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„Healthcare 2020“ - Lünendonk-Shop

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Branchendossier<br />

<strong>„Healthcare</strong> <strong>2020“</strong><br />

Status quo und Herausforderungen<br />

für B2B-Dienstleister in Deutschland<br />

Eine Publikation der <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />

in Zusammenarbeit mit


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Editorial............................................................................................................................................................... 5<br />

Das.Gesundheitssystem.in.Deutschland.–.Ein.Überblick................................................................................... 6<br />

Die.Leistungserbringer...................................................................................................................................... 10<br />

Das.deutsche.Gesundheitssystem.im.Vergleich................................................................................................. 23<br />

Systemkomplexität:.Versagen.der.bisherigen.Rezepte.konventioneller.Umbauten.......................................... 26<br />

Wege.zu.mehr.Produktivität.im.Gesundheitssystem......................................................................................... 28<br />

Kundenorientierung:.Lösungstechniken.für.Effizienzsteigerung.durch.ICT.................................................... 31<br />

Medizintechnische.Lösungen.für.mehr.Effizienz.im.Gesundheitssystem......................................................... 41<br />

Zukunft.für.Healthcare:.Eine.(fiktive).Patientenerfahrung.im.Jahre.2020........................................................ 46<br />

FachbeIträge und IntervIews<br />

Betreiberleistung.2020....................................................................................................................................... 51<br />

Fähigkeiten-orientierter.Strategieansatz.für.B2B-Dienstleistungen.im.Gesundheitswesen.2020..................... 56<br />

Informationsmanagement.als.strategischer.Faktor.der.Klinikführung:.Analyse-Werkzeuge.–..<br />

Von.der.Vision.zur.Anwendung......................................................................................................................... 61<br />

Vernetzung.im.Gesundheitswesen.–.Landesweite.und.regionale.elektronische.Gesundheitsakten..<br />

in.Europa.auf.dem.Vormarsch........................................................................................................................... 65<br />

Das.Gesundheitswesen.2020............................................................................................................................. 70<br />

Der.Vernetzung.gehört.die.Zukunft................................................................................................................... 78<br />

Interoperabilität.–.Grundstein.für.vernetzte.Medizin........................................................................................ 81<br />

Kliniken.de.und.der.Kampf.um.die.Talente.im.Gesundheitsbereich................................................................. 84<br />

unternehmensproFIle<br />

Agfa.HealthCare................................................................................................................................................ 88<br />

Booz.&.Company.............................................................................................................................................. 89<br />

InterSystems...................................................................................................................................................... 90<br />

Kienbaum.......................................................................................................................................................... 91<br />

Deutsche.Telekom.AG....................................................................................................................................... 92<br />

<strong>Lünendonk</strong>......................................................................................................................................................... 93<br />

3


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

„‘Das Gesundheitssystem ist irre‘, so die aus langjähriger Erfahrung gespeiste<br />

Erkenntnis eines Mannes, der in verschiedensten Funktionen des deutschen Gesundheitswesens<br />

tätig war. Ein Grund für diese niederschmetternde psychopathologische<br />

Diagnose liegt in der komplexen und unüber sichtlichen Gemengelage unterschiedlichster<br />

Interessen und den mannig fachen Entfaltungsmöglichkeiten, die ihnen das<br />

deutsche Gesundheitssystem bietet. Es geht um Macht, Einkommen, Gewinne und<br />

manchmal um das Wohlergehen der Patientinnen und Patienten“.<br />

Expertise.im.Auftrag.der.Friedrich-Ebert-Stiftung,.2011<br />

4


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

editorial<br />

Thomas <strong>Lünendonk</strong>,<br />

Inhaber <strong>Lünendonk</strong><br />

GmbH<br />

Sehr.geehrte.Damen.und.Herren,<br />

liebe.Leserin,.lieber.Leser,<br />

Gesundheit!.Dieser.sehr.breit.zu.interpretierende.Begriff.steht.als.zentraler.Wunsch.im.Mittelpunkt.eines.jeden.Menschen.–.ebenso.für.sich.selbst.wie.für.andere..Es.würde.an.dieser.Stelle.zu.weit.führen,.darüber.zu.philosophieren,.ob.sich.Gesundheit.nun.über.subjektives.Wohlfühlen.oder.objektiv.messbare.medizinische.Diagnosewerte.definiert..Fest.steht:.Das.individuelle.mentale.und.physische.Wohlbefinden.eines.<br />

Menschen. entscheidet. über. seine. Lebenszufriedenheit.<br />

und. seine. Leistungsfähigkeit. und. Leistungsbereitschaft..Somit.ist.Gesundheit.nicht.nur.ein.wichtiges.persönliches,.sondern.auch.ein.gesellschaftliches.<br />

und.ökonomisches.Zentralthema.<br />

Für.die.Gesundheit.engagieren.sich.die.unterschiedlichsten.Anbieter.von.Produkten.und.Services.–.vom.Physiotherapeuten.über.den.Hausarzt.bis.zum.Facharzt,.von.Kliniken.über.die.Kassenärztlichen.Vereinigungen.bis.zu.den.Krankenkassen,.von.Pharma-.bis.<br />

zu. Medizintechnik-Unternehmen,. um. nur. einige. zu.<br />

nennen..Es.darf.unterstellt.werden,.dass.alle.Anbietergruppen.das.Wohl.der.Patienten.im.Blick.haben;.<br />

gleichwohl.gibt.es.unterschiedliche.Interessenlagen,.<br />

Zielsetzungen. und. Schwerpunkte,. die. nicht. immer.<br />

oder.nicht.vollständig.miteinander.harmonieren..Dies.<br />

liegt. nicht. zuletzt. daran,. dass. in. alternden. Gesellschaften.die.ohnehin.hohen.Kosten.für.die.Gesundheit.<br />

dramatisch.steigen.und.Konflikte.über.die.Verteilung.<br />

von.Ressourcen.und.Finanzen.nahezu.unvermeidbar.<br />

erscheinen.. Zudem. stehen. die. einzelnen. Spieler. im.<br />

Gesundheitsmarkt. jeweils. unter. dem. Druck,. erfolg-<br />

reich.wirtschaften.zu.müssen,.so.dass.sich.Gesundheit.und.Ökonomie.schlichtweg.nicht.trennen.lassen..<br />

Hinzu.kommt,.dass.es.nachvollziehbare.Widerstände.<br />

gibt,.die.sich.nur.langsam.auflösen.lassen.–.beispielsweise.<br />

wenn. es. um. die. sinnvolle. Registrierung. von.<br />

Patientendaten. bei. gleichzeitiger. Berücksichtigung.<br />

von.Datenschutz.und.Privatsphäre.geht.<br />

Wo.der.Druck.der.Fakten.aber.am.höchsten.ist,.da.zeigt.<br />

sich.in.der.Regel.auch.die.höchste.Kreativität.bei.der.<br />

Entwicklung.von.Lösungen..Dieses.Branchendossier.<br />

möchte. sich. darum. bewusst. als. Kontrapunkt. gegen.<br />

das.allgemeine.Murren.über.das.„Gesundheitswesen“.<br />

positionieren.. Es. möchte. zeigen,. dass. <strong>„Healthcare</strong>“.<br />

heute.und.in.den.kommenden.Jahren.und.Jahrzehnten.<br />

immer.besser.und.wirksamer.funktionieren.kann.und.<br />

muss.–.und.dass.diese.Entwicklung.sich.durchaus.finanzieren.lässt.<br />

Wir.freuen.uns,.Ihnen.in.diesem.Branchendossier.aufzeigen.zu.können,.welche.klugen.Konzepte.führende.<br />

Beratungshäuser. für. das. Thema. Gesundheit. entwickeln.<br />

und. welche. neuen. und. bewährten. Informationstechnik-,.Software-.und.Service-Lösungen.bereits.heute.und.in.Zukunft.für.mehr,.bessere.und.bezahlbare.<br />

Healthcare-Qualität. zur.Verfügung. stehen.. Der.<br />

Erfolg. künftiger. Gesundheitskonzepte. ist. abhängig.<br />

von.der.Veränderungsbereitschaft.und.Kreativität.von.<br />

Menschen,.vom.Willen.aller.Beteiligten,.echte.marktwirtschaftliche.<br />

Rahmenbedingungen. zu. schaffen,.<br />

vom.Mut,.an.bestehenden.Strukturen.Veränderungen.<br />

vorzunehmen,.und.von.der.Aufgeschlossenheit.für.die.<br />

Vorteile,.die.neue.technologische.Konzepte.bieten.<br />

Ich. wünsche. Ihnen. eine. anregende. und. nützliche.<br />

Lektüre.<br />

Ihr<br />

Thomas <strong>Lünendonk</strong><br />

Inhaber <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />

5


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

das gesundheitssystem in deutschland –<br />

ein Überblick<br />

1970 1980 1990 2000 2010<br />

6<br />

Finanzierungsreformen im deutschen gesundheitssystem von 1977 bis 2011<br />

1982<br />

Kostendämpfungs­Ergänzungsgesetz<br />

1977<br />

Erstes Kostendämpfungsgesetz<br />

1983<br />

Haushaltsbegleitgesetz<br />

1994<br />

Zuzahlung nach Packungsgröße<br />

1993<br />

Gesundheitsstrukturgesetz,<br />

„Lahnstein­Kompromiss“<br />

1989<br />

Gesundheitsreformgesetz<br />

1998<br />

Fahrtkostenerhöhung<br />

1997<br />

GKV­Neuordnungsgesetze<br />

1996<br />

Beitragsentlastungsgesetz<br />

1999<br />

Solidaritäts­<br />

stärkungsgesetz<br />

Abbildung 1: Finanzierungsreformen im deutschen Gesundheitssystem (Überblick)<br />

Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />

Fast. 70. Millionen. Menschen. in. Deutschland. sind.<br />

Vollmitglied. oder. mitversichertes. Familienmitglied.<br />

in. einer. gesetzlichen. Krankenkasse. und. weitere. 9.<br />

Millionen.sind.Mitglieder.in.einer.privaten.Krankenver.sicherung..<br />

Der. Schritt. vom. Beitragszahler. oder.<br />

Versicherten.zum.Patienten.ist.dabei.klein..<br />

2009.war.zu.einem.bestimmten.Stichtag.jeder.Siebte.in.Deutschland.krank.oder.unfallverletzt..Und.ab.einem.Alter.ab.15.gilt:.In.jeder.Altersgruppe.im.Abstand.von.fünf.Jahren.nimmt.der.Anteil.der.Kranken.und.Verletzten.zu,.bis.zu.fast.30.Prozent.in.der.Altersgruppe.der.über.75-Jährigen.<br />

2000-2002<br />

Arzneimittelausgaben­<br />

Begrenzungsgesetz<br />

2004<br />

Gesetz zur<br />

Modernisierung<br />

der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung<br />

2007<br />

Wahltarife,<br />

Aufnahmemodalitäten<br />

2008<br />

Chronisch<br />

Kranke<br />

2009<br />

Gesund­<br />

heitsreform<br />

2011<br />

GKV­FinG<br />

Daher.ist.es.kein.Wunder,.dass.die.Akteure.des.Gesundheitssystems.<br />

jede. Menge. zu. tun. haben.. Kein.<br />

Wunder.ist.auch,.dass.für.alle.anstehenden.Aufgaben.<br />

nur. äußerst. knappe. Mittel. bereitstehen. –. und. dass.<br />

die.Kosten.des.Gesundheitssystems.seit.Jahren.mehr.<br />

oder. weniger. ungebremst. ansteigen.. Die. Ursachen,.<br />

demografische. Entwicklung. und. Bevölkerungsalterung,.<br />

technischer. Fortschritt. sowie. Anspruchsverhalten,.sind.bekannt.<br />

reFormansätZe<br />

Das. deutsche. Gesundheitssystem. befindet. sich. seit.<br />

Jahr.zehnten.in.einem.kontinuierlichen.Reformprozess..


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Die. wichtigsten. Reformen. sind. in. Abbildung. 1.<br />

(Seite.6).doku.mentiert.<br />

Die.Reformen,.die.aktuell.umgesetzt.werden,.decken.<br />

eine.breite.Palette.von.dirigistischen.Eingriffen,.mehr.<br />

oder.weniger.erfolgreichen.Anreizsystemen,.Zwangszuordnungen.von.Verantwortlichkeiten.(Budgets.für.<br />

Ärzte). und. auch. kleinere. und. größere. Beitragserhöhungen.<br />

sowie. Veränderungen. der. Bemessungsgrenzen.ab.<br />

Die. Reformüberlegungen. erreichen. auch. grundlegende.Systemfragen.des.Gesundheitssystems:<br />

• Gesundheitsprämie:. Sollen. alle. gesetzlich. Versicherten.<br />

einen. Pauschalbeitrag. pro. Kopf. für.<br />

ihre. Gesundheitsversicherung. bezahlen,. flankiert.<br />

von. entsprechenden. sozialen. Mechanismen,. aber.<br />

unter. Beibehaltung. einer. privaten. Krankenversicherungsmöglichkeit?<br />

• Bürgerversicherung:. Sollen. alle. Bürger. auf. der.<br />

Grundlage. aller. ihrer. Einkommensarten. mit. entsprechenden.flankierenden.Maßnahmen.zur.Finanzierung.<br />

des. Gesundheitssystems. herangezogen.<br />

werden.und.damit.die.private.Krankenvollversicherung.de.facto.abgeschafft.werden?.<br />

gesundheitsausgaben 2010 in mrd. euro<br />

Abbildung 2: Gesundheitsausgaben Deutschland 2010 in Milliarden Euro<br />

Quelle: StaBA, aus Daten des Gesundheitswesens 2012, BMG<br />

Ansätze,. die. Einnahmen. und. Kosten. des. Gesundheitssystems.<br />

auszutarieren,. sind. aufgrund. der. beängstigenden.Entwicklung.bitter.nötig.<br />

Notwendig. ist. aber. auch. eine. Steigerung. der. Effizienz.des.Gesamtsystems,.indem.die.zur.Verfügung.<br />

stehenden.Mittel.besser.eingesetzt.werden..<br />

Treiben.auf.der.einen.Seite.der.technische.Fortschritt.<br />

und.seine.Kosten.den.Aufwand.des.Gesamtsystems.<br />

Gesundheit. in. die. Höhe,. so. bietet. er. auf. der. anderen.Seite.durch.Einsatz.modernster.Technologie.und.<br />

effektiver.Datentechnologie.Chancen..<br />

Um. die.Ansätze. besser. zu. verstehen,. ist. ein. streiflichtartiger.Überblick.über.die.Akteure.des.Gesundheitssystems.notwendig..Wir.haben.es.mit.einer.Vielzahl.von.Leistungserbringern.zu.tun.und.mit.einem.<br />

komplexen.Geflecht.von.Kostenträgern.<br />

Ergänzt. wird. das. Ganze. noch. durch. komplexe. Verteilungs-.und.Umverteilungsmaßnahmen.des.Staates,.wobei.Aspekte.der.Gesundheitsversorgung.mit.Maßnahmen.der.Einkommensumverteilung.vermischt.sind.<br />

1,6 Ausbildung<br />

3,4 Forschung<br />

5,0 Transporte<br />

6,5 Zahnersatz<br />

10,0 Investitionen im Gesundheitswesen<br />

10,4 Prävention/Gesundheitsschutz<br />

12,1 Sonstiger medizinischer Bedarf Ärztliche Leistungen 78,9<br />

14,2 Hilfsmittel<br />

15,1 Verwaltungsleistungen<br />

18,3 Ausgleich krankheitsbedingter Folgen<br />

20,2 Unterkunft und Verpflegung Pflegerische und 68,6<br />

therapeutische Leistungen<br />

46,3 Arzneimittel Einkommensleistungen 67,8<br />

7


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Das. Gesundheitssystem. im. sozial-markt-wirtschaftlich.<br />

organisierten. Wirtschaftsbetrieb. Deutschlands.<br />

zeichnet. sich. durch. einige. Besonderheiten. aus.. Es.<br />

regelt. nicht. nur. die. Verteilung. von. Geldleistungen.<br />

wie. auch. andere. Sozialversicherungsbereiche,. sondern.organisiert.auch.medizinische.Dienstleistungen.<br />

nach. dem. Sachleistungsprinzip.. Der. Patient. weist.<br />

sich.durch.seine.Versichertenkarte.als.Mitglied.einer.<br />

gesetzlichen. Krankenkasse. aus. und. erhält. dafür. die.<br />

Leistungen..<br />

Insgesamt.lässt.sich.Deutschland.sein.Gesundheitssystem.etwa.287.Milliarden.Euro.im.Jahr.kosten.(2010).<br />

Das.Gesundheitssystem.besteht.aus.einem.Nebeneinander.<br />

von. privatwirtschaftlichen. Leistungen. (Private.Krankenversicherung/Privatversicherte/Selbstzahler).und.Leistungen.im.Rahmen.der.gesetzlichen.<br />

Krankenversicherungen. (Gesetzlich. Versicherte,.<br />

GKV,.Vertragsärzte),.wobei.der.GKV-Teil.dominiert.<br />

(70.Millionen.GKV-Versicherte;.9.Millionen.Privat-<br />

Vollversicherte)..<br />

Die. gesetzlichen. Krankenversicherungen. werden.<br />

dabei. nicht. allein. staatlich. geregelt,. sondern. von.<br />

einem.Geflecht.aus.Institutionen.(Bundesministerium.<br />

für.Gesundheit,.Bundesversicherungsamt,.Landesministerien,.Legislative.und.Gesetzgebung.der.Sozialgesetzbücher).<br />

und. der. so. genannten. Selbstverwaltung..Der.Staat.delegiert.hoheitliche.Aufgaben.an.die.<br />

Selbstverwaltung. zur. eigenverantwortlichen. Administration.<br />

bestimmter. öffentlicher. Angelegenheiten.<br />

durch. öffentlich-rechtliche. Organisationseinheiten.<br />

unter.Rechtsaufsicht.des.Staates.<br />

Zum. System. der. Selbstverwaltung. gehört. der. „Gemeinsame.Bundesausschuss“.als.höchstes.Gremium.<br />

der. gemeinsamen. Selbstverwaltung. mit. dreizehn.<br />

stimmberechtigten. Mitgliedern.. Er. ist. gesetzlich.<br />

beauftragt,.in.vielen.Bereichen.über.den.Leistungsanspruch.<br />

der. Solidargemeinschaft. der. gesetzlich.<br />

Krankenversicherten. rechtsverbindlich. zu. entschei-<br />

8<br />

den.. Systembestimmend. ist. auch,. dass. Wissen. und.<br />

Information.im.Gesundheitswesen.eine.überragende.<br />

Bedeutung. besitzen,. aber. asymmetrisch. zwischen.<br />

Pa.tienten.und.Leistungserbringern.verteilt.sind..Der.<br />

Arzt. hat. einen. entscheidenden. Informations-. und.<br />

Wissensvorsprung.vor.seinen.„Patienten-Kunden“.<br />

Weder.im.GKV-finanzierten.Gesundheitsmarkt.noch.<br />

als. Privatversicherte. kaufen. diese. „Patienten-Kunden“.daher.medizinische.Leistungen.einfach.wie.eine.<br />

normale.Dienstleistung.ein;.in.der.Regel.kennen.sie.<br />

den.Gegenwert.nicht,.genauso.wenig,.wie.ihnen.die.<br />

Beträge. und. deren. Herleitung. transparent. gemacht.<br />

werden.. Zudem. differenzieren. sich. die. Rollen. von.<br />

Leistungsempfängern. und. Leistungszahlern. immer.<br />

weiter.auseinander.(Abbildung.2,.Seite.7)..<br />

Zwischen. seinen. im. Vorfeld. geleisteten. Beiträgen.<br />

und. den. im. Krankheitsfall. empfangenen. ärztlichen.<br />

Leistungen. sieht. der. Beitragszahler. nur. einen. losen.<br />

Zusammenhang:<br />

• Die.Wahrnehmung.ist,.dass.in.erster.Linie.das.Kollektiv.der.Beitragszahler.die.Kosten.trägt.<br />

• Die.Einstellung.ist,.dass.durch.die.geleisteten.Beiträge.<br />

zur. Krankenversicherung. ein. umfassender.<br />

Anspruch.auf.Heilbehandlung.besteht..<br />

• Die.Kontrolle.der.Kosten.medizinischer.Leistungen.<br />

fällt.dem.Patienten.aus.mehreren.Gründen.schwer.<br />

Die. dominierenden. Blöcke. in. den. Gesundheitsausgaben.<br />

sind. die. ärztlichen,. pflegerischen. und. therapeutischen.<br />

Leistungen. und. die. Arzneimittel.. Aber.<br />

auch.die.Einkommensleistungen,.wie.etwa.Krankengeld,.tragen.mit.einem.knappen.Fünftel.der.Gesamtausgaben.hierzu.wesentlich.bei.<br />

Die. Leistungen. im. Gesundheitssektor. werden. von.<br />

einer. Vielzahl. von. Institutionen. und. Berufsgruppen.<br />

erbracht.. Rund. 67.808. Zahnärzte. und. 342.063. berufstätige.Ärzte,.davon.153.895.von.den.kassenärztlichen.Vereinigungen.zugelassenen.Ärzte,.verschreiben.allein.im.GKV-Arzneimittelmarkt.pro.Jahr.626.Mil-


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

lionen. Verordnungen. im. Wert. von. insgesamt. 28,2.<br />

Milliarden.Euro..Diese.werden.von.21.238.Apotheken.an.die.Patienten.übergeben..An.der.Bereitstellung.<br />

der.Medikamente.beteiligen.sich.aus.dem.Inland.etwa.<br />

880. pharmazeutische. und. etwa. 900. biotechnologische.Unternehmen..<br />

Es. existieren. in. Deutschland. etwa. 2.100. Krankenhäuser.mit.503.000.Betten.und.etwa.1.240.Vorsorge-.<br />

und. Reha-Einrichtungen. mit. 171.500. Betten.. Flankiert.wird.dies.durch.32.000.Heilpraktiker,.202.000.<br />

Masseure,.827.000.Krankenschwestern.und.-pfleger.<br />

sowie. 484.000. sonstige. therapeutisch. und. medizinisch.<br />

beratende. Berufe. nebst. 465.000. medizinischen.Fachangestellten..<br />

leistungserbringer und Kostenträger im gesundheitssektor (illustrativ)<br />

Abbildung 3: Leistungserbringer und Kostenträger im Gesundheitssektor<br />

Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />

Insgesamt. sind. im. Gesundheitswesen. über. 4,7. Millionen.Beschäftigte.tätig,.was.einem.Anteil.von.11,8.Prozent.aller.Erwerbstätigen.entspricht..Mit.4,7.Millionen.Beschäftigten.deklassiert.das.Gesundheitssystem.<br />

hinsichtlich. der. Personalanzahl. sogar. die. Vorzeigebranchen.Automobilindustrie.mit.0,72.Millionen.und.<br />

den.Maschinenbau.mit.0,95.Millionen.Beschäftigten.<br />

Dieser. gigantische.Apparat. von. medizinischen. und.<br />

medizinnahen. Dienstleistern. und. Lieferanten. wird.<br />

über. die. Kostenträger. finanziert,. deren. Mittel. sich.<br />

zum. Großteil. aus. den. Beiträgen. der. gesetzlich. und.<br />

privat.Versicherten.speisen..Die.wichtigsten.Kostenträger.<br />

sind. die. gesetzlichen. Krankenkassen. und. die.<br />

privaten.Krankenversicherungen.<br />

Leistungserbringer Intermediäre Kostenträger<br />

▪ Kliniken/Krankenhäuser<br />

▪ Medizinische Versorgungszentren<br />

▪ Arztpraxen<br />

▪ Radiologische Praxen<br />

▪ Apotheken<br />

▪ Labore<br />

▪ Telemedizin­Dienstleister<br />

▪ Sonstige Heilberufe<br />

▪ Heil­ und Hilfsmittellieferanten<br />

▪ Pharmazeutische Industrie<br />

▪ Reha<br />

▪ Medizintechnik<br />

▪ Pflegeheime/­dienste<br />

▪ 15 regionale Privatärztliche Verrechnungsstellen<br />

mit mehr als 38.000 Mitgliedern<br />

(niedergelassene Ärzte und Zahnärzte<br />

sowie leitende Krankenhausärzte)<br />

▪ Kassenärztliche Vereinigung<br />

▪ Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

▪ Gesetzliche Krankenkassen<br />

▪ Private Kranken­ und<br />

Pflegeversicherungen<br />

▪ Öffentliche Haushalte<br />

▪ Soziale Pflegeversicherungen<br />

▪ Gesetzliche Renten­ und<br />

Unfallversicherung<br />

▪ Private Unfallversicherung<br />

▪ Arbeitgeber<br />

▪ Versicherte<br />

▪ Private<br />

▪ Beihilfe<br />

9


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

die leistungserbringer<br />

ärZte der ambulanten versorgung<br />

ärzte und versorgungsauftrag<br />

In.Deutschland.gibt.es.etwa.340.000.berufstätige.Ärzte.<br />

in.unterschiedlichen.Bereichen..Über.40.Prozent.von.<br />

ihnen.sind.im.ambulanten.Bereich.tätig.(Abbildung.<br />

4)..Für.Vertragsärzte.der.gesetzlichen.Krankenkassen.<br />

ist.die.Mitgliedschaft.in.einer.Kassenärztlichen.Vereinigung.(KV).obligatorisch.und.sie.sind.an.die.Verträge.und.Beschlüsse.ihrer.KV.und.der.Kassen.ärztlichen.<br />

Bundesvereinigung.(KBV).gebunden..<br />

Die. wesentlichen. Aufgaben. der. Kassenärztlichen.<br />

Vereinigungen.sind:.<br />

• die.Sicherstellung.der.ambulanten.Versorgung.der.<br />

gesetzlich. Versicherten. im. jeweiligen. KV-Gebiet.<br />

(Sicherstellungsauftrag)<br />

• die.Überwachung.der.Pflichten.der.Vertragsärzte<br />

• die.Verteilung.der.Honorare.unter.den.Ärzten<br />

10<br />

struktur der ärzteschaft in deutschland 2011 (in tausend)<br />

449,4<br />

Gesamt anzahl Ärzte<br />

107,3<br />

Ohne ärztliche<br />

Tätigkeit<br />

9,6<br />

Behörden /<br />

Körperschaften<br />

342,1<br />

Berufstätige Ärzte<br />

19,8<br />

Andere Bereiche<br />

121,7<br />

Vertragsärzte<br />

56,7<br />

Hausärzte<br />

• die. Vertretung. der. Ärzte. in. den. Verhandlungen.<br />

mit. den. Krankenkassen. über. die. Honorarverträge.<br />

–. womit. das. Duopol. zwischen. Kassenärz.tlicher.Bundesvereinigung.und.Spitzenverband.der.<br />

Krankenkassen.lange.Zeit.festgeschrieben.war.<br />

Allerdings.dürfen.die.Krankenkassen.in.jüngerer.Zeit.<br />

auf. immer. mehr. Versorgungsgebieten. Verträge. mit.<br />

einzelnen.Ärzten.oder.Arztgemeinschaften.schließen.<br />

(Selektivverträge).und.sind.nicht.mehr.ausschließlich.<br />

auf. eine. Einigung. mit. den. Krankenversicherungen.<br />

angewiesen.<br />

So. verpflichtet. das. GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz.(2007).alle.Kassen.dazu,.ihren.Versicherten.<br />

beitragsgünstigere. Hausarztmodelle. anzubieten.<br />

(§.37b.SGB.V),.bei.denen.zuerst.ein.Hausarzt.aufzusuchen.ist,.der.sie,.falls.erforderlich,.an.Fachärzte.<br />

überweist.<br />

142,9<br />

Ambulanter Bereich<br />

2,4<br />

Privatärzte<br />

65,0<br />

Fachärzte<br />

Abbildung 4: Struktur der Ärzteschaft in Deutschland 2011 (in Tausend)<br />

Quelle: Bundesärztekammer, Ärztestatistik 2011<br />

169,8<br />

Stationärer Bereich<br />

18,8<br />

Angestellte Ärzte


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

entwicklung der anzahl der ärzte in deutschland<br />

Seit.1991.hat.die.Anzahl.der.Ärzte.in.Deutschland.von.<br />

244.000. um. fast. 98.000. auf. mehr. als. 342.000. zugenommen,.<br />

von. denen. jeder. seinen.Anteil. an. den. Gesundheitsbudgets.<br />

beansprucht.. Hinzu. kommen. noch.<br />

etwa.68.000.Zahnärzte..<br />

Neben. einer. quantitativen. und. qualitativen. Ausweitung.der.medizinischen.Leistungen.trägt.auch.eine.seit.<br />

20. Jahren. im. Durchschnitt. um. 1,6. Prozent. pro. Jahr.<br />

zunehmende. Anzahl. von. Ärzten. zur. Steigerung. der.<br />

Gesundheitsausgaben.bei..<br />

Insbesondere.der.letzte.Punkt.ist.für.2010.in.einer.aktuellen.<br />

Untersuchung. des. Bundesversicherungsamtes.<br />

bestätigt. worden:. je. mehr. Ärzte. (Krankenhäuser). in.<br />

einem. Gebiet. ihre. Leistungen. anbieten,. desto. höher.<br />

liegen. die. Gesundheitsausgaben. der. Versicherten. in.<br />

der.gesetzlichen.Krankenversicherung..<br />

honorIerung der vertragsärZtlIchen<br />

versorgung<br />

Die. Bezahlung. der. Ärzte. in. Deutschland. ist,. soweit.<br />

sie. die. gesetzliche. Krankenversicherung. betrifft,. wie.<br />

so.vieles.andere.im.Gesundheitssektor.bestenfalls.als.<br />

komplex. zu. bezeichnen.. Zwischen. Patient. und. Ver-<br />

berufstätige ärzte und Zahnärzte in deutschland<br />

400.000<br />

350.000<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

1991<br />

Abbildung 5: Berufstätige Ärzte und Zahnärzte in Deutschland<br />

Quelle: BÄK, BZÄK, aus Daten des Gesundheitswesens 2012, BMG<br />

tragsarzt. besteht. kein. schuldrechtliches. Vertragsverhältnis,.sondern.„lediglich“.ein.Behandlungsanspruch.<br />

des.Patienten.aufgrund.seiner.Mitgliedschaft.in.einer.<br />

gesetzlichen.Krankenversicherung.sowie.eine.Behandlungspflicht.des.Arztes.infolge.seiner.Mitgliedschaft.in.<br />

der.kassenärztlichen.Vereinigung.<br />

Die.Arzthonorare.eines.Jahres.werden.in.der.Summe.<br />

im. Voraus. von. der. kassenärztlichen. Bundesvereinigung.(KBV),.als.Vertretung.der.Ärzteschaft,.und.dem.<br />

Spitzenverband. der. Krankenkassen. als. Repräsentant.<br />

der. Kostenträger. ausgehandelt.. Die. Landesverbände.<br />

der.Krankenkassen.und.die.Kassenärztlichen.Vereinigungen.vereinbaren.die.Höhe.der.Gesamtvergütung.in.<br />

einem.Kollektivvertrag.<br />

Jede.Krankenkasse.zahlt.an.die.kassen(zahn)ärztlichen.<br />

Vereinigungen.für.die.vertrags(zahn)ärztliche.Versorgung.mit.befreiender.Wirkung.eine.Gesamtvergütung.<br />

als.Ausgabenobergrenze..<br />

Ihre.Verteilung.an.die.Vertragsärzte.erfolgt.durch.die.<br />

KV.gemäß.eines.festgelegten.Honorarverteilungsmaßstabs..Unabhängig.hiervon.sind.die.Einkünfte.der.Ärzte.aus.privatärztlichen.und.IGeL.Leistungen.(Individuelle.Gesundheitsleistungen).<br />

Ärzte +97.825<br />

Zahnärzte +12.836<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

11


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Dies.führt.dazu,.dass.2011.zum.Beispiel.die.Kassen.<br />

rund.33.Milliarden.Euro.an.die.17.Kassenärztlichen.<br />

Vereinigungen.in.Deutschland.überwiesen.haben,.die.<br />

diese. Mittel. ihrerseits. wiederum. auf. die. einzelnen.<br />

Gruppen. der.Allgemein-. und. Fachärzte. sowie. Psychotherapeuten.aufteilen..<br />

Da.alle.Vertragsärzte.von.den.über.die.gesetzlichen.<br />

Kranken.versicherungen. verteilten. GKV-Leistungen.<br />

abhängen,. ist. hier. bereits. der. Beginn. eines. Verteilungskampfes.<br />

zwischen. Haus-. und. Fachärzten. und.<br />

verschiedenen. Facharztgruppen. im. Gang.. Fakt. ist,.<br />

dass. sich. die. Honorare. sehr. unterschiedlich. auf. die.<br />

Arztgruppen.der.Vertragsärzteschaft.der.gesetzlichen.<br />

Krankenversicherung.verteilen.<br />

Selbstverständlich.unterscheiden.sich.die.Beurteilungen.der.Entwicklung.der.Arzthonorare.grundsätzlich.je.nach.Position.–.den.kassenärztlichen.Vereinigungen.und.Ärzten.auf.der.einen.und.den.Krankenkassen.<br />

und.deren.Verbänden.auf.der.anderen.Seite..So.legen.<br />

die.Krankenkassen.auch.Studien.vor,.nach.denen.die.<br />

Einnahmen. der. Mediziner. unverhältnismäßig. stark.<br />

gestiegen.seien.(Abbildung.6)..<br />

Die.Kassenärztliche.Bundesvereinigung.(KBV).kontert.<br />

mit. dem. Verweis. auf. steigende. Betriebs-. und.<br />

12<br />

entwicklung des ärztlichen honorars (angaben in mrd. euro)<br />

35<br />

33<br />

31<br />

29<br />

27<br />

25<br />

27,4<br />

2007<br />

28,8<br />

2008<br />

Abbildung 6: Entwicklung der Arzthonorare in der GKV<br />

Quelle: GKV-Spitzenverband<br />

30,8<br />

32,0<br />

33,3<br />

2009 2010 2011<br />

Behandlungskosten. und. fordert. eine. Erhöhung. der.<br />

Honorare.<br />

Da.nicht.alle.Ärzte.zu.gleichen.Teilen.von.den.angeblich.steigenden.Einkommen.zu.profitieren.scheinen,.ist.<br />

ein.Trend.zu.Gemeinschaftspraxen.und.Medizinischen.<br />

Versorgungszentren. und. Gesundheitsnetzwerken. zu.<br />

verzeichnen,. um. nicht. zuletzt. teure. Medizintechnik.<br />

rentabel.nutzen.zu.können.<br />

wirtschaftliche Zwänge ändern die<br />

arztorganisation in deutschland:<br />

medizinische versorgungszentren (mvZ)<br />

Medizinische. Versorgungszentren. (MVZ). tragen. zu.<br />

einer. besseren. Verzahnung. des. ambulanten. und. des.<br />

stationären.Bereiches.bei..Dazu.gehört.etwa.die.Einrichtung.<br />

von. Arztstationen. in. unterversorgten. Regionen,.<br />

welche. tageweise. mit. Ärzten. verschiedener.<br />

Fachrichtungen.besetzt.werden.könnten..Des.Weiteren.<br />

bieten.sich.Kooperationsverträge.zwischen.Krankenhäusern.<br />

und. niedergelassenen. Ärzten,. die. Bildung.<br />

gemeinsamer. MVZ. sowie. die. Reorganisation. des.<br />

Bereitschaftsdienstes.an..<br />

Im. Durchschnitt. arbeiten. in. einem. Medizinischen.<br />

Versorgungszentrum.etwa.fünf.Ärzte..In.Deutschland.<br />

gibt.es.rund.1.700.MVZ,.knapp.die.Hälfte.werden.von.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

anzahl Krankenhäuser 2001-2010<br />

2.300<br />

2.250<br />

2.200<br />

2.150<br />

2.100<br />

2.050<br />

2.000<br />

1.950<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Abbildung 7: Entwicklung der Anzahl der Krankenhäuser in Deutschland<br />

Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft, Krankenhausstatistik 2011<br />

Vertragsärzten.betrieben..Damit.ist.die.Gesamtzahl.der.<br />

MVZ.seit.2006.um.etwa.1.000.gestiegen.<br />

unterversorgung ist in Zukunft möglich:<br />

landversorgung und ärztealterung<br />

Dennoch.ist.bereits.heute.der.Versorgungsauftrag.der.<br />

Vertragsärzte. in. ländlichen. Gebieten. infrage. gestellt..<br />

Zu. wenige. junge. Ärzte. sind. bereit,. dort. zu. praktizieren,.obschon.in.dem.Zuweisungsmodell.der.Praxissitze.<br />

bereits. über. finanzielle. Anreize. für. Landärzte.<br />

nachgedacht.wird..<br />

Zudem.altert.die.Ärzteschaft.genauso.wie.die.Gesamtbevölkerung..Schon.allein.die.Zahlen.für.den.ambulanten.Bereich.sind.alarmierend:.2011.bis.2015.werden.altersbedingt.24.000.Vertragsärzte.aus.dem.Beruf.<br />

ausscheiden,.bis.2020.werden.es.48.500.sein..In.den.<br />

Krankenhäusern. und. in. den. Pflegeberufen. zeigt. sich.<br />

eine.ähnliche.Situation..Der.aktuell.vorhandene.Nachwuchs.kann.diese.Entwicklung.nicht.kompensieren.<br />

KranKenhäuser<br />

organisation Krankenhaussektor<br />

2.064.Krankenhäuser.in.Deutschland.versorgten.2010.<br />

über.18.Millionen.stationäre.Patienten.und.18.Millionen.ambulante.Behandlungsfälle..Mit.rund.70.Milliarden.<br />

Euro. Umsatz. sind. die. deutschen. Krankenhäuser.<br />

ein. bedeutender. Wirtschaftsfaktor. im. Gesundheits-<br />

wesen.. In. vielen. Regionen. ist. das. Krankenhaus. der.<br />

größte.Arbeitgeber..<br />

Die.Krankenhauskosten.sind.allerdings.auch.einer.der.<br />

großen.Budgetposten.der.Gesetzlichen.Krankenversicherung..Krankenhäuser.sind.Mitglieder.in.einer.der.<br />

16. Landeskrankenhausgesellschaften,. den. Vertragspartnern.der.Krankenkassen.auf.Landesebene..Landeskrankenhausgesellschaften.<br />

und. Spitzenverbände. der.<br />

Träger. werden. auf. Bundesebene. durch. die. Deutsche.<br />

Krankenhausgesellschaft. (DKG). vertreten.. Diese. ist.<br />

neben.dem.Spitzenverband.Bund.der.Krankenkassen.<br />

und. der. Kassenärztlichen. Bundesvereinigung. (KBV).<br />

die.dritte.Partei.im.„Gemeinsamen.Bundesausschuss“.<br />

und.schließt.dort.mit.den.Krankenkassen.verbindliche.<br />

Rahmenverträge.ab.<br />

Die.Bundesländer.haben.einen.Sicherstellungsauftrag.<br />

für.den.stationären.Bereich,.stellen.dazu.Krankenhauspläne.<br />

auf. und. finanzieren. die. Investitionskosten. der.<br />

Kliniken,. die. im. Landeskrankenhausplan. aufgenommen.sind..Da.Krankenhäuser.zumindest.in.ländlichen.Gebieten.einen.erheblichen.Wirtschaftsfaktor.darstellen,.<br />

sowohl. für. die. dort.Angestellten,. die. Führungs-.<br />

und.Aufsichtskräfte.als.auch.für.Zulieferer,.vermengen.<br />

sich. hier. Bedarfsplanung. und. andere. wirtschaftliche.<br />

und.politische.Einflussfaktoren.<br />

13


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Die. laufenden. Kosten. des. Betriebes. finanzieren. die.<br />

Kliniken.über.Fallpauschalen.(DRGs),.die.Festbeträge.für.bestimmte.Krankheiten.vorsehen.und.die.Vergleichbarkeit.<br />

der. Krankenhausleistungen. untereinander.erhöhen..Damit.schaffen.sie.die.Voraussetzung.für.<br />

einen. stärkeren. Wettbewerb. zwischen. den. einzelnen.<br />

Kliniken..Diese.Finanzierung.der.Krankenhäuser.wird.<br />

ergänzt.von.Zuzahlungen.der.Kunden/Patienten..<br />

entwicklung des Krankenhaussektors<br />

Aufgrund. der. wirtschaftlichen. Probleme. nimmt. die.<br />

Anzahl. der. Krankenhäuser. seit. Jahren. ab.. Fast. 350.<br />

Kliniken.verschwanden.seit.1991.durch.Aufgabe,.Fusion.oder.Übernahme.vom.Markt.(-14%)..Noch.stärker.<br />

ging. die. Anzahl. der. Krankenhausbetten. zurück.<br />

(-25%)..Dabei.bleibt.deren.Auslastung.in.den.letzten.<br />

Jahren.mit.etwas.über.75.Prozent.konstant.<br />

struktur- und Kostenprobleme<br />

der Krankenhäuser<br />

Ineffiziente,.veraltete.Strukturen.belasten.viele.Krankenhäuser..Nahezu.jedes.Dritte.ist.nicht.mehr.in.der.Lage,.dringend.notwendige.Investitionen.für.Modernisierungsmaßnahmen.<br />

oder. die. Anschaffung. moderner.<br />

Medizintechnik. durchzuführen.. Nach. Prognosen.<br />

des.Krankenhausreports.2011.des.Rheinisch-Westfälischen.Instituts.für.Wirtschaftsforschung.(RWI).werden.<br />

bis.2020.rund.10.Prozent.der.existierenden.Kliniken.<br />

schließen.müssen,.wenn.keine.Gegenmaßnahmen.ergriffen.werden.<br />

Ein. Achtel. aller. Krankenhäuser. in. Deutschland. gilt.<br />

mittlerweile. als. insolvenzgefährdet,. insbesondere.<br />

kommunale.Einrichtungen..Und.auch.in.Zukunft.können.sie.von.den.öffentlichen.Kassen.nicht.viel.Hilfe.<br />

erwarten.. Nach. den. Erfahrungen. der. Commerzbank.<br />

sind.im.Klinikbereich.vor.allem.Vollversorger.mit.800.<br />

bis.1.000.Betten.und.spezialisierte.Kliniken.mit.etwa.<br />

300. Betten. überlebensfähig.. Entscheidend. seien. die.<br />

Schaffung.einer.industriellen.Ablauforganisation.und.<br />

das.Know-how.des.Managements..Ansonsten.sei.der.<br />

Klinikbereich.„die.letzte.Insel.der.Zentralverwaltungswirtschaft“..<br />

14<br />

Immer.mehr.Kliniken.in.Deutschland.werden.von.privaten.Eignern.betrieben.–.und.zwar.nach.einer.Übergangsphase.in.der.Regel.mit.schwarzen.Zahlen..Erste.<br />

Konsolidierungsaktionen. in. Form. von. Übernahmen.<br />

und.Fusionen.zeigten.sich.bereits.–.vor.allem.mit.dem.<br />

Ziel,.die.Effizienz.der.Versorgung.zu.verbessern..<br />

In.den.kommenden.Jahren.ist.mit.einer.weiteren.Konsolidierung.<br />

des. Klinikmarktes. zu. rechnen,. insbesondere.die.privaten.Kliniken.setzen.auf.Zukäufe,.um.zu.<br />

expandieren..Auch.deshalb.schreitet.die.Privatisierung.<br />

im.Gesundheitswesen.in.Deutschland.voran..Heute.haben.schon.mehr.als.30.Prozent.der.rund.2.000.Krankenhäuser.einen.privaten.Träger.<br />

Einer.der.Vorteile.der.Privaten.besteht.darin,.dass.sie.<br />

leichter.Netzwerke.aufbauen.können,.um.eine.nahtlose.<br />

Versorgung.der.Patienten.sicherzustellen.und.ihre.Kosten.durch.die.Nutzung.von.Skaleneffekten.zu.senken..Krankenhäuser.privater.Träger.sind.außerdem.bei.ihren.Investitionen.autonomer.und.haben.einen.besseren.<br />

Zugang.zum.Kapitalmarkt..<br />

Die.Untersuchungen.des.Rheinisch-Westfälischen.Instituts.<br />

für. Wirtschaftsforschung. zeigen,. dass. das. oft.<br />

geäußerte.Vorurteil.der.Unvereinbarkeit.von.Gewinnstreben.<br />

und. guter. Versorgungsqualität. nicht. zutrifft:.<br />

Profitable. Krankenhäuser. schnitten. in. der. Untersuchung.sowohl.bei.der.Qualität.als.auch.bei.der.Patientenzufriedenheit.besser.ab.<br />

.<br />

ausblick für den Krankenhaussektor<br />

Die.steigenden.Kosten.und.der.immerwährende.Kampf.<br />

um.die.Mittel.für.die.Gesundheitspflege.in.Deutschland.resultieren.in.einem.hohen.Kostendruck.für.die.<br />

Kliniken..Ein.Kostenproblem.der.Krankenhäuser.liegt.<br />

heute. darin,. dass. immer. komplexere. Behandlungen.<br />

erfolgen. und. vermehrt. chronische. Krankheiten. auftreten;.Dazu.müssen.die.Kliniken.gutes.Personal.und.<br />

eine. ausgezeichnete. Infrastruktur. bereitstellen.. Diese.<br />

Entwicklung.wird.sich.in.Zukunft.noch.verschärfen.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Krankenhausfälle (in mio.)<br />

