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Bestandes Erwähnung finden. 22 Primäres Anliegen dieser P<strong>ub</strong>likationen ist, den Ablauf<br />

der Stilentwicklung festzumachen und dem Kunstwerk in einem aufgestellten Ent-<br />

wicklungssystem einen Platz anzuweisen. Das Vorgehen ist eher additiv, indem die<br />

Werke aufgestellten Charakteristika zugeordnet werden, während das Procedere der<br />

ersten Kategorie induktiv, das heißt von den Objekten ausgehend, ist. Ein<br />

resümierender Abriß der einzelnen Beiträge zur „hessisch-westfälischen Grabmalfrage“<br />

verdeutlicht die divergierenden Auffassungen hinsichtlich Datierung und Chronologie,<br />

Meisterzuschreibung und Stilableitung.<br />

1911 unternimmt Gustav von Bezold in seinem Aufsatz Zwei Grabmäler aus der<br />

Frühzeit des 14. Jahrhunderts in S. Elisabeth in Marburg 23 erstmals den Versuch einer<br />

kunsthistorischen Einordnung der Marburger Tumben (Abb. 5 und 18). Er schreibt die<br />

Denkmäler der Werkstatt des Pépin de Huy in Paris zu. Von Bezold stellt ferner die<br />

Frage nach weiteren Werken des aus der Pariser Werkstatt kommenden Marburger<br />

Meisters und nennt diesbezüglich das Bielefelder Grabmal (Abb. 63) und das<br />

Cappenberger Denkmal (Abb. 47). Die Tätigkeit des Marburger Meisters grenzt Bezold<br />

in die Jahre von 1315 bis 1330 ein, und „damit ist gegeben, was die Kunstgeschichte<br />

zur Bestimmung der Marburger Grabmäler beitragen kann.“ 24<br />

Zwei Jahre später antwortet Burckhard Meier. In seiner kunsttopographischen Studie<br />

Drei Kapitel Dortmunder Plastik 25 behandelt er, von dem Cappenberger Grabmal<br />

ausgehend, die Gruppe eher summarisch. Als künstlerische Heimat der Denkmäler<br />

nennt er Köln. Meier ist sich bewußt, daß seine These nicht anhand der Grabfiguren<br />

selbst belegt werden kann. Für die Klagefiguren an den Tumben hingegen haben seiner<br />

Auffassung nach die Kölner Domchorstatuen Pate gestanden (Abb. 96 und 97). Der<br />

Grabmalmeister sei Schüler des Meisters der Chorstatuen. Um 1330 entstanden nach<br />

Meier die Marburger Steine, daraufhin das Cappenberger und um 1350 das Bielefelder<br />

Grabmal.<br />

Friedrich Küch verfolgt in seiner Untersuchung Die Klagefiguren an den Grab-<br />

denkmälern des Marburger Lettnermeisters 26 einen neuen Ansatz. Im Mittelpunkt der<br />

Betrachtung stehen die Klagefiguren der Marburger Tumben, die Küch<br />

motivgeschichtlich von antiken Sarkophagen herleitet. Der Vermittlungsweg der antiken<br />

Vorbilder sei über Frankreich erfolgt. Ein französischer Künstler habe auf einer<br />

Jerusalemfahrt etwa den Sarkophag in Sidon gesehen oder anderswo einen ähnlichen.<br />

„Der wandernde und Motive sammelnde gotische Künstler wird eines (dieser Exemplare<br />

Anm. K.D.) von ihnen abgezeichnet und seine Formen dann in die Heimat verpflanzt<br />

haben, wo sie der in französischen Werkstätten arbeitende Deutsche kennenlernte,<br />

vielleicht unmittelbar durch das Skizzenbuch des Älteren.“ 27 Dieser Deutsche, der die<br />

Grabmäler in Marburg und Bielefeld schuf, wird sodann mit dem Marburger<br />

Lettnermeister identifiziert. Küch datiert den Lettner (Abb. 37) wie auch die Grabmäler<br />

22<br />

Hier kann weiter unterschieden werden zwischen Untersuchungen, die um eine geographische Einheit<br />

aufgebaut sind, so B. Meier 1913, G. Weise 1924, H. Beenken 1927 und allgemeinen Übersichtswerken<br />

über die mittelalterliche Plastik, so H. Weigert 1927.<br />

23<br />

G. v. Bezold 1911, 11-18.<br />

24<br />

G. v. Bezold 1911, 15.<br />

25<br />

B. Meier 1913, 62-75.<br />

26<br />

F. Küch 1922, 26-37.<br />

27<br />

F. Küch ebd., 33.<br />

16

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