AKADEMIE -REPORT - Akademie für Politische Bildung Tutzing
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knapp die Hälfte unserer Mitarbeiter<br />
in Deutschland beschäftigt, obwohl<br />
Deutschland nur noch 21 Prozent unseres<br />
weltweiten Umsatzes repräsentiert.“<br />
Outsourcing, so Peter Bauer, hat<br />
Vor- und Nachteile: So begibt sich das<br />
Unternehmen in die Abhängigkeit des<br />
externen Dienstleisters und ohne klare<br />
Absprachen – wenn zum Beispiel<br />
das Unternehmen Kosten senken, der<br />
externe Dienstleister hingegen die<br />
Qualität in den Vordergrund stellen will<br />
– sind Missverständnisse vorprogrammiert.<br />
Dennoch gelte: „Wer sich<br />
den Themen Outsourcing und Offshoring<br />
verschließt, läuft Gefahr, im internationalen<br />
Wettbewerb den Kürzeren<br />
zu ziehen.“<br />
Minus 90 000<br />
Arbeitsplätze<br />
Was lässt sich über die Größenordnung<br />
des Outsourcing/Offshoring und über<br />
die entsprechenden Wirkungen aussagen?<br />
Dalia Marin von der Universität<br />
München berichtete über die Ergebnisse<br />
einer empirischen Untersuchung,<br />
<strong>Akademie</strong>-Report 4/2005<br />
die 80 Prozent der deutschen Investitionen<br />
in Osteuropa im Zeitraum 1990<br />
bis 2001 umfasst. 45 Prozent dieser<br />
Investitionen hatten Offshoring-Charakter,<br />
d.h. hier war das deutsche Mutterunternehmen<br />
durch die Verlagerung<br />
von Teilen der Wertschöpfungskette<br />
auf Auslandstöchter bestrebt, die Produktionskosten<br />
zu senken. Insgesamt<br />
seien dadurch in Deutschland 90 000<br />
Arbeitsplätze, also 0,3 Prozent aller<br />
Arbeitsplätze, verloren gegangen. Dieser<br />
relativ geringe Jobverlust in<br />
Deutschland ist vor allem damit zu erklären,<br />
dass die Unternehmen durch<br />
das Offshoring wettbewerbsfähiger<br />
geworden sind und ihre globalen<br />
Marktanteile erhöhen konnten. Zusätzlich<br />
überraschend war der Befund, dass<br />
von den deutschen Firmen vor allem<br />
hochqualifizierte Arbeitsplätze ausgelagert<br />
worden sind, auch ein Reflex –<br />
so Marin – der deutschen <strong>Bildung</strong>skrise:<br />
der Anteil der akademischen Bevölkerung<br />
ist in Deutschland im Vergleich<br />
zu anderen reichen OECD-Staaten<br />
unterdurchschnittlich niedrig.<br />
Deutschland –<br />
eine Basarökonomie?<br />
Wie lässt sich aber generell die zunehmende<br />
Verlagerung von Produktionsstätten<br />
in Niedriglohnländer und die<br />
parallele Zunahme der Vorleistungen<br />
aus dem Ausland mit der ungebrochenen<br />
Exportstärke Deutschlands („Exportweltmeister“)<br />
vereinbaren? Katrin<br />
Forster vom Wissenschaftlichen Stab<br />
des „Sachverständigenrats“ berichtete<br />
über dessen Untersuchungen und Erkenntnisse.<br />
Zwar habe in der Tat die<br />
exportinduzierte inländische Wertschöpfung<br />
pro Exportgut im Zeitraum<br />
1991 – 2002 deutlich abgenommen –<br />
eine Entwicklung, aus der Professor<br />
Sinn vom Münchner ifo Institut seine<br />
These von der zunehmenden „Basarökonomie“<br />
Deutschlands ableitet –<br />
aber die aufgrund verbesserter preislicher<br />
Wettbewerbsfähigkeit gestiegenen<br />
Exportmengen hätten dies überkompensiert,<br />
so dass der Anteil der<br />
exportinduzierten Wertschöpfung an<br />
der gesamten inländischen Wertschöpfung<br />
sogar gestiegen sei. Daher seien<br />
�<br />
Zeichnung: Liebermann<br />
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