Februar 2012 - EU-Koordination
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Fangquoten<br />
unwissenschaftliche<br />
fischereiminister<br />
Die <strong>EU</strong>-FischereiministerInnen haben<br />
im Dezember die Fangquoten für <strong>EU</strong>-Gewässer<br />
für <strong>2012</strong> festgelegt. Zu 80 Prozent<br />
liegen die beschlossenen Quoten erneut<br />
– und zum Teil sehr deutlich – über dem<br />
Niveau, das von der <strong>EU</strong>-Kommission vorgeschlagen<br />
wurde. Unter anderem hatte die<br />
Kommission ein Fangverbot für den Kabeljau<br />
im Fanggebiet Kattegat in der Ostsee<br />
empfohlen, die MinisterInnen konnten<br />
sich aber nur auf eine 30-prozentige Verringerung<br />
der Fangquoten gegenüber 2011<br />
einigen. In einigen Fällen votierten sie auch<br />
für Erhöhungen, zum Beispiel beim Eberfisch.<br />
Hier hatte die Kommission eine Verringerung<br />
der Fangquoten um 15 Prozent<br />
empfohlen – die MinisterInnen beschlossen<br />
hingegen eine Steigerung um ganze<br />
148 Prozent.<br />
Das Bündnis Seas At Risk kritisierte<br />
die Entscheidungen des Fischereiministerrats<br />
als Verhöhnung der offiziellen<br />
Bemühungen um eine nachhaltigere <strong>EU</strong>-<br />
Fischereipolitik. „Die MinisterInnen haben<br />
weiterhin die Illusion, dass Überfischung<br />
irgendwie Arbeitsplätze erhalten wird“,<br />
sagte Monica Verbeek, Geschäftsführerin<br />
bei Seas At Risk. „Diese Ignoranz gegenüber<br />
wissenschaftlichem Rat untergräbt<br />
die Zukunft der Fischereiindustrie und<br />
verheißt nichts Gutes für die Reform der<br />
Gemeinsamen Fischereipolitik.“ [am]<br />
X Fischereirat: www.kurzlink.de/pmfrat127031.pdf<br />
(vollständige liste der Fangquoten ab s. 9)<br />
X seas At Risk: www.kurzlink.de/seas-risk-191211<br />
Fischereiabkommen<br />
keine eu-trawler vor marokko<br />
Das Europäische Parlament hat im<br />
Dezember in einer knappen Abstimmung<br />
gegen die Fortführung des Fischereiabkommens<br />
zwischen <strong>EU</strong> und Marokko gestimmt<br />
und die <strong>EU</strong>-Kommission aufgefordert,<br />
einen überarbeiteten Vorschlag vor-<br />
umwelt aktuell <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
zulegen. Unmittelbare Konsequenz aus der<br />
Ablehnung ist, dass mehr als 100 spanische<br />
Fischdampfer vorerst nicht mehr in marokkanischen<br />
Gewässern fischen dürfen.<br />
Hintergrund der Ablehnung durch die<br />
<strong>EU</strong>-ParlamentarierInnen sind hohe Kosten<br />
für die <strong>EU</strong>, die jährlich 36 Millionen Euro<br />
an Marokko für Fanggenehmigungen zahlt.<br />
Außerdem, so die Abgeordneten, trage das<br />
Abkommen in seiner jetzigen Form stark<br />
zur Überfischung der lokalen Bestände bei.<br />
Weiterhin fehlten Anzeichen, dass die <strong>EU</strong>-<br />
Gelder der Bevölkerung der Westsahara<br />
zugutekämen. Die Europäischen Grünen<br />
forderten, dass ein neuer Vorschlag der<br />
Kommission die Gewässer der Westsahara<br />
ausschließen müsse, da Marokko keine<br />
Rechte über diese habe. Marokko hält die<br />
Westsahara seit 1976 besetzt.<br />
Die Ablehnung eines Fischereiabkommens<br />
durch das <strong>EU</strong>-Parlament ist bisher<br />
