Februar 2012 - EU-Koordination
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<strong>EU</strong>-Chemikalienverordnung<br />
erfolg gegen hormongifte<br />
Weitere besonders besorgniserregende<br />
Substanzen sollen in den entsprechenden<br />
Anhang der <strong>EU</strong>-Chemikalienverordnung<br />
REACH aufgenommen und damit strengen<br />
Zulassungsverfahren unterzogen werden.<br />
Die Kandidatenliste wurde im Dezember<br />
um 20 Substanzen erweitert, darunter<br />
das bei der Herstellung von Farben, Reifen<br />
und Klebstoffen verwendete Octyphenol<br />
sowie verschiedene Chrom- und Kobaltverbindungen<br />
und Trichlorethylen. Das<br />
Umweltbundesamt (UBA) bezeichnete die<br />
Übernahme von Octyphenol auf die Liste<br />
als „ersten Erfolg gegen einen hormonähnlichen<br />
Stoff“. Die REACH-Liste enthält bisher<br />
73 gefährliche Substanzen. Bis Ende des<br />
Jahres sollen es 136 sein. Die Stoffe werden<br />
von den <strong>EU</strong>-Mitgliedstaaten vorgeschlagen<br />
und in einem Ausschuss diskutiert, bevor<br />
sie auf die Kandidatenliste kommen. [jg]<br />
X UbA: kurzlink.de/uba-pm-61-2011<br />
Phosphatbelastung<br />
Waschen und spülen fast öko<br />
Waschpulver und Geschirrspülmittel<br />
müssen in Zukunft fast völlig frei<br />
von Phosphorzusätzen sein. Damit sollen<br />
Gewässer in Europa besser geschützt<br />
werden. Darauf haben sich das <strong>EU</strong>-Parlament<br />
und der Ministerrat im Dezember<br />
geeinigt. Ab Juni 2013 darf demnach die<br />
übliche Dosis Waschpulver nicht mehr<br />
als 0,5 Gramm Phosphor enthalten. Für<br />
Phosphor in Spülmitteln gilt: höchstens<br />
0,3 Gramm ab Januar 2017. Umweltorganisationen<br />
wie der WWF lobten den<br />
<strong>EU</strong>-Beschluss, kritisierten aber die langen<br />
Umstellungsfristen für Unternehmen.<br />
Phosphate und andere Phosphorverbindungen<br />
können in Gewässern zu erhöhtem<br />
Algenwachstum führen. Durch den<br />
entstehenden Sauerstoffmangel ersticken<br />
Fische und andere Wasserlebewesen. [mbu]<br />
X Dokumente: www.kurzlink.de/kom-detergents<br />
X WWF: www.kurzlink.de/wwf-phosphat-publ<br />
umwelt aktuell <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
<strong>EU</strong>-Biozidverordnung<br />
neue Regeln beschlossen<br />
Ende November haben sich <strong>EU</strong>-Parlament<br />
und Ministerrat auf eine neue Biozidverordnung<br />
verständigt. Die Verordnung<br />
über die Bereitstellung auf dem Markt und<br />
die Verwendung von Biozidprodukten gilt<br />
für Insektizide, Desinfektionsmittel und<br />
Repellents (die zum Beispiel in Insektenspray<br />
enthalten sind). Sonstige medizinische<br />
Substanzen und in der Landwirtschaft<br />
verwendete Pestizide sind ausgenommen.<br />
Die neue Verordnung enthält eine einheitliche<br />
europäische Liste mit zugelassenen<br />
Wirkstoffen, <strong>EU</strong>-weite Zulassungsbestimmungen<br />
und Regeln für das Inverkehrbringen<br />
behandelter Waren. Wenn Parlament<br />
und Rat endgültig zugestimmt haben,<br />
können Hersteller ab 2013 ihre Produkte<br />
mit einer Zulassung <strong>EU</strong>-weit vermarkten.<br />
Einige von den Ministern zunächst<br />
verworfene, aus Umweltsicht positive<br />
Vorgaben der <strong>EU</strong>-Kommission und Änderungsvorschläge<br />
