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Nach dem frühen Tod der Landgräfin im November 1231 handelte ihr Vormund Konrad<br />

von Marburg schnell und diplomatisch, um die Heiligsprechung seiner<br />

Schutzbefohlenen zu erreichen. 15 Die Beisetzung der präsumptiven Heiligen erfolgte<br />

zwar noch in ihrem gegründeten Hospital, dieses wurde aber alsbald mit einer<br />

steinernen Wallfahrtskirche überformt. Die für die Kanonisationsakten erforderlichen<br />

Wunder an ihrem Grabe und die für den Besuch der Grabstelle ausgestellten Ablässe 16<br />

bezeugen einen programmatisch initiierten Heiligenkult. Nach der Ermordung Konrads<br />

von Marburg im Jahr 1232 kam es zur Stagnation des Heiligsprechungverfahrens. Die<br />

thüringischen Landgrafen, ihnen voran Konrad von Thüringen, ließen im Sommer 1234<br />

das Hospital mit dem Grab ihrer Schwägerin durch Papst Gregor IX. an den mächtigen,<br />

ihnen eng verbundenen Deutschen Orden übertragen, welcher sich sodann verstärkt<br />

der geplanten Kanonisation annahm. Die Anfänge der Marburger Ordensniederlassung<br />

standen unter dem Zeichen weitreichender Pläne. Beabsichtigt war, den Deutschen<br />

Orden mit dem aufblühenden Heiligenkult zu verknüpfen und in Marburg ein<br />

organisatorisches Zentrum des Ritterordens zu etablieren. 17<br />

Am Pfingstsonntag 1235 wurde Elisabeth im Zuge glänzender Feierlichkeiten von Papst<br />

Gregor IV. heiliggesprochen. Nahezu parallel zur Kanonisation nahm der Deutsche<br />

Orden den kompletten Ne<strong>ub</strong>au seiner Kirche über dem Grab der Heiligen in Angriff.<br />

Glanzvolle Ereignisse prägten die ersten Jahre der Ordensniederlassung:<br />

Grundsteinlegung am 14. August 1235; feierliche Erhebung der Gebeine Elisabeths<br />

durch Kaiser Friedrich II. am 1. Mai 1236; Wahl Konrads von Thüringen zum<br />

Hochmeister des Deutschen Ordens Ende 1939 / Anfang 1240. 18<br />

Die Elisabeth-Wallfahrt erlebte nach der Kanonisation, der Translation und der<br />

Verkündung zahlreicher Ablässe für den Besuch des Heiligengrabes noch einmal einen<br />

großen Aufschwung. Daß die Ordensbrüder die Wallfahrt aktiv propagierten und durch<br />

geschickte Inszenierung und Vermarktung der Wunder weitere Baumittel<br />

erwirtschafteten, ist mittlerweile erkannt. 19<br />

Das Datum der Translationsurkunde 1249 fügt sich reibungslos in die Baugeschichte<br />

ein. 20 Mit der Fertigstellung des liturgischen Zentrums wurde der Umzug der Reliquie<br />

vollzogen, was aber zugleich eine endgültige Trennung von Grab und Heiltumsschatz<br />

bedeutete. Der angefertigte Reliquienschrein gelangte samt Inhalt in die sichere<br />

Verfügungsgewalt des Ordens und fand seine Aufstellung im Ostchor, während das<br />

15 Der komplexe Sachverhalt des Heiligsprechungsverfahren samt seines Hintergrundes ist oft<br />

beschrieben worden. Siehe M. Werner 1980, 135-147. - U. Geese 1981, 1983/1 und 1984.<br />

16 Aufzählung der Ablässe bei U. Geese 1981, 136.<br />

17 Die erwähnten Vorgänge gehören zu den am gründlichsten erforschten der Marburger Geschichte.<br />

Siehe M. Werner 1980, 148-154. - H. Boockmann 1981/1, 45-55 und 1981/2, 141-144. - U. Geese 1984,<br />

134-142. - M. Bierschenk 1991, 146-148 und 199-203.<br />

18 Eine ausfürliche Übersicht der Ereignisse bei M. Werner 1980, 121-164.<br />

19 Siehe hierzu M. Frases Untersuchung zum sogenannten Ölwunder als das Hauptwunder der Heiligen.<br />

M. Frase 1983, insbesondere 48-51. Das Öl, welches an Elisabeths Gebeinen nach der Translation 1236<br />

entdeckt wird, stellt eine willkommene Einnahmequelle zur Baufinanzierung dar. Bezeichnender Weise<br />

versiegt die Ölspende 1249, als der Trikonchos fertiggestellt ist und nun die Elisabethreliquien in den<br />

Ostchor überführt werden.<br />

20 Der Trikonchos ist nach den dendrochronologischen Untersuchungen durch A. Fowler und U. Klein<br />

1883, 165 und 172, gegen 1243 einschließlich Vierung fertiggestellt worden.<br />

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