noch nie vorgekommen. Die <strong>EU</strong>-Fischereiminister<br />
sprachen sich einige Tage nach<br />
dem Parlament ebenfalls für die Abschaffung<br />
des Abkommens in seiner bisherigen<br />
Form aus. [am]<br />
X Parlament: www.kurzlink.de/ep-eu-mor-fish-1211<br />
X eU-Grüne: www.kurzlink.de/efa-eu-mor-fish<br />
X Rat: www.kurzlink.de/counc-morocco-1211<br />
Wasserrahmenrichtlinie<br />
bundesregierung taucht ab<br />
Die aus Sicht der <strong>EU</strong>-Kommission unvollständige<br />
Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie<br />
(WRRL) in Deutschland<br />
beschäftigt nun auch den Bundestag. In<br />
einer Kleinen Anfrage der Grünen ging<br />
es Ende November darum, wie die Bundesregierung<br />
auf ein Mahnschreiben der<br />
Kommission von Ende September reagieren<br />
will. Aus der Antwort geht hervor,<br />
dass es dazu noch keinen Beschluss gibt.<br />
Die Frist zur Reaktion auf das Schreiben<br />
der Kommission ist damit von der Bundesregierung<br />
überschritten worden. Die<br />
Grünen-Sprecherin für Verbraucherpolitik<br />
Nicole Maisch kritisierte die abwartende<br />
Haltung der Bundesregierung vor dem<br />
Hintergrund, dass voraussichtlich weniger<br />
WAsseR & meeRe | WiRTsChAFT & RessoURCen<br />
Aktuell<br />
als 20 Prozent der Oberflächengewässer in<br />
Deutschland das Ziel der WRRL erreichen<br />
werden, bis 2015 einen guten ökologischen<br />
Zustand aufzuweisen.<br />
Die Kommission hält die Umsetzung<br />
der WRRL in Deutschland für unvollständig,<br />
weil die Politik der Kostendeckung,<br />
die die Richtlinie für Wasserdienstleistungen<br />
vorschreibt, in Deutschland nur<br />
für die Trinkwasserversorgung und die<br />
Abwasserbehandlung gilt, nicht aber für<br />
die Wasserentnahme zur Kühlung von<br />
Industrieanlagen, die Bewässerung in der<br />
Landwirtschaft, die Einschränkung von<br />
Oberflächengewässern für die Schifffahrt,<br />
den Hochwasserschutz, die Stromerzeugung<br />
durch Wasserkraft sowie für den<br />
industriellen, landwirtschaftlichen und<br />
privaten Gebrauch von Brunnen. [am]<br />
X Antwort der bundesregierung:<br />
www.kurzlink.de/buregwrrlantw1111<br />
X nicole maisch: www.kurzlink.de/maisch-wrrl1211<br />
WiRtsChAft & RessouRCen<br />
Ressourcenverbrauch<br />
europäisches bündnis<br />
fordert Ressourcendeckel<br />
Drei europäische Umweltorganisationen<br />
haben ein Bündnis für einen „Ressourcendeckel“<br />
gegründet. Wenn die derzeitigen<br />
Muster der Ressourcennutzung nicht<br />
geändert würden, könnten die Staaten<br />
nicht auf einen Weg der Nachhaltigkeit finden,<br />
erklärten die Organisationen CEEweb,<br />
ANPED und Ecologistas en Acción bei der<br />
Vorstellung der Resource Cap Coalition<br />
(RCC) im Dezember in Brüssel. Hintergrund<br />
ist die von kritischen WissenschaftlerInnen<br />
und Umweltgruppen vertretene<br />
These, dass Maßnahmen zur Effizienzsteigerung<br />
nur Erfolg haben können, wenn der<br />
absolute Verbrauch beschränkt wird (umwelt<br />
aktuell 07.2011, S. 28).<br />
Die Koalition sucht nun weitere Organisationen<br />
in Europa, die sich für eine ab-<br />
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