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musik ><br />

Unberechenbar vielseitig<br />

Draußen herrscht klirrende Kälte. In der gemütlichen Wohnküche hoch oben im Bunker an der Junkerstraße sitzen Reno<br />

Schnell, Markus Plum, Peter Sonntag und sein Sohn Max um den großen Tisch. Der Raum unterscheidet sich nicht wesentlich<br />

von anderen WG-Küchen.Wer aber eine Tür weiter geht, der steht in einer anderen Welt, nämlich im großen Studio und<br />

Aufnahmeraum des Peter Sonntag Quartetts aka Final Virus.<br />

Peter Sonntag, studierter Bassist extraordinaire. Das<br />

roror-Jazzlexikon schreibt über Peter Sonntag, er sei<br />

ein Musiker „von beeindruckender Virtuosität, technischer<br />

Brillianz und enormer Phantasie“. Peter ist<br />

der Älteste in der Band und der natürliche Wortführer<br />

am Tisch.<br />

Was die Gruppe am 29. und 30. Dezember im<br />

Aachener Jakobshof mit den Aufnahmen einer Live-<br />

DVD feiern möchte, ist nicht mehr und nicht weniger<br />

<strong>als</strong> ihr persönlicher Abschluss eines erfolgreichen musikalischen<br />

Jahres. Auch wenn das Crossover-Projekt<br />

Final Virus durch den (aus privaten Gründen vollzogenen)<br />

Ausstieg ihres Sängers Uwe Proeckl etwas<br />

geruht hat, mit der jungen Sängerin Mylyn hat sich<br />

eine neue stimmliche Herausforderung für die weitere<br />

Zukunft von Final Virus angemeldet.<br />

Aber hier und heute geht es um das größtenteils<br />

instrumental aufspielende Peter Sonntag Quartett.<br />

Eine eingespielte Truppe, die nicht nur an jedem letzten<br />

Mittwoch monatlich im Jakobshof zeigt was in ihr<br />

steckt, sondern bei der auch für diverse Gastmusiker<br />

die Latte sehr hoch gehängt wird. „Die Idee war, eine<br />

Reihe mit improvisierter Musik auf die Bühne des<br />

Jakobshofs zu bringen“, erzählt Sonntag, „Rick Opgenoorth<br />

(Mitinhaber des Jakobshofs, der auch <strong>als</strong><br />

Soundmann hinterm Mischpult für die Band zur Verfügung<br />

steht) hat die Sache tatkräftig unterstützt.“<br />

Das mit der improvisierten Musik muss man kurz<br />

erklären. Das Quartett hat sich im Laufe des vergangenen<br />

Jahres über 90 (eigene) Songs und neue Arrangements<br />

von Klassikern der Rock- und Jazzgeschichte<br />

(John Coltrane, Eddie Harris, Frank Zappa, Charles<br />

Mingus, Jeff Beck, King Crimson etc.) <strong>als</strong> Repertoire<br />

angeeignet. Coverband wäre hier ein schlimmes und<br />

mehr <strong>als</strong> überflüssiges Schimpfwort. Wer den Beatles-<br />

Abend anlässlich des 30. Todestags von John Lennon<br />

im November miterlebt hat, weiß um die radikale Umkehrung<br />

und Neuübersetzung klassischer Lennon/<br />

McCartney-Songs in das gruppendynamische Spiel<br />

des Peter Sonntag Quartetts. Markus Plum übernimmt<br />

mit seiner Posaune die fehlende Gesangsstimme,<br />

ein Schunkel-Hit wie „Hey Jude“ wird im verblüffenden<br />

Uptempo-Arrangement seiner anrührenden<br />

Sing-Along-Stimmung entbunden; überraschende<br />

„Die Idee war, eine Reihe mit<br />

improvisierter Musik auf die<br />

Bühne zu bringen.“<br />

musikalische Wendungen gehören zum Tagesgeschäft<br />

dieser Band. „Jeder ist auf der Bühne für den<br />

anderen da“, bilanziert Peter Sonntag. Die ganze<br />

Gruppe liebt das Livespielen. Der Applaus ist des<br />

Künstlers Brot.<br />

Zurück zu den zwei kommenden Abenden am<br />

Ende des Jahres. Mit vier Kameras wird ein junges<br />

Dortmunder Team zwei Livekonzerte visuell einfangen,<br />

die inhaltlich wenige Überschneidungen im<br />

Repertoire aufweisen werden. Bei einer Auswahl von<br />

über 90 Titeln kann sich da locker eingegroovt<br />

werden, zumal Reno Schnell heute schon sehnlichst<br />

auf ihre neue hochklassige Aria-Gitarre aus Japan<br />

wartet, die sie dann <strong>als</strong> Repräsentantin der Firma europaweit<br />

spielen wird. Diese Kooperation wird die<br />

ganze Gruppe 2011 auch zu einer ersten Japan-Tournee<br />

bringen. Überhaupt: Reno Schnell. Ihre Entwicklung<br />

über vier Final Virus-Alben ist atemberaubend.<br />

Schon dam<strong>als</strong> hat sie zusammen mit Markus Plum in<br />

einer Schülerband die Gitarren gespielt und erst<br />

Mentor Peter Sonntag hat dann die trennende Richtung<br />

beider <strong>als</strong> eine Empfehlung mitgegeben: Markus<br />

studierte klassische Posaune an der Musikhochschule<br />

Aachen/Köln, Reno verfeinerte fortan ihr Gitarrenspiel<br />

in den 1997 entstandenen Final Virus.<br />

2010 ist in wenigen Wochen passé. Die vier Musiker<br />

sind beileibe nicht autark im Zeitalter der digitalen<br />

Revolution. Sie sind Produzenten, Autoren (Reno<br />

Schnell veröffentlicht z.B. ein Gitarren-Lehrbuch),<br />

spielen jährlich diverse Showcases auf der Frankfurter<br />

Musikmesse, geben Privatunterricht und engagieren<br />

sich für Schulprojekte an der Aachener Heinrich-Heine-Gesamtschule<br />

oder am Berufskolleg Alsdorf. In<br />

der ehemaligen Bergbaustadt haben sie generationsübergreifend<br />

ein altes Steigerlied der Bergmänner mit<br />

Schülern in einen HipHop-Kontext überführt. Der<br />

Alsdorfer Knappenchor hatte sein sehr emotionales<br />

Erweckungserlebnis. /// Richard Mariaux<br />

29. & 30.12.<br />

Peter Sonntag Quartett<br />

Aufnahmen einer Live-DVD an 2 Abenden<br />

20 Uhr, Jakobshof<br />

Special Guests: Günther Krause (Gitarre),<br />

Mario Triska (Violine), Mylyn (Gesang)<br />

im Kapuziner Karree<br />

Foto: www.eska-foto.de<br />

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