27.06.2013 Aufrufe

BVI Jahrbuch 2009

BVI Jahrbuch 2009

BVI Jahrbuch 2009

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Inzwischen sind eine Reihe von Überarbeitungen und<br />

Ergänzungen erfolgt, die teilweise aktuellen Entwicklungen<br />

Rechnung tragen. Als zum Beispiel Ende 2003<br />

in den USA der „Late Trading“-Skandal für Aufsehen<br />

sorgte, nahmen die Mitglieder des <strong>BVI</strong> dies zum Anlass,<br />

geeignete Regelungen zur Verhinderung ähnlicher Vorgänge<br />

in Deutschland einzuführen – obwohl in der<br />

deutschen Investmentbranche keinerlei Missstände zu<br />

verzeichnen waren.<br />

Vor kurzem wurde eine umfassende Überarbeitung der<br />

Wohlverhaltensregeln abgeschlossen: Ausgelöst durch<br />

die weitreichenden Neuregelungen des Investmentänderungsgesetzes<br />

2007 im Bereich Geschäftsorganisa -<br />

tion, wurden die Wohlverhaltensregeln insgesamt auf<br />

den Prüfstand gestellt und erweitert. Schwerpunkt der<br />

Ergänzungen bilden die Anforderungen an das Risikomanagement<br />

und die Kontrollverfahren von Kapitalanlagegesellschaften.<br />

Fondsgesellschaften können und dürfen heute wesentlich<br />

komplexere Anlageinstrumente einsetzen als noch<br />

vor einigen Jahren. Das gilt insbesondere für Derivate<br />

und strukturierte Wertpapiere. Mit den erweiterten<br />

Wohlverhaltensregeln wird den daraus resultierenden<br />

potentiellen Geschäftsrisiken Rechnung getragen. Da<br />

sich die potentiellen Geschäftsrisiken im Fondsgeschäft<br />

grundlegend von jenen im Kreditwesen unterscheiden,<br />

entwickelte die Investmentbranche spezifische Regelungen<br />

für die Ausgestaltung von Risikomanagement,<br />

Kontrollverfahren und Organisationspflichten, die präzise<br />

auf die Geschäftstätigkeiten von Kapitalanlagegesellschaften<br />

zugeschnitten sind.<br />

Die BaFin unterstützt und begleitet die Initiative<br />

der Investmentbranche zur Selbstregulierung. Die Aufsichtsbehörde<br />

beabsichtigt, sich künftig bei der Aus -<br />

legung der für die <strong>BVI</strong>-Wohlverhaltensregeln relevanten<br />

Vorschriften des Investmentgesetzes an diesen zu<br />

orientieren. Voraussetzung für diese neue Aufsichts -<br />

praxis war die umfassende Anpassung der Wohlverhaltens<br />

regeln an die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen.<br />

Selbstregulierung versus hoheitliche Regulierung<br />

– Vor- und Nachteile<br />

Selbstregulierung ist nicht etwa eine reine „Schön -<br />

wetter“-Maßnahme der Branche, sondern sie kann<br />

gerade in Krisenzeiten dem gesetzlichen Auftrag zum<br />

Handeln im ausschließlichen Anlegerinteresse Geltung<br />

verschaffen. Inhaltlich hat die Selbstregulierung eine<br />

Reihe von Vorteilen gegenüber staatlichen Eingriffen:<br />

■ Reaktionsgeschwindigkeit<br />

Niemand kann besser als die Beteiligten selbst erkennen,<br />

wo Handlungsbedarf besteht und wie ihm am effizientesten<br />

entsprochen werden kann. Die betroffene<br />

Branche kann damit weit schneller auf neue Gefahren<br />

möglicher regulatorischer Defizite reagieren, als dies im<br />

Rahmen staatlichen Handelns der Fall wäre.<br />

■ Anlegerorientierung<br />

Als der direkte Geschäftspartner des Anlegers hat die<br />

Branche Informationen über dessen Belange „aus<br />

erster Hand“. Dies ermöglicht es ihr besser als staat -<br />

lichen Institutionen, die Interessen der Anleger unmittelbar<br />

im Rahmen der Selbstregulierung zu berücksich -<br />

tigen.<br />

61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!