Bachelor und Master in Deutschland – Empirische ... - WissWB-Portal

lichen gebeten einzuschätzen, inwieweit durch die Einführung des neuen Programms
bestimmte Studienelemente quantitativ zugenommen haben, gleich geblieben sind oder
abgenommen haben.
In der Tabelle 6-3 sind die Ergebnisse zu dieser Frage für den Punkt „Praktische Anteile
im Studium“ nach dem Hochschultyp dargestellt. Dort ist zu erkennen, dass die Befragten
für Studiengänge, die an Universitäten angeboten werden, in über 90 % der Fälle
angeben, die praktischen Anteile hätten zugenommen oder seien gleich geblieben (Antwortkategorien
1 bis 3). Lediglich in 9 % der universitären Studiengänge wird von einer
Abnahme berichtet (Antwortkategorien 4 und 5). Demgegenüber geben jedoch 37 %,
also mehr als ein Drittel der für die Fachhochschulen befragten Personen an, die praktischen
Anteile im Studium hätten abgenommen. Trotz der geringen Fallzahlen kann dieses
Ergebnis als Indiz dafür gewertet werden, dass in den neuen Studiengängen nicht
nur positive Entwicklungen zu beobachten sind. Gerade die „weichen“ Studienanteile,
wie zum Beispiel berufliche Praktika, sind oftmals zeitaufwändig und werden daher
unter dem Zwang, die Studienzeit zu verkürzen, möglicherweise am ehesten aus dem
Studienplan herausgenommen.
6.2 Zusatzqualifikationen und Schlüsselkompetenzen
Für ein Hochschulstudium gilt es mittlerweile als selbstverständlich, dass die Lehrenden
den Studierenden verschiedene zusätzliche Qualifikationen und Kompetenzen vermitteln.
Dazu gehören sowohl bestimmte fachliche oder als allgemein-wissenschaftlich zu
bezeichnende Fähigkeiten, beispielsweise Fremdsprachenkenntnisse, der zielgerichtete
Umgang mit wissenschaftlicher Software oder rhetorisches Geschick, als auch überfachliche
Kompetenzen, etwa die Fähigkeit zur Teamarbeit, das Planen und Organisieren
von Projekten oder die Umsetzung theoretischer Kenntnisse in die Praxis.
Insbesondere bei der Einrichtung neuer Studienangebote ist zu erwarten, dass die Vermittlung
von Zusatzqualifikationen und Schlüsselkompetenzen sowohl in der Curriculumplanung
als auch in der Gestaltung der einzelnen Lehrveranstaltungen berücksichtigt
werden.
Veranstaltungen zum Erwerb von Zusatzqualifikationen
Wir haben die Verantwortlichen an den Fachbereichen gefragt, ob sie im Rahmen ihres
Studiengangs eigens Veranstaltungen anbieten, in denen die Studierenden bestimmte
Zusatzqualifikationen erwerben können.
Den empirischen Daten zufolge werden in mehr als zwei Dritteln aller Studiengänge
Lehrveranstaltungen dieser Art angeboten. In über 40 % finden sich Veranstaltungen, in
denen Präsentations- und Vortragstechniken geübt werden, in über 30 % der Studiengänge
wird Englisch als Wissenschaftssprache trainiert. Jeweils etwa 15 % bieten Lehreinheiten
an, in denen mit Textverarbeitungsprogrammen gearbeitet wird oder die dem
Bewerbungstraining dienen. Darüber hinaus werden in einem Drittel aller Studiengänge
weitere Kurse angeboten; besonders häufig sind Veranstaltungen zum wissenschaftlichen
Arbeiten und zum Projektmanagement, zur Vermittlung von Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre,
aber auch Deutschkurse für ausländische Studierende und
Fremdsprachenkurse für deutsche Studierende. Diese sind zum Teil speziell auf eine
Disziplin ausgerichtet, wie etwa Lehrangebote für Wirtschaftsenglisch.
72