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BVI Jahrbuch 2009

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Nachhaltigkeit – Auswahlverfahren für den<br />

Investor<br />

Der Auftrag eines Investors besteht im Kern darin, Vermögen<br />

möglichst effizient und renditestark anzulegen.<br />

Nachhaltige Kapitalanlagen sind dabei längst nicht nur<br />

für Idealisten geeignet. Denn wissenschaftliche Studien<br />

belegen, dass nachhaltige Investments bei gleicher<br />

Renditeerwartung oftmals mit geringerem Risiko behaftet<br />

sind.<br />

Für einen Investor stellt sich damit die Frage, wie aus<br />

dem Universum möglicher Anlagen jene Emittenten<br />

her ausgefiltert werden können, die den Kriterien der<br />

Nachhaltigkeit, aber auch einer guten und rentablen<br />

Anlage am ehesten entsprechen. Ein allgemein akzeptiertes<br />

Verfahren hat sich nicht am Markt etabliert. Die<br />

Titelselektion basiert auf unterschiedlichen Ansätzen:<br />

■ Positivselektion<br />

Der Asset Manager investiert in Unternehmen, deren<br />

Produkte spezielle Lösungen für ökologische oder soziale<br />

Fragestellungen anbieten. Dabei kann es sich beispielsweise<br />

um Produzenten erneuerbarer Energie, Anbieter<br />

von Umwelttechnologie oder aber um Kreditinstitute<br />

handeln, die Mikrofinanzkredite in Entwicklungsländern<br />

vergeben.<br />

■ Negativselektion<br />

Dieser Ansatz schließt bestimmte Branchen, Geschäftsfelder<br />

oder Geschäftspraktiken grundsätzlich von einem<br />

Investment aus. Dabei kann es sich um Unternehmen<br />

der Rüstungs-, der Tabakindustrie oder der Atomenergiebranche<br />

handeln oder aber auch um Unternehmen,<br />

die Kinderarbeit und Menschenrechtsverletzungen<br />

in ihrem Einflussbereich nicht unterbinden.<br />

■ „Best in Class“-Prinzip<br />

Bei diesem Verfahren nimmt der Vermögensverwalter<br />

eine Auswahl jener Unternehmen vor, die in ihrer jeweiligen<br />

Branche den besten Nachhaltigkeits-Ansatz verfolgen.<br />

Hier wird von der Überlegung ausgegangen, dass<br />

jede Branche auf ihre Art nachhaltig wirtschaften kann.<br />

Daher kommt es zu keinem generellen Ausschluss einzelner<br />

Wirtschaftszweige. In der Grundstoffindustrie<br />

werden beispielsweise Unternehmen ausgewählt, die<br />

im Konkurrenzvergleich einen besonders hohen Anteil<br />

von Recyclingmaterial in der Produktion verwenden.<br />

■ „Engagement-Prinzip“<br />

Der Investor tritt in direkten Kontakt mit der Führung<br />

jener Unternehmen, deren Titel erworben wurden. Ziel<br />

ist es, die Gesellschaften zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise<br />

zu bewegen.<br />

Alle vier Auswahlansätze können aber nur dann zum<br />

Tragen kommen, wenn ausreichende und qualitativ<br />

hochwertige Informationen über die für eine Anlage in<br />

Frage kommenden Unternehmen zur Verfügung stehen.<br />

In der Praxis werden die verschiedenen Verfahren<br />

der Emittentenauswahl häufig kombiniert.<br />

Informationen zur Nachhaltigkeit<br />

Verschiedene Indexanbieter haben ebenfalls das Feld<br />

der nachhaltigen Kapitalanlagen für sich entdeckt. Ein<br />

führender Index ist der 1999 gestartete Dow Jones Sustainability-Index.<br />

Bei diesem Index werden nachhaltige<br />

Unternehmen nach dem Best-in-Class-Prinzip aus dem<br />

globalen Aktienindex MSCI-World gefiltert. Ein frühes<br />

Beispiel ist der 1997 gegründete Natur-Aktien-Index<br />

(NAI), der 30 internationale Unternehmen umfasst. Ein<br />

deutscher Index ist der seit 2007 bestehende Öko-Dax<br />

der Deutschen Börse, ein eigener Index für Klima-<br />

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