Selektive dorsale Rhizotomie - Arbeitskreis Kunstfehler in der ...
Selektive dorsale Rhizotomie - Arbeitskreis Kunstfehler in der ...
Selektive dorsale Rhizotomie - Arbeitskreis Kunstfehler in der ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Geburt<br />
Prozent <strong>der</strong> Geburten von Frühgeborenen <strong>der</strong> Pädiater<br />
bereits im Kreißsaal anwesend war, wird dieses Ergebnis<br />
als „nicht zufriedenstellend“ vom Bundes<strong>in</strong>stitut angesehen.<br />
Das Bundes<strong>in</strong>stitut sieht <strong>in</strong>soweit ebenfalls weiterh<strong>in</strong><br />
Handlungsbedarf. Da bei e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d unter 35 Wochen<br />
<strong>in</strong> jedem Fall e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive k<strong>in</strong><strong>der</strong>ärztliche Betreuung<br />
notwendig ist, muss sichergestellt se<strong>in</strong>, dass <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>arzt<br />
(abgesehen von unabwendbaren Notfällen) anwe-<br />
send ist. Das Bundes<strong>in</strong>stitut empfiehlt dr<strong>in</strong>gend, dass bei<br />
den wie<strong>der</strong>holt auffälligen Krankenhäusern, <strong>in</strong> denen<br />
eben ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>arzt bei Frühgeborenen anwesend war,<br />
zeitnah erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen zu ergreifen s<strong>in</strong>d.<br />
Vorgeburtliche Lungenreifebehandlung<br />
Das Bundes<strong>in</strong>stitut hat sich auch u.a. damit beschäftigt,<br />
wie häufig e<strong>in</strong>e vorgeburtliche Lungenreifebehandlung<br />
beim Ungeborenen (antenatale Kortikosteroidtherapie bei<br />
Schwangerschaften von <strong>der</strong> 24. +0 bis unter 34. +0<br />
Woche) erfolgt ist.<br />
Dabei hebt das Bundes<strong>in</strong>stitut hervor, dass <strong>in</strong> kontrollierten,<br />
d.h. evidenzbasierten Studien gezeigt werden<br />
konnte, dass sich schwerwiegende bleibende Schäden<br />
und Todesfälle bei Frühgeborenen durch die Lungenreibehandlung<br />
erheblich reduzieren lassen.<br />
Die Gesamtrate <strong>der</strong> vorgeburtlichen Lungenreifebehandlung<br />
im Jahr 2007 ist mit 89,6 % weiterh<strong>in</strong> und erneut<br />
deutlich unter dem Prozentsatz geblieben, welcher vom<br />
Bundes<strong>in</strong>stitut gefor<strong>der</strong>t wird. Das Bundes<strong>in</strong>stitut hebt<br />
hervor, dass unbed<strong>in</strong>gt erreicht werden muss, dass m<strong>in</strong>destens<br />
<strong>in</strong> 95 % <strong>der</strong> drohenden Frühgeburten e<strong>in</strong>e<br />
Lungenreifebehandlung erfolgt.<br />
24<br />
Geburt<br />
Daher sieht das Bundes<strong>in</strong>stitut trotz <strong>der</strong> verbesserten<br />
Ergebnisse weiterh<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en Handlungsbedarf, um<br />
sicherzustellen, dass <strong>in</strong> allen deutschen Krankenhäusern<br />
e<strong>in</strong>e ausreichende Behandlung <strong>der</strong> Schwangeren mit<br />
drohen<strong>der</strong> Frühgeburt gewährleistet ist.<br />
Sauerstoffarmut - kritisches Outcome<br />
Abschließend s<strong>in</strong>d noch die Ergebnisse darzustellen, wie<br />
häufig bei e<strong>in</strong>em reif geborenen K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> sog. „kritisches<br />
Outcome“ festgestellt worden ist, d.h. <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e beim<br />
Neugeborenen e<strong>in</strong> Wert von „5“ beim 5-M<strong>in</strong>uten-APGAR<br />
sowie e<strong>in</strong>e Azidose, d.h. Übersäuerung mit e<strong>in</strong>em pH-<br />
Wert von unter 7 dokumentiert wurden.<br />
Das Bundes<strong>in</strong>stitut betont, dass bei reif geborenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
e<strong>in</strong> 5-M<strong>in</strong>uten-APGAR unter 5 o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Übersäuerung<br />
und damit Sauerstoffarmut nachgeburtlich nur sehr<br />
selten auftreten sollten. Je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne dieser Fälle bedarf<br />
auch nach Ansicht des Bundes<strong>in</strong>stituts daher e<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong>dividuellen Analyse, um ggf. das Management im<br />
Geburtsverlauf zu verbessern.<br />
Insgesamt s<strong>in</strong>d lediglich 171 Fälle gemeldet worden, bei<br />
denen das oben genannte „kritische Outcome“ festgestellt<br />
wurde. Diese kritischen Fälle s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> 149 Krankenhäusern<br />
aufgetreten. Das Bundes<strong>in</strong>stitut sieht daher<br />
Handlungsbedarf um aufzuklären, weshalb <strong>in</strong> diesen<br />
Krankenhäusern die reif geborenen Neugeborenen <strong>der</strong>art<br />
auffällig waren.<br />
Weitere Informationen<br />
Alles <strong>in</strong> allem geben die Daten und Ausführungen des<br />
Bundes<strong>in</strong>stituts für Qualitätssicherung des geme<strong>in</strong>samen<br />
Bundesausschusses für den Bereich <strong>der</strong> deutschen Geburtshilfe<br />
sehr wertvolle und wichtige Informationen.<br />
Ich kann nur anraten, diese Zahlen und Unterlagen <strong>in</strong><br />
Ruhe durchzusehen. Sie f<strong>in</strong>den weitere Informationen<br />
im Internet unter www.bqs-outcome.de o<strong>der</strong> www.bqsqualitaetsreport.de.<br />
Die Daten f<strong>in</strong>den Sie unter www.bqsonl<strong>in</strong>e.com/public/bqsfp/qifp.<br />
Insgesamt kann man festhalten, dass zwar e<strong>in</strong>e durchaus<br />
gute Geburtshilfe <strong>in</strong> Deutschland besteht, jedoch <strong>in</strong><br />
verschiedenen Bereichen unbed<strong>in</strong>gt Handlungsbedarf<br />
und Verbesserungsbedarf besteht.