Februar 2012 - EU-Koordination
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Ressourcenexpertin Ulrike Meinel. Diese<br />
müssten aber auch ergriffen werden. Der<br />
NABU stellte eine Internetseite vor, die den<br />
„ökologischen Rucksack“ verschiedener<br />
Produkte errechnet.<br />
Bereits im November hatte der Umweltausschuss<br />
im <strong>EU</strong>-Parlament die Diskussion<br />
über den Ressourceneffizienzfahrplan<br />
eröffnet. Parlamentsberichterstatter Jan-<br />
Gerben Gerbrandy stellte einen ersten Berichtsentwurf<br />
vor. Darin begrüßt er den<br />
umfassenden Ansatz der Kommission, kritisiert<br />
aber die vorgesehenen Instrumente<br />
und Maßnahmen als vage und nicht ausreichend.<br />
Außerdem fordert der niederländische<br />
Linksliberale, bereits existierende Indikatoren<br />
für Abfall, Luftqualität, Wasser<br />
und Land zu nutzen, auch wenn für ein<br />
vollständiges Indikatorenset noch Arbeit<br />
notwendig sei. Der Umweltausschuss soll<br />
im März über Gerbrandys Bericht abstimmen,<br />
im Mai gefolgt vom Plenum.<br />
Laut einer im Dezember veröffentlichten<br />
Untersuchung des Südwind-Instituts<br />
für Ökonomie und Ökumene entsprechen<br />
die Rohstoffstrategien der <strong>EU</strong> wie<br />
auch Deutschlands weitgehend „einem<br />
Forderungspapier der Industrie“. Der<br />
ungehinderte Zugang zu den Rohstoffen<br />
stehe im Vordergrund, während entwicklungspolitische<br />
Aspekte unter den Tisch<br />
fielen, sagte die Autorin der Studie, Irene<br />
Knoke. [mb, am]<br />
X Ausführlicher bericht, alle Dokumente:<br />
www.kurzlink.de/euractiv-5769<br />
X Gebrandy-Report: www.kurzlink.de/gerbrandy.pdf<br />
X studie: www.kurzlink.de/suedwind-rohstoffe<br />
Öko-Innovation<br />
„Grünes“ Wachstum fördern<br />
Die <strong>EU</strong>-Kommission hat im Dezember<br />
einen Aktionsplan für Öko-Innovationen<br />
veröffentlicht. Damit will sie Innovationen<br />
fördern und marktfähig machen, die die<br />
Umweltbelastungen verringern. Der Öko-<br />
Innovationsplan baut auf dem Aktionsplan<br />
für Umwelttechnologie (ETAP) von 2004<br />
auf und ist der Leitinitiative Innovationsunion<br />
der Europa-2020-Strategie zugeord-<br />
umwelt aktuell <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
net. Er setzt bei Forschung und Industrie<br />
sowie bei politischen und finanziellen Instrumenten<br />
an. Gesetzliche Bestimmungen<br />
betrachtet der Plan als Triebfeder für<br />
Öko-Innovationen, deshalb sollen die Umweltrechtsvorschriften<br />
überprüft werden.<br />
Gezielte Aktivitäten in allen Wirtschaftszweigen<br />
sollen ebenso helfen wie Anreize<br />
für die private und öffentliche Beschaffung<br />
sowie durch Normung. [bv]<br />
X www.europa.eu/rapid (Reference iP/11/1547)<br />
Umweltsteuern<br />
Gut für umwelt und bürger<br />
Mit drei neuen Studien setzt sich die<br />
Europäische Umweltagentur EEA für<br />
die Einführung von Ökosteuern in den<br />
Mitgliedstaaten der <strong>EU</strong> ein. Dies könne<br />
– sofern die Steuereinnahmen richtig ausgegeben<br />
würden – nicht nur der Umwelt<br />