19,5<br />

19,0<br />

18,5<br />

18,0<br />

17,5<br />

17,0<br />

17,9<br />

2009<br />

Abb. 8: Projektion Krankenhausfälle in Millionen 2020 und 2030<br />

Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />

Zudem.erfolgte.in.den.vergangenen.Jahren.im.Lichte.<br />

des.Fachkräftemangels.eine.vorsichtige.Öffnung.der.<br />

Krankenhäuser. für. die. ambulante.Versorgung. –. begleitet.vom.Protest.vieler.niedergelassener.Fachärzte,.<br />

die.dadurch.neue.Konkurrenz.bekamen..Die.Anzahl.<br />

der. Krankenhausfälle. wird. langfristig. weiter. zunehmen.und.über.die.Fallpauschalen.zum.einen.die.Kosten.in.diesem.Sektor.steigen.lassen.und.zum.anderen.<br />

die. Kliniken. durch. dieses. Festbetragssystem. weiter.<br />

unter.Effizienzdruck.setzen.<br />

vorsorge und rehabIlItatIon<br />

In.Deutschland.gibt.es.circa.1.240.stationäre.Vorsorge-.<br />

oder. Reha-Einrichtungen.. Diese. Einrichtungen.<br />

werden.in.den.nächsten.Jahren.eine.steigende.Anzahl.<br />

von.stationären.Fällen.aufnehmen,.wie.das.Rheinisch-<br />

Westfälische. Institut. für. Wirtschafts.forschung. prognostiziert..Die.Zunahme.von.chronischen.Krankheiten.<br />

und.von.Zivilisationskrankheiten.sowie.die.Erhöhung.<br />

des. Renteneintrittsalters. und. der. Fachkräftemangel.<br />

steigern.die.Bedeutung.von.Vorsorge-.und.Rehabilitationsmaßnahmen..Im.Durchschnitt.ist.jeder.der.36.<br />

Millionen. Arbeitnehmer. im. Deutschland. jedes. Jahr.<br />

knapp. 13. Tage. arbeitsunfähig.. Die. Arbeitsunfähigkeit.resultiert.in.Produktionsausfällen.von.43.Milliarden.Euro.und.einem.volkswirtschaftlichen.Verlust.an.<br />

Bruttowertschöpfung.von.75.Milliarden.Euro.pro.Jahr.<br />

18,8<br />

2020<br />

19,3<br />

2030<br />

Die.Prognos.AG.ermittelte.2009.in.ihrer.Rehabilitationsstudie,.dass.für.jeden.in.die.medizinische.Rehabilitation.<br />

investierten. Euro. die.Volkswirtschaft. fünf.<br />

Euro. zurückgewinnt;. der. kalkulierte. Netto-Nutzen.<br />

wird. sich. bis. 2025. sogar. auf. 23. Milliarden. Euro.<br />

vervierfachen.. Die. gesamtwirtschaftlichen. Effekte.<br />

der. medizinischen. Rehabilitation. auf. das. Bruttoinlandsprodukt.(BIP).und.die.Haushalte.der.Sozialversicherung.<br />

beruhen. auf. der. Vermeidung. von.<br />

Arbeitsunfähigkeitstagen.sowie.den.gewonnenen.Berufstätigkeitsjahren.<br />

innerhalb. der. ersten. zwei. Jahre.<br />

nach.der.medizinischen.Rehabilitation.<br />

pFlege und pFlegeversIcherung<br />

Über. 700.000. Personen. bezogen. im. Jahr. 2010. im.<br />

stationären. Bereich. Leistungen. in. einer. der. drei.<br />

Pflegestufen;. ambulant. und. stationär. zusammengenommen.gab.es.2,3.Millionen.Leistungsempfänger.<br />

in.der.sozialen.Pflegeversicherung,.womit.aber.noch.<br />

längst.nicht.alle.Pflegefälle.erfasst.sind..Bestes.Beispiel.dafür.ist.die.Demenz,.die.außerhalb.der.Pflegestufe.0.liegt.<br />

Die. doppelte. Alterung. in. Deutschland. durch. die.<br />

Abnahme.der.Geburtenrate.und.den.Anstieg.der.Lebenserwartung.führt.in.den.nächsten.Jahrzehnten.zu.<br />

einem. steigenden. Durchschnittsalter. der. Bevölke-<br />

15


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

rung.. Das. Risiko. der. Pflegebedürftigkeit. steigt. ab.<br />

einem.Lebensalter.von.70.Jahren.stark.an.<br />

Projektionen. des. Statistischen. Bundesamtes. zeigen.<br />

daher.für.die.langfristige.Zukunft.eine.steigende.Zahl.<br />

von.Pflegebedürftigen.(Abbildung.9)..Die.zunehmende.Zahl.alter.Menschen.wird.in.einer.steigenden.Zahl.von.Pflegebedürftigen.resultieren:.4,5.Millionen.sollen.es.im.Jahr.2050.sein..Dies.erfordert.einen.Ausbau.<br />

der. Pflegeheimkapazitäten. und. der. Anzahl. der. Beschäftigten.bei.Pflegediensten.und.in.Pflegeheimen..<br />

Aber. da. immer. weniger. jungen. Menschen. immer.<br />

mehr. Senioren. gegenüberstehen,. wird. die. Deckung.<br />

dieses. Bedarfes. allein. schon. aus. demografischer.<br />

Sicht.nicht.einfach.werden.<br />

arZneImIttelKosten<br />

Einer.der.vier.großen.Blöcke.der.Kosten.des.Gesundheitssystems.<br />

sind. die. Ausgaben. für. Arzneimittel..<br />

Viele.Experten.glauben,.dass.im.Arzneimittelbereich.<br />

noch. große. Effizienzreserven. für. Kostensenkungen.<br />

im.Gesundheitsbereich.liegen.<br />

Angaben.des.Bundesgesundheitsministeriums.zeigen.<br />

einen.langfristig.aufwärts.führenden.Trend.im.GKV-<br />

Arzneimittelmarkt,.der.sowohl.durch.eine.steigende.<br />

16<br />

pflegebedürftige (in mio.)<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

2,2<br />

Abbildung 9: Projektion Anzahl Pflegebedürftigte bis 2050<br />

Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />

2,6<br />

2,9<br />

2007 2015 2020 2030 2050<br />

3,4<br />

Anzahl.von.Verordnungen.als.auch.durch.die.zunehmenden.Kosten.je.Verordnung.begründet.ist.<br />

Die. gesetzlichen. Krankenkassen. haben. im. ersten.<br />

Halbjahr. 2012. für. Arzneimittel. und. Diagnostika.<br />

(ohne. Impfstoffe). 14,6. Milliarden. Euro. ausgegeben..<br />

Im. Vergleich. zum. Vorjahreszeitraum. sind. das.<br />

2,7.Prozent.oder.388.Millionen.Euro.mehr,.wie.das.<br />

Marktforschungsunternehmen.IMS.Health.mitteilt.<br />

IMS.Health.zufolge.ist.der.Ausgabenanstieg.mit.dadurch.bedingt,.dass.die.Ärztinnen.und.Ärzte.größere.<br />

Packungen.rezeptpflichtiger.Medikamente.verordnet.<br />

haben..Mit.vielfältigen.dirigistischen.Mitteln.wird.im.<br />

Gesundheitssystem. versucht,. den. Anstieg. der. Arzneimittelausgaben.zu.bremsen..Hierzu.gehören.zum.<br />

Beispiel:<br />

• Bei den Herstellern: Preismoratorium. für. bestimmte.<br />

Arzneimittel. und. Erhöhung. der. gesetzlichen.Herstellerrabatte.für.Arzneimittel.<br />

• Im Großhandel:. Festlegung. der. Großhandelsspanne.und.eines.Fixzuschlags.pro.Packung.sowie.<br />

ein. zusätzlicher. Großhandelsabschlag. zur. Entlastung.der.Gesetzlichen.Krankenversicherung.<br />

• Für Apotheken:.Apothekenabschlag.als.Rabatt.für.<br />

die.Krankenkassen<br />

• Bei den Patienten: Zuzahlungen<br />

4,5


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

mengen und umsatz im gKv-arzneimittelmarkt<br />

30.000<br />

27.000<br />

24.000<br />

21.000<br />

18.000<br />

15.000<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Abbildung 10: Mengen und Umsatz im GKV-Arzneimittelmarkt<br />

Quelle: Arzneiverordnungs-Report des WidO, aus Daten des Gesundheitswesens 2012, BMG<br />

apotheKen und arZneImIttelvertrIeb<br />

In.Deutschland.gibt.es.über.21.000.öffentliche.Apotheken.<br />

(darüber. hinaus. hat. jedes. Krankenhaus. eine.<br />

eigene.Apotheke).. In. diesem. Komplex. waren. 2009.<br />

nahezu. 147.000. Menschen. beschäftigt:. Apotheker,.<br />

pharmazeutisch-technische-Assistenten,.Praktikanten-.<br />

assistenten,.Helfer,.Apothekenfacharbeiter.und.Auszubildende..Eine.Apotheke.versorgt.dabei.im.Durchschnitt.3.800.Einwohner..<br />

Die.Liberalisierungserwartungen.lassen.die.im.Ausland.<br />

fest. etablierten. deutschen. Großhändler. auf. die.<br />

Ausweitung. ihres. Geschäftsmodells. auf. das. Inland.<br />

hoffen..<br />

Auch. die. Betreiber. von. Drogeriemarktketten. erwägen.bei.der.Aufhebung.des.Fremdbesitzverbotes.den.<br />

Einstieg. in. den. deutschen.Apothekenmarkt.. Ebenso.<br />

nehmen. Finanzinvestoren. den. Apothekenmarkt. ins.<br />

Visier,.um.von.einer.Marktliberalisierung.zu.profitieren,.wie.die.Übernahme.einer.Internetapotheke.(Doc.<br />

Morris).zeigt.<br />

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Unter.Heilmitteln.versteht.man.medizinische.Dienstleistungen,.Physiotherapie,.Ergotherapie,.Bäder,.Mas<br />

1.000<br />

sagen,.Logopädie.oder.Bestrahlungen..Hilfsmittel.sind.<br />

sächliche.medizinische.Leistungen.wie.beispielsweise.<br />

Rollstühle,.Rollatoren,.Prothesen.oder.Seh-.und.Hörhilfen,.Einlagen.oder.Gehhilfen..Die.Heil-.und.Hilfsmittelausgaben.<br />

steigen. kontinuierlich.. Der. Heil-. und.<br />

Hilfsmittelreport.2011.der.BARMER.GEK.bezeichnet.<br />

den.Heil-.und.Hilfsmittelsektor.als.die.Blackbox.der.<br />

gesetzlichen. Krankenversicherung.. Zwischen. 2004.<br />

und.2010.stiegen.die.Kosten.für.Heilmittel.in.der.GKV.<br />

um.26,4.Prozent,.für.Hilfsmittel.um.14,7.Prozent..Insgesamt.<br />

wurden. in. der. GKV. 6,0. Milliarden. Euro. für.<br />

Hilfsmittel.ausgegeben..Für.Heilmittel.fielen.Kosten.in.<br />

Höhe.von.4,6.Milliarden.Euro.an.<br />

medizintechnik<br />

Die.Medizinprodukteindustrie.beschäftigt.in.Deutschland.über.170.000.Menschen,.die.eine.große.Bandbreite.<br />

von. medizintechnischen. Produkten. und.<br />

Ver.fahren.anbieten..Nach.Schätzungen.des.Bundesgesundheitsministeriums.soll.es.mehr.als.1,6.Millio.nen.<br />

verschiedene. Medizinprodukte. geben,. zum. Beispiel.<br />

Geräte. für. Diagnostik,. Chirurgie,. Intensivmedizin,.<br />

Implantate,. Sterilisation. sowie. Verbandsmaterial,.<br />

Hilfsmittel.oder.OP-Material..Zu.Medizinprodukten.<br />

gehören. nach. dem. Medizinproduktegesetz. (MPG).<br />

darüber.hinaus.auch.Labordiagnostika..<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

Umsatz in Mio. €<br />

(linke Achse)<br />

Verordnungen in Mio.<br />

(rechte Achse)<br />

17


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Die.Anforderungen.an.Hersteller.von.Medizinprodukten.ähneln.in.der.Regelungsdichte.denen.der.Arzneimittelherstellung..<br />

Dazu. gehören. eine. Risiko.analyse.<br />

und.Risikobewertung.zum.Nachweis.der.Sicherheit,.<br />

die. Durchführung. einer. klinischen. Prüfung. zum.<br />

Nachweis. der. Leistungsfähigkeit. und. Wirksamkeit.<br />

sowie.ein.umfassendes.Qualitäts.managementsystem.<br />

dIe Kostenträger<br />

Die.wesentlichen.Kostenträger.im.deutschen.Gesundheitssystem.<br />

sind. die. gesetzlichen. Krankenkassen.<br />

inklusive. der. Ersatzkassen,. die. privaten. Krankenversicherungen.<br />

sowie. der. Staat.. Darüber. hinaus.<br />

werden. auch. von. der. Pflegeversicherung. sowie. der.<br />

Unfall-. und. Rentenversicherung. Gesundheits.ausgaben.übernommen,.die.allerdings.hier.nicht.weiter.<br />

betrachtet. werden. sollen.. Im. letzten. Jahrzehnt. sind.<br />

die.Ausgaben.für.Gesundheit.in.allen.Ausgabegruppen.beinahe.jedes.Jahr.sowohl.für.die.gesetzliche.als.<br />

auch.für.die.private.Krankenversicherung.gestiegen.<br />

(Abbildung.11).<br />

pKv – private Krankenversicherungen<br />

Die. Anzahl. der. privaten. Krankenversicherungsunternehmen.ist.seit.2000.(55.Unternehmen).bis.heute.<br />

etwa.gleich.geblieben..48.Unternehmen.überwachte.<br />

18<br />

gKv- und pKv-ausgaben (in mrd. euro) (kumuliert)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Arznei-/Verbandsmittel<br />

Zahnärzte<br />

Ärzte<br />

Krankenhausbehandlung<br />

Abbildung 11: GKV- und PKV-Ausgaben nach Ausgabengruppen in Milliarden Euro (kumulierte Darstellung)<br />

Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft, Krankenhausstatistik 2011<br />

2010.die.Bundesanstalt.für.Finanzdienstleistungsaufsicht..Im.Gegensatz.zu.den.gesetzlichen.Krankenkassen.können.private.Krankenversicherungen.von.ihren.Mitgliedern.–.in.der.Regel.jedenfalls.–.Beiträge.verlangen,.die.dem.jeweiligen.Risiko.entsprechen,.und.<br />

in. ihrem. kapitaldeckenden. System. Rückstellungen.<br />

für. die. höheren. Krankheitskosten. im. Alter. bilden..<br />

Dennoch.herrscht.auch.im.Bereich.der.privaten.Krankenversicherungen.nicht.die.reine.Lehre.der.Marktwirtschaft..<br />

Insbesondere.die.folgenden.Eingriffe.und.Umstände.<br />

machen.den.Privaten.zu.schaffen:<br />

• Durch. gesetzlich. aufgezwungene. Basistarife. für.<br />

Versicherte. sind. sie. sozusagen. zu. Dumping-Angeboten.<br />

mit. der. Folge. einer. Kostenunterdeckung.<br />

gezwungen.<br />

• Hohe. Kostensteigerungen. in. Alttarifen. für. langjährige.<br />

Mitglieder. müssen. sie. aus. Imagegründen.<br />

vermeiden.<br />

• Zur.Werbung. neuer. Kunden. benötigen. sie. attraktive.Einstiegstarife.<br />

• Politiker.stellen.oft.die.Systemfrage.einer.einheitlichen.Krankenversicherung,.indem.sie.die.Berechtigung.einer.privaten.Krankenvollversicherungslösung.bezweifeln.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

anzahl gesetzlicher Krankenkassen<br />

2.000<br />

1.800<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1.815<br />

1.319<br />

1.147<br />

Abbildung 12: Entwicklung der Anzahl gesetzlicher Krankenkassen seit 1970<br />

Quelle: GKV-Spitzenverband<br />

960<br />

1970 1980 1990 1995 2000 2005 2010 2011 2012<br />

gKv – gesetzliche Krankenkassen<br />

Kosten-. und. Konkurrenzdruck. auch. durch. die. seit.<br />

1993. freie. Kassenwahl. förderte. im. Bereich. der. gesetzlichen.Krankenkassen.und.der.Ersatzkassen.einen.<br />

Konzentrationsprozess.<br />

.<br />

Während.es.1970.noch.über.1.800.Kassen.gab,.sind.<br />

es.im.Jahr.2012.nur.noch.144.(Abbildung.12)..Von.<br />

der.Bundesregierung.ist.diese.Entwicklung.durchaus.<br />

gewollt;.50.bis.80.Kassen.hält.man.dort.langfristig.für.<br />

realistisch.und.sinnvoll..<br />

Die. Krankenkassen. wandeln. sich. langsam. zu. betriebswirtschaftlich.<br />

denkenden. Unternehmen,. die.<br />

erkennen,.dass.sie.im.Wettbewerb.mit.Konkurrenten.<br />

um.Mitglieder.stehen,.wobei.es.auf.ein.ausgewogenes.Verhältnis.zwischen.Angebot,.Leistung.und.Verwaltungsaufwand.<br />

ankommt.. Der. Zwang. zur. Wirtschaftlichkeit.führt.zu.einem.Abbau.von.Bürokratie.und.Verwaltung..Immer.mehr.gesetzliche.Krankenkassen.<br />

fusionieren,. einige. scheiden. komplett. aus.<br />

dem.Markt.aus..Dennoch.funktionieren.Krankenkassen.nicht.wie.normale.Unternehmen.<br />

Sie.kaufen.zum.Beispiel.grundsätzlich.ambulante.Gesundheitsleistungen.en.bloc.von.einem.ebenso.mono<br />

420<br />

267<br />

169 156 144<br />

polistisch.agierenden.Gegenpart.im.Gesundheitsmarkt,.<br />

der. Kassenärztlichen. Vereinigung. als. Gesamtvertretung.der.Ärzte..Noch.relativ.jung.ist.die.Möglichkeit,.<br />

Selektivverträge. mit. einzelnen. Ärzten,. Arztgemeinschaften.oder.Kliniken.zu.schließen..<br />

Gesetzliche.Krankenkassen.können.nicht.einmal.ihre.<br />

Mitgliedsbeiträge. selbst. bestimmen.. Die. Zusatzbeiträge.und.Prämien.werden.individuell.durch.die.Kasse.festgelegt..Darüber.hinaus.zahlen.ihre.Mitglieder.<br />

nicht.nach.versicherungstechnischem.Risiko,.sondern.<br />

im. Zuge. des. Solidarprinzips. einheitliche. Beiträge,.<br />

die.auch.Fami.lienangehörige.mitversichern..Darüber.<br />

hinaus. legt. die. Regierung. zentralistisch. einen. Einheitssatz.für.alle.gesetzlichen.Kassen.fest..Unterschiede.gibt.es.nur.über.Zusatzbeiträge,.falls.eine.Kasse.<br />

mit. den. zugewiesenen. Einnahmen. nicht. auskommt..<br />

Die.Erhebung.von.Zusatzbeiträgen.allerdings.versuchen.<br />

die. Kassen. unter. allen. Umständen. zu. vermeiden,.<br />

um. einen. Massenexodus. ihrer. Mitglieder. zu.<br />

verhindern.. Wenig. marktwirtschaftlich. ist. auch. die.<br />

Regelung,.dass.die.Kassen.innerhalb.eines.Verbundsystems.füreinander.haften.<br />

19


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

der gesundheItsFonds:<br />

bürokratiemonster oder clearing-stelle?<br />

Mit. dem. Gesundheitsfonds. ist. am. 1.. Januar. 2009.<br />

eine.Geldsammelstelle.für.alle.gesetzlichen.Krankenkassen.eingeführt.worden..<br />

Er.soll.die.finanziellen.Strukturen.der.Krankenkassen.<br />

transparent. und. nachvollziehbar. machen.. Die. Mitgliedereinnahmen,.die.weiterhin.zu.circa.95.Prozent.<br />

aus. Arbeitnehmer-. und. Arbeitgeberbeiträgen. finanziert.werden,.und.zusätzliche.Steuermittel.fließen.gemeinsam.in.den.Fonds.<br />

Zusammen. mit. dem. Gesundheitsfonds. wurde. auch.<br />

der.einheitliche.Beitragssatz.für.alle.gesetzlich.Versicherten.<br />

eingeführt.. Unterschiede. zwischen. den.<br />

Krankenkassen.wurden.damit.aufgehoben..Durch.die.<br />

Einführung. des. allgemeinen,. staatlich. festgesetzten.<br />

Beitragssatzes.büßten.die.Kassen.einen.großen.Teil.<br />

ihrer.Finanzautonomie.ein..<br />

Aus. dem. Gesundheitsfonds. beziehen. die. Krankenkassen.ihre.Zuweisungen,.die.von.ihrer.Versicherten-.<br />

und. deren. Krankheitsstruktur. abhängig. sind.. Eine.<br />

20<br />

Funktionsweise des gesundheitsfonds<br />

Zuschuss aus<br />

Steuermitteln<br />

Beiträge für Rentner<br />

und Arbeitslose<br />

gesundheitsfonds<br />

170 Mrd. Euro<br />

Abbildung 13: Funktionsweise des Gesundheitsfonds<br />

Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />

Kasse.mit.vielen.jungen.Versicherten.erhält.weniger.<br />

Mittel.aus.dem.Fonds.als.eine.Kasse.mit.vielen.älteren.<br />

und. chronischen. Kranken. (Morbiditätsorientierter.Risikostrukturausgleich.(Morbi-RSA))..<br />

Genügen. die. Mittel. durch. den. Risikostrukturausgleich.nicht,.muss.die.Krankenkasse.einen.Zusatzbeitrag.von.den.Mitgliedern.erheben..Seit.2011.dürfen.<br />

die. Krankenkassen. unbegrenzt. Zusatzbeiträge. von.<br />

ihren.Versicherten. verlangen.. Ebenso. ist. die. Erstattung.einer.Prämie.vorgesehen,.wenn.die.Kasse.besonders.wirtschaftlich.gearbeitet.hat..<br />

Hierdurch. wurde. mehr. Wettbewerb. zwischen. den.<br />

einzelnen. Kassen. geschaffen,. der. zunächst. durch.<br />

den.einheitlichen.Beitragssatz.verloren.ging..Fordert.<br />

eine.Krankenkasse.von.ihren.Versicherten.einen.Zusatzbeitrag,.darf.der.Patient.mit.einem.Sonderkündigungsrecht.zu.einer.anderen.GKV.wechseln..In.der.<br />

Regel.ist.ein.Kassenwechsel.jedoch.frühestens.nach.<br />

18.Monaten.Mitgliedschaft.möglich.<br />

Der.Gesundheitsfonds.wurde.bei.seiner.Etablierung.<br />

von.seinen.Gegnern.als.bürokratisches.Monster.be-<br />

Weiterleitung<br />

der Beiträge<br />

Auszahlung<br />

Grundpauschale<br />

pro Versicherter<br />

+ Zuschläge<br />

+ Verwaltungskosten<br />

Krankenkassen<br />

Beiträge Einheitlich 15,5%<br />

Arbeitnehmeranteil 8,2%<br />

Arbeitgeberanteil 7,3%<br />

Rückerstattung<br />

oder Zusatzbeiträge<br />

möglich<br />

Zahlung von<br />

Arzneimittel,<br />

Behandlungen, etc.<br />

Versicherte<br />

Ärzte,<br />

Krankenhäuser


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

zeichnet..Inwieweit.er.wirklich.zur.Transparenz.von.<br />

Kosten. und. Leistungen. im. Gesundheitssystem. beiträgt,.wird.sich.noch.herausstellen.<br />

der FInanZIer:<br />

beitragszahler –steuerzahler – versicherter –<br />

patient<br />

Die.Gesamtkosten.des.Gesundheitssystems.in.Höhe.<br />

von.etwa.287.Milliarden.Euro.ergeben.umgelegt.auf.<br />

82. Millionen. Bundesbürger. die. Summe. von. etwa.<br />

3.500. Euro. pro. Kopf. und. Jahr. oder. 292. Euro. pro.<br />

Kopf.und.Monat..<br />

Kostenträger des gesundheitssystems ist letztlich nahezu immer der beitragszahler<br />

Gruppe / Institution<br />

von Financiers<br />

Versicherte<br />

(GKV / PKV)<br />

Art der Zahlung Letztlicher<br />

Financier<br />

Beiträge und Zusatzbeiträge für GKV,<br />

Prämien für PKV<br />

Patienten Zuzahlungen ambulant, Klinik und Heilmittel,<br />

IGeL­Leistungen, Praxisgebühren<br />

Arbeitgeber AG­Anteil Krankenkassenbeiträge Versicherter /<br />

Steuerzahler<br />

Staat Steuerfinanzierte Defizitausgleiche<br />

Gesundheitsfonds, versicherungsfremde Leistungen,<br />

Beihilfe, Staatliche Gesundheitsinfrastruktur,<br />

Krankenhaus­Infrastrukturfinanzierung<br />

Ärzte Kürzungen / Null­Vergütung bei Überschreiten des<br />

Regelleistungsvolumens und der Patienten anzahl<br />

Apotheken Apothekenabschlag Apotheker<br />

Kliniken Über­DRG­Leistungen, Rückerstattungen (§116b<br />

Leistungen, Ambulanz­Leistungen, etc.), Wahlleistungen<br />

Wer.sind.nun.aber.die.eigentlichen.Finanziers.des.Gesundheitssektors?.Manche.werden.um.Beiträge.gebeten.–.viele.werden.dazu.gezwungen..Etliche.Gruppen.<br />

können.die.Belastungen.auf.andere.überwälzen,.ohne.<br />

dies.publik.zu.machen..<br />

Letztlich.finanziert.überwiegend.der.Beitragszahler.–.<br />

Steuerzahler.–.Versicherte.–.Patient.in.einer.Person.<br />

direkt.über.Beiträge,.Zuzahlungen.und.Steuern.oder.<br />

indirekt.das.Gesundheitssystem.(Abbildung.14).<br />

Insgesamt.betrachtet.ist.das.Gesundheitssystem.eine.<br />

gigantische.Umverteilungsmaschinerie.für.Hunderte.<br />

von.Milliarden.Euro..<br />

Bemerkung<br />

Versicherter Direkte Versicherungsprämien<br />

Versicherter Anlass­ und Fallbezogene<br />

Zuzahlungen<br />

AG­Anteile sind in Kosten, so auch<br />

in Entgelten für AN einkalkuliert<br />

Versicherter Steuerfinanzierung<br />

Arzt Möglicher letzter Belasteter:<br />

Der minder oder gar nicht<br />

behandelte Patient<br />

Klinik Möglicher letzter Belasteter:<br />

Der minder oder gar nicht behandelte<br />

Patient bzw. der Steuerbürger<br />

Pharmaindustrie Arzneimittelrabatte, Herstellerabschlag Pharmaindustrie Möglicher letzter Belasteter:<br />

Der über andere Medikamente<br />

quersubventionierende Patient<br />

Abbildung 14: Kostenträger des Gesundheitssystems ist letztlich nahezu immer der Beitragszahler<br />

Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH 2012<br />

21


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Da. ohnehin. der. Versicherte. beziehungsweise. der.<br />

Beitragszahler.die.Hauptlast.der.Kosten.des.Gesundheitssystems.<br />

trägt,. wird. seit. langem. über. Modelle.<br />

nachgedacht,.Beitragszahlungen.gerechter.zu.organisieren.und.Mittel.effektiver.zu.erheben..<br />

Die.beiden.konkurrierenden.Modelle.hierbei.sind.die.<br />

Bürgerpauschale. beziehungsweise. die. Bürgerversicherung.(Abbildung.15).<br />

retrospeKtIve der veränderungen<br />

des gesundheItssYstems<br />

Lastumverteilungen. und. Leistungskürzungen. waren.<br />

Programm. der. Gesundheitsreformen.. Die. Entwicklungen.<br />

der. letzten. Jahrzehnte. zeigen,. dass. in. der.<br />

GKV.Erhöhungen.der.Eigenbeteiligungen.und.überwiegend.Streichungen.im.Leistungskatalog.erfolgten..<br />

Das. ehemals. paritätische. System. einer. annähernd.<br />

gleichen. Finanzierung. der. Lasten. der. Krankenver-<br />

22<br />

alternative Finanzierungsmodelle für die gesetzliche Krankenversicherung<br />

Reichweite<br />

Finanzierung<br />

Sozialausgleich<br />

Familienlastenausgleich<br />

Gesundheitsfonds<br />

Private Krankenvollversicherung<br />

Vorteile<br />

Nachteile<br />

sicherungen. durch. Arbeitgeber-. und. Arbeitnehmer.<br />

wird.zu.Lasten.der.Arbeitnehmer.verändert..<br />

Zudem. werden. die. Systeme. der. gesetzlichen. und.<br />

privaten. Krankenversicherungen. einander. angenähert..<br />

Einerseits. erfolgt. dies. zum. Beispiel. durch. die.<br />

Einführung.des.Wahltarifsystems.in.der.gesetzlichen.<br />

Krankenversicherung,. die. das. Prinzip. der. gleichen.<br />

Leistung.für.alle.gesetzlich.Versicherten.aufgibt..Andererseits.geschieht.dies.auch.durch.den.Zwang.für.<br />

Unternehmen. der. privaten. Versicherungswirtschaft,.<br />

Basistarife.anzubieten,.die.nicht.das.Kostenrisiko.des.<br />

zu.Versichernden.abdecken..<br />

In.den.zurückliegenden.Jahrzehnten.war.das.System.<br />

der. Gesundheitsversorgung. in. Deutschland. permanent.Gegenstand.von.Reparaturmaßnahmen.im.Sinne.<br />

der. Erschließung. von. Finanzierungsmöglichkeiten.<br />

beziehungsweise.Anpassung.von.Leistungen..Anpassung.heißt.hier.in.<br />

der.Regel.–.abgesehen.von.ganz.<br />

wenigen.Ausnahmen.–.Leistungskürzungen..<br />

Bürgerpauschale Bürgerversicherung<br />

▪ Alle GKV­Versicherten<br />

▪ Pauschbetrag pro Kopf<br />

▪ Steuerfinanzierte Zuschüsse für Geringverdiener<br />

▪ Kinder frei mitversichert<br />

▪ Kosten steuerfinanziert<br />

▪ Nur Clearingstelle für Morbiditätsorientierten<br />

Risiko strukturausgleich (Morbi­RSA)<br />

▪ Die Systemoption bleibt bestehen<br />

▪ Abkopplung der GKV von den Arbeitskosten<br />

▪ GKV von Umverteilung entlastet<br />

▪ Chancen für mehr Wettbewerb in der GKV<br />

▪ Morbi­RSA erforderlich<br />

▪ Keine Kapitalbildung<br />

▪ Alle Bürger<br />

▪ Sozialbeiträge mit einem einheitlichen<br />

Beitragssatz auf alle Einkommensarten<br />

▪ Ausgleich durch einkommensabhängige<br />

Beiträge innerhalb des Systems<br />

▪ Kinder frei mitversichert<br />

▪ Ehegattenbeitragssplitting<br />

▪ Clearingstelle für erweiterten Morbi­RSA<br />

▪ Die Systemoption entfällt langfristig<br />

▪ Breite Beitragsbasis<br />

▪ Keine Abkopplung von den Arbeitskosten<br />

▪ Belastung von Kapitaleinkommen<br />

▪ Keine gute Basis für mehr Wettbewerb in der GKV<br />

Abbildung 15: Alternative Finanzierungsmodelle für die gesetzliche Krankenversicherung<br />

Quelle: Deutsche Bank Research, Reform der GKV-Finanzierung – Kompromiss weiter entwickeln


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

das deutsche gesundheitssystem<br />

im vergleich<br />

swot gesundheitssystem<br />

Schwächen Stärken<br />

▪ Überkomplexes System eines selbstverwalteten Konstrukts<br />

der GKV mit starker politischer Komponente<br />

▪ Eine Vielzahl von Akteuren mit eigenen wirtschaftlichen<br />

Interessen und monopolistischen Strukturen jeweils auf<br />

der Leistungs­ beziehungsweise Kostenträgerseite<br />

▪ Derzeit Überangebot sowohl an Kostenträgern (gesetzlichen<br />

Krankenkassen) als auch Leistungserbringern (Kliniken)<br />

▪ Kaum marktwirtschaftliche Elemente oder Anreize für eine<br />

sparsame Mittelverwendung<br />

▪ ...<br />

Risiken Chancen<br />

▪ Doppelter demografischer Alterungseffekt<br />

– Zunehmende Überalterung der Bevölkerung und damit<br />

einher gehende altersbedingte Mobilität<br />

– Knappheit an Nachwuchs für medizinisches und Pflegepersonal<br />

▪ Wegbrechen der Finanzierungsbasis wegen fehlender Beitragszahler<br />

▪ Unzureichende langfristige Gesamtkapazität zur Bewältigung<br />

des Demografie­Effektes<br />

▪ ...<br />

Abbildung 16: SWOT Gesundheitssystem<br />

Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH 2012<br />

dIe gegenwart Im gesundheItssYstem:<br />

vIeles Ist gut – eInIges Zu verbessern<br />

Deutschland. ist. 2012. beim. Euro. Health. Consumer.<br />

Index.(EHCI).von.Rang.6.auf.Rang.14.abgerutscht..<br />

Die.Bundesrepublik.liegt.im.Ranking.von.34.Gesundheitssystemen.nun.auf.dem.gleichen.Niveau.wie.Irland.<br />

und.Tschechien..<br />

• Krankenhäusern. wird. vorgeworfen,. mit. Behandlungen.<br />

verdienen. zu. wollen,. die. auch. zuhause.<br />

möglich. wären.. Die. patientenschonende. Heim-<br />

Dialysebehandlung.(Blutwäsche).wird.in.Deutschland.wesentlich.weniger.oft.durchgeführt.als.zum.<br />

Beispiel.in.Skandinavien.<br />

▪ Gut ausgebildete Ärzte<br />

▪ Hoher Stand der medizinischen Technologie<br />

▪ …<br />

▪ Schaffung eines intersektoralen vernetzten Systems von<br />

ambulanter, stationärer und Betreuung zu Hause<br />

▪ Verstärkte Nutzung von Informations­ und Kommunikationstechnologie<br />

zur Straffung der administrativen und auch der<br />

medizinischen Abläufe<br />

▪ ...<br />

• Die.Anzahl.an.Kaiserschnitten.in.Deutschland.ist.<br />

überdurchschnittlich.hoch..<br />

• Es.wird.geschätzt,.dass.jährlich.bis.zu.30.000.Menschen.durch.Krankenhausinfektionen.versterben.<br />

swot-KurZanalYse des deutschen<br />

gesundheItssYstems<br />

Das.deutsche.Gesundheitssystem.hat.etliche.immanente.<br />

Schwächen,.und.die.Bedrohungen,.die.in.den.nächsten.<br />

Jahren.auf.das.System.zukommen,.beziehungsweise.die.<br />

zu.schulternden.Lasten.sind.immens..<br />

Die.Finanzierung.des.Systems.wird.eine.gesellschaftspolitische.Aufgabe.sein,.die.wesentlich.von.der.Politik,.<br />

23


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

grundsätzlich.aber.auch.vom.demokratischen.Konsens.<br />

der.Bevölkerung.bestimmt.werden.wird..<br />

Die.finanziellen.Spielräume.jedenfalls.werden.auch.im.<br />

Rahmen. der. europäischen. Staatsschulden-. und. Eurokrise.<br />

sowie. der. wahrscheinlich. daraus. resultierenden.<br />

langfristigen.Belastungen.immer.geringer..<br />

• Die.organisatorische Gestaltung.des.Systems.im.<br />

Rahmen. der. bestehenden. Selbstverwaltung. kann.<br />

mit. Sicherheit. mehr. Flexibilität. und. marktwirtschaftliche.Elemente.vertragen.<br />

• Die. medizinisch-technische Ausstattung. des.<br />

deutschen. Gesundheitssystems. erscheint. gut;. die.<br />

Frage.ist,.ob.das.System.sich.auch.in.Zukunft.die.<br />

notwendigen. Investitionen. in. langfristig. kostendeckende.Technologie.erlauben.kann.<br />

• Die. administrativ-medizinische Ausstattung<br />

des. Systems. ist. unzureichend.. Eine. Vielzahl. von.<br />

politischen.Vorhaben,.Modellprojekten.und.vielen.<br />

isolierten. Vorgehensweisen. versucht,. das. System.<br />

auf. der. Basis. moderner. Informations-. und. Kommunikationstechnologie.<br />

zu. reformieren..Aber. bereits.die.Einführung.einer.einheitlichen.Telematik-.<br />

Infrastruktur. und. so. grundlegender.Voraussetzungen.wie.die.Einführung.der.elektronischen.Gesundheitskarte.<br />

mit. den. entsprechenden. Anwendungen.<br />

(elektronisches.Rezept,.Patientenakte,.Basisdaten,.<br />

etc.). haben. sich. als. komplexes,. Ressourcen. verschlingendes.Unterfangen.erwiesen.<br />

auFgaben FÜr dIe aKteure Im<br />

gesundheItsseKtor<br />

Den.Blutkreislauf.des.Gesundheitssystems.der.Zukunft.<br />

werden. administrative. Daten. und. Gesundheitsdaten.<br />

bilden,.die.institutions-.und.sektorübergreifend.zur.genaueren.Information.der.Mediziner,.der.besseren.Versorgung.der.Patienten.und.der.effizienteren.Steuerung.der.Ressourcen.des.gesamten.Gesundheitssystems.ausgetauscht.werden..<br />

24<br />

Das. Rückgrat. wird. in. der. technischen. und. ICT-Ausstattung.<br />

des. Gesundheitssektors. bestehen.. Gehirn. und.<br />

Hände.werden.nach.wie.vor.die.Beschäftigten.sein.<br />

Für.eine.grundlegende.Umgestaltung.und.erfolgreiche.<br />

Weiterentwicklung.des.Gesundheitssystems.muss.insbesondere.an.vier.Themenkomplexen.gearbeitet.werden:.<br />

ein integriertes Ict-gestütztes gesamtsystem für<br />

gesundheitsmanagement und -leistungen<br />

Die.Entwicklung.von.integrierten.Systemen,.die.elektronische.Patientenakten.mit.neuen.Methoden.der.Arzt-<br />

Patienten-Kommunikation,. mit. verbessertem. Versorgungsmanagement.bei.gleitenden.Übergängen.zwischen.<br />

ambulantem.und.stationärem.Bereich.sowie.häuslicher,.<br />

fernbetreuter.Pflege.zu.einem.Gesamtsystem.verbinden..<br />

Technische.Komponenten.hierbei.werden.insbesondere.<br />

sein:.<br />

• Neue.Benutzerschnittstellen.für.Ärzte.und.Patienten,.die.den.Zugriff.auf.Gesundheitsdaten.und.Analysewerkzeuge.vereinfachen.<br />

• Stimmerkennung. und. Sprachverarbeitung. zur.<br />

unmittelbaren.Digitalisierung.<br />

• Speicherung.von.ärztlich.beim.Patienten.erhobenen.<br />

Gesundheitsdaten.<br />

.<br />

eine steuerung des versorgungsmanagements<br />

auf die jeweils Kosten-nutzen-günstigste<br />

behandlungsalternative<br />

Eine.Steuerung.medizinisch.notwendiger.Behand.lungen.<br />

weg. vom. teuren. Klinikbereich. hin. zu. ambulanten.<br />

Behandlungen. und. Hausbehandlungen. unter. Zuhilfe-.<br />

nahme.von.Anwendungen.der.Telemedizin,.von.Fernbetreuungskonzepten.<br />

und. mobiler. Gesundheitstechnik.<br />

ist.dringend.notwendig..<br />

Eine.ganze.Reihe.neuer.Devices.wird.dabei.behilflich.<br />

sein. –. vom. Handgerät. zur. Unterstützung. der. Ferndiagnosen.bis.hin.zu.intelligenten.Gerätschaften,.zum.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Beispiel.dem.Einsatz.von.Sensoren.und.Monitoren.in.<br />

alltäglichen. Gegenständen. in. der. Patientenumgebung,.<br />

um.dessen.Vitaldaten.permanent.zu.kontrollieren..Aber.<br />

auch.behandlungsmedizinischer,.technischer.Fortschritt.<br />

wird.zu.mehr.Effizienz.–.und.bei.geeigneter.Ausgestaltung.auch.zu.langfristig.weniger.Kosten.–.beitragen.<br />

eine stärkung der pflichten und der rolle der<br />

versicherten/patienten/Kunden<br />

Eine.Stärkung.der.Rolle.des.Patienten.als.Verantwortlicher.für.seine.eigene.Gesundheit.durch.Unterstützung.<br />

bei. der. Entscheidungsfindung,. Beobachtungen. des.<br />

Gesundheitszustandes. und. Betreuungskonzepten. für.<br />

chronische. Krankheiten. wird. vor. allem. durch. technische.Entwicklungen.beschleunigt:.Technische.Entwicklungen,.die.hierbei.helfen.werden,.sind:.Elektronische.<br />

Informationssysteme.zur.Unterstützung.einer.gesunden.<br />

Lebensführung. sowie. persönliche. Gesundheitsakten.<br />

und. Patientenportale,. die. es. Patienten. und. Gesunden.<br />

ermöglichen,.ihr.individuelles.Gesundheitsmanagement.<br />

selbst.in.die.Hand.zu.nehmen.<br />

eine verstärkte nutzung des potenzials<br />

von prädiktiver analytik für Früherkennung<br />

und vorsorge<br />

Eine. bessere. Erhebung,. Vernetzung. und.Analyse. von.<br />

Gesundheitsdaten. und. Anwendung. von. genetischer.<br />

Krankheitsdiagnostik,. um. persönliche. Gesundheits-.<br />

und. Behandlungspläne. für. gefährdete. oder. betroffene.<br />

Patienten.aufstellen.zu.können,.ist.ebenfalls.angebracht..<br />

Klinikärzte. können. so. die. Grundlage. ihrer. Behandlungsstrategien.<br />

wesentlich. verbessern. und. Gesundheitsmanager.Ressourcen.des.öffentlichen.Gesundheitssystems.wesentlich.effektiver.einsetzen.<br />

25


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

systemkomplexität: versagen der bisherigen<br />

rezepte konventioneller umbauten<br />

dIe demograFIe –<br />

dIe unwIderstehlIche KraFt<br />

Das. Langzeitproblem. aller. Gesundheitssysteme. in.<br />

den.demografischem.Wandel.unterworfenen.westlichen.Ländern.ist,.dass.immer.weniger.Menschen.im.<br />

produktiven.Alter.immer.mehr.Patienten.über.immer.<br />

längere.Zeiträume.mit.immer.teureren.Therapien.finanziell,.aber.auch.physisch.versorgen.müssen..Die.<br />

Kosten. der. medizinischen. Betreuung. der. Bevölkerung.steigen.seit.Jahren..<br />

Ein.zusätzlicher.Effekt.ist.der.mit.steigendem.Lebensalter.erhöhte.Aufwand.für.Gesundheitsausgaben..In.Verbindung.mit.der.Überalterung.der.Bevölkerung.ist.ein.weiterer.Kostenschub.bereits.absehbar..Ebenfalls.kost-<br />

26<br />

langfristig wirksame rahmenbedingungen und einflussgrößen auf das bestehende gesundheitssystem<br />

Steigende Ausgaben Sinkende Einnahmen Ineffizienz<br />

Wachsende Anzahl multimorbider<br />

und chronisch erkrankter Patienten<br />

Alternde und schrumpfende Bevölkerung in<br />

Deutschland (Demografischer Wandel)<br />

Volatile Beschäftigungsverhältnisse, Patchwork­Erwerbsbiografien<br />

und temporäre<br />

Arbeitslosigkeit führen zu Schwankungen in<br />

den Ertragslagen des Gesundheitssystems<br />

Medizintechnischer Fortschritt Verminderte Erwerbsfähigkeit bei<br />

zunehmendem Alter aufgrund<br />

chronischer Erkrankungen<br />

Immer höhere Ansprüche<br />

an die Qualität der Leistungen<br />

Patienten haben wenig Grund, Sensibili<br />

tät für Kosten im Gesundheitswesen zu<br />

entwickeln<br />

Demographischer Wandel Ineffiziente Bereitstellung von Leistungen<br />

(Versorgung, etc.)<br />

Immer noch relativ hohe Lohnnebenkosten<br />

im internationalen Vergleich<br />

Neue Krankheitsbilder Wenig Bereitschaft, für medizinische<br />

Leistungen persönlich zu zahlen<br />

Prävention, Compliance, Adhärenz<br />

Kaum sektorübergreifende Versorgungseinrichtungen<br />

vorhanden<br />

Unterversorgung im ländlichen Raum<br />

Abbildung 17: Langfristig wirksame Rahmenbedingungen und Einflussgrößen auf das bestehende<br />

Gesundheitssystem.<br />

Quelle: Bettina Reiter, Jürgen Turek, Werner Weidenfeld, Telemedizin – Zukunftsgut im Gesundheitswesen,<br />

Gesundheitspolitik und Gesundheitsökonomie zwischen Markt und Staat, 2011<br />

entreibend.wirken.die.Ausgaben.für.chronische.Krankheiten,.deren.Fallzahlen.beständig.zunehmen..<br />

• Die.Anzahl.der.Leistungsbezieher.steigt.durch.die.<br />

Alterung.der.Bevölkerung..<br />

• Der. medizinisch-technische. Fortschritt. führt. mit.<br />

neuen. Produkten. und. Behandlungsmethoden. zu.<br />

höherer.Nachfrage.nach.Gesundheitsleistungen.<br />

• Die.Anzahl.und.der.Anteil.der.20-.bis.60-,.respektive.67-Jährigen.an.der.Gesamtbevölkerung.nimmt.<br />

ab.–.und.damit.auch.die.Möglichkeit,.über.Beiträge.<br />

und.Steuern.das.Gesundheits-.und.Sozialsystem.zu.<br />

finanzieren.<br />

Sogar.bereits.in.mittelfristiger.Sicht.werden.steigende.<br />

Ausgaben.und.systematisch.sinkende.Einnahmen.(ohne.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

weitere.Eingriffe.in.das.System).sowie.die.bestehenden.<br />

systemimmanenten. Ineffizienzen. das. System. Gesundheit.in.Deutschland.havarieren.lassen..Die.Kräfte,.welche.<br />

die.Ausgaben. steigen. und. die. Einnahmen. sinken.<br />

lassen,.sind.unverändert.mächtig;.und.die.Ineffizienzen.<br />

des.Systems.haben.sowohl.institutionelle.als.auch.ökonomische.Anreizgründe.<br />

dIe Folgerung: notwendIgKeIt von<br />

‚more For less‘<br />

Werden.keine.überzeugenden.Lösungen.für.eine.Verbesserung.der.Effizienz.des.Gesundheitssystems.gefunden,.<br />

wird.ein.immer.größerer.Teil.des.Bruttosozial.produktes.<br />

für. Gesundheitsausgaben. vereinnahmt. werden.. Auch.<br />

wird.ein.immer.größerer.Anteil.an.menschlichen.Ressourcen.und.Know-how.für.den.Gesundheitssektor.aufgewendet.werden.müssen..Projektionen.allein.der.Ausgaben.der.gesetzlichen.Krankenversicherung.über.lange.<br />

