Februar 2012 - EU-Koordination
Februar 2012 - EU-Koordination
Februar 2012 - EU-Koordination
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
wie mit den illegal erzeugten Eiern verfahren<br />
werden solle. Der Verband befürchtet,<br />
dass die verbotenen Eier aus den alten Käfigen<br />
über Fertigprodukte nach Deutschland<br />
gelangen. Die <strong>EU</strong>-Länder hatten sich nicht<br />
auf einen generellen Importstopp für solche<br />
Eier einigen können.<br />
Deutschland hat die <strong>EU</strong>-Regelung bereits<br />
vor zwei Jahren umgesetzt und die sogenannte<br />
Kleingruppenhaltung eingeführt.<br />
Diese bietet zwar den Hühnern einige Zentimeter<br />
mehr Platz als der <strong>EU</strong>-Normkäfig,<br />
ist aber mit etwa 800 Quadratzentimetern<br />
aus Sicht des Tierschutzbundes keine deutliche<br />
Verbesserung für die Tiere, da die<br />
Fläche nur etwas größer als ein DIN-A4-<br />
Blatt ist. In den bisherigen Käfigen hatte<br />
ein Huhn 550 Quadratzentimeter Platz, die<br />
<strong>EU</strong>-Norm sieht 750 vor. [mbu]<br />
X Richtlinie: www.kurzlink.de/legehennen-rl-eu-99<br />
X www.tierschutzbund.de<br />
Tierversuche<br />
studieren geht über sezieren<br />
Die Universität Mainz schafft zum<br />
Sommersemester die Sezierpflicht im Fach<br />
Biologie ab. Die Entscheidung ist eine Reaktion<br />
auf den Protest von Studierenden.<br />
Diese können nun wählen, ob sie ein Tier<br />
präparieren wollen oder nicht. Entscheiden<br />
sie sich dagegen, wird dies allerdings im<br />
Zeugnis vermerkt.<br />
Auch an anderen Hochschulen gibt es<br />
Alternativprogramme für das Studium.<br />
So wird an der Uni Hildesheim mit Fertigpräparaten<br />
und Gewebeschnitten gearbeitet.<br />
Karl-Herbert Schäfer, Professor<br />
für Biotechnologie an der Fachhochschule<br />
Kaiserslautern, sagte, man müsse kein Tier<br />
präparieren, um molekularbiologisch zu<br />
arbeiten. Der zuständige Professor für den<br />
zoologischen Teil der Lehramtsausbildung<br />
Michael Veith sieht dies jedoch kritisch.<br />
Lehrer müssten ihren Schülern vermitteln,<br />
wie Tiere aufgebaut sind, sagte Veith. Dafür<br />
sei es notwendig zu wissen, wie ein Tier im<br />
Innern aussehe. [hv]<br />
X www.kurzlink.de/sezieren<br />
umwelt aktuell <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
TieRsChUTZ & eThiK | UmWelTPoliTiK & UmWelTReChT<br />
umWeltPolitik & umWeltReCht<br />
<strong>EU</strong>-Ratspräsidentschaft I<br />
Gemischte noten für Polen<br />
Eine gemischte Bilanz der polnischen<br />
<strong>EU</strong>-Ratspräsidentschaft in der zweiten<br />
Jahreshälfte 2011 hat das Europäische Umweltbüro<br />
(EEB) gezogen. Nach Auswertung<br />
der „zehn grünen Prüfsteine“ erhielt<br />
das Land ein „gut“ für die Verhandlungen<br />
zu Phosphaten in Reinigungsmitteln, Seveso<br />
III und der Richtlinie über Elektro- und<br />
Elektronikaltgeräte (WEEE). Ebenfalls gute<br />
oder befriedigende Noten bekam Polen für<br />
das Engagement in sogenannten horizontalen<br />
Dossiers wie den Vorbereitungen<br />
für ein 7. Umweltaktionsprogramm, der<br />
internationalen Quecksilberpolitik, den<br />
Klimaverhandlungen in Durban und für<br />
Rio+20. Sehr schlecht hat die polnische<br />
Ratspräsidentschaft laut EEB-Bewertung in<br />
den wichtigen Politikfeldern Energie und<br />
