Februar 2012 - EU-Koordination

kehrsraum vorgelegt hatte (umwelt aktuell
05.2011, S. 2).
„Schluss mit der Schonfrist für den
Verkehrssektor – so lautet die zentrale
Botschaft des Berichts“, sagte der verkehrspolitische
Sprecher der Grünen im
Europäischen Parlament Michael Cramer.
Der Klimaschutz müsse sofort beginnen.
Deshalb verlangte die große Mehrheit
der Abgeordneten in Straßburg rechtlich
verbindliche Treibhausgassenkungen des
Verkehrssektors noch in diesem Jahrzehnt.
Denn obwohl der Verkehr für ein Drittel
der CO 2-Emissionen verantwortlich sei,
habe man ihn im Kyoto-Protokoll ignoriert,
monierte Cramer.
Die Kommission hatte bis 2030 lediglich
eine Reduktion des Kohlendioxidausstoßes
um 20 Prozent gegenüber dem Niveau
von 2008 vorgesehen. Das Parlament
will eine solche Minderung bereits bis
2020. Damit wäre die Reduktion nicht nur
schneller, sondern auch stärker. Denn das
Parlament legte Cramer zufolge das Niveau
von 1990 zugrunde.
Die EU-Abgeordneten machten auch
Vorschläge, wie das Reduktionsziel erreicht
werden kann: Die Kommission solle bis
2014 einen Entwurf präsentieren, wie die
externen Kosten aller Verkehrsträger in
die Gesamtkosten miteinberechnet werden.
Damit würde die Benachteiligung der
umweltfreundlichen Verkehrsträger endlich
beendet, so Cramer. Immer noch zahlt
beispielsweise die klimaschonende Bahn
Energiesteuern und im internationalen
Verkehr auch Mehrwertsteuern, während
der Luftverkehr von beiden Steuern ausgenommen
ist. [mbu]
X „Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen
Verkehrsraum“:
www.kurzlink.de/grosch-bericht-2011
X www.michael-cramer.eu
Abgasnormen
Grenzwerte für motorräder
Der Ausschuss für Binnenmarkt und
Verbraucherschutz des EU-Parlaments hat
sich im Dezember dafür ausgesprochen,
umwelt aktuell Februar 2012
strengere Grenzwerte für den Schadstoffausstoß
von Mopeds, Motorrädern und
Quads einzuführen. Damit sie umweltfreundlicher
fahren, soll für Mopeds und
Motorroller ab 2016 die Euro-3-Abgasnorm
gelten, sagte Berichterstatter Wim
van de Camp (Konservative, Niederlande).
2016 treten auch die Euro-4- und die
Euro-5-Norm für schwerere Motorräder in
Kraft, die heute schon der Euro-3-Norm
unterliegen. Für 2020 ist die noch strengere
Euro-6-Norm geplant.
Zudem verabschiedete der Binnenmarktausschuss
neue Regeln, um die Sicherheit
von Zweirädern zu verbessern.
Der Resolutionsentwurf wird nun dem
EU-Ministerrat vorgelegt, bevor er zur
ersten Lesung ins Europäische Parlament
geht. [mbu]
X Resolutionsentwurf:
www.kurzlink.de/motorcycle-emissions
Verkehrsverlagerung
mehr Waren auf die schiene
Deutschland hat ein großes Potenzial
zur Verlagerung des Güterverkehrs von
der Straße auf die Schiene. Das ergaben
Forschungen des EU-Projekts Flavia, das
Transportstrukturen untersucht, damit die
Logistik in Mittel- und Südosteuropa verbessert
werden kann.
Während der Güterverkehr mit Zügen
in Österreich und Schweden einen Marktanteil
von mehr als 30 Prozent hat und die
Schweiz sogar über 64 Prozent erreicht,
kommt Deutschland lediglich auf 18 Prozent.
In der Broschüre „Die Bahn bringt‘s“
sind für Deutschland Beispiele aufgelistet,
wie Großunternehmen die Schiene in ihr
Logistikkonzept eingebunden und wie
viele Lkw-Fahrten sie damit gespart haben.
Die Broschüre veröffentlichten Flavia und
die Allianz pro Schiene im Dezember.
Mitarbeiter des Flavia-Projekts sammeln
solche Beispiele zurzeit in sieben europäischen
Ländern.
Für EU-Verkehrskommissar Siim Kallas
beweist dies, „dass die Eisenbahn bei
den Verladern zunehmend als interessante
VeRKehR & ToURismUs
Aktuell
Alternative zum Lkw angesehen wird, die
bei Qualität und Preis mithalten kann“. Im
neuen EU-Weißbuch Verkehr ist daher
auch eine deutliche Steigerung des Gütertransports
mit der Bahn vorgesehen: Mehr
als die Hälfte des Frachtverkehrs soll bis
2050 auf Strecken über 300 Kilometer von
der Straße auf die Schiene sowie auf Wasserwege
verlagert werden. [mbu]
X broschüre: www.kurzlink.de/die-bahn-bringts.pdf
X eU-Projekt Flavia: www.flavia-online.de
X www.allianz-pro-schiene.de
Güterverkehr
Riesen-lkws mindern
frachtlieferungen per bahn
Die Einführung von überlangen Lkws
in Europa hätte einen spürbaren Rückgang
des Güterzugverkehrs zur Folge. Das ergab
eine Studie von K+P Transport Consultants
und dem Fraunhofer-Institut für Systemund
Innovationsforschung. Im Auftrag der
Gemeinschaft der Europäischen Bahnen
untersuchten die Autoren der Studie über
ein Jahr lang den Frachtverkehr auf fünf
europäischen Verkehrskorridoren.
Mehr als 35 Prozent der Verkehrsleistung
des Eisenbahneinzelwagenverkehrs
würden zurück auf die Straße verlagert.
Auch der kombinierte Verkehr Straße –
Schiene wäre von der Zulassung der übergroßen
Lkws betroffen. Er würde laut den
Gutachtern mehr als zwölf Prozent seiner
Transportleistung verlieren.
In einigen deutschen Bundesländern
ist ab diesem Jahr ein Feldversuch mit den
bis zu 25,5 Meter lang Riesen-Lkws erlaubt.
Dagegen wollen die Bundestagsfraktionen
von SPD und Grünen vor dem Bundesverfassungsgericht
klagen. Während der
deutsche Verband der Automobilindustrie
(VDA) den Versuch befürwortet, sind
Umwelt- und Verkehrsverbände dagegen.
[mbu]
X Kurzfassung der studie:
www.kurzlink.de/gigalinerstudie.pdf
X www.allianz-pro-schiene.de
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