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februar 2012 - Experimenta.de

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an<strong>de</strong>re interessen hatte. doch gesellschaft ausserhalb <strong>de</strong>r schule hätte ich doch auch gerne<br />

gehabt. wie gesagt einfach nicht mit leuten, die in discos gehen o<strong>de</strong>r machos sind, aber das ist<br />

in einer sekundarschule ja sehr verbreitet. doch ich hätte sehr gerne freun<strong>de</strong> gehabt, mit<br />

<strong>de</strong>nen ich hätte skaten lernen, das war eine meiner grossen jugendwünsche, skaten zu<br />

können.<br />

judith faller: ich kann mir gut vorstellen, dass dies, nebst an<strong>de</strong>rem, eine schwierige zeit für dich<br />

war. gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>m alter, wo man eben gerne auch in gleichaltriger gesellschaft neues<br />

ausprobiert o<strong>de</strong>r bewährtes gemeinsam unternimmt.<br />

gibt es, nebst <strong>de</strong>m isoliertsein ausserhalb, auch ein hauptgefühl, ein wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>s gefühl,<br />

das du für diese zeit als schwierig erlebt hast? eines, womit du vielleicht gerungen hast, das<br />

schwierig auszuhalten war?<br />

selim özgür: es gibt einige wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> gefühle dieser zeit, doch die haben alle mehr o<strong>de</strong>r<br />

weniger mit <strong>de</strong>r isolierung zu tun. bei <strong>de</strong>r homosexualität, dass ich hemmungen habe, mich<br />

auf neue männer einzulassen, aber auch allgemein eine zurückhaltung, also dass ich nach<br />

wie vor in einem neuen umfeld nicht gut neue leute ansprechen kann und mit ihnen in ein<br />

gespräch kommen kann.<br />

judith faller: hast du nebst <strong>de</strong>m einsam und isoliert sein, vielleicht auch zorn o<strong>de</strong>r wut erlebt?<br />

o<strong>de</strong>r erlebst diese gefühle heute noch? und wenn ja, was waren auslöser dafür? egal ob nun<br />

im elternhaus o<strong>de</strong>r ausserhalb davon?<br />

selim özgür: ja. zorn und wut, aber vor allem zuhause, da ich merkte, wie an<strong>de</strong>rs die eltern<br />

wur<strong>de</strong>n, im gegensatz zu <strong>de</strong>m, wie ich sie als kind wahrnahm. ich hatte angst, ihnen nicht<br />

sagen zu können, dass ich auf männer stehe, dass ich diese gefühle habe, und ich verspürte<br />

eine grosse wut, dass sie sich als offen sehen, aber in ihren äusserungen die dinge<br />

verurteilten, die ich mochte, also männer und skateboar<strong>de</strong>n. aber auch mir selber gegenüber,<br />

dass ich nicht rebellierte, nichts dagegen unternahm, es einfach auf mich nahm.<br />

judith faller: also hast du bei <strong>de</strong>n eltern wi<strong>de</strong>rsprüche erlebt, die dich zornig machten. und du<br />

warst zornig auf dich selber. wie hast du diesen zorn ausgelebt? und wie ist das heute? wie<br />

reagierte <strong>de</strong>in umfeld darauf?<br />

selim özgür: ich habe viel dinge zerstört. ich war perfektionist und habe ein frisch<br />

www.eXperimenta.<strong>de</strong> 36<br />

Februar <strong>2012</strong>

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