medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios
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Medtropole | Ausgabe 13 | April 2008<br />
Tabelle 2: EKG-Verän<strong>der</strong>ungen, die auf eine<br />
kardiovaskuläre Ursache hinweisen können<br />
■ Bifaszikulärer Block<br />
■ Kompletter Linksschenkelblock<br />
■ AV-Block II. Grades Typ Mobitz und AV Block<br />
III. Grades<br />
■ Verlängertes QT-Interval (QTc > 460 ms)<br />
■ Pathologische Q-Wellen als Hinweis auf einen<br />
abgelaufenen Myokardinfarkt<br />
■ Morphologische Hinweise auf Hypertrophe<br />
Kardiomyopathie (Terminale T-Negativierung in<br />
den Brustwandableitungen)<br />
■ Morphologische Hinweise auf Brugada-Syndrom<br />
(Rechtsschenkelblock mit Hebung des ST-Segmentes<br />
in V1–3)<br />
■ Morphologische Hinweise auf eine arrhythmogene<br />
rechtventrikuläre Kardiomyopathie (Negative<br />
T-Wellen rechtspräkordial, selten: Epsilon-Welle)<br />
■ Bei Schrittmacherpatienten: Zeichen <strong>der</strong><br />
Schrittmacherdysfunktion<br />
wobei dieses Screening auf orthostatische<br />
Regulationsstörung sehr unspezifisch ist.<br />
Bei jedem Patienten mit Synkope sollte<br />
eine 12-Kanal-EKG-Registrierung erfolgen.<br />
Als pathologisch gelten hierbei die in Tab.<br />
2 aufgeführten Befunde. Wegen <strong>der</strong> prog -<br />
nostischen Bedeutung einer kardiogenen<br />
Synkope ist bei neu aufgetretenen o<strong>der</strong><br />
nicht vorbekannten pathologischen Befunden<br />
meist eine stationäre Abklärung erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Laborchemische Untersuchungen sind nur<br />
indiziert bei Verdacht auf einen kardialen<br />
o<strong>der</strong> neurologischen Notfall, sowie bei<br />
Hinweisen auf Blutung o<strong>der</strong> metabolische<br />
Entgleisung.<br />
Bei 20 – 30 % <strong>der</strong> Patienten mit Synkopen<br />
kann allein aufgrund von Anamnese und<br />
Basisdiagnostik die Ursache <strong>der</strong> Synkope<br />
bestimmt werden. Bei voller Restitutio und<br />
unauffälligen Befunden kann zusätzlich ein<br />
Großteil <strong>der</strong> erst- o<strong>der</strong> einmaligen Synkopen<br />
ambulant abgeklärt werden.<br />
Die Erfor<strong>der</strong>nis weiterer Untersuchungen<br />
ist im Flussdiagramm (Abb. 1) zusammengefasst.<br />
528<br />
Apparative Untersuchungen<br />
Echokardiographie<br />
Indikation bei V. a. strukturelle Herz -<br />
erkrankung zur Bestimmung <strong>der</strong> links -<br />
ventrikulären Pumpfunktion, <strong>der</strong> Herzklappenfunktion<br />
und <strong>der</strong> Zeichen einer<br />
rechtsventrikulären Belastung. Bei Patienten<br />
mit hochgradig reduzierter linksventrikulärer<br />
Pumpfunktion (EF < 30 %) sollte die<br />
Indikation zur Implantation eines Defibrillators<br />
(ICDs) evaluiert werden.<br />
Ergometrie<br />
Indiziert primär nur bei V. a. rhythmogene<br />
Synkope ergibt die Ergometrie oft nur<br />
indirekte Hinweise, z. B. auf Sinusknotenerkrankung<br />
bei Nachweis einer Frequenz -<br />
inkompetenz o<strong>der</strong> eines progredienten AV-<br />
Blocks.<br />
Langzeitelektrokardiogramm<br />
und Ereignisrekor<strong>der</strong><br />
Durch das Holter-EKG lässt sich nur relativ<br />
selten eine eindeutige Beziehung zwischen<br />
dem beobachteten Rhythmus und<br />
dem klinischen Ereignis (Symptom-Rhythmus-Korrelation)<br />
erzielen. In einer Meta -<br />
analyse gelang dieses bei 19 % <strong>der</strong> Patienten,<br />
wobei in 15 % <strong>der</strong> Fälle durch den<br />
Abb. 1: Diagnostischer Algorithmus <strong>der</strong> Europäischen Gesellschaft <strong>für</strong> Kardiologie<br />
Nachweis eines normalen Sinusrhythmus<br />
im Moment des Symptoms eine rhythmogene<br />
Ursache <strong>aus</strong>geschlossen werden<br />
konnte. Die Indikation zum implantier -<br />
baren Ereignisrekor<strong>der</strong> besteht bei häufig<br />
rezidivierenden Synkopen mit dringendem<br />
V. a. rhythmogene Genese und struktureller<br />
Herzerkrankung. Die Vorteile dieser Geräte<br />
bestehen in <strong>der</strong> Aufzeichnungsdauer von<br />
bis zu 24 Monaten und in <strong>der</strong> automatischen<br />
Registrierung aufgrund voreingestellter<br />
EKG-Frequenzgrenzen. Hiermit<br />
gelingt bei 25 – 40 % <strong>der</strong> Patienten eine<br />
Symptom-Rhythmus-Korrelation. Nachteilig<br />
sind die Notwendigkeit eines kleinen<br />
operativen Eingriffes und die noch hohen<br />
Kosten.<br />
Kipptischuntersuchung<br />
Die Kipptischuntersuchung ist ein Provokationstest<br />
<strong>der</strong> langsamen vasomotorischen<br />
Reflexe. Der Test gilt als „positiv“<br />
wenn während 45-minütigen Stehens in<br />
70° Schräglage eine Synkope eintritt. Man<br />
unterscheidet anhand des simultan registrierten<br />
Blutdrucks und Pulses:<br />
1. die kardioinhibitorische Form mit<br />
Bradykardie /Asystolie und<br />
2. die vasodepressorische Form mit<br />
RR-Abfall ohne Bradykardie.