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februar 2012 - Experimenta.de

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unkontrollierbaren Freu<strong>de</strong>, Gefühlen, vor <strong>de</strong>nen er sich zeitlebens gefürchtet hatte. Er stand<br />

starr, wagte keine Bewegung, atmete flach und versuchte, sich auf das Geschehen draußen<br />

zu konzentrieren. Dass sie sich um diese Zeit, mitten in <strong>de</strong>r Nacht, sofort nach<strong>de</strong>m die<br />

Durchsage im Radio gekommen war, versammelten, hatte nichts Gutes zu be<strong>de</strong>uten. Er<br />

kannte das Gefühl, das ihn jetzt beschlich so genau, als habe er das alles schon einmal erlebt,<br />

und obwohl er sicher war, ganz allein im Raum zu sein, spürte er auf einmal jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

hinter ihm stand und ihm über die Schulter sah, und er wagte nicht, sich umzudrehen. In<br />

Alpträumen, aus <strong>de</strong>nen er schweißgeba<strong>de</strong>t erwacht war, hatte er sich so hier stehen sehen,<br />

die Volksmasse, wie sie näher und näher auf die Mauern, die Tore zu schwamm gleich einem<br />

auflaufen<strong>de</strong>n Meer, das ihn zu ertränken drohte, und er war aus diesen immer<br />

wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n Träumen viele Male beim Erwachen wie ein Kind in einen schönen<br />

Gedanken geflohen, in die Jagdsaison, die unbeschwerten Aben<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Gut, in das<br />

Gefühl, das er in seinem Körper herstellen konnte, wenn er auf diesen Balkon hinausgetreten<br />

war, um vor <strong>de</strong>m Volk zu sprechen. Auch jetzt wollte er versuchen, in einen schönen<br />

Gedanken zu fliehen, er schloss die Augen, aber sein Kopf war leer, schon seit <strong>de</strong>m<br />

Aben<strong>de</strong>ssen, das er allein im unteren Salon eingenommen hatte, verfolgte er mit einer<br />

Anspannung, die seinen ganzen Körper erfasst hatte, die Radioberichte und seither war sein<br />

Kopf ihm wie ausgehöhlt vorgekommen. Er hatte augenblicklich Anweisung gegeben, dass<br />

<strong>de</strong>r Hubschrauber aufgetankt und seine wichtigsten Sachen gepackt wür<strong>de</strong>n, sofort, aber er<br />

konnte nicht kontrollieren, was in dieser Hinsicht unternommen wor<strong>de</strong>n war. Seit mehr als<br />

zwei Stun<strong>de</strong>n wartete er nun hier, in diesem Zimmer, in <strong>de</strong>m er nichts mehr zu tun hatte, in<br />

<strong>de</strong>m er, wenn er es recht bedachte, niemals etwas zu tun gehabt hatte, als durch die Fenster<br />

Martina Köhler<br />

www.eXperimenta.<strong>de</strong> 8<br />

Februar <strong>2012</strong>

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