„Healthcare 2020“ - Lünendonk-Shop
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Branchendossier<br />
<strong>„Healthcare</strong> <strong>2020“</strong><br />
Status quo und Herausforderungen<br />
für B2B-Dienstleister in Deutschland<br />
Eine Publikation der <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />
in Zusammenarbeit mit
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Editorial............................................................................................................................................................... 5<br />
Das.Gesundheitssystem.in.Deutschland.–.Ein.Überblick................................................................................... 6<br />
Die.Leistungserbringer...................................................................................................................................... 10<br />
Das.deutsche.Gesundheitssystem.im.Vergleich................................................................................................. 23<br />
Systemkomplexität:.Versagen.der.bisherigen.Rezepte.konventioneller.Umbauten.......................................... 26<br />
Wege.zu.mehr.Produktivität.im.Gesundheitssystem......................................................................................... 28<br />
Kundenorientierung:.Lösungstechniken.für.Effizienzsteigerung.durch.ICT.................................................... 31<br />
Medizintechnische.Lösungen.für.mehr.Effizienz.im.Gesundheitssystem......................................................... 41<br />
Zukunft.für.Healthcare:.Eine.(fiktive).Patientenerfahrung.im.Jahre.2020........................................................ 46<br />
FachbeIträge und IntervIews<br />
Betreiberleistung.2020....................................................................................................................................... 51<br />
Fähigkeiten-orientierter.Strategieansatz.für.B2B-Dienstleistungen.im.Gesundheitswesen.2020..................... 56<br />
Informationsmanagement.als.strategischer.Faktor.der.Klinikführung:.Analyse-Werkzeuge.–..<br />
Von.der.Vision.zur.Anwendung......................................................................................................................... 61<br />
Vernetzung.im.Gesundheitswesen.–.Landesweite.und.regionale.elektronische.Gesundheitsakten..<br />
in.Europa.auf.dem.Vormarsch........................................................................................................................... 65<br />
Das.Gesundheitswesen.2020............................................................................................................................. 70<br />
Der.Vernetzung.gehört.die.Zukunft................................................................................................................... 78<br />
Interoperabilität.–.Grundstein.für.vernetzte.Medizin........................................................................................ 81<br />
Kliniken.de.und.der.Kampf.um.die.Talente.im.Gesundheitsbereich................................................................. 84<br />
unternehmensproFIle<br />
Agfa.HealthCare................................................................................................................................................ 88<br />
Booz.&.Company.............................................................................................................................................. 89<br />
InterSystems...................................................................................................................................................... 90<br />
Kienbaum.......................................................................................................................................................... 91<br />
Deutsche.Telekom.AG....................................................................................................................................... 92<br />
