01.07.2013 Aufrufe

und Überschiebungsgürtels - GFZ

und Überschiebungsgürtels - GFZ

und Überschiebungsgürtels - GFZ

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Struktur <strong>und</strong> Entwicklung der Zentralen Anden <strong>und</strong> ihres östlichen Vorlandes 21<br />

Ab Ende Ordovizium entwickelt sich das nördliche paläozoische Chaco Becken auf dem Brasilianischen<br />

Schild, <strong>und</strong> es kommen mehrere Sequenzen terrigene bis marine klastische Sedimente in der Zeit Silur bis<br />

Karbon zur Ablagerung (Sempere, 1995). Die paläozoischen Sedimente des Chaco Beckens lassen sich im<br />

Westen in den Überschiebungsgürteln bis in die Ostkordillere verfolgen; weiter westlich sind sie größtenteils<br />

erodiert (vgl. palinspastische Profile von Kley, 1993 <strong>und</strong> Sheffels, 1988).<br />

Das Arbeitsgebiet liegt am Nordrand des Chaco Beckens, das durch die NW-SE streichende Chiquitos-<br />

Linie <strong>und</strong> die E-W streichende Boomerang Linie begrenzt wird (Abb. 2-6 B). Die Boomerang Linie wird von<br />

Tankard et al. (1995) als tektonisch aktives Lineament interpretiert, das die Sedimentations- <strong>und</strong><br />

Beckenentwicklung in dieser Region kontrolliert. Welsink et al. (1995) beschreiben die Boomerang Linie als<br />

tektonisch kontrollierte Scharnierzone (hinge zone) in einem Transferbereich zwischen zwei NW-SE<br />

streichenden Extensionszentren im Chaco <strong>und</strong> Beni Becken (Abb. 2-6 B). Die paläozoische Entwicklung des<br />

Chaco Beckens wird nur durch wenige Extensionsstrukturen in den Schichten des unteren Silurs begleitet<br />

(Welsink et al., 1995). Ungestörte Lagerung <strong>und</strong> kontinuierliche Mächtigkeitszunahmen der paläozoischen<br />

Sequenzen deuten auf eine weiträumige Beckensubsidenz mit einem Zentrum südöstlich des Arbeitsgebietes<br />

hin. Es ergibt sich für das Arbeitsgebiet eine keilförmige Sedimentkörpergeometrie der paläozoischen<br />

Ablagerungen.<br />

Mesozoikum<br />

In dem hier betrachteten Vorlandsektor tritt zwischen Mittel- oder Oberkarbon <strong>und</strong> Kreide ein Hiatus auf,<br />

der sowohl auf nicht erfolgte Ablagerung als auch auf eine relative Hebung zwischen Oberkarbon <strong>und</strong> Kreide<br />

mit assoziierter Erosion (min. 2 km) zurückzuführen ist (Welsink et al., 1995). Der Hiatus ist gekennzeichnet<br />

durch eine deutliche Winkeldiskordanz zwischen paläozoischen Sedimenten <strong>und</strong> den großräumig<br />

abgelagerten flachmarinen bis fluviatilen Siliziklastika der Kreide, die eine epikontinentale Sedimentation<br />

anzeigen (Suárez-Soruco, 2000). Nördlich der Boomerang Linie liegen die kretazischen Sedimente direkt auf<br />

kristallinem Gr<strong>und</strong>gebirge. Die Boomerang Linie stellt somit nicht nur eine hinge zone während der<br />

Ablagerung dar, sondern ist auch die erosiv herbeigeführte, nördliche Begrenzung der paläozoischen<br />

Sedimente. Kretazische Abschiebungen (Welsink et al., 1995) hatten keinen signifikanten Einfluss auf die<br />

weiträumige Sedimentation.<br />

Känozoikum<br />

Das Känozoikum wird durch die tertiäre Vorlandbeckenentwicklung gekennzeichnet, die mit einer<br />

sprunghaften Verlagerung der Vortiefe vom Altiplano <strong>und</strong> den Ostkordillerenrändern in den Bereich des<br />

heutigen Subandins am Ende des Oligozäns einsetzt (Sempere et al., 1990). Das sich insbesondere ab Ende<br />

Paläogen entwickelnde Andenorogen belastet das westlichen Ende des Brasilianischen Schildes <strong>und</strong> führt zu<br />

einer Flexur der Schildlithosphäre, wodurch ein Vorlandbecken am Ostrand der Anden gebildet wird (u.a.<br />

Gubbels et al., 1993).<br />

Die Sedimentabfolge des Vorlandes lässt sich in Untere <strong>und</strong> Obere Chaco Gruppe einteilen. Diese<br />

reflektieren eine zweiphasige Vortiefenentwicklung, welche die pure <strong>und</strong> simple shear Entwicklung des<br />

Andenorogens widerspiegelt (Gubbels et al., 1993).<br />

Die Oligozäne bis Miozäne Untere Chaco Gruppe überlagert diskordant die Kreide <strong>und</strong> wird als ein<br />

distales Vorlandbecken angesehen (Gubbels et al., 1993; Jordan <strong>und</strong> Alonso, 1987; Sempere et al., 1990),<br />

welches wahrscheinlich in eine Position hinter der Vorlandbeckenschwelle zu stellen ist (Horton <strong>und</strong><br />

Decelles, 1997). Dementsprechend liegt die eigentliche Vortiefe zur Zeit der Unteren Chaco Gruppe westlich<br />

des hier betrachteten Vorlandsektors. Untere <strong>und</strong> Obere Chaco Gruppe werden durch die Intra-Chaco<br />

Diskordanz (Padula, 1959) getrennt, welche im Zusammenhang mit der Migration des forebulge gesehen wird<br />

(Horton <strong>und</strong> Decelles, 1997) <strong>und</strong> jünger als 10 Ma ist (Gubbels et al., 1993). Die hauptsächlich fluviatilen<br />

Klastika der Oberen Chaco Gruppe zeigen eine erhöhte Subsidenz an <strong>und</strong> repräsentieren die eigentliche<br />

Vortiefensedimentation, die bis rezent anhält.<br />

Modellierungen der Lithosphärenflexur des Brasilianischen Schildes von Coudert et al. (1995) weisen auf<br />

eine moderate Lithosphärensteifigkeit (7*10 23 Nm, entsprechend einer elastischen Dicke von Te = 40-50 km<br />

bei 18°-20°S) <strong>und</strong> eine Migration der Vorlandbeckenschwelle um 90 km in östliche Richtung während des

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!