Februar 2012 - EU-Koordination
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umwelt aktuell <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
klimA & eneRGie<br />
UN-Klimaverhandlungen<br />
kyoto ii soll kommen,<br />
aber erst 2020<br />
Nach intensiven Debatten haben Delegierte<br />
aus 194 Staaten auf der Weltklimakonferenz<br />
der Vereinten Nationen Anfang<br />
Dezember im südafrikanischen Durban<br />
beschlossen, bis 2015 einen neuen rechtlich<br />
bindenden Klimavertrag auszuhandeln.<br />
Dieser soll Klimaschutzziele für alle Länder<br />
mit hohem CO 2-Ausstoß beinhalten – auch<br />
für Staaten wie die USA, China und Indien,<br />
die sich in Durban weigerten, große Schritte<br />
für den Klimaschutz zu machen. Das Abkommen<br />
soll 2020 in Kraft treten. In der<br />
Zwischenzeit soll das Kyoto-Protokoll, das<br />
in diesem Jahr ausläuft, verlängert werden.<br />
Bis zum Mai sollen alle Staaten, die an einer<br />
zweiten Verpflichtungsperiode teilnehmen,<br />
ihre Emissionsziele bei den Vereinten<br />
Nationen einreichen. Die teilnehmenden<br />
Staaten sind jedoch für nur etwa 15 Prozent<br />
der weltweiten Emissionen verantwortlich.<br />
Russland, Japan und Kanada haben bereits<br />
angekündigt, sich nicht zu beteiligen.<br />
Außerdem handelten die Delegationen<br />
die Details für einen Grünen Klimafonds<br />
aus, der bedürftigen Staaten finanzielle<br />
Mittel für saubere Technologien und die<br />
Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels<br />
bereitstellen soll. Die genaue<br />
Finanzierung dieses Instruments wurde<br />
auf der Konferenz nicht abschließend geklärt.<br />
In ihrem Beschluss nahmen die Staaten<br />
überdies Stickstoff-Trifluorid (NF3) in<br />
die Liste der Treibhausgase auf, die bereits<br />
CO 2, Methan, N 2O, HFCs, PFCs und SF 6<br />
umfasst.<br />
Ferner nahmen die Staaten die umstrittene<br />
CCS-Technologie zur unterirdischen<br />
CO 2-Speicherung in den Clean Development<br />
Mechanism auf. Damit können Industrieländer<br />
nun in CCS-Projekte in Entwicklungsländern<br />
investieren und damit<br />
ihre Emissionsbilanz verbessern.<br />
Bundesumweltminister Norbert Röttgen<br />
(CDU) nannte die Beschlüsse in Dur-<br />
ban einen „wegweisenden Erfolg“, wie Zeitungen<br />
berichteten. „Wir haben jetzt das<br />
Fundament und die Dynamik dafür, ein<br />
internationales Klimaschutzabkommen<br />
zu erreichen, das erstmalig für alle gilt“,<br />
sagte Röttgen. Dieser Erfolg sei nur durch<br />
das Bündnis der <strong>EU</strong> mit zahlreichen Entwicklungsländern<br />
und kleinen Inselstaaten<br />
möglich gewesen.<br />
Umweltschutzverbände und Wissenschaftler<br />
warnten dagegen, dass es 2020<br />
für einen neuen Klimavertrag zu spät sei.<br />
Die Ergebnisse von Durban seien nur ein<br />
löchriger Rettungsschirm fürs Klima. „Die<br />
Chance, in Durban einen echten Durchbruch<br />
zur Begrenzung der Erderwärmung<br />
auf unter zwei Grad hinzubekommen,<br />
wurde nicht genutzt“, fasste der BUND-<br />
Vorsitzende Hubert Weiger zusammen. [fl]<br />
X offizielle seite: www.unfccc.int/2860.php<br />
X bUnD: www.bund.net/durban<br />
<strong>EU</strong>-Klimaziele 2030<br />
energieversorger fordern<br />
