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ein dringendes Desiderat ist. 1 Überdies fordert das durchweg positive, bislang<br />
unp<strong>ub</strong>lizierte Quellenmaterial geradezu zu einer kontextuellen Einbindung der<br />
Memorien auf. Erst wenn die spezifischen Entstehungsbedingungen und die Funktionen<br />
jeder Memorie geklärt sind, können die weiteren, bisher ungeklärten Fragen zu<br />
„Hamanns Rittergrabmälern“ aufgegriffen werden. Diese betreffen in erster Linie die<br />
künstlerischen Wechselbeziehungen der Memorien, damit einhergehend die<br />
Datierungsproblematik und Chronologie der Werkgruppe. Zu der methodologischen<br />
Vielseitigkeit des Untersuchungsfeldes „Grabdenkmal“ gehören nach wie vor die<br />
älteren, dominant stilkritischen Fragestellungen, zumal sie hier die bestmöglichen<br />
Ansätze bieten, die Werkzusammenhänge zu klären. Gerade Stilanalyse ist ein<br />
Forschungsbereich, der in der gegenwärtigen Kunstwissenschaft oft gar nicht mehr<br />
berücksichtigt wird, da einerseits mit pointierten Fragestellungen Einzelaspekte des<br />
Untersuchungsobjektes hervorgehoben werden und weil andererseits die Annahme<br />
besteht, daß alle wichtigen Zuschreibungs- und Stilprobleme bereits gelöst wären.<br />
Insbesondere in diesem Bereich ist der Forschungsstand unabgeschlossen. Sind die<br />
künstlerischen Zusammenhänge der Memorien chronologisch entschlüsselt, so eröffnet<br />
sich ein weiteres, bisher nicht betretenes Untersuchungsfeld. Dieses führt einerseits zu<br />
den außerkünstlerischen Wechselbeziehungen der Auftraggeberschichten, anderer-<br />
seits zu der doch zwingenden Frage, warum punktuell in diesem Milieu diese<br />
„andersartige“ Grabskulptur wirksam wurde. Zwangsläufig werden diese Aspekte zu<br />
dem grundlegenden funktionsgeschichtlichen Ansatz zurückführen.<br />
Die vorliegende Untersuchung zu „Hamanns Rittergrabmäler“ versteht sich als ein<br />
Baustein in der Forschungsproblematik. Die ins wissenschaftliche Abseits geratenen<br />
Fragestellungen der älteren Forschung werden mit neuen, interdisziplinären Ansätzen<br />
aus der kunstgeschichtlichen Mediävistik der 1990er Jahre sowie mit<br />
Grundlagenforschung und Quellenauswertung zusammenführt. Ziel ist, mit einem<br />
weiteren Horizont von Kontexten zu einem dezidierteren Gesamtbild dieses<br />
kunsthistorisch bedeutenden Werkkomplexes zu gelangen. Mit dieser Studie zu einer<br />
Grabdenkmalgruppe, welche die Verknüpfung eschatologisch-memorialer und höfischrepräsentativer<br />
Inhalte einzigartig präsentiert, soll ferner ein Beitrag zur Grabmal-<br />
forschung geliefert werden, der das Spektrum an Funktionen, Bedeutungen und<br />
Zusammenhängen mittelalterlicher Memorialbilder erweitert.<br />
1 U. Pütz 1993, 287 f. - H.P. Hilger 1993, 243. - G. Böhm 1993, 119 f. .- W. Geis 2<strong>00</strong>0, 4<strong>00</strong> f.<br />
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