Landwirtschaft abgeschnitten, geschuldet<br />
den starken Eigeninteressen Polens in diesen<br />
Bereichen. Die schlechten Noten bei<br />
den Schlüsselmaßnahmen zum Schutz der<br />
Biodiversität, wie die Finanzierung durch<br />
LIFE und eine umweltfreundliche Gestaltung<br />
der Gemeinsamen Agrarpolitik,<br />
könnten nicht allein den Polen angelastet<br />
werden, so das EEB. Die Ratspräsidentschaft<br />
habe jedoch seinen Beitrag dazu<br />
geleistet, die Vorschläge zur Energieeffizienz-<br />
und zur Energiesteuerrichtlinie abzuschwächen<br />
und eine zweite Periode des<br />
Kyoto-Protokolls zu verhindern. [bv]<br />
X eeb: www.kurzlink.de/10tests-pl-rating<br />
<strong>EU</strong>-Ratspräsidentschaft II<br />
Dänische Prioritäten<br />
Die dänische Regierung hat im Dezember<br />
ihre Pläne für die <strong>EU</strong>-Ratspräsidentschaft<br />
ihres Landes im ersten Halbjahr<br />
<strong>2012</strong> vorgestellt. Angesichts der andauernden<br />
Finanz- und Schuldenkrise will Dänemark<br />
zur „bridge over troubled water“ wer-<br />
Aktuell<br />
den. Auf der Tagesordnung stehen langfristige<br />
Politikmaßnahmen: der Mehrjährige<br />
Finanzrahmen sowie die Reformen der<br />
Agrar-, Fischerei- und Kohäsionspolitik.<br />
Zu den vier grundlegenden Prioritäten<br />
der dänischen Präsidentschaft gehört ein<br />
„grünes Europa“ mit „grünem Wachstum“,<br />
ohne mehr Energie zu verbrauchen.<br />
Energiesparen und Energieeffizienz sollen<br />
gefördert werden. Wenn die <strong>EU</strong> langfristig<br />
ihren hohen Lebensstandard erhalten<br />
wolle, müsse sie auch die Umweltperspektive<br />
beachten, sagte Europaminister Nicolai<br />
Wammen. Vor allem solle die <strong>EU</strong> darauf<br />
achten, dass die durch Umweltschutz entstehenden<br />
Jobs innerhalb ihrer Grenzen<br />
entstünden und nicht außerhalb. Außerdem<br />
will die dänische Regierung dafür<br />
sorgen, dass die <strong>EU</strong> eine starke Stimme auf<br />
dem Rio+20-Gipfel vertritt, der vom 20. bis<br />
22. Juni im brasilianischen Rio de Janeiro<br />
stattfinden soll (siehe S 11). Der <strong>EU</strong>-<br />
Umweltministerrat tagt unter dänischer<br />
Präsidentschaft am 9. März und 14. Juni.<br />
Die <strong>EU</strong>-Kommission hat ihren für<br />
<strong>2012</strong> geplanten Initiativen eine eigene Internetseite<br />
gewidmet. Für jedes einzelne<br />
Vorhaben gibt es ein englischsprachiges<br />
Dokument, das eine Problemdefinition,<br />
Ziele, Optionen, erste Bewertungen sowie<br />
geplante weitere Schritte enthält. [jg]<br />
X Dänische Präsidentschaft: www.eu<strong>2012</strong>.dk<br />
X eU-Kommission: www.kurzlink.de/ini-com-<strong>2012</strong><br />
<strong>EU</strong>-Ratspräsidentschaft III<br />
Zehn grüne Prüfsteine<br />
für Dänemark<br />
Das Europäische Umweltbüro (EEB)<br />
hat im Dezember der neuen dänischen <strong>EU</strong>-<br />
Präsidentschaft seine traditionellen grünen<br />
Prüfsteine, die 10 Green Tests, überreicht.<br />
Zum Ende der Präsidentschaft Ende Juni<br />
will die Umweltdachorganisation daran<br />
die Fortschritte in der <strong>EU</strong>-Umweltpolitik<br />
messen.<br />
Das EEB fordert die dänische Regierung<br />
auf, sich für eine nachhaltige Überwindung<br />
der Finanzkrise einzusetzen. Dies<br />
21