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Unmögliche Liebe<br />
Ewa Teilmans inszeniert Tschaikowskys tragische Oper „Mazeppa“ –<br />
nur streckenweise erfüllend<br />
Tschaikowskis Oper Mazeppa spielt in<br />
der Ukraine. Maria, Tochter eines<br />
Großgrundbesitzers, liebt Hauptmann<br />
Mazeppa. Marias Vater lehnt die Heirat<br />
ab, Mazeppa sei zu alt für seine Tochter.<br />
Doch Mazeppa hat die Macht,<br />
Marias Vater hinrichten zu lassen. Über<br />
das ganze Spiel wird Maria verrückt.<br />
Ewa Teilmans Inszenierung schwankt<br />
zwischen Missbrauchsdrama, Freiheitskampf<br />
und Imponiergehabe der beiden<br />
Alphamännchen Mazeppa und Kotschubej.<br />
Daran ist sicherlich teilweise<br />
das Libretto Schuld, aber auch die<br />
Komposition Tschaikowskis, der in<br />
seiner musikalischen Umsetzung der<br />
Geschichte einfach keine klare Linie<br />
findet. Aber auch Teilmans schwankt<br />
ab und an, macht Andeutungen, die<br />
dann nicht fortgeführt werden. So gibt<br />
sie zwar Hinweise auf einen möglichen sexuellen Missbrauch<br />
Marias, greift diesen Faden jedoch nicht wieder auf.<br />
Die Personenführung wird von einem relativ starken<br />
Beginn an immer schwächer und begnügt sich letzen Endes<br />
mit starrem Rampensingen; insbesondere der wieder einmal<br />
hervorragend singende Chor (Einstudierung Andreas<br />
Klippert) wird in starren Formen geführt und erscheint oftm<strong>als</strong><br />
festgefroren bzw. übertrieben dramatisch-statuarisch.<br />
Musikalisch ist der Abend teils sehr spannend, teils reichlich<br />
uninspiriert. Wieder muss leider die Schuld zum Teil<br />
bei Tschaikowski gesucht werden, dem mit Mazeppa wirklich<br />
kein Meisterwerk gelungen ist. So muss Marcus R.<br />
Bosch das Sinfonieorchester durch eine Partitur schiffen,<br />
die mal slawisch-melancholisch, mal reißerisch und mal<br />
kirmeshaft bis kitschig ist. Mit Wieland Satter steht <strong>als</strong><br />
Hauptfigur Mazeppa ein Bariton auf der Bühne, der nichts<br />
aber auch gar nichts zu wünschen übrig lässt. Mit wunder-<br />
„Ein Freund,<br />
ein guter Freund“<br />
Die erste Zeile von Liedtexter Robert Gilberts<br />
und Komponist Werner Richard Heymanns<br />
ist ein Klassiker der deutschen Musikgeschichte.<br />
Stimmlich überzeugend spielt nun<br />
das Ensemble des Grenzlandtheaters vor<br />
einem innovativen Bühnenbild mit viel Herz<br />
und Komik. Die Geschichte von drei lebenslustigen<br />
Freunden, deren Freundschaft auf die<br />
Probe gestellt wird, <strong>als</strong> sie sich alle in die junge<br />
Lillian verlieben, läuft nun bis Februar in<br />
einer gelungenen Produktion von Ulrich Wiggers<br />
und unter musikalischer Leitung von Stephan<br />
Ohm auch im Grenzlandtheater. /// sh<br />
2.- 22.1.<br />
„Die Drei von der Tankstelle“<br />
20 Uhr, Grenzlandthetaer<br />
ab 24.1. , externe Spielorte<br />
im Kapuziner Karree<br />
Foto: Carl Brunn<br />
Irina Popova <strong>als</strong> Maria und Wieland Satter <strong>als</strong> Mazeppa<br />
Foto: Kerstin Brandt-Heinrichs<br />
schön timbrierter Stimme und technisch exzellent legt er<br />
