Bürgerbeteiligung schafft Akzeptanz
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SERVICE GAStRONOMIE<br />
Gegen die Stimme von Bayern<br />
wollen die Verbraucherminister der<br />
Länder eine neu Hygiene-Kennzeichnung<br />
für Restaurants einführen.<br />
Ab 2012 soll ein Farbbarometer<br />
die Gäste über Sauberkeit und<br />
Hygienestandards in den Betrieben<br />
informieren. Die Branche ist irritiert.<br />
Der Deutsche<br />
Hotel- und<br />
Gaststättenverband<br />
(DEHOGA)<br />
spricht sich gegen<br />
die Einführung einer<br />
solchen Restaurant-<br />
Ampel aus. Verbandspräsident<br />
Ernst Fischer (Bild) sagte dazu in<br />
Berlin: „Der DEHOGA bekennt sich zur konsequenten<br />
Einhaltung der strengen gesetzlichen<br />
Lebensmittelhygieneregelungen und<br />
zum Verbraucherschutz. Jeder Gastwirt, der<br />
hygienische Missstände zu verantworten<br />
hat, schädigt nicht nur sein Geschäft, sondern<br />
das Image der gesamten Branche.“<br />
Und weiter: Die bestehenden Gesetze<br />
und Sanktionsmöglichkeiten bis hin zur Betriebsschließung<br />
seien völlig ausreichend im<br />
Sinne des Verbraucherschutzes. „Das vorgestellte<br />
neue System ist geeignet, Existenzen<br />
zu gefährden“, sagte Fischer.<br />
Die Ängste zahlreicher Gastronomen<br />
scheinen groß, durch ein weniger gutes<br />
SU•kontakt 04/11<br />
Gastwirte fürchten<br />
Ungleichbehandlung<br />
und wirtschaftliche<br />
Nachteile. Und der Gast<br />
selber?<br />
Die „Restaurant-Ampel“<br />
irritiert das Gastgewerbe<br />
Hotel- und gaststätten-Verband lehnt das Vorhaben ab<br />
Ergebnis Gäste und Umsätze zu verlieren.<br />
Vor diesem Hintergrund lehnt der DEHOGA<br />
auch die geplante Veröffentlichung der<br />
Kontrollergebnisse im Internet ab. „Das Internet<br />
vergisst nichts. Es ist bekannt, dass<br />
eine negative Bewertung, wenn sie sich erst<br />
einmal im Netz verbreitet hat, kaum mehr<br />
entfernt werden kann.“<br />
Schon heute reiche die Zahl der Kontrolleure<br />
nicht aus, um alle lebensmittelverarbeitenden<br />
Betriebe in angemessenen<br />
Zeiträumen zu prüfen. „Viele Betriebe werden<br />
nur alle zwei bis drei Jahre kontrolliert“,<br />
berichtete Fischer. Laut dem Bundesverband<br />
der Lebensmittelkontrolleure gebe<br />
es in Deutschland 2.500 Kontrolleure und<br />
damit 1.500 zu wenig.<br />
Für den Gastronomen sei es damit ein<br />
Glückspiel, wann er überprüft werde. „Die<br />
Gäste wären verunsichert, so lange er noch<br />
keine Auszeichnung führen kann und entscheiden<br />
sich vielleicht gegen einen Besuch<br />
– zum Nachteil des Betriebes“, führte<br />
Fischer aus. Es sei nicht hinnehmbar, dass<br />
ein Betrieb mit einer weniger guten Bewertung<br />
jahrelang als schlecht deklariert werde,<br />
auch wenn er inzwischen alle Mängel beseitigt<br />
hat und hygienisch einwandfrei sei.<br />
Auch den Gästen würden veraltete Auszeichnungen<br />
nicht weiterhelfen. Darüber<br />
hinaus seien noch viele rechtliche Fragen zu<br />
klären.<br />
FRAGEN AN DEN WEIN-EXPERTEN<br />
Klaus Rüsing<br />
Frage: Herr Rüsing, es ist Sommer. Die ideale<br />
Zeit, ein Glas Sekt auf der Terrasse zu genießen.<br />
Was macht einen guten Sekt aus?<br />
Klaus Rüsing: Ein Sekt ist immer nur so gut<br />
wie die Qualität des Grundweines, aus dem<br />
der Sekt hergestellt worden ist.<br />
Frage: Können Sie uns ein Beispiel geben?<br />
Klaus Rüsing: Nehmen Sie doch einfach<br />
einmal einen Sekt im Angebot für 2,85 Euro.<br />
Der Betrag minus der Mehrwertsteuer, der<br />
Glasflasche, dem Korken, der Ausstattung der<br />
Flasche, den Gewinn für den Hersteller, dem<br />
Verkäufer, der Agentur und dem Transporteur.<br />
Da bleibt für die Qualität des Grundweines weniger<br />
als 0,10 Euro pro Liter.<br />
Frage: Okay das verstehe ich. Wie kann ich<br />
auf der Flasche erkennen, dass Qualität in der<br />
Flasche ist?<br />
Klaus Rüsing: Wenn auf der Flasche „Flaschengärung“<br />
oder „Jahrgangssekt“ steht,<br />
dann handelt es sich schon um eine besondere<br />
Qualität.<br />
Frage: Gibt es noch weitere Kriterien, die auf<br />
eine bessere Qualität hinweisen?<br />
Klaus Rüsing: Ja, z. B. wenn ein Sekt aus nur<br />
einer Rebsorte hergestellt wird, oder es sich<br />
um einen sogenannter „Winzersekt“ handelt,<br />
d. h. der Erzeuger hat seine eigenen Trauben<br />
zu Sekt verarbeitet.<br />
Frage: Und wie verhält es sich bei spanischen<br />
oder französischen Sektmarken?<br />
Klaus Rüsing: Ganz kurz. Bei spanischen<br />
Sekten sollte Cava auf der Flasche stehen,<br />
dann handelt es sich um eine Flaschengärung.<br />
Und bei Champagner muss das Departement<br />
51 für die Champagne auf dem Etikett<br />
vermerkt sein. Wenn nicht, dann ist es ein<br />
„Schummelchampagner“.<br />
www.ruesing-weine.de<br />
Thema<br />
heute:<br />
Sekt