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Bachelor und Master in Deutschland – Empirische ... - WissWB-Portal

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e<strong>in</strong>en Vergleich aller Studienprogramme nicht geeignet s<strong>in</strong>d. (Der vorgegebene Antworttext<br />

lautete: „1 Leistungspunkt entspricht genau __ Semesterwochenst<strong>und</strong>en“ bzw.<br />

„1 Leistungspunkt entspricht genau __ Arbeitsst<strong>und</strong>en der Studierenden“.)<br />

Es zeigt sich also, dass die jeweilige Regelung zur Bemessung e<strong>in</strong>es Leistungspunktes<br />

schwerlich mit genau e<strong>in</strong>er Aussage zu beschreiben ist. Beispielsweise f<strong>in</strong>den sich häufig<br />

verschiedene Regelungen für unterschiedliche Arten von Lehrveranstaltungen. Dieses<br />

Pr<strong>in</strong>zip ist eigentlich s<strong>in</strong>nvoll, denn es zeigt, dass der unterschiedliche studentische<br />

Arbeitsaufwand berücksichtigt wird: Für Sem<strong>in</strong>are, die mit hohem Arbeitse<strong>in</strong>satz verb<strong>und</strong>en<br />

s<strong>in</strong>d, werden generell mehr Leistungspunkte vergeben als etwa für Vorlesungen.<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip wird jedoch für nahezu jedes Studienprogramm an deutschen Hochschulen<br />

<strong>in</strong>dividuell gestaltet. Darunter leiden die so wichtigen Eigenschaften der neuen Studienprogramme,<br />

die Kompatibilität <strong>und</strong> die Transparenz des Studiums.<br />

Außerdem bestätigen die empirischen Ergebnisse die Befürchtung, dass der studentische<br />

Arbeitsaufwand, der idealerweise zur Gr<strong>und</strong>lage der Bemessung werden sollte,<br />

nicht <strong>in</strong> allen Leistungspunktsystemen tatsächlich berücksichtigt wird. Die orig<strong>in</strong>alen<br />

Antworten der Befragten, die uns möglichst detailliert ihr System der Punktevergabe<br />

schildern sollten, wurden zu diesem Zweck zusammengefasst. Jede Antwort ist e<strong>in</strong>er<br />

oder mehreren der folgenden drei Kategorien zugeordnet worden: 1. Anzahl der Leistungspunkte<br />

entspricht <strong>in</strong> bestimmter Weise e<strong>in</strong>er Anzahl von Semesterwochenst<strong>und</strong>en;<br />

2. Anzahl der Leistungspunkte entspricht <strong>in</strong> bestimmter Weise e<strong>in</strong>er Anzahl studentischer<br />

Arbeitsst<strong>und</strong>en, 3. Anderes.<br />

Aus der Tabelle 4-12 geht hervor, dass Leistungspunkte tatsächlich <strong>in</strong> nur knapp der<br />

Hälfte aller Studienprogramme (46 %) e<strong>in</strong>er <strong>–</strong> genauer zu def<strong>in</strong>ierenden <strong>–</strong> Anzahl von<br />

studentischen Arbeitsst<strong>und</strong>en entsprechen. In eigenständigen <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>studiengängen<br />

beträgt der Anteil derjenigen Studiengänge, die den Student Workload <strong>in</strong><br />

der Bemessung ihrer Leistungspunkte berücksichtigen, sogar nur 41 % bzw. 40 %.<br />

Stattdessen werden <strong>in</strong> mehr als der Hälfte der Studienprogramme nach wie vor Semesterwochenst<strong>und</strong>en<br />

als E<strong>in</strong>heiten der Studienleistungsmessung e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Tab. 4-12: Entsprechung e<strong>in</strong>es Leistungspunktes nach Art des Studienprogramms (<strong>in</strong> Prozent;<br />

Mehrfachnennungen)<br />

Studienprogramm Gesamt<br />

B solo M solo B + M<br />

Entsprechung <strong>in</strong> Semesterwochenst<strong>und</strong>en 62 59 52 56<br />

Entsprechung <strong>in</strong> studentischen Arbeitsst<strong>und</strong>en 41 40 53 46<br />

Anderes 20 19 23 21<br />

Gesamt 123 119 128 124<br />

Anzahl (n) (99) (156) (213) (468)<br />

Frage D.05: Wofür steht genau e<strong>in</strong> Leistungspunkt <strong>in</strong> dem Studiengang?<br />

Insgesamt lässt sich aus sämtlichen hier gegebenen Antworten der Schluss ziehen, dass<br />

zwar bei der Vergabe von Leistungspunkten im überwiegenden Teil der Fälle der studentische<br />

Arbeitsaufwand zum<strong>in</strong>dest theoretisch berücksichtigt wird, dass sich aber die<br />

konkrete Umsetzung als kompliziert erweist. E<strong>in</strong>e gerechte Berücksichtigung der studentischen<br />

Arbeitsleistung <strong>in</strong> der Leistungsbemessung erfordert sehr viel Zeit <strong>und</strong> Mühe.<br />

Dieser große Aufwand ist offenbar für viele Beteiligte abschreckend. Das Ideal e<strong>in</strong>es<br />

Leistungspunktsystems, <strong>in</strong> dem über die Semesterwochenst<strong>und</strong>en h<strong>in</strong>aus gedacht wird,<br />

ist nur schwer zu verwirklichen.<br />

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