und Überschiebungsgürtels - GFZ
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Struktur <strong>und</strong> Entwicklung der Zentralen Anden <strong>und</strong> ihres östlichen Vorlandes 23<br />
von dem die überlagernden Sedimente abgeschert werden. Die nachfolgende Auflistung gibt einen Überblick<br />
der Interpretationsansätze aus verschiedenen Arbeiten zur andinen Deformation <strong>und</strong> zeigt ggf. assoziierte<br />
Probleme:<br />
• Nach Welsink et al. (1995) kennzeichnen en échelon angeordnete Falten an Aufschiebungen sowie<br />
passive Biegefalten den andinen Deformationsstil in der Boomerang Hills Region. Die passiven<br />
Biegefalten, mit einem einfachen geometrischen Computermodell simuliert, entstehen durch die<br />
Überschiebung des keilförmigen Schichtpaketes über Stufen im liegenden Gr<strong>und</strong>gebirge (Abb. 2-8 a, b).<br />
Das vorgestellte Modell zeigt allerdings nicht, in welchen Strukturen der angewandte Verkürzungsbetrag<br />
von 1.25 km kompensiert wird, da das Modell auf der rechten Seite nicht fixiert (pinned) ist <strong>und</strong> somit<br />
auch nicht die Deformationsfront darstellen kann (Abb. 2-8 c). In der Arbeit finden sich weiterhin keine<br />
Hinweise auf die Kompensation schräger Einengung.<br />
• Baby et al. (1993) modellieren Verkürzungsbeträge im östlichen Bereich der Orokline mittels<br />
Kartenrestauration. Dazu wird die Deformationsfront zwischen Chapare <strong>und</strong> Boomerang Hills als E-W<br />
verlaufende Blattverschiebung betrachtet, die bis in den Chapare Bogen verläuft. In einem bilanzierten<br />
Profil wird hingegen eine frontale Akkretion orthogonal zu der SW-NE Einengungsrichtung suggeriert<br />
(Baby et al., 1995, 1993). Es wird nicht diskutiert, wie die zwangsweise transpressive Deformation an der<br />
E-W verlaufenden Linie kompensiert wird.<br />
• Baby et al. (1994) berichten, dass in einem Analogmodell bei 7% Verkürzung über einer simulierten<br />
schrägen Rampe (40° zur Verkürzungsrichtung, 10° Einfallen) ein Strukturbild entsteht, das dem<br />
Kartenbild der östlichen Orokline ähnelt. Die Deformationsfront wird durch eine durchgehende E-W<br />
verlaufende Störung gebildet, die als ostwärts propagierende Aufschiebung interpretiert wird. Die<br />
Deformationslokalisierung an der schrägen Rampe wird durch veränderte Materialeigenschaften erklärt<br />
(Auskeilen gering reibender Glasperlen, welche den Abscherhorizont simulieren).<br />
Abb. 2-8 Von Welsink et al. (1995) vorgeschlagenes Modell zur Erklärung der Faltengeometrien im Bereich der<br />
Boomerang Hills Region durch passives Falten der abgescherten Sedimente über Stufen im Abscherhorizont. a)<br />
Ausgangssituation, b) mit dem Programm „Thrust Belt“ vorwärtsmodellierte Faltung (modifiziert nach Welsink et al.,<br />
1995), c) die graue Fläche repräsentiert die im Vorwärtsmodell (a, b) theoretisch erzeugte, aber nicht berücksichtigte<br />
horizontale Exzessfläche, die auf eine nicht vorhandene fixierte Referenzlinie zurückzuführen ist. Die theoretisch<br />
erzeugte vertikale Exzessfläche ist nicht dargestellt.