Zeiträume.hinweg.ergeben.dramatische.Zunahmen,.die.<br />

kaum.noch.zu.finanzieren.sein.werden.<br />

Die.Gesundheitsausgaben.werden.weiter.wachsen.und.<br />

die. Beitragszahler. des. Systems. werden. weniger:. Das.<br />

RWI. schätzt. diese. Finanzlücke. im. Gesundheitswesen.<br />

aufgrund.von.Modellrechnungen.auf.über.90.Milliarden.<br />

Euro.bis.2030.(Abbildung.18).<br />

einnahmen und ausgaben des gesundheitsfonds (2010 bis 2030 in mrd. euro)<br />

Zur. Schließung. dieser. Lücke. müsste. der. allgemeine.<br />

Beitragssatz. zum. Gesundheitsfonds. von. derzeit. 15,5.<br />

Prozent. auf. 23,8. Prozent. bis. 2030. anwachsen..Alternativ.könnten.die.wachsenden.Ausgaben.in.der.GKV.<br />

über.Zusatzprämien.geschlossen.werden,.die.bis.2020.<br />

im.Durchschnitt.47.Euro.betragen.müssten,.2030.dann.<br />

bereits.115.Euro..<br />

Das.wird.die.Bevölkerung.nicht.bezahlen.können.oder.<br />

wollen..Neue.oder.zusätzliche.Strategien.zur.Effizienzverbesserung.des.Gesundheitssystems.müssen.verfolgt.werden..Mehr.Versorgung.muss.mit.wenig(er).Mitteleinsatz.erreicht.werden..Die.politische.Reformfähigkeit.des.<br />

Systems.ist.begrenzt,.wie.die.letzten.Jahrzehnte.zeigen..<br />

Dirigistische.Eingriffe.in.das.Angebot.und.die.Nachfrage.zeigen.zwar.Wirkung,.aber.reichen.nicht.aus..Eine.<br />

Verbreiterung. der. Finanzierungsbasis. stößt. langfristig.an.Demografie-.und.Leistungsbereitschaftsgrenzen..<br />

Eine.bessere.Leistungssteuerung.und.eine.Verbesserung.<br />

der.Effizienz.der.einzusetzenden.Ressourcen.sind.daher.<br />

zusätzlich.erforderlich..Informations-.und.Kommunikationstechnologie.ist.hier.ein.wirksames.Mittel.–.wie.das.<br />

Beispiel.aller.anderen.Wirtschaftsbereiche.zeigt.<br />

350<br />

325<br />

300<br />

275<br />

250<br />

93 Mrd. €<br />

225<br />

200<br />

41 Mrd. €<br />

175<br />

150<br />

Einnahmen<br />

Ausgaben<br />

2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030<br />

Abbildung 18: Einnahmen und Ausgaben des Gesundheitsfonds<br />

Quelle: RWI, Perspektiven des Gesundheitssektors: Wachstumsmotor oder Milliardengrab?, 2011<br />

27


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

wege zu mehr produktivität im<br />

gesundheitssystem<br />

strategIen FÜr eIne weIterentwIcKlung<br />

des gesundheItssYstems<br />

Die.bisherigen.Ansätze.zur.Stabilisierung.des.Gesundheitssystems.bezogen.sich.entweder.auf.eine.Kürzung.der.Leistungen.oder.eine.noch.sozialverträgliche.Ausweitung.<br />

der. Beiträge.. Die. flankierenden. Maßnahmen.<br />

waren. überwiegend. dirigistischer. Natur. und. setzten.<br />

nur.in.Einzelfällen.marktwirtschaftliche.Anreize.für.ein.<br />

ökonomisches.Verhalten.im.Gesamtsystem.für.Anbieter.<br />

und.Kunden..<br />

Auf. Maßnahmen. der.Anpassung. von. Beitragseinnahmen.<br />

wird. auch. in. Zukunft. angesichts. der. absehbar.<br />

schweren. Finanzierungs-. und. Leistungsprobleme. des.<br />

Gesundheitssystems. nicht. verzichtet. werden. können..<br />

Das.gilt.auch.für.eine.irgendwie.geartete.Steuerung.der.<br />

Nachfrage.<br />

Hinzukommen. müssen. aber. strategische. Optionen. einer.Effizienzsteigerung..Drei.Lösungsstrategien.werden.<br />

aller.dings. mehr. als. in. der. Vergangenheit. im. Gesundheitssystem.Anwendung.finden:<br />

• Vermeidung.von.Leistungskosten.durch.Prävention.<br />

und.Leistungssteuerung<br />

• Organisatorische.Integration.der.Versorgung.unter.<br />

Kosten-Nutzen-Aspekten<br />

• Steigerung. der. Effizienz. der. integrierten. Versorgung.durch.technische.und.datentechnische.Innovation.<br />

vermeidung von leistungskosten durch<br />

prävention und leistungssteuerung<br />

Der.informierte.und.engagierte.Versicherte.steuert.seine.<br />

Gesundheit.und.seine.Krankheiten.aktiv.unter.Rückgriff.<br />

auf. die. Expertise. der. Ärzte. und. Gesundheitsorganisationen,.<br />

nutzt. Früherkennungsprogramme,. Gesund-<br />

28<br />

heitsportale. und. persönliche. elektronische. Patientenakten..<br />

Kostenträger. und. Leistungserbringer. forcieren.<br />

die. Prävention. zur. differenzierten. Beeinflussung. der.<br />

Leistungskosten:<br />

• Bei.Gesunden.geschieht.dies.zum.Beispiel.über.die.<br />

systematische.Information,.Vorsorgemöglichkeiten.<br />

und. Präventivmaßnahmen. sowie. aktive. Beratung.<br />

von.Versicherten.in.besonderen.persönlichen.Situationen.(Arbeitslosigkeit,.etc.)..<br />

• Bei.Gefährdeten.kommt.Gesundheitscoaching.hinzu,.zum.Beispiel.die.gezielte.Information.und.Beratung.<br />

zum. Verhalten. bei. Erkrankung;. außerdem.<br />

die. systematische. Identifikation. von.Versicherten,.<br />

deren.Risikoprofile.(Morbidität,.Demografie,.Krankengeschichte,.etc.).eine.hohe.Wahrscheinlichkeit.<br />

für.kostenintensive.Erkrankungen.zeigen..<br />

• Für. akut. Erkrankte. in. Versorgungseinrichtungen.<br />

wird. das. Fall-Management. ausgebaut. zur. Begleitung.des.individuellen.Einzelfalls.vor,.während.und.<br />

nach. der. Inanspruchnahme. von. (stationären).Versorgungsleistungen..<br />

• Chronisch.Erkrankte.erhalten.ein.Disease.Management.<br />

zur. Langzeitbegleitung. und. Optimierung.<br />

des.Therapieablaufs.und.Befähigung.zu.effektiver.<br />

Selbsthilfe.sowie.zu.optimierter.Nutzung.von.Leistungen.(Medikation,.stationäre.und.ambulante.Behandlungen).<br />

organisatorische Integration der versorgung<br />

unter Kosten-nutzen-aspekten<br />

Mehr.Effizienz.im.Gesundheitswesen.wird.auch.erzielt.<br />

durch. die. Integration. der. Behandlungsstrukturen. über.<br />

die. Sektorengrenzen. von. ambulanter. und. stationärer.<br />

Versorgung.hinaus..


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Neue.Versorgungsformen.insbesondere.für.die.Behandlung.<br />

chronisch. kranker. Patienten. erfordern. eine. enge.<br />

Kooperation. aller. Beteiligten.. Hierzu. werden. sowohl.<br />

im.stationären.als.auch.im.ambulanten.Sektor.alle.betroffenen.Kostenträger.durch.Allianzen.und.Kooperationen.verbunden..Die.Krankenhäuser.öffnen.sich.für.die.<br />

ambulante.Belegarztbehandlung;.der.ambulante.Sektor.<br />

übernimmt.Aufgaben.aus.dem.stationären.Bereich.zum.<br />

Beispiel.in.medizinischen.Versorgungszentren.<br />

.<br />

Netzwerke.entstehen.auf.der.Behandlungsebene.und.ergebnisorientierte.Vergütungssysteme.werden.eingeführt..<br />

Arztpraxen,. Kliniken. und. vielleicht. auch. Versicherer.<br />

schließen. sich. zu. Health-Maintenance-,. Account.able-<br />

Care-Organisationen. oder. Gesundheitszentren. zusammen..Auch.Homecare.wird.–.technikunterstützt.–.eine.<br />

wichtige.Rolle.spielen.<br />

Kosten-Nutzen-Erwägungen. werden. sich. einerseits. in.<br />

Gut-Genug-Produkten.und.-Services.niederschlagen..<br />

Anderseits.werden.sich.auch.Investitionen.in.Medizintechnik.<br />

stärker. nach. Kostensenkungsaspekten. richten.<br />

–. statt. nach. bisher. nicht. unüblichen. Kosten-Nutzen-<br />

Betrachtungen,.in.denen.der.Nutzen.oft.primär.in.der.<br />

Generierung.von.Zusatzumsatz.zum.Beispiel.durch.den.<br />

Einsatz.von.Großgeräten.bestand,.und.damit.die.Kosten.<br />

des.Gesamtsystems.in.die.Höhe.trieb.<br />

steigerung der effizienz der integrierten<br />

versorgung durch technische und<br />

datentechnische Innovation<br />

Die.Effizienz.des.neu.organisierten.integrierten.Systems.wird.durch.moderne.Technologie.erhöht..Dies.<br />

heißt.zum.einen.durch.die.Nutzung.von.Informations-.<br />

und.Kommunikationstechnologie.zur.Vernetzung.des.<br />

Gesamtsystems..Zum.anderen.unterstützt.der.Einsatz.<br />

von.Medizin-Technologien.ärztliche.und.pflegerische.<br />

Leistungen.<br />

Die.intersektorale.Vernetzung.im.Gesundheitswesen.<br />

erfolgt.mithilfe.von.Informationstechnologie,.um.einen.optimierten.Informationsfluss.über.die.Sektoren-<br />

grenzen.hinweg.zu.gewährleisten..Die.elektronische.<br />

Vernetzung.von.Patientendaten.und.ein.systemweiter,.<br />

sicherer. Remote-Zugriff. auf. Vital-. und. Patientendaten.<br />

machen. das. System. transparent. und. eröffnen.<br />

neue. Möglichkeiten. der. Prozessoptimierung.. Studien,.Empfehlungen,.Protokolle,.Leitfäden.und.Erstattungsrichtlinien.unterstützen.Online-Anamnese,.-Diagnose,.<br />

-Therapie. und. -Medikation.. Standardisierte.<br />

Online-Behandlungsleitlinien. verändern. die. Arbeit.<br />

von.Ärzten.und.Kliniken..<br />

Der. Oberbegriff. für. den. intensiven. Einsatz. von. Informations-.<br />

und. Kommunikationstechnologie. ist.<br />

eHealth.. Er. umfasst. Elektronisches. Gesundheitsmanagement.<br />

(E-Administration),. Tele-Medizin. (E-<br />

Care/-Methoden. mit. direktem. Zusammenhang. zur.<br />

medizinischen. Behandlung),. E-Surveillance. (Telematik.in.der.medizi.nischen.Forschung).und.E-Learning.(Tele-Fort-.und.Tele-Weiterbildung)..<br />

derZeItIge IneFFIZIenZen und<br />

ansatZpunKte FÜr verbesserungen<br />

durch Ict<br />

Die.Ineffizienzen.des.Kommunikationsprozesses.im.<br />

Gesundheitssystem. schlagen. unmittelbar. durch. auf.<br />

die.Art.und.Weise,.wie.Effizienzleistungen.erbracht.<br />

und.verwaltet.werden.können.<br />

Die.Ursache.für.die.kommunikative.Komplexität.und.<br />

daraus.abgeleitet.auch.die.Kostenintensität.der.Leistungserbringung.liegt.einmal.in.den.vielen.verschiedenen.<br />

unverbundenen. Kommunikationssys.temen.<br />

von. analogen. und. digitalen. Daten,. von. isolierten.<br />

Organi.sationen.oder.Leistungserbringern.und.vielen.<br />

verschiedenen. medizinischen. Begriffs-. und. Datenstandards.<br />

In.der.Regel.fehlt.die.Interoperabilität.der.Daten,.sodass.die.Kommunikation.zwischen.Leistungserbringern.<br />

verkompliziert. wird,. schlimmstenfalls. aber. in.<br />

Irrtümern,.falschen.Medikationen.oder.Medikamentenunverträglichkeiten.<br />

aufgrund. falscher. Verschrei-<br />

29


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

bungen. resultiert. –. auf. jeden. Fall. aber. in. höheren.<br />

Kosten.der.Behandlung.<br />

Weiterhin.kostentreibend.ist.der.Mangel.an.konsolidierten.Patientendaten..Ähnliche.Fallakten.existieren.in.der.<br />

Regel. nur. innerhalb. einer. Institution. und. die. entsprechenden.Informationen.können.nur.mühsam,.beispielsweise.<br />

zwischen. behandelnden. Ärzten,. ausgetauscht.<br />

werden..Eine.komplette.Sicht.auf.die.Fallgeschichte.der.<br />

Patienten.ist.oft.nur.unter.großem.Aufwand.zu.erlangen.<br />

Eine. grundlegende. Verbesserung. der. Strukturen. und.<br />

Produktivität.des.Gesundheitssystems,.die.nicht.primär.<br />

auf. eine.Anpassung. der. Finanzierungsbasis. oder. eine.<br />

höhere.Wirtschaftlichkeit.der.Leistungen.zielt,.muss.auf.<br />

zwei.verschiedenen.Ebenen.ansetzen:<br />

vernetzung: grundlage für<br />

produktivitätsverbesserungen<br />

Durch.Vernetzung.ist.sicherzustellen,.dass.die.benötigten.Daten.des.medizinischen.Sektors.leicht.erhoben.sowie.schnell.in.das.System.eingegeben.werden.können.und.an.jedem.Ort.der.Behandlung.oder.Auswertung.berechtigten.Personen.zur.Verfügung.stehen.<br />

Hierzu.gehört.zum.einen.die.physikalische.Vernetzung,.<br />

zum.Beispiel.innerhalb.von.Institutionen.wie.einer.Klinik,.und.die.virtuelle,.intersektorale.Vernetzung.zwischen.<br />

allen.Leistungserbringern.des.Gesundheitssystems,.sei.<br />

es.über.sichere.E-Mails.oder.andere.Möglichkeiten.des.<br />

Datenaustausches.(E-Rezept,.E-Arztbrief).<br />

30<br />

Die.Speicherung.der.sensiblen.Gesundheitsdaten.erfolgt.<br />

in.stationären.Einrichtungen.der.jeweiligen.Leistungserbringer,.auf.E-Gesundheitsportalen.oder.auf.den.elektronischen.Gesundheitskarten.der.Versicherten.<br />

Für. den. sicheren. Zugang. zu. diesen. Daten. ist. die. flächendeckende.Einführung.von.Zugangsberechtigungen.<br />

erforderlich.. Der. Patient. besitzt. die. elektronische. Gesundheitskarte.und.der.Arzt.den.Arzt-.beziehungsweise.<br />

den.Heilberufsausweis..<br />

techniken zur produktivitätssteigerung<br />

im gesundheitswesen<br />

Vereinheitlichte. Techniken. der. Gesundheitsdaten.<br />

sollten. zur. Produktivitätsverbesserung. eingeführt.<br />

werden..<br />

Dies. ist. zum. einen. der. Einsatz. der. Promotionstechnologie.zur.effizienten.Administration.der.Daten.und.<br />

Verwaltung.des.gesamten.Systems..<br />

Die.andere.Option.ist.die.Nutzung.der.Informationstechnologie.<br />

zur. direkten. Unterstützung. der. medizinischen.Leistungen,.die.sich.wiederum.in.zwei.Formen.äußern.kann:<br />

• Unterstützung.in.Form.von.Telemedizin,.also.von.<br />

Methoden. mit. direktem. Bezug. zur. medizinischen.<br />

Behandlung<br />

• Einsatz.von.Medizintechnik.im.ärztlichen.und.klinischen.<br />

Bereich. zur. Steigerung. der. Produktivität.<br />

menschlicher.Services.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Kundenorientierung: lösungstechniken für<br />

effizienzsteigerung durch Ict<br />

wünsche niedergelassener ärzte wünsche Klinikärzte<br />

Systeme zur sektorübergreifenden Vernetzung 70%<br />

Warnsysteme zur Verbesserung<br />

der Patientensicherheit<br />

Systeme, die strukturiertes Wissen digital<br />

zur Verfügung stellen<br />

60%<br />

58%<br />

Abbildung 19: Frage: Welche technischen Innovationen können zur Verbesserung Ihrer Arbeit beitragen?<br />

Quelle: Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e.V., BRANCHENBAROMETER 2012<br />

datentechnIsche lÖsungsansätZe<br />

(wesentlIche Komponenten)<br />

lösungen in Kliniken<br />

Allerdings.sind.für.eine.ideale.neue.Medizinwelt.noch.<br />

einige.Voraussetzungen.zu.schaffen..In.Krankenhäuser.<br />

zum.Beispiel:.<br />

• EDV-Anwendungen.in.Krankenhäusern.und.Kliniken.sind.zu.verbinden,.um.die.digitale.Archivierung.<br />

der.immensen.Mengen.an.medizinischen.Daten.zu.<br />

ermöglichen.(Fallakten,.bildgebende.Verfahren).<br />

• Internet-/Intranet-Anwendungen. wie. Netzwerke.<br />

für. Daten,. Sprache,. Bilder,. Video. und. Online.<br />

Dienste.für.Telemedizin.sind.zu.etablieren.<br />

• Dokumente,. Bilder. und. Patienteninformationen.<br />

müssen.am.jeweiligen.Ort.der.Behandlung.verfügbar.sein.(Telematik-Infrastruktur).<br />

• Die. Dokumente. müssen. chronologisch. geordnet.<br />

und.auch.fallbezogenen.zur.Verfügung.stehen.<br />

• Die.neuen.Kommunikationsmedien.sind.in.die.vorhandenen.<br />

Behandlungsabläufe. und. Systeme. der.<br />

Klinik.zu.integrieren.<br />

Systeme, die strukturiertes Wissen digital<br />

zur Verfügung stellen<br />

73%<br />

Einsatz mobiler Geräte bei der Visite 73%<br />

Warnsysteme zur Verbesserung der<br />

Patientensicherheit; Vernetzung<br />

71%<br />

• Die. Informationssysteme. müssen. eine. durchgängige.Behandlung.insbesondere.von.chronisch.kranken.Patienten.über.die.Grenzen.der.stationären.Behandlung.hinaus.ermöglichen.<br />

Was.sich.niedergelassene.Ärzte.und.Klinikärzte.heute.<br />

zur.Verbesserung.wünschen,.hat.eine.Anwenderstudie.<br />

erfragt.. Ärzte. sehen. Potenzial. in. entscheidungsunterstützenden.Lösungen.und.in.der.Aufbereitung.von.Informationen.als.Hilfestellung.im.Behandlungsprozess..<br />

Die. aktuellen. Wünsche. der. Ärzte. konzentrieren. sich.<br />

auf. die. Unterstützung. der. täglichen. organisatorischen.<br />

Arbeitsprozesse:. schnelle. Dokumentation,. Vernetzung.<br />

von.Systemen,.schneller.Aufruf.von.Informationen,.Unterstützung.im.Praxisworkflow,.bei.Verwaltungsprozessen.wie.Terminierung,.Abrechnung.oder.Erstellung.von.<br />

Gutachten.(Abbildung.19).<br />

Gleichwohl. kann. das. nur. der. Anfang. der. intersektorellen.Vernetzung.sein.<br />

31


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

telematik-Infrastruktur im gesundheitsbereich<br />

Das.deutsche.Gesundheitssystem.hat.nach.Ansicht.des.<br />

IT-Branchenverbandes.Bitkom.bei.der.Vernetzung,.verglichen.<br />

mit. anderen. Branchen,. einen. Rückstand. von.<br />

mindestens.zehn.Jahren.<br />

Sektorenübergreifende. Verwaltungsprozesse. zwischen.<br />

Ärzten,.Krankenhäusern.und.Krankenkassen.weisen.erhebliches.Optimierungspotenzial.auf..<br />

Diagnosen.und.Überweisungen.werden.zwar.vom.Arzt.<br />

am. PC. erfasst,. der.Austausch. erfolgt. jedoch. oft. noch.<br />

über. ausgedruckte. Dokumente.. Diese. Medienbrüche.<br />

führen.zu.Mehrfacherfassungen.von.Daten,.hohen.Kosten.und.Fehlern..<br />

Heute.werden.Patientendaten.und.Arztbriefe.im.Klartext.<br />

unverschlüsselt.durch.die.Netze.gefaxt.–.Daten.können.<br />

gelesen,.geändert.und.gelöscht.werden.oder.an.falsche.<br />

Adressaten.gelangen..<br />

Digital.durchgängige.Prozesse.von.der.Datenerfassung.<br />

über.die.Archivierung.bis.hin.zur.Kommunikation.mit.<br />

den.Versicherten.auf.der.Basis.moderner.Enterprise-Content-Management-Lösungen.<br />

(ECM). versprechen. ein.<br />

hohes.Kostensenkungspotenzial.im.Gesundheitswesen..<br />

Eine.Telematik-Infrastruktur.bietet.zudem.mehr.Sicherheit.<br />

nach. industriellen. Maßstäben. mit. 128-Bit-Transportverschlüsselung.<br />

und. SSL. Secure. Sockets. Layer..<br />

Die.Telematik-Infrastruktur.im.Gesundheitswesen.soll.<br />

die.ICT-Systeme.von.Arztpraxen,.Apotheken,.Krankenhäusern.und.Krankenkassen.miteinander.verbinden.und.einen.sektorenübergreifenden.Austausch.von.Informationen.ermöglichen..Sie.bildet.ein.geschlossenes.Netzwerk.<br />

aus. vertrauenswürdigen. Teilnehmern. –. Ärzten,.<br />

Zahnärzten,.Psychotherapeuten,.Krankenhäusern,.Apotheken.–,.zu.dem.man.nur.mit.Heilberufsausweis.und.<br />

Gesundheitskarte.Zutritt.bekommt.<br />

32<br />

Die.Entwicklung.einer.Telematik-Infrastruktur.für.das.<br />

Gesundheitswesen.umfasst.zum.Beispiel:<br />

• Konzeption. sicherer. elektronischer. Kommunikation.<br />

zwischen. den. Instanzen. des. Gesundheitswesens.<br />

(sichere. E-Mails. und. Web-Verbindungen,.<br />

Gesundheitsportale)<br />

• Standards.für.elektronische.Akten.im.Gesundheitswesen.<br />

• Einführung.sicherer.Zugänge.(elektronischer.Heilberufsausweis,.<br />

elektronische. Gesundheitskarte,.<br />

elektronisches.Gesundheitsberufsregister)<br />

• Etablierung.von.Telemedizinanwendungen<br />

In.Deutschland.ist.die.Entwicklung.wesentlicher.Komponenten.<br />

dieser. Struktur. hinter. dem. ursprünglichen.<br />

Zeitplan. zurückgeblieben,. zum. Beispiel. bei. Gesundheitskarte.und.E-Rezept..<br />

telematIK-Komponenten<br />

elektronische Krankenakten<br />

im gesundheitssystem<br />

Das.„papierlose.Krankenhaus“.oder.die.„papierlose.Praxis“.ist.weiterhin.so.selten.wie.das.„papierlose.Büro“..<br />

In. der. Regel. herrscht. eine. Mischung. aus. Papierakten.<br />

und. teilweiser. elektronischer. Dokumentation. vor..<br />

Viele. Gesundheitsversorger. überführen. ihre. Papierdokumentation.aber.Schritt.für.Schritt.in.eine.vollständig.<br />

elektronische. Form.. Hierdurch. wird. es. einfacher,. die.<br />

verschiedenen. Dokumentationen. einrichtungsinterner.<br />

elektronischer. Akten. zu. einrichtungsübergreifenden.<br />

Gesamtfall-Dokumentationen.zusammenzuführen..Dadurch.<br />

entstehen. verschiedene. Formen. elektronischer.<br />

Krankenakten..<br />

dateneigentum und datenschutz in der<br />

gesundheitstelematik<br />

Die. Verarbeitung. personenbezogener. Daten. ist. generell.<br />

untersagt,. es. sei. denn,. es. gibt. eine. Rechtsvorschrift,.<br />

die. die. Verarbeitung. erlaubt. oder. anordnet. –.<br />

oder. die. betroffene. Person. selbst. erteilt. die. Erlaubnis.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

für. die. Verarbeitung. ihrer. Daten. auf. der. Grundlage.<br />

einer. rechtswirksamen. Einwilligung. (Informationelles.<br />

Selbstbestimmungsrecht).. Bei. der. Konzeption. einer.<br />

einrichtungsübergreifenden.Patientenakte.müssen.fachliche.und.datenschutzrechtliche.Aspekte.berücksichtigt.<br />

werden..<br />

Hier.sind.drei.Themenbereiche.zu.beachten:.Anforderungen,.die.sich.aus.dem.materiellen.Datenschutzrecht.ergeben,.die.Datensicherheit.sowie.die.fachlichen.Anforderungen..<br />

Für. elektronische. Patientenakten. ergeben. sich. damit.<br />

verschiedene.Ansprüche.an.den.Datenschutz,.zum.Beispiel:.<br />

• Einwilligung: Übermittlungen.via.eEPA.bedürfen.<br />

der.Einwilligung.des.Patienten.mangels.Rechtsgrundlage..<br />

• Schriftform:. Grundsätzlich. bedarf. die. Einwilligung.der.Schriftform..<br />

materielles recht<br />

Einwilligung, Zweckbindung (Zugriffsautorisierung)<br />

Erforderlichkeit, Zweckbindung (innerliche und zeitliche Zugriffsbeschränkung)<br />

Patientenrechte (Auskunft, Berichtigung, Löschung, Sperrung)<br />

datensicherheit<br />

• Aufklärung: Das. Transparenzgebot. erfordert. eine.<br />

umfassende.Aufklärung.der.Patienten.vor.dem.Anlegen.einer.eEPA..<br />

• Zweckbindung der Daten: Die.Informationen.einer.<br />

eEPA.dürfen.nur.für.die.Zwecke.genutzt.werden,.für.<br />

die.sie.eingestellt.wurden.<br />

• Nutzung der Daten: Nach. dem. Erforderlichkeitsprinzip.dürfen.die.in.einer.eEPA.bereitgestellten.Daten.nur.in.dem.Umfang.und.in.der.Zeitspanne.genutzt.<br />

werden,.die.für.eine.konkret.anstehende.Behandlung.<br />

notwendig.ist..<br />

• Auskunftsrecht:. Die. Patienten. haben. das. Recht,.<br />

Auskunft.darüber.zu.erhalten,.welche.Informationen.<br />

ihre.eEPA.enthält.und.wer.welche.Informationen.der.<br />

eEPA.wann.und.auf.welche.Weise.verarbeitet.beziehungsweise.genutzt.hat..<br />

• Berichtigung: Die. Patienten. haben. das. Recht. auf.<br />

Berichtigung.(objektiv).unrichtiger.Daten.der.eEPA,.<br />

außerdem.das.Recht.auf.Löschung.oder.Sperrung.von.<br />

Daten.<br />

Verlässlichkeit (Sicherheit des Systems) Beherrschbarkeit (Sicherheit vor dem System)<br />

Vertraulichkeit Zurechenbarkeit<br />

Integrität Nachvollziehbarkeit<br />

Verfügbarkeit Verbindlichkeit<br />

anwenderanforderungen (patienten, ärzte)<br />

Praktikabilität (Benutzerfreundlichkeit, Barrierefreiheit)<br />

Alltagstauglichkeit (Integration in die medizinisch­organisatorischen Abläufe)<br />

Abbildung 20: Übersicht über Datenschutzanforderungen im Rahmen der elektronischen Patienten-<br />

oder Fallakten<br />

Quelle: ZTG Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen GmbH, AK EPA/EFA Elektronische Akten<br />

im Gesundheitswesen, 2011<br />

33


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

die einrichtungsübergreifende elektronische<br />

patientenakte (eepa)<br />

Soweit.die.digitale.Erfassung.und.Nutzung.einer.Krankenakte.<br />

auf. eine. Klinik. oder. Arztpraxis. beschränkt.<br />

bleibt,. ergeben. sich. keine. übergreifenden. Probleme..<br />

Der.volle.Nutzen.elektronischer.Daten.über.Patienten.<br />

und.Behandlungen.lässt.sich.allerdings.erst.erschließen,.<br />

wenn. diese. Informationen. an. jedem. akuten. Behandlungsort.des.Systems.genutzt.werden.können.<br />

Die.einrichtungsübergreifende.elektronische.Patientenakte.bietet.prinzipiell.langfristig.die.Möglichkeit.der.patientenbezogenen,.einrichtungs-.oder.sektorübergreifenden.elektronischen.Dokumentation.aller.einen.Patienten.<br />

betreffender.medizinischen.Informationen..<br />

Für. die. elektronischen. Patientenakten. gibt. es. bisher.<br />

noch.keinen.Standard..Die.elektronische.Patientenakte.<br />

kann.drei.Konzepten.folgen:.<br />

• Die.Daten.sind.zentral.sicher.abgelegt.und.werden.<br />

mit.Zustimmung.des.Patienten.von.Ärzten.bei.Notwendigkeit.abgerufen..<br />

• Behandelnde. Ärzte. öffnen. ihre. IT-Systeme. mit.<br />

Zustimmung. des. Patienten. für. den. Zugriff. durch.<br />

andere. berechtigte. Ärzte. zum. Zugriff. auf. die. Patientendaten.<br />

• Die.Patienten.tragen.ihre.Daten.auf.einem.Speichermedium.bei.sich..Dies.kann.prinzipiell.die.elektronische.Gesundheitskarte.sein..Die.Dokumentation.<br />

liegt.in.der.Hoheit.der.Patienten..Ärzte.können.mit.<br />

Zustimmung.des.Patienten.im.Behandlungsfall.das.<br />

Speichermedium.auslesen..<br />

Die. Bestandteile. einer. elektronischen. Patientenakte.<br />

sind:.<br />

• Notfalldaten<br />

• Basisdokumentation.<br />

• Verschiedene.Krankheitsfallakten.aus.Einzel.dokumentationen.des.Arztes.<br />

• Von.Patienten.selbst.erstellte.Informationen<br />

34<br />

egK – die elektronische gesundheitskarte<br />

Die.elektronische.Gesundheitskarte.schließt.die.digitale.<br />

Informationskette. zwischen. Ärzten,. Krankenhäusern,.<br />

Diagnosezentren,.Apotheken,.Krankenkassen.und.weiteren.Institutionen..<br />

Sie.ist.der.Schlüssel.zur.authentisierten.Teilnahme.an.<br />

Telematik-Prozessen. im. Gesundheitssystem,. weil. sie.<br />

eine. eindeutige. Identifizierung. ermöglicht..Außerdem.<br />

können.mit.ihrer.Hilfe.verschlüsselte.Daten.gespeichert.<br />

und.übertragen.werden..Dabei.hat.allein.der.Versicherte.<br />

durch.den.Besitz.der.Karte.und.durch.die.PIN.die.Entscheidungsgewalt.über.die.Daten..<br />

hba – der elektronische heilberufsausweis<br />

Der.elektronische.Heilberufsausweis.ist.als.Pendant.der.<br />

elektronischen.Gesundheitskarte.ebenfalls.ein.wichtiges.<br />

Sicherheitselement. im. Rahmen. der. Telematik-Infrastruktur..Mit.ihm.weist.sich.der.Arzt.oder.Behandelnde.<br />

gegenüber.der.Gesundheitstelematik.aus..<br />

Darüber. hinaus. kann. diese. Smartcard. auch. für. viele.<br />

andere. elektronische. Prozesse. genutzt. werden.. Ganz.<br />

oben.auf.der.Wunschliste.der.Kassenärztlichen.Vereinigungen.steht.beispielsweise.die.Onlineabrechnung.der.<br />

nieder.gelassenen.Vertragsärzte.und.Psychotherapeuten..<br />

Derzeit. können. diese. zwar. elektronisch. zum. Beispiel.<br />

über. die. KV-eigene. Kommunikationsplattform. D2D.<br />

(Doctor-to-Doctor). abrechnen,. aber. erst. eine. handschriftlich.unterzeichnete.Sammelerklärung.auf.Papier,.<br />

die. so. genannte. Gesamtaufstellung,. stellt. Rechtsverbindlichkeit.sicher..<br />

Weitere. Einsatzmöglichkeiten. für. den. Heilberufsausweis.in.der.zwischenärztlichen.Kommunikation.sind:.<br />

• Signatur. und. Verschlüsselung. des. elektronischen.<br />

Arztbriefes.<br />

• Authentifikation. gegenüber. Einweiserportalen. der.<br />

Krankenhäuser.oder.zu.Portalen.beispielsweise.der.<br />

Kammern,. Kassenärztlichen. Vereinigungen. oder.<br />

ärztlichen.Versorgungswerken.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Abbildung 21: Die Elektronische Gesundheitskarte als Eintrittskarte des Patienten in die zukünftige<br />

Telematik-Infrastruktur des Gesundheitssystems – und ihr Gegenstück, der elektronische Heilberufsausweis,<br />

der dem Arzt oder Psychotherapeuten den Zugang verschafft.<br />

Funktionalität der gesundheitskarte<br />

Einige. wesentliche. Funktionen. der. Gesundheitskarte.<br />

werden.noch.auf.sich.warten.lassen:<br />

• Einheitliche. lebenslange. Krankenversichertennummer:.mit.Gesundheitskarte.seit.2012<br />

• Aktualisierung.der.Versichertenstammdaten.(Name,.<br />

Geburtsdatum,. Anschrift. und. Versicherungssumme):.geplant.ab.2013<br />

• Speicherung. von. Notfalldaten. (lebensrettende. Informationen,.Allergien,.chronische.Erkrankungen,.<br />

Arzneimittelunverträglichkeiten):. freiwillige. Anwendung<br />

• Arzneimitteldokumentation. (verschriebene. Medikamente):.freiwillige.Anwendung<br />

• Elektronische. Patientenakte. (Operationsberichte,.<br />

Laborergebnisse,.Röntgenbilder):.Einführung.steht.<br />

noch.aus<br />

• Elektronisches.Rezept.(Speicherung.auf.der.Gesundheitskarte):.Einführung.steht.noch.aus<br />

• Patienten-PIN. (Zugriffsberechtigungen,. Einwilligungen,.Hinzufügungen,.Löschungen):.ab.2015<br />

Das. elektronische. Rezept. ist. zunächst. gestoppt.. Die.<br />

gematik.GmbH.erhielt.im.März.2011.Lastenhefte.für.<br />

alle.Anforderungen.an.die.künftige.Nutzung.der.elektronischen.Gesundheitskarte.sowie.ihre.Anwendungen.<br />

in. der. Telematik-Infrastruktur,. die. Grundlage. für. alle.<br />

tech.nischen. Spezifikationen. sind.. Letztere. gilt. es. im.<br />

nächsten.Schritt.in.den.Pflichtenheften.zu.konzipieren..<br />

sicherheit der gesundheitskarte<br />

Die.Daten.für.die.Speicherung.auf.einer.Gesundheitskarte.<br />

fallen. bei. einem.Arzt. oder. im. Krankenhaus. an..<br />

Das.können.ein.elektronisches.Rezept.des.Arztes.oder.<br />

Röntgenbilder.sein..<br />

Eingelesen. werden. die. Daten. über. zertifizierte. „Konnektoren“,.<br />

die. später. in. allen. Apotheken,. Arztpraxen.<br />

oder.Krankenhäusern.vorhanden.sein.werden..Sie.verschlüsseln.die.Daten.und.verbinden.sie.mit.der.Telematik-Infrastruktur..<br />

Einen.Schlüssel.steuert.der.Heilberufsausweis.des.Arztes.<br />

bei;. einen. anderen. Schlüssel. der. Versicherte. mit.<br />

seiner.elektronischen.Gesundheitskarte..Eine.Entschlüsselung.ist.dann.nur.noch.mit.der.elektronischen.Gesundheitskarte.und.damit.dem.Einverständnis.des.Versicherten.möglich.<br />

Die.Entschlüsselung.verläuft.umgekehrt..Will.ein.Arzt.<br />

einen.Überblick.über.die.Patientenmedikation.aus.der.<br />

Telematik-Infrastruktur.abrufen,.dann.kann.dies.nur.mit.<br />

35


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

der.elektronischen.Gesundheitskarte.des.Versicherten.in.<br />

Verbindung.mit.seinem.Heilberufsausweis.erfolgen.<br />

Noch.sind.nicht.alle.Probleme.der.grob.skizzierten.Verfahren.gelöst..Ungeklärt.ist.zum.Beispiel,.welche.Daten.auf.der.Gesundheitskarte.oder.auf.einem.Server.der.<br />

Telematik-Infrastruktur.liegen.sollen.<br />

weitere einsparpotenziale der gesundheitskarte<br />

Die.Ausgabe.der.elektronischen.Gesundheitskarte.durch.<br />

die.Krankenkassen.hat.verzögert.erst.im.Oktober.2011.<br />

begonnen..Die.späte.Einführung.der.elektronischen.Gesundheitskarte.hat.bisher.wesentliche.Einsparpotenziale.<br />

ungenutzt.gelassen:.<br />

• Jede. 15.. Krankenhauseinweisung. geht. auf. Verschreibungsfehler.oder.unerwünschte.Wechselwirkungen.<br />

mit. anderen. Medikamenten. zurück.. Zwei.<br />

Drittel.dieser.Fälle.wären.durch.eine.vollständige.<br />

Dokumentation.vermeidbar..<br />

• Die. Gesundheitskarte. wird. mehr.Arzneimitteltherapiesicherheit.ermöglichen.durch.vollständige.Dokumentation.<br />

der. verschriebenen. und. idealerweise.<br />

auch.der.tatsächlich.eingenommenen.Medikamente..<br />

Das.Einsparpotenzial.wird.auf.mindestens.500.Millionen.Euro.jährlich.geschätzt.<br />

• Für. herkömmliche. Versichertenkarten. besteht. ein.<br />

Schwarzmarkt,. die. Karten. werden. für. 50. bis. 100.<br />

Euro. verkauft.. Nichtversicherte. können. sich. mit.<br />

fremden. Karten.Versicherungsleistungen. erschleichen..<br />

Die. Kassenärztliche. Bundesvereinigung.<br />

rechnet. mit. einem. jährlichen. Schaden. von. mindestens.<br />

einer. Milliarde. Euro,. weitere. zwei. Milliarden.Euro.Schaden.entstehen,.indem.legale,.aber.<br />

medizinisch. sinnlose. Leistungen. doppelt. erbracht.<br />

werden..Durch.die.elektronische.Gesundheitskarte.<br />

mit.Lichtbild.und.PIN.kann.Kartenmissbrauch.vermieden.werden.<br />

• Abrechnungsbetrug.zu.Lasten.der.Krankenkassen,.<br />

Kassenversicherungen. und. Beihilfestellen. kostet.<br />

bis. zu. 10. Milliarden. Euro. jährlich.. Betrüger. lassen.<br />

sich. das. gleiche. teure. Medikament. mehrfach.<br />

durch.verschiedene.Ärzte.verschreiben..Das.elektronische.<br />

Rezept. auf. der. elektronischen. Gesundheitskarte.verhindert.Abrechungsbetrug.durch.eine.<br />

36<br />

tagesaktuelle. Dokumentation. des. elektronischen.<br />

Rezepts.<br />

egK-äquivalente in anderen ländern<br />

Auch.alle.anderen.Industriestaaten.planen.und.realisieren.<br />

die. Vernetzung. ihres. Gesundheitswesens. und. die.<br />

Einführung.von.elektronischen.Dokumentationen..Nach.<br />

einer.Bestandaufnahme.des.BITKOM.e.V..sind.sie.oft.<br />

weiter.als.Deutschland.und.nutzen.auch.zum.Teil.die.anfallenden.statistischen.und.medizinischen.Daten:.<br />

Dänemark<br />

Landesweite.Gesundheitstelematikplattform;.alle.<br />

Krankenhäuser.und.Apotheken.und.circa.90.Prozent.<br />

der.niedergelassenen.Ärzte.sind.angebunden;.über.<br />

95.Prozent.der.Laborresultate,.99.Prozent.der.Rezepte;.84.Prozent.der.Arztbriefe.der.Kliniken.werden.<br />

elek.tronisch.übermittelt.<br />

Frankreich<br />

Seit. 2007. Einführung. der. Generation. 2. der. Gesundheitskarte,.SESAM-Vitale.2;.Signatur.für.elektronische.<br />

Antragsformulare,. sicherer. Zugriff. auf. persönliche.<br />

Krankenakten,. elektronische. Rezepte,. sicherer. Zugriff.<br />

auf. öffentliche. Gesundheitsdatenserver,. Speicherung.<br />

medizinischer. Notfalldaten,. Europäische. Krankenversicherungskarte.<br />

(EHIC).. Jede. Person. mit. einem. Anspruch.<br />

auf. medizinische. Versorgung. in. Frankreich.<br />

besitzt. eine. SESAM-Vitale-Chipkarte. (48. Mio.),. jede.<br />

medizinische. Fachkraft. (270.000). erhält. einen. elektronischen.<br />

Heilberufsausweis,. in. allen. Einrichtungen.<br />

des. Gesundheitswesens. sind. SESAM-Vitale-Kartenterminals.aufgestellt.(knapp.30.000).<br />

Österreich<br />

Seit.2005.Ausgabe.der.eCard,.Breitbandvernetzung.von.<br />

niedergelassenen. Ärzten. und. Kliniken,. elektronische.<br />

Rezepte,.elektronische.Patientenakten.<br />

Schweden<br />

Breitbandvernetzung. von. Kliniken. und. niedergelassenen.<br />

Hausärzten,. e-Rezept. (98%),. Teleradiologie,.<br />

elektronische.Patientenakte.(90%);.Start.1998.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Schweiz<br />

2010.hatte.die.Ausgabe.einer.Versichertenkarte.begonnen,.mit.freiwilliger.Speicherung.von.Blutgruppen-.und.<br />

Transfusionsdaten,. Daten. zu. Impfungen,. Transplantationsdaten,.<br />

Allergien,. Krankheiten. und. Unfallfolgen,.<br />

in. medizinisch. begründeten. Fällen. einen. zusätzlichen.<br />

Eintrag,.Medikation,.Kontaktadressen.für.den.Notfall,.<br />

Hinweis.auf.Patientenverfügungen.<br />

USA<br />

Die. US-Regierung. hatte. die. Einführung. von. elektronischen.Patientenakten.bis.2013.angekündigt..Einsparungen.in.Höhe.von.70.Milliarden.US-Dollar.jährlich.<br />

durch.die.Einführung.von.elektronischen.Patientenakten.<br />

werden.erwartet.<br />

e-rezept<br />

Gegenwärtig.werden.etwa.700.Millionen.medizinische.<br />

Rezepte,.die.pro.Jahr.im.deutschen.Gesundheitswesen.<br />

ausgestellt.werden,.in.Arztpraxen,.Apotheken.und.Apothekenrechenzentren.bis.zu.fünfmal.angefasst.und.neu.bearbeitet..In.den.Kommunikationsablauf.eines.Rezeptes.sind.derzeit.der.ausstellende.Arzt,.der.Patient,.der.<br />

Apotheker.und.die.Krankenkasse.eingebunden.<br />

.<br />

Mehrere. Medienbrüche. wie. Elektronik. –. Papier. –.<br />

Elektronik.erhöhen.den.Arbeitsaufwand..Der.Arzt.gibt.<br />

das.Rezept.in.seinen.PC.ein,.druckt.es.als.Papierrezept.<br />

für.den.Patienten.aus..Beim.Apotheker.wird.das.Rezept.<br />

wieder.eingegeben..<br />

Diese. Doppelarbeiten. sollen. mit. dem. elektronischen.<br />

Rezept.(E-Rezept).vermieden.werden..Mögliche.Datenüberträger.sind.die.elektronische.Gesundheitskarte.oder.eine.Vernetzung.zwischen.Arzt,.Apotheker.und.Krankenkasse..Das.E-Rezept.wird.in.der.Praxis.des.Arztes.erstellt.–.dies.erfordert.zudem.den.elektronischen.Heilberufsausweis.des.Arztes.–.und.personenbezogen.in.der.<br />

Apotheke.oder.Versandapotheke.eingelöst.<br />

Das. E-Rezept. ist. im. Sozialgesetzbuch. als. Pflichtanwendung.<br />

deklariert. und. muss. durch. die. Einführung.<br />

der.elektronischen.Gesundheitskarte.realisiert.werden..<br />

Es.ist.zum.einen.die.notwendige.Basis.für.eine.fortlaufende.Dokumentation.der.verschriebenen.Medikamente.<br />

und.damit.für.Arzneimitteltherapiesicherheit..<br />

Zum. anderen. werden. im. Vergleich. zu. Papierrezepten.<br />

jährliche. Einsparungen. von. circa. 200. Millionen. Euro.<br />

durch.die.vollelektronische.Abwicklung.des.Rezepts.erwartet..Die.Realisierung.des.E-Rezepts.ist.aufgrund.von.<br />

