BVI Jahrbuch 2009
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■ Risikotransformation: Ein weiterer Vorteil von Investmentfonds<br />
ist die gesetzlich geregelte, breite Risikostreuung<br />
auf eine Vielzahl von Emittenten, Wertpapieren<br />
oder Immobilien. Der „5/10/40-Regel“ entsprechend,<br />
dürfen maximal fünf Prozent des Sondervermögens<br />
in Wertpapieren eines Emittenten angelegt<br />
sein. Sofern die Vertragsbedingungen dies vorsehen,<br />
können es auch bis zu zehn Prozent sein. Diese<br />
Ausnahmefälle dürfen jedoch in der Summe 40<br />
Prozent des Fondsvermögens nicht übersteigen. Damit<br />
ermöglicht jeder Investmentfonds dem Anleger<br />
eine optimale Risikostreuung bei der Vermögensaufteilung.<br />
Die Finanzkrise im vergangenen Jahr hat<br />
den Anlegern das Thema Emittentenrisiko zum Teil<br />
schmerzlich vor Augen geführt. Ein derartiges Risiko<br />
beinhalten Investmentfonds nicht. Als Sondervermögen<br />
sind sie absolut konkurssicher. Die gesetzliche<br />
Regelung sieht vor, dass im theoretischen Fall einer<br />
Insolvenz der Investmentgesellschaft oder der verwahrenden<br />
Depotbank das Sondervermögen nicht in<br />
die Konkursmasse eingeht, sondern eigenständig<br />
erhalten bleibt. Dies bedeutet, dass das Vermögen<br />
der Anleger nicht von der wirtschaftlichen Situation<br />
der Investmentgesellschaft oder der verwahrenden<br />
Depotbank abhängt. Das Marktrisiko kann dadurch<br />
naturgemäß nicht ausgeblendet werden. Daher<br />
kann es zu Wertminderungen kommen. Dieses Risiko<br />
ist allerdings von einem Insolvenzrisiko deutlich<br />
zu unterscheiden. Investmentanleger sind vor dem<br />
Insolvenzrisiko des Anbieters geschützt.<br />
■ Liquiditätstransformation: Investmentfonds ermög -<br />
lichen die Partizipation an langfristigen Vermögenswerten<br />
bei gleichzeitig kurzfristiger Veräußerungsmöglichkeit<br />
der Anteile.<br />
Transparenz, Renditestärke, Langfristigkeit und Insolvenzschutz<br />
– das waren und sind die Erfolgsfaktoren<br />
der Investmentfondsanlage. Dieser klassische Vierklang<br />
muss gegenüber kurzfristigen Modetrends wieder stär-<br />
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ker in den Vordergrund gerückt werden. Denn entscheidend<br />
für den Anleger ist die Qualität und langfristige<br />
Wertsteigerung der angebotenen Produkte.<br />
Mitarbeiterkapitalbeteiligung als Wegbereiter für<br />
die Aktienkultur<br />
Schließlich kann auch die Wirtschaft insgesamt einen<br />
großen Beitrag zur Stärkung der Aktienkultur leisten.<br />
Schon im Konzept der sozialen Marktwirtschaft, in der<br />
Erhard’schen Leitidee vom „Wohlstand für Alle“, hatte<br />
die Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen<br />
von Anfang an ihren Platz. Bundespräsident Horst<br />
Köhler entfachte vor wenigen Jahren erneut die Diskussion<br />
um eine von ihm als wünschenswert bezeichnete<br />
„Gesellschaft von Teilhabern“.<br />
Mit den bislang fünf Vermögensbildungsgesetzen hat<br />
die Gesellschaftspolitik in Deutschland auf eine möglichst<br />
breite Streuung des Eigentums gezielt. Die Vorteile:<br />
Eigentum vergrößert die Freiheitsräume des Einzelnen,<br />
fördert eigenverantwortliches Handeln und das<br />
Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge. Die<br />
Bildung von Vermögen erschließt zusätzliche Einkommensquellen,<br />
die etwa vor Notfällen schützen oder der<br />
Altersvorsorge dienen. Vermögen in den Händen Vieler<br />
wirkt gleichzeitig der Konzentration von wirtschaftlicher<br />
Macht entgegen. Der Bedarf einer stärkeren Beteiligung<br />
am Produktivvermögen wird von den Bundesbürgern<br />
ähnlich gesehen. Laut Studien sprachen sich<br />
im Jahr 2008 knapp 70 Prozent der Arbeitnehmer für<br />
eine Beteiligung am Produktivkapital aus, wobei zwei<br />
Drittel eine indirekte Beteiligung einer direkten vorziehen.<br />
Die hierin liegenden Chancen für die Aktienkultur<br />
gilt es zu nutzen.<br />
Direkte Mitarbeiterbeteiligung kumuliert das Arbeitsplatz-<br />
und Kapitalanlagerisiko. Aus diesem Grund ist eine<br />
indirekte Kapitalbeteiligung in Form eines Investmentfonds<br />
weniger riskant. Die Pläne der Bundesregie-