Selektive dorsale Rhizotomie - Arbeitskreis Kunstfehler in der ...

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Leserbriefe sen und Kraft für die nächsten Tage schöpfen. Schön wärs!!! Sie glauben gar nicht, wie groß hier der Einschnitt in die Lebensqualität ist. Es ist oft zum Davonlaufen. An solchen schönen Sonnentagen, an denen andere Familien wie selbstverständlich Fahrradausflüge unternehmen, möchte ich am liebsten alles hinschmeißen. Ich bin dann einfach nur noch traurig, hilflos und wütend über unsere Situation. Aber nicht, weil Felix behindert ist, sondern auf die Tatsache, dass solche Leistungen von unserer Krankenkasse nicht als Einzelfallentscheidung übernommen werden. Ist es denn günstiger für die Kasse, wenn Mutter wegen Nervenzusammenbruchs oder Depressionen behandelt und therapiert werden muss oder Mutter-Kind-Kuren in Anspruch nehmen muss? Sie können mir glauben, das letzte was wir in unserer Situation gebrau- Sehr geehrte Frau Meierling, in obiger Zeitschrift berichten Sie über eine Veröffentlichung in Badische Zeitung vom 7.08.07. Ergänzend hierzu wurde in einer wöchentlichen Postille, Reblandku-rier, die kostenlos verteilt wird, eine Anzeige veröffentlicht, mit welcher eine Vielzahl von Ärzten in der Region eine „Solidaritätsbekundung“ für die fraglichen Ärzte zum Ausdruck brachte, obwohl diese in erschreckender Weise für die Schwerstbehin-derung des Kindes verantwortlich sind. Uns wurde mit der Anzeige erneut bewusst, dass die Ärzte jegliche Verantwortung für ihr Fehlverhalten vermissen lassen. Leider hat es der Gesetzgeber trotz mehrfacher Beteuerungen bisher versäumt, die Beweislastumkehr zu regeln, um endlich die Ärzte in die Pflicht zu nehmen. Wie soll ein in Rechtsfragen unerfahrener Laie gegen diese „Weißkittel“ vorgehen können? Die Eltern eines so schwer geschädigten Kindes sind mit der Pflege und Sorge so belastet, dass sie keine Zeit 32 chen können, ist Mitleid. Verständnis hingegen wäre für unsere Situation schon angebracht. Wir verlangen doch keine Weltwunder. Es ist unser Herzenswunsch, einigermaßen „normal“ mit unserer Familie zu leben; und dazu gehören nun mal bei uns auch gemeinsame Fahrradausflüge. Es wäre schön, wenn Sie uns unseren Herzenswunsch erfüllen könnten. Kehren Sie - jeder für sich einmal - in sich und denken emotional (und nicht in Zahlen und Preisen) an sich selbst, wenn Ihr Kind oder Enkel so ein Schicksalsschlag hätte erleiden müssen. Sie können uns glauben, nicht die Behinderung unseres Felix ruft bei uns Verbitterung und Enttäuschung hervor, sondern die Behandlung durch die „Krankenkasse“. Deshalb haben wir uns auch vor zwei Jahren entschieden, einen Rechtsanwalt zur Wahrnehmung von Felix Betreff: „weiterleben“ Nr. 42, Urteile, S. 35 Ärzte müssen hohes Schmerzensgeld zahlen für juristische Auseinandersetzungen haben. Für unser 1. Enkelkind, Simon Frederik - Sie erinnern sich an meinen Bericht - hatte ich die Auseinandersetzungen mit der DBV Winterthur zusammen mit unserem Rechtsanwalt erfolgreich geführt, ehe Simon am 1.01.2002 mit knapp 4 Jahren verstarb. Die ablehnenden Begründungen der Versicherungsärzte waren abenteuerlich, letztlich musste die Versicherung nachgeben, sie hatte bei den vorliegenden Gutachten keine Chance. In dieses Ärztebild passt auch eine weitere „Erfahrung“. Anläßlich des 10. Geburtstags von Simon, den er ja nicht erleben durfte, schrieb ich an Herrn Prof. J. Trotz eines Erinne-rungsschreibens erhielten wir bis heute noch nicht einmal eine Bestätigung für den Erhalt unseres Schreibens vom 10.09.07. Jeder weitere Kommentar erübrigt sich. Mit freundlichen Grüßen Manfred Koepfer Rechten zu beauftragen, der die Umstände um Felix Geburt klären soll. In diesem Sinne: Bitte bleiben Sie gesund!!! Ansonsten kommt auf Sie das gleiche Schicksal zu, mit dem wir Tag für Tag zu kämpfen haben, nämlich die Krankenkasse. Leider interessiert es keinen, welche seelischen Schmerzen uns damit zugefügt werden. Wir bitten Sie, sehr geehrte Damen und Herren des Widerspruchausschusses, überdenken Sie noch einmal die bisherige Entscheidung und entscheiden Sie im Sinne von Felix. Als Anlage habe ich diesem Schreiben noch ein Foto von Felix beigefügt, damit der Vorgang auch ein Gesicht erhält. Hoffend auf eine positive Nachricht von Ihnen verbleibe ich mit freundlichen Grüßen Anmerkung der Redaktion: Auch dieser Widerspruch wurde negativ beschieden. www. arbeitskreis Forum kunstfehler Geburts hilfe. Schauen Sie nach Auf unserer WebSeite ist ein für Eltern eingerichtet. www.arbeitskreis-kunstfehler-geburtshilfe.de