Umsetzungsproblemen.zunächst.zurückgestellt..<br />

elektronischer arztbrief<br />

Wie. sieht. der. typische. Datenaustausch. zwischen.<br />

Arztpraxen.aus?.Nach.einer.Umfrage.der.Kassenärztlichen.<br />

Vereinigung. Nordrhein. (KVNo). unter. ihren.<br />

Mitgliedern.im.Jahr.2011.dokumentieren.83.Prozent.<br />

der.Hausärzte.und.72.Prozent.der.Fachärzte.komplett.<br />

digital,.Arzt.briefe.jedoch.werden.derzeit.immer.noch.<br />

fast.ausschließlich.per.Post.oder.Papierfax.versandt..<br />

Hausärzte.empfangen.durchschnittlich.670.Arzt.briefe.<br />

je.Quartal.–.vor.diesem.Hintergrund.sind.nahezu.zwei.<br />

Drittel. der. befragten. Hausärzte. sehr. interessiert. an.<br />

elektronisch.übermittelten.Arztbriefen..<br />

Derzeit.erfolgt.eine.(elektronische).Arztbriefschreibung.<br />

in. der. Regel. ohne. strukturierte. Dokumentation:. Die.<br />

Patientendaten.werden.aus.der.Krankenakte.exportiert,.<br />

und.der.Arzt.erstellt.in.der.Textverarbeitung.den.Arztbrief,.konvertiert.ihn.in.ein.PDF-Format,.versieht.ihn.mit.der.Signatur.seines.Heilberufsausweises.und.übermittelt.ihn.an.den.Doc2Doc-Server..<br />

Handelt.es.sich.um.strukturierte.Arztbriefe.mit.Daten.<br />

im. XML-Format,. sind. programmierte. Auswertungen.<br />

der.Dokumente.möglich..Der.Empfänger.kann.außerdem.Teile.als.Fremdbefunde.in.sein.eigenes.Dokumentationssystem.übernehmen.und.weiterverarbeiten..<br />

Die. Einrichtung. sicherer. Kommunikationsinfrastrukturen.ist.jedoch.für.alle.Beteiligten.immer.wieder.ein.<br />

Problem.. Es. fehlen. allgemein. anerkannte. und. zertifizierte.Sicherheitslösungen.für.die.Anbindung.an.das.Internet.bei.unterschiedlichster.IT-Ausstattung.der.Ärzte.<br />

und.Krankenhäuser..<br />

37


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

InteroperabIlItät der daten Im<br />

gesundheItsseKtor<br />

Eine.Zusammenarbeit.der.Akteure.im.Gesundheitswesen.benötigt.eine.praktische.Interoperabilität..Interoperabilität.gilt.sowohl.für.die.Zusammenarbeit.zwischen.<br />

Systemen,.Techniken,.Organisationen,.etc..<br />

Fünf.Level.der.Interoperabilität.werden.unterschieden:.<br />

D0.–.Missing.Interoperability,.D1.–.Physical.Interoperability,.D2.–.Syntactic.Interoperability,.D3.–.Semantic.<br />

Interoperability.und.D4.–.Pragmatic.Interoperability.<br />

Interoperabilität<br />

Interoperabilität.ist.die.Fähigkeit.von.Systemen.zur.<br />

Zusammenarbeit.. Dabei. werden. einschlägige. Normen.<br />

genutzt.. Man. unterscheidet. strukturelle. und.<br />

syntaktische. Interoperabilität.. Semantische. Interoperabilität.<br />

beinhaltet. zudem. die. bedeutungserhaltende.Interpretation.von.Daten.und.wird.zusätzlich.durch.gemeinsame.Informationsmodelle.und.Terminologien.erreicht..Schließlich.fußt.organisatorische.<br />

respektive. Service-Interoperabilität. auf. harmonisierten.Geschäftsprozessen.(Business.Architecture)..<br />

Während. die. physikalische. Interoperabilität. über. das.<br />

Internet.aufgrund.von.Verfahren.wie.Datensatzkommunikation.oder.Remote.Procedure/Method.Call.kein.Problem.mehr.darstellt,.mangelt.es.im.Gesundheitswesen.<br />

trotz.spezifischer.Standards,.wie.HL7.und.IHE,.immer.<br />

noch.an.der.syntaktischen.und.semantischen.Interoperabilität.der.verschiedenen.Informationssysteme.und.erst.recht.an.der.pragmatischen.Interoperabilität..Dabei.ist.semantische.Interoperabilität.auf.verschiedensten.Ebenen.<br />

notwendig,.um.ein.gemeinsames.Ergebnis.zu.erzielen..<br />

Die.Bedeutung.von.ausgetauschten.Informationen.kann.<br />

in. ähnlichen. Umgebungen,. beispielsweise. zwischen.<br />

Krankenhäusern,.noch.problemlos.definiert.werden..Im.<br />

Zuge.der.sich.entwickelnden.intersektoralen.Kommunikation.aber.werden.die.Informationen.zwischen.ambulantem.und.stationärem.Sektor.ausgetauscht,.zwischen.<br />

Psychotherapeuten. und. Apotheken. sowie. zwischen.<br />

Krankenkassen.und.Reha-Kliniken..<br />

38<br />

Hierbei.muss.die.Umsetzung.weit.über.die.derzeit.verfügbaren.Schnittstellen.hinausgehen..Werden.Daten.ausgetauscht,.müssen.deren.Bedeutung.und.Interpretation.<br />

eindeutig.geregelt.sein..Die.Gesamtarchitektur.solcher.<br />

Szenarien.wird.immer.komplexer.und.viele.Informationssysteme.sind.beteiligt..Die.allgemeine.Situation.wird.<br />

darüber.hinaus.kompliziert.durch.nationale.Regularien,.<br />

das. Medizinproduktegesetz. und. grenzüberschreitende.<br />

Informationsaustausche.<br />

Im.Rahmen.des.EU-Projektes.epSOS.(„European.Patients.<br />

–. Smart. Open. Services“). muss. beispielsweise.<br />

definiert. werden,. welche. Informationen. über. einen.<br />

Patienten. behandlungsrelevant. sind. und. wie. diese. in.<br />

verschiedenen. Sprachen. in. den. Codesystemen,. die. in.<br />

den. beteiligten. Ländern. genutzt. werden,. ausgedrückt.<br />

werden.können..Auch.die.Weiterversorgung.mit.äquivalenten.<br />

Medikamenten. in. einem. anderen. Land. ist.<br />

kompliziert:.Eine.Verordnung.über.die.in.Deutschland.<br />

gebräuchliche.Pharmazentralnummer.(PZN),.die.jedes.<br />

Arzneimittel.identifiziert,.hilft.international.nicht.weiter.<br />

eIn ausblIcK auF dIe europäIsIerung der<br />

gesundheItsdaten epsos<br />

epSOS.ist.ein.europäisches.Projekt.zur.Interoperabilität.von.Gesundheitsdaten.(European.E-Health),.von.der.<br />

Europäischen.Kommission.und.Partnern.finanziert..Ein.<br />

Konsortium.aus.zwölf.EU-Staaten.mit.insgesamt.27.Organisationen.führt.das.epSOS-Projekt.durch.<br />

Ausgehend. von. offenen. internationalen. IT-Standards.<br />

soll.epSOS.die.heterogenen.Lösungen.der.Gesundheitsdienste.in.Europa.harmonisieren..Ziel.ist.die.grenzüberschreitende.<br />

sichere. Nutzung. von. personenbezogenen.<br />

Gesundheitsdaten.auf.Basis.bereits.bestehender.technischer.Anwendungen..<br />

Die.Kontinuität.der.Versorgung.soll.bei.Inanspruchnahme.<br />

einer. medizinischen. Versorgung. im. europäischen.<br />

Ausland.und.beim.Wechsel.über.die.Grenze.gewährleistet.sein..Arzt.und.Patient.müssen.in.diesen.Situationen.<br />

unterstützt.werden..


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Die. Informationen. sollen. dem. behandelnden. Arzt. in.<br />

der.jeweiligen.Landesprache.zur.Verfügung.stehen..Die.<br />

Abrechnung. ist. dabei. nicht. Gegenstand. des. Projekts..<br />

Anhand.einer.noch.zu.definierenden.‚Patient.Summary‘.<br />

(Patienten-Kurzakte). beziehungsweise. der. grenzüberschreitenden.Nutzung.von.ePrescription-,.eRezept-.und.eMedikation-Systemen.sollen.die.entwickelten.Lösungen.am.Ende.des.Pilotprojektes.praxisnah.und.grenzüberschreitend.getestet.werden.<br />

telemedIZIn<br />

Telemedizin.bezeichnet.die.Anwendung.von.Informations-.<br />

und. Kommunikationstechnologien. im. Gesundheitswesen..<br />

Im.engeren.Sinne.werden.unter.Telemedizin.alle.Diagnostiken,.Behandlungen.und.Therapien.verstanden,.bei.denen.die.unterschiedlichen.Akteure.zeitliche.und.räumliche.Distanzen.überbrücken:<br />

• Im. Doc2Doc-Bereich. gibt. es. für. zwei. kommunizierende.Ärzte.spezielle.Anwendungen.in.der.Telekonsultation,.Teleausbildung.oder.Telechirurgie..<br />

• Im.Doc2Patient-Bereich.kommunizieren.Ärzte.und.<br />

Patienten. über.Anwendungen. wie. Telediagnostik,.<br />

Teletherapie,.Telemonitoring.und.Telecare.<br />

Der.Einsatz.von.Telemedizin.senkt.die.Kosten.im.Gesundheitswesen..<br />

Insbesondere. durch. frühe. Diagnosestellung.<br />

können. Krankenhausaufenthalte. vermieden.<br />

telemedizin<br />

und. damit. die. Kosten. gesenkt. werden.. Große. Datenmengen.<br />

können. in. bester. Qualität. schnell. übertragen.<br />

werden..Dies.führt.dazu,.dass.auch.Menschen.in.entlegenen.Gebieten,.in.denen.ärztliche.Unterversorgung.<br />

herrscht,.optimal.betreut.werden.können.<br />

Die. Verzahnung. der. einzelnen.Akteure. führt. zu. einer.<br />

verbesserten.Kommunikation.und.damit.zu.einer.optimierten.Versorgung.des.Patienten..Derzeit.sind.telemedizinische.Produkte.noch.teuer..Erwartungsgemäß.werden.die.Kosten.künftig.sinken.und.der.Telemedizin.ein.<br />

entsprechendes.Wachstum.ermöglichen..<br />

Weltweit.erhielten.bereits.über.150.000.Patienten.eine.<br />

telemedizinische. Betreuung. mit. Bosch-Systemen.. Mit.<br />

der.Telemedizin.kann.der.behandelnde.Arzt.das.Therapie-Management.besser.steuern.und.Risiken.rasch.erkennen..Treten.Veränderungen.im.Gesundheitszustand.<br />

des. Patienten. auf,. vermeidet. ein. schnelles. Eingreifen.<br />

oftmals.weitere.Komplikationen..<br />

Über.zehn.Millionen.Menschen.in.Deutschland.leiden.<br />

unter.einer.chronischen.Erkrankung..Telemedizin.bietet.<br />

medizinischen.Leistungserbringern.eine.innovative.Unterstützung.bei.der.Behandlung.dieser.Patienten..Gleichzeitig.bedeutet.die.telemedizinische.Begleitung.für.den.<br />

chronisch. kranken. Patienten. mehr. Sicherheit. und. vor.<br />

allem.eine.Steigerung.der.Lebensqualität.bei.gleichzeitiger.Stabilisierung.der.Gesundheit..<br />

Doc2Doc Doc2Patient<br />

Tele­Konsultation Tele­Monitoring<br />

Tele­Radiologie Tele­Diagnostik<br />

Tele­Pathologie Tele­Therapie<br />

Tele­Chirurgie<br />

Telemedizinisch gestützte Aus­ und Weiterbildung Telemedizinisch gestützte Patientenschulung<br />

Abbildung 22: Anwendungen in der Telemedizin<br />

Quelle: Bettina Reiter, Jürgen Turek, Werner Weidenfeld: Telemedizin – Zukunftsgut im Gesundheitswesen,<br />

Gesundheitspolitik und Gesundheitsökonomie zwischen Markt und Staat, 2011<br />

39


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Reduktion der Sterbefälle<br />

Kostensenkungen Verkürzung der Krankenhausaufenthalte/weniger Doppeluntersuchungen<br />

Frühe Diagnose/Intervention<br />

Effizienzgewinne Tele­Verfügbarkeit von medizinischer Expertise zur Linderung des Arztmangels<br />

Abbildung 23: Vorteile der Telemedizin für den Gesundheitssektor<br />

Quelle: Bettina Reiter, Jürgen Turek, Werner Weidenfeld: Telemedizin – Zukunftsgut im Gesundheitswesen,<br />

Gesundheitspolitik und Gesundheitsökonomie zwischen Markt und Staat, 2011<br />

Die. kontinuierliche. oder. periodische. Überwachung.<br />

von. Vitalparametern. wie. EKG. oder. Körpergewicht.<br />

bei. Patienten. in. deren. häuslichem. Umfeld. (Telemonitoring).<br />

befindet. sich. zunehmend. im. Einsatz..<br />

Insbesondere. in. der. Kardiologie. gibt. es. deutliche.<br />

Vorteile. des. Telemonitorings. beispielsweise. durch.<br />

die.Verringerung.der.(Re-)Hospitalisierungsrate..<br />

Die.größere.Unabhängigkeit.der.Patienten.von.medizinischen.<br />

Versorgungseinrichtungen. verbessert. ihre.<br />

Lebensqualität..<br />

In. Deutschland. existiert. eine. Vielzahl. telemedizinischer.Modelle.in.der.Patientenversorgung:<br />

40<br />

vorteile der telemedizin für den gesundheitssektor<br />

Verbesserung<br />

der Qualität<br />

Zeitersparnis<br />

Vereinfachte Diagnose/bessere Behandlungsfolge<br />

• Im.diagnostischen.Bereich,.insbesondere.im.stationären.Sektor,.stehen.die.teleradiologischen.Vernetzungen.im.Vordergrund..<br />

• In.der.Akutversorgung.etablieren.sich.Traumanetzwerke,.<br />

die. die. Versorgung. von. Schwerverletzten.<br />

organisatorisch.verbessern..<br />

• Im.internistischen.Fachbereich.dominieren.die.kardiologischen.Telemedizinanwendungen..<br />

Das.Potenzial.einer.konsequenten.Digitalisierung.des.<br />

Gesundheitswesens.wird.alleine.in.den.USA.auf.77.<br />

Milliarden.US-Dollar.jährlich.geschätzt..Telemedizin.<br />

trägt. durch. umfassende. und. durchgängige. Information.zur.Qualität.der.medizinischen.Betreuung.bei.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

medizintechnische lösungen für mehr<br />

effizienz im gesundheitssystem<br />

Medizintechnik. und. IT. wachsen. zusammen.. Operationsverfahren.<br />

werden. durch. moderne,. minimalinvasive.<br />

medizinisch-technische. Verfahren. immer.<br />

schonender,. computerassistierte. Navigation. unterstützt.Chirurgen.bei.komplizierten.Operationen..Nanotechnologien.und.Biotechnologien.werden.immer.<br />

mehr.eingesetzt..<br />

Der. Bundesverband. Medizintechnologie. e.V.. sieht.<br />

die.wesentlichen.Trends.der.„Medizintechnik.<strong>2020“</strong>.<br />

in. den. folgenden. Technologiefeldern,. die. einerseits.<br />

unterstützende.Technologien.mit.starkem.Bezug.zur.<br />

IT.beschreiben.–.und.andererseits.Techniken.der.direkten.medizinischen.Patientenversorgung.durch.OP.<br />

und.Therapie:.<br />

It – Information und Kommunikation der<br />

nächsten generation<br />

• Digitale.Patientenakten.mit.weltweitem.Zugang<br />

• Prozessoptimierung.und.Workflow-Management.<br />

• Wissensbasierte.Unterstützung.für.Ärzte<br />

• Zweitmeinungen.durch.Wissensmanagement<br />

• Computerassistierte. Diagnostik. und. Therapieplanung<br />

bildgebende verfahren<br />

• MRT.mit.quantitativer.Bildgebung.respektive.funktionaler.Darstellung,.beispielsweise.des.Blutstroms.<br />

in.der.Aorta.oder.der.Nervenbahnen.im.Gehirn.<br />

• Molekulare.Bildgebung.zur.Abbildung.von.Zellen.<br />

und. zur. Früherkennung. von. Krankheiten. mithilfe.<br />

von.fluoreszierenden.Markern.<br />

• Entwicklung. von. neuen. Methoden. des. Magnetic.<br />

Particle.Imaging,.Multiwave.Imaging,.Impedance.<br />

Imaging,.des.Phasenkontraströntgens,.der.optischen.<br />

Bildgebung. oder. der. Abbildung. bioelektrischer.<br />

Quellen<br />

telemedizin<br />

• Überwachung.von.EKG,.Blutdruck,.Gewicht,.Blutzucker,.Blutgerinnung.durch.diagnostische.Implantate<br />

• Übertragung. der. Daten. über. offene. Schnittstellen.<br />

und.Standards.direkt.in.die.elektronische.Gesundheitsakte<br />

Interventionelle medizintechnologien<br />

• Endoskopie.und.Laparoskopie,.vor.allem.NOTES.<br />

(Nutzung.der.natürlichen.Körperöffnungen)<br />

• Navigierte.Biopsie,.bildgestützte.Interventionen.<br />

• Roboter-assistierte. Interventionen. oder. steuerbare.<br />

Multifunktions-Katheter.<br />

Zell- und gewebetechnik<br />

(haut, Knorpel, Knochen, etc.)<br />

• Blutgefäß-Konstrukte.<br />

• Mitwachsende.Herzklappen.<br />

• Unterstützung. respektive. Ersatz. von. Organen:.<br />

Niere,. Leber,. Pankreas. („closed. loop“. mit. Blutzuckermessung.und.kontrollierter.Insulinabgabe).<br />

neuroengineering<br />

• Sensorische.Funktionen.wie.Cochlear-.oder.Retina-.<br />

Implantate.<br />

• Muskelstimulation.bei.Lähmungen<br />

• Intelligente.Prothesen<br />

• Schlaganfall-Therapie. durch. computerunterstützte.<br />

Neuroplastizität<br />

• Neurostimulation. bei. Parkinson,. Epilepsie. oder.<br />

Depression<br />

Mögen.sich.manche.dieser.Trends.für.Patienten,.Versicherte.oder.sonstige.Interessierte.abstrakt.anhören,.so.gibt.es.doch.eine.ganze.Reihe.von.in.der.Entwicklung.oder.in.der.Reifephase.befindlichen.Techniken,.<br />

die.schon.bald.auf.breiter.Basis.die.Erfahrungen.von.<br />

41


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Patienten,. den.Alltag. von. Ärzten. und. auch. die. Beziehung.<br />

zwischen. Versicherten. und. ihren. Krankenkassen.durchaus.verändern.können.<br />

Im.Folgenden.haben.wir.einige.dieser.Beispiele.bereits.<br />

existierender. Entwicklungen. herausgegriffen,.<br />

um. zu. skizzieren,. wie. die. Healthcare-Welt. 2020. in.<br />

Teilbereichen.wahrscheinlich.aussehen.wird.<br />

technIKen Zur unterstÜtZung des<br />

gesundheItsseKtors (KlInIK – arZt –<br />

patIent – KranKenKasse)<br />

techniken zur unterstützung von ärzten und<br />

pflegepersonal<br />

Mobiles EKG-System<br />

Das.mobile.EKG-System.ermöglicht.die.prä-hospitale.Diagnose.bei.Herzinfarktpatienten..Daten.werden.<br />

von. einem. mobilen. EKG. über. ein. Smartphone. zur.<br />

Datenbank.der.Klinik.übermittelt..So.kann.der.Arzt.<br />

schon. vor. dem. Eintreffen. des. Patienten. weiterführende.Maßnahmen.vorbereiten.und.mit.den.Kollegen.<br />

im.Rettungswagen.sofortige.Maßnahmen.absprechen.<br />

(Mobiles. EKG-System. –. Corscience. GmbH. &. Co..<br />

KG,.Deutschland)..<br />

RFID-Systeme in der Notaufnahme<br />

RFID.und.drahtlose.Prozessbegleitung.optimieren.die.<br />

Patientenführung.und.-versorgung.sowie.die.Lokalisierung.der.Patienten.innerhalb.des.Notfallaufnahmebereichs.des.Krankenhauses..Dazu.werden.nicht.nur.die.Patienten,.sondern.auch.alle.medizinischen.Geräte.und.die.Tablet-PCs.der.Ärzte.mit.RFID-Tags.zur.<br />

Geolokalisierung.ausgestattet..<br />

RFID-Systeme in der Leistungsdokumentation<br />

Ein. PDA. (Personal. Digital.Assistant). und. der. Einsatz.<br />

drahtloser. Funktechnologien. ermöglichen. die.<br />

komplette. digitale. Leistungsdokumentation. von.<br />

Unter.suchungen,. Labor,. Therapien,. Diagnostik,.<br />

Pflege. sowie. Heil-. und. Hilfsmitteln.. Durch. berührungslose.<br />

Erkennungstechnologie. werden. Patienten.<br />

automatisch.registriert.und.Daten.präzise.dokumentiert..Daten.über.alle.erbrachten.und.nicht.erbrachten.<br />

42<br />

Leistungen.stehen.papierlos.für.medizinische.Dokumentationen.und.Qualitätssicherungsprogramme.zur.<br />

Verfügung..<br />

Patienten Avatar in 3-D<br />

Ein.Avatar,.die.3-D-Nachbildung.eines.menschlichen.<br />

Körpers,.erlaubt.Ärzten,.das.umfassende.Krankheitsbild.<br />

ihrer. Patienten. abzubilden.. Ein. Mausklick. auf.<br />

die. entsprechende. Stelle. der. 3-D-Abbildung. zeigt.<br />

dem.Arzt.alle.hier.relevanten.Daten.seines.Patienten..<br />

Klagt.ein.Patient.über.Rückenschmerzen,.reicht.ein.<br />

Klick.auf.den.Avatar,.um.die.Informationen.zur.Wirbelsäule.<br />

des. Patienten. als. Text. oder. medizinisches.<br />

Bild.anzuzeigen..<br />

Cloud-Konferenzen<br />

Fachärzte.der.Hamburger.Asklepios.Klinik.tauschen.<br />

sich. in. regelmäßigen. Tumorkonferenzen. mit. einer.<br />

kooperierenden. Klinik. über. besonders. schwierige.<br />

Fälle. per. Videokonferenz. aus.. Die. Experten. sparen.<br />

sich. lange. Reisewege. und. sind. trotz. großer. Entfernungen.<br />

in. der. Lage,. sich. zu. sehen. und. gemeinsam.<br />

Röntgenbilder. zu. bewerten. (Expertenkonferenz. in.<br />

der.Cloud.–.Asklepios.Klinik.Hamburg.Barmbek).<br />

Klinik-Organisation über SMS<br />

Ein. SMS-Dienst. verkürzt. Wartezeiten. in. Krankenhäusern..Über.eine.Cloud-Service-Plattform.verbindet.MedAble.drei.Zielgruppen:.Ärzte,.Apotheken.und.<br />

Patienten.. Die. Anwendungen. vereinfachen. Ärzten.<br />

und.Patienten.die.Terminkoordination..<br />

Entscheidungsunterstützung bei medikamentöser<br />

Therapie<br />

Die.Ergebnisse.internationaler.Studien.weisen.darauf.<br />

hin,.dass.unerwünschten.Arzneimittelwirkungen.und.<br />

Medikationsfehlern.in.den.Industriestaaten.vermutlich.<br />

mehr.Menschen.zum.Opfer.fallen.als.im.Straßenverkehr..<br />

Unter. dem. Begriff. Medikationsfehler. subsumieren.sich.im.Allgemeinen.vermeidbare.Regelverstöße.bei.der.Verordnung,.der.Abgabe.und.Zubereitung.sowie.der.Verabreichung.und.Einnahme.von.Arzneimitteln..Systeme.zur.elektronischen.Verordnungsunterstützung..tragen.zurVerringerung.von..unerwünschten.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Arzneimittel.wirkungen. bei,. verhindern. Medikationsfehler.<br />

und. damit. Folgeschäden. und. -kosten..<br />

Darüber.hinaus.werden.doppelte.Rezeptausstellungen.oder.die.unnötige.Verschreibung.teurer.Medikamente.vermieden..IT-Systeme.zur.Verbesserung.der.<br />

Arzneimitteltherapiesicherheit. leisten. daher. einen.<br />

relevanten.Beitrag.zur.Sicherung.der.Lebensqualität.<br />

von.Patienten.und.zur.Kostensenkung..<br />

Die. computerbasierte. Verordnungsunterstützung.<br />

wird. oft. mit. klassischen. Computerized-Physician-<br />

Order-Entry-Systemen. (cPOE). gekoppelt. und. unterstützt.<br />

die. klinische. Entscheidungsfindung. des.<br />

Therapeuten.<br />

Implantat-Thermometer<br />

Ein. Mikrochip. misst. nach. Implantierung. die. Körpertemperatur;.RFID-Technologie.sendet.die.Werte.<br />

an. ein. externes. Lesegerät.. Dieses. Frühwarnsystem.<br />

soll. spe.ziell. bei. Patientengruppen. mit. schwachem.<br />

Immunsystem.zum.Einsatz.kommen..<br />

Ähnliche.Systeme.zur.Messung.von.Glukose-Werten.<br />

von. Diabetes-Erkrankten. sind. geplant. (PositiveID.<br />

Corp.,.USA)..<br />

Implantat-Chip<br />

Medizintechniker.der.Technischen.Universität.München.<br />

haben. einen. implantierbaren. Chip. entwickelt,.<br />

der. das. Wachstum. von. Tumoren. im. Körper. überwacht..Ein.Sensor.misst.die.Konzentration.an.gelöstem.<br />

Sauerstoff. im. Gewebe.. Sinkt. der. Sauerstoffgehalt,.<br />

wächst. der. Tumor. oder. wird. aggressiv.. Die.<br />

Daten.werden.per.Funk.an.den.Arzt.geschickt,.der.die.<br />

Therapiemethode.festlegt..Diese.Überwachung.wird.<br />

eingesetzt,.wenn.eine.sofor.tige.operative.Entfernung.<br />

des.Tumors.große.Risiken.birgt.oder.bei.älteren.Menschen.die.Lebensqualität.mindern.würde.<br />

.<br />

OP-Roboter<br />

Zur.Steigerung.der.Effizienz.im.Gesundheitswesen.<br />

kommen. bereits. Operationsroboter. zum. Einsatz..<br />

Jedoch.noch.geschieht.dies.nicht.immer.mit.zufrie-<br />

denstellenden. Ergebnissen:. ROBODOC. ist. ein. angepasster.<br />

Industrieroboter,. der. rechnergestützt. die.<br />

zur.Implantation.von.künstlichen.Hüftgelenken.notwendigen.Fräsungen.des.Knochens.vornimmt..Eine.Studie.des.medizinischen.Dienstes.der.Krankenkassen.(2004).stellt.die.Zuverlässigkeit.und.Tauglichkeit.des.Verfahrens.in.Frage;.Patienten.klagten.auf.<br />

Schmerzensgeld..<br />

Pflegeroboter für Krankenhaus und Pflegebereich<br />

Ob.Gehhilfe.für.gelähmte.oder.bewegungsbehinderte.<br />

Menschen,. Koordinations-. und. Bewegungshilfe.<br />

oder. Hebeapparat,. ob. bettlägerige. Menschen. umzubetten.und.zu.transportieren.–.Roboter.sollen.die.<br />

Altenpflege.revolutionieren..<br />

• Forscher.des.Georgia.Institute.of.Technology.haben.„Cody“.entwickelt,.der.bettlägerige.Patienten.<br />

wäscht..„Cody“.ist.ein.etwa.mannshoher.Roboter.<br />

mit.einem.humanoiden.Torso.und.zwei.Armen.<br />

• Der. Pflegeroboter. „Hospi“. ist. eine. Entwicklung.<br />

des. japanischen. Elektronikkonzerns. Panasonic..<br />

Er.soll.in.Krankenhäusern.oder.bei.der.Kommunikation.<br />

zwischen.Arzt. und. Patient. als.Assistent.<br />

eingesetzt. werden.. In. Modellversuchen. verteilte.<br />

„Hospi“. in. Kliniken. Medikamente. von. der.<br />

Krankenhaus.apotheke.auf.die.Stationen.<br />

• Auch. der.Autohersteller. Toyota. hat. eine. Dreier-<br />

Serie.von.Pflegerobotern.vorgestellt..<br />

Der. Markt. in. den. alternden. Gesellschaften. ist. riesig.–.die.zu.lösenden.Probleme.vor.dem.Einsatz.von.<br />

Robotern. allerdings. auch.. Der.Alltag. ist. vielfältig,.<br />

ständig.gibt.es.unvorhergesehene.Situationen..Praktische,.ethische.oder.auch.rechtliche.Fragen.stellen.<br />

sich..Wann.darf.ein.Roboter.handeln,.ohne.dass.er.<br />

den.ausdrücklichen.Befehl.dazu.hat?.Wann.darf.er.<br />

einen. Fehler. eines. Menschen. ohne. explizite. Weisung.<br />

korrigieren?.Wie. steht. es. um. die. Sicherheit?.<br />

Wer. haftet. bei. Schäden?. Fachleute. rechnen. nicht.<br />

damit,.dass.der.Durchbruch.zum.Massenprodukt.für.<br />

Pflegeroboter.schnell.kommt..Die.Technik.sei.meist.<br />

nicht.genug.ausgereift.und.auch.zu.teuer..<br />

43


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Vielleicht. sollte. die. Vision. der. Pflegerobotik. sich.<br />

aber. nicht. an. einem. quasi-denkenden. Androiden.<br />

orientieren,.sondern.an.einer.unterstützenden.Apparatur,.die.zum.Beispiel.bettlägerigen.Patienten.leicht.<br />

helfen. kann.. Roboter. in. den. Fertigungsstraßen. der.<br />

Automobilindustrie.werden.ja.auch.nicht.mit.Androiden.–.also.Robotern,.die.einem.Menschen.täuschend.<br />

ähnlich.sehen.und.sich.menschenähnlich.verhalten.–.<br />

verwechselt.<br />

Der Medical Content Manager<br />

Der.Medical.Content.Manager.(MCM).ist.eine.Management-.und.Archivierungslösung.für.Dienstleister.<br />

und.Organisationen.im.Gesundheitswesen..<br />

Er.wird.über.Standardschnittstellen.an.Krankenhausinformationssysteme.angeschlossen.und.erlaubt.den.<br />

medienbruchfreien. Zugriff. auf. medizinische. Informationen,.einschließlich.datenintensiver.Inhalte.wie.<br />

Bilder,. Röntgenaufnahmen. oder.Video-. und.Audioaufzeichnungen..<br />

Patientenakten. stehen. vollständig.<br />

online.zur.Verfügung..Ärzte.erhalten.zeit-.und.ortsunabhängigen.<br />

Datenzugriff,. können. die. aktuellsten.<br />

Testresultate. einsehen. und. Therapien. oder. Rezepte.<br />

verschreiben..Der.MCM.unterstützt.die.Umwandlung.<br />

von.Papier.in.elektronische.Dokumente..<br />

Grid-Archivierung<br />

Grid-Storage-Management-Software.ermöglicht.über.<br />

Standardschnittstellen.die.Bereitstellung.eines.übergreifenden.<br />

Archivierungssystems.. Insbesondere. gestattet.<br />

sie. unterschiedlichsten,. auf. mehrere. Standorte.verteilte.PACS-Systeme.(Picture.Archiving.and.Communication.System).Zugriff.auf.eine.sichere.Archivinfrastruktur.und.hilft.der.Healthcare-IT.bei.der.Bewältigung.des.exponenziellen.Wachstums.medizinischer.Daten..<br />

techniken zur unterstützung von versicherten<br />

und patienten<br />

Das Handy als Fitnesstrainer<br />

Das. Fraunhofer-Institut. für. integrierte. Schaltungen.<br />

hat.ein.intelligentes.System.entwickelt,.mit.dem.vor.<br />

allem. Senioren. Hilfestellungen. bei. Fitnessübungen.<br />

44<br />

bekommen.. Der. „elektronische. Fitnessbegleiter“.<br />

besteht.aus.einem.Sensoranzug,.der.Bewegungen.erfasst.und.Mess-Ergebnisse.an.einen.Fernseher,.Computer.oder.auf.ein.Smartphone.sendet..<br />

Letzteres.zeigt.Messwerte.an,.meldet.Trainings.erfolge.<br />

und.leitet.die.Übungen.an..Die.von.einem.Arzt.auf.die.<br />

Person.zugeschnittenen.Übungen.werden.von.einem.<br />

Avatar.auf.dem.Fernseher.vorgeführt,.der.in.Echtzeit.<br />

die.Gymnastik.des.Nutzers.korrigieren.kann..Die.Atmung.wird.von.einem.T-Shirt.kontrolliert..<br />

Das Gesundheitsbuch<br />

Das. Gesundheitsbuch. ist. eine. Softwarelösung,. mit.<br />

der. Senioren. wichtige. Daten. wie. Blutdruck,. Blutzucker.<br />

und. das. Gewicht. digital. erfassen.. In. einer.<br />

Notsitua.tion.reicht.eine.Berührung,.um.eine.Benachrichtigung.per.SMS.oder.E-Mail.auszulösen..Im.Notfall.können.Angehörige,.Ersthelfer.oder.Ärzte.wichtige.Informationen.einsehen,.wenn.der.Nutzer.nicht.<br />

ansprechbar.ist..<br />

Beispielsweise.Familienmitgliedern.können.Zugriffsrechte.auf.die.Gesundheitsdaten.gestattet.werden.und.<br />

diese. sich. jederzeit. im. digitalen. Gesundheitsbuch.<br />

über.das.Befinden.des.Angehörigen.informieren.(gfnmediber,.Deutschland).<br />

Intelligenter Arzneischrank<br />

Forscher. der. Universität. Stuttgart. haben. einen.Arzneischrank.<br />

entwickelt,. der. automatisch. den. Inhalt.<br />

verwaltet.und.die.Einnahme.von.Medikamenten.sowie.mögliche.Unverträglichkeiten.des.Nutzers.überwacht..<br />

Der. Schrank. enthält. einen. Mikrocontroller,.<br />

auf.dem.die.Patientendaten.und.Rezepte.gesammelt.<br />

werden..<br />

Über.optische.Signale.und.die.Sprachausgabe.erfährt.<br />

der. Nutzer,. wann. er. welche. Medikamente. einnehmen.muss.und.ob.er.sie.verträgt..Davon.profitieren.<br />

insbesondere. sowohl. ältere. Menschen. als. auch. alle.<br />

anderen,.die.eine.Vielzahl.von.Tabletten.einnehmen.<br />

müssen.(Universität.Stuttgart,.Deutschland)..


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

eHealth-Portal sundhed.dk (Dänemark)<br />

Über. dieses. nationale. Portal. haben. dänische. Ärzte.<br />

seit. 1993. Zugriff. auf. webbasierte. elektronische. Patientenakten..<br />

Mittlerweile. werden. in. dem. System.<br />

rund.2,2.Millionen.Akten.verwaltet..Über.3.500.angeschlossene.Einrichtungen.und.Organisationen.des.<br />

Gesundheitswesens. tauschen. hier. auf. kürzestem.<br />

Wege. Rezepte,. Laborbefunde. und. Krankheitsverläufe.aus..<br />

Ärzte.und.Patienten.haben.eine.eindeutige.elektronische.Identität.und.können.mit.einem.Passwort.auf.die.<br />

Daten. zugreifen.. Mit. einer. elektronischen. Signatur.<br />

wird. jeder. Zugriff. protokolliert.. Der. Patient. hat. so.<br />

jederzeit.die.Kontrolle.darüber,.wer.seine.Daten.einsieht..Vor.allem.in.den.Bereichen.Labor.und.Röntgen.<br />

werden.unnötige.Doppeluntersuchungen.vermieden.<br />

techniken zur Kooperation zwischen<br />

Krankenkassen und ihren Kunden<br />

Patienten-Beziehungsmanagement<br />

Die.gesetzlichen.Kassen.(und.auch.die.privaten.Krankenversicherungen).werden.sich.intensiver.mit.ihren.Mitgliedern.beschäftigen.–.und.sie.als.„Kunden“.begreifen.müssen..<br />

Die. Ersatzkasse. DAK. hat. viele. Einzelmaßnahmen.<br />

getroffen,.um.eine.umfassende.Sicht.auf.ihre.Kunden.<br />

(Kundenprofil).zu.gewinnen.und.Kundenkontakthistorien.<br />

aufzubauen.. Die. Maßnahmen. umfassen. die.<br />

Erarbeitung.und.Umsetzung.neuer.Vertriebsstrategien;.die.Verfeinerung.des.Controllings.–.operativ.und.<br />

analytisch.mit.einem.Fokus.auf.Qualitätssteigerung,.<br />

Leistungskostensteuerung.und.Kundenzufriedenheit;.<br />

die. Einführung. neuer. Versorgungsformen. mit. einzelvertraglichen.<br />

Beziehungen. zu. den. Leistungserbringern;.den.Ausbau.des.Fallmanagements.und.den.<br />

Aufbau.eines.Customer.Relationship.Managements.<br />

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B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Zukunft für healthcare: eine (fiktive)<br />

patientenerfahrung im Jahre 2020<br />

Abbildung 24: Zukunftsvision der intersektoralen Vernetzung im Gesundheitswesen<br />

Quelle: Bain & Company<br />

rIchtungsweIsend!<br />

Die. Summe. der. Neuerungen. der. Informations-. und.<br />

Kommunikationstechnologie. kann. die. Effizienz. des.<br />

Gesundheitssektors. wesentlich. erhöhen,. indem. sie.<br />

dafür.sorgt,.dass.knappe.und.teure.menschliche.und.<br />

technische. Ressourcen. optimal. eingesetzt. werden..<br />

Ansätze.und.auch.konkrete.Beispiele.wurden.bereits.<br />

geschildert. –. allerdings. in. einer. Einzelbetrachtung.<br />

und.isoliert.<br />

Wie.sieht.aber.die.medizinische.Versorgung.der.Zukunft.<br />

in. einer. Gesamtschau. aus?. Welchen. Beitrag.<br />

können. moderne. ICT-Technologien. leisten,. damit.<br />

unser. Gesundheitssystem. effizienter,. transparenter.<br />

46<br />

neue spieler drängen auf den markt, sektoren sind zunehmend verzahnt<br />

▪ Gut­Genug­Anbieter<br />

▪ Health Nutrition<br />

▪ CROs, CMOs, CSOs*<br />

▪ Mehrwert­Services­Anbieter<br />

▪ Apothekenketten, Versandapotheken<br />

▪ Spezialvertrieb<br />

m-Health<br />

Apps<br />

e-Patientenakte<br />

Portale<br />

Patienten Decision<br />

Support<br />

e-Rezepte<br />

Real-Life-Daten<br />

e-Leitlinien<br />

Pharma / Medtech Leistungserbringer<br />

Distributoren Versicherer<br />

▪ Netzwerke<br />

▪ Spezialisierte Zentren<br />

▪ Low­Cost Kliniken<br />

▪ Gesundheitsmanager<br />

▪ Integriert Managed<br />

Care­Anbieter<br />

*Auftragsentwickler, Auftragsfertiger, externe Vertriebsorganisationen Grau = Healthcare­IT<br />

und.vor.allem.benutzerfreundlicher.gestaltet.werden.<br />

kann?.Diesen.und.weiteren.Fragen.sind.die.Studenten.<br />

der.FH.Flensburg.nachgegangen.und.haben.ihre.Visionen.von.einer.zukünftigen.Gesundheitsversorgung.im.Rahmen.der.Innovationsinitiative.„Chancenrepublik.Deutschland,.GesundheIT!.–.eHealth.als.Chance“.für.das.Gesundheitswesen.von.morgen.in.Szenarien.dargestellt..Auftraggeber.und.Unterstützer.dieses.<br />

Studentenprojekts.war.Microsoft.<br />

Im. Folgenden. verwenden. wir. veränderte. Auszüge.<br />

dieser. Szenarien. für. eine. zwar. nicht. durchgängige,.<br />

aber.richtungsweisende.Beschreibung.für.Healthcare.<br />

2020.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

wIe es 2020 seIn KÖnnte – epIsoden aus<br />

dem patIentendaseIn von herrn castorp<br />

eine permanente Kontrolle der vitalwerte gibt<br />

persönliche sicherheit<br />

Ganz.gesund.fühlt.sich.Hans.Castorp.in.der.letzten.<br />

Zeit.nicht.mehr!.Aber.das.ist.auch.kein.Wunder,.denn.<br />

jetzt.im.Jahre.20xx.gehört.er.zur.Mehrheit.der.Bevölkerung.–.und.damit.nicht.mehr.zu.den.Jüngsten..<br />

Zwar.hat.er.auch.im.mittleren.Alter.bereits.auf.seine.<br />

persönliche.Fitness.geachtet.und.an.den.entsprechenden.<br />

Programmen. seiner. gesetzlichen. Krankenkasse.<br />

teilgenommen,. aber. Alterungserscheinungen. lassen.<br />

sich.nicht.verkennen..<br />

Das.ist.auch.ein.Grund.dafür,.dass.er.ein.elektronisches.<br />

Gesundheitsbuch. mit. wichtigen. Daten. pflegt,.<br />

Blutdruck,.Blutzucker.und.das.Gewicht.sorgfältig.digital.erfasst..<br />

Manche. seiner. Vital-Parameter. werden. sogar. direkt.<br />

über. Sensoren. in. das. nationale. Gesundheitsportal.<br />

übertragen:. Seine. patientenspezifischen. Daten. werden.<br />

durch. Anwendungen. ermittelt,. die. auf. einem.<br />

Smartpad. installiert. sind.. So. werden. Blutdruck. und.<br />

Puls. durch. einen. Smartpadsensor,. die. Lungenfunktion.durch.die.Sensorik,.das.Gewicht.durch.eine.in.das.<br />

Smartpad. integrierte.Waage. und. der. Blutzuckerwert.<br />

vom.Gerät.gemessen.<br />

Im notfall greifen automatische mechanismen des<br />

gesundheitssystems<br />

Herr.Castorp.hat.auch.–.im.Gegensatz.zu.anderen.–.<br />

seine.datenrechtliche.Einwilligung.gegeben,.dass.alle.<br />

seine. Patientendaten. aus. dem. persönlichen. Gesundheitsbuch.in.das.Health.Medical.Center.des.nationalen.Gesundheitsportals.übertragen.werden..Im.Health.<br />

Medical. Center. laufen. kontinuierlich. sämtliche. seiner.Patientendaten,.auch.die.seiner.ärztlichen.Untersuchungen,.<br />

zusammen. und. stehen. den. autorisierten.<br />

Beteiligten. des. Behandlungsprozesses. jederzeit. zur.<br />

Verfügung.<br />

Bei.der.Überschreitung.von.kritischen.Grenzen.werden.die.Werte.–.selbstverständlich.erst.nach.Castorps.<br />

grundsätzlicher.Freigabe.–.situationsabhängig.an.die.<br />

von.ihm.gewählten.niedergelassenen.Ärzte,.Apotheken,.<br />

Krankenhäuser,. Reha-Einrichtungen,. Krankenkassen.oder.mobilen.Pflegedienste.übertragen..Stellt.<br />

das.System.des.Health.Medical.Center.einen.Wert.im.<br />

kritischen. Bereich. fest,. informiert. es. Hans. Castorp.<br />

und. verbindet. ihn. über. ein.Assisted. Global. Positioning.System.mit.dem.nächstgelegenen.Arzt,.Krankenhaus.oder.Apotheke.für.die.bestmögliche.Versorgung..<br />

verwaltung ist einfacher geworden<br />

In.diesem.Falle.ist.es.Herrn.Castorps.Hausarzt,.der.sich.<br />

schon. seit. einiger. Zeit. Sorgen. um. seinen. Bluthochdruck.macht..Zwar.kennen.sie.sich.seit.Jahren,.aber.erst.im.Jahre.20xx.ist.der.Zugang.zu.den.Leistungserbringern.im.Gesundheitssystem.elektronisch.administriert:.<br />

Zur. Authentifizierung. nutzt. Herr. Castorps.<br />

Arzt. ein. Eye. Recognition. System,. das. den. Zugang.<br />

zur.Health-Cloud.und.zu.den.Abrechnungssystemen.<br />

ermöglicht.. (Die. Nutzung. von. Gesundheitskarten,.<br />

Heilberufsausweisen.mit.persönlichen.Identifikationsnummern.und.qualifizierten.Signaturen.hatten.sich.im.praktischen.Bereich.in.den.letzten.Jahren.als.zu.umständlich.herausgestellt.)<br />

haus- und Fachärzte kümmern sich gemeinsam<br />

um den patienten – gleichzeitig<br />

Wegen. Herrn. Castorps. zu. hohem. Blutdruck. und.<br />

anderer. Komplikationen. hatte. sein. Hausarzt. bereits.<br />

Untersuchungen. durchgeführt.. Für. weitere. Schritte.<br />

benötigt. er. allerdings. die. Meinung. eines. außerörtlichen.Kardiologen,.der.nun.per.Videokonferenz.zugeschaltet.wird..Mittels.eines.dreidimensionalen.Hologramms.von.Hans.Castorps.Herzen.werden.ihm.die.<br />

Probleme. veranschaulicht. und. mögliche. Therapien.<br />

gemeinsam.besprochen..Teure.und.zeitintensive.Doppeluntersuchungen,.<br />

unvollständige. Korrespondenz.<br />

zwischen.Hausarzt.und.Facharzt,.das.Warten.auf.einen.<br />

weiteren.Termin.und.lange.Anfahrtswege.zum.Facharzt.entfallen.<br />

47


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Der.Hausarzt.verordnet.Herrn.Castorp.zunächst.ein.<br />

anderes.blutdrucksenkendes.Mittel.und.speichert.das.<br />

entsprechende. Rezept. auf. seiner. Gesundheitskarte..<br />

Per. Internet-Rezept. leiten. sie. es. an. die. bevorzugte.<br />

Online-Apotheke.weiter,.während.Hans.Castorp.nun.<br />

zuhause. ein. individuelles. Trainingsprogramm. unter.<br />

Anleitung. des. Avatars. seines. Smartphones. durchführt..Am.Nachmittag.liefert.ihm.ein.Medi-Bote.des.Online-Apothekennetzes.das.Medikament..Herr.Castorp.nimmt.die.verordneten.Tabletten.ein.und.übermittelt.seine.Vital-Daten.zweimal.täglich.per.integrierter.<br />

