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und Überschiebungsgürtels - GFZ

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Interpretation 37<br />

4 Interpretation<br />

Abbildung 4-1 zeigt ein aus drei seismischen Linien zusammengesetztes Profil, das von der topographischen<br />

Front der Anden im Süden bis in das Vorlandbecken im Norden reicht (siehe Abb. 4-2 für Profillage). In dem<br />

Profil ist die gr<strong>und</strong>sätzliche strukturelle Situation des Arbeitsgebietes gut zu erkennen. Von Süden nach<br />

Norden nimmt die Mächtigkeit des sedimentären Deckgebirges ab, <strong>und</strong> das Gr<strong>und</strong>gebirge erreicht zunehmend<br />

geringere Tiefen. Im Gr<strong>und</strong>gebirge lassen sich Reflektoren erkennen, die z.T. mit den Deformationsstrukturen<br />

im Deckgebirge in Verbindung zu stehen scheinen (Abb. 4-1, grau gestrichelte Linien). Von Norden nach<br />

Süden treten im Profil unterschiedliche Deformationsstile auf, die das Ergebnis einer variierenden zeitlichräumlichen<br />

Entwicklung darstellen. Im Folgenden werden drei Strukturdomänen unterschieden (Abb. 4-2):<br />

• Das Vorlandbecken mit tertiären Blockbewegungen <strong>und</strong> Abschiebungen (Abb. 4-1, ab km 31).<br />

• Die frontale Überschiebungseinheit mit der andinen Deformationsfront <strong>und</strong> einem<br />

Blattverschiebungssystem, das auf dem markierten Abscherhorizont endet (Abb. 4-1, km 10-31).<br />

• Die Übergangszone von frontaler Überschiebungseinheit zur Subandinen Zone, hier durch eine<br />

Blumenstruktur gekennzeichnet, die auf dem regionalen Abscherhorizont endet (Abb. 4-1, km 0-10).<br />

Geht man von einer vorwärtspropagierenden Deformation des andinen Falten- <strong>und</strong> <strong>Überschiebungsgürtels</strong><br />

aus, dann stellen die Strukturen, die weiter im Süden liegen, ein höheres Entwicklungsstadium der andinen<br />

Deformation dar als die Strukturen weiter im Vorland. Wie in Abbildung 4-1 zu erkennen ist, unterscheiden<br />

sich die Bereiche allerdings stark in der Gr<strong>und</strong>gebirgs-/Sedimentkörpergeometrie. Die in den verschiedenen<br />

Strukturdomänen auftretenden Deformationsstrukturen lassen sich deshalb nur bedingt als kinematische<br />

Entwicklungsstufen betrachten, bei der die jeweils ältere der jüngeren vorausgegangen ist. Andererseits lassen<br />

sich aus den strukturellen Unterschieden der Domänen wichtige Hinweise auf die Steuerungsfaktoren, welche<br />

die junge andine Deformation kontrollieren, ableiten.<br />

Im Folgenden wird zunächst die Geometrie der Reflektoren im Gr<strong>und</strong>gebirge untersucht. Anschließend<br />

werden anhand ausgesuchter Beispiele aus dem Vorland <strong>und</strong> aus der Boomerang Hills Überschiebungseinheit<br />

die räumlich-zeitlichen Zusammenhänge der abgebildeten Strukturen untersucht. Die<br />

Untersuchungsreihenfolge vom Vorland zur Überschiebungseinheit erlaubt die Ergebnisse des jeweils<br />

geringer deformierten Bereichs in der Untersuchung der stärker deformierten Domäne zu berücksichtigen.<br />

Aus den Ergebnissen der Interpretation werden in Kombination mit Bilanzierungen <strong>und</strong> Modellierungen<br />

(Kapitel 5) Rückschlüsse auf die kinematischen Zusammenhänge, deren Steuerungsfaktoren <strong>und</strong> den<br />

dynamischen Zustand der Überschiebungseinheit gemacht (Kapitel 6).<br />

4.1 Gr<strong>und</strong>gebirge<br />

Wie sich in Abbildung 4-1 andeutet, besteht ganz offensichtlich eine Beziehung von Reflektoren im<br />

Gr<strong>und</strong>gebirge zu den Deformationsstrukturen im Deckgebirge.<br />

Eine Interpretation der deutlichsten Reflektoren führt zu dem Bild, dass eine Paläostruktur im Untergr<strong>und</strong><br />

vorliegt (Abb. 4-3). Aufgr<strong>und</strong> variierender Datenqualität ist es nicht möglich, in allen reflexionsseismischen<br />

Profilen eine Interpretation der Reflektoren im Gr<strong>und</strong>gebirge vorzunehmen. Zusätzlich lassen sich in einigen<br />

Profilen mit hoher Qualität mehrere deutliche Reflektoren ausmachen, die sich in parallel verlaufenden<br />

Profilen jedoch nicht differenzieren. Die räumliche Korrelation der Reflektoren ist somit sehr schwierig. Aus<br />

den heterogen verteilten Informationen lassen sich dennoch die Haupttrends der Reflektoren im Gr<strong>und</strong>gebirge<br />

erkennen (Abb. 4-3).

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