neues klimapaket<br />
Ein Bündnis aus drei europäischen<br />
Energieversorgern hat die <strong>EU</strong>-Kommission<br />
Ende November aufgefordert, ein zweites<br />
anspruchsvolles Klima- und Energiepaket<br />
aufzulegen. Das Paket müsse verbindliche<br />
Ziele für Treibhausgasreduktionen, erneuerbare<br />
Energien und Energieeffizienz bis<br />
2030 enthalten, erklärten die Unternehmen<br />
Eneco (Niederlande), Dong Energy<br />
(Dänemark) und SSE (Großbritannien).<br />
Die Industrie brauche Zeit, um nachhaltige<br />
und bezahlbare Wege vorzubereiten,<br />
mit denen die langfristigen Klimaziele von<br />
80 bis 95 Prozent Treibhausgasreduktion<br />
bis 2050 erreicht werden könnten.<br />
Das Bündnis ist der Ansicht, dass der<br />
europäische Stromsektor seinen Anteil an<br />
einer klimafreundlichen Energieversorgung<br />
leisten sollte. Langfristige Planungssicherheit<br />
sei jedoch eine Voraussetzung<br />
dafür. Mit der derzeitigen Politik werde es<br />
nicht möglich sein, die langfristigen Ziele<br />
zu erreichen. Die <strong>EU</strong>-Kommission müsse<br />
KlimA & eneRGie<br />
Aktuell<br />
Klarheit schaffen und mittelfristige verbindliche<br />
Ziele vorantreiben. [sl]<br />
X hintergrund: www.eu-koordination.de/<br />
publikationen/themenhefte/klima-a-energie<br />
Klimawandel<br />
extremes Wetter<br />
Mitte November hat der Weltklimarat<br />
IPCC einen Sonderbericht zu Extremwetterereignissen<br />
veröffentlicht. Untersucht<br />
wurden der Zusammenhang zwischen dem<br />
menschengemachten Klimawandel und extremen<br />
Wetterereignissen sowie mögliche<br />
Anpassungsstrategien.<br />
Dem Bericht zufolge ist in den kommenden<br />
Dekaden weltweit häufiger mit<br />
starken Regenfällen, heftigen Stürmen<br />
und intensiven Dürreperioden zu rechnen.<br />
Außerdem sei davon auszugehen, dass Naturkatastrophen<br />
an Intensität zunehmen.<br />
Von den Auswirkungen seien besonders<br />
Entwicklungsländer betroffen, da diese<br />
nicht über die Infrastruktur und Wirtschaftsleistung<br />
für Anpassungsmaßnahmen<br />
verfügten. Doch auch die Industrienationen<br />
blieben nicht verschont, so der<br />
Bericht. Mit einer Wahrscheinlichkeit von<br />
90 bis 100 Prozent werde sich die Länge,<br />
Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen<br />
und Dürreperioden über den meisten<br />
Landgebieten erhöhen.<br />
„Dies ist ein weiterer Weckruf “, sagte<br />
<strong>EU</strong>-Klimakommissarin Connie Hedegaard.<br />
„Es ist frustrierend zu sehen, dass<br />
viele Regierungen trotz allen Wissens und<br />
aller rationaler Argumente keinen politischen<br />
Handlungswillen für umgehende<br />
Klimaschutzmaßnahmen zeigen.“ An<br />
dem Bericht arbeiteten in den letzten zwei<br />
Jahren 220 Wissenschaftlerinnen aus aller<br />
Welt. Es ist die erste umfassende vergleichende<br />
Untersuchung zu dem Thema.<br />
Auch das Umweltprogramm der Vereinten<br />
Nationen (UNEP) veröffentlichte<br />
im November einen alarmierenden Bericht.<br />
Danach klafften die globalen CO 2-<br />
Emissionsreduktionsziele und der tatsächliche<br />
Ausstoß stark auseinander. Seit 2009<br />
sei die Lücke zwischen dem geplanten und<br />
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