Datenübertragung. über. die. Health-Cloud. an. seinen.<br />

Hausarzt..<br />

Nach.zwei.Wochen.besprechen.die.beiden.den.Verlauf.<br />

persönlich. und. entscheiden. über. das. weitere. Vorgehen..Der.Arzt.rät.Herrn.Castorp.angesichts.der.dauerhaften.Herz-Kreislauf-Probleme.zu.einem.Tele-Monitoring-Projekt,.um.Klarheit.über.die.Entwicklung.des.<br />

Krankheitsbildes.zu.gewinnen.<br />

herr castorps Krankenhausaufenthalt wird<br />

einfacher und führt schneller zur heilung<br />

Klarheit.erhält.er.nach.einigen.Tagen.durch.die.Auswertung.der.gesammelten.Daten.und.ein.erneutes.Gespräch.mit.seinem.Hausarzt.und.zugeschaltetem.Facharzt..<br />

Eine. Operation. ist. unvermeidlich.. Zum. Glück.<br />

weiß.der.angehende.stationäre.Patient.aus.Erfahrungen.<br />

seines. Bekanntenkreises,. dass. Klinikaufenthalte.<br />

angenehmer.und.effizienter.sind.als.früher.<br />

Ein. Patient. Coordination. System. (PCS). vereinfacht.<br />

im.Jahr.20xx.die.Aufnahme,.den.Behandlungsablauf.<br />

und.die.Entlassung.der.Patienten.im.Krankenhaus..<br />

Die. klassische. Patientenaufnahme. ist. durch. eine.<br />

Online-Aufnahme.ersetzt..Castorp.checkt.online.mithilfe.<br />

der. Daten. seiner. Smart-Gesundheitskarte. ein,.<br />

wobei.seine.aktuell.gespeicherten.Gesundheitsdaten,.<br />

Abrechnungsinformationen.und.bevorzugten.Verpflegungswünsche.direkt.an.das.vom.Krankenhaus.betriebene.Patient.Coordination.System.gesendet.werden..<br />

48<br />

Automatisierte.Prozesse.innerhalb.der.IT-Infrastruktur.des.Krankenhauses.lösen.den.Versand.eines.Klinik-Aufnahmepakets.an.Herrn.Castorps.Privatadresse.aus,.das.ein.elektronisches.Patientenarmband.und.die.wichtigsten.Informationen.wie.Einverständniserklärungen.<br />

oder. Speisepläne. für. den. Zeitraum. ihres.<br />

Aufenthalts.enthält..Das.Herrn.Castorp.zugeschickte.<br />

RFID-Armband. misst. später. im. Krankenhaus. seine.<br />

Vitalwerte.wie.Puls,.Körpertemperatur,.Herzfrequenz.<br />

–.ohne.die.Pflegekräfte.in.Anspruch.zu.nehmen.–.und.<br />

leitet.sie.kabellos.regelmäßig.an.das.Patient.Coordination.System.weiter..<br />

Da. jede. Abteilung. des. Krankenhauses,. sämtliche.<br />

Ärzte,.aber.auch.Herr.Castorp.selbst.Zugriff.auf.die.<br />

Daten.des.Patient.Coordination.System.haben,.stehen.<br />

Untersuchungsergebnisse. und. Messwerte. am. aktuellen.Ort.der.Behandlung.zur.Verfügung,.verkürzen.<br />

Wartezeiten,. vermeiden. Doppeluntersuchungen. und.<br />

gestalten. seinen. Krankenhausaufenthalt. wesentlich.<br />

flexibler..Die.Funktionsabteilungen.und.Stationen.im.<br />

Krankenhaus.können.die.Untersuchungen.besser.aufeinander.abstimmen,.Wartezeiten.und.Leerläufe.der.<br />

Abteilungen.werden.vermieden.<br />

Aber. auch. mit. Herrn. Castorps. Zeit. wird. hierdurch.<br />

rücksichtsvoller.umgegangen..Er.kann.seinen.Tagesablaufplan.und.seine.Befunde.jederzeit.abrufen.–.zur.<br />

Erläuterung.des.medizinischen.Fachvokabulars.greift.<br />

er.auf.Online-Hilfen.zurück,.die.ihm.auch.bei.komplexen.Sachverhalten.ein.konkretes.Bild.vermitteln..<br />

Bei.Hans.Castorps.Herzoperation.kommen.Operationsroboter.<br />

der. dritten. Generation. zum. Einsatz.. Die.<br />

Wundheilung.wird.später.durch.fortschrittliche.Zell-.<br />

und. Gewebetechnik. unterstützt,. die. Haut,. Knorpel.<br />

und. Knochen. schnell. regenerieren. lassen.. Castorp.<br />

übersteht.seine.Operation.gut..<br />

nur solange wie nötig im Krankenhaus:<br />

homecare<br />

Nach. nur. wenigen. Tagen. vereinbaren. seine. Ärzte.<br />

mit.ihm,.dass.der.Rest.des.Genesungsprozesses.über.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

HomeCare.bei.ihm.zuhause.stattfinden.kann..Um.eine.<br />

nahtlose.Versorgung.zu.gewährleisten,.hat.der.Fallmanager.<br />

die. benötigten. Termine. bei. Herr. Castorps.<br />

Physiotherapeuten. bereits. gebucht.. Seine. elektronischen.<br />

Rezepte. für. Medikamente. und. Hilfsmittel.<br />

wurden. direkt. vom. Krankenhaus. an. seine. Stamm-<br />

Apotheke.und.das.Sanitätshaus.gesendet.und.direkt.<br />

ausgeliefert..Mit.der.Entlassung.werden.–.nach.Freigabe.durch.Herrn.Castorp.–.seine.Daten.automatisiert.<br />

an. seinen. lokal. weiterbehandelnden. Facharzt. übertragen..<br />

Gleichzeitig. nimmt. ihn. das. Krankenhaus. in.<br />

ein.post-operatives.Programm.auf,.das.Übungen.und.<br />

tägliche. Video-Besprechungen. mit. seinem. Remote-<br />

Pfleger.vorsieht.<br />

Sobald. Hans. Castorp. wieder. zu. Hause. ist,. beginnt.<br />

diese.Behandlung.in.seinem.gewohnten.Umfeld..Alle.<br />

für. die. Weiterversorgung. relevanten. Daten. werden.<br />

in.seiner.persönlichen.Gesundheitsakte,.dem.Personal.Health.Record,.gespeichert.und.stehen.ihm.und.<br />

seinen. Vertrauten. zur. Verfügung.. Müsste. er. einmal.<br />

einen. anderen.Arzt. besuchen. oder. weitere. Gesundheitsdienste.in.Anspruch.nehmen,.so.könnte.er.diesen.<br />

zeitlich. begrenzten. Zugang. zu. seiner. Patientenakte.<br />

gewähren.und.mit.allen.relevanten.Fallinformationen.<br />

versorgen..<br />

herrn castorps hausarzt, das health medical<br />

center und seine messwerte sorgen sich um ihn<br />

Herrn.Castorps.Rekonvaleszenz.sieht.einige.Wochen.<br />

lang.gut.aus..Kaum.Beschwerden,.das.Versorgungsprogramm.des.Krankenhauses.bekommt.ihm.gut.und.die.<br />

Kontrolle.seiner.Vitalwerte.gibt.ihm.ein.gutes.Gefühl..<br />

Wegen.seiner.bereits.erteilten.Datenfreigabe.und.seiner.<br />

eigenen. Identifikation. durch. den. elektronischen.<br />

Heilberufsausweis.kann.der.Hausarzt.die.jeweils.aktuellen.<br />

Messergebnisse. einsehen.. Eine. Monitoring-<br />

Software. stellt. sicher,. dass. er. Hans. Castorps.Werte.<br />

zuverlässig.überwacht..Nach.einiger.Zeit.jedoch.sendet.sein.Hausarzt.ihm.eine.dringende.Terminanfrage.<br />

auf. sein. Smartphone!. Der. Vitalfunktionsmesschip,.<br />

der.Herrn.Castorp.nach.seiner.Herzoperation.implantiert.wurde,.alarmierte.den.Arzt.wegen.beunruhigender.Messwerte.des.neuen.Herzens..<br />

Wir.hätten.die.Geschichte.gerne.gut.ausgehen.lassen<br />

Das.ernste.Gespräch.mit.seinem.Hausarzt.und.Videokonsultationen.weiterer.Fachärzte.lässt.Herrn.Castorp.<br />

zu.dem.Schluss.kommen,.dass.er.kürzertreten.muss..<br />

Absehbar.wird.er.dauerhaft.auf.Hilfe.im.Haushalt.und.<br />

bei.der.Pflege.angewiesen.sein..<br />

Nun.hat.der.vor.langen.Jahren.bereits.eingesetzte.demografische.Wandel.nicht.nur.zu.einem.Anstieg.der.<br />

Pflegefälle. geführt,. sondern. auch. zu. einem. zunehmenden.<br />

Mangel. an. Pflegefachkräften.. Jedoch. wurden.mittlerweile.andere.Mittel.und.Wege.gefunden,.<br />

insbesondere.alten.und.chronisch.kranken.Menschen.<br />

wie.nun.Herrn.Castorp.den.Alltag.zu.erleichtern.und.<br />

ihnen.so.lange.wie.möglich.zu.einem.selbststän.digen.<br />

und.selbstbestimmten.Leben.in.ihrer.gewohnten.Umgebung.zu.verhelfen..Mithilfe.von.vernetzten.Diagnose-.und.Assistenzsystemen.in.Hans.Castorps.eigenen.<br />

Wohnung.kann.er.gut,.intensiv.und.kosteneffizienter.<br />

betreut.werden..Sensoren.in.der.Wohnung.regeln.die.<br />

Beleuchtung,.registrieren.seine.Bewegungen.und.rufen.im.Notfall.elektronisch.Hilfe..Sensoren.in.seiner.<br />

Funktionswäsche. überwachen. den. Schlafrhythmus.<br />

und.eine.Reihe.von.Vitalfunktionen..<br />

Sein.intelligenter.Arzneischrank.versorgt.Herrn.Castorp.mit.entsprechender.Medikation,.erinnert.ihn.an.<br />

die.Einnahme,.schließt.eine.Übermedikation.aus.und.<br />

bestellt. selbstständig. bei. der. Apotheke. nach.. Herr.<br />

Castorps. Telemedizinschwester. erkundigt. sich. täglich.per.Hologramm-Meeting.nach.seinem.Zustand,.gibt.Verhaltensratschläge.aufgrund.seiner.übermittelten.Gesundheitswerte.und.nimmt.Wünsche.auf..Dank.des.Notfallchips.wissen.auch.seine.nächsten.Angehörigen.und.Betreuer.immer,.wo.er.gerade.ist.und.wie.<br />

es.ihm.geht.<br />

49


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Fachbeiträge und Interviews<br />

agFa healthcare<br />

»Betreiberleistung.2020«<br />

booZ & companY<br />

»Fähigkeiten-orientierter.Strategieansatz.für.B2B-Dienstleistungen.im.Gesundheitswesen.2020«<br />

IntersYstems<br />

»Informationsmanagement.als.strategischer.Faktor.der.Klinikführung:.Analyse-Werkzeuge.–.<br />

von.der.Vision.zur.Anwendung«<br />

»Vernetzung.im.Gesundheitswesen.–.Landesweite.und.regionale.elektronische.Gesundheitsakten.<br />

sind.in.Europa.auf.dem.Vormarsch«<br />

KIenbaum<br />

»Das.Gesundheitswesen.2020«<br />

deutsche teleKom ag<br />

»Der.Vernetzung.gehört.die.Zukunft«<br />

»Interoperabilität.–.Grundstein.für.vernetzte.Medizin«<br />

vIvaI soFtware ag<br />

»www.Kliniken.de.und.der.Kampf.um.die.Talente.im.Gesundheitsbereich«<br />

50


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

agfa healthcare<br />

betreiberleistung 2020<br />

Dieter Nels,<br />

Geschäftsführer<br />

Agfa Healthcare<br />

Im. Gesundheitswesen. ist. das. seit. etwa. den. 1980er.<br />

Jahren. zunehmend. aufkommende. Outsourcing. von.<br />

IT-Services.seit.vielen.Jahren.gelebte.Praxis..Die.outgesourcten.IT-Services.umfassen.typischerweise.Betreiberleistungen.in.den.folgenden.Bereichen:<br />

Abbildung 25: AMS: Leistungsspektrum<br />

Quelle: Agfa HealthCare, Dr. Christian Kunz<br />

1.. Software. Update. Services. (Infrastruktur. und.<br />

Applikationen)<br />

2.. Hosting.von.Applikationen<br />

3.. System.Management.Services.(Überwachung.und.<br />

Administration.der.Systeme)<br />

4.. Connectivity.Services.(z.B..WAN)<br />

5.. Hardware. Management. Services. (HW-Bereitstellung,.Übernahme.der.Wartung)<br />

6.. Data. Center. Service. (Ausfall-. und. Sicherheitskonzepte,.Planung.Energieversorgung)<br />

7.. Network.Management<br />

8.. Mögliche. weitere. Services. (Service-Level-Manager,.24x7.Stunden.Service,.Reporting,.etc.)<br />

Ziel.eines.solchen.Ansatzes.ist.es,.Dienstleistungen,.<br />

die.die.Klinik-IT.nicht.als.ihr.Kerngeschäft.in.Bezug.<br />

51


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

auf.den.Versorgungsauftrag.ansieht,.an.externe.Partner.zu.vergeben..Zur.Definition.der.Leistungen.und.<br />

deren. Güte. wird. auf. Basis. der. von.Auftragnehmer.<br />

und.Auftraggeber. gemeinsam. erarbeiteten. Kundenanforderungen.ein.Service-Level-Agreement.(SLA),.<br />

das. heißt. ein. Vertrag. zwischen. Auftraggeber. und.<br />

-nehmer.über.wiederkehrende.Services,.vereinbart..<br />

Die. einzelnen. Komponenten. des. SLA. können. zum.<br />

Beispiel.nach.Bedarf.aus.einem.modularen.Servicekatalog.<br />

des. Anbieters. ausgewählt. werden.. Somit.<br />

gelingt. es,. unter. Verwendung. von. Standardkomponenten.<br />

ein. individuelles,. kundenspezifisches,. aber.<br />

in.der.Erbringung.standardisiertes.Leistungspaket.zu.<br />

schnüren.<br />

warum wIrd eIne dIenstleIstung,<br />

dIe seIt JahrZehnten angeboten wIrd,<br />

auch als trendthema FÜr das Jahr 2020<br />

hervorgehoben?<br />

Sehr. häufig. genannte. Gründe. für. ein. Outsourcing.<br />

sind.die.Planbarkeit.und.Reduktion.von.Kosten.sowie.<br />

die.Risikoverlagerung.auf.den.Dienstleister..Vor.dem.<br />

Hintergrund.der.demografischen.Entwicklung.fällt.es.<br />

auch.dem.Gesundheitssektor.immer.schwerer,.quali-<br />

Abbildung 26: Agfa Managed Service Katalog und SLA<br />

Quelle: Agfa HealthCare<br />

52<br />

fiziertes. Personal. zu. akquirieren.. Der. damit. einhergehende.Fachkräftemangel.spiegelt.sich.auch.in.den.<br />

IT-Abteilungen.der.Krankenhäuser.wider..Durch.das.<br />

Outsourcing. von. Routinetätigkeiten. können. die. IT-<br />

Abteilungen.wirksam.entlastet.werden.und.sich.der.<br />

optimalen. Unterstützung. der. Krankenhausprozesse.<br />

durch.IT.widmen..Die.dadurch.zu.erzielenden.Effizienzsteigerungen.<br />

im. ärztlichen,. pflegerischen. und.<br />

administrativen.Bereich.sollten.die.Kosten.des.Outsourcing.übersteigen..<br />

Gerade.standardisierte.Leistungen.können.durch.externe.<br />

Dienstleister. häufig. kostengünstiger. erbracht.<br />

werden,.da.diese.die.Möglichkeit.haben,.Skaleneffekte.(z.B..Spezialisierung.von.Ressourcen).zu.erzielen..<br />

Auch.steigende.Anforderungen.des.Gesetzgebers.wie.<br />

Datenschutzregeln.oder.die.Umsetzung.der.Bestimmungen.des.Medizinproduktegesetzes.führen.zu.immer.<br />

komplexeren.Anwendungen,. für. deren. Beherrschung.ein.immer.breiteres.Wissen.Voraussetzung.ist..Gerade.bei.administrativen.Tätigkeiten,.die.nicht.täglich.angewendet.werden,.ist.es.für.die.Krankenhäuser.<br />

schwierig,. dieses. Wissen. in. ausreichender. Qualität.<br />

vorzuhalten..


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Der. Konsolidierungsprozess. im. Krankenhausmarkt.<br />

schreitet.immer.weiter.voran;.im.Jahr.2020.wird.das.<br />

alleinstehende. Kreiskrankenhaus,. welches. nicht. im.<br />

Besitz. eines. zumindest. regional. agierenden.Trägers.<br />

ist,.endgültig.der.Vergangenheit.angehören..In.diesen.<br />

Gebilden.ist.der.standardisierte.Roll-Out.von.IT.Leistungen.(z.B..Software-Updates).eine.zwingende.Voraussetzung.dafür,.dass.jedem.Nutzer.die.gleiche.Software.an.jedem.möglichen.Ort.zur.Verfügung.steht.<br />

Eine.weitere.Herausforderung.ist.die.Speicherung.der.<br />

stetig.wachsenden.Daten-.und.Bildmengen.in.der.bestehenden.Hardware-Landschaft..Diese.muss.ständig.<br />

angepasst.und.überwacht.werden,.sodass.hier.keine.<br />

Engpässe.entstehen,.die.den.klinischen.Ablauf.empfindlich.<br />

stören. können.. In. diesem. Zusammenhang.<br />

spielt.sicherlich.auch.die.Verfügbarkeit.der.Systeme.<br />

eine. wichtige. Rolle.. Je. digitaler. die. Krankenhäuser.<br />

organisiert.sind,.desto.relevanter.ist.die.Verfügbarkeit.<br />

der.eingesetzten.IT-Systeme..<br />

Selbst.geplante.Wartungsfenster.stellen.bereits.einen.<br />

empfindlichen.Eingriff.in.die.klinischen.Prozesse.dar..<br />

Abbildung 27: Service Improvement Program<br />

Quelle: Agfa HealthCare<br />

Insgesamt.müssen.für.die.Erbringung.von.IT-Dienstleistungen.<br />

Qualitätsstandards. geschaffen. werden,.<br />

etwa.durch.die.Zertifizierung.der.Organisation.nach.<br />

DIN. ISO. 20000. sowie. ITIL. konforme. Arbeitsprozesse..<br />

Jedoch. sind. diese. Zertifizierungen. respektive.<br />

Prozesse. sehr. zeitaufwändig. und. kostenintensiv.<br />

und. deshalb. für. kleinere. IT-Abteilungen. nur. sehr.<br />

schwer. zu. realisieren.. Externe. Dienstleister. können.<br />

diese. Kosten. auf. mehrere. Kunden. verteilen. und. so.<br />

die. geforderten. Standards. erreichen. und. fortführen..<br />

Sie. haben. auch. die. Möglichkeit,. die. implementierten.Prozesse.durch.einen.ständigen.Review.bei.einer.<br />

Vielzahl. von. Kunden. (Service. Improvement. Plan).<br />

zu.optimieren..Die.unten.skizzierten.Gründe.machen.<br />

deutlich,.warum.ein.so.„klassisches“.Thema.auch.ein.<br />

Thema.der.Zukunft.sein.wird..<br />

Die. Darreichungsformen. des. Betreiberansatzes. ändern.sich.allerdings.immer.wieder.–.so.ist.derzeit.das.Thema.„IT.Cloud“.in.aller.Munde..Bei.der.Speicherung.der.Daten.in.einer.„Cloud“.weiß.der.Anwender.nicht,.wo.seine.Daten.physisch.liegen..Die.Anwendung.des.Cloud-Ansatzes.im.Gesundheitswesen.wi-<br />

53


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

derspricht. daher. nach.Ansicht. vieler. Experten. dem.<br />

derzeit.gültigen.Datenschutzgesetz..Einen.möglichen.<br />

Ausweg. könnten. neue. Sicherheitstechnologien. und.<br />

Verschlüsselungstechniken. aufzeigen,. die. eine. datenschutzkonforme.Speicherung.erlauben..Bis.dahin.<br />

sind. mögliche. Cloud-(Teil-)Ansätze. mit. gemeinsamer.<br />

Nutzung. der. IT-Komponenten. ohne. persistente.<br />

Datenspeicherung,.wie.Terminal.Server,.Local.Area.<br />

Networks. oder. Storage. Area. Networks,. denkbar..<br />

Hierbei. muss. jedoch. die. eingesetzte. Soft.ware. die.<br />

Skalierbarkeit. entsprechend. unterstützen. (strikte.<br />

Mandantentrennung).<br />

welche weIteren themen des<br />

angebots von It-dIenstleIstungen Im<br />

gesundheItswesen werden bIs 2020 Im<br />

FoKus stehen, bereIts umgesetZt oder<br />

auch dann noch eIne vIsIon seIn?<br />

Die. Industrialisierung. und. die. damit. verbundene.<br />

Standardisierung. von. IT-Dienstleistungen. wird. immer.<br />

weiter. voranschreiten. und. den. noch. vorwiegenden.<br />

„Manufakturansatz“. ablösen.. Analog. zu.<br />

Fertigungsstraßen.etwa.in.der.Autoindustrie.werden.<br />

standardisierte. Dienstleistungen. in. Zukunft. rationalisiert.für.viele.Krankenhäuser.gleichzeitig.erbracht..<br />

Die.damit.zu.realisierenden.Kostenersparnisse.und.<br />

Effizienzgewinne. kommen. allen. Beteiligten. zugute..<br />

Diese. Produktionsmethoden. erlauben. es. auch,.<br />

Ressourcen. flexibel. und. bedarfsgerecht. zur. Verfügung.zu.stellen..Die.so.erbrachten.Dienstleistungen.<br />

werden. in. einfachen. und. transparenten. Service-<br />

Level-Agreements. (SLA). vereinbart. und. in. standardisierten,.modular.aufgebauten.Servicekatalogen.<br />

beschrieben.. Die. Überwachung. der. SLAs. mit. einzelnen.Dienstleistern.wird.zu.einer.der.wichtigsten.<br />

Aufgaben. der. IT-Abteilungen.. Hierzu. werden. Portallösungen.benötigt,.um.die.SLAs.minutengenau.zu.<br />

54<br />

beobachten.und.durch.den.Einsatz.von.Frühwarnsystemen.die.Ausfallwahrscheinlichkeit.zu.minimieren..<br />

Die. Forderung. nach. einer. 100%-Verfügbarkeit. und.<br />

damit. nach. einer. unterbrechungsfreien. Wartung/<br />

Updates. der. eingesetzten. IT-Systeme. wird. weiter.<br />

zunehmen.. Es. wird. verstärkt. so. genannte. Shared-<br />

Service-Organisationen.(Kunde/Dienstleister).geben,.<br />

die. beispielsweise. einen. 24x7-Stunden-Support. innerhalb.des.Krankenhauses.sicherstellen..Die.Kommunikation.<br />

zwischen. den. beteiligten. Partnern. wird.<br />

durch. die. gemeinsame. Nutzung. von. Frameworks,.<br />

etwa.ITIL,.stark.vereinfacht.und.damit.effizienter,.da.<br />

durch.die.einheitliche.Sprache.der.Austausch.von.Informationen.präziser.wird.<br />

Die.Vernetzung.der.einzelnen.Marktteilnehmer.(z.B..<br />

Krankenhaus,.Arzt,.Rehabilitationseinrichtung,.Apotheke.und.Patient).wird.sich.verstärken,.somit.wird.sich.auch.das.Portfolio.der.Outsourcing-Anbieter.erweitern..<br />

Die. dabei. eingesetzten. IT-Systeme. müssen.<br />

unterbrechungsfrei.auf.der.Basis.von.Kommunikationsstandards.miteinander.kommunizieren..Auch.die.<br />

Integration. unterschiedlicher. Anwendungssoftware.<br />

innerhalb.eines.Krankenhauses.auf.einer.gemeinsam.<br />

genutzten. Hardware-Plattform. muss. gewährleistet.<br />

sein..Die.dort.eingesetzte.Software.sollte.sich.im.Idealfall.via.plug-and-play.miteinander.verbinden..Der.<br />

Einsatz. mobiler. Geräte. und. die. damit. verbundenen.<br />

Sicherheitsaspekte.müssen.durch.die.IT.gewährleistet.werden;.damit.verbunden.werden.die.benötigten.<br />

Arbeitsplätze. ortsunabhängig.. Die. an. den. Arbeitsplätzen.eingesetzte.Software.wird.an.der.Oberfläche.<br />

immer.einfacher.und.damit.übersichtlicher.–.da.die.<br />

Anforderungen.an.die.Software.jedoch.immer.weiter.<br />

steigen,. muss. die. komplexe. Informationsverarbeitung.im.Hintergrund.stattfinden.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Im. Jahr. 2020. werden. die. Mitarbeiter. der. IT-Abteilungen.die.Krankenhausprozesse.noch.ganzheitlicher.betrachten.und.durch.den.Einsatz.der.jeweils.am.besten.geeigneten.IT-Lösung.optimal.unterstützen.müssen..<br />

Der. durch. die. jeweils. verantwortliche. Organisationseinheit.<br />

(Kunde/Dienstleister). zu. erbringende.<br />

Service.wird.im.Mittelpunkt.stehen.und.nicht.mehr.<br />

die.eingesetzte.Technik.<br />

Die. Patientensicherheit. wird. auch. beim. Einsatz. der.<br />

IT.eine.immer.wichtigere.Rolle.spielen..Unterstützt.<br />

wird. die. IT. dabei. durch. zunehmende. Automatisierung.<br />

und. vielleicht. sogar. selbstlernende. respektive.<br />

sich.selbst.heilende.Systeme..<br />

Woran.lässt.sich.schlussendlich.der.Erfolg.oder.Misserfolg.des.Outsourcings.fest.machen?.Hierzu.gibt.es.<br />

zahlreiche.betriebswirtschaftliche.Kennzahlen,.einer.<br />

der. wichtigsten. Faktoren. ist. jedoch. die.Anwenderzufriedenheit..<br />

Die. Anwender. (Ärzte,. Pflegekräfte,.<br />

Verwaltung). sollen. nach. erfolgter. Implementierung.<br />

der.Betreiberleistungen.eine.deutliche.Steigerung.der.<br />

Servicequalität.messbar.spüren..Wird.dieses.Ziel.erreicht,.sind.auch.eventuell.nicht.eingetretene.Kostenersparnisse.leichter.zu.verkraften.<br />

55


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

booz & company<br />

Fähigkeiten-orientierter strategieansatz für<br />

b2b-dienstleistungen im gesundheitswesen<br />

2020<br />

Die.Herausforderungen.des.deutschen.Gesundheitswesens.bis.zum.Jahr.2020.sind.klar.beschrieben.–.es.<br />

besteht.somit.nach.Einschätzung.aller.Experten.kein.<br />

Erkenntnisproblem..Ebenso.wenig.ist.unstrittig,.dass.<br />

ein.„weiter.so“.bei.den.bestehenden.Leistungserbringer-Strukturen.und.der.entsprechenden.Finanzierung.<br />

durch.die.vielfältigen.Träger.über.kurz.oder.lang.zu.<br />

Priorisierung,. schleichender. Rationierung. und. letztlich.<br />

zur. Erosion. der. heute. verhältnismäßig. hohen.<br />

Qualitätsmaßstäbe. führen. wird.. Mengenausweitungen.<br />

von. ertragreichen. Leistungen,. Ärztemangel. im.<br />

ländlichen. Raum,. Struktur-,. Prozess-. und. Ergebnisprobleme.<br />

an. den. sektoralen. Schnittstellen. sowie.<br />

der. fehlende. (investive). Blick. in. Gesunderhaltung.<br />

sind. nicht. die. einzigen. sichtbaren. Symptome. einer.<br />

strukturellen. Fehlleitung. von. Ressourcen. in. einem.<br />

hochregulierten.System,.dessen.Wandlungsfähigkeit.<br />

im.besten.Falle.als.gerade.noch.existent.bezeichnet.<br />

werden.kann.<br />

Zwar.wurden.die.Grundsteine.einer.auf.positive.Anreize.setzenden.und.wettbewerblich.orientierten.Ge<br />

56<br />

Marcus Steffen Bauer,<br />

Partner und Geschäftsführer<br />

im Berliner Büro<br />

von Booz & Company<br />

sundheitspolitik. in. den. Gesetzesreformen. seit. 2004.<br />

und.in.jüngster.Zeit.durch.das.AMNOG.und.das.GKV-<br />

Versorgungsstrukturgesetz. gelegt.. Allerdings. existieren.wesentliche.Voraussetzungen.und.der.Aufbau.entsprechender.Fähigkeiten.für.Produktivitätssteigerungen.<br />

und. gegebenenfalls. Marktanteilswachstum.<br />

auf.Seiten.der.Leistungserbringer,.der.Kostenträger,.<br />

der.Gesundheitsdienstleister.im.weiteren.Sinne.sowie.<br />

auf. Seiten. der. Pharma-. und. Medizintechnik-Unternehmen.weiterhin.nur.unzureichend..Weiter.sind.fünf.<br />

Themen.virulent:.<br />

1.. Qualitätswettbewerb<br />

2.. Kostenführerschaft<br />

3.. Transparenz.durch.Versorgungsforschung.sowie.bei.<br />

der.Leistungserbringung.und.deren.Ergebnissen<br />

4..Umgang. mit. emanzipierten. Patienten. /. Konsumenten.sowie.<br />

5.. Förderung.innovativer.Geschäftsmodelle.des.Gesundheitsmanagements.<br />

.<br />

Sich. diese. begrenzt. aussichtsreichen. Rahmenbedingungen.<br />

und. die.Voraussetzungen. für. die.Weiterentwicklung.des.Gesundheitswesens.vor.Augen.haltend,.sehen.sich.viele.Akteure.–.vom.Medizinischen.Versorgungszentrum.(MVZ).über.regional.und.überregional.<br />

agierende.Krankenkassen.bis.zum.globalen.Pharma-<br />

Unternehmen.–.in.einer.„Strategie-Klemme“:.Klassische.Fragen.wie.„In.welchen.Segmenten.wollen.wir.<br />

wachsen?“. oder. „In. welchen. Bereichen. wollen. wir.<br />

aktiv.werden?“.führen.in.der.aktuellen.Gemengelage.<br />

nicht.zu.zielführenden.Entscheidungen.–.im.Extremfall.<br />

sogar. zu. fehlgeleiteten. Investitionen.. Bei. jenen.<br />

Marktteilnehmern,.die.sich.die.Frage.stellen.„Welche.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Abbildung 28: Fähigkeiten-orientierter Strategieansatz (Kernelemente und kritische Fragestellungen)<br />

Quelle: Booz & Company<br />

Rolle.sollen.wir.im.Gesundheitswesen.zukünftig.einnehmen.<br />

und. welche. Fähigkeiten. müssen. wir. dafür.<br />

aufbauen.respektive.stärken?“.oder.„Wie.sollen.wir.<br />

uns. differenzieren,. um. einen. Mehrwert. für. unsere.<br />

Kunden/Patienten. zu. schaffen?“. ergeben. sich. nach.<br />

Analysen.von.Booz.&.Company.kohärentere.–.und.<br />

damit.auch.deutlich.nachhaltigere.–.Strategien..<br />

Wie.über.viele.andere.Sektoren.hinweg.gilt.auch.für.<br />

die. Gesundheitswirtschaft:. Ein. Marktteilnehmer. erreicht.Kohärenz.(Fokus.und.klare.Entwicklungsrichtung).nur.dann,.wenn.er.seine.Stärken.bewusst.wählt.<br />

und.einsetzt,.um.einen.klaren,.strategisch.definierten.<br />

Zweck.zu.verfolgen..Das.System.seiner.Stärken.muss.<br />

zudem.mit.einem.marktgerechten.Produkt-.und.Serviceportfolio.harmonieren..Ein.solches.System.liefert.klare.Antworten.auf.die.in.oben.dargestellter.Abbildung.28.aufgeworfenen.Fragen.<br />

geschäFtsstrategIe<br />

Der. Gesundheitsmarkt. 2020. wird. sich. absehbar. inhaltlich.<br />

fragmentieren,. wiewohl. im. gleichen. Zuge.<br />

auch. größere. Betriebseinheiten. hervorbringen.. Entsprechend.<br />

werden. sich. die. Konsolidierungsbestrebungen.<br />

sowohl. im. Leistungserbringer-. als. auch. im.<br />

Kostenträger-Markt. weiter. fortsetzen.. Ein. wesent-<br />

licher. Trend. ist. die. verstärkte. selektivvertragliche.<br />

Gestaltung. von. Versicherten-/Patienten-zentrierten.<br />

Gesundheitsprogrammen. außerhalb. des. tradierten.<br />

Kollektivvertragssystems..Diese.reichen.von.Präventions-.<br />

und.Vorsorgeleistungen. bis. hin. zu. Care-. und.<br />

DMP-Management-Ansätzen.neueren.Typs,.unter.der.<br />

Maßgabe. einer. optimalen. Schnittstellenverzahnung.<br />

unterschiedlicher.Leistungserbringer.(ambulant,.stationär,.Reha,.Pflege,.etc.)..<br />

Private. und. gesetzliche. Krankenversicherungen. werden.<br />

aufgrund. des. immensen. Kostendrucks. und. des.<br />

Wettbewerbs.untereinander.diese.Entwicklung.weiter.<br />

beschleunigen. und. das. bis. dato. gefristete. Schattendasein.<br />

von. entsprechenden. Patientengruppen-. oder.<br />

indikationsspezifischen.Programmen.(z.B..Integrierte.<br />

Versorgungsprogramme,. Management-Modelle,. ambulante.spezialärztliche.Versorgung).beenden..Zukünftig.werden.auch.Arbeitgeber.angesichts.der.milliardenschweren.<br />

Opportunitätsverluste. durch. Absentismus.<br />

und. Präsentismus. vermehrt. als. Marktakteure. in. Erscheinung.treten..Zudem.werden.sich.Dienstleister.entlang.<br />

der. Gesundheitswertschöpfungskette. positionieren,.<br />

entweder. als. „Vollsortimenter“,. als. geografisch/<br />

indikationsorientierte. spezialisierte. Nischenanbieter.<br />

oder.als.Zulieferer.essenzieller.Nebenleistungen..<br />

57


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Neue. Geschäftsmodelle. und. Anbieter. sind. bereits.<br />

heute.im.Entstehen,.unter.anderem:<br />

• Managed-Care-Organisationen. (MCO),. durch. die.<br />

das. gesamte. Gesundheitsmanagement. für. spezifische.<br />

Patientengruppen. oder. Regionen. von. Seiten.<br />

der. Kostenträger. in. Eigenleistung. oder. durch.<br />

Vertragsschluss.erbracht.wird..Eine.entsprechende.<br />

Weiterentwicklung. sind. Accountable-Care-Organisationen.<br />

(ACO),. die. zudem. Budgetverantwortung.übernehmen.werden.<br />

• Programmanbieter,. die. sich. auf. spezifische,. vornehmlich.an.heutigen.DMPs.(Disease.Management.<br />

Programme).orientierte.Indikationen,.aber.auch.auf.<br />

seltene. Krankheitsbilder. konzentrieren. und. evidenzbasiert.sowie.Leitliniengestützt.eine.integrierte.Behandlung.steuern.und/oder.sicherstellen..Dies.<br />

scheint.zudem.ein.Ansatz.zur.breiteren.Etablierung.<br />

von.‚Personalisierter.Medizin‘.zu.sein.<br />

• Spezialisierte. Leistungserbringer-Netzwerke,. die.<br />

durch. Skaleneffekte. und. durch. signifikante. Überschreitung.<br />

von. Mindestmengen. Kosten-. sowie.<br />

Qualitätsvorteile.erringen.können<br />

• „Pharma-Payor“-Kollaborationsplattformen.zur.intensiveren.Integration.und.Austausch.von.Studienergebnissen<br />

• „Patient.Services.Provider“,.die.durch.Information,.<br />

Anleitung.und.Kontrolle.Therapietreue,.Patientenedukation.und.Patientenkomfort.sicherstellen<br />

• „Data-Intelligence“-Anbieter,. die. durch. Konsolidierung.<br />

und.Analyse. von. Behandlungs-. und. Ergebnisdaten.<br />

die. Grundlage. für. evidenzbasierte.<br />

Leitlinien,.für.Einzelpatienten-basierte.Predictive-<br />

Modeling-. und. Stratifizierungsansätze,. für. qualitäts-.<br />

und. Outcome-orientierte. Vergütungsmodelle.<br />

und. für. die. Versorgungsforschung. als. Ganzes.<br />

schaffen<br />

• eHealth-Plattform-Betreiber,. die. durch. Bereitstellung.<br />

von. Infrastruktur,.Applikationen. und. intelligenter.Informationsverarbeitung.eine.Vielzahl.von.<br />

Patientendienstleistungen.ermöglichen.<br />

58<br />

sYstem von FähIgKeIten<br />

Das. Ausbrechen. aus. dem. bestehenden. „Markt“-<br />

Modell. erfordert. neue. Fähigkeiten.. Der. Motor. zukünftiger.<br />

Gesundheitswertschöpfung. ist. für. jeden.<br />

Marktteilnehmer. ein. individuelles. System. aus. einigen.wenigen.solcher.Fähigkeiten,.die.es.ihm.ermöglichen,.seine.Nutzenversprechen.effektiv.einzulösen..<br />

Die.Liste.an.Fähigkeiten,.die.erforderlich.sind,.um.im.<br />

Gesundheitsmarkt.2020.„mitzuspielen“,.ist.nicht.neu,.<br />

einzig.der.Entwicklungsgrad.lässt.noch.zu.wünschen.<br />

übrig.–.hier.einige.ausgewählte.Beispiele:<br />

• Orientierung. an. Behandlungsleitlinien. sowie. deren.<br />

stringenter,. sektorübergreifender. Einsatz,.<br />

die. gemeinsam. mit. Fachgesellschaften. und. Gesundheitsökonomen.<br />

unter. Berücksichtigung. von.<br />

Kosten-Nutzen-Erwägungen.und.ärztlicher.Therapiefreiheit.entwickelt.werden<br />

• Etablierung.von.transparenten.und.ergonomischen.<br />

elektronischen. Patientenakten. unter. Wahrung. der.<br />

Informationsfreiheitsinteressen.sowie.entsprechender.Mitwirkungsrechte.und.-pflichten.der.Patienten.<br />

• Effektive. Orchestrierung. von. (Echtzeit-). Behandlungs-.und.Abrechnungsdaten,.die.zwischen.allen.Akteuren.fließen.–.dadurch.Erreichung.von.verbessertem.Qualitäts-.und.Kosten-Controlling,.medizinischen.<br />

Empfehlungen. sowie. zur. Steuerung. von.<br />

Patienten. und. Leistungserbringern. (etwa. auch. im.<br />

Interventions-/Notfall)<br />

• Strategisches.und.effizientes.Lieferanten-Management.<br />

von. Selektivvertragspartnern. sowie. Gestaltung.innovativer.Netzwerke<br />

• Auf.Qualität.ausgerichtete.Vergütungspolitik.unter.<br />

Einschluss. aufkommender. Pay-for-Performance-<br />

Ansätze,.die.über.etablierte.Rabatt-.oder.Direktverträge.<br />

hinausgehen,. sowie. Schaffung. entsprechender.„real.time“.Daten-Regimes<br />

• Sicherstellung.Patienten-.und.Versichertenzentrierter.<br />

Prozesse,. die. bereits. bei. der. Gesunderhaltung.<br />

ansetzen.–.hierbei.Berücksichtigung.des.Konsumerisierungstrends.auf.Seiten.der.Patienten


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Abbildung 29: Ableitung strategischer Pfade<br />

Quelle: Booz & Company<br />

• Vorhaltung.von.profunder.medizinischer.Expertise.<br />

zur.Beurteilung.von.Sachlagen,.als.Eskalationsebene.bei.Zweitmeinungen,.bei.der.Patientensteuerung.in.entsprechende.Programme.sowie.bei.der.Patientenedukation<br />

• Begleitung.des.Übergangs.in.die.Digitalisierung.und.<br />

die.elektronische.Abbildung.typischer.Interaktionspunkte.von.Seiten.der.Patienten.und.der.Leistungserbringer.<br />

entlang. des. Patientenpfades. –. von. der.<br />

Information/Aufklärung.über.Diagnose,.Therapieentscheidung.bis.zur.Behandlung.und.Nachsorge.<br />

produKt- und dIenstleIstungsportFolIo<br />

Kohärente. und. damit. erfolgreiche. Marktteilnehmer.<br />

im.Gesundheitswesen.setzen.ihre.Produkt-.und.Serviceportfolios.<br />

so. zusammen,. dass. ihr. Angebot. mit.<br />

ihrem.Komplex.von.Stärken.und.ihrer.„Spielweise“.<br />

harmoniert.. Produkte,. die. andere. Fähigkeiten. erfordern,.werden.aussortiert.oder.zumindest.in.der.Positionierung.gegenüber.Nachfragern.depriorisiert..Gerade.über.die.letzten.ein.bis.zwei.Jahre.hinweg.sind.<br />

die. Beweglichkeit. und. inhärente. Innovationskraft.<br />

von. Marktteilnehmern. im. Gesundheitsmarkt. signifi.kant.<br />

gestiegen.. Zunehmend. durchsuchen.Anbieter.<br />

regelmäßig.ihren.relevanten.Wettbewerbsmarkt.nach.<br />

neuen. Möglichkeiten,. um. ihr. eigenes. Fähigkeiten-<br />

Portfolio.noch.optimaler.zu.nutzen..Kohärente.Player.<br />

bauen.in.einigen.wenigen.Bereichen.fundiertes,.skalierbares.Fachwissen.auf.und.stimmen.ihre.Strategien.<br />

und.ihre.alltäglichen.Entscheidungen.darauf.ab,.um.<br />

dieses. Wissen. bestmöglich. zu. verwerten.. Typische.<br />

Beispiele.hierfür.sind.unter.anderem:<br />

• Private. Krankenversicherer. mit. neuen. –. auf. strategisch.attraktive.Segmente.ausgerichteten.–.(Zusatz-)Versicherungsprodukten,.etwa.im.Bereich.der.<br />

Betrieblichen. Krankenversicherung. oder. gesetzliche.Krankenversicherungen.mit.differenzierenden.<br />

Satzungsleistungen. zur. Erschließung. des. Firmenkundengeschäfts<br />

• Gesundheitsdienstleister. mit. dedizierten. Informationsangeboten.<br />

rund. um. Therapie-Optionen. und.<br />

Qualitätseinschätzungen. zu. ambulanten. und. stationären.Leistungserbringern.<br />

• Pharma-Unternehmen. mit. innovativen. digitalen.<br />

Konsumenten-Lösungen. (z.B.. Smartphone. Apps).<br />

zur. Verbesserung. der. Therapie-Compliance. und.<br />

Adhärenz,. etwa. bei. Medikamenteneinnahme. und.<br />

Gesundheitswerte-Monitoring<br />

59


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

• Gesundheitsnetzwerke,. die. regionale. oder. subregionale.<br />

Versorgungskonzepte. unter. Einschluss.<br />

wesentlicher.Fachrichtungen,.Heilberufe.und.Beratungsstellen.geografi.sch.replizieren<br />

• IT. Service. Provider. mit. Lösungsangeboten. rund.<br />

um. die. Verzahnung. von. Kostenträgern. und. Leistungserbringern.unter.Einbringung.dedizierter.Datenschutz-.<br />

und. Datensicherheitsexpertise. –. etwa.<br />

die. sich. neu. konstituierenden. PKV-Direktabrechnungsangebote<br />

• Arztpraxis-.und.Kliniksoftware-Hersteller,.die.Basisapplikationen.<br />

und. Schnittstellen. für. integrierte.<br />

Versorgungsnetzwerke.in.ihre.Lösungen.integrieren.<br />

KohärenZ<br />

Zurückkommend. auf. die. zu. Beginn. gestellte. Frage.<br />

„Wie.sollen.wir.uns.differenzieren,.um.einen.Mehrwert.<br />

für. unsere. Kunden/Patienten. zu. schaffen?“. ist.<br />

es. erforderlich,. Markteintritts-. und. -wachstumsoptionen.auf.Grundlage.des.bestehenden.Kerngeschäfts.<br />

zu. priorisieren.. Dies. gilt. umso. mehr. in. Zeiten. des.<br />

Wandels. und. der. Ungewissheit. über. die. Weiterentwicklung.des.deutschen.Gesundheitswesens..Je.nach.politischer.Rahmenbedingung.ist.ein.weiter.forcierter.Wettbewerb.zu.erwarten.–.entweder.entlang.der.<br />

Empfehlungen. des. Sachverständigenrats. zur. Begutachtung.der.Entwicklung.im.Gesundheitswesen.oder.<br />

Abbildung 30: Vorgehensmodell zum Fähigkeiten-orientierten Strategieansatz<br />

Quelle: Booz & Company<br />

60<br />

aber. eine. Entwicklung. in. Richtung. Bürgerversicherung..Insofern.ist.die.Ableitung.entsprechender.strategischer.<br />

Pfade. mit. einem. Fähigkeiten-orientierten.<br />

Ansatz.zielführend.(siehe.Abbildung.29,.Seite.59)..<br />

Die. Fallstudien-Analysen. von. Booz. &. Company.<br />

bestätigen. jedoch. auch:. Eine. signifi.kante. Zahl. von.<br />

privatwirtschaftlichen.Unternehmen.und.öffentlichen.<br />

Institutionen. tut. sich. aktuell. schwer,. entsprechende.<br />

Pfade. zu. entwickeln.. Zum. einen. fehlt. bei. „investiven“.Konzepten,.deren.Umsetzung.sich.erst.nach.drei.bis.fünf.Jahren.amortisiert,.oftmals.die.breite.Zustimmung.der.Entscheidungsträger.–.ein.insbesondere.bei.<br />

gesetzlichen. Krankenversicherungen. im. Lichte. der.<br />

sich.in.nächster.Zeit.abzeichnenden.Zusatzbeitragsrisiken.nachvollziehbarer.Sachverhalt..Zum.anderen.<br />

ergeben. sich. im. Zuge. der. oftmals. unstrukturierten.<br />

Entwicklung.von.Geschäftsstrategien.ohne.Einbezug.<br />

des.Status.quo.sowie.des.vorhandenen.Fähigkeiten-<br />

Kerns.keine.einheitlichen.Sichtweisen..<br />

Der. im. Anschluss. skizzenhaft. dargestellte. Fähigkeiten-orientierte.<br />

Strategieansatz. ermöglicht. es.Akteuren.<br />

im. Gesundheitswesen,. strukturiert. und. unter.<br />

Beachtung. der. sektorspezifi.schen,. komplexen. Stakeholder-Strukturen.<br />

ziel-. und. erfolgsorientierte. Zukunftskonzepte.zu.entwickeln.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Intersystems<br />

