Februar 2012 - EU-Koordination
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ANU-INFormAtIoNsdIeNst UmweltbIldUNg Nr. 227 | www.UmweltbIldUNg.de<br />
Biologische Vielfalt<br />
Neue Dekade soll Umweltbewusstsein voranbringen<br />
Die Vereinten Nationen haben für die Jahre 2011 bis 1220 eine UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen. Unter dem Motto<br />
„leben.natur.vielfalt“ sollen der Artenschwund in Deutschland gestoppt und das Bewusstsein für die Biodiversität gefördert<br />
werden. Eine Verknüpfung mit der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wäre wünschenswert.<br />
Der Auftakt zur neuen UN-Dekade<br />
der Biodiversität fand im November 2011<br />
in Berlin im Rahmen des vierten Nationalen<br />
Forums zur biologischen Vielfalt statt.<br />
Die Federführung übernahm das Bundesumweltministerium.<br />
Es beauftragte das<br />
Zentrum für Umweltkommunikation der<br />
Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)<br />
mit der Umsetzung der Dekade.<br />
Bekannte Strukturen<br />
Wie in der UN-Dekade BNE soll es auch<br />
hier jährliche Schwerpunktthemen geben,<br />
die die Aufmerksamkeit bündeln: <strong>2012</strong><br />
heißt das Thema „Naturzeit ist Freizeit“.<br />
Ebenfalls können herausragende Projekte,<br />
die das öffentliche Bewusstsein für<br />
die Biodiversität und ihren Wert sowie die<br />
gesellschaftliche Verantwortung für ihren<br />
Schutz und die nachhaltige Nutzung fördern,<br />
als „Offizielles Projekt der Weltdekade<br />
Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet<br />
werden. Bewerben können sich nicht nur<br />
Institutionen wie Vereine und Stiftungen,<br />
sondern auch einzelne Ehrenamtliche.<br />
Entscheidungskriterien sind Innovation,<br />
ein nachweisbarer Beitrag zur Erhaltung<br />
oder Erforschung der biologischen Vielfalt,<br />
die Vermittlung von Wert und Nutzen der<br />
Biodiversität sowie kooperative und partizipative<br />
Ansätze. Bei Institutionen gelten<br />
Zusatzkriterien wie Fachkompetenz oder<br />
regionale Verankerung. Eine Bewerbung<br />
ist über das Internet schon jetzt möglich.<br />
Bereits im Frühjahr sollen die ersten Auszeichnungsurkunden<br />
vergeben und die<br />
Projekte im Internet vorgestellt werden.<br />
Neu sind dagegen „BotschafterInnen“,<br />
die das Thema „aktiv und authentisch“ in<br />
die Öffentlichkeit tragen und neue Zielgruppen<br />
ansprechen sollen. Sie werden aus<br />
allen Altersgruppen und gesellschaftlichen<br />
Gruppen ausgewählt und von Bundesumweltminister<br />
Norbert Röttgen persönlich<br />
umwelt aktuell <strong>Februar</strong> <strong>2012</strong><br />
berufen. Bislang gehören hierzu beispielsweise<br />
Radio- und TV-Moderatorin Anja<br />
Backhaus, TV-Moderator und Autor Ralph<br />
Caspers, Sängerin Cassandra Steen und Polarforscher<br />
Arved Fuchs.<br />
Politischer Hintergrund<br />
Hintergrund der neuen Dekade ist das<br />
UN-Übereinkommen über die biologische<br />
THemeNHefT: BioDiverSiTäT<br />
Vielfalt (Convention on Biological Diversity<br />
– CBD), das neben dem „Klimarahmenabkommen“<br />
und der „Wüstenkonvention“<br />
zu den drei internationalen Abkommen<br />
gehört, die von der Bundesregierung verbindlich<br />
unterzeichnet wurden. Oberstes<br />
Ziel ist dabei der Schutz der biologischen<br />
Vielfalt, zu dem auch Zugang und nachhaltige<br />
Nutzung unserer genetischen<br />
Ressourcen sowie die Förderung des gesellschaftlichen<br />
Bewusstseins gehören. Im<br />
November 2007 hatte das Bundeskabinett<br />
eine Nationale Strategie zur biologischen<br />
Vielfalt beschlossen, deren Ziele bis ins<br />
Jahr 2020 reichen.<br />
Das Bundesumweltministerium förderte<br />
bislang mit mehr als 400 Millionen<br />
Euro entsprechende Vorhaben. Die Mittel<br />
flossen zum Teil in 76 „Naturschutzgroßprojekte<br />
mit gesamtstaatlich repräsentativer<br />
Bedeutung“. Daneben wurden 125.000<br />
Hektar bundeseigene Flächen zum Nationalen<br />
Naturerbe erklärt. Mit dem „Waldklimafonds“<br />
werden Maßnahmen zur Anpassung<br />
der heimischen Wälder an den<br />
Klimawandel gefördert. Jährlich 15 Millionen<br />
Euro stehen für das Bundesprogramm<br />
Biologische Vielfalt bereit.<br />
Der Deutsche Naturschutzring bezweifelt<br />
allerdings den Durchsetzungs-<br />
willen der Bundesregierung, weil sie den<br />
Umweltminister allein in die Verantwortung<br />
nimmt, während andere Ressorts<br />
ihn blockieren. Auch erlaube das Landwirtschaftministerium,<br />
weitaus mehr als<br />
nur fünf Prozent Holz aus dem Wald zu<br />
holen, was mit dem Schutz der Biodiversität<br />
in naturnahen Wäldern nicht vereinbar<br />
sei. Auf internationaler Ebene blockiere<br />
Entwicklungsminister Dirk Niebel trotz<br />
120.000 Unterstützerschreiben hartnäckig<br />
die vom Bundestag bereits beschlossenen<br />
Maßnahmen zum Schutz des ecuadorianischen<br />
Yasuní-Nationalparks.<br />
Kommunikation, Bildung und Bewusstsein<br />
als Schlüssel<br />
Dass Kommunikation, Bildung und öffentliches<br />
Bewusstsein (englisch: Communication,<br />
Education and Public Awareness<br />
– CEPA) wichtig sind, zeigt Artikel<br />
13 „Public Education and Awareness“<br />
der CBD auf. Darin wird gefordert, dass<br />
wissenschaftliche und technische Vorhaben<br />
so dargestellt werden müssen, dass sie<br />
allgemein verständlich sind.<br />
Zwar findet seit 2002 findet jedes Jahr<br />
am 22. Mai ein Internationaler Tag der Biologischen<br />
Vielfalt statt, doch erst, wenn das<br />
Thema Biodiversität im Bildungssystem<br />
verankert ist, werden die Menschen die<br />
Bedeutung der biologischen Vielfalt für<br />
unseren Alltag verstehen.<br />
Durch eine Zusammenarbeit mit der<br />
UN-Dekade BNE könnten erfolgversprechende<br />
Synergieffekte entstehen, weil hier<br />
seit mehreren Jahren eine AG Biodiversität<br />
existiert, die bereits die viel beachtete Broschüre<br />
„Biologische Vielfalt und Bildung<br />
für nachhaltige Entwicklung“ herausgegeben<br />
hat. Weiterhin gibt es eine AG Informelles<br />
Lernen, die über Kenntnisse<br />
zum Einsatz dieser Methode verfügt, mit<br />
der neue Zielgruppen erschlossen wer-<br />
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