
startete im vergangenen Jahr eine Artikel-Serie im <strong>BVI</strong>-<strong>Jahrbuch</strong><br />
„Investment“, die unterschiedliche Perspektiven der europäischen<br />
Investmentlandschaft aufzeigt. Ziel ist es, Jahr für Jahr die Sichtweise<br />
eines anderen europäischen Nachbarlandes auf dessen Investmentbranche<br />
in den Fokus zu stellen. Im vorliegenden <strong>Jahrbuch</strong><br />
gibt Pierre Bollon einen Überblick zum Investmentmarkt in<br />
Frankreich.<br />
Pierre Bollon ist seit September 1997 Hauptgeschäftsführer<br />
des französischen Investmentverbandes<br />
AFG (Association Française<br />
de la Gestion financière). Vor dieser Tätigkeit<br />
war er im Büro des französischen Premierministers<br />
und im französischen Finanzministerium<br />
tätig. Von 1990 bis 1997 beriet<br />
Bollon den Vorsitzenden des französischen<br />
Versicherungsverbandes FFSA (Fédération<br />
française des sociétés d'assurances). Pierre<br />
Bollon ist Mitglied des Verwaltungsrats der europäischen Investmentvereinigung<br />
EFAMA (European Fund and Asset Management<br />
Association) und der Europäischen Vereinigung für Altersvorsorge<br />
(EFRP - European Federation for Retirement Provision).<br />
Die AFG repräsentiert die französische Asset-Management-Branche.<br />
Ihre Mitglieder verwalten 2,3 Billionen Euro, davon 1,2 Billionen<br />
Euro in Investmentfonds. Frankreich gehört damit zu den führenden<br />
europäischen Investmentmärkten.<br />
natürlichen Wunsch nach Rendite zunehmend auch die<br />
Attraktivität von Liquidität und Sicherheit seiner Kapitalanlagen<br />
schätzen lernte. Trotz dieser widrigen<br />
Marktbedingungen konnten die Anlageverwalter in<br />
Frankreich das Vertrauen ihrer Kunden wahren und<br />
der Krise standhalten.<br />
30<br />
Rechtliche Entwicklungen 2008<br />
Im vergangenen Jahr wurde die OGAW-Richtlinie überarbeitet<br />
(OGAW IV), und unter anderem um den EU-<br />
Pass für Verwaltungsgesellschaften ergänzt. Trotz des<br />
Widerstands aus Luxemburg und dem eindeutig fehlenden<br />
Enthusiasmus des zuständigen Kommissars, ist<br />
nunmehr ein positiver Abschluss zu verzeichnen. Dies<br />
ist nicht zuletzt dem Engagement der nationalen Verbände<br />
aus Ländern mit umfangreichem Asset Management<br />
(hierbei sei die hervorragende Koordination zwischen<br />
<strong>BVI</strong> und AFG erwähnt) zu verdanken. Auch die<br />
Effektivität der französischen Ratspräsidentschaft und<br />
natürlich die sehr gute Arbeit des Europäischen Parlamentes<br />
– unter Federführung des Wirtschafts- und Finanzausschusses<br />
und insbesondere des Berichterstatters<br />
Wolf Klinz und der Vorsitzenden Pervenche Bérès –<br />
sowie der Beitrag der EU-Kommission seien hier genannt.<br />
OGAW IV wird für Kostensenkungen sowie<br />
mehr Transparenz und Sicherheit für alle Anleger sorgen.<br />
In Frankreich haben sich Öffentliche Hand und nationale<br />
Aufsichtsbehörde in zahlreichen Vorstößen weiterhin<br />
dafür eingesetzt, die Wettbewerbsfähigkeit und Organisation<br />
unserer Branche zugunsten der Anleger zu<br />
stärken. Hierzu zählen unter anderem Mechanismen<br />
zur Verwaltung liquider Mittel der OGAWs und die abschließende<br />
Regelung zu Spezialfonds (OPCVM contractuels)<br />
gemäß dem Gesetz zur Modernisierung der<br />
Wirtschaft (Loi de Modernisation de l'Economie); die<br />
verstärkte Beteiligung von Private-Equity-Investmentfonds<br />
am Eigenkapital von kleinen und mittleren Betrieben<br />
(gem. EU-Definition „KMU“) dank der Maßnahmen<br />
zur vermögenssteuerlichen Behandlung im Nachtragshaushaltsgesetz<br />
für 2007, die Auflegung Offener Immobilienfonds<br />
(OPCI) sowie die Aufnahme von Maß-