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Twin Shadow<br />

Forget<br />

4 AD/Beggars/Indigo<br />

Es ist einfach das beste 80er Jahre-Album<br />

des zu Ende gehenden Jahres 2010.<br />

Geschaffen von George Lewis Jr. aka<br />

Twin Shadow und etwas seltsam ist<br />

hier nur, dass ein Mann von der ganz,<br />

ganz anderen Baustelle – nämlich Chris<br />

Taylor von Grizzly Bear – es produziert<br />

und in den USA auf seinem Label veröffentlicht<br />

hat. Egal. Was „Forget“ mehr<br />

<strong>als</strong> nur in seinen düster-dunklen 80er-<br />

Reminiszenzen schwelgen lässt, ist der<br />

Ideenreichtum an hooklines, der den<br />

größten Teil der 11 Songs souverän<br />

trägt. Das ist dann nicht so aufgeblasen<br />

wie bei den Retro-Synthie-Poppern von<br />

Hurts, sondern weicht deutlich vom<br />

80er Baukastensatz-Prinzip ab. Eher<br />

was für alte Freunde von Echo & The<br />

Bunnymen, Joy Division/New Order<br />

oder The Smiths. /// rm<br />

Shugo Tokumaru<br />

Port Entropy<br />

Souterrain Mission/<br />

Cooperative Music<br />

Weird-Folk oder Spieldosen-Pop?<br />

Beatles-Melodien betrachtet durch eine<br />

japanische Popbrille. Eine passende<br />

Schublade ist gar nicht leicht zu finden<br />

für die wie ein Ölfilm auf Wasser bunt<br />

schillernden Songs, Balladen und Soundlandschaften,<br />

die der 30jährige<br />

Singer/Songwriter aus Tokio über einem<br />

zugleich exotisch wie vertraut scheinenden<br />

Klangteppich, geknüpft aus Flöten,<br />

Akkordeon, Xylofon, Spielzeugklavier,<br />

Mundharmonika und Gitarren ausbreitet.<br />

Ganz gleich ob die japanischen Texte,<br />

die fantasievollen Arrangements, die zarten<br />

Melodien oder die sanfte, helle Stimme,<br />

bei jedem Hören von Shugo Tokumarus<br />

viertem Album gibt es immer etwas<br />

Anderes , das dem Zuhörer ein<br />

Lächeln auf das Gesicht zaubert. /// vst<br />

Warpaint<br />

The Fool<br />

Rough Trade/Beggars Group/Indigo<br />

Und wieder die 1980er. Doch hier trifft<br />

man nicht auf pluckernden Synthiepop,<br />

sondern auf dunklen, britischen Postpunk<br />

mit kühlen flirrenden Wave-Gitarren,<br />

psychedelischen Motiven, hypnotischen<br />

Riff-Wiederholungen und<br />

ätherischem Frauengesang. Cocteau<br />

Twins, The Cure, Siouxise & The Banshees...<br />

Sie alle und noch einige weitere<br />

80er-Jahre-Helden lassen sich auf dem<br />

Debütalbum des derzeit hoch gehandelten<br />

All-Girl-Quartetts aus Los Angeles<br />

entdecken, das allerdings auch gelegentlich<br />

mit bittersüßen, akustischen<br />

Folkdelikatessen verwöhnt. /// vst<br />

Ludovico Einaudi<br />

The Royal Albert Hall Concert<br />

(DVD & Doppel-CD)<br />

Decca/Universal<br />

Still und klammheimlich hat sich der<br />

italienische Komponist und Pianist Ludovico<br />

Einaudi eine große Fangemeinschaft<br />

erspielt. 4.000 Besucher bejubelten<br />

sein Konzert am 2. März 2010 in der<br />

exklusiven London Royal Albert Hall,<br />

ein Ritterschlag für den in Turin geborenen<br />

Spross einer Künstler- und Verlegerdynastie.<br />

Seit ca. 1998 hat er mit den<br />

Alben „Le Onde“, „Divenire“ (2006),<br />

„Nightbook“ (2009) oder <strong>als</strong> Komponist<br />

zum Soundtrack „This Is England“<br />

(2006) seinen recht gefälligen Minimalismus<br />

und gepflegten Kammermusik-<br />

