medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios
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Die Lernkurve<br />
in <strong>der</strong> Hüftendoprothetik<br />
Prof. Dr. Christian Flamme<br />
Während die Operation mit Knochenzement<br />
unter Beachtung gewisser Grundregeln<br />
nahezu immer zu einer <strong>aus</strong>reichenden<br />
Primärstabilität führt, erfor<strong>der</strong>t die erfolgreiche<br />
zementfreie Implantation erheblich<br />
mehr Aufwand und operatives Geschick.<br />
Bereits die sorgfältige präoperative Planung<br />
und die Auswahl <strong>der</strong> passenden Prothese<br />
ist von erheblicher Bedeutung. [6,8,9]<br />
Beson<strong>der</strong>s im Revisionsfall ist eine primär<br />
zementfreie Implantation von großem Vorteil,<br />
da eine gelockerte zementfrei implantierte<br />
Prothese mit erheblich weniger Aufwand<br />
gewechselt werden kann.<br />
Die endoprothetische Versorgung des<br />
Hüftgelenkes ist heute sehr verbreitet.<br />
Zahlreiche Firmen bieten Standardschaftprothesen,<br />
aber auch Kurzschaftprothesen<br />
und Kopfkappenprothesen an, die je nach<br />
Alter, Knochenqualität, biomechanischer<br />
Situation und Ansprüchen <strong>der</strong> Patienten<br />
ihre Anwendung finden. Die Vielfalt des<br />
Angebotes verschiedener Prothesentypen<br />
min<strong>der</strong>t jedoch die Erfahrung des Operateurs<br />
mit <strong>der</strong> jeweiligen Prothese. Daher<br />
stellt sich die Frage, wie viel Erfahrung ein<br />
Chirurg o<strong>der</strong> Orthopäde benötigt, um ein<br />
verlässliches und befriedigendes Operationsergebnis<br />
mit einer Hüfttotalendoprothese<br />
zu erzielen.<br />
Zu Lernkurven in <strong>der</strong> Hüftendoprothetik<br />
gibt es bislang nur sehr wenige Angaben.<br />
Beim Vergleich zweier Gruppen mit jeweils<br />
50 Implantationen durch zwei Operateure<br />
kamen Callaghan et al zu dem Schluss, dass<br />
trotz radiologisch nachweisbarer Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Implantationsqualität das klinische<br />
Ergebnis <strong>der</strong> Patienten nach zwei Jahren<br />
unverän<strong>der</strong>t blieb. [10] An<strong>der</strong>e Autoren<br />
wie Salai et al wiesen sowohl eine klinische<br />
als auch eine radiologische Lernkurve<br />
nach, das Zeitintervall <strong>der</strong> Nachuntersuchungen<br />
lag aber bei 15 bis 20 Jahren. [8,9]<br />
Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Studie ist es daher,<br />
Orthopädie<br />
Hüftendoprothesen werden bereits seit über 50 Jahren mit großem Erfolg eingesetzt. Bis heute gilt die zementierte<br />
Charnley-Prothese als Goldstandard <strong>der</strong> zementierten Hüftendoprothetik. [1–4] Zahlreiche Publikationen <strong>aus</strong> den<br />
70er-Jahren berichten über ermutigende Kurzzeitergebnisse <strong>der</strong> Charnley-Prothese o<strong>der</strong> ähnlicher Verfahren. Für<br />
die postoperativen allgemeinen Komplikationen wie Infekt o<strong>der</strong> Venenthrombose wurden befriedigende Therapien<br />
entwickelt. [4] Die Lösung an<strong>der</strong>er Probleme, vor allem <strong>der</strong> aseptischen Prothesenlockerung, erwies sich als schwieriger.<br />
Bald wurde <strong>der</strong> Knochenzement als schwächstes Glied <strong>der</strong> Verankerungskette erkannt. Daher lag <strong>der</strong> Fokus<br />
<strong>der</strong> weiteren Entwicklung zunehmend auf zementfreien Implantationsmöglichkeiten <strong>der</strong> Endoprothese. [6,7]<br />
die Charakteristiken <strong>der</strong> Lernkurve in <strong>der</strong><br />
Hüftendoprothetik, ihre Länge, ihre<br />
bestimmenden Faktoren und klinischen<br />
Auswirkungen zu beschreiben. Im Rahmen<br />
einer prospektiven Studie mit <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Einführung <strong>der</strong> neuen Prothesen<br />
(BiContaktschaft <strong>der</strong> Firma Aesculap,<br />
Schenkelhalsprothese Typ Cut <strong>der</strong> Firma<br />
Eska) wurden die operativen Komplikationen<br />
unterschiedlich erfahrener Operateure<br />
mit den beiden Prothesen erfasst und analysiert.<br />
Material und Methode<br />
In einer ersten Studie wurden insgesamt<br />
168 zementfrei implantierte Hüften des<br />
Schaftsystems BiContakt <strong>der</strong> Firma Aesculap<br />
prospektiv analysiert. Alle Komplikationen<br />
dreier Operateure mit unterschiedlichen<br />
Erfahrungen in <strong>der</strong> Hüftendoprothetik<br />
(20 Jahre Erfahrung, 10 Jahre Erfahrung,<br />
Assistent ohne Erfahrung mit Facharztas-<br />
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