nützen, sondern auch neue Arbeitsplätze<br />
schaffen und den BürgerInnen höhere Einkommen<br />
bringen. Der EEA zufolge zeigte<br />
sich auch, dass die Verwendung der ökologischen<br />
Steuereinnahmen zur Reduzierung<br />
von Einkommensteuern und Sozialabgaben<br />
führen kann. [uWD, mb]<br />
X www.kurzlink.de/eea-studien<br />
Green Economy<br />
ohne frauen ist<br />
schlecht wirtschaften<br />
Fünf Frauenorganisationen haben ein<br />
„grundsätzliches Umdenken“ in der Wirtschaftspolitik<br />
gefordert. In einem Diskussionspapier<br />
rufen die Leitstelle Gender,<br />
Umwelt, Nachhaltigkeit (Genanet), der<br />
Deutsche Frauenrat, die Katholische Frauengemeinschaft,<br />
der Frauenpolitische Rat<br />
Brandenburg und der Verband deutscher<br />
Unternehmerinnen dazu auf, aktiv an<br />
einer Neuorientierung des Wirtschaftsund<br />
Lebensmodells mitzuarbeiten. Die<br />
„vielfältigen produktiven, überwiegend<br />
WiRTsChAFT & RessoURCen<br />
Aktuell<br />
von Frauen erbrachten Care-Leistungen“<br />
müssten ebenso anerkannt werden wie<br />
die Produktivität der ökologischen Natur.<br />
Hier gebe es erhebliche Leerstellen in der<br />
Debatte um „grünes“ Wirtschaften – die<br />
gleichwohl im Grundsatz zu begrüßen sei.<br />
Das Projekt „Green Economy: Gender_Gerecht“<br />
begleitet die Vorbereitungen für den<br />
Weltgipfel Rio+20 im Juni (siehe S. 11). [jg]<br />
X www.genanet.de/greeneconomy.html<br />
Nachhaltigkeitsberichte<br />
firmen verheimlichen Daten<br />
Die Nachhaltigkeitsberichte einiger der<br />
weltgrößten Konzerne enthalten regelmäßig<br />
falsche Daten und unterschlagen wesentliche<br />
Informationen. Das ergab eine<br />
Studie der Universität Leeds und der Euromed<br />
Management School in Marseille.<br />
Mehr als 4.000 Berichte wurden untersucht<br />
– nur ein Bruchteil enthielt korrekte<br />
Angaben. „Wenn man in Finanzberichten<br />
einfach einen Teil der unternehmerischen<br />
Aktivitäten geheim halten würde, wäre das<br />
ein Skandal. In Nachhaltigkeitsberichten<br />
dagegen ist das gängige Praxis“, sagte der<br />
an der Studie beteiligte Dozent für Unternehmensverantwortung<br />
an der Universität<br />
Leeds, Ralf Barkemeyer.<br />
Die Wissenschaftler aus Leeds kündigten<br />
die Veröffentlichung einer weiteren<br />
Studie an, derzufolge zahlreiche europäische<br />
Unternehmen fehlerhaft über ihre<br />
Treibhausgasemissionen Bericht erstatten.<br />
Eon etwa habe, so Barkemeyer, „einen eleganten<br />
Weg gefunden, ein Kraftwerk mit<br />
einem Jahresausstoß von 2,5 Millionen<br />
Tonnen verschwinden zu lassen“.<br />
Barkemeyer kritisierte CSR-Rankings<br />
wie die des Beratungsunternehmens<br />
KPMG: „Nur sehr wenige Kriterien, die in<br />
diesen Rankings verwendet werden, haben<br />
etwas mit den tatsächlichen Auswirkungen<br />
des Unternehmenshandelns auf Umwelt<br />
und Gesellschaft zu tun.“ [em]<br />
X Dr. Ralf barkemeyer, Tel. +44 (0)113 / 3437485,<br />
e-mail: r.barkemeyer@leeds.ac.uk<br />
X www.leeds.ac.uk/news/article/2696/<br />
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