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medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios

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Medtropole | Ausgabe 13 | April 2008<br />

Helicobacter pylori –<br />

Gefahr o<strong>der</strong> Chance?<br />

Dr. Thomas Schnei<strong>der</strong>, Miriam Zammar<br />

H. pylori ist ein Spiralbakterium, das <strong>aus</strong>schließlich die Magenschleimhaut (Antrum, Korpus, Cardia) besiedelt.<br />

Es löst eine chronisch aktive Gastritis (Typ B-Gastritis) <strong>aus</strong>, ist die Hauptursache des menschlichen Zwölffingerdarmgeschwürs<br />

(Ulcus duodeni) und führt zum Magenkarzinom. Aufgrund dessen wurde H. pylori von <strong>der</strong> WHO<br />

1994 als Kanzerogen 1. Ordnung eingeordnet. [2]<br />

Abb. 1: Antrumgastritis mit Erosion und follikulären lymphatischen Hyperplasien<br />

Abb. 2: Follikuläre lymphatische Hyperplasien (FLH) sind in <strong>der</strong> Frühphase massiv<br />

Abb. 3: Zwölffingerdarmgeschwür, blutete (Forrest 3) HB-wirksam bei Mädchen 12 a<br />

Abb. 4: H. pylori-Infekton an <strong>der</strong> Kardia führt zu gastroösophagealem Reflux<br />

Es ist davon <strong>aus</strong>zugehen, dass H. pylori<br />

auch eine Gefahr <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> darstellt, denn<br />

das wesentliche Alter <strong>für</strong> die Erstinfektion<br />

ist die Kindheit. Es folgt eine Phase von<br />

Infektion, Spontaneradikation und Re -<br />

infektion. So steigt die Prävalenz vom<br />

zweiten zum dritten Lebensjahr von zehn<br />

auf 32 Prozent, um dann wie<strong>der</strong> abzufallen.<br />

Die Behandlung ist nicht einfach: Um eine<br />

Eradikation von über 90 Prozent zu erreichen,<br />

müssen zwei Antibiotika plus ein<br />

Protonenpumpenhemmer mindestens über<br />

sieben Tage gegeben werden. Und das ist<br />

nicht das Hauptproblem: In den vergangenen<br />

zehn Jahren stieg die Resistenz von<br />

H. pylori gegen Antibiotika alarmierend<br />

an, auch bei Kin<strong>der</strong>n. [4] Während sich bei<br />

Erwachsenen die Resistenztestung mehr<br />

534<br />

1 2 3 4<br />

und mehr durchsetzt, werden Kin<strong>der</strong> noch<br />

vorwiegend „blind“ behandelt. Die Kin<strong>der</strong>klinik<br />

<strong>der</strong> <strong>Asklepios</strong> <strong>Klinik</strong> Nord – Heidberg<br />

beschäftigt sich schon länger mit H.<br />

pylori und testet routinemäßig die Antibiotika-Empfindlichkeit<br />

<strong>aus</strong> Biopsaten. Dabei<br />

wird eine Sofortinformation durch die PCR<br />

(Clarithromycin- und Ciprofloxacin-Resistenzgen)<br />

gewonnen, anschließend wird H.<br />

pylori nach Kultur im E-Test untersucht.<br />

Dabei ist die Anzucht nicht unkompliziert:<br />

Das mikroaerophile Spiralbakterium benötigt<br />

<strong>für</strong> eine erfolg reiche Anzucht eine<br />

feuchte Atmosphäre bei 37 °C, mit reduziertem<br />

Sauerstoff (5 – 10 %), Kohlendioxid<br />

(5 – 12 %) und Wasserstoffgehalt (5 – 10 %).<br />

Um die Frage zu klären, ob <strong>der</strong> E-Test<br />

überhaupt repräsentativ <strong>für</strong> die Antibiotikaempfindlichkeit<br />

von H. pylori ist, wur-<br />

den ein Transportmedium (Portagerm<br />

pylori) etabliert, ein H. pylori-Arbeitsplatz<br />

eingerichtet und geeignete Medien <strong>für</strong> den<br />

Vergleich von E-Test, Mikrodilution, Agardilution<br />

und Diskdiffusion hergestellt.<br />

Hier zeigt sich, dass die Mikrodilution<br />

zwar die meisten Resistenzen erfasst,<br />

<strong>der</strong> E-Test aber das praktikabelste und<br />

schnells te Verfahren mit genügen<strong>der</strong><br />

Sicherheit ist. Agardilution und Diskdiffusion<br />

ermöglichen bestimmte wissenschaftliche<br />

Untersuchungen, sind <strong>für</strong> die Routine<br />

aber nicht geeignet. Damit haben wir nun<br />

in <strong>der</strong> täglichen Praxis erreicht, dass nach<br />

einer Endoskopie schnell, sicher und kostengünstig<br />

alle relevanten Antibiotika <strong>aus</strong><br />

Biopsien (Antrum und Kardia) getestet<br />

werden können. [3]

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