MANDANTENBRIEF - Valuenet Recht & Steuern
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Arbeit, Ausbildung & Soziales:<br />
<strong>MANDANTENBRIEF</strong> SEPTEMBER 2004<br />
STEUERBERATUNGSBÜRO HAAG<br />
Prozesskostenhilfe: Auch Arbeitslose müssen zahlen<br />
Mainz (dpa) - Wer Prozesskostenhilfe in Anspruch genommen hat und in Raten zurückzahlen muss, darf<br />
auch bei Arbeitslosigkeit nicht einfach damit aussetzen. Das entschied das Landesarbeitsgericht (LAG)<br />
Rheinland-Pfalz in Mainz in einem am Freitag veröffentlichten Beschluss. Auch Arbeitslose müssten die<br />
Prozesskostenhilfe in vollem Umfang zurückzahlen, sobald sie mit mehr als drei Raten in Verzug geraten.<br />
Laut LAG hat der Zahlungspflichtige nicht das <strong>Recht</strong>, die ratenweise Rückzahlung eigenmächtig zu<br />
verweigern (Az.: 9 Ta 633/03).<br />
Arbeit, Ausbildung & Soziales:<br />
Krankenkassen: Einig über Gesundheitskarte<br />
Berlin (dpa) - Patienten können von 2006 an auf eine unkompliziertere Behandlung hoffen. Ärzte und<br />
Krankenkassen einigten sich auf die Eckpunkte zur Finanzierung der elektronischen Gesundheitskarte,<br />
mit der künftig eine komplette Patientenakte jedes Patienten abgerufen werden kann. Das bestätigte der<br />
Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Roland Stahl, am Sonntag in Berlin. In den nächsten<br />
Wochen würden Details geklärt.<br />
Die elektronische Karte ist Teil der seit Jahresbeginn geltenden Gesundheitsreform. Mit ihr erhält der Arzt<br />
Zugang zur elektronischen Gesundheitsakte, die alle medizinischen Daten des Patienten enthält. Die<br />
Gesundheitskarte enthält Pflichtdaten und solche, die zusätzlich aufgenommen werden können. Die<br />
Entscheidungshoheit über die Verwendung hat der Patient. Die Karte wird wie die bisherigen<br />
Versichertenkarten aussehen, soll jedoch schwerer zu fälschen sein.<br />
Für die Karte müssen 110 000 Arztpraxen, rund 2200 Krankenhäuser, Apotheken, mehr als 300<br />
gesetzliche und private Kassen elektronisch vernetzt werden. Die Kosten beliefen sich auf 1,6 Milliarden<br />
Euro, bestätigte Stahl Angaben der «Bild am Sonntag». Den größeren Teil der Investitionen übernehmen<br />
die Kassen. Ärzte, Kliniken und Apotheker müssen sich mit 600 Millionen Euro beteiligen.<br />
Sieben Monate nach dem Start der Gesundheitsreform haben nach Angaben der «Bild»-Zeitung vor<br />
allem kleinere Krankenkassen ihre Beiträge erhöht. Bei 46 vorwiegend kleineren gesetzlichen Kassen<br />
seien die Sätze um bis zu einen Prozentpunkt gestiegen. Zu den 32 Kassen, die niedrigere Sätze bieten,<br />
zählten hingegen viele große Kassen, schrieb das Blatt unter Berufung auf den Branchendienst dfg.<br />
Das Konzept der SPD-Arbeitsgruppe für eine «Bürgerversicherung» sieht nach einem Bericht des<br />
Magazins «Focus» eine Beitragssenkung um zwei Prozentpunkte vor. Dazu sollen vor allem Kapital- und<br />
Nebeneinkünfte herangezogen werden. Es seien Einnahmen von mindestens 14 Milliarden Euro aus<br />
Kapital- und Mieteinkünften veranschlagt. Insgesamt würden für die Senkung des Beitragssatzes 20<br />
Milliarden Euro benötigt. Daher sei damit zu rechen, dass ein Beitrag auch auf andere Nebeneinkünfte zu<br />
zahlen sei.<br />
FDP-Chef Guido Westerwelle lehnt sowohl das Modell einer «Kopfpauschale» als auch das der<br />
«Bürgerversicherung» ab. Zugleich kritisierte er in der «Welt am Sonntag», dass keiner mehr wisse, was<br />
die Union will. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer<br />
(CDU) plädierte für eine «Kopfpauschale», bei der jeder den gleichen Beitrag zahlt. Ein Ausgleich für<br />
finanziell Schwächere könne über das Steuersystem finanziert werden, etwa eine höhere<br />
Mehrwertsteuer, sagte er der dpa. Eine «Bürgerversicherung», bei der die Beitragshöhe vom Einkommen<br />
abhängt, lehnte Böhmer ab. Zudem will er Risikogruppen wie Raucher oder Trinker stärker zur Kasse<br />
bitten.<br />
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