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AKADEMIE -REPORT - Akademie für Politische Bildung Tutzing

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(...) Wir müssen aufhören, „alt“ automatisch<br />

gleichzusetzen mit „krank“<br />

oder „pflegebedürftig“. Wir brauchen<br />

ein positives, differenziertes Bild vom<br />

Altern: Weg von der Defizitsicht – hin<br />

zur Kompetenzsicht, ohne dabei jedoch<br />

die älteren Menschen zu vergessen,<br />

die Betreuung und Unterstützung<br />

benötigen.<br />

Altern ist mehr als biologisches bzw.<br />

kalendarisches Altern. Die heute 50bis<br />

70-Jährigen haben als erste Generation<br />

eine neue Chance erhalten: ein<br />

zusätzliches Lebensalter – das der gewonnenen<br />

Jahre. Tatsache ist: Die jetzige<br />

Seniorengeneration ist die<br />

• gesündeste und leistungsfähigste<br />

• mit dem größten <strong>Bildung</strong>shintergund<br />

• und im Durchschnitt mit dem<br />

höchsten Vermögen aller Zeiten.<br />

Angesichts dieser Entwicklung müssen<br />

wir Seniorinnen und Senioren als Aktivposten<br />

unserer Gesellschaft verstehen<br />

und eine neue, aktive Kultur des<br />

Alterns entwickeln, welche die Chancen<br />

und Potenziale der älteren Menschen<br />

in den Mittelpunkt stellt.<br />

22<br />

Aktivposten der Gesellschaft<br />

Politik <strong>für</strong> alte Menschen in Bayern – Die Konzeption der Staatsregierung<br />

von Christa Stewens, Bayerische Staatsministerin <strong>für</strong><br />

Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen*<br />

„Alt, versorgt, zufrieden? – Gesicherte Perspektive <strong>für</strong> die Senioren<br />

von morgen?“ Zu dieser sehr gut besuchten Veranstaltung, die in<br />

Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesausschuss <strong>für</strong> Hauswirtschaft<br />

e.V. (BayLAH) durchgeführt wurde, waren beruflich und<br />

ehrenamtlich Tätige aus den Bereichen Hauswirtschaft, Pflege und<br />

Medizin, Senioren eingeladen worden. Nach dem Eröffnungsreferat<br />

von Professor Heiner Keupp über „Älter werden – eine salutogenetische<br />

Perspektive“ wurden vor allem die Themen Wohnung, hauswirtschaftliche<br />

Versorgung und Vorsorgen <strong>für</strong> das Alter behandelt.<br />

Ziel war es unter anderem, neue Erkenntnisse und praktische Ansätze<br />

über die Organisation professioneller Unterstützungen vorzuführen,<br />

die alten Menschen dabei helfen können, ein gutes und<br />

möglichst selbständiges Leben zu führen. Die bayerische Sozialministerin<br />

Christa Stewens legte dar, welche Aufgaben die Bayerische<br />

Staatsregierung bei der Gestaltung positiver Rahmenbedingungen<br />

zur Erreichung dieses Zieles sieht. Wir dokumentieren ihre Rede<br />

leicht gekürzt. KHW<br />

*gekürzte Fassung<br />

Christa Stewens: den Grundsatz<br />

„ambulant vor stationär“ konsequent<br />

umsetzen Foto: StMAS<br />

Die bayerische Landespolitik trägt<br />

dem Rechnung und geht weit über die<br />

klassische Altenhilfe und Pflegepolitik<br />

hinaus. Moderne Seniorenpolitik ist<br />

Teil einer umfassenden Gesellschaftspolitik<br />

im Wechselspiel mit allen anderen<br />

Bereichen der Politik.<br />

Das Programm der Staatsregierung<br />

basiert im Wesentlichen auf folgenden<br />

Säulen:<br />

1. Fordern und Fördern der<br />

Potentiale und Kompetenzen<br />

älterer Menschen<br />

Wer heute 65 ist, hat im Durchschnitt<br />

als Mann noch 16 und als Frau noch<br />

20 Lebensjahre vor sich. Viele möchten<br />

diesen neuen Zeitabschnitt nicht<br />

ausschließlich im „Ruhestand“ verbringen,<br />

sondern <strong>für</strong> sich und andere<br />

sinnvoll nutzen. (...) Deshalb ist es<br />

dringend nötig, ältere Menschen am<br />

Erwerbsleben zu beteiligen sowie ihre<br />

aktive Teilnahme am gesellschaftlichen<br />

Leben bzw. die Ausübung bürgerschaftlichen<br />

Engagements zu unterstützen.<br />

Dabei sind selbstverständlich die<br />

Bedürfnislagen und Möglichkeiten der<br />

älteren Menschen zu berücksichtigen.<br />

Aktuelle Zahlen aus dem Alterssurvey<br />

bestätigen: Die Altersgruppe 55+ stellt<br />

mit 6 Prozent die größte Wachstumsgruppe<br />

bei der Ausübung von freiwilligem<br />

Engagement dar. (...)<br />

2. Stärkung des ambulanten<br />

Bereichs<br />

Großer Wunsch der meisten älteren<br />

Menschen ist es, auch im Falle der<br />

Hilfs- und Pflegebedürftigkeit in der<br />

vertrauten Umgebung bleiben zu können.<br />

Dies ist nicht nur humaner, sondern<br />

auch im Hinblick auf die Finanzlage<br />

der sozialen Sicherungssysteme<br />

notwendig, um einen Kollaps der vorhandenen<br />

stationären Betreuungs- und<br />

Finanzierungssysteme zu verhindern.<br />

Nach den Ergebnissen einer Vorausberechnung<br />

<strong>für</strong> Bayern wird sich die Zahl<br />

der ambulant versorgten Fälle von<br />

rund 203.000 im Jahr 2003 auf rund<br />

262.000 im Jahr 2020 und weiter auf<br />

rund 357.000 im Jahr 2050 erhöhen.<br />

Unbestritten ist daher eine Intensivierung<br />

der Bemühungen zur Verbesserung<br />

bzw. Weiterentwicklung der ambulanten<br />

Pflege sinnvoll und notwendig.<br />

Dabei liegt das größte Potenzial in der<br />

Ausgestaltung der Sozialversicherung.<br />

Der Geldfluss ist letztendlich das wichtigste<br />

Steuerungselement zum Ausbau<br />

der ambulanten Pflege.<br />

�<br />

<strong>Akademie</strong>-Report 4/2005

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