Informationsmanagement als strategischer<br />

Faktor der Klinikführung: analyse-werkzeuge<br />

– von der vision zur anwendung<br />

Peter W. Mengel<br />

Marketing Director,<br />

Central & Eastern Europe<br />

sItuatIon der KlInIKträger mItte 2012<br />

Die.Anzahl.der.Krankenhäuser.in.Deutschland.beträgt.<br />

insgesamt.aktuell.rund.2.000..Der.ausgeprägte.Trend.<br />

zur.Zusammenarbeit.zeigt.mittlerweile.verschiedene.<br />

Formen.–.von.der.fachbezogenen.Kooperation.bis.hin.<br />

zur.Gründung.einer.übergeordneten,.eigenständigen.<br />

GmbH. mit. einer. gemeinsamen. Geschäftsführung..<br />

Krankenhäuser. als. Einzelunternehmen. –. die. klassischen.„Kreiskrankenhäuser“.–.existieren.kaum.noch.<br />

und. sind. wirtschaftlich. in. der. Regel. nicht. mehr. lebensfähig..Die.kommunalen.Träger.sind.in.der.Regel.<br />

nicht.mehr.gewillt.oder.in.der.Lage,.die.defizitären.<br />

Budgets.auszugleichen..Als.ein.Resultat.dieser.Entwicklung.wurde.während.der.vergangenen.fünf.Jahre.<br />

eine.ganze.Reihe.von.Krankenhäusern.von.privaten.<br />

Klinikträgern. übernommen. oder. die. kommunalen.<br />

Häuser.haben.sich.zu.Klinikverbünden.zusammengeschlossen..Die.Verbundstrukturen.haben.damit.überdurchschnittlich.zugenommen.<br />

Das.organische.Wachstum.und.das.Wachstum.durch.<br />

Zusammenschlüsse. stellen. alle. Klinikträger. vor. die.<br />

Notwendigkeit,.in.allen.Bereichen.bestehende.Strukturen.<br />

und. Abläufe. einer. kritischen. Würdigung. zu.<br />

unterziehen.und.bei.Bedarf.Schritte.zur.Veränderung.<br />

einzuleiten..Dies.geschieht.parallel.zu.der.Tatsache,.<br />

dass.der.Kostendruck.in.den.Krankenhäusern.stetig.<br />

zunimmt,. unter. anderem. verursacht. durch. die. Fallpauschalen-Gesetzgebung.und.die.Gehaltssteigerungen.einzelner.Berufsgruppen.<br />

In.der.Folge.sind.gerade.bei.den.Klinikträgern.–.sowohl.<br />

auf. kommunaler.wie. auf. privater. Ebene. –. erhebliche.Anstrengungen.im.Gange,.um.die.bestehenden.Prozesse.transparent.zu.machen,.zu.strukturieren.<br />

und.zu.konsolidieren..Dabei.besteht.die.Zielsetzung.<br />

in. erster. Linie. darin,. die. medizinische. Behandlung.<br />

und.pflegerische.Betreuung.des.Patienten.so.zu.begleiten,.dass.alle.erbrachten.Leistungen.in.zeitgemäßer.Form.dokumentiert.und.zügig.einer.Abrechnung.<br />

zugeführt. werden.. Ergänzend. kommen. die.Aspekte.<br />

des.Medizin-Controlling.hinzu,.das.Prozesse.grundsätzlich.bewertet.und.dem.Management.bedarfsweise.<br />

Vorschläge. zur.Anpassung. unterbreitet,. um. die.Anforderungen.<br />

an. die. patientenbezogenen,. klinischen.<br />

Maßnahmen. mit. den. ökonomischen. Erfordernissen.<br />

zu. synchronisieren.. Hierzu. werden. in. erster. Linie.<br />

regelmäßig.verlässliche.Daten.zur.Auswertung.benötigt,.die.heute.in.der.Regel.nicht.vorliegen.<br />

61


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Die.Umsetzung.solcher.Prozessbewertungen.ist.in.<br />

einzelnen. Krankenhäusern. schon. herausfordernd,.<br />

geschweige. denn. in. mehreren,. bisher. selbstständigen.<br />

Häusern. oder. bei. der. Gesamtheit. von. Einrichtungen.<br />

(Kliniken. und. Medizinische. Versorgungszentren).eines.Klinikträgers..Das.liegt.unter.<br />

anderem. daran,. dass. keine. strukturierten. Daten.<br />

vorliegen. und. erhoben. werden. können,. weil. die.<br />

informationstechnologische. Infrastruktur. häufig.<br />

heterogen.und.uneinheitlich.ist..Ein.wichtiges.Ziel.<br />

der. strategischen. Unternehmensführung. für. alle.<br />

Klinikträger. ist. demnach. die. Entwicklung. einer.<br />

kurz-,. mittel-. und. langfristigen. Strategie. für. eine.<br />

einheitliche. vernetzte. IT-Infrastruktur. und. eine.<br />

überschaubare. Applikationslandschaft. im. gesamten.Verantwortungsbereich..<br />

Diese. Notwendigkeit. wird. befördert. durch. ein.<br />

zunehmend. geändertes. Patientenverhalten. hin. zu.<br />

mehr. Eigenverantwortung. und. „Informiertheit“..<br />

Der.Patient.wird.zukünftig.sein.Krankenhaus.nicht.<br />

mehr. nur. in. Bezug. auf. die. Behandlungsqualität.<br />

auswählen;.er.wird.auch.den.organisatorischen.Teil.<br />

der.Behandlung.mit.bewerten..Alle.Abläufe.–.die.<br />

gesamte.medizinische.Behandlung,.die.Pflege.und.<br />

die.Organisation.derselben.–.sind.zunehmend.patientenzentriert.<br />

Die. Klinikträger. verfolgen. somit. folgerichtig. das.<br />

strategische. Ziel,. durch. eine. im.Alltag. praktikable,.professionelle.und.zuverlässige.IT-Infrastruktur.die.Prozesse.aller.patientennahen.Bereiche.zu.optimieren.und.damit.gleichzeitig.verlässliche.Daten.<br />

für. die. betriebswirtschaftliche. Bewertung. zu. gewinnen.<br />

Das. Bewusstsein. im. Hinblick. auf. die. Bedeutung.<br />

der. IT-Infrastruktur. ist. bei. den. großen. Klinikträgern.ausgeprägt..Das.oberste.Gebot.ist.die.Vernetzung.<br />

der. heterogenen. Strukturen.. Dabei. werden.<br />

Partner.favorisiert,.die.zum.einen.strategische.Konzepte.liefern.und.zum.anderen.eine.professionelle.<br />

praktische.Arbeit.bei.der.Projektumsetzung.leisten..<br />

62<br />

Bis. zum. Jahr. 2020. wird. sich. die.Anzahl. der. Kliniken.<br />

weiter. reduzieren,. vor. allem. durch. einen.<br />

fortschreitenden. Konsolidierungsprozess. durch. Klinikzusammenschlüsse.<br />

und. -übernahmen.. Gleichzeitig.werden.die.Bestrebungen,.alle.Leistungserbringer.<br />

im. Gesundheitswesen. im. Sinne. von. patientenzentrierten.Abläufen.zu.vernetzen,.auch.in.Deutschland.<br />

deutlich.zunehmen..Möglicherweise.konkretisiert.die.<br />

politische.Ebene.weitere.Projekte.in.diesem.Umfeld,.<br />

um.nachhaltige,.flächendeckende.Fortschritte.zu.erzielen..<br />

Auf. internationaler. Ebene. sind. schon. heute.<br />

entsprechende.Projekte.erfolgreich.realisiert,.die.für.<br />

alle.Marktteilnehmer.und.die.Politik.beispielhaft.sein.<br />

können.<br />

Durch. den. insgesamt. steigenden. Kostendruck. definieren.<br />

sich. die. Zielsetzungen. des. Klinikmanagements.<br />

ZIelsetZungen des KlInIKmanagements<br />

nachhaltige wirtschaftlichkeit<br />

Eine. der. ersten. Zielsetzungen. des. Klinikmanagements.<br />

wird. auch. weiterhin. das. Sicherstellen. einer.<br />

kontinuierlichen. Wirtschaftlichkeit. sein.. Dies. gilt.<br />

grundsätzlich. für. alle. Krankenhausgrößen. und. für.<br />

alle. Formen. der. Klinikträger. –. kommunale,. freigemeinnützige.und.private..Dabei.bleibt.zumindest.für.<br />

viele. Krankenhäuser. die. Herausforderung. bestehen,.<br />

die. Balance. zwischen. vorgegebenem. Versorgungsauftrag.und.wirtschaftlichem.Handeln.zu.finden..Alle.<br />

Aktivitäten.–.gerade.auch.die.im.Hinblick.auf.eine.<br />

vernetzbare.IT-Ausstattung.–.müssen.sich.an.dieser.<br />

Zielsetzung. ausrichten.. Die. IT-Ausstattung. ist. hier.<br />

bereits.heute.von.strategischer.Bedeutung.<br />

marktgerechtes leistungsangebot<br />

Die. Ausrichtung. des. Leistungsangebots. von. Krankenhäusern.<br />

und. Klinikketten. wird. sich. zunehmend.<br />

an. den. Bedürfnissen. der. Bürgerinnen. und. Bürger.<br />

orientieren.müssen..Die.demografische.Entwicklung.<br />

und. das. sich. ändernde. Nachfrageverhalten. mündiger.Bürger.sind.dafür.nur.zwei.Beispiele,.die.diese.<br />

Zielsetzung. unterstreichen.. Das. Kommunikations-


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

verhalten.der.Einrichtungen.muss.sich.ändern..Nicht.<br />

nur.der.Patient.steht.im.Mittelpunkt,.sondern.bereits.<br />

der. (noch. gesunde). Bürger.. Das. Management. der.<br />

Krankenhäuser.wird.sich.während.der.nächsten.Jahre.<br />

vor.allem.an.den.lokalen.Marktgegebenheiten.zu.orientieren.haben.und.auf.der.Basis.von.Analysen.das.<br />

eigene.Leistungsangebot.prüfen.und.gegebenenfalls.<br />

anpassen.müssen..<br />

Die.Orientierung.an.veränderten.Marktgegebenheiten.<br />

bedeutet.auch,.das.sich.verändernde.„Profil“.der.Patienten.zu.berücksichtigen..Die.potenziellen.Patienten.<br />

werden. höhere.Ansprüche. an. den. organisatorischen.<br />

Teil.der.Behandlung.und.die.individuellen.Kommunikationsmöglichkeiten.im.Krankenhaus.stellen..<br />

Die.Anforderungen.an.die.Verfügbarkeit.einer.elektronischen.Patientenakte.machen.es.erforderlich,.dass.<br />

das.Krankenhaus.als.ein.Leistungserbringer.sich.mit.<br />

allen. relevanten. Leistungserbringern. vernetzt,. und.<br />

mehr. noch,. dass. es. als. maßgebliche. Institution. der.<br />

Innovationstreiber.für.eine.entsprechende.technische.<br />

Ausstattung. fungiert.. Nicht. vorhandene,. von. den.<br />

Bürgern.mehr.und.mehr.geforderte.technische.Möglichkeiten.werden.in.den.kommenden.Jahren.zu.einem.klaren.Wettbewerbsnachteil.für.den.Klinikträger.<br />

werden.<br />

Informationslogistik und transparenz<br />

Prozessmanagement. im. Krankenhaus. ist. nicht. erst.<br />

seit.Einführung.der.Diagnosis.Related.Groups.(DRG).<br />

in.aller.Munde..In.vielen.Krankenhäusern.und.Klinikgruppen.sind.Projekte.definiert,.die.die.Untersuchung.einzelner.oder.mehrerer.Prozesse.–.vor.allem.im.klinischen.Bereich.–.zum.Inhalt.haben,.mit.dem.Ziel,.<br />

die.Abläufe.zu.dokumentieren,.zu.analysieren.und.zu.<br />

optimieren..<br />

Die.Zielsetzung.des.Krankenhausmanagements.wird.<br />

es. sein,. die. Themen. rund. um. die. „Informationslogistik“.in.die.eigene.Institution.einzubringen..Dabei.<br />

lässt.sich.der.Begriff.Informationslogistik.wie.folgt.<br />

umschreiben:.„Als.Informationslogistik.wird.die.Planung,.<br />

Steuerung,. Durchführung. und. Kontrolle. der.<br />

Gesamtheit.der.Datenflüsse.verstanden,.die.über.eine.<br />

Betrachtungseinheit.hinausgehen,.sowie.die.Speicherung.<br />

und.Aufbereitung. dieser. Daten.. Dabei. werden.<br />

nur. solche. Datenflüsse. zur. Informationslogistik. gezählt,.<br />

die. der. Unterstützung. von. Entscheidungen.<br />

dienen.“.<br />

Nur. mit. einer. umfänglichen. Prozess-Transparenz.<br />

lassen.sich.die.bisher.genannten.Zielsetzungen.durch.<br />

das.Krankenhausmanagement.realisieren.<br />

vernetzte It-Infrastrukturen<br />

Eine. weitere. herausragende. Zielsetzung. des. Krankenhausmanagements.wird.darin.bestehen,.die.in.der.<br />

Regel. sehr. heterogenen. IT-Infrastrukturen. zu. vernetzen..Die.häufig.über.die.Jahre.gewachsene.Infrastruktur,.<br />

die. in. mehreren. Krankenhäusern,. die. sich.<br />

zu. einem. Verbund. zusammenschließen,. sehr. unterschiedlich.ist,.verhindert.die.notwendige.Transparenz.<br />

und.die.Einführung.einer.Prozesssteuerung..Deshalb.<br />

kann.die.Bedeutung.einer.vernetzten.IT-Infrastruktur.<br />

nicht.hoch.genug.bewertet.werden.<br />

Um.diese.Zielsetzung.zu.erreichen,.werden.viele.Klinikträger.sich.der.Aufgabe.stellen.müssen,.die.bestehende.IT-Infrastruktur.durch.technologisch.moderne.<br />

und.innovative.Lösungen.zu.ergänzen.und.sie.damit.<br />

zukunftssicher.zu.machen.<br />

Dies.ist.unter.dem.zeitlichen.Aspekt.eine.große.Herausforderung,.da.zum.einen.die.Durchdringung.mit.<br />

IT-Lösungen.vor.allem.in.den.klinischen.Bereichen.<br />

ständig.steigen.muss.und.zum.anderen.zur.Unternehmenssteuerung.verlässliche,.aussagefähige.Datenauswertungen.benötigt.werden..Der.früher.nicht.gekannte.Wettbewerbsdruck.der.Klinikträger.untereinander.<br />

tut.sein.Übriges.dazu.<br />

Alle. benannten. Zielsetzungen. des. Klinikmanagements.stehen.in.hoher.Abhängigkeit.zueinander.<br />

63


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

dIe rolle von IntersYstems<br />

Die. beschriebenen. Zielsetzungen. des. Krankenhausmanagements.<br />

korrespondieren. in. hohem. Maße. mit.<br />

der. Rolle. von. InterSystems. im. internationalen. Gesundheitswesen..<br />

Das. Unternehmen. InterSystems. ist.<br />

seit.rund.30.Jahren.mit.seiner.technologisch.fundierten.und.strategisch.ausgerichteten.Produktpalette.ein.<br />

idealer.HighTech-Partner.für.das.Gesundheitswesen..<br />

Um.eine.wirtschaftliche.Führung.des.„Unternehmens.<br />

Krankenhaus“. sicherzustellen,. benötigt. das. Klinikmanagement.handhabbare,.ausgereifte.und.zukunftsorientierte.<br />

Lösungen.. Es. muss. zukünftig. sichergestellt.sein,.dass.aus.allen.Abteilungen.und.Bereichen.<br />

die.zur.Unternehmenssteuerung.notwendigen.Daten.<br />

geliefert. werden. können.. Der. Bereich. Controlling.<br />

muss.über.Instrumente.zur.Auswertung.und.Analyse.<br />

der.Daten.verfügen..Exakt.auf.diesen.Ebenen.setzen.<br />

die. Lösungen. von. InterSystems. an.. Durch. einfach.<br />

zu. realisierende. Vernetzungsmöglichkeiten. ist. das.<br />

Klinikmanagement. in. der. Lage,. aktuelle. Informationen.<br />

aus. allen. Bereichen. abzurufen..Auf. der. Basis.<br />

anspruchsvoller.Analysewerkzeuge. werden. alle. gewünschten.Auswertungen.ermöglicht.und.damit.eine.<br />

fundierte.Steuerung.der.Klinikgruppe.sichergestellt.<br />

Der.mündige.Patient.legt.besonderen.Wert.auf.eine.<br />

ausgezeichnete. medizinisch-pflegerische. Behandlung.und.parallel.dazu.auf.einen.sehr.guten.organisatorischen.<br />

Ablauf. im. Rahmen. der. gesamten. Behandlung.–.möglichst.auch.einrichtungsübergreifend..<br />

Die. elektronische. Verfügbarkeit. aller. Befunddaten.<br />

64<br />

und. Patienteninformationen. –. idealerweise. bei. allen.<br />

Leistungserbringern.–.leistet.hierzu.einen.elementaren.<br />

Beitrag..Diese.Zielsetzung.verfolgt.InterSystems.mit.<br />

seinen. Lösungen. zur. Vernetzung. der. am. Behandlungsprozess.<br />

beteiligten. Leistungserbringer. –. dem.<br />

„vernetzten.Gesundheitswesen“..<br />

Durch.die.integrierende.Zusammenführung.aller.Daten.<br />

aus. den. unterschiedlichen. Applikationen. wird.<br />

eine.elektronische.Patientenakte.umfassend.realisierbar..Alle.Abläufe.<br />

der. Behandlung. werden. damit. in.<br />

Hinblick.auf.den.Zeitbedarf.optimiert.und.die.Transparenz.für.die.Beteiligten.erhöht..Das.gibt.außerdem.<br />

positive. Auswirkungen. auf. die. Wirtschaftlichkeit,.<br />

indem.beispielsweise.Doppeluntersuchungen.wegen.<br />

nicht.vorhandener.Informationen.entfallen..Viele.dieser.<br />

Zielsetzungen. sind. seit. langem. auf. der.Agenda.<br />

–.die.von.InterSystems.umgesetzten.Projekte.liefern.<br />

Beispiele.für.die.Realisierbarkeit.<br />

Die.Forderung.nach.einer.modernen.Informationslogistik.lässt.sich.mit.den.Lösungen.von.InterSystems.nachhaltig.beantworten..Die.Vernetzung.unterschiedlicher.Systeme.wird.ermöglicht.und.damit.kann.das.<br />

Klinikmanagement. alle. Datenflüsse. kontrollieren,.<br />

analysieren. und. die. Prozesse. entsprechend. steuern..<br />

Die. verantwortlichen. Manager. erhalten. ungleich.<br />

mehr. Informationen. und. werden. im. besten. Sinne.<br />

„mündig“..In.diesem.Umfeld.liegen.bei.InterSystems.<br />

langjährige,.weltweite.Erfahrungen.vor..Auf.Anfrage.<br />

können.gerne.Referenzen.aus.dem.deutschen.Markt.<br />

benannt.werden.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Intersystems<br />

vernetzung im gesundheitswesen –<br />

landesweite und regionale elektronische<br />

gesundheitsakten in europa auf dem<br />

vormarsch<br />

Thomas Leitner<br />

Area Manager DE/AT,<br />

Benelux and Nordics<br />

Der.regionale.und.überregionale.Austausch.von.Gesundheitsdaten.steht.in.ganz.Europa.auf.der.Agenda..<br />

Die.Umsetzung.trifft.allerdings.in.manchen.Ländern.<br />

auf. erhebliche. Schwierigkeiten.. Erfolgreiche. EHR-<br />

Projekte.(EHR:.Electronic.Health.Record).in.Dänemark.und.Schweden.zeigen.jedoch,.dass.die.erforderliche.Technologie.mittlerweile.verfügbar.ist.<br />

Ohne.einrichtungsübergreifende.Kooperation.werden.<br />

Leistungserbringer.im.Gesundheitswesen.langfristig.<br />

nicht.bestehen.können.–.zur.„integrierten“.Gesundheitsversorgung.gibt.es.keine.Alternative..Eine.wichtige.Voraussetzung.dafür.ist.„E-Health“,.die.Nutzung.<br />

von. Informations-. und. Telekommunikationstechnologie.zur.Unterstützung.von.Versorgung,.Kommunikation.und.Kooperation.im.Gesundheitswesen..Auch.<br />

die. EU-Kommission. hat. sich. die. Förderung. von.<br />

E-Health. auf. die. Fahnen. geschrieben.. Schon. 2004.<br />

war.als.Teil.der.„eEurope“-Strategie.der.EU.ein.erster.<br />

„Aktionsplan.für.einen.europäischen.Raum.der.elektronischen.Gesundheitsdienste“.–.also.die.Schaffung.<br />

einer. europäischen. E-Health-Infrastruktur. –. verabschiedet.worden..Bis.2010.sollten.elektronische.Gesundheitsdienste.<br />

für. Mediziner,. Patienten. und. Bürger.zum.Alltag.gehören..Die.Mitgliedsländer.sollten.<br />

sich. beispielsweise. bis. Ende. 2006. auf. gemeinsame.<br />

Standards.für.die.Patientenidentifikation.und.die.Interoperabilität.<br />

von. Gesundheitsinformationssystemen.in.Bezug.auf.Datenaustausch.und.elektronische.<br />

Gesundheitsakten.einigen..Bis.Ende.2008.sollte.der.<br />

Aufbau.von.entsprechenden.Netzwerkinfrastrukturen.<br />

vorangetrieben.werden..<br />

Mitte.2011.resümierte.ein.EU-Report.zur.Umsetzung.<br />

des.Aktionsplanes,.dass.gegenüber.2004.große.Fortschritte.<br />

erzielt. worden. seien,. aber. nicht. alle. Ziele.<br />

erreicht. werden. konnten.. Insbesondere. das. Thema.<br />

Interoperabilität,. der. Datenaustausch. zwischen. verschiedenen.Gesundheits-IT-Systemen.und.der.Aufbau.<br />

einrichtungsübergreifender.Gesundheitsakten,.erwies.<br />

sich. bald. als. komplexe. Herausforderung.. Das. zeigt.<br />

eine. EU-Studie. aus. dem. Jahr. 2011. zum. aktuellen.<br />

Stand.von.E-Health.in.den.27.EU-Staaten.sowie.England,.Schottland,.Wales.und.Nordirland,.Norwegen,.Schweiz,.Island.und.der.Türkei..Bei.der.Frage.elektronischer.Gesundheitsakten.oder.vergleichbarer.Projekte.(„EHR-like.services“.oder.Patient.Summaries).waren.20.von.34.Ländern.noch.in.der.Planungsphase,.sieben.in.verschiedenen.Implementierungs-.oder.<br />

Pilotphasen,. und. nur. sieben. Länder. hatten. EHR-.<br />

artige.Systeme.bereits.im.Routinebetrieb:.Dänemark,.<br />

Schottland,. Tschechien,. Schweden,. Bulgarien,. die.<br />

Türkei.und.Finnland..<br />

65


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

dIe technologIe FÜr ehrs Ist verFÜgbar<br />

„Die. schleppende. Verwirklichung. der. nationalen.<br />

und. europäischen. E-Health-Pläne. ist. nicht. darauf.<br />

zurückzuführen,. dass. keine. geeigneten. Technologien.<br />

für. einen. sicheren. und. datenschutzkonformen.<br />

überregionalen.Austausch.von.Gesundheitsdaten.zur.<br />

Verfügung.ständen“,.sagt.Volker.Hofmann,.Manager.<br />

Healthcare.bei.InterSystems..„Das.belegen.erfolgreiche.nationale.oder.regionale.Vernetzungsprojekte.in.Europa,.aber.auch.in.den.USA.oder.Australien..Ausschlaggebend.<br />

sind. vielmehr. die. Gegebenheiten. vor.<br />

Ort,.vor.allem.politische.und.rechtliche.Rahmenbedingungen,.die.Organisation.des.Gesundheitswesens.<br />

und. auch. der. Nutzungsgrad. elektronischer. Systeme.<br />

in.den.Einrichtungen.“.Volker.Hofmann.weiß,.wovon.<br />

er.spricht,.denn.InterSystems.gehört.weltweit.zu.den.<br />

führenden.Anbietern.von.Software-Technologien.für.<br />

die.Vernetzung.im.Gesundheitswesen..Drei.der.oben.<br />

genannten.sieben.Länder.mit.nationalen.EHR-Systemen.–.Dänemark,.Schottland.und.Schweden.–.setzen.bei.der.Umsetzung.ihrer.E-Health-Strategie.auf.Technologien.des.amerikanischen.Unternehmens.<br />

Einer.der.erfolgsentscheidenden.Faktoren.ist.die.Größe.und.Komplexität.des.Gesundheitssystems:.Die.europaweit.gemachten.Erfahrungen.bei.der.Umsetzung.<br />

von.Vernetzungsprojekten.zeigten,.so.die.EU-Studie,.<br />

dass.in.größeren.Ländern.mit.mehr.als.10.Millionen.<br />

Einwohnern. und. einem. dezentralen. Gesundheitssystem.<br />

nationale. EHR-Systeme. deutlich. komplexer.<br />

werden..Eine.Konzentration.auf.die.Verknüpfung.regionaler.Systeme.scheint.daher.erfolgversprechender..<br />

Dies.gilt.offenbar.auch.für.Deutschland,.mit.über.80.<br />

Millionen. Einwohnern. das. größte. der. untersuchten.<br />

Länder..Hier.verläuft.das.politisch.getriebene.Projekt.<br />

der.elektronischen.Gesundheitskarte.(eGK).mehr.als.<br />

schleppend. und. wird. zudem. von. den. Ärzten. in. der.<br />

bisher.geplanten.Form.weitgehend.abgelehnt.(zuletzt.<br />

vom.Ärztetag.2012)..Auf.der.eGK.sollen.später.einmal.(auf.freiwilliger.Basis).auch.Patientendaten.gespeichert.werden.können;.alternativ.soll.die.Karte.als.<br />

„Schlüssel“.den.Zugang.zu.einer.auf.einem.zentralen.<br />

Server.gespeicherten.Patientenakte.erlauben..<br />

66<br />

Aussichtsreicher. scheint. die. Projektinitiative. Elektronische.<br />

FallAkte. (EFA). –. hier. laufen. derzeit. vier.<br />

Pilotprojekte.unterschiedlichen.Umfangs..An.der.Initiative.beteiligen.sich.private.Klinikketten,.Universitätskliniken,.kommunale.Krankenhäuser,.Ärztenetze.und.Verbände.in.Zusammenarbeit.mit.dem.Fraunhofer.<br />

Institut. für. Software-. und. Systemlösungen.. Zudem.<br />

sind. verstärkt. regionale. Initiativen. für. einrichtungsübergreifende.<br />

Patientenakten. zu. beobachten.<br />

(z.B..EPA.2015.in.NRW).<br />

Österreich. (8,4. Mio.. Einwohner). ist. bereits. einen.<br />

Schritt.weiter:.2005.wurden.in.Österreich.–.allerdings.<br />

ebenfalls.nach.erheblichen.Verzögerungen.und.Protesten.von.Ärzten.und.Kammern.–.die.Gesundheits-.<br />

und. Sozialversicherungskarte. „e-card“. sowie. das.<br />

flächendeckende.Intranet.GIN.(Gesundheitsinformationsnetz).eingeführt,.an.das.alle.Kassenärzte.sowie.<br />

einige.Wahlärzte. und. Krankenhäuser. angeschlossen.<br />

sind.. Die. e-card. spielt. ähnlich. wie. in. Deutschland.<br />

auch.bei.der.geplanten.landesweiten.Elektronischen.<br />

Gesundheitsakte.ELGA.eine.wichtige.Rolle,.denn.sie.<br />

soll.sicherstellen,.dass.nur.behandelnde.Ärzte.–.für.<br />

eine.begrenzte.Zeit.–.auf.Patienteninformationen.aus.<br />

anderen.Einrichtungen.zugreifen.können..<br />

Die. Entwicklung. der. ELGA. läuft. seit. 2006.. Allerdings.<br />

verzögern. trotz. intensiver. Arbeit. und. erfolgreicher.<br />

Pilotprojekten. vor. allem. juristische. und.<br />

Datenschutzfragen.sowie.Widerstände.in.der.Ärzteschaft.<br />

die. Realisierung. der. ELGA.. Die. Ärztekammer.<br />

befürchtet. nach. eigener. Aussage. insbesondere,.<br />

dass. das. Projekt. dem. „gläsernen. Patienten“. den.<br />

Weg. bereitet.. Nach. aktuellen. Planungen. soll. die.<br />

ELGA.2013.starten.und.bis.2017.vollständig.eingeführt.<br />

sein.. Inzwischen. läuft. die. Ausschreibung. für.<br />

die. ELGA-Implementierung,. an. der. auch. InterSystems.<br />

und. der. IT-Dienstleister. Tieto,. als. seitens. der.<br />

ELGA. akkreditierter. Produkt-. und. Dienstleistungspartner.<br />

für. IHE-konforme. Affinity. Domains,. mit.<br />

einem. für. Österreich. entwickelten. IHE-Integrationsserver.<br />

auf. Basis. der. Integrationsplattform. Inter-<br />

Systems.HealthShare.teilnehmen..Die.Ärztekammer.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

hat.allerdings.auch.den.aktuellen.zweiten.Gesetzesentwurf.<br />

vom. Juni. 2012. bereits. abgelehnt. und. eine.<br />

landesweite.Kampagne.gegen.das.Vorhaben.gestartet..<br />

erFolgsmodelle<br />

Dass.es.auch.anders.geht,.zeigt.das.Beispiel.der.Türkei.<br />

mit. ihren. 75. Millionen. Einwohnern.. Das. Land.<br />

wurde. 1999. EU-Beitrittskandidat,. 2003. wurde. mit.<br />

grundlegenden.Reformen.im.Gesundheitswesen.nach.<br />

dem. so. genannten. Health. Transformation. Program.<br />

(Sağlıkta. Dönüşüm. Programı). begonnen,. und. 2010.<br />

waren.alle.niedergelassenen.Allgemeinmediziner.und.<br />

öffentlichen. Krankenhäuser. sowie. 70. Prozent. der.<br />

privaten.und.Universitätskliniken.soweit.in.das.türkische.„Gesundheitsnetzwerk“.(Sağlık-Net).integriert,.dass.sie.täglich.Patientendaten.an.das.nationale.System.übermitteln.konnten..<br />

Allerdings. sind. die. Rahmenbedingungen. mit. denen.<br />

in.Deutschland.kaum.zu.vergleichen,.da.das.Gesundheitswesen.<br />

in. der. Türkei. wesentlich. stärker. zentral.<br />

organisiert.ist.als.hierzulande:.Kommunale.und.private.Krankenhäuser.sind.zur.EHR-Übermittlung.verpflichtet,.und.auch.niedergelassene.Ärzte.sind.angehalten,.einen.Client.zur.Integration.in.FMIS.(Family.<br />

Medicine.Information.System).einzusetzen,.welches.<br />

innerhalb. des. Gesundheitsnetzwerks. die. elektronische.<br />

Gesundheitsakte. für. die. Primärversorgung. bereitstellt..<br />

Eine. entsprechende.Anwendung. stellt. das.<br />

Ministerium. kostenlos. zur.Verfügung.. Datenschutzüberlegungen.<br />

konzentrieren. sich. auf. die. Verhinderung.<br />

von. Missbrauch,. weniger. auf. ein. Mitspracherecht.der.Patienten.als.in.Bezug.auf.ihre.Daten.<br />

Ein.ganz.anders.geartetes.EHR-Erfolgsmodell.findet.<br />

sich.in.Dänemark.(5,5.Mio..Einwohner)..Dänemark.<br />

ist.in.Europa.ein.Vorreiter.in.Sachen.E-Health;.Akzeptanzprobleme.wie.in.Österreich.gibt.es.hier.kaum..<br />

Das. dänische. Gesundheitssystem. wird. größtenteils.<br />

aus. Steuermitteln. finanziert;. die. Verantwortung. für.<br />

die. Versorgung. liegt. in. den. Händen. von. Regionen.<br />

und.Gemeinden.. Seit.1996.wurde.in.Dänemark.bereits.eine.Reihe.von.Aktionsplänen.zur.Entwicklung.von.EHR-Projekten,.zur.Digitalisierung.in.Kranken-<br />

häusern.und.endlich.zur.gemeinsamen.Nutzung.von.<br />

Gesundheitsdaten. verabschiedet.. Ein. wesentliches.<br />

Steuerungsinstrument. sind. finanzielle. Anreize. des.<br />

dänischen.Staates.für.die.Nutzung.von.Informationstechnologie.durch.Gesundheitseinrichtungen..<br />

Heute.ist.die.Nutzung.elektronischer.Patientenakten.<br />

und. Netzwerke. zur. Speicherung. und. Übermittlung.<br />

von. Patientendaten. in. Dänemark. bereits. flächendeckend.<br />

üblich.. Mehr. als. 90. Prozent. der. Hausärzte.<br />

speicherten. 2010. ihre. Daten. elektronisch. und. 74.<br />

Prozent. tauschten. Daten. elektronisch. mit. anderen.<br />

Gesundheitsdienstleistern. aus.. 96. Prozent. bezogen.Laborergebnisse.digital.und.97.Prozent.nutzten.<br />

E-Prescription..Eine.weitere.wichtige.Voraussetzung.<br />

für. den. Erfolg. der. dänischen. E-Health-Strategie. ist.<br />

die.langjährige.Verfügbarkeit.einer.gemeinsamen.Infrastruktur.zur.Erfassung.von.Patientendaten..<br />

Schon.seit.1977.existiert.ein.nationales.Patientenregister,.in.dem.seit.1977.Daten.aus.Krankenhausaufenthalten.<br />

gesammelt. werden,. darunter. Entlassungsdiagnosen,.chirurgische.Codes.und.seit.kurzem.auch.<br />

verschiedene. diagnostische. und. Behandlungsdaten.<br />

aller.dänischen.Krankenhäuser..Die.gesammelten.Daten.stehen.zu.einem.Großteil.auch.den.Bürgern.selbst.<br />

zur. Verfügung,. die. über. das. Webportal. www.sundhed.dk.unter.anderem.auf.Informationen.zu.Krankenhausaufenthalten.<br />

seit. 1995,. zu. verschriebenen. Medikamenten,.zu.den.eigenen.Festlegungen.bezüglich.<br />

Organspende.und.lebensverlängernden.Maßnahmen,.<br />

zum.Status.von.Labortests.und.zu.medizinischen.Versorgungsmöglichkeiten.zugreifen.können.<br />

Der. nächste. Schritt. in. Richtung. einer. nationalen.<br />

elektronischen. Gesundheitsakte. ist. der. nationale.<br />

Patientenindex. (Nationalt. Patientindeks,. NPI),. der.<br />

bis. Ende. 2013. implementiert. und. in. klinische. Arbeitsplätze.integriert.werden.soll..„Der.NPI.soll.auf.<br />

Knopfdruck.einen.Überblick.über.die.Informationen.<br />

zu. einem. bestimmten. Patienten. oder. Bürger. erlauben,.<br />

die. in. verschiedenen,. nicht. notwendigerweise.<br />

anderweitig.integrierten.IT-Systemen.und.regionalen.<br />

Gesundheitsakten. existieren“,. sagt.Volker. Hofmann.<br />

67


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

von.InterSystems..Der.mit.der.Implementierung.des.<br />

NPI. beauftragte. IT-Dienstleister. Systematic. setzt.<br />

das.Projekt.mit.InterSystems.HealthShare.um,.einer.<br />

Plattform.zum.Aufbau.und.zur.Integration.regionaler.<br />

und.überregionaler.elektronischer.Gesundheitsakten..<br />

Mithilfe.dieser.Technologie.sollen.Gesundheitsanbieter.<br />

und. Institutionen. noch. effi.zienter. regionen-. und.<br />

sektorenübergreifend. Patienteninformationen. austauschen.können..Auch.Patienten.werden.über.www.<br />

sundhed.dk.den.NPI.nutzen.können..Derzeit.läuft.die.<br />

Anbindung.der.Quellsysteme,.sie.soll.bis.Mitte.2013.<br />

termingerecht.abgeschlossen.sein.<br />

dIe npÖ In schweden<br />

Das. wahrscheinlich. umfangreichste. EHR-Integrationsprojekt.<br />

mit. dezentralem. Fokus. fi.ndet. sich. in.<br />

Schweden,.weltweit.Spitzenreiter.bei.der.IT-Nutzung.<br />

(WEF. Global. IT. Report. 2012).. Hier. begann. man.<br />

2008. mit. der. Einrichtung. einer. nationalen. Patientenakte,.<br />

der. „Nationell. Patientöversikt“. (NPÖ).. Für.<br />

die.9,3.Millionen.Schweden.gibt.es.derzeit.48.Großkliniken.<br />

und. etwa. 25. kleinere. Krankenhäuser,. die.<br />

sich.fast.alle.im.Eigentum.der.21.Provinzen.befi.nden..<br />

Der.größte.Teil.der.medizinischen.Versorgung.wird.<br />

allerdings. in. multidisziplinären. Gesundheitszentren.<br />

68<br />

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<br />

Abbildung 31: NPÖ-Konzept am Beispiel der Region Örebro<br />

Quelle: InterSystems<br />

geleistet..Das.schwedische.Gesundheitswesen.ist.vorwiegend.regional.organisiert;.die.Verantwortung.für.die.Versorgung.liegt.in.der.Regel.bei.den.Provinziallandtagen..Healthcare-IT.ist.in.Schweden.bereits.auf.<br />

breiter.Front.im.Einsatz:.Die.Nutzung.elektronischer.<br />

Patientenakten.liegt.bei.100.Prozent.der.Primärversorger.<br />

und. bei. 97. Prozent. in. Krankenhäusern,. alle.<br />

Labors.sind.computerisiert.und.80.Prozent.der.Verschreibungen.erfolgen.elektronisch.(Commonwealth.<br />

Fund,.2011).<br />

Der.legale.Rahmen.für.einen.landesweiten.Austausch.<br />

von.Patientendaten.wurde.im.Juli.2008.mit.dem.Patientendatengesetz.(Patientdatalagen).geschaffen..Gesundheitsdienstleister.<br />

dürfen. bei. Bedarf. auf. Patientendaten.anderer.Einrichtungen.zugreifen,.wenn.dies.für.die.weitere.Behandlung.notwendig.ist.und.das.Einverständnis.des.Patienten.vorliegt..Zudem.sollen.Patienten.ihre.eigenen.Daten.einsehen,.die.Zugriffe.darauf.nachvollziehen.und.sie.auch.blockieren.können.<br />

Für. die. Umsetzung. der. Nationalen. Patientenakte.<br />

Schwedens. wurde. festgelegt,. dass. sämtliche. dafür.<br />

vorgesehenen.Daten.–.darunter.demografi.sche.Daten,.<br />

klinische. Dokumente,. Informationen. zu. Diagnosen,.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Medikamenten,. Allergien,. Behinderungen. und. täglichen.Aktivitäten,.Pflegepläne.sowie.Labor-,.Radiologie-.und.EKG-Befunde.–.dezentral.auf.den.Systemen.<br />

der. jeweiligen. Leistungserbringer. gespeichert.<br />

bleiben. sollen.. Damit. Ärzte. diese. Daten. dennoch.<br />

performant. und. komfortabel. abrufen. können,. setzt.<br />

der. mit. der. Entwicklung. und. Implementierung. der.<br />

nationalen.EHR.beauftragte.IT-Dienstleister.Tieto.die.<br />

Integrationsplattform.HealthShare.von.InterSystems.<br />

ein..„Tieto.wählte.HealthShare,.weil.damit.ein.flexibles,.IHE-konformes.Standardprodukt.für.komplexe.<br />

Vernetzungsaufgaben. zur. Verfügung. stand,. das. nur.<br />

noch.an.die.schwedischen.Rahmenbedingungen.und.<br />

Anforderungen. angepasst. werden. musste“,. erzählt.<br />

Volker.Hofmann.von.InterSystems..<br />

Im. Mai. 2009. nahm. die. erste. Ausbaustufe. der. Nationell.<br />

Patientöversikt. in. der. Region. Örebro. den.<br />

Produktivbetrieb. auf.. Inzwischen. arbeiten. rund. 600.<br />

Krankenhäuser. und. Gesundheitszentren. sowie. etwa.<br />

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<br />

Abbildung 32: Architektur von InterSystems HealthShare<br />

Quelle: InterSystems<br />

300.Pflegeeinrichtungen.aus.allen.21.Provinzen.und.<br />

Regionen. mit. der. nationalen. Patientenübersicht..<br />

Die.letzten.Einrichtungen.werden.bis.Ende.September.2012.angeschlossen..Geplant.sind.weiterhin.ein.<br />

webbasiertes.Bürgerportal.für.den.Zugriff.auf.eigene.<br />

Gesundheitsinformationen. sowie. für. die. Ärzte. eine.<br />

Schnittstelle.für.Mobiltelefone..<br />

Mit.der.NPÖ.kann.heute.jeder,.der.an.der.Behandlung.<br />

eines.Patienten.beteiligt.ist.und.über.die.entsprechenden.Rechte.verfügt,.alle.für.ihn.relevanten.Teile.der.<br />

Krankengeschichte. eines. Patienten. einsehen.. Nach.<br />

einer. Umfrage. von. Ende. 2011. sind. neun. von. zehn.<br />

NPÖ-Nutzern.sehr.zufrieden.mit.dem.System.<br />

„Es. ist. wichtig,. dass. andere. Länder. bei. ihren. überregionalen.<br />

Vernetzungsprojekten. aus. den. Erfahrungen.<br />

von. E-Health-Pionieren. wie. Dänemark. und.<br />

Schweden. lernen“,. betont. Volker. Hofmann. von. InterSystems..Das.sagt.auch.eine.2011.neu.geschaffene.<br />

E-Health-Taskforce. der.<br />

Europäischen.Kommission.in.<br />

ihrem. Bericht. „Redesigning.<br />

health. in. Europe. for. <strong>2020“</strong>..<br />

Die.Expertengruppe.empfiehlt.<br />

<br />

<br />

<br />

des. Weiteren. unter. anderem.<br />

die. Schaffung. eines. europäischen.Rechtsrahmens.für.den.<br />

Umgang. mit. Gesundheitsdaten.<br />

und. die. gezielte. Förderung.<br />

dezentraler,. regionaler.<br />

Projekte. mit. Mehrwert. für.<br />

die. Bürger. anstelle. umfangreicher.<br />

und. komplexer. Topdown-Lösungen..<br />

Diese. Empfehlungen.dürften.sich.auch.in.<br />

dem. noch. für. 2012. erwarteten.<br />

nächsten.Aktionsplan. der.<br />

Kommission. wiederfinden,.<br />

der.die.Grundausrichtung.der.<br />

europäischen. E-Health-Politik.<br />

bis. 2020. festlegen. soll..<br />

69


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Kienbaum<br />

das gesundheitswesen 2020<br />

Für. den. Patienten. haben. sich. in. den. letzten. Jahren.<br />

deutliche. Veränderungen. im. Gesundheitswesen. angebahnt.–.ob.der.angestammte.Hausarzt.seine.Praxis.<br />

aufgegeben.hat.und.keinen.Nachfolger.fand.oder.das.<br />

örtliche.Krankenhaus.Abteilungen.schließen.musste.<br />

und.dennoch.die.betriebswirtschaftlichen.Ergebnisse.<br />

die.lokalen.Medien.beschäftigten..Zumindest.die.angestammte.<br />

Krankenkasse. gibt. es. noch.. Oder. nicht?.<br />

Auf. jeden. Fall. weiss. der. Bürger. nun,. dass. ein. Zusatzbeitrag.nicht.immer.Zusatzleistung.bedeutet..Wie.<br />

geht.das.alles.weiter?.Wir.haben.einen.Ausblick.aus.<br />

der.direkten.Sicht.des.Kunden,.also.Patienten.gewagt.<br />

sYstemveränderungen Im<br />

gesundheItswesen<br />

Stellt.man.zum.heutigen.Tag.einen.weltweiten.Vergleich.der.Gesundheitssysteme.an,.kommt.man.eindeutig.<br />

zu. dem. Schluss,. dass. das. deutsche. Gesundheitswesen.<br />

in. Bezug. auf. Zugangsmöglichkeit. und.<br />

Behandlungsqualität.in.der.weltweiten.Spitzengruppe.<br />

vertreten.ist..Diese.Position.und.die.flächendeckend.<br />

hohe.Qualität.gilt.es.auch.zukünftig.zu.erhalten..Dabei.besteht.die.Herausforderung.darin,.dem.stetigen.<br />

Anpassungsdruck.des.Gesundheitswesens,.verursacht.<br />

70<br />

Christian Egle,<br />

Leiter Practice Group<br />

Health Care<br />

durch. demografischen. Wandel. sowie. kontinuierlichen.technischen.und.medizinischen.Fortschritt,.offen.gegenüberzustehen.und.gleichzeitig.die.Finanzierung.und.Leistungsfähigkeit.des.Gesundheitswesens.<br />

sicherzustellen.. Es. ist. bereits. heute. absehbar,. dass.<br />

durch. gesundheitspolitisch. motivierte. Strukturänderungen.<br />

und. die. sich. verschärfende. Notwendigkeit.<br />

für. Krankenversicherungen. und. Leistungserbringer,.<br />

kosteneffizient. zu. handeln,. das. Gesundheitswesen.<br />

bis. zum. Jahre. 2020. tief. greifenden. Veränderungen.<br />

gegenüberstehen. wird.. Dabei. beeinflussen. sich. die.<br />

politischen,. gesellschaftlichen,. technologischen. und.<br />

wirtschaftlichen.Veränderungen.gegenseitig.<br />

In.den.kommenden.Jahren.werden.sich.die.Rahmenbedingungen.für.das.Gesundheitswesen.verschärfen.<br />

–.insbesondere.im.Bereich.der.Kosteneffizienz.wird.<br />

der.Druck.steigen..Durch.die.heute.absehbaren.Entwicklungen.<br />

hin. zu. einem.Anstieg. von. chronischen.<br />

Erkrankungen,.einem.stärker.multimorbiden.Patientenklientel,.einer.älter.werdenden.Gesellschaft.sowie.<br />

dem.Engpass.an.gut.ausgebildeten.Fachkräften.wird.<br />

sich.die.Versorgungsstruktur.grundlegend.weiterentwickeln.müssen..Dieses.Spannungsfeld.von.Behandlungsqualität.<br />

und. Bezahlbarkeit. des. Systems. erfordert.auch.ein.komplettes.Umdenken.des.Bürgers:<br />

• Das. Umdenken. wird. sich. insbesondere. darin. widerspiegeln,.<br />

dass. die. Bürger. in. einzelnen. weiterentwickelten.<br />

Bereichen. auf. tradierte. und. lieb.<br />

gewonnene. strukturelle. Vorhaltungen. zukünftig.<br />

werden.verzichten.müssen..<br />

• Der. Bürger. wird. darüber. hinaus. in. seiner. Rolle.<br />

als.Versicherter.und.Patient.mit.zahlreichen.differenzierten.Behandlungsformen.und.individuellen.Diagnose-.und.Überwachungsverfahren.konfrontiert.werden..