<strong>Lünendonk</strong>......................................................................................................................................................... 93<br />
3
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
„‘Das Gesundheitssystem ist irre‘, so die aus langjähriger Erfahrung gespeiste<br />
Erkenntnis eines Mannes, der in verschiedensten Funktionen des deutschen Gesundheitswesens<br />
tätig war. Ein Grund für diese niederschmetternde psychopathologische<br />
Diagnose liegt in der komplexen und unüber sichtlichen Gemengelage unterschiedlichster<br />
Interessen und den mannig fachen Entfaltungsmöglichkeiten, die ihnen das<br />
deutsche Gesundheitssystem bietet. Es geht um Macht, Einkommen, Gewinne und<br />
manchmal um das Wohlergehen der Patientinnen und Patienten“.<br />
Expertise.im.Auftrag.der.Friedrich-Ebert-Stiftung,.2011<br />
4
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
editorial<br />
Thomas <strong>Lünendonk</strong>,<br />
Inhaber <strong>Lünendonk</strong><br />
GmbH<br />
Sehr.geehrte.Damen.und.Herren,<br />
liebe.Leserin,.lieber.Leser,<br />
Gesundheit!.Dieser.sehr.breit.zu.interpretierende.Begriff.steht.als.zentraler.Wunsch.im.Mittelpunkt.eines.jeden.Menschen.–.ebenso.für.sich.selbst.wie.für.andere..Es.würde.an.dieser.Stelle.zu.weit.führen,.darüber.zu.philosophieren,.ob.sich.Gesundheit.nun.über.subjektives.Wohlfühlen.oder.objektiv.messbare.medizinische.Diagnosewerte.definiert..Fest.steht:.Das.individuelle.mentale.und.physische.Wohlbefinden.eines.<br />
Menschen. entscheidet. über. seine. Lebenszufriedenheit.<br />
und. seine. Leistungsfähigkeit. und. Leistungsbereitschaft..Somit.ist.Gesundheit.nicht.nur.ein.wichtiges.persönliches,.sondern.auch.ein.gesellschaftliches.<br />
und.ökonomisches.Zentralthema.<br />
Für.die.Gesundheit.engagieren.sich.die.unterschiedlichsten.Anbieter.von.Produkten.und.Services.–.vom.Physiotherapeuten.über.den.Hausarzt.bis.zum.Facharzt,.von.Kliniken.über.die.Kassenärztlichen.Vereinigungen.bis.zu.den.Krankenkassen,.von.Pharma-.bis.<br />
zu. Medizintechnik-Unternehmen,. um. nur. einige. zu.<br />
nennen..Es.darf.unterstellt.werden,.dass.alle.Anbietergruppen.das.Wohl.der.Patienten.im.Blick.haben;.<br />
gleichwohl.gibt.es.unterschiedliche.Interessenlagen,.<br />
Zielsetzungen. und. Schwerpunkte,. die. nicht. immer.<br />
oder.nicht.vollständig.miteinander.harmonieren..Dies.<br />
liegt. nicht. zuletzt. daran,. dass. in. alternden. Gesellschaften.die.ohnehin.hohen.Kosten.für.die.Gesundheit.<br />
dramatisch.steigen.und.Konflikte.über.die.Verteilung.<br />
von.Ressourcen.und.Finanzen.nahezu.unvermeidbar.<br />
erscheinen.. Zudem. stehen. die. einzelnen. Spieler. im.<br />
Gesundheitsmarkt. jeweils. unter. dem. Druck,. erfolg-<br />
reich.wirtschaften.zu.müssen,.so.dass.sich.Gesundheit.und.Ökonomie.schlichtweg.nicht.trennen.lassen..<br />
Hinzu.kommt,.dass.es.nachvollziehbare.Widerstände.<br />
gibt,.die.sich.nur.langsam.auflösen.lassen.–.beispielsweise.<br />
wenn. es. um. die. sinnvolle. Registrierung. von.<br />
Patientendaten. bei. gleichzeitiger. Berücksichtigung.<br />
von.Datenschutz.und.Privatsphäre.geht.<br />
Wo.der.Druck.der.Fakten.aber.am.höchsten.ist,.da.zeigt.<br />
sich.in.der.Regel.auch.die.höchste.Kreativität.bei.der.<br />
Entwicklung.von.Lösungen..Dieses.Branchendossier.<br />
möchte. sich. darum. bewusst. als. Kontrapunkt. gegen.<br />
das.allgemeine.Murren.über.das.„Gesundheitswesen“.<br />
positionieren.. Es. möchte. zeigen,. dass. <strong>„Healthcare</strong>“.<br />
heute.und.in.den.kommenden.Jahren.und.Jahrzehnten.<br />
immer.besser.und.wirksamer.funktionieren.kann.und.<br />
muss.–.und.dass.diese.Entwicklung.sich.durchaus.finanzieren.lässt.<br />
Wir.freuen.uns,.Ihnen.in.diesem.Branchendossier.aufzeigen.zu.können,.welche.klugen.Konzepte.führende.<br />
Beratungshäuser. für. das. Thema. Gesundheit. entwickeln.<br />
