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<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />
Dieses Jahr versprach schon sehr frühzeitig turbulent zu werden. Die Nordvietnamesen<br />
gaben am 30. Januar den Auftakt. Vietcong-Verbände und nordvietnamesische Truppen<br />
starteten zu Beginn ihres Neujahrsfestes (Tet) eine Großoffensive, die den späteren<br />
militärischen Rückzug der USA aus Vietnam erzwingen würde.<br />
Breschnew scheuchte die seine Truppen in die CSSR zum "Prager Frühling", weil ihm<br />
Reformen Dubceks nicht in den Kram passten. Die Tschechen wurden mit Zwangsmitteln<br />
wieder eingeschworen.<br />
Weniger auffällig ging hingegen die Gründung der Roten Armee Fraktion, kurz RAF<br />
genannt, vonstatten. Die nächsten 15 Jahre sollte dieser politisch motivierte Killer-Club<br />
dem Deutschen Staat die Hölle heiß machen. Am 2. April setzten Aktivisten zwei<br />
Frankfurter Kaufhäuser in Brand. Mit von der Partie waren Andreas Baader und Gudrun<br />
Ensslin, die zwei Tage später festgenommen werden konnten und 3 Jahre Haft erhielten.<br />
Am 4. April wurde der Menschenrechtler Martin Luther King in Memphis ermordet, weil<br />
seine Lehren wie Aktivitäten einigen nicht so ganz in den Kram passten.<br />
Als am 11. Mai Pariser Studenten die Sorbonne besetzten und damit etwa 10.000<br />
Polizisten auf den Plan riefen, waren die folgenden Straßenschlachten kaum vermeidlich.<br />
"Sous les pavés la plage – unterm Pflaster liegt der Strand!“<br />
Deutsche Studenten standen ihren französischen Kollegen in nichts nach. Auch in<br />
Deutschland wurden Reformen gefordert. Ein weiteres Jahr großer Studentenunruhen war<br />
im Gange.<br />
Am 18. Februar kam es in West-Berlin zu Studentenprotesten gegen die US-Beteiligung<br />
am Vietnam-Krieg.<br />
Am 11. April wurde Rudi Dutschke, Vorstandsmitglied des Sozialistischen Studentenbundes<br />
(SDS), in West-Berlin von einem jungen Arbeiter angeschossen und schwer<br />
verletzt. Der Anschlag auf Rudi Dutschke führte zu einer Großzahl blutiger Auseinandersetzungen<br />
mit der Polizei. Vor allem bei den Protesten gegen das Verlagshaus Axel<br />
Springer, wobei es am 12. April zu harten Ausschreitungen kam.<br />
Eine Generation machte sich auf den Weg gegen den scheinbar wiederkehrenden<br />
Nationalsozialismus.<br />
Nicht allein die Medien ließen in neuester Zeit immer wieder Kritik an der amerikanischen<br />
Kriegsführung in Vietnam laut werden. Auch auf den Straßen zeigte sich, dass er deutsche<br />
Bürger, vor allem die studierende Jugend nicht nur Kenntnis hiervon nahm, sondern dass<br />
man tatsächlich eine eigene Meinung dazu vertrat und diese war nicht unbedingt USfreundlich.<br />
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