Frühling Männer Hochzeitsmesse Treffpunkt Rathaus
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Wissen | Demenz<br />
Die gemütliche Einrichtung<br />
im Demenz-Café<br />
des Helmut-Hochstetter-<br />
Hauses lässt den Kaffeeklatsch<br />
gelingen.<br />
Ganz wichtig ist die Einsicht,<br />
dass alle auftretenden<br />
Verhaltensveränderungen<br />
vom Kranken nicht willentlich<br />
gesteuert werden, sondern<br />
immer Folge einer Störung im<br />
Gehirn sind. Der Patient will<br />
Sie also nicht absichtlich ärgern<br />
oder provozieren. Es ist<br />
das Wesen seiner Krankheit -<br />
er kann einfach nicht anders.<br />
Es können plötzlich Verhaltensweisen<br />
auftreten, die Ihnen im<br />
ersten Moment sehr unverständlich<br />
erscheinen. Plötzlich schmecken<br />
dem Vater die knallroten<br />
und superreifen Tomaten nicht<br />
mehr, die draußen im Garten geerntet<br />
werden. Doch jetzt meint<br />
er nur barsch: „Das will ich nicht.“<br />
Wie das? Die Wahrnehmung<br />
der Demenz-Kranken kann sich<br />
verändern. Die Farbe Rot signalisiert,<br />
wie in der Natur üblich,<br />
allergrößte Gefahr. Durch das<br />
Zurückweisen einer roten Speise<br />
möchte sich der Patient schützen.<br />
Es ist keine Schikane und<br />
Kritik am Speiseplan, den sich<br />
die Angehörigen haben einfallen<br />
lassen.<br />
Veränderungen des Geruchs-<br />
und Geschmackssinns können<br />
weitere Aspekte umfassen. Saure<br />
oder bittere Speisen wie Obst,<br />
Gemüse oder Vollkornprodukte<br />
werden dann gerne abgelehnt.<br />
Genau wie bei der Tomate greift<br />
hier ein Schutzreflex. Die Ablehnung<br />
bestimmter Gerichte kann<br />
Von alten,<br />
vertrauten<br />
Zeiten<br />
erzählen<br />
• tipps zum Umgang<br />
mit demenzkranken<br />
sorgen für entspanntes<br />
Klima<br />
• auf veränderte<br />
Wahrnehmung gelassen<br />
reagieren<br />
Wer zuhause einen<br />
Demenz-Erkrankten zu<br />
pflegen hat, weiß, welche<br />
schwierige und belastende<br />
Aufgabe dies sein<br />
kann. Die Kommunikation<br />
verändert sich, der<br />
Vater, die Mutter oder der<br />
Onkel benötigen jetzt eine<br />
andere Ansprache. Wenn<br />
man hier ein paar Dinge<br />
berücksichtigt, die sich<br />
andernorts bereits bestens<br />
bewährt haben, kann man<br />
sein eigenes Nervenkostüm<br />
schonen und dem Demenz-Kranken<br />
eine angenehmere<br />
Zeit verschaffen.<br />
heftig sein. Patienten spucken<br />
ohne Vorwarnung bittere Speisen<br />
einfach wieder aus, weil sie<br />
diese für giftig halten können.<br />
Manchmal haben Demenz-<br />
Patienten Angst vor Messer,<br />
Gabel oder Löffel. Sie möchten<br />
ihr Gesicht und ihren Mund vor<br />
Verletzungen mit spitzen Gegenständen<br />
schützen und essen<br />
lieber mit den Fingern. Pflegende<br />
Angehörige tun sich einen<br />
großen Gefallen, wenn sie das<br />
Essen mit den Fingern akzeptieren<br />
und unterstützen, anstatt<br />
auf die Rückkehr zu den altbekannten<br />
Tischmanieren zu drängen.<br />
Durch Sehstörungen oder<br />
schlecht ausgeleuchtete Räume<br />
erkennen Demenz-Patienten oft<br />
ihr Essen nicht mehr richtig. So<br />
verschütten sie unter Umständen<br />
die Spargelcremesuppe, die<br />
in einem weißen Teller serviert<br />
wurde, weil sie die Suppe nicht<br />
richtig sehen. Sorgen Sie für Licht<br />
und Kontraste!<br />
Neben den vielen neuen<br />
Dingen, die im Umgang mit<br />
Demenzpatienten zu beachten<br />
sind, gibt es eine ganze Fülle<br />
von Altem und Bewährtem. So<br />
sollte man sich bei der Auswahl<br />
und Zubereitungsart der Speisen<br />
an der Essensbiographie orientieren.<br />
Was hat Mutter bislang<br />
gerne gegessen? Sauerkraut mit<br />
Rippchen und Kartoffelbrei oder<br />
Gulasch, Nudeln und Salat?<br />
Die Rückbesinnung auf Altes<br />
und Bewährtes ist ein gutes<br />
Mittel, um die Lebenszeit dementer<br />
Menschen freudvoller zu<br />
gestalten. Sie sollten sich immer<br />
wieder die Frage stellen, was<br />
Ihre Mutter, Ihr Vater, Ihr Onkel<br />
in seinem bisherigen Leben gerne<br />
getan hat. Hat er musiziert,<br />
gesungen, im Museum Bilder betrachtet<br />
oder eine Lieblings-Serie<br />
im Fernsehen angeschaut? Legen<br />
Sie die Lieblings-Schallplatte<br />
auf, singen Sie bekannte Lieder<br />
oder betrachten Sie gemeinsam<br />
alte Fotoalben. Wenn Sie danach<br />
sagen können „Wir hatten heute<br />
miteinander eine schöne Zeit“,<br />
haben Sie das Optimum erreicht.<br />
Wer als pflegendes Familienmitglied<br />
eine kurze Auszeit<br />
von der häuslichen Betreuung<br />
nehmen möchte, kann seinen<br />
Angehörigen im Demenzcafé im<br />
Helmut-Hochstetter-Haus vorbeibringen.<br />
Schöne alte Möbelstücke,<br />
Bilder und warme Farben<br />
gestalten einen Raum, in dem<br />
man sich besonders wohl fühlt<br />
und an zuhause erinnert wird.<br />
Hier kann man einen gemütlichen<br />
Nachmittag mit Erzählen,<br />
Singen und Kaffeetrinken verbringen.<br />
Der „Kaffeeklatsch“ ist<br />
jeden Mittwoch von 14.30 Uhr<br />
bis 17.00 Uhr geöffnet. Eine Anmeldung<br />
ist nicht erforderlich.<br />
Den pflegenden Angehörigen<br />
werden Gesprächsangebote und<br />
Hilfe bei der Beantragung von<br />
finanziellen Leistungen geboten.<br />
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