Matthias Kroeger - Evangelische Akademikerschaft in Deutschland
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Beiträge zu und detaillierte Kritik an e<strong>in</strong>em nicht-personalen Gottesverständnis<br />
(Non-Theismus) und dessen Auswirkungen auf andere Glaubens<strong>in</strong>halte von<br />
e<strong>in</strong>zelnen oder mehreren Teilnehmenden (Auszüge, mit Berücksichtigung von II).<br />
Zur E<strong>in</strong>stellung der Teilnehmenden:<br />
„Ich habe me<strong>in</strong> Christentum e<strong>in</strong>mal pietistisch kennengelernt. Da b<strong>in</strong> ich bei Wörtern manchmal empf<strong>in</strong>dlich, manchmal<br />
geduldig. Ich kann mit dem sperrigen Gut der Tradition umgehen, dh. auch die Sperrigkeit umgehen. Wie soll es anders se<strong>in</strong>,<br />
wenn ich Vorväter und Vormütter ernstnehme. Ich b<strong>in</strong> auch übersetzungsfähig, und sogar soweit gebildet, dass ich während des<br />
Sprechens des Apostolikums Jungfrauengeburt oder Wiederkunft <strong>in</strong>terpretiere.<br />
Wenn ich alles „frühere Weltverständnis“ ausschneiden sollte, bliebe von der Schrift wenig übrig. Denn selbst für die immer<br />
verstehbare „Liebe“ etc. ist der Kontext bedeutsam.“<br />
„ Es ist unumgänglich, e<strong>in</strong>e „personale“ Vorstellung von Gott auszuprägen, wenn im Gebet mit ihm <strong>in</strong>dividuell e<strong>in</strong>e Bezie-hung<br />
hergestellt werden soll. Dies widerspricht nicht dem Verständnis e<strong>in</strong>er höheren Wirklichkeit. Ausgehend von e<strong>in</strong>em homo<br />
religiosus ist die transzendentale Dimension dem Menschen gegeben und die Füllungen dieser von den jeweiligen Um-ständen<br />
und Persönlichkeiten geprägt.“<br />
„Wenn ich alles „frühere Weltverständnis“ ausschneiden sollte, bliebe von der Schrift wenig übrig.“<br />
Dazu e<strong>in</strong> anderer Teilnehmer: “Genau das ist die vor uns liegende Aufgabe, denn die Bibel bleibt für uns als „Glaubende<br />
und Verstehende“ nur Geschichtensammlung. Angst vor dem Wegbrechenden habe ich nicht, eher Hoffnung, dass das<br />
wenige Übrigbleibende (möglicherweise nontheistisches Gottesbild) e<strong>in</strong>e tragfähige Basis s<strong>in</strong>nvollen Lebens bildet.<br />
E<strong>in</strong>iges wenige könnte se<strong>in</strong>: „Die christliche religiöse Sprache kommt doch von der Jesus-Christus-Erfahrung her und läuft<br />
darauf zurück. Jesus ist das große Du. Von ihm geht der Weg zum Du des „Vaters“ und des Hl. Geistes.“<br />
Bezweifelt wurde von e<strong>in</strong>igen Teilnehmenden, dass bei entschlossenem Übergang von zögerlichen Kle<strong>in</strong>konzessionen zu neuen<br />
Glaubens<strong>in</strong>halten und Glaubensformen e<strong>in</strong>e "befreiende Aktualisierung" religiöser Orientierung und praktischer Spiritualität<br />
e<strong>in</strong>treten würde. Statt dessen wurde die Befürchtung laut, e<strong>in</strong> radikaler Umbau des theologischen Gesamtge-bäudes - des<br />
biblischen und kirchlichen Weltbilds - bis h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Gotteslehre, Christologie und Lehre von der Rechtferti-gung, wie sie aus<br />
den Forderungen <strong>Kroeger</strong>s abzuleiten ist, könnte eher die traditionell Gläubigen der etablierten Kirche entfremden, als die<br />
Distanzierten erneut an e<strong>in</strong>e dergestalt gewandelte Institution b<strong>in</strong>den, deren Erkennbarkeit <strong>in</strong> den kei-neswegs verb<strong>in</strong>dlich<br />
auftretenden neuen Inhalten und Formen fraglich se<strong>in</strong> würde.<br />
Zustimmende Beiträge<br />
Bekenntnis e<strong>in</strong>es Arbeitskreisteilnehmers: s. Anlage<br />
„Was ich glaube – kurz gesagt“. Dieses „Bekenntnis“ basiert weitgehend auf <strong>Kroeger</strong>s non-theistischer<br />
Theologie. Es hat zur Diskussion im Arbeitskreis beigetragen:<br />
„Ich glaube, dass uns e<strong>in</strong>e göttliche Kraft das Leben geschenkt hat, damit wir verantwortlich damit<br />
umgehen und als Empfangende mit offenen Händen und Herzen leben. (Schöpfungsglaube)..Ich glaube,<br />
dass wir diese Offenheit verlieren, wenn wir – <strong>in</strong> Angst um uns selber - unsere Hände schließen und<br />
me<strong>in</strong>en, <strong>in</strong> eigener Kraft für uns kämpfen zu müssen. (Hybris, homo <strong>in</strong>curvatus <strong>in</strong> se). (Sünde).<br />
Ich b<strong>in</strong> überzeugt davon, dass Jesus uns durch se<strong>in</strong>e Botschaft und durch se<strong>in</strong> Leben und Sterben von<br />
dieser Angst befreit hat, befreit zu e<strong>in</strong>em Leben <strong>in</strong> tiefem Vertrauen auf diese uns tragende Kraft, e<strong>in</strong><br />
Vertrauen, das unsere Hände öffnet und uns erneut zu Empfangenden werden lässt. (Erlösung).<br />
Ich glaube an e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft von Menschen, die der Geist Jesu, der Heilige Geist, zusammengeführt<br />
hat. Weil sie bereit s<strong>in</strong>d, sich an Jesus und se<strong>in</strong>er Botschaft zu orientieren, s<strong>in</strong>d sie fähig, sich angstfrei<br />
auf Leben und Tod e<strong>in</strong>zulassen und (mit Paulus) <strong>in</strong> Glaube/vertrauen, Liebe/Solidarität und<br />
Hoffnung/Zuversicht zu leben. (Kirche)“.<br />
Ich lebe. Das ist fasz<strong>in</strong>ierend im doppelten S<strong>in</strong>n. Trotz aller aufregenden Erkenntnisse der Biologie und<br />
Biochemie bleibt Leben Geheimnis. Das als Geschenk wahrgenommene Leben kann auf verschiedene<br />
Weise gedeutet werden.<br />
Die überzeugendste Interpretation ist uns von Jesus überkommen:<br />
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