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Abbildung 33: Schematische Systemveränderungen im Gesundheitswesen 2020<br />

Quelle: Kienbaum<br />

• Der.Bedarf.an.Flexibilität.bei.medizinischer.Therapie.und.Pflege.sowie.die.Bereitschaft,.neue.Kommunikations-.<br />

und. Dokumentationsinstrumente. zu.<br />

nutzen,.werden.steigen..<br />

• Im.Rahmen.seiner.Krankenversicherung.erhält.der.<br />

Bürger.vielfältige.individuelle.Wahlmöglichkeiten.<br />

bei. der. Abdeckung. seiner. gesundheitlichen. Risiken,.<br />

die. seiner. Entscheidung. bedürfen,. welchen.<br />

Schutz.er.sich.zukünftig.leisten.will.<br />

.<br />

Bis. 2020. wird. sich. folglich. die. Struktur. der. ambulanten.und.stationären.Versorgung.sowie.das.Angebot.<br />

der. Krankenversicherungen. im. Sinne. der. sich.<br />

bereits.heute.abzeichnenden.Veränderungen.für.den.<br />

Bürger. fühlbar. und. grundlegend. neu. gestalten..Wie.<br />

eine.solche.Gestaltung.aussehen.kann,.dieser.Frage.<br />

haben.wir.uns.für.drei.wesentliche.Bereiche.des.Gesundheitswesens.<br />

gewidmet. und. einen. Blick. in. die.<br />

Glaskugel.riskiert..Das.Ergebnis.oder.vielmehr.diese.<br />

Vorhersage.stellen.wir.Ihnen.im.Folgenden.vor.<br />

gesundheItsZentren<br />

Zur sIcherung der FlächendecKenden<br />

FacharZtversorgung<br />

Die. absehbare. Verschiebung. der. demografischen.<br />

Gesellschaftsstruktur. sowie. die. weitere. Morbiditätsentwicklung.<br />

werden. im. Jahr. 2020. zu. deutlich.<br />

erhöhten. Anforderungen. an. die. Primärversorgung.<br />

führen.. Hierbei. wird. das. Missverhältnis. zwischen.<br />

ambulanter.Überversorgung.in.Ballungsgebieten.und.<br />

haus-. und. fachärztlicher. Unterversorgung. in. ländlichen.Gebieten.nicht.nur.weiterhin.bestehen,.sondern.der.deutliche.Unterschied.in.den.Versorgungsstrukturen.wird.sich.weiter.verstärken..Dabei.werden.selbst.<br />

in. heute. noch. hausärztlich. gut. versorgten. Gebieten.<br />

insbesondere. im. ländlichen. Raum. im. Jahre. 2020.<br />

ebenfalls. Probleme. für. eine. bedarfsnotwendige. Rekrutierung.von.Haus-.und.Fachärzten.auftreten..Anhaltspunkte.für.die.Veränderungen.in.der.ambulanten.<br />

Versorgungsstruktur. liefern. die. Entwicklungen. in.<br />

Mecklenburg-Vorpommern.in.den.letzten.Jahren..<br />

71


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Abbildung 34: Entwicklung der Medizinischen Versorgungszentren 2004 – 2010<br />

Quelle: Bundesregister der KBV<br />

Zentrale. Anlaufstelle. der. Bürger. für. die. ambulante.Versorgung.werden.entweder.die.in.Einzelpraxen.<br />

niedergelassenen. Hausärzte. oder. neu. etablierte. Gesundheitszentren.<br />

sein.. Dabei. zeigt. die. Entwicklung.<br />

der.letzten.Jahre.bereits,.dass.ein.deutlicher.Trend.hin.<br />

zu.Gesundheitszentren./.MVZ.existiert.<br />

Gerade. für. ländliche. Regionen. wird. interessant. zu.<br />

sehen. sein,. inwieweit. sich. auch. neue. Elemente. der.<br />

Versorgungssicherung. im. ländlichen. Bereich. etablieren.<br />

werden.. Gemeint. sind. Versorgungsmodelle,.<br />

die.auf.einer.Qualifizierung.von.pflegerischem.Personal.<br />

aufbauen.. Dieses. medizinische. Fachpersonal.<br />

wird. unter. der. Führung. der. niedergelassenen. Mediziner.<br />

einfachere,. delegierbare. Tätigkeiten. (bspw..<br />

Verbandswechsel).im.Rahmen.von.Hausbesuchen.bei.<br />

den.Patienten.ausführen..Diese.neuen.medizinischen.<br />

Assistenzfunktionen. werden. eine. wirksame. Entlastung.der.niedergelassenen.Ärzte.darstellen.und.hel<br />

72<br />

fen,. den. Bedarf. an. medizinischer. und. pflegerischer.<br />

Betreuung.in.der.Fläche.zu.befriedigen..Bereits.heute.zeigen.verschiedene.Modelle,.wie.der.Einsatz.der.<br />

Gemeindeschwester. in. Mecklenburg-Vorpommern,.<br />

beachtenswerte.Ergebnisse.in.der.Sicherung.einer.flächendeckenden.Versorgung.<br />

Auch.im.urbanen.Umfeld.wird.eine.deutlich.verstärkte.ambulante.fachärztliche.Versorgung.bei.Diagnose,.<br />

Therapie. und. ambulanten. Operationen. in. größeren.<br />

Strukturen. wie. großen. ambulanten. Zentren,. MVZs.<br />

und.Ärztehäusern.erfolgen,.jedoch.hier.deutlicher.losgelöst.von.den.stationären.Leistungserbringern.(siehe.auch.Kapitel.„Leistungserbringer“.dieses.Branchendossiers)..Für.den.urbanen.Bereich.wird.die.zukünftige.Bedeutung.der.Bewertungsportale.interessant.sein..<br />

Gerade.in.den.Regionen.mit.großer.Konkurrenz.wird.<br />

die. Relevanz. der. Portale. weiter. zunehmen. und. die.<br />

bewusste.Entscheidung.der.Patienten.für.ihren.Arzt.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

beeinflussen..Damit.werden.neben.der.medizinischen.<br />

Qualität.auch.die.Kriterien.der.Dienstleistungs-.und.<br />

Servicequalität. im. Vergleich. der. Arztpraxen. untereinander.<br />

eine. größere. Rolle. spielen. als. heute.. Der.<br />

Patient.wird.die.notwendigen.Informationen.über.die.<br />

Bewertungsportale.einfordern.und.mit.großer.Sicherheit.auch.finden.<br />

Eine. Konsequenz. des. Ärztemangels. in. ländlichen.<br />

Gebieten. wird. die. Ansiedlung. der. fachärztlichen.<br />

Versorgung.in.Gesundheitszentren.sein,.sei.es.in.der.<br />

Form.von.Medizinischen.Versorgungszentren.oder.in.<br />

der. Form. von. Ärztehäusern.. In. weiten. Teilen. kann.<br />

man. davon. ausgehen,. dass. die. doppelte. Facharztstruktur.<br />

zwischen. niedergelassenen. Medizinern. und.<br />

den. Krankenhausärzten. weitgehend. der. Vergangenheit.angehören.wird..<br />

Für.die.Bürger.bedeutet.dies,<br />

• dass. sie. sich. zukünftig. auf. weniger. fachärztliche.<br />

Anlaufmöglichkeiten.werden.einstellen.müssen.<br />

• dass.die.entstehenden.Gesundheitszentren.im.ländlichen.Raum.in.den.meisten.Fällen.eng.an.größere.<br />

stationäre.Strukturen.angebunden.sein.werden..<br />

• dass.zwischen.dem.stationären.Versorger.und.dem.<br />

Gesundheitszentrum. ein. enger.Austausch. auf. der.<br />

personellen,.fachlichen.und.technischen.Ebene.bestehen.wird.<br />

Durchaus. wahrscheinlich. ist,. dass. gerade. in. den.<br />

Einrichtungen,.die.in.direkter.Kooperation.mit.einer.<br />

stationären. Versorgungseinheit. stehen,. die. Versorgungszentren.über.ein.Rotationsmodell.mit.den.Krankenhausärzten.<br />

verfügen.. Dies. bedeutet,. dass. zwar.<br />

eine. fachärztliche. Versorgung. sichergestellt. werden.<br />

kann,. es. wird. sich. aber. beispielsweise. im. Bereich.<br />

einzelner. Fachdisziplinen. (bspw.. der. Kardiologie).<br />

der.Ansprechpartner.von.Zeit.zu.Zeit.ändern..Hintergrund.dieser.Entwicklung.ist,.dass.die.Fachärzte.des.<br />

nächstgelegenen. Krankenhauses. nach. einem. festen.<br />

Rhythmus. in. das. Gesundheitszentrum. rotieren. werden.und.darüber.die.Facharztversorgung.sicherstellen..<br />

Ähnlich. eng. wird. die. technische.Anbindung. an. die.<br />

stationären. Versorgungsstrukturen. in. den. Bereichen.<br />

Telemedizin. und. technologische. Ausstattung. sein.<br />

(siehe. Kapitel. „Kundenorientierung:. Lösungstechniken.<br />

für. Effizienzsteigerung. durch. ICT“. dieses.<br />

Branchendossiers).. Für. den. Bürger. bedeutet. dies,.<br />

dass. er. sich. insbesondere. in. ländlichen. Gebieten.<br />

mit. einer. Intensivierung. der. ferndiagnostischen.<br />

Überwachung. und. der. Nutzung. weiterer. telemedizinischer.<br />

Systeme. auseinanderzusetzen. hat.. Hierbei.<br />

obliegt. es. dem.Arzt,. seinen. Patienten. in. diese. oftmals.<br />

neue. Art. der. ambulanten. Versorgung. einzuweisen.und.zu.entscheiden,.ob.und.wie.neue.Technologien.<br />

zur. telemedizinischen. Diagnostik. und.<br />

Überwachung.patientenindividuell.eingesetzt.werden.<br />

Fasst.man.die.Prognose.für.den.ambulanten/niedergelassenen.<br />

Bereich. zusammen,. wird. insbesondere.<br />

den.Bürger.aus.dem.ländlichen.Raum.eine.deutliche.<br />

Veränderung. erwarten.. Dabei. wird. eine. ambulante.<br />

fachärztliche. Versorgung. wohnortnah. sichergestellt.<br />

werden. können,. wenn. sich. auch. die. nächstgelegenen.Krankenhäuser.an.dieser.Struktur.beteiligen.und.<br />

Gesundheitszentren. als. lokale. Versorgungseinheiten.<br />

etablieren.. Diese. werden. sowohl. personell. als. auch.<br />

technisch/telemedizinisch.eng.an.die.nahegelegenen.<br />

Krankenhäuser.angebunden.sein..Für.den.stationären.<br />

Aufenthalt. werden. die. Bürger. jedoch. weitere. Strecken.<br />

in. Kauf. nehmen. müssen.. Die. wesentlichen.<br />

Eckpunkte.dieser.Entwicklung.sind.Gegenstand.des.<br />

folgenden.Abschnitts.<br />

regIonale schwerpunKtversorgung<br />

und ländlIche grundversorger ohne<br />

betten<br />

Die.Entwicklung.im.Bereich.der.stationären.Akutversorger.wird.in.den.nächsten.Jahren.wesentlich.durch.<br />

zwei.Trends. beeinflusst.. Zum. einen. werden. kleinere.<br />

Krankenhäuser. der. Grund-. und. Regelversorgung.<br />

(


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

einstellen..Zum.zweiten.werden.die.Häuser.in.regionalen.Zentren.vermehrt.zu.Schwerpunktversorgern.<br />

aufsteigen.und.sich.einen.überregionalen.Wettbewerb.<br />

mit. vergleichbaren. Häusern. der. Schwerpunkt-. und.<br />

Maximalversorgung.liefern.<br />

Im.Rahmen.der.stationären.Versorgung.wird.der.Patient.immer.öfter.erfahren,.dass.Häuser.der.Zentral-.<br />

und.Maximalversorgung.mehr.und.mehr.exklusiv.in.<br />

Ballungsgebieten.angesiedelt.sein.werden..Zur.Sicherung.<br />

des. Patientenzustroms. und. der. Sicherstellung.<br />

einer.flächendeckenden.Versorgung.werden.diese.regionalen.Schwerpunktversorger.mit.angeschlossenen.<br />

Einrichtungen. agieren.. Diese. Einrichtungen. werden.<br />

weniger.in.der.Form.von.akutstationären.Grund-.und.<br />

Regelversorgungshäusern.betrieben,.sondern.eher.in.<br />

Form.von.Gesundheitszentren,.wie.wir.diese.bereits.<br />

zuvor.beschrieben.haben..Kleine.Häuser.der.Grund-.<br />

und.Regelversorgung.werden.aus.mehreren.Gründen.<br />

kaum.eine.Chance.auf.ein.eigenständiges.Fortbestehen.haben..So.sehen.wir.heute.schon.eine.steigende.<br />

Entwicklung. der. zunehmenden. Ambulantisierung.<br />

von. kleineren. Eingriffen.. Aktuelle. Zahlen. zeigen,.<br />

dass.immer.mehr.ambulante.Fälle.aus.dem.Krankenhaus.in.andere.Versorgungsstrukturen.abwandern.<br />

Dieser. Trend. wird. auch. zukünftig. den. Fallmix. im.<br />

Krankenhaus. beeinflussen.. Zum. einen. wird. der.<br />

Fallmix. in. einfachen. Häusern. der. Grund-. und. Regelversorgung.<br />

nicht. ausreichen,. die. Fixkosten. der.<br />

Strukturvorhaltungen. gegenzufinanzieren,. um. auskömmliche.<br />

wirtschaftliche. Ergebnisse. zu. erzielen..<br />

Die. Fortschreibung. von. deutlichen. Defiziten. in.<br />

diesen. Einrichtungen,. wie. wir. sie. heute. häufig. sehen,.wird.unausweichlich..Des.Weiteren.wird.kaum.mehr.das.medizinische.und.pflegerische.Fachpersonal.<br />

in. ausreichender. Anzahl. und. Qualifikation. für.<br />

diese. Einrichtungen. gewonnen. werden. können.. Zu.<br />

unattraktiv.sind.häufig.die.Fortbildungs-.und.Karrieremöglichkeiten.<br />

und. zu. groß. sind. die. alternativen.<br />

Anstellungsangebote. von. Schwerpunkt-. und. Maximalversorgung,.bei.denen.auch.die.fachliche.Weiterbildung.naturgemäß.gegeben.sein.wird..Die.fehlende.<br />

74<br />

Ausbildungsperspektive. wird. für. diese. Häuser. sowohl.ein.Rekrutierungsproblem.bei.der.Suche.nach.<br />

Assistenzärzten.als.auch.ein.kostenseitiges.Problem.<br />

darstellen..Offene.Stellen.können.entweder.nur.noch.<br />

über.teurere.Fach-.oder.Leihärzte.besetzt.werden..Die.<br />

Bedeutung.der.Thematik.Personal.wird.sich.verstärken,.zum.einen.als.Kostenfaktor,.zum.anderen.werden.adäquate.Besetzungen.in.kleineren.Häusern.nahezu.unmöglich..Der.Fachkräftemangel.wird.für.die.<br />

Patienten.eine.wesentliche.Determinante,.in.welcher.<br />

Entfernung. und. welcher. Versorgungsstruktur. eine.<br />

medizinische.Versorgung.erreichbar.sein.wird.<br />

Der.Trend.zum.Anschluss.an.größere.Verbünde.von.<br />

Einzelkliniken.wird.weiterbestehen,.insbesondere.bei.<br />

kommunalen. und. freigemeinnützigen. Häusern.. Jedoch.wird.auch.die.Verbundbildung.keine.langfristige.Sicherung.des.Standortes.als.Krankenhaus.bedeuten..Auch.in.den.bestehenden.Verbünden.werden.die.<br />

kleineren.Häuser.der.Grund-.und.Regelversorgung.zu.<br />

Gunsten. von. Gesundheitszentren. verschwinden.. In.<br />

ländlichen. und. strukturschwächeren. Gebieten. wird.<br />

somit.die.Anzahl.akutstationärer.Versorgungseinheiten.weiter.zurückgehen..Die.Notfallversorgung.wird.<br />

an.die.ambulanten.Gesundheitszentren.angeschlossen.<br />

sein,.genau.wie.die.oben.beschriebene.fachärztliche.<br />

Versorgung.in.der.Fläche..<br />

Wird.auch.die.Privatisierungswelle.der.Kliniken.ungebremst.weitergehen?.Das.hängt.sicherlich.davon.ab,.<br />

inwieweit.gerade.die.öffentlichen.Träger.in.der.Lage.<br />

sein.werden,.den.Bürger.von.notwendigen.Strukturmaßnahmen.zu.überzeugen..Größere.nachhaltige.Defizite.<br />

im. kommunalen. Krankenhausbetrieb. werden.<br />

auch.in.Zukunft.so.manchen.kommunalen.Haushalt.<br />

in.die.Privatisierung.treiben.und.damit.zur.Entkopplung.des.Krankenhausbetriebs.von.der.öffentlichen/<br />

politischen. Einflussnahme. führen.. Die. aktuell. und.<br />

auch.zukünftig.zu.verzeichnende.Privatisierungswelle.wird.sich.jedoch.nicht.ungehemmt.fortsetzen..Die.<br />

abgebenden.Träger.werden.bei.der.Entscheidung,.an.<br />

wen.die.Einrichtungen.zu.veräußern.sind,.zunehmend.<br />

sensibel.. Die.Trägerpluralität. aus. kommunal/freige-


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

meinnützig.und.privat.wird.damit.weiterbestehen,.dabei.sind.jedoch.weitere.Verschiebungen.der.Anteile.<br />

wahrscheinlich..<br />

Im. städtischen. Umfeld. werden. die. Häuser. der.<br />

Schwerpunktversorgung. und. die. Häuser. der. Maximalversorgung.an.Einfluss.und.Bedeutung.gewinnen..<br />

Nicht. zuletzt. über. die. fortschreitende. Transparenz.<br />

über. Leistungsfähigkeit. und. Qualität. der. Kliniken.<br />

werden.die.Patienten.ihre.Entscheidung.für.eine.Klinik.zunehmend.von.den.Referenzen.der.Einrichtung.<br />

abhängig.machen..Der.Trend.zum.laienqualifizierten.<br />

und.wissenden.Patienten.wird.weiter.zunehmen.und.<br />

die. entstehenden. Bewertungsportale. werden. an. Bedeutung.gewinnen,.vergleichbar.mit.der.Situation.im.<br />

niedergelassenen. Bereich.. Für. die. kleineren. Häuser.<br />

in. urbanen. Gebieten. und. regionalen. Zentren. bietet.<br />

sich.die.strategische.Lücke.in.der.Spezialisierung.und.<br />

dem.Qualitätswettbewerb.in.medizinischer.Therapie,.<br />

pflegerischer. Leistung,. Zuwendung. und. menschlicher.<br />

Nähe.. Gegenüber. den. ländlichen. Häusern. vergleichbarer.Größenordnung.ist.der.bessere.Zugang.zu.<br />

Fachkräften.über.das.urbane.Umfeld.ein.eindeutiger.<br />

Wettbewerbsvorteil.<br />

basIstarIF und bauKastenprInZIp In der<br />

versIcherungswelt<br />

Bei. diesen. Veränderungen. in. der. ambulanten. und.<br />

stationären.Versorgung.stellt.sich.nun.die.Frage.nach.<br />

der.Finanzierung.der.medizinischen.Versorgung.der.<br />

Bürger..Auch.im.Bereich.der.Kostenträger.wird.es.bis.<br />

zum.Jahre.2020.zu.spürbaren.Veränderungen.für.den.<br />

Bürger.kommen.<br />

Zu. vermuten. ist:. Das. duale. System. von. PKV. und.<br />

GKV.wird.mit.strukturellen.und.leistungskatalogspezifischen.Anpassungen.bestehen.bleiben..Die.konkurrierenden.Systeme.werden.weiterhin.dazu.beitragen,.<br />

dass.durch.einen.gesunden.Wettbewerb.um.attraktive.<br />

Kundengruppen.die.Qualität.und.Bezahlbarkeit.von.<br />

Leistungserbringung.gewährleistet.bleibt.<br />

Jedoch. kann. nicht. alles,. was. medizinisch. möglich.<br />

ist,.auch.vollständig.von.den.Kostenträgern.bezahlt.<br />

werden..Bereits.heute.muss.der.gesetzlich.krankenversicherte.Bürger.auf.eine.vollkommen.umlagengedeckte.Maximalversorgung.verzichten..Die.Leistungen.im.Rahmen.einer.Grundversorgung.werden.sich.in.beiden.Systemen.deutlich.angleichen..Der.Unterschied.<br />

zwischen. Privat-. und. Kassenpatient. wird. im.<br />

Rahmen. einer. medizinischen. Grundsicherung. immer.<br />

mehr. aufgehoben.. So. wird. es. in. beiden. Systemen.<br />

eine. identisch. ausgestaltete. Basisversicherung.<br />

mit. gleichem. gegenüber. heute. abgesenktem. Regel-<br />

Leistungskatalog.für.alle.Bürger.ohne.eine.Beitragsbemessungsgrenze.<br />

geben,. wobei. die. strukturellen.<br />

Nachteile. des. aktuell. vorhandenen. PKV-Basistarifs.<br />

ausgeglichen.werden..Diese.Basisversicherung.wird.<br />

die. Grundsicherung. der. medizinischen. Versorgung.<br />

in. Deutschland. abdecken. und. wird. deutlich. weniger.Leistungen.im.Katalog.enthalten.als.der.aktuelle.<br />

GKV-Leistungskatalog.respektive.PKV-Basistarif..<br />

In.der.PKV.wird.mittelfristig.die.substitutive.Krankenversicherung.<br />

im. Rahmen. der. Vollversicherung.<br />

für. Privatpersonen. aber. weiterhin. bestehen. bleiben..<br />

Die.Tarifwelt.wird.um.die.neu.gestaltete.Basisversicherung.mit.gleichem.einkommensabhängigem.Beitragssatz.<br />

wie. die. GKV. erweitert.. Gleichzeitig. wird.<br />

ein. Wechsel. aus. der. PKV-Basisversicherung. in. die.<br />

GKV.nach.Erfüllung.bestimmter.Kriterien.und.Sperrfristen.möglich.<br />

Das. Neugeschäft. in. der. Teilversicherung. unter.<br />

anderem. für. beihilfeberechtigte. Beamte. wird. zukünftig.<br />

einzig. als. Basisversicherung. analog. einer.<br />

GKV-Grundversorgung. mit. deutlich. reduziertem.<br />

und. einheitlichem. Leistungskatalog. angeboten.. Als.<br />

Beamter.muss.man.sich.auf.den.Verlust.einiger.lieb.<br />

gewonnener. Privilegien. einstellen.. Nichtsdestotrotz.<br />

bleibt. es. den. Beamten. unbenommen,. eine. kapitalgedeckte.<br />

private. Vollversicherung. abzuschließen. –.<br />

jedoch.ohne.Anspruch.auf.Beihilfe.durch.den.Dienstherren.<br />

75


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Im. GKV-Bereich. wird. diese. Basisversicherung. zu.<br />

einem.Absenken.des.Krankenkassenbeitrags.und.damit.<br />

zu. einer. monetären. Entlastung. des. Bürgers. bei.<br />

der.Grundversorgung.beitragen..Dieses.Geld.wird.in.<br />

Zusatzversicherungen.zur.individuellen.Absicherung.<br />

von.Gesundheitsrisiken.investiert.werden.müssen.<br />

Dadurch.kommt.es.zu.einer.ansteigenden.Bedeutung.<br />

von.Zusatzversicherungen.für.konkrete.medizinische.<br />

Leistungen. im. ambulanten. und. stationären. Bereich.<br />

sowie.für.Rehabilitationsleistungen,.die.im.Jahr.2020.<br />

von.beiden.Systemen.konkurrierend.auf.dem.Markt.<br />

angeboten.werden..Der.Bürger.hat.fortan.die.Wahl,.<br />

zu.seiner.Basisversicherung.im.Stile.des.Baukastenprinzips.<br />

seine. individuellen. Gesundheitsrisiken. im.<br />

Rahmen.von.Zusatzversicherungen.abzusichern..<br />

76<br />

Daher.wird.es.eine.große.Menge.an.neuen,.individuellen.Produkten.geben,.die.von.PKV.und.GKV.in.Konkurrenz.<br />

entwickelt. und. vertrieben. werden.. Konkurrenz.belebt.das.Geschäft.und.die.Versicherten.sind.die.<br />

Nutznießer,.können.sie.doch.aus.hoch.spezialisierten.<br />

und. kosteneffizienten. Zusatzprodukten. ihr. persönliches.<br />

Krankenversicherungspaket. zusammenstellen..<br />

Hierbei.wird.es.im.Bereich.der.Annahmepolitik.auch.<br />

für. GKV-Versicherte. eine. Gesundheitsprüfung. geben,.die.die.Zulassung.für.bestimmte.Versicherungen.<br />

untersuchen.wird.<br />

Das.diversifiziertere.Produkt-.und.Tarifportfolio.bei.<br />

gesetzlichen. und. privaten. Krankenversicherungen.<br />

hat.auch.zur.Folge,.dass.der.Versicherungskunde.in.<br />

Abbildung 35: Erwartete Veränderungen im Leistungskatalog der Krankenversicherungen in 2020<br />

Quelle: Bundesregister der KBV


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Abhängigkeit. seines. Zusatzversicherungsportfolios.<br />

zukünftig.mehr.und.mehr.von.seiner.Versicherung.in.<br />

ausgewählte.Leistungserbringerstrukturen.eingesteuert.wird..Die.vertraglichen.Kooperationen.zwischen.<br />

den. Kostenträgern. und. ambulanten. wie. stationären.<br />

Versorgern.werden.deutlich.zunehmen.und.den.Kunden.erwartet.zukünftig.eine.verstärkte.Einflussnahme.<br />

der.Krankenversicherung.in.seine.Arztwahl..<br />

Gleichzeitig.werden.dadurch.aber.auch.die.Anforderungen.<br />

an. den. Bürger. erhöht,. sich. eingehender. mit.<br />

seinen. Gesundheitsrisiken. auseinanderzusetzen. und.<br />

sich.intensiver.über.Wahl-.und.Ergänzungsmöglichkeiten.zur.neuen.Basisversicherung.zu.informieren.<br />

Insbesondere.bei.den.gesetzlichen.Krankenversicherungen.bedeutet.dies.ein.neues.Geschäftsfeld.und.den.Druck.zu.mehr.Kundenorientierung..Der.Krankenversicherungskunde.<br />

von. 2020. erwartet. Transparenz. in.<br />

Produktportfolio. und. Leistungsangeboten. der. Krankenversicherer.hinsichtlich.seiner.individuellen.Absicherungsbedürfnisse..Somit.wird.es.notwendig.sein,.<br />

dass. insbesondere. Kassen,. aber. auch. private. Krankenversicherungen.kommunikativ.näher.an.den.Versicherten.rücken,.was.eine.entsprechende.Ausbildung.<br />

des.Personals.im.Kundenservice.zur.Bewerbung.und.<br />

Vertrieb.von.neuen.Produkten.und.Tarifen.erfordert..<br />

Die. Anforderungen. an. das. GKV-Personal. werden.<br />

sich. deutlich. erhöhen,. vertriebliche. Leistungen. wie.<br />

der.Verkauf.von.neuen.Zusatzprodukten,.Gewinnung.<br />

neuer,. attraktiver. Kundengruppen,. Kundenbindung,.<br />

Rückgewinnung. von. abwanderungswilligen. oder.<br />

abgewanderten.Zusatzversicherten.rücken.in.den.Fokus..Die.Mitarbeiter.müssen.entsprechend.ausgebildet,.aber.auch.incentiviert.werden,.um.diese.für.die.<br />

Kasse. und. PKV. nun. mehr. und. mehr. ergebniskritischen.<br />

Tätigkeiten. erfolgreich. durchzuführen.. Somit.<br />

wird.der.Anteil.an.erfolgsabhängigen.Vergütungsmodellen.in.den.Krankenversicherungen.steigen.und.die.Gewinnung.und.Bindung.von.talentiertem,.engagiertem.<br />

Personal. in. allen. Unternehmensbereichen. wird.<br />

an.Bedeutung.zunehmen.<br />

Generell. entsteht. im. Bereich. der. GKV. neben. dem.<br />

Professionalisierungsdruck. ein. verstärkter. Kostendruck,.da.der.Gesundheitsfonds.in.den.Jahren.2015.bis.2020.im.Sinne.der.Beitragsstabilisierung.respektive.<br />

-senkung. die. Mechanismen. der. Verteilung. anpasst..Die.weitere.Reduktion.der.Anbieter.im.Bereich.GKV.wird.primär.durch.ein.kleinteiliges.BKK-System.getrieben..Der.Versicherte.kann.sich.auf.weitere.<br />

Kassenzusammenlegungen. und. auch. Kassenschließungen.einstellen..Es.ist.nicht.unwahrscheinlich,.dass.<br />

sich.der.Trend.der.letzten.Jahre.fortsetzt.und.wir.2020.<br />

weniger. als. 50. gesetzliche. Krankenversicherungen.<br />

am.Markt.haben.werden.<br />

Der. Ausblick. über. die. drei. Versorgungssektoren.<br />

zeigt,.dass.in.jedem.Bereich.für.den.Bürger.deutliche.<br />

Veränderungen. zu. erwarten. sind.. Bewertet. man. die.<br />

dargestellten. Entwicklungen. aus. Sicht. des. Bürgers,.<br />

so.wird.schnell.deutlich,.dass.die.Entwicklungen.im.<br />

Gesundheitswesen.der.nächsten.Jahre.deutlich.spürbarer.<br />

für. die. Bürger. werden. als. die. der. jüngeren.<br />

Vergangenheit.<br />

77


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

deutsche telekom ag<br />

der vernetzung gehört die Zukunft<br />

lÜnendonK: Herr.Wehmeier,.vor.knapp.zwei.Jahren.<br />

hat. die. Telekom. das. Geschäftsfeld. Gesundheit.<br />

gegründet..Lohnt.sich.das.Engagement?<br />

wehmeIer:. Wer. sich. im. Gesundheitswesen. engagiert,.muss.einen.langen.Atem.haben..Das.ist.nichts.für.Kurzstreckenläufer..Aber.bisher.haben.sich.unsere.Erwartungen.an.das.neue.Geschäftsfeld.erfüllt.und.<br />

ich. bin. zuversichtlich,. dass. sich. unser. Engagement.<br />

langfristig. noch. stärker. auszahlen. wird. als. bisher..<br />

Denn. das. Gesundheitswesen. ist. im. Umbruch.. Das.<br />

traditionelle.System.mit.seinen.drei.Säulen.–.allgemeine.Krankenhäuser,.Spezialkliniken.und.ambulante.Versorgung.–.ist.immer.stärker.auf.eine.Vernetzung.<br />

angewiesen.. Die. Technik. hilft. Ärzten,. dem. Pflegepersonal,.<br />

aber. auch. Patienten.. Und. wir. sind. einer.<br />

der. Provider,. die. diese.Technik. zur.Verfügung. stellen.können..Zum.Beispiel.sind.wir.an.dem.bundesweit.ersten.flächendeckenden.Telemedizin-Projekt.in.<br />

Brandenburg.beteiligt,.verbessern.mit.Tablet-PCs.die.<br />

Arbeitssituation.für.Klinikärzte.oder.entwickeln.Lösungen,.damit.ältere.Menschen.länger.selbstbestimmt.<br />

leben.können.<br />

78<br />

Dr. Axel Wehmeier,<br />

Leiter des KonzerngeschäftsfeldsGesundheit<br />

bei der Deutschen<br />

Telekom über kompatible<br />

Standards, Telemedizin,<br />

das Konsumverhalten der<br />

Deutschen und die Angst<br />

vorm gläsernen Patienten.<br />

lÜnendonK: Und. wie. will. die. Telekom. den. Gesundheitsmarkt.der.Zukunft.erschließen?<br />

wehmeIer:.Indem.wir.uns.auf.unsere.Kernkompetenz.konzentrieren..Wir.stellen.der.Branche.Informations-.<br />

und. Kommunikationstechnik. zur. Verfügung.<br />

–. das. neue. Rückgrat. der. Branche.. Wir. wollen. der.<br />

zentrale. Partner. für. das. gesamte. Gesundheitswesen.<br />

sein,.der.alle.Teilnehmer.zusammenbringt..Wir.sind.<br />

am.Ziel,.wenn.sich.Ärzte,.Kassen,.Kliniken,.Patienten.oder.Pflegedienste.untereinander.hochsicher.digital.austauschen.können..Kein.Klinikarzt,.kein.Allgemeinmediziner.<br />

oder. Facharzt. wird. in. Zukunft. ohne.<br />

intelligente. Kommunikationstechnik. auskommen..<br />

Für. die. medizinische. Versorgung. wird. der. schnelle.<br />

Zugriff.auf.Daten.immer.wichtiger..Er.beschleunigt.<br />

Prozesse.und.hilft,.Kosten.zu.senken..Ärzte.müssen.<br />

in. dem. Moment. Zugriff. auf. Patientendaten. haben,.<br />

wenn. sie. diesen. brauchen:. am. Krankenbett. des. Patienten,.<br />

in. der. Notaufnahme. oder. im. OP-Saal.. Der.<br />

Vernetzung.gehört.die.Zukunft.<br />

lÜnendonK:.Wollen.das.auch.die.Ärzte.und.Patienten?.Viele.reagieren.bei.Stichworten.wie.Telemedizin.oder.elektronischer.Gesundheitskarte.skeptisch..<br />

wehmeIer: In. Deutschland. gibt. es. im. Gegensatz.<br />

zu.anderen.Ländern.noch.große.Vorbehalte.gegen.die.<br />

Vernetzung. von. Ärzten. oder. das. Austauschen. von.<br />

Gesundheitsdaten..Da.sind.uns.andere.Nationen.wie.<br />

die. USA,. Kanada. oder. die. skandinavischen. Länder.<br />

weit. voraus.. Dort. sind. telemedizinische. Lösungen.<br />

verbreiteter.und.akzeptiert..Sie.bieten.viele.Vorteile:.<br />

schneller.Zugriff.auf.Daten,.weniger.Doppeluntersuchungen,.Ersparen.von.Anfahrtswegen..Da.Patienten.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

besser.medizinisch.überwacht.werden,.fühlen.sie.sich.<br />

durch.das.Monitoring.sicherer..Für.sie.ist.diese.Versorgung.ein.Quantensprung..Außerdem.hilft.Telemedizin,.<br />

Versorgungsengpässe. zu. managen.. In. vielen.<br />

Regionen. Deutschlands. existiert. ja. bereits. ein. Ärztemangel.–.nicht.nur.in.Sachsen.oder.Brandenburg,.sondern.auch.im.Sauerland,.der.Eifel.oder.in.Niedersachsen..Dort.gibt.es.einen.konkreten.Bedarf..Wenn.<br />

wir. die. Möglichkeit. haben,. Ärzte. dort. zu. entlasten.<br />

und.die.medizinische.Versorgung.zu.verbessern,.dann.<br />

sollten.wir.das.tun.<br />

lÜnendonK: Aber.wie.wollen.Sie.den.Medizinern.<br />

die.Technik.schmackhaft.machen?<br />

wehmeIer:.Im.westlichen.Europa.sind.wir.das.einzige.Land,.das.im.Gesundheitswesen.auf.einen.sicheren.<br />

Onlineaustausch.von.Daten.verzichtet..Dabei.ist.doch.<br />

längst.unstrittig,.dass.wir.eine.gute.Onlinevernetzung.<br />

mit.einer.einheitlichen.Infrastruktur.und.einem.hohen.<br />

Sicherheitsniveau.brauchen..In.Deutschland.hat.sich.<br />

die. Diskussion. auf. das. Argument. zugespitzt,. dass.<br />

durch. die. Digitalisierung. der. Datenschutz. gefährdet.sei..Ich.kann.mich.hier.nur.auf.Peter.Schaar,.den.Bundesbeauftragten.für.den.Datenschutz.und.die.Informationsfreiheit.berufen,.der.sagt:.Um.im.Gesundheitswesen.einen.besseren.Datenschutz.zu.erreichen,.<br />

brauchen.wir.die.Telematik.<br />

lÜnendonK: Viele.Bürger.fürchten.den.gläsernen.<br />

Patienten..<br />

wehmeIer: Die.Bedenken.von.Patienten.und.Ärzten.<br />

müssen. wir. sehr. ernst. nehmen.. Die. Digitalisierung.<br />

des. Gesundheitswesens. führt. aber. nicht. zu. einem.<br />

schlechteren,. sondern. zu. einem. besseren. Datenschutz..Im.Moment.ist.es.doch.so,.dass.manche.Arztberichte.ohne.besonderen.Datenschutz.per.Post.oder.Fax.versendet.werden..Künftig.entscheidet.der.Patient.zunehmend.mit,.wer.auf.welche.Daten.Zugriff.hat..<br />

lÜnendonK:. Was. sind. für. Sie. die. wichtigsten.<br />

Trends.im.Gesundheitswesen?.<br />

wehmeIer:. Die. flächendeckende. Einführung. von.<br />

offenen.IT-Standards.ist.die.wichtigste.Aufgabe,.die.<br />

das.Gesundheitswesen.in.den.nächsten.Jahren.zu.lösen.hat..Sie.bilden.die.Grundlage.dafür,.dass.wir.uns.sektorübergreifend.und.friktionslos.austauschen.können..Ohne.Standards.wird.sich.das.Gesundheitswesen.<br />

nicht. weiterentwickeln.. Das. betrifft. sowohl. die.<br />

Versorgungsqualität.als.auch.die.Prozesse.selbst.und.<br />

nicht.zuletzt.die.Kosten..Diese.Dinge.werden.wir.langfristig.<br />

nur. mithilfe. von. kompatiblen. Standards. wie.<br />

Integrating.Healthcare.Enterprise.(IHE).oder.Health.<br />

Level.Seven.(HL7).in.den.Griff.kriegen..In.den.USA.<br />

und.Kanada.sowie.in.vielen.europäischen.Ländern.ist.<br />

bei.der.Beschaffung.von.IT.die.Konformität.von.IHE-<br />

Profilen.bereits.vorgeschrieben..Denn.damit.ergeben.<br />

sich.neue.Möglichkeiten.der.Zusammenarbeit:.Zum.<br />

Beispiel. können. in. der. Notfallmedizin. eine. Verlegungsentscheidung.für.einen.Patienten.zeitgleich.an.<br />

mehrere.Traumazentren.gestellt,.Rückfragen.schnell.<br />

beantwortet. und. wichtige. Detaildiagnostik. noch. im.<br />

Erstversorgungshaus.durchgeführt.werden..Daneben.<br />

gibt.es.natürlich.noch.weitere.wichtige.Trends,.wie.<br />

zum.Beispiel.die.demografische.Entwicklung.<br />

lÜnendonK: Will.die.Telekom.auch.in.den.Pflegemarkt.einsteigen?<br />

wehmeIer: Überall.dort,.wo.wir.bereits.Lösungen.<br />

anbieten.und.Vernetzung.einen.Beitrag.leisten.kann,.<br />

engagieren.wir.uns.auch.im.Pflegebereich:.Telefone.<br />

mit. Notrufservicefunktionen,.Touchscreens,. mit. denen.Nutzer.leicht.Medikamente.oder.Essen.auf.Rädern.bestellen,.aber.auch.E-Mails.versenden.oder.Videotelefonate.führen.können.–.Enkelkinder.zu.sehen,.<br />

kommt.in.der.Wunschliste.fürs.Alter.gleich.nach.dem.<br />

Gesundbleiben.. Der. Markt. in. diesem. Bereich. wird.<br />

erst.in.zwei.bis.drei.Jahren.Fahrt.aufnehmen..In.den.<br />

nächsten.Jahren.werden.die.Produkte.benutzerfreund-<br />

79


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

licher.und.deutlich.günstiger..Ein.Beispiel:.Wir.entwickeln.derzeit.ein.Hausnotruf-System,.das.eine.Notsituation.automatisch.erkennt,.ohne.dass.die.Personen.<br />

einen.Sensor.am.Körper.tragen.müssen..Mit.solchen.<br />

Lösungen.können.Ältere.länger.selbstbestimmt.in.den.<br />

eigenen.vier.Wänden.leben.<br />

lÜnendonK: Sind.die.Menschen.bereit,.für.solche.<br />

Produkte.zu.zahlen?<br />

wehmeIer: Nach.allen.Umfragen.ja..Und.nicht.nur.<br />

die.Älteren,.auch.viele.jüngere.Menschen..Die.Deutschen.sparen.lieber.beim.Urlaub.oder.beim.Auto.als.bei.ihrer.Gesundheit..Die.Entwicklung.in.diesem.Bereich.<br />

verläuft. jedoch. in. zwei. unterschiedliche. Richtungen..Auf.<br />

der. einen. Seite. erleben. wir,. dass. durch.<br />

Bewegungsmangel. und. ungesunde. Ernährung. chro-<br />

80<br />

nische. Krankheiten. wie. Diabetes. zunehmen.. Andererseits.registrieren.wir.auch:.Viele.Menschen.wollen.<br />

ihre.Gesundheit.selbst.in.die.Hand.nehmen.und.sind.<br />

bereit,.dafür.Geld.auszugeben..Hier.schließt.sich.der.<br />

Kreis..Die.Fitness-Apps,.die.sich.heute.ja.bereits.großer.<br />

Beliebtheit. erfreuen,. werden. sich. in. Zukunft. zu.<br />

virtuellen. Beratern. weiterentwickeln. wie. beispielsweise.<br />

Ernährungs-,. Fitness-. oder. Trainingsberater..<br />

Will.der.Nutzer.einfach.nur.ein.paar.Kilo.abnehmen,.<br />

seine. Fitness. in. Schwung. bringen. oder. einen. Marathon.absolvieren.–.bei.all.diesen.Dingen.wird.ihn.in.<br />

Zukunft. vernetzte. Technik. unterstützen.. Die. Daten,.<br />

die.er.dabei.speichert,.können.Ärzten.wiederum.helfen,.<br />

die. Lebens-. und. Gesundheitssituation. ihrer. Patienten.besser.zu.erkennen..Ob.er.solche.Daten.dem.<br />

Arzt. seines. Vertrauens. freischaltet,. bleibt. natürlich.<br />

dem.Nutzer.überlassen.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

deutsche telekom ag<br />

Interoperabilität – grundstein<br />

für vernetzte medizin<br />

Alexander Ihls,<br />

Senior Expert<br />

Healthcare IT<br />

T-Systems International<br />

GmbH<br />

InteroperabIlItät – grundsteIn<br />

FÜr vernetZte medIZIn<br />

Die.Herausforderungen.der.künftigen.medizinischen.<br />

Versorgung.entstehen.durch.die.demografische.Entwicklung,.<br />

die. stete. Zunahme. zivilisatorischer. Erkrankungen.wie.auch.durch.die.zunehmende.Mobilität.der.Menschen..Hieraus.leiten.sich.bereits.heute.<br />

anerkannte.Veränderungen.in.der.Versorgung.ab,.die.<br />

insbesondere.eine.enge.Abstimmung.interdisziplinärer.Diagnostik-.und.Therapieteams.bedingen..Dabei.<br />

entwickelt. sich. diese. in. stationären. Einrichtungen.<br />

oft.schon.heute.angewandte.Vorgehensweise.künftig.<br />

über.die.Grenzen.der.sektoralen.Einrichtungen.hinaus..<br />

Gerade. die. Versorgung. multi-morbider. Patienten,.deren.Behandlung.einen.Großteil.der.Kosten.des.Gesundheitssystems.ausmachen,.kann.nur.im.Zusammenwirken.<br />

von. hausärztlicher. Praxis,. Fachärzten,.<br />

Pflegediensten,. Krankenhäusern. und. Rehabilitationseinrichtungen.sinnvoll.umgesetzt.werden..Hinzu.kommen.verstärkt.Versorgungselemente.aus.der.Telemedizin,.ohne.deren.Einsatz.eine.fachlich.hochwertige.Versorgung.in.strukturschwachen.Regionen,.aber.<br />

auch. die. Einbindung. nationaler. und. internationaler.<br />

Spitzenmediziner. in. spezielle. Behandlungen. nicht.<br />

umgesetzt.und.sichergestellt.werden.können.<br />

Damit.diese.positiven.Veränderungen.umgesetzt.werden.können,.muss.die.medizinische.Dokumentation.<br />

und.deren.Austausch.innerhalb.der.interdisziplinären.<br />

Teams. sowohl. technisch. als. auch. semantisch. und.<br />

künftig.sogar.organisatorisch.interoperabel.werden.<br />

technIsche InteroperabIlItät<br />

Der. Austausch. von. Daten. ist. für. uns. heutzutage.<br />

selbstverständlich.geworden..Wir.senden.uns.gegenseitig.Nachrichten,.elektronische.Post,.tauschen.Bilder.<br />

und. Musik. miteinander. aus,. übermitteln. unsere.<br />

Steuererklärung. digital. und. erledigen. unsere. Bankgeschäfte.online..Dabei.ist.uns.selten.bewusst,.dass.<br />

all.dies.nur.möglich.wurde,.weil.sich.sowohl.in.der.<br />

IT. als. auch. in. der. Telekommunikation. bereits. früh.<br />

die.Einsicht.durchsetzte,.dass.diese.Märkte.nur.dann.<br />

funktionieren. können,. wenn. die. unterschiedlichen.<br />

Anbieter. ihre. Dienste. und. Produkte. ausschließlich.<br />

auf. Basis. internationaler. Standardisierungen. entwickeln.und.untereinander.interoperabel.gestalten..<br />