Pianopop entwickelt. Das klingt bei<br />

weitem mehr nach Yann Tiersen <strong>als</strong><br />

nach Philip Glass oder gar Steve Reich,<br />

aber Einaudis Intention, seine Tendenz<br />

zum Schönklang und zur Romantik, ist<br />

auch eine gänzlich andere. Ein neuer<br />

Soundtrack zum Film „Das Ende ist<br />

mein Anfang“ von Bruno Ganz wird<br />

demnächst veröffentlicht. /// rm<br />

Francesco Tristano<br />

Idiosynkrasia<br />

infine/Alive<br />

Ein gleichermaßen im Jazz und in der<br />

Klassik beheimateter Pianist erzählt offenherzig<br />

von seiner ganz großen<br />

Liebe. Die stammt aus den USA,<br />

genauer Detroit und hört auf den<br />

Namen: Minimal Techno. Wobei<br />

Francesco Tristano natürlich auch<br />

„Motown“ kennt, was man angesichts<br />

der verdeckten Funkyness<br />

von „Idiosynkrasia“ sogar auch<br />

noch hören kann. Was lag <strong>als</strong>o näher,<br />

<strong>als</strong> das neue Album gleich im<br />

„Mekka des Sounds“ aufzunehmen und<br />

hierbei auf die Skills und Erfahrungen<br />

und den Maschinenpark von Carl Craig<br />

zu setzen. Es hat meisterhaft funktioniert<br />

und die dubbige Produktion wird<br />

so manchen Bass-Lautsprecher das Leben<br />

kosten! Hier kommt der Piano-<br />

Sound fürs 21. Jahrhundert! /// uk<br />

Bill Wells &<br />

Stefan Schneider<br />

Pianotapes<br />

Karaoke Kalk/Indigo<br />

Der Schotte Bill Wells und Stefan<br />

Schneider (Teil von To Rococo Rot) haben<br />

bereits 2004 und 2009 zusammen<br />

mit Barbara Morgenstern und Annie<br />

Whitehead Produktionen eingespielt.<br />

Reduzierter ist jetzt auch das musikalische<br />

Resultat. Vordergründig Klaviermusik<br />

zwischen Satie und Neuer Musik<br />

wird Wells Arbeit von Schneider aufgenommen,<br />

neu arrangiert und mit Störgeräuschen<br />

und wenigen Synthieflä-<br />

Wertung: top lohnt ganz gut lohnt nicht geht gar nicht<br />

chen minimalistisch neuinterpretiert -<br />

Original und Kopie lösen sich ineinander<br />

auf. Schneider und Wells entwickelten<br />

das Konzept für die „Pianotapes“<br />

gemeinsam und präsentierten es vor 2<br />

Jahren beim Piano-Festival „Approximation“<br />

(mit u.a. Ryuichi Sakamoto) in<br />

Düsseldorf. /// rm<br />

Harmonious Thelonious<br />

Talking<br />

Italic/Kompakt/Rough Trade<br />

Stefan Schwader ist Minimal Techno-<br />

Spezialisten seit vielen Jahren über eine<br />

Reihe von Alben <strong>als</strong> Antonelli (Electr.)<br />

bekannt. Unter dem jetzt neuen Pseudonym<br />

hat er bereits 2008 für eine EP<br />

Musik von Throbbing Gristle auf die<br />

afrikanische Trommel Djembé treffen<br />

lassen, die monotonen, sich fast unmerklich<br />

ändernden Schleifen der Minimal<br />

Music kriegen diese afrikanischen<br />

Rhythmen <strong>als</strong> strikt authentizitätsfreien,<br />

verdichtenden Unterbau<br />

und nicht nur der Titel verweist auf die<br />

„sprechende“ Talking Drum. Das geht<br />

<strong>als</strong> Clubmusik und auch zuhause, aber<br />

die wahre Entsprechung dieses „American<br />

Minimalism vs. African Drumming<br />

vs. European Sequencing“ ist ein hypnotischer<br />

Stream of Sound, der eher in<br />

einer Intercity- oder TGV-Reise zur vollen<br />

Entfaltung käme. /// kab<br />

21 Eyes Of Ruby<br />

Conquer The World Pt. 5<br />

