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und Überschiebungsgürtels - GFZ

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Struktur <strong>und</strong> Entwicklung der Zentralen Anden <strong>und</strong> ihres östlichen Vorlandes 19<br />

Die jüngsten Bewegungsinkremente von Materialpunkten der Subandinen Zone werden durch GPS<br />

Messungen abgebildet (Abb. 2-5 A; Norabuena et al., 1998). Informationen über Verschiebungsvektoren über<br />

sehr lange Zeiträume stammen aus bilanzierten <strong>und</strong> restaurierten tektonischen Karten (Abb. 2-4). Die nur<br />

einen kurzen Zeitraum erfassenden GPS Daten <strong>und</strong> die aus den geologischen Daten gewonnenen finiten Pfade<br />

zeigen ein konsistentes, WSW-ENE gerichtetes Verschiebungsfeld aus etwa parallelen Vektoren, die auch im<br />

Bereich der Bolivianischen Orokline größtenteils parallel bleiben. Eine auffällige Ausnahme betrifft die<br />

Chapare Region. Die GPS Vektoren zeigen dort einen mehr nördlich orientierten Trend.<br />

Während die maximale horizontale Hauptspannung am Ostrand der Anden insbesondere durch die<br />

Topographie im Hinterland gesteuert wird, bleiben die Partikelpfade davon größtenteils unbeeinflusst <strong>und</strong><br />

scheinen somit die übergeordnete Deformation besser abzubilden als die Spannungsrichtungen.<br />

Die krustale Seismizität zeigt sich besonders deutlich östlich der Tiefseerinne (Abb. 2-5 C), was auf die<br />

seismische Kopplung der Nazca-Platte am Westrand der Anden zurückzuführen ist. Während die Bereiche<br />

des Altiplano fast keine Seismizität zeigen, treten im östlichen backarc wiederum verstärkt Erdbeben auf,<br />

insbesondere in der Region südwestlich des Untersuchungsgebietes dieser Arbeit.<br />

Die Niederschlagskarte zeigt sehr hohe jährliche Niederschläge an der topographischen Front der Ostseite<br />

der Anden nördlich des Andenknickes (Abb. 2-5 D). Die restlichen Zentralen Anden zeigen<br />

Niederschlagswerte unter 1000 mm/a.<br />

2.3 Struktur <strong>und</strong> Beckenentwicklung des Vorlandes (16° - 18°S)<br />

Für die Betrachtung der Prozesse an der Deformationsfront der Anden ist die strukturelle <strong>und</strong><br />

paläogeographische Entwicklung des Vorlandes zu berücksichtigen, denn mechanische Anisotropien im<br />

Deck- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>gebirge haben bei der frontalen Akkretion einen kontrollierenden Einfluss auf die<br />

Deformation. Das mechanische Verhalten wird u.a. durch fazielle Unterschiede im sedimentären Deckgebirge<br />

sowie Geometrie <strong>und</strong> Struktur des Gr<strong>und</strong>gebirges, das Schwächezonen beinhalten kann, beeinflusst (Mitra,<br />

1997; Boyer, 1995; Woodward, 1988; Wiltschko <strong>und</strong> Eastman, 1983).<br />

In diesem Abschnitt wird ein Überblick über den Stand der Forschung zur strukturellen Entwicklung des<br />

Brasilianischen Schildes <strong>und</strong> der Beckenentwicklung vom Paläozoikum bis heute gegeben. Zusätzlich werden<br />

die strukturgeologischen Vorarbeiten zur andinen Deformation in dem hier betrachteten Vorlandsegment<br />

zusammengefasst.<br />

2.3.1 Präkambrium-Kambrium<br />

Der Krustenaufbau Südamerikas ist durch archaische Kratone <strong>und</strong> sie umgebende Orogengürteln mit<br />

angegliederten Terranen gekennzeichnet. Der Guaporé Kraton ist der archaische Kernbereich des<br />

Brasilianischen Schildes auf Höhe der Bolivianischen Orokline (Abb. 2-1 B). Zwei mesoproterozoische<br />

Orogenesen, San Ignacio (ca. 1300 Ma) <strong>und</strong> Sunsas-Aguapei (ca. 950 Ma; Litherland et al., 1989; Jones,<br />

1985) sowie die eokambrische Brasiliano Orogenese (545-520 Ma; Ramos, 1988; Almeida et al., 1976;<br />

Suárez-Soruco, 2000) prägen den südlichen Rand des Kratons (Abb. 2-6 A). Die nördliche Deformationsfront<br />

des Brasiliano Orogens wird dabei von der Chiquitos Linie gebildet. Plattform- oder Grabensedimente<br />

nördlich dieser Linie sind nur geringfügig bis <strong>und</strong>eformiert (Litherland et al., 1989), während südlich davon<br />

aufrechte Falten die Deformation charakterisieren. Diese Beobachtungen basieren auf Arbeiten im<br />

ausstreichenden brasilianischen Gr<strong>und</strong>gebirge, größtenteils östlich von 62°W.<br />

Der nördliche Bereich des hier vorgestellten Arbeitsgebietes liegt in der Verlängerung der ESE-WSW<br />

verlaufende Deformationsfront der Brasiliano Orogenese (Chiquitos Linie). Inwiefern sich die<br />

Beobachtungen von Litherland et al. (1989) auf das Untersuchungsgebiet dieser Arbeit übertragen lassen ist<br />

nicht bekannt. Im Gebiet der Boomerang Hills beobachten Welsink et al. (1995) nach Norden einfallende<br />

Reflektoren im kristallinen Gr<strong>und</strong>gebirge, welche als ehemalige Überschiebungen der Brasiliano Orogenese<br />

interpretiert werden.

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