Diese.Erkenntnis.hat.sich.auch.in.der.Gesundheitsinformatik.<br />

schon. lange. durchgesetzt. und. führte. zur.<br />

Entwicklung.einiger.Standards,.um.den.technischen.<br />

Austausch. von. Gesundheitsdaten. zwischen.Anwendungen.unterschiedlicher.Hersteller.zu.ermöglichen..Leider.hat.sich.gerade.in.Deutschland.keine.einheitliche.<br />

Unterstützung. bestimmter. Standards. durchgesetzt..<br />

Die. in. der. Vergangenheit. fehlenden. Anreize.<br />

und. die. fehlenden. gesetzlichen. Vorgaben. führten.<br />

81


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

dazu,.dass.sich.im.stationären.Bereich.der.internationale.Standard.„Health.Level.Seven.(HL7)“.Version.<br />

2.etablierte,.während.in.der.ambulanten.Versorgung.<br />

meist.proprietäre,.also.herstellerbezogene.oder.lediglich.<br />

regionale. respektive. nationale. Entwicklungen.<br />

(xDT,.D2D,.VCS,.etc.).zu.finden.sind..Auch.die.Einbindung.von.Medizingeräten.für.die.Telemedizin.wie.<br />

auch.in.der.ambulanten.und.stationären.Versorgung.<br />

konnte. bislang. noch. nicht. grundlegend. vereinheitlicht.werden.und.ist.stark.von.den.Geschäftsmodellen.<br />

der.jeweiligen.Hersteller.getrieben.<br />

semantIsche InteroperabIlItät<br />

Wenn.der.technische.Austausch.auch.bereits.strukturierter.Daten.sichergestellt.ist,.kann.die.nächste.Ebene.der.Interoperabilität.angestrebt.werden..Dabei.ist.<br />

es.gerade.bei.medizinischen.Daten.wichtig,.dass.der.<br />

exakte.Kontext.der.Daten.nicht.nur.für.den.menschlichen.Empfänger,.sondern.gerade.auch.für.die.Kommunikation.<br />

zwischen. verschiedenen. IT-Systemen.<br />

erhalten.bleibt..So.genügt.es.beispielsweise.bei.der.<br />

Übermittlung.von.Vitaldaten.eines.Patienten.oftmals.<br />

nicht,.den.einzelnen.Wert.mit.einer.eindeutigen.Angabe.zum.entsprechenden.Wertesystem.(z.B..physikalische.Einheit).zu.versehen,.<br />

sondern.es.müssen.auch.<br />

weitere.Parameter.wie.die.Lage.des.Patienten.bei.der.<br />

Messung.oder.die.Uhrzeit.als.Indikator.der.jeweiligen.<br />

Tageszeit.bis.hin.zur.Ernährungssituation.(post-.bzw..<br />

präprandial).mitgegeben.werden,.um.eine.semantisch.<br />

eindeutige.Interpretation.der.Daten.zu.ermöglichen..<br />

Die. Nutzung. von. internationalen. Standards. bei. der.<br />

Beschreibung.und.Kodierung.dieser.Semantiken.muss.<br />

national.verankert.und.dabei.auch.an.die.in.unserem.<br />

Lande.etablierten.Gegebenheiten.angepasst.werden..<br />

Diese.hoheitliche.Aufgabe.muss.von.der.Politik.bis.<br />

2020.gelöst.sein,.um.eine.sinnvolle.Vernetzung.der.<br />

Medizin. zu. ermöglichen.. Durch. die. Europäische.<br />

Union.werden.schon.seit.einiger.Zeit.entsprechende.<br />

Projekte.(z.B..epSOS).gefördert.und.vorangetrieben,.<br />

die.dann.auch.den.semantischen.Austausch.von.Daten.zwischen.den.europäischen.Staaten.ermöglichen.<br />

werden.. Grundvoraussetzung. ist. aber. zunächst. die.<br />

82<br />

Schaffung.deutscher.Vorgaben.und.Strukturen,.damit.<br />

wir.die.Daten,.unter.Berücksichtigung.des.Daten-.und.<br />

Patientenschutzes.verfügbar.bekommen.<br />

organIsatorIsche InteroperabIlItät<br />

Sind. die. medizinischen. Daten. umfänglich,. strukturiert.und.in.ihrem.jeweiligen.Kontext.digital.verfügbar,.kann.auch.die.Integration.von.organisatorischen.<br />

Abläufen.standardisiert.werden..Mit.dieser.Stufe.der.<br />

Interoperabilität.wird.über.Einrichtungsgrenzen.hinaus.sichergestellt,.dass.die.leitlinienkonforme.Versorgung.der.Patienten.sowohl.nach.den.besten.medizinisch-wissenschaftlichen.Erkenntnissen.als.auch.mit.dem.effizientesten.Einsatz.der.verfügbaren.Ressourcen.durchgeführt.wird.<br />

standards und proFIle<br />

Die.Nutzung.und.Implementierung.von.internationalen.Standards.kann.nur.im.Kontext.eindeutiger.Anwendungsszenarien.erfolgreich.umgesetzt.werden..In.der.Vergangenheit.wurden.Standards.in.der.Healthcare-IT.oftmals.sehr.unterschiedlich.von.den.einzelnen.Herstellern.interpretiert,.was.am.Ende.nicht.zur.<br />

gewünschten. Interoperabilität. führte,. sondern. viele.<br />

Anwender. sogar. zu. einer. eher. kritischen. Haltung.<br />

gegenüber. diesen. Festlegungen. verleitete.. Hieraus.<br />

hat. man. bereits. vor. über. zehn. Jahren. die. richtigen.<br />

Schlüsse.gezogen.und.sich.in.Interoperabilitätsinitiativen.zusammengeschlossen..Diese.Organisationen,.<br />

wie.die.Initiative.„Integrating.Healthcare.Enterprise.<br />

(IHE)“.oder.auch.die.„Continua.Health.Alliance“,.erarbeiten.gemeinsam.mit.den.Anwendern.unterschiedliche.„Use-Cases“,.deren.Umsetzung.echte.Verbesserungen.darstellen.und.beschreiben.dann.in.„Profilen“,.wie.diese.Anwendungsfälle.mit.klar.definierten.Regeln.in.den.einzusetzenden.Standards.gelöst.werden.<br />

können..<br />

Diese.Methodik.wurde.mittlerweile.selbst.zum.ISO-<br />

Standard.erhoben.und.es.gibt.weltweit.viele.Anwendungen.<br />

und. Projekte,. die. diese. Profile. erfolgreich.<br />

einsetzen..Bei.unseren.europäischen.Nachbarn.finden.<br />

wir. Projekte. wie. das. „Dossier. medicaux. personell“.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

(Frankreich),. die. „Elektronische. Gesundheitsakte.<br />

(ELGA)“. (Österreich). oder. das. „Informing. Healthcare.Programme“.(Wales).und.viele.weitere.mehr,.die.sich.insbesondere.an.dem.Profil.XDS.b.der.IHE.orientieren,.womit.sich.der.strukturierte.Austausch.von.<br />

medizinischen.Dokumenten.bewerkstelligen.lässt.<br />

Ihe-cooKbooK FÜr deutschland<br />

Die.deutsche.Landesorganisation.der.IHE.hat.in.2011.<br />

begonnen,. ein. „Kochbuch“. für. die. sichere,. einrichtungsübergreifende.Bild-.und.Befundkommunikation.<br />

in. Deutschland. zu. erstellen.. Mit. dieser. umfangreichen.Arbeit.wird.der.Grundstein.gelegt,.um.auch.in.<br />

Deutschland.die.vernetzte.Medizin.zu.ermöglichen..<br />

Bis.2020.und.darüber.hinaus.können.sich.die.unterschiedlichen.<br />

Leistungserbringer. mit. ihren. IT-Systemen.<br />

auf. Grundlage. des. „Cookbook“. so. vernetzen,.<br />

das.sowohl.der.notwendige.Datenschutz.als.auch.der.<br />

Schutz.der.Patienten.sichergestellt.sind..<br />

Abbildung 36: Lösungsarchitektur<br />

Quelle: IHE Cookbook, 2012<br />

Wenn.es.bis.2020.dann.noch.gelingt,.die.gemeinsam.<br />

genutzten. Dokumente. semantisch. interoperabel. zu.<br />

strukturieren,.wären.gute.Grundlagen.geschaffen,.um.<br />

nicht. nur. die. oben. genannten. Ebenen. der. Interoperabilität.zu.erreichen,.sondern.auch,.um.die.weitergehende.Nutzung.dieser.Daten.(Secondary.Use).im.<br />

Rahmen. wissenschaftlicher. Studien. in. der. Medizin.<br />

und.der.Medizinökonomie.zu.ermöglichen.<br />

Unternehmen. wie. die. Telekom. arbeiten. mit. vielen.<br />

Mitbewerbern. und. Anwendern. eng. zusammen,. um.<br />

die. technischen. Voraussetzungen. für. eine. vernetzte.<br />

Medizin. zur.Verfügung. stellen. zu. können.. Bis. zum.<br />

Jahr. 2020. müssen. nun. die. politischen.Weichen. gestellt.werden,.damit.die.Zusammenarbeit.aller.an.der.<br />

Versorgung. beteiligter. Personen. ermöglicht. werden.<br />

kann.<br />

83


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

vIvaI software ag<br />

Kliniken.de und der Kampf um die talente<br />

im gesundheitsbereich<br />

Dem. deutschen. Gesundheitswesen. gehen. die. Ärzte.aus.und.es.besteht.bereits.ein.„akuter.Pflegenotstand“..<br />

Diese. Situation. wird. seit. Jahren. von. allen.<br />

zuständigen.Institutionen.beklagt..Deutschland.läuft.<br />

in. den. nächsten. Jahren. Gefahr,. keine. flächendeckende.<br />

medizinische. und. pflegerische. Versorgung.<br />

gewährleisten. zu. können.. Insbesondere. die. ausgeprägten.<br />

Abwanderungstendenzen. bei. Medizin-AbsolventInnen.und.FachärztInnen.(ca..24%).sowie.bei.Pflegepersonal.in.die.Industrie.und.ins.Ausland.sorgen.dafür,.dass.sich.der.„Kampf.der.Talente“.ständig.<br />

verschärft..<br />

Die.Konsequenz:.Rund.drei.Viertel.aller.Krankenhäuser.<br />

haben. zurzeit. Probleme. bei. der. Besetzung.<br />

von. Vakanzen. im. ärztlichen. Dienst.. Im. Pflegebereich.sieht.es.zurzeit.noch.etwas.besser.aus,.jedoch.<br />

trübt. sich. auch. dort. das. Bild. ein.. Es. ist. daher. für.<br />

ein.Online-Portal.wie.Kliniken.de.unabdingbar,.den.<br />

Fokus. der.Aktivitäten. zur. aktiven.Anwerbung. von.<br />

potenziellen.Bewerbern.auszuweiten..<br />

84<br />

Dr. Bettina Horster,<br />

Vorstand und Betreiber<br />

Kliniken.de<br />

In. den. letzten. Monaten. wurden. gerade. in. diesem.<br />

Bereich. viele.Aktivitäten. durchgeführt,. damit. sich.<br />

das.Portal.deutlich.von.seinen.Wettbewerbern.differenziert.und.seine.Stellung.als.einer.der.Marktführer.<br />

manifestiert..<br />

Fast. unüberschaubar. ist. die. Zahl. derer,. die. um. die.<br />

Mediziner.und.Pflegekräfte.buhlen..Kliniken.de.geht.<br />

seit. seiner. Gründung. 1997. als. Schrittmacher. voran.<br />

und. schlägt. kontinuierlich. neue. Wege. ein,. um. bei.<br />

Ärzten. und. Pflegepersonal. ständig. präsent. zu. sein..<br />

Kliniken.de.baut.kontinuierlich.die.folgenden.Bereiche.weiter.aus:.<br />

• Marke.und.Image<br />

• Netzwerke.und.Partnerschaften.<br />

• Services.<br />

• Technologie.<br />

marKe und Image<br />

Heute. werben. immer. mehr. Online-Portale. um. die.<br />

Aufmerksamkeit. der. Stellenanbieter. wie. Kliniken,.<br />

Krankenkassen,. Pharma-. und. Medizintechnikhersteller.und.der.Bewerber..Der.Bekanntheitsgrad.(der.<br />

unterstützte.Bekanntheitsgrad.von.Kliniken.de.liegt.<br />

im.Gesundheitsbereich.bei.74%).und.die.langjährige.<br />

Erfahrung.sind.heute.entscheidend,.um.als.„eine.der.<br />

wichtigsten. Onlinejobbörsen“. ausgewählt. zu. werden..Das.Ziel.ist.es,.ein.umfassendes.Karriereportal.<br />

der.medizinischen.Berufe.aufzubauen.<br />

Von. Beginn. an. war. es. Kliniken.de. ein. großes.Anliegen,.ein.Gleichgewicht.zwischen.Bewerbern.und.


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

Stellenangeboten. herzustellen.. Während. es. in. früheren.Jahren.ausreichend.war,.Werbung.zu.schalten.<br />

und. eine. kontinuierliche. Pressearbeit. zu. verfolgen,.<br />

müssen. heute. additive. Maßnahmen. folgen,. um. die.<br />

Marke.weiter.zu.schärfen..<br />

Eine. wichtige. Maßnahme. stellt. hierbei. die. Präsenz.<br />

auf.ausgesuchten.Karrieremessen,.wie.die.DocSteps.<br />

oder. JobMEDI,. zumeist. als. Exklusivpartner. mit. tagesaktuellen.Stellenangeboten.und.vielen.Fachkongressen.der.Fachgesellschaften,.etwa.der.Kardiologen.oder.Anästhesisten,.dar..Durch.den.persönlichen.<br />

Kontakt. mit. Bewerbern. und. Kunden. bekommt. die.<br />

virtuelle. Plattform. ein. Gesicht.. Die. Beratung. und.<br />

Ansprache.auf.den.Messen.haben.dazu.geführt,.dass.<br />

das.Bewerberaufkommen.der.Plattform.stark.zugenommen.hat..<br />

Als.Innovationstreiber.entwickelt.Kliniken.de.in.einer.<br />

Forschungskooperation. mit. der. Universität. St..<br />

Abbildung 37: Das Netzwerk von Kliniken.de<br />

Quelle: VIVAI Software AG, 2012<br />

Gallen. (Schweiz). neue. Konzepte. zur. erfolgreichen.<br />

Umsetzung. eines. modernen. Personalmanagements.<br />

im.Gesundheitsbereich..<br />

Die. eigene. Personalberatung. MedSTEP. profi.tiert.<br />

unmittelbar. von. den. Ergebnissen. der. Forschung..<br />

MedSTEP. wurde. mit. einem. eigenen.Team. gegründet,.<br />

um. Kunden. aus. dem. Gesundheitssektor. noch.<br />

individueller. bei. der. Personalsuche. zu. unterstützen..<br />

MedSTEP. kommt. zum. Einsatz,. wenn. eigene.<br />

Ressourcen.zur.Suche.fehlen,.die.anzeigengestützte.<br />

Suche. nicht. den. richtigen. Kandidaten. brachte. oder.<br />

bei.der.Besetzung.von.hoch.spezialisierten.Experten,.<br />

von.denen.es.nur.sehr.wenige.gibt..MedSTEP.kann.<br />

auf.alle.Ressourcen.(z.B..Fachberater,.Bewerberdaten,.Datenbanken).zugreifen.und.hat.damit.ganz.andere.Möglichkeiten.als.andere.Personalberatungen.<br />

Kliniken.de. war. von. Beginn. an. mehr. als. nur. eine.<br />

Stellenbörse. für. Ärzte. und. Pfl.egekräfte.. Seit. jeher.<br />

85


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

verstand.sich.das.Portal.als.Informationsdrehscheibe.<br />

im.B2B-Sektor,.aber.auch.als.Plattform.für.Patienten.<br />

und.deren.Angehörige,.die.ebenfalls.von.den.detaillierten.Informationen.zu.den.einzelnen.Fachabteilungen.der.Kliniken.und.Pfl.egeeinrichtungen.profi.tieren.<br />

können..<br />

netZwerK<br />

In. den. letzten. Jahren. ist. Kliniken.de. viele. Partnerschaften.mit.verschiedenen.Institutionen,.Verbänden.<br />

und. anderen. Unternehmen. eingegangen. und. hat. so.<br />

ein. großes. Netzwerk. gebildet.. In. einem. komplexen.<br />

Umfeld.wie.dem.Gesundheitswesen.mit.vielen.Spezialisierungen.ist.es.unerlässlich,.Teilbereiche.zusammen.mit.Partnern.zu.bearbeiten..Den.Anfang.dieser.<br />

Entwicklung.machte.2004.die.Exklusivpartnerschaft.<br />

mit. der. Marburger. Bund. Zeitung,. der. Standesorganisation.der.Klinikärzte.im.Karrierebereich,.um.eine.<br />

inhaltliche.Kooperation.umzusetzen.. Kooperationen.<br />

mit. Dienstleistern. oder. Medizintechnikherstellern.<br />

und.Verbänden.sowie.Fachgesellschaften.tragen.dazu.<br />

bei,.dass.Kunden.und.Bewerber.alles.aus.einer.Hand.<br />

vorfi.nden,.was.im.Bereich.der.Karriere.benötigt.wird.<br />

Beim.Aufbau.des.Portals.wurde.von.Beginn.an.auf.eine.<br />

modulare.Bauweise.geachtet,.damit.eine.tiefgreifende.Integration.bei.Partnern.ermöglicht.werden.kann,.beispielsweise.bei.MedPerts.–.dem.Portal.des.Medizintechnikherstellers.<br />

B.Braun. für. Anästhesiologen.<br />

In. Zusammenarbeit. mit. der. <strong>Lünendonk</strong>. GmbH,. einem.der.führenden.Herausgeber.von.Recruiting-Guides,.wird.der.crossmediale.(Print.und.Online).„Karri<br />

86<br />

ereführer.Medizinische.Berufe“.publiziert,.um.für.die.Bewerber.erstmalig.anhand.einer.Übersicht.von.strukturierten.Fragenbögen.eine.Vergleichbarkeit.der.Krankenhäuser.im.deutschsprachigen.Raum.herzustellen.<br />

Die.Globalisierung.macht.auch.vor.dem.Gesundheitsbereich.nicht.Halt.–.daher.wurde.vor.einigen.Jahren.<br />

damit.begonnen,.Kliniken.de.zu.internationalisieren..<br />

Insbesondere.für.Industriekunden.und.große.Klinikverbünde,.die.international.agieren,.wird.seit.einigen.Jahren.das.erste.multilinguale,.weltweite.Klinikverzeichnis.<br />

www.hospitalscout.com. herausgegeben..<br />

Nach.tief.greifenden.Recherchen.zum.Teil.durch.eigene.Redaktionsteams.in.Ländern.wie.China.(10.000.<br />

recherchierte. Kliniken). ist. www.hospitalscout.com.<br />

derzeit.das.größte.Klinikverzeichnis.der.Welt..Zurzeit.<br />

sind.fast.72.000.Kliniken.aus.über.195.Ländern.mit.<br />

Adressdaten.und.weiteren.Details.in.der.Datenbank.<br />

erfasst.<br />

servIces<br />

Pünktlich,.zuverlässig.und.seriös:.Von.Beginn.an.war.<br />

es. das. Bestreben,. die. Stellenbörse. mit. dem. besten.<br />

Service.zu.sein..So.haben.die.Kunden.immer.einen.<br />

festen.Ansprechpartner.mit.dem.sie.oft.jahrelang.zusammenarbeiten,.der.die.Anforderungen.für.die.Kunden.<br />

bündelt. und. gemeinsam. die. optimale. Strategie.<br />

entwickelt..Die.Berater.von.Kliniken.de.besitzen.viel.<br />

Erfahrung.im.Recruiting.und.sind.zum.Teil.seit.vielen.<br />

Jahren.im.Gesundheitsbereich.tätig.und.können.den.<br />

Kunden.bei.Bedarf.mit.zahlreichen.Tipps.unterstützen.<br />

Ein.wichtiges.Qualitätsmerkmal.stellt.sowohl.die.Aktualität.<br />

der. Stellenanzeigen. als. auch. der. Bewerber-<br />

Abbildung 38: Services und<br />

Leistungen von Online-Stellenanzeigen<br />

bei Kliniken.de<br />

Quelle: VIVAI Software AG, 2012


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

profi.le. dar.. Die. Anzeigen. sind. werktags. spätestens.<br />

24.Stunden.nach.Eingang.online..Eine.zusätzliche.redaktionelle.Prüfung.nach.dem.vier-Augen-Prinzip.hat.<br />

sich.ebenfalls.in.den.letzten.Jahren.sehr.bewährt.und.<br />

wird.von.den.Kunden.geschätzt..Mit.durchschnittlich.<br />

700.Stellenanzeigen.gehört.Kliniken.de.zu.den.größten.Jobbörsen.im.Gesundheitssektor..<br />

Aber.auch.bei.den.Bewerberprofi.len.wird.die.Aktualität.sichergestellt..Karteileichen.gibt.es.nicht..Dies.ist.unter.den.Jobbörsen.ein.weiteres.Alleinstellungsmerkmal..Wurde.ein.Profi.l.seit.neun.Monaten.nicht.<br />

mehr.verändert,.wird.dieses.gelöscht..<br />

Eine.weitere.Möglichkeit,.sich.über.Stellen.auf.dem.<br />

Laufenden.zu.halten,.ist.die.Funktion.„Jobs.per.Mail“..<br />

Zurzeit. verfügt. Kliniken.de. über. 14.000. Bewerber,.<br />

die. automatisch. angeschrieben. werden,. wenn. ein.<br />

passendes.Stellenangebot.bei.Kliniken.de.geschaltet.<br />

wird..Somit.wird.für.einen.stetigen.Bewerberfl.uss.bei.<br />

den.Arbeitgebern.gesorgt..<br />

Ein.weiteres.Novum.ist.die.Anzeige.weiterer.passender.Stellanzeigen.für.den.Interessenten,.die.durch.das.<br />

herkömmliche. Suchraster. gefallen. sind,. nach. dem.<br />

Prinzip.von.Onlineshops.wie.Amazon,.die.dies.seit.<br />

längerem.erfolgreich.einsetzen.<br />

technologIe<br />

Auch. wenn. es. fast. klischeehaft. klingt. –. man. muss.<br />

heute.die.Bewerber.dort.abholen,.wo.sie.sich.ständig.<br />

aufhalten..Eine.durchdachte.und.kanalübergreifende.<br />

Social-Media-.und.Mobile-Strategie.ist.mehr.denn.je.<br />

notwendig..Bei.Kliniken.de.hat.man.bereits.früh.das.<br />

Potenzial.der.sozialen.Medien.erkannt.und.die.eigene.<br />

Jobbörse. in. das. aktuell. größte. Netzwerk,. facebook,.<br />

voll. integriert.. Mit. circa. 2.000. Facebook-Freunden.<br />

und. mehreren. Hundert. Empfehlungen. im. sozialen.<br />

Netzwerk. wurde. ein. interaktiver. Kommunikationskanal.<br />

geschaffen,. der. die. Zahl. der. Bewerber. noch.<br />

einmal.um.20.Prozent.steigern.konnte..Dieser.Kanal.<br />

lebt.von.der.Interaktion.und.wird.daher.auch.regelmäßig.gepfl.egt.und.moderiert..Bei.dieser.Interaktion.<br />

mit.den.Nutzern.kommt.es.zu.einem.regen.Austausch..<br />

Somit.werden.Trends.frühzeitig.erkannt.und.die.Lage.<br />

auf. dem.Arbeitsmarkt. wird. sehr. deutlich. durch. das.<br />

Feedback.formuliert..<br />

KonseQuenZen aus den massnahmen<br />

Das.Jahr.2011.war.für.Kliniken.de.das.erfolgreichste.<br />

seiner. Geschichte.. Der. Erfolg. der. Maßnahmen. gibt.<br />

dem.Team.recht.und.sorgt.dafür,.dass.das.Portal.weiter.<br />

wachsen. und. Innovationen. vorantreiben. kann..<br />

Über.10.Millionen.Besucher.und.59.Millionen.Seitenabrufe.konnten.in.den.letzten.zwölf.Monaten.auf.<br />

www.Kliniken.de.verzeichnet.werden..Im.März.2012.<br />

überschritt. www.Kliniken.de. erneut. die. magische.<br />

Marke.von.1.Million.Besuchern.und.über.4.Millionen.<br />

Pageimpressions..Damit.konnte.„Kliniken.de.–.Das.<br />

unabhängige. Gesundheitsportal“. seine. äußerst. starke.<br />

Position. weiter. ausbauen. zu. einem. der. größten.<br />

Portale. im. Gesundheitssektor. im. deutschsprachigen.<br />

Raum.. Solide.Arbeit,. eine. neutrale. Darstellung,. ein.<br />

großes.Informationsangebot,.Transparenz.sowie.eine.<br />

attraktive.und.tagesaktuelle.Jobbörse.haben.dazu.beigetragen.<br />

Abbildung 39: Kliniken.de in<br />

den soziale Medien und die<br />

Datenbank mit Bewerbern<br />

Quelle: VIVAI Software AG, 2012<br />

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B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

unternehmensprofil<br />

agfa healthcare<br />

Agfa.HealthCare.produziert,.vertreibt,.implementiert.und.wartet.technologisch.anspruchsvolle.und.innovative.<br />

IT-Lösungen. und. erbringt. für. Krankenhäuser,. Rehabilitationskliniken,. psychiatrische. Kliniken. sowie.<br />

diagnostische. Einrichtungen. wie. Radiologien. und. Kardiologien.. Diese. Lösungen. unterstützen. alle. wesentlichen.<br />

Prozesse. der. Verwaltung,. der. Dokumentation,. der. Workflowsteuerung. und. der. revisionssicheren.<br />

Archivierung.der.Daten.und.Dokumente.in.Unternehmen.des.Gesundheitswesens..Das.IT-Geschäft.der.Agfa.<br />

HealthCare.beruht.auf.vier.Säulen:<br />

1.. ORBIS. (Krankenhausinformationssystem,. Medizinisches. und. Klinisches. Dokumentations-. und. Prozessleitsystem.inklusive.ERP-Lösungen).<br />

2.. IMPAX.(Diagnostisches.Bildarchivierungs-.und.Kommunikationssystem)<br />

3.. HYDMedia.(Dokumentenmanagementsystem,.Enterprise.Content.Management.System)<br />

4.. AMS.(Agfa.Managed.Service)<br />

Neben.dem.oben.skizzierten.IT-Portfolio.ist.Agfa.HealthCare.auch.ein.bedeutender.Anbieter.von.„Imaging“-<br />

Produkten..Darunter.fallen.medizinische.Filme.und.Print-Lösungen,.CR/DR-Modalitäten.sowie.Kontrastmittel..<br />

Agfa.HealthCare.bietet.somit.ein.ganzheitliches.Portfolio.für.alle.Bereiche.der.Einrichtungen.im.Gesundheitswesen.an.und.ist.ein.weltweit.agierendes.Unternehmen.der.Healthcare-Branche.mit.Vertriebsgesellschaften.in.<br />

über.40.Ländern.<br />

In.der.Region.Deutschland,.Österreich,.Schweiz.(DACH).sowie.Luxemburg.ist.Agfa.HealthCare.in.jedem.<br />

zweiten.Krankenhaus.mit.Imaging-Produkten.und.in.jedem.dritten.Krankenhaus.mit.HealthCare-IT-Lösungen.<br />

vertreten..Das.heißt,.weit.über.1.000.Krankenhäuser.nutzen.täglich.Produkte.des.Agfa.HealthCare-Portfolios..<br />

Über.800.Krankenhäuser.in.der.DACH-Region.nutzen.ORBIS.als.ihr.zentrales.Krankenhausinformationssystem.(KIS)..Somit.ist.Agfa.HealthCare.–.neben.dem.RIS/PACS-.und.DMS-Segment.–.auch.Marktführer.im.<br />

Bereich.KIS/KAS..<br />

Agfa.HealthCare.hat.sich.zum.Ziel.gesetzt,.seinen.Kunden.zum.Zweck.der.Patientenversorgung.erstklassige,.<br />

technologisch.führende.IT-Produkte.zur.Verfügung.zu.stellen.und.somit.für.diese.Kunden.ein.verlässlicher,.<br />

langfristiger.Partner.für.die.gesamte.Informationslogistik.im.Gesundheitswesen.zu.sein.<br />

KontaKt<br />

Agfa.HealthCare.GmbH<br />

Martina.Götz.Leitung.Marketing.Kommunikation.DACH<br />

Konrad-Zuse-Platz.1-3,.53227.Bonn,.Germany<br />

Telefon:.+49.(0).228.2668.-.000.Telefax:.+49.(0).228.2668.-.2666<br />

E-Mail:.marketing.dach@agfa.com<br />

Internet:.www.agfahealthcare.de<br />

88


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

unternehmensprofil<br />

booz & company<br />

Booz.&.Company.ist.mit.mehr.als.3.000.Mitarbeitern.in.60.Büros.auf.allen.Kontinenten.eine.der.weltweit.<br />

führenden.Strategieberatungen..Zu.den.Klienten.gehören.erfolgreiche.Unternehmen.sowie.Regierungen.und.<br />

Organisationen..<br />

Gründer. Edwin. Booz. formulierte. bereits. 1914. die. Grundlagen. der. Unternehmensberatung.. Heute. arbeiten.<br />

die.Mitarbeiter.weltweit.eng.mit.ihren.Klienten.zusammen,.um.die.Herausforderungen.globaler.Märkte.zu.<br />

meistern.und.nachhaltiges.Wachstum.zu.schaffen..Dazu.kombinieren.sie.einzigartiges.Marktwissen.sowie.tiefe.<br />

funktionale.Expertise.mit.einem.praxisnahen.Ansatz..<br />

Booz.&.Company.trägt.dazu.bei,.vitale.Leistungserbringungsstrukturen.in.allen.Versorgungsbereichen.und.auf.<br />

allen.Stufen.aufzubauen.und.langfristig.zu.sichern..Das.Bestreben.ist.es,.Qualität,.Kosten.und.Strukturen.zu.<br />

verbessern,.den.gegenwärtigen.Betrieb.zu.optimieren.und.innovativen.Ansätzen.zum.Durchbruch.zu.verhelfen..<br />

Das.Unternehmen.unterstützt.globale.und.lokale.Krankenversicherer.und.Kostenträger.bei.der.Entwicklung.<br />

nachhaltiger.Markt-,.Wettbewerbs-.und.Produktstrategien.sowie.beim.Aufbau.von.Fähigkeiten.für.ein.perspektivisch.pro-aktives.Gesundheitsmanagement..Ebenso.planen.und.begleiten.die.Berater.Effizienzprogramme.<br />

und.Fusionen..<br />

Booz.&.Company.berät.Pharma-.und.Medizintechnikunternehmen.bei.der.Validierung.der.Arzneimittelsicherheit.und.Verbesserung.der.Forschungs-.und.Entwicklungsproduktivität.bei.Medikamenten..Das.Team.sucht.<br />

–.und.findet.–.neue.Wege.bei.Licensing.und.Partnerschaften..Die.globale.Expertise.der.Mitarbeiter.hilft.beim.<br />

Eintritt.in.neue.Marktsegmente.<br />

Die.Kombination.der.medizinisch-fachlichen.und.IT-technologischen.Erfahrungen.macht.das.Unternehmen.<br />

zu.einem.weltweit.kompetenten.Ansprechpartner.bei.nationalen.eHealth-Initiativen.und.Telematik-Anbietern.<br />

Das. Unternehmen. begleitet. Regierungsinstitutionen,. Interessenverbände. und. Forschungseinrichtungen. vieler.<br />

Länder.beim.Aufbau.und.der.strukturellen.Weiterentwicklung.des.öffentlichen.Gesundheitswesens..Es.trägt.maßgeblich.dazu.bei,.Entbürokratisierungsinitiativen.und.nationale.Versorgungsforschungsprogramme.umzusetzen.<br />

KontaKt<br />

Booz.&.Company<br />

Peter.Behner.(Partner),.Marcus.Bauer.(Partner)<br />

Anna-Louisa-Karsch-Straße.2,.10178.Berlin<br />

Telefon:.+49.(0).30.887.-.050<br />

E-Mail:.peter.behner@booz.com,.marcus.bauer@booz.com<br />

Internet:.www.booz.com<br />

89


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

unternehmensprofil<br />

Intersystems<br />

Die.InterSystems.Corporation.ist.ein.weltweit.führender.Anbieter.von.Software.für.ein.vernetztes.Gesundheitswesen..Das.Unternehmen.hat.seinen.Hauptsitz.in.Cambridge,.Massachusetts,.USA,.und.Niederlassungen.in.25.<br />

Ländern..Mit.seinen.mehr.als.1.300.Mitarbeitern.erzielte.InterSystems.2011.einen.Umsatz.von.385.Millionen.<br />

US-Dollar.<br />

Mit.InterSystems.HealthShare.bietet.InterSystems.eine.einzigartige.Technologie,.die.die.Kooperation.unter.<br />

Gesundheitsdienstleistern.ermöglicht..Die.strategische.Plattform.für.die.Datenverarbeitung.im.Gesundheitswesen.ist.dabei.so.flexibel,.dass.sie.unterschiedlichste.Versorgungsmodelle.unterstützt.und.doch.problemlos.<br />

skaliert..Je.nach.Einsatzszenario.erlaubt.HealthShare.den.krankenhausweiten,.konzernweiten,.regionalen.oder.<br />

nationalen.Austausch.medizinischer.Daten.und.zugleich.die.Analyse.von.Gesundheitsinformationen..Wo.immer.<br />

es. medizinische. Daten. auszutauschen. und. auszuwerten. gilt,. sei. es. in. freien. Zusammenschlüssen. oder.<br />

innerhalb.der.Strukturen.von.Klinikketten,.bietet.HealthShare.die.adäquate.Lösung.<br />

Grundlage.von.InterSystems.HealthShare.sind.zwei.Produkte,.die.seit.vielen.Jahren.ihren.Wert.im.Gesundheitswesen.unter.Beweis.gestellt.haben..InterSystems.Caché®.ist.das.weltweit.meistgenutzte.Datenbanksystem.für.klinische.Anwendungen,.InterSystems.Ensemble®.hat.als.Integrations-.und.Entwicklungsplattform.das.<br />

Konzept.des.Kommunikationsservers.für.Krankenhäuser.revolutioniert.<br />

InterSystems-Produkte. sind. weltweit. in. mehreren. Tausend. Krankenhäusern. und. Laboratorien. im. Einsatz,.<br />

darunter.laut.dem.U.S..News.and.World.Report.alle.17.Häuser.der.„Honor.Roll.of.America’s.Best.Hospitals“.<br />

Abgerundet.wird.das.InterSystems-Portfolio.für.das.Gesundheitswesen.durch.das.internetbasierte,.ganzheitliche.Krankenhausinformationssystem.InterSystems.TrakCare..Dieses.wird.derzeit.allerdings.in.Deutschland.nicht.angeboten..Es.ermöglicht.Krankenhäusern,.in.kürzester.Zeit.die.Vorteile.einer.elektronischen.Patientenakte.zu.nutzen.<br />

KontaKt<br />

InterSystems.GmbH<br />

Hilpertstr..20a,.64295.Darmstadt<br />

Telefon:.+49.(0).6151.1747.-.0<br />

Telefax:. +49(0).6151.1747.-.11<br />

E-Mail:.info@intersystems.de<br />

Internet:.www.intersystems.de<br />

90


B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

unternehmensprofil<br />

Kienbaum<br />

Das.1945.von.Staatsminister.a..D..Gerhard.Kienbaum.gegründete.Unternehmen.wird.heute.von.Jochen.Kienbaum.und.Partnergesellschaftern.geführt..Mit.einer.über.60-jährigen.Beratungserfahrung.zählt.Kienbaum.zu.den.Pionieren.der.Unternehmensberatung.in.Deutschland..Als.unabhängiges,.partnerschaftlich.und.ohne.wirtschaftliche.Verknüpfung.zu.anderen.Unternehmen.agierendes.Beratungsunternehmen.mit.einem.dichten.Netz.eigener.deutscher,.europäischer.sowie.außereuropäischer.Standorte.liegen.unsere.Schwerpunkte.in.der.Unternehmensberatung.–.Kienbaum.Management.Consultants.GmbH.–.und.der.Personal-.und.Führungskräftesuche.<br />

–.Kienbaum.Executive.Consultants.GmbH..Gemeinsam.bilden.diese.zwei.eigenständigen.Gesellschaften.die.<br />

Kienbaum-Unternehmensgruppe.<br />

Innerhalb.der.Kienbaum.Management.Consultants.GmbH.berät.der.Bereich.Health.Care.branchenfokussiert.<br />

gesetzliche.und.private.Krankenkassen,.Universitätskliniken,.Krankenhäuser.und.Rehabilitationskliniken.sowie.<br />

Verbände,. Einrichtungen. der. freien. Wohlfahrtspflege. und. Unternehmen. der. Medizintechnik,. Medikalprodukte.und.Pharmabranche.in.strategischen.Fragestellungen.und.Aspekten.der.Organisationsentwicklung..<br />

Unsere. erprobten. Methoden. und. Instrumente. sind. zielgenau. auf. die. Besonderheiten. des. Gesundheits-. und.<br />

Sozialwesens.abgestimmt,.werden.kontinuierlich.weiterentwickelt.und.sind.wissenschaftlich.fundiert..<br />

Für.unsere.Kunden.sind.im.Bereich.Health.Care.qualifizierte.Kienbaum-Mitarbeiterinnen.und.-Mitarbeiter.<br />

aus.den.Fachrichtungen.Betriebs-.und.Volkswirtschaft,.Verwaltungswissenschaft,.Gesundheitsökonomie.und.<br />

Medizin.beschäftigt..Alle.unsere.Mitarbeiter.sind.mit.den.spezifischen.Strukturen.und.Herausforderungen.des.<br />

Gesundheitswesens.und.deren.Unternehmen.vertraut,.verfügen.über.langjährige.Erfahrungen.im.Markt.und.<br />

decken.mit.ihrer.interdisziplinären.Ausrichtung.alle.Fachlichkeiten.des.Untersuchungsgegenstandes.ab.<br />

KontaKt<br />

Christian.Egle,.<br />

Leiter.Practice.Group.Health.Care<br />

Mitglied.der.Geschäftsleitung/Director.<br />

Kienbaum.Management.Consultants.GmbH<br />

Speditionstraße.21,.40221.Düsseldorf.<br />

Telefon:.+49.(0).211.9659.-.157<br />

Telefax:.+49.(0).211.9659.-.11157<br />

Mobil:.+49.(0).152.0902.2834<br />

E-Mail:.christian.egle@kienbaum.de<br />

Internet:.www.kienbaum.de<br />

Manuel.Feldmann,.<br />

Principal.Practice.Group.Health.Care<br />

Speditionstraße.21,.40221.Düsseldorf<br />

Telefon:.+49.(0).211.9659.-.361<br />

Telefax:.+49.(0).221.9659.-.447<br />

Mobil:.+49.(0).173.584.0194<br />

E-Mail:.manuel.feldmann@kienbaum.de<br />

Internet:.www.kienbaum.de<br />

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B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

unternehmensprofil<br />

deutsche telekom ag<br />

dIe deutsche teleKom – eIn starKer partner<br />

Die.Deutsche.Telekom.ist.eines.der.führenden.integrierten.Telekommunikationsunternehmen.weltweit..Der.<br />

Konzern.bietet.Produkte.und.Dienstleistungen.aus.den.Bereichen.Festnetz,.Mobilfunk,.Internet.und.IPTV.für.<br />

Privatkunden.sowie.ICT-Lösungen.für.Groß-.und.Geschäftskunden..<br />

T-Systems.gestaltet.die.vernetzte.Zukunft.von.Wirtschaft.und.Gesellschaft.und.schafft.Wert.für.Kunden,.Mitarbeiter.und.Investoren.durch.innovative.ICT-Lösungen.<br />

T-Systems.ist.die.Großkundensparte.der.Deutschen.Telekom..Auf.Basis.einer.weltumspannenden.Infrastruktur.<br />

aus.Rechenzentren.und.Netzen.betreibt.das.Unternehmen.Informations-.und.Kommunikationstechnik.(engl..<br />

kurz.ICT).für.multinationale.Konzerne.und.öffentliche.Institutionen..Mit.Niederlassungen.in.über.20.Ländern.<br />

und.globaler.Lieferfähigkeit.betreut.T-Systems.Unternehmen.aus.allen.Branchen.–.von.der.Automobilindustrie.<br />

über.Telekommunikation,.den.Finanzsektor,.Handel,.Dienstleistungen,.Medien,.Energie.und.Fertigungsindustrie.bis.zur.öffentlichen.Verwaltung.und.dem.Gesundheitswesen..<br />

KonZerngeschäFtsFeld gesundheIt<br />

Die.Vernetzung. von. Ärzten,. Kliniken,. Krankenkassen. und. anderen.Akteuren. hilft. dem. Gesundheitswesen,.<br />

die.Versorgung.zu.verbessern,.und.spart.gleichzeitig.Kosten..Die.Digitalisierung.von.Verwaltungsvorgängen.<br />

reduziert.beispielsweise.erheblich.die.Bearbeitungszeit..Durch.den.Einsatz.von.elektronischen.statt.schriftlichen.Kostenvoranschlägen.sparen.Krankenkassen.signifikante.Prozesskosten.in.diesem.Bereich..Die.Deutsche.<br />

Telekom.baut.ihr.Engagement.im.Gesundheitswesen.kontinuierlich.aus.und.hat.dazu.2010.das.strategische.<br />

Geschäftsfeld.Gesundheit.bei.der.T-Systems.an.den.Start.gebracht..Neben.der.Betreuung.von.Patienten.aus.der.<br />

Ferne.sind.Fieber-.oder.Blutzuckermessgeräte.für.Smartphones,.Tablet-PCs.für.die.Arztvisite.im.Krankenhaus,.<br />

Klinik-IT,.Assistenz-.und.Notfallsysteme.für.das.Leben.im.Alter.und.die.elektronische.Gesundheitskarte.Gesundheitsthemen.der.Telekom.<br />

KontaKt<br />

Deutsche.Telekom.AG.<br />

Konzerngeschäftsfeld.Gesundheit.<br />

53262.Bonn.<br />

E-Mail:.Health@t-systems.com<br />

Internet:.www.telekom.de/gesundheit<br />

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B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />

unternehmensprofil<br />

lünendonk<br />

Die.<strong>Lünendonk</strong>.GmbH,.Gesellschaft.für.Information.und.Kommunikation.(Kaufbeuren),.untersucht.und.berät.europaweit.Unternehmen.aus.der.Informationstechnik-,.Beratungs-.und.Dienstleistungs-Branche..Mit.dem.<br />

Konzept.Kompetenz 3 .bietet.<strong>Lünendonk</strong>.unabhängige.Marktforschung,.Marktanalyse.und.Marktberatung.aus.<br />

einer.Hand..Der.Geschäftsbereich.Marktanalysen.betreut.seit.1983.die.als.Marktbarometer.geltenden.<strong>Lünendonk</strong>®.-Listen.und.-Studien.sowie.das.gesamte.Marktbeobachtungsprogramm.<br />

Die.<strong>Lünendonk</strong>®-Studien.gehören.als.Teil.des.Leistungsportfolios.der.<strong>Lünendonk</strong>.GmbH.zum.„Strategic.Data.<br />

Research“.(SDR)..In.Verbindung.mit.den.Leistungen.in.den.Portfolio-Elementen.„Strategic.Roadmap.Requirements“.(SRR).und.„Strategic.Transformation.Services“.(STS).ist.<strong>Lünendonk</strong>.in.der.Lage,.Beratungskunden.von.der.Entwicklung.der.strategischen.Fragen.über.die.Gewinnung.und.Analyse.der.erforderlichen.Informationen.bis.hin.zur.Aktivierung.der.Ergebnisse.im.operativen.Tagesgeschäft.zu.unterstützen.<br />

KontaKt<br />

<strong>Lünendonk</strong>.GmbH.–.<br />

Gesellschaft.für.Information.und.Kommunikation<br />

Ringweg.23,.87600.Kaufbeuren.<br />

Telefon:.+49.(0).83.41.-.9.66.36.-.0<br />

Telefax:.+49.(0).83.41.-.9.66.36.-.66<br />

E-Mail:.info@luenendonk.de<br />

Internet:.www.luenendonk.de<br />

93


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Lünendonk</strong>.GmbH<br />

Ringweg.23<br />

87600.Kaufbeuren<br />

Telefon:.+49.8341.96.636-0<br />

Telefax:.+49.8341.96.636-66<br />

E-Mail:. info@luenendonk.de<br />

Internet:.http://www.luenendonk.de<br />

Autoren:<br />

Thomas.<strong>Lünendonk</strong>,.<br />

Mario.Zillmann<br />

Gestaltung:<br />

K16.GmbH,.St..Annenufer.5,.20457.Hamburg<br />

Copyright.©.2012.<strong>Lünendonk</strong>.GmbH,.Kaufbeuren<br />

Alle.Rechte.vorbehalten

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