und. welche. neuen. und. bewährten. Informationstechnik-,.Software-.und.Service-Lösungen.bereits.heute.und.in.Zukunft.für.mehr,.bessere.und.bezahlbare.<br />
Healthcare-Qualität. zur.Verfügung. stehen.. Der.<br />
Erfolg. künftiger. Gesundheitskonzepte. ist. abhängig.<br />
von.der.Veränderungsbereitschaft.und.Kreativität.von.<br />
Menschen,.vom.Willen.aller.Beteiligten,.echte.marktwirtschaftliche.<br />
Rahmenbedingungen. zu. schaffen,.<br />
vom.Mut,.an.bestehenden.Strukturen.Veränderungen.<br />
vorzunehmen,.und.von.der.Aufgeschlossenheit.für.die.<br />
Vorteile,.die.neue.technologische.Konzepte.bieten.<br />
Ich. wünsche. Ihnen. eine. anregende. und. nützliche.<br />
Lektüre.<br />
Ihr<br />
Thomas <strong>Lünendonk</strong><br />
Inhaber <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />
5
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
das gesundheitssystem in deutschland –<br />
ein Überblick<br />
1970 1980 1990 2000 2010<br />
6<br />
Finanzierungsreformen im deutschen gesundheitssystem von 1977 bis 2011<br />
1982<br />
KostendämpfungsErgänzungsgesetz<br />
1977<br />
Erstes Kostendämpfungsgesetz<br />
1983<br />
Haushaltsbegleitgesetz<br />
1994<br />
Zuzahlung nach Packungsgröße<br />
1993<br />
Gesundheitsstrukturgesetz,<br />
„LahnsteinKompromiss“<br />
1989<br />
Gesundheitsreformgesetz<br />
1998<br />
Fahrtkostenerhöhung<br />
1997<br />
GKVNeuordnungsgesetze<br />
1996<br />
Beitragsentlastungsgesetz<br />
1999<br />
Solidaritäts<br />
stärkungsgesetz<br />
Abbildung 1: Finanzierungsreformen im deutschen Gesundheitssystem (Überblick)<br />
Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />
Fast. 70. Millionen. Menschen. in. Deutschland. sind.<br />
Vollmitglied. oder. mitversichertes. Familienmitglied.<br />
in. einer. gesetzlichen. Krankenkasse. und. weitere. 9.<br />
Millionen.sind.Mitglieder.in.einer.privaten.Krankenver.sicherung..<br />
Der. Schritt. vom. Beitragszahler. oder.<br />
Versicherten.zum.Patienten.ist.dabei.klein..<br />
2009.war.zu.einem.bestimmten.Stichtag.jeder.Siebte.in.Deutschland.krank.oder.unfallverletzt..Und.ab.einem.Alter.ab.15.gilt:.In.jeder.Altersgruppe.im.Abstand.von.fünf.Jahren.nimmt.der.Anteil.der.Kranken.und.Verletzten.zu,.bis.zu.fast.30.Prozent.in.der.Altersgruppe.der.über.75-Jährigen.<br />
2000-2002<br />
Arzneimittelausgaben<br />
Begrenzungsgesetz<br />
2004<br />
Gesetz zur<br />
Modernisierung<br />
der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung<br />
2007<br />
Wahltarife,<br />
Aufnahmemodalitäten<br />
2008<br />
Chronisch<br />
Kranke<br />
2009<br />
Gesund<br />
heitsreform<br />
2011<br />
GKVFinG<br />
Daher.ist.es.kein.Wunder,.dass.die.Akteure.des.Gesundheitssystems.<br />
jede. Menge. zu. tun. haben.. Kein.<br />
Wunder.ist.auch,.dass.für.alle.anstehenden.Aufgaben.<br />
nur. äußerst. knappe. Mittel. bereitstehen. –. und. dass.<br />
die.Kosten.des.Gesundheitssystems.seit.Jahren.mehr.<br />
oder. weniger. ungebremst. ansteigen.. Die. Ursachen,.<br />
demografische. Entwicklung. und. Bevölkerungsalterung,.<br />
technischer. Fortschritt. sowie. Anspruchsverhalten,.sind.bekannt.<br />
reFormansätZe<br />
Das. deutsche. Gesundheitssystem. befindet. sich. seit.<br />
Jahr.zehnten.in.einem.kontinuierlichen.Reformprozess..
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Die. wichtigsten. Reformen. sind. in. Abbildung. 1.<br />
(Seite.6).doku.mentiert.<br />
Die.Reformen,.die.aktuell.umgesetzt.werden,.decken.<br />
eine.breite.Palette.von.dirigistischen.Eingriffen,.mehr.<br />
oder.weniger.erfolgreichen.Anreizsystemen,.Zwangszuordnungen.von.Verantwortlichkeiten.(Budgets.für.<br />
Ärzte). und. auch. kleinere. und. größere. Beitragserhöhungen.<br />
sowie. Veränderungen. der. Bemessungsgrenzen.ab.<br />
Die. Reformüberlegungen. erreichen. auch. grundlegende.Systemfragen.des.Gesundheitssystems:<br />
• Gesundheitsprämie:. Sollen. alle. gesetzlich. Versicherten.<br />
einen. Pauschalbeitrag. pro. Kopf. für.<br />
ihre. Gesundheitsversicherung. bezahlen,. flankiert.<br />
von. entsprechenden. sozialen. Mechanismen,. aber.<br />
