Matthias Kroeger - Evangelische Akademikerschaft in Deutschland
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Viele nichtpersonale Metaphern sche<strong>in</strong>en mir für die Bezeichnung des Göttlichen brauchbar zu se<strong>in</strong>:<br />
- Sonne der Gerechtigkeit,- Quelle des Lebens, - Morgenglanz der Ewigkeit - Licht des Lebens - Urgrund<br />
des Se<strong>in</strong>s.<br />
Schließlich könnte alles, was Leben ermöglicht und trägt, was Menschlichkeit unter Menschen möglich<br />
macht, wie Barmherzigkeit, Frieden, Gerechtigkeit, Versöhnung statt Rache, als brauchbare Namen für<br />
Gott (jedenfalls den Gott Jesu) verwendet werden.“<br />
Für die Bezeichnung der Tr<strong>in</strong>ität werden häufig abstrakte Symbole verwendet, z.B. e<strong>in</strong> Dreieck.<br />
Liebe ist e<strong>in</strong>e Kraft, die – aktiv und passiv - erfahren werden kann. Sie ist ke<strong>in</strong>e Person.’ Dieser Satz, der<br />
Liebe, die nur <strong>in</strong> personaler Beziehung, <strong>in</strong> der Wahrnehmung "des Andern" (Lev<strong>in</strong>as) erfahren werden<br />
kann, unter den Begriff "Kraft" subsumiert, sche<strong>in</strong>t nicht s<strong>in</strong>nvoll. "Gott ist Liebe", ist weder e<strong>in</strong>e<br />
Bezeichnung noch e<strong>in</strong> Name, sondern e<strong>in</strong> Attribut, das andere Attribute zusätzlich nötig macht.<br />
E<strong>in</strong> non-theistisches Gottesbild eröffnet den Übergang vom personalen DU zum abstrakten ES,. Auch<br />
dafür werden Sym-bole und Metaphern gebraucht, auch wenn sie die Größe und Art des Göttlichen nicht<br />
fassen können.<br />
Zunächst die Liebe als unpersönliche Kraft, die aktiv und passiv erfahren werden kann, auch wenn sie<br />
das „Tremendum“ nicht kennt und <strong>in</strong>sofern nicht alles se<strong>in</strong> kann. Schließlich könnte <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>ster<br />
Weise alles, was Leben ermöglicht und trägt, was Menschlichkeit möglich macht, also Barmherzigkeit,<br />
Frieden, Versöhnung als Benennung (nicht Name!) für den Gott Jesu genannt werden. Allerd<strong>in</strong>gs hat<br />
gerade Jesus Gott mit Namen angesprochen und von ihm gesprochen.<br />
Zustimmung fand der E<strong>in</strong>spruch gegen die Traditionsb<strong>in</strong>dung der liturgischen Bestandteile der<br />
Gottesdienste..<br />
Fühlt man sich e<strong>in</strong>er Theologie verpflichtet, die auf alles verzichtet, was erkennbar pure Spekulation ist,<br />
wird man versu-chen, e<strong>in</strong>e Theologie ohne Metaphysik zu denken, d.h. auch ohne die Vorstellung e<strong>in</strong>er<br />
supranaturalen Gottperson (als e<strong>in</strong>er anthropomorphen Projektion), über deren Eigenschaften, Wesen und<br />
Absichten man dann spekulieren müsste.<br />
<strong>Kroeger</strong> leitet Wesentliches über Sünde und Strafe aus se<strong>in</strong>em Gottesverständnis ab.<br />
Ablehnung, Vorbehalte<br />
S<strong>in</strong>d die angeführten Gründe für neue Gottesbilder akzeptabel?<br />
„Abnahme der Zustimmung zur kirchlichen Lehre“: Kann das für uns oder überhaupt für die Wahrheitsf<strong>in</strong>dung maßgeblich<br />
se<strong>in</strong>? Es geht ja bei dem Zielkonflikt zwischen Relevanz des Gottesglaubens und der Identität des Inhalts dieses Glaubens <strong>in</strong><br />
erster L<strong>in</strong>ie darum, die Identität zu bewahren.<br />
„Gottesverständnis an e<strong>in</strong> eher naturwissenschaftliches Weltbild angepasst“: Hängt das „Gottesbild“ wirklich vom natur-<br />
wissenschaftlichen Weltbild ab? Und welche Folgen soll das haben? Ist im sog. modernen Weltbild Gottesglaube nicht mehr<br />
möglich, wie der Atheismus (z.B. e<strong>in</strong>es szientistisch- atheistischen Dawk<strong>in</strong>s) behauptet?<br />
„Versuche der Neuformulierung, die sich sehr weit von herkömmlichen Verständnis- und Redeweisen entfernen“: Mit<br />
welchem Recht, mit welcher Notwendigkeit, <strong>in</strong> welche Richtung und zu welchem Ende geschieht das?<br />
Biblische Erzählungen von Gott nicht nur „weltbildbed<strong>in</strong>gt“ verstehen:<br />
Es sollte e<strong>in</strong>em nicht leicht fallen biblische Erzählungen von Gott nur als historisch und weltbildbed<strong>in</strong>gt zu verstehen, da wir <strong>in</strong><br />
D<strong>in</strong>gen der Gotteserfahrung eher ärmer dran s<strong>in</strong>d, seit Gott nicht mehr direkt zu uns redet, sondern eben durch diese<br />
Erzählungen. Und weil unsere moderne Aufklärung über die „Natur der D<strong>in</strong>ge“ recht wenig zu dieser Erfahrung beitragen kann.<br />
Hören wir den Johannes-Prolog vom kosmischen Christus, e<strong>in</strong>s mit dem Logos/Vater, den theologischer Scharfs<strong>in</strong>n zum<br />
Dogma der Tr<strong>in</strong>ität geformt hat, so können wir das für das vollkommenste Gottesbild halten. Was ist gewonnen, wenn man von<br />
Urgrund statt vom dreie<strong>in</strong>en Logos redet? Der Logos, der bei Gott war und Gott der Logos werden Gegenstand unseres<br />
Glaubens durch das Zur-Welt-Kommen. Für den Glauben ist nichts gewonnen, wenn man das, was man für unmöglich hält,<br />
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