Summer Kimono Records<br />

Diese Limburger haben es sich offenbar<br />

zur Aufgabe gemacht, den 90er<br />

Jahre Rock der seinerzeitigen Abräumer<br />

von Rage Against The Machine<br />

bis Tool am Leben zu halten, und das<br />

gelingt ihnen ausgesprochen angenehm.<br />

Was seinerzeit unter „Alternative<br />

Rock“ firmierte, hat dank Acts wie<br />

21 Eyes of Ruby durchaus weiterhin<br />

seine Daseinsberechtigung, <strong>als</strong> angenehmer<br />

Kontrast zu den allerhand<br />

übertriebener Härte vermitteln wollenden<br />

Formationen aus der Schublade<br />

„Nu Metal“. Fette Gitarrenarbeit,<br />

episches Songwriting, Gefühl und<br />

Härte in Arrangement und Gesang –<br />

so macht das Revival Spaß. /// ab<br />

<strong>Klenkes</strong>-Autoren<br />

über ihre Musik 2010<br />

Christian Dang<br />

Beste Musik:<br />

•Two Door Cinema Club:<br />

„Tourist History“<br />

•Delphic: „Acolyte“<br />

•Darwin Deez: „Darwin Deez“<br />

Bestes Konzert/Partyreihe:<br />

•Delphic, Köln, Gebäude 9<br />

Das Album war noch frisch, die Band auch, der Sound fett.<br />

Beste Wiederendeckung:<br />

•The Promise Ring – Nothing feels good<br />

Nach langer Zeit nochmal rausgekramt und mitreißen<br />

lassen.Auch von Erinnerungen. Eine Platte für die<br />

Ewigkeit.<br />

Sebastian Dreher<br />

Beste Musik:<br />

•Kings of Leon:<br />

„Come around sundown“<br />

(Album)<br />

•Phoenix: „Lasso“ (Single)<br />

•Lissie: „When I’m alone“<br />

(Single)<br />

Bestes Konzert/Partyreihe:<br />

•Steve Lukather (Leverkusener Jazztage)<br />

„Mit Holzfällerhemd und Schlabberhose einfach eine<br />

coole Sau!“<br />

•Tideline (Chico-Band-Contest)<br />

Zweistimmiger Gesang vom Feinsten, lässiges,<br />

minimalistisches Songwriting – für mich die frischeste<br />

Aachener Band.<br />

Beste Wiederendeckung:<br />

•The Cure, Disintegration<br />

Weil man nicht immer lachen kann …<br />

Richard Mariaux<br />

Beste Musik:<br />

•Solveig Slettahjell:<br />

„Tarpan Seasons“<br />

•Caribou: „Swim“<br />

•Janelle Monae:<br />

„The Archandroid“<br />

Bestes Konzert:<br />

•Wilco – Düsseldorf,Tonhalle<br />

•Konono No. 1 – Köln, Stadtgarten<br />

•Friska Viljor – Aachen, Musikbunker<br />

Beste Wiederentdeckung:<br />

•Laura Nyro: „Original Album Classics“<br />

Ihre ersten fünf Alben in einer Box. Beinflusste Rickie Lee<br />

Jones, Joni Mitchell, Kate Bush, Joanna Newsom uvm.<br />

Stefan Piez<br />

musik<br />

Beste Musik:<br />

•Crystal Castles: „2“<br />

•Turbostaat: „Island Manöver“<br />

•Phillipp Poisel: „Bis Nach<br />

Toulouse“<br />

Bestes Konzert / Beste Partyreihe:<br />

•Turbostaat Live – Musikbunker<br />

Eine unglaubliche Performance der Band und vor allem<br />

vom erkälteten Leadsänger, welche bei mir für eine über<br />

einstündige Dauergänsehaut sorgte.<br />

•GoBananas Party-Reihe – Musikbunker<br />

Die Party war vor der Verlegung in den großen Raum so voll,<br />

dass die Menschenmenge sogar auf der Bühne vor dem DJ<br />

getanzt hat.<br />

Beste Wiederentdeckung:<br />

Goldfrapp: „Supernature“<br />

Nach diversen neuen Veröffentlichungen im Elektro-Pop<br />

Bereich, hab ich im Sommer das alte Goldfrapp Album von<br />

2005 nochmal raus gekramt und es ist zum meist gehörten<br />

Album in diesem Jahr geworden.<br />

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