West Papua - Evangelische Kirche von Westfalen

Informationsteil
„Was wollt ihr denn überhaupt von
unserer Situation wissen?“
Mit diesen Worten forderte uns Betty Sarewo
von dem Frauenbildungszentrum, P3W, in West
Papua auf einem internationalen Frauentreffen
in Wuppertal im Jahr 2010 heraus. Ich war betroffen,
denn ich wusste fast gar nichts über die
Situation von Frauen in West Papua, die Menschenrechtsverletzungen
und die ökologischen
Fragestellungen.
Daher war für mich klar, dass wir etwas machen
müssen und die Frage nicht einfach weiter offen
im Raum stehen lassen können. Noch am Abend
dieser Tagung habe ich dann Betty Sarewo angesprochen,
ob es nicht eine Möglichkeit wäre,
ein Gottesdienstmaterial gemeinsam zu erstellen
– jetzt liegt das Ergebnis vor!
Ich bin dankbar, dass wir eine Bibelarbeit von
Betty Sarewo in diesem Heft haben und eine Predigt,
die sie selbst zum Tag der Menschenrechte
gehalten hat, wo viele vielleicht gerne auch noch
konkretere Worte gehört hätten, bzw. gerade
auch hier in Deutschland gelesen hätten. Aber,
so sagten mir viele, die mit in der West Papua-
Arbeit stecken, muss man sich vor Augen halten,
dass diese Predigt eine öffentliche Predigt war,
und von daher ein Spagat auch leisten musste
zwischen klaren und deutlichen Aussagen und
dem, was im Land möglich ist.
Dieses Anliegen, das zu sagen, was nötig ist und
es so zu sagen, dass es möglich ist, durchzieht
das Heft. – Dies mag anregen, auch konkreter
zu werden, aber zunächst auch die Situation in
West-Papua, wie sie ist, in den Blick zu nehmen.
Außerdem haben wir ein Interview per eMail geführt,
welches den Anfang des Heftes bildet. In
diesem Interview wird deutlich, welches der Hintergrund
der Arbeit des P3W ist und in welchem
Zusammenhang auch ihre eigenen Materialien
zu sehen sind.
Weder für Betty Sarewo noch für anderen Mitarbeiterinnen
im P3W war es in dieser Zeit möglich,
eigene liturgische Materialien zu entwerfen,
bzw. uns diese zukommen zu lassen. Wir haben
daher auf Material aus der Partnerschaftsarbeit
zurückgegriffen.
Ich freue mich sehr, dass wir ein Heft vorlegen
können, welches die ökumenische Breite von
Frauen-Erfahrungen widerspiegelt.
Mögen wir als Frauen miteinander entdecken,
welchen Reichtum es hat und welche Tiefe es
6
gottesdienst 2011
haben kann, das Leben der anderen im eigenen
Leben wahrzunehmen und zu begreifen. Denn
es interessiert uns, und das werde ich auch Betty
mit dem Heft auch zurückmelden, das Leben der
Frauen in Papua.
“Are you interested in hearing about life experiences
and challenges of Papuan women?“
With these words Betty Sarewo, who is working at
the women’s training centre, P3W, West Papua,
challenged us at an international women’s gathering
in Wuppertal in 2010. I was touched, since I
hardly knew anything about the situation of women
in West Papua, the human rights violations and the
ecological concerns.
Therefore it was obvious for me, that we have to act
and cannot leave the question untouched in the air.
At the very same evening I asked Betty, if it could
be possible to produce a booklet with materials for
services together. – And here we have got the product!
I am thankful that we have received a Bible study
from Betty as well as a sermon, which Betty prepared
for the Human Rights Day. Many might have
expected some more concise words or would have
loved reading them here in Germany. But, as people
engaged in Papua partnership issues have told
me, that one has to reflect that the sermon was a
public sermon and one had to balance between
clear and outspoken messages and that what is
possible within the country.
The concern to say, what is needed, and to say it
in a way, that it is possible, is visible throughout the
booklet. – This might encourage to come up with
more details, but first of all one should reflect the
situation in West Papua as it is. Further we have
added an e-mail-interview with Betty Sarewo as the
point of departure in the booklet. In the interview
not only the background of the work at P3W is mentioned,
but it also indicates how the texts sent are
linked to the P3W.
Neither for Betty Sarewo nor for the other staff of
P3W was it possible further to create liturgical materials.
Therefore we have used texts from a partnership
group in Germany.
I am very glad to present this booklet, which portrays
the ecumenical comprehensiveness of women’s
experiences.
May we as women together discover the richness
and the profoundness of perceiving and recognizing
the life of the other in one’s own life. Because
it is of interest – and this I will tell Betty – to get to
know the life of women in Papua.
Ute Hedrich
gerechte gemeinschaft von männern und frauen