eine Leistung hin, die so häufig nicht einmal an den ganz<br />
großen Bühnen zu hören ist. Bravo! Ihm ebenbürtig erweist<br />
sich Randall Jakobsh <strong>als</strong> Kotschubej der mit sattem Bass<br />
und starker Ausstrahlung einen imposanten Vater der Maria<br />
gibt. Diese wird von Irina Popova angemessen gesungen,<br />
wobei stimmlich wunderschöne Passagen – vor allem das<br />
Wiegenlied am Ende der Oper – sich mit Passagen abwechseln,<br />
die leider durch ein zu starkes Tremolo gestört werden.<br />
Eine Inszenierung ohne große Fehler, aber eben auch<br />
leider ohne wirklich anregende Szenen und interessante<br />
Ideen. /// Tanja Sprungala<br />
14. und 30.1.<br />
„Mazeppa“<br />
versch. Uhrzeiten, Theater Aachen, Bühne<br />
im Kapuziner Karree<br />
Theater-Highlights<br />
der <strong>Klenkes</strong>-Autoren<br />
bühne<br />
Tanja Sprungala<br />
Bestes Musiktheater<br />
„Maldoror“: Innovativ<br />
und packend: Auftragswerk<br />
von Philipp Maintz<br />
fürs Theater Aachen<br />
Top 3 der Sänger & Sängerinnen<br />
1. Wieland Satter : Gast-Bariton in Mazeppa<br />
– besser geht es kaum! Schöne Stimme,<br />
technisch perfekt, mit starker Ausstrahlung.<br />
2. Randall Jakobsh: Um eine Hundertstelsekunde<br />
geschlagen, ein prächtiger Bass<br />
mit charismatischer Ausstrahlung in Mazeppa,<br />
der Zauberflöte und Eugen Onegin.<br />
3.Astrid Pyttlik: Alles, was man von einer<br />
jungen modernen Sängerin erwarten kann.<br />
Tolle Stimme, gut geschult, sieht gut aus, gute<br />
Darstellerin und verdammt gute Tänzerin<br />
Kira Wirtz<br />
Schauspiel / Tanz<br />
1. „Last Call“<br />
Eine waschechte Soap<br />
in 3 Teilen. Überraschend<br />
und witzig<br />
2.“Antigone“: Klassische Tragödie, modernes<br />
Bühnenbild und tolle Darsteller, allen voran<br />
Torsten Borm <strong>als</strong> Kreon<br />
3. „fair friends / Shakespeares Sonette“<br />
Tanzstück in der Kammer vom movingtheatre.de<br />
zu Shakespeares Sonetten. Moderne<br />
Choreographie zu guter Musik.<br />
Beste SchauspielerInnen<br />
1. Nadine Kiesewalter: Eine neue Schauspielerin<br />
im Ensemble des Theater Aachen,<br />
die ihr Debut in Antigone gab und mit feenhaftem<br />
Auftreten <strong>als</strong> Ismene überzeugte.<br />
2. Roman Kohnle: überzeugte in Moby<br />
Dick: <strong>als</strong> charismatischer Kapitän Ahab, <strong>als</strong><br />
Pater Mapple und nüchterner Erzähler<br />
Barbara Taxhet<br />
Bestes Schauspiel<br />
1. „Die Traumnovelle“:<br />
Mörgens auf höchstem<br />
Niveau: kurzweiliger <strong>als</strong><br />
der Film. Phantastisch<br />
hier Julia Brettschneider<br />
2. „Kabale und Liebe“: Ein Klassiker –<br />
super abgestimmt auf die große Bühne<br />
3. „Ein Sommernachtstraum“: Unkonventionell,<br />
schrill und schräg,Theater K<br />
Beste SchauspielerInnen<br />
1. Heino Cohrs: „Felix Krull“ war seine letzte<br />
Solo-Rolle. Ein großer Charakterschauspieler<br />
2. Felix Strüven : Gab grandioses Debüt <strong>als</strong><br />
Hitler in „Mein Kampf“<br />
3. Kartsen Meyer: Als Präsident in „Kabale<br />
& Liebe“, vor allem großartig in „der Fundamentalist“<br />
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