durch das Parlament<br />
wurden verteidigt. So bezieht die Definition<br />
zu Nanomaterial nicht nur aktive,<br />
sondern auch nicht aktive Substanzen ein,<br />
außerdem müssen Nanomaterialien in<br />
Biozidprodukten separat bewertet werden<br />
und unterliegen einer strengeren Genehmigungsprozedur<br />
sowie einer Kennzeichnungspflicht.<br />
[jg]<br />
X PAn, susanne smolka, hamburg, Tel. +49 (0)40 /<br />
3991910-24, e-mail: susanne.smolka@<br />
pan-germany.org, www.pan-germany.org<br />
Fahrzeuglärm<br />
entwurf für eu-Verordnung<br />
Die <strong>EU</strong>-Kommission hat Mitte Dezember<br />
vorgeschlagen, die Lärmgrenzwerte<br />
für leichte und mittelschwere Fahrzeuge<br />
in zwei Schritten um jeweils zwei Dezibel<br />
zu senken. Bei schweren Fahrzeugen sollen<br />
die Werte in einem ersten Schritt um<br />
einen, dann um zwei Dezibel sinken. Der<br />
Richtlinienvorschlag enthält außerdem<br />
neue Prüfverfahren für die Typgenehmigung<br />
unter realen Verkehrsbedingungen<br />
AbFAll, Chemie & emissionen<br />
Aktuell<br />
und für Mindestgeräuschpegel von Elektro-<br />
und Hybridfahrzeugen.<br />
Der ökologische Verkehrsclub Deutschland<br />
(VCD) forderte einen weiteren Schritt<br />
zur Reduktion von Verkehrslärm. Der Verordnungsentwurf<br />
müsse spürbar verbessert<br />
werden, sonst würden die Entlastungen<br />
durch das Verkehrswachstum wieder<br />
zunichte gemacht. Besonders kritisch sieht<br />
der VCD die „schwache Regulierung“ für<br />
den Lkw-Verkehr. Dieser sei für rund die<br />
Hälfte des Verkehrslärms verantwortlich,<br />
obwohl er nur drei Prozent der Fahrzeuge<br />
stelle. „Es ist unverständlich, warum im<br />
vorliegenden <strong>EU</strong>-Entwurf Lkws im Vergleich<br />
zu Pkws weniger reduzieren müssen“,<br />
monierte der VCD-Verkehrslärmexperte<br />
Gregor Kolbe. [jg]<br />
X eU-Vorschlag: www.kurzlink.de/kom-2011-856<br />
X VCD: www.kurzlink.de/vcd-pm-13-12-2011<br />
Flugverkehr<br />
lärmschutz in Gefahr?<br />
Die <strong>EU</strong>-Kommission hat im Dezember<br />
Gesetzesvorschläge präsentiert, die Europas<br />
Flughäfen leistungsfähiger machen<br />
sollen. Unter anderem soll die Festlegung<br />
lärmbedingter Flugzeitbeschränkungen<br />
transparenter werden. Umweltverbände<br />
und Anwohner befürchten jedoch, dass<br />
Nachtflugverbote, wie sie in Deutschland<br />
bestehen, ausgehebelt werden könnten.<br />
Das sogenannte Flughafenpaket umfasst<br />
ein Strategiepapier sowie drei Gesetzesvorschläge<br />
über Zeitnischen, Bodenabfertigung<br />
und Fluglärm. Damit Fluglinien<br />
die ihnen zustehenden Anflugberechtigungen<br />
(Zeitnischen) auf Flughäfen tatsächlich<br />
nutzen, sollen diese zu Marktbedingungen<br />
gehandelt werden können. Dadurch könnten<br />
in den kommenden 13 Jahren 24 Millionen<br />
Fluggäste mehr befördert werden.<br />
Unklar bleibt, was die Aussage bedeutet,<br />
dass lärmbedingte Betriebsbeschränkungen<br />
„in einem angemessenen Verhältnis<br />
zu dem ermittelten Lärmproblem stehen“<br />
müssen. Der verkehrspolitische Sprecher<br />
der Grünen im <strong>EU</strong>-Parlament Michael<br />
Cramer geht davon aus, dass „unter dem<br />
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