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West Papua - Evangelische Kirche von Westfalen

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Informationsteil<br />

„Ich werde ihnen alles zeigen<br />

und beibringen, was ich hier<br />

gelernt habe“<br />

Frauenfortbildung in Jayapura<br />

Einmal im Monat schreibt sie einen Brief an ihre<br />

Lieben daheim: den Sohn, den Ehemann, die<br />

Eltern. Fünf hat sie bislang geschrieben und mit<br />

jedem Brief schreibt sie flüssiger, fällt es ihr leichter,<br />

sagt Dorsila Mamori.<br />

Dorsila ist eine der 17 jungen Frauen, die an<br />

einem einjährigen Kurs am Fortbildungs- und<br />

Entwicklungszentrum für Frauen (P3W) der<br />

<strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> im Land <strong>Papua</strong> (GKI) in<br />

der Provinzhauptstadt Jayapura teilnimmt.<br />

Ein Jahr lang wird sie weit weg sein <strong>von</strong> daheim.<br />

Ihr neunjähriger Sohn wird während dieser Zeit<br />

bei seinem Vater in Nabire leben. Er gräbt dort<br />

nach Gold, sagt sie. In diesem Jahr werden sie<br />

sich nicht sehen und auch nicht telefonieren.<br />

Doch dafür hat die 24-Jährige ein Dutzend neue<br />

Freundinnen bekommen.<br />

„So eine Chance darf man sich nicht entgehen<br />

lassen“, meint sie strahlend. Eigentlich war es<br />

ja ihr Vater, der ihr den Tipp gab, sich für die<br />

Fortbildung zu interessieren. Da lag ein Schreiben<br />

<strong>von</strong> P3W im <strong>Kirche</strong>nbüro mit der Bitte, geeignete<br />

Frauen für die Fortbildung anzumelden.<br />

Als Presbyter kennt er sich aus mit diesen Dingen<br />

und wusste genau, was zu tun war. Dorsila<br />

22<br />

gottesdienst 2011<br />

hat nicht groß überlegt und hatte einfach Glück.<br />

Die Auswahl hat letztendlich der <strong>Kirche</strong>nkreis<br />

getroffen. Nach dem Motto: Wer finanziert darf<br />

auch entscheiden. Immerhin sollen die Gemeinden<br />

später <strong>von</strong> den Kenntnissen dieser jungen<br />

Frauen profitieren.<br />

„Ich komme aus einem kleinen Dorf in der Nähe<br />

der Stadt Serui und als ich hier vor fünf Monaten<br />

ankam, hatte ich keine Ahnung, was mich erwartet“,<br />

meint Dorsila, die <strong>von</strong> ihren neuen Freundinnen<br />

liebevoll Dolly genannt wird. Viel hat sie<br />

bislang gelernt. Die erste Prüfung hat Dolly auch<br />

schon bestanden. In den ersten vier Monaten lag<br />

der Schwerpunkt des Unterrichts insbesondere<br />

darin, die Lese- und Schreibkenntnisse der jungen<br />

Frauen zu vertiefen. In drei Monaten steht<br />

die zweite Prüfung an. Und vor der dritten und<br />

letzten Prüfung muss noch ein zweiwöchiges<br />

Praktikum in einer Gemeinde absolviert werden.<br />

„Das Kleid hier habe ich ganz alleine genäht“,<br />

sagt Dolly und zeigt stolz auf das geblümte Gewand.<br />

Als sie ankam, konnte sie weder Maß nehmen,<br />

noch zuschneiden. Erst allmählich lernte<br />

sie, mit Nadel und Faden zu nähen. Mittlerweile<br />

ist sie auch geübt auf der alten mechanischen<br />

Nähmaschine aus Deutschland. „Eine elektrische<br />

Nähmaschine macht hier angesichts der<br />

Stromausfälle nicht viel Sinn“, meint eine der<br />

Lehrerinnen.<br />

Anfangs hatten sich die Schülerinnen oft beschwert,<br />

weil der Unterricht zu schwer war. Sie<br />

könnten weder rechnen noch Maß nehmen und<br />

auch keine entsprechenden Schnittmuster herstellen.<br />

„Manchmal habe ich Probleme, mich den<br />

ganzen Tag zu konzentrieren und neue Sachen<br />

zu lernen. Die Lehrerinnen brauchen bei uns<br />

ganz schön viel Geduld“, gesteht Dolly. Für sie<br />

ist es inzwischen kein Problem mehr, ein Kleid,<br />

Hosen, oder Röcke zu nähen und Ketten aufzuziehen.<br />

Kochen und backen ist ihr allerdings<br />

<strong>von</strong> Anfang an leichter gefallen, sagt sie. Neben<br />

gerechte gemeinschaft <strong>von</strong> männern und frauen

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