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AKADEMIE -REPORT - Akademie für Politische Bildung Tutzing

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sen Zustand herbeizuführen: „Wir<br />

brauchen eine neue Aufklärung und<br />

neue Qualität der Hirne, um dauernde<br />

Manipulation und Fehlinformation als<br />

Normalzustand zu überwinden.“<br />

Der Ulmer Wissenschaftler streitet<br />

zusammen mit anderen in der „Global<br />

Marshall Plan Initiative“. Ziel ist es,<br />

weltweit Wirtschaft, Gesellschaft und<br />

Politik <strong>für</strong> eine neue Ära der Zusammenarbeit<br />

zu gewinnen, die globale<br />

Sicherheit, Frieden und Wohlstand <strong>für</strong><br />

alle Menschen auf dem Globus schafft.<br />

12 000 Computerviren<br />

Die gegenwärtigen Möglichkeiten und<br />

Zukunftsperspektiven des Internets<br />

beleuchtete Willfried Wienholt von der<br />

Siemens AG. Gegenwärtig gebe es eine<br />

Milliarde Nutzer weltweit mit einer<br />

jährlichen Wachstumsrate von 18 Prozent.<br />

Die Durchdringung dieses neuen<br />

Massenmediums sei noch nicht abgeschlossen.<br />

Besonders Asien und Afrika<br />

habe noch große Wachstumspotentiale.<br />

Ein immer größeres Problem<br />

sieht Wienholt in den global rund<br />

12 000 Computerviren pro Jahr, die die<br />

Sicherheit des Netzes gefährden. Das<br />

Internet sei nicht nur als Unterhaltungsmedium<br />

im Kommen, sondern<br />

auch <strong>für</strong> den Wissensaustausch immer<br />

beliebter: so verzeichnet das international<br />

angelegte web-Lexikon Wikipedia<br />

weltweit eine Milliarde Zugriffe<br />

pro Tag. Und die erfolgreichste Internet-Suchmaschine<br />

Google machte im<br />

Jahr 2004 einen Umsatz von 3.200<br />

Millionen Dollar.<br />

Einen radikalen Blick in die Zukunft<br />

der Technik wagte Hermann Maurer,<br />

Informatiker an der TU Graz. Der PC<br />

des Jahres 2012 wird keine Festplatte,<br />

keinen Bildschirm und keine Tastatur<br />

mehr haben. Stattdessen erwartet uns<br />

ein kreditkartengrosser Chip im Terabite-Bereich,<br />

der in der Jackentasche<br />

verstaut wird. Er kommuniziert drahtlos<br />

mit dem restlichen Zubehör, das am<br />

menschlichen Körper verteilt ist. Da<br />

gibt es dann die Brille mit eingebautem<br />

Lautsprecher am Ohr, einer Mini-<br />

Kamera zur Aufzeichnung von allem,<br />

was der Mensch sieht und ein Mini-<br />

Spiegel im Brillenglas, von wo aus die<br />

vom Chip gelieferten Informationen<br />

direkt auf die Netzhaut projiziert wer-<br />

10<br />

den. Ein auf dem Kehlkopf platziertes<br />

Mikrofon dient der Spracheingabe, ein<br />

Kopfband werde die Gehirnaktivität<br />

messen und die Dateneingabe mittels<br />

Gedanken ermöglichen.<br />

Informatiker Hermann Maurer wagte<br />

einen radikalen Blick in die Zukunft<br />

der Technik.<br />

Maurer, der auch Science-fiction-Romane<br />

schreibt („Xperten“), betonte,<br />

dass er sich diese Situation nicht wünsche,<br />

weil er sie zum Teil auch <strong>für</strong> gefährlich<br />

erachte. Die Technik ändert<br />

den Zugang zu Informationen und wie<br />

wir die Welt erleben. Der Computer<br />

wird zum Führer, Erläuterer und Assistenten.<br />

Es bestünde die reale Gefahr,<br />

dass große Strom- und Computernetze<br />

längere Zeit ausfielen. Cyberangriffe<br />

seien denkbar – je später, desto<br />

schlimmer, weil die Abhängigkeit von<br />

der Vernetzung ständig größer werde.<br />

„Die Folgen eines massiven Ausfalls<br />

sind katastrophal!“ Um Gegenmaßnahmen<br />

zu ergreifen und die Wahrscheinlichkeit<br />

von terroristischen Anschlägen<br />

zu verringern, sei es nötig, Ungerechtigkeiten<br />

und Ungleichheiten auf diesem<br />

Globus abzubauen. Hier schloss<br />

sich der Kreis zu den Ausführungen<br />

von Franz-Josef Radermacher. „Globalisierung<br />

nur dort, wo sie sinnvoll<br />

ist, Regionalisierung überall dort, wo<br />

sie möglich ist“, lautet das Credo des<br />

österreichischen Wissenschaftlers. Vor<br />

allem müssten Computernetze sicherer<br />

gemacht werden: „In einer sehr globalisierten<br />

und vernetzten Gesellschaft<br />

sind wir verletzbarer als <strong>für</strong> uns<br />

gut ist! Wir müssen sofort Gegenmaßnahmen<br />

ergreifen, um das Schlimmste<br />

zu verhindern.“<br />

Der Tübinger Physiker und Theologe<br />

Christian Berg: „Das Dringliche<br />

dominiert das Wichtige.“<br />

Digitale Spaltung<br />

Der Tübinger Physiker und Theologe<br />

Christian Berg setzte mit seinem Vortrag<br />

Impulse <strong>für</strong> die Schlussdiskussion.<br />

Er lotete Chancen und Risiken der<br />

Informationsgesellschaft aus und formulierte<br />

Herausforderungen <strong>für</strong> die<br />

„In einer globalisierten und vernetzten<br />

Gesellschaft sind wir verletzbarer als<br />

<strong>für</strong> uns gut ist!“<br />

Hermann Maurer<br />

Politik. Für Berg kennzeichnet der Bedeutungsverlust<br />

von Faktenwissen die<br />

Informationsgesellschaft. Gleichzeitig<br />

gewinnt Orientierungswissen an Bedeutung<br />

in einer vernetzten Gesellschaft,<br />

die immer mehr „Knoten“ bekommt<br />

und einen globalen Charakter<br />

annimmt. Bei der politischen Gestaltung<br />

komme es darauf an, erkennbare<br />

Risiken zu minimieren. Dazu zählt<br />

�<br />

<strong>Akademie</strong>-Report 4/2005

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