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verkneifen.<br />
<strong>CREATIX</strong> 1 / 13<br />
Ich nutzte die Zeit, in der ein Maurerkollege ihm aufhalf, um ebenfalls quer über den<br />
Bauplatz zur gegenüber liegenden Seite zu düsen, wo Willy stand, der sich bereits zum<br />
Baustellentor an der Straßenseite vorgearbeitet hatte. Neben ihm stand KlauDi.<br />
"Wo ist der Polier?"', fragte ich.<br />
Willy zeigte mit dem Finger unter die Baubude, welche man aus Platzmangel auf ein<br />
Podest gebaut hatte, sodass der Durchgang unter dieser frei war.<br />
Ausgerechnet mit seiner Juppe versuchte der Polier das ausgebrochene Feuer<br />
einzudämmen, indem er danach schlug. Kollegen waren inzwischen hinzugekommen, um<br />
ihm zu helfen. Willy grinste und hielt uns sein Feuerzeug unter die Nasen. „Habe denen<br />
erst einmal unter der Baubude etwas eingeheizt und den Berg leerer Zementsäcke<br />
angefackelt; die ha'm getz zu tun“.<br />
Bravo, für uns interessierte sich also erst einmal niemand mehr. Trotzdem, wie lange das<br />
noch so bleiben würde, war ungewiss. Gemütlich schlenderten wir durch das Tor auf den<br />
Bürgersteig des "Kleinen Werth " und behielten dieses Tempo bis zum "Rauen Werth"<br />
schick unauffällig bei. An der Kreuzung endlich angekommen, schossen wir links um die<br />
Ecke und beschleunigten auf Dauerlauftempo.<br />
Entlang der Wupper an Berliner Straße und Höhne, gelangten wir zum Schwebebahnhof<br />
"Alter Markt". Im Vorplatzbereich des Schwebebahnhofes gab es eine mehrere Meter<br />
breite, ovale Öffnung, durch die man in die Wupper hinunter spucken konnte. Genau an<br />
dieser Stelle mündete die Regenwasserröhre durch die sich die anderen vorarbeiten<br />
sollten. Da wir überirdisch, trotz unserer Showeinlage auf dem IMO-Gelände, schneller<br />
waren, als die anderen, dauerte es noch gut zehn Minuten, bis sich der Rest des Vereins<br />
in der Mündungsöffnung zeigte.<br />
"He, ihr Pappnasen, raus aus der Röhre und schleicht die Wupper lang. Wir treffen uns<br />
dann auf der anderen Seite der Kreuzungsbrücke. Da ist unser Abstieg sicherer als hier!";<br />
lautete Willy' s Anweisung.<br />
Großes Gejohle empfing uns. Auch die Alten Gegner von heute Nachmittag machten<br />
keinen Hehl aus ihrer Freude darüber, dass alles gut gegangen war - vor allem, dass<br />
KlauDi nicht bei der Polente gelandet war. Hier, so richtig im Hellen, war von Feindschaft<br />
keine große Rede mehr. Willy meinte dann: „Eyh, ihr Wikinger-Nasen! Wollt ihr nicht bei<br />
uns mitmachen? Wir wären dann eine nicht zu verachtende Truppe. Und bei uns ist jeden<br />
Tag was Neues los. Also? Was sagt ihr dazu?“, wandte er sich an uns.<br />
Die Entscheidungen waren schnell getroffen und da jeder einverstanden waren, hatte sich<br />
unser Verein schlagartig auf 16 Leute vergrößert. Für adäquate Bewaffnung der neuen<br />
Mitglieder musste noch umgehend gesorgt werden. Den Rest des frühen Abends<br />
verbrachten wir also damit, das Wupperufer nach alten Pfandflaschen abzugrasen. Durch<br />
die sommerliche Wetterlage, waren breite Streifen des Wupperufers frei. Das zahlte sich<br />
für uns aus. Jeder hatte im Schnitt 2 Bier- und eine Sprudelflasche ergattert. Nachdem wir<br />
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