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Freibad Rosental Samstag, 28. Juni 2008 - Elternzeitung Luftballon

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28<br />

10 Jahre<br />

<strong>Elternzeitung</strong> <strong>Luftballon</strong> Geburt und 1. Lebensjahr<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />

Schreinerei Ulmer<br />

Fronäckerweg 49<br />

71101 Schönaich<br />

Tel. 07031/ 75478-30<br />

www.schreinerei-ulmer.de<br />

Wenn das Baby<br />

die Kraft raubt<br />

Hilfe für Eltern mit Schreibabys<br />

„Ich kann nicht mehr! Mein Baby schreit<br />

und schreit und hört nicht mehr auf. Kaum<br />

hat es sich beruhigt und ich lege es ab, fängt<br />

es von vorne an. Ich bin am Ende, wer kann<br />

mir helfen?“ Schreibabys lösen in uns heftige<br />

Gefühle, wie diese einer verzweifelten Mutter<br />

aus: Angst, Wut, Verzweiflung, Trauer, Versagen.<br />

Keiner will es, und doch geschieht es<br />

immer wieder: Eltern sind mit der Situation<br />

überfordert und verlieren die Nerven. Nicht<br />

selten kommt es sogar zu einer Handlung im<br />

Affekt.<br />

Die Psychologin und Kinder-Psychotherapeutin<br />

Renate Barth hat schon vielen verzweifelten<br />

Eltern von Schreibabys helfen können. Jetzt ist<br />

ein Buch erschienen, in dem sie ihr Programm<br />

anschaulich mit vielen Fotos Schritt für Schritt<br />

vermittelt. Sie zeigt, wie Eltern die Signale des<br />

Kindes wahrnehmen, richtig verstehen und entsprechend<br />

reagieren können. Mit dem <strong>Luftballon</strong><br />

hat sie über ihre Erfahrungen gesprochen.<br />

Frau Barth, Hunger, Müdigkeit, Langeweile,<br />

Unwohlsein - kleine Babys können sich nicht<br />

anders bemerkbar machen als durch Schreien.<br />

Aber was ist im normalen Bereich und was<br />

geht darüber hinaus? Wann ist ein Baby ein<br />

Schreibaby?<br />

Im klinischen Alltag gilt ein Baby als exzessiv<br />

schreiend, wenn die Eltern das Schreien als<br />

Problem erleben und deswegen Hilfe suchen. Für<br />

Forschungszwecke spricht man von exzessivem<br />

Schreien, wenn Babys länger als drei Stunden am<br />

Tag, an mehr als drei Tagen pro Woche und seit<br />

mehr als drei Wochen nörgeln oder schreien.<br />

Ein schreiendes Baby leidet. Wie erkennt man,<br />

was dem Baby fehlt und was können Eltern tun,<br />

um dem Baby zu helfen?<br />

Wenn ein gesundes Baby schreit, hat es in der<br />

Regel schon viele Zeichen gegeben, die unbeantwortet<br />

geblieben sind, und das Schreien ist dann<br />

das letzte Mittel, endlich gehört und verstanden<br />

zu werden. Es ist deshalb wichtig zu versuchen,<br />

Signale frühzeitig zu erkennen und dem Baby<br />

eine schnelle Antwort auf seine Bedürfnisse zu<br />

geben. Dadurch kann das Schreien in vielen<br />

Fällen vermieden werden. Aber es ist nicht immer<br />

einfach, die wahren Bedürfnisse des Babys<br />

zu erkennen. Ich versuche Eltern darin zu unterstützen,<br />

die Signale ihres Babys frühzeitig wahrzunehmen,<br />

richtig zu deuten und kindgerecht zu<br />

beantworten.<br />

Was läuft beim Baby ab, wenn es zu<br />

Schreiattacken kommt?<br />

Eltern neigen manchmal dazu, sich selbst die<br />

Schuld am exzessiven Schreien ihres Babys<br />

zu geben oder sie denken, ihr Kind habe<br />

Schmerzen, Ängste oder andere Leiden. Neueren<br />

Erkenntnissen der Säuglingsforschung zufolge<br />

liegt das Problem jedoch weder einseitig bei<br />

den Eltern, noch allein beim Kind, sondern in<br />

der Kommunikation zwischen ihnen. Ein Baby<br />

drückt seine Befindlichkeiten und Bedürfnisse<br />

mit vorsprachlichen Mitteln wie Lächeln, motorischer<br />

Unruhe und glasigem Blick aus und braucht<br />

Eltern, die diese richtig entschlüsseln und beantworten.<br />

Geschieht dies nicht, fängt das Baby an<br />

zu schreien.<br />

Sie schreiben „Schreibabys sind oft übermüdete<br />

Babys“. Warum kann ein sichtbar müdes Kind<br />

nicht einfach einschlafen und wie kann man ihm<br />

dabei helfen?<br />

Viele Eltern denken, dass Schlafen etwas ist, was<br />

alle Babys von Geburt an gut können. Dem ist<br />

nicht so. In den ersten 3-4 Lebensmonaten besteht<br />

eine wichtige Entwicklungsaufgabe des<br />

Babys darin, einen guten Schlaf-Wachrhythmus<br />

zu entwickeln, d.h. entweder positiv gestimmt<br />

wach zu sein oder gut zu schlafen. Manche Babys<br />

brauchen dazu viel elterliche Unterstützung, andere<br />

weniger, aber kein Kind schafft es allein.<br />

Eltern können das Schlafverhalten ihres Babys<br />

positiv beeinflussen, indem sie z.B. gleichbleibende<br />

Schlafgewohnheiten vermitteln. Ein Baby<br />

möchte wissen, wo es schläft, ob mit oder ohne<br />

Schnuller, ob selbstständig im eigenen Bettchen<br />

oder mit elterlichen Einschlafhilfen. In meinem<br />

Buch gehe ich sehr detailliert auf diverse<br />

Schlafprobleme ein und wie Eltern ihrem Kind<br />

helfen können, besser schlafen zu lernen.<br />

Hat übermäßiges Schreien Folgen für die<br />

Entwicklung des Babys?<br />

In den allermeisten Fällen ist das Schreien aus<br />

medizinischer Sicht harmlos und bessert sich,<br />

ohne negative Folgen zu hinterlassen, nach drei<br />

bis vier Monaten. Aber das ist eine lange, belastende<br />

Zeit, die auch Gefahren birgt, denn viele<br />

Fälle von Kindesmisshandlungen (bis zum<br />

Totschlag) werden durch exzessives Schreien<br />

ausgelöst.

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