Julian - ein Erfahrungsbericht Ein gesundes Kind ist das größte Glück, das Eltern widerfahren kann. Wie groß, können wohl nur die ermessen, denen die Aufgabe gestellt wurde, ein behindertes Kind für das Leben in dieser Welt vorzubereiten, und die mit all ihrer Liebe versuchen, ihr Kind so gut und soweit wie möglich zu fördern. Sorgen haben schon Schwangere. Wird alles gut gehen? - Wird mein Kind gesund sein? Die meisten Mütter halten nach neun Monaten ein gesundes Baby im Arm. Nicht so bei meinem Sohn Nach einer zunächst relativ problemlosen Schwangerschaft wurde ich in der 24. SSW aufgrund von auftretenden Blutungen in die Klinik eingewiesen. Diagnose Plazenta Praevia totalis (eine Ablösung des Mutterkuchens, welche für meinen Sohn einen Sauerstoffmangel bedeutete). Leider wurde diese Diagnose von meinem Gynäkologen nicht erkannt. In der Klinik gratulierte mir der Chefarzt zu meinem zweiten Geburtstag, da nach seinen Aussagen diese Diagnose hätte lebensbedrohlich für mich und mein ungeborenes Kind werden können. Mir wurde strikte Bettruhe bis zur Geburt verordnet. In der Zeit des Klinikaufenthaltes kam es immer wieder mal zu leichten Blutungen. Am Vorabend der Geburt (10 Wochen vor dem eigentlichen Geburtstermin) wies das CTG Unregelmäßigkeiten auf. Obwohl ich die Hebamme darauf hingewiesen habe, unternahm diese nichts, hielt es noch nicht einmal für nötig, dieses CTG einem Arzt zu zeigen. Auch in der Nacht wurden trotz des pathologischen CTG’s keine weiteren Untersuchungen gemacht. Kritische Situation Am nächsten Morgen, nachdem nicht wie gewohnt vor dem Frühstück ein CTG gemacht wurde, ich jedoch mittlerweile eine innere Unruhe bekam, habe ich gegen zehn Uhr selbst im Kreißsaal angerufen. Man erklärte mir, dass alle Ärzte beschäftigt seien und dass später jemand kommen würde. Die diensthabende Gynäkologin (eine Ärztin im Praktikum) erkannte offensichtlich die kritische Situation und fuhr mich sofort in den Kreißsaal. Nach einem CTG dort erklärte diese mir, dass die Situation nun zu kritisch würde und sie meinen Sohn holen. Die OP sollte vom Chefarzt durchgeführt werden, der jedoch zunächst noch beschäftigt war. Trotz der Aussage der Ärztin, dass die Situation zu kritisch sei, wurde keine Notsectio durchgeführt, so dass es zu weiteren Verzögerungen kam. Julian hatte keine Spontanatmung und musste auf die Intensivstation gebracht und beatmet werden. Dieser Zustand dauerte einige Tage. Am 3. Tage kam es zu einer beidseitigen Gehirnblutung mit anschließenden Liquorstauungen und einem Hydrocephalus, im Volks- Eltern berichten mund auch Wasserkopf genannt. Sein Muskeltonus war hypoton mit Verdacht auf Spastik und Epilepsie. Der Kampf begann Für uns begann ein schwerer Kampf um die Genesung meines Kindes mit diversen Therapien und Krankengymnastik. Durch die Behinderung meines Sohnes hat sich unser Leben vollkommen verändert. Leider mussten wir sehr schnell feststellen, dass wir nicht nur mit dem gesundheitlichen Handicap meines Kindes zu kämpfen hatten, sondern noch vielmehr mit den Reaktionen der Außenwelt. Hier war u.a. von einer „Strafe Gottes“ die Rede und dass „solche“ Kinder zu Hitlers Zeiten vergast wurden. Teilweise sogar Äußerungen aus der Familie, die mir berichteten, dass sie jeden Abend beten, dass mein Sohn stirbt, da es ja wohl unmöglich mein Wille sein kann, solch einen Krüppel großzuziehen. Nächtliche Blaulichteinsätze wurden von einigen Nachbarn als willkommenes Ereignis angesehen, um neuen Gesprächstoff zu sammeln. So sind wir aufgrund dieser und ähnlicher Situationen vier mal umgezogen, um endlich eine Wohnung und ein Umfeld zu finden, in dem mein Sohn so akzeptiert wird, wie er ist und in der mit meinem Kind und nicht über mein Kind gesprochen wird. Der letzte Umzug wurde aufgrund eines Schulwechsels fällig, da wir nur so von den Behörden eine Schule bewilligt bekommen haben, die Julians behinderungsbedingten Ansprüchen gerecht wird. In diesem Fall ist anzumerken, dass die Kosten hierfür von uns selbst aufgebracht werden mussten. Die Behörden geben Anweisungen, die Mütter/Eltern zahlen. Probleme mit der Schule Schon bei der Einschulung gab es massive Probleme, da das Schulamt die Defizite meines Sohnes nicht richtig eingeordnet hat und ihn auf eine falsche Schule eingewiesen hat. Der Kampf um die richtige Schule hat uns so viel Kraft und Nerven gekostet, dass sich Julians Gesundheitszustand stark verschlechtert hatte und er von Pflegestufe eins in die Pflegestufe zwei gekommen ist. Diese Situation habe ich genutzt, um noch einmal mit der Krankenkasse zu sprechen, ob diese nicht mal prüfen will, ob ein Geburtsschaden vorliegt, um sich die Kosten, die bis dato für Julians Therapien etc. verursacht wurden, zurück zu holen. Gutachten bestätigt Behandlungsfehler Mir persönlich war schon lange bewusst, dass bei der Schwangerschaft und Geburt Fehler passiert sind. Die Krankenkasse schickte mir die notwendigen Unterlagen und holte sich ein Gutachten vom MDK (medizinischer Dienst der Krankenkassen) ein. Aus diesem ging hervor, dass ein Behandlungsfehler vorliegt. 33
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