unter. Beibehaltung. einer. privaten. Krankenversicherungsmöglichkeit?<br />
• Bürgerversicherung:. Sollen. alle. Bürger. auf. der.<br />
Grundlage. aller. ihrer. Einkommensarten. mit. entsprechenden.flankierenden.Maßnahmen.zur.Finanzierung.<br />
des. Gesundheitssystems. herangezogen.<br />
werden.und.damit.die.private.Krankenvollversicherung.de.facto.abgeschafft.werden?.<br />
gesundheitsausgaben 2010 in mrd. euro<br />
Abbildung 2: Gesundheitsausgaben Deutschland 2010 in Milliarden Euro<br />
Quelle: StaBA, aus Daten des Gesundheitswesens 2012, BMG<br />
Ansätze,. die. Einnahmen. und. Kosten. des. Gesundheitssystems.<br />
auszutarieren,. sind. aufgrund. der. beängstigenden.Entwicklung.bitter.nötig.<br />
Notwendig. ist. aber. auch. eine. Steigerung. der. Effizienz.des.Gesamtsystems,.indem.die.zur.Verfügung.<br />
stehenden.Mittel.besser.eingesetzt.werden..<br />
Treiben.auf.der.einen.Seite.der.technische.Fortschritt.<br />
und.seine.Kosten.den.Aufwand.des.Gesamtsystems.<br />
Gesundheit. in. die. Höhe,. so. bietet. er. auf. der. anderen.Seite.durch.Einsatz.modernster.Technologie.und.<br />
effektiver.Datentechnologie.Chancen..<br />
Um. die.Ansätze. besser. zu. verstehen,. ist. ein. streiflichtartiger.Überblick.über.die.Akteure.des.Gesundheitssystems.notwendig..Wir.haben.es.mit.einer.Vielzahl.von.Leistungserbringern.zu.tun.und.mit.einem.<br />
komplexen.Geflecht.von.Kostenträgern.<br />
Ergänzt. wird. das. Ganze. noch. durch. komplexe. Verteilungs-.und.Umverteilungsmaßnahmen.des.Staates,.wobei.Aspekte.der.Gesundheitsversorgung.mit.Maßnahmen.der.Einkommensumverteilung.vermischt.sind.<br />
1,6 Ausbildung<br />
3,4 Forschung<br />
5,0 Transporte<br />
6,5 Zahnersatz<br />
10,0 Investitionen im Gesundheitswesen<br />
10,4 Prävention/Gesundheitsschutz<br />
12,1 Sonstiger medizinischer Bedarf Ärztliche Leistungen 78,9<br />
14,2 Hilfsmittel<br />
15,1 Verwaltungsleistungen<br />
18,3 Ausgleich krankheitsbedingter Folgen<br />
20,2 Unterkunft und Verpflegung Pflegerische und 68,6<br />
therapeutische Leistungen<br />
46,3 Arzneimittel Einkommensleistungen 67,8<br />
7
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Das. Gesundheitssystem. im. sozial-markt-wirtschaftlich.<br />
organisierten. Wirtschaftsbetrieb. Deutschlands.<br />
zeichnet. sich. durch. einige. Besonderheiten. aus.. Es.<br />
regelt. nicht. nur. die. Verteilung. von. Geldleistungen.<br />
wie. auch. andere. Sozialversicherungsbereiche,. sondern.organisiert.auch.medizinische.Dienstleistungen.<br />
nach. dem. Sachleistungsprinzip.. Der. Patient. weist.<br />
sich.durch.seine.Versichertenkarte.als.Mitglied.einer.<br />
gesetzlichen. Krankenkasse. aus. und. erhält. dafür. die.<br />
Leistungen..<br />
Insgesamt.lässt.sich.Deutschland.sein.Gesundheitssystem.etwa.287.Milliarden.Euro.im.Jahr.kosten.(2010).<br />
Das.Gesundheitssystem.besteht.aus.einem.Nebeneinander.<br />
von. privatwirtschaftlichen. Leistungen. (Private.Krankenversicherung/Privatversicherte/Selbstzahler).und.Leistungen.im.Rahmen.der.gesetzlichen.<br />
Krankenversicherungen. (Gesetzlich. Versicherte,.<br />
GKV,.Vertragsärzte),.wobei.der.GKV-Teil.dominiert.<br />
(70.Millionen.GKV-Versicherte;.9.Millionen.Privat-<br />
Vollversicherte)..<br />
Die. gesetzlichen. Krankenversicherungen. werden.<br />
dabei. nicht. allein. staatlich. geregelt,. sondern. von.<br />
einem.Geflecht.aus.Institutionen.(Bundesministerium.<br />
für.Gesundheit,.Bundesversicherungsamt,.Landesministerien,.Legislative.und.Gesetzgebung.der.Sozialgesetzbücher).<br />
und. der. so. genannten. Selbstverwaltung..Der.Staat.delegiert.hoheitliche.Aufgaben.an.die.<br />
Selbstverwaltung. zur. eigenverantwortlichen. Administration.<br />
bestimmter. öffentlicher. Angelegenheiten.<br />
durch. öffentlich-rechtliche. Organisationseinheiten.<br />
unter.Rechtsaufsicht.des.Staates.<br />
Zum. System. der. Selbstverwaltung. gehört. der. „Gemeinsame.Bundesausschuss“.als.höchstes.Gremium.<br />
der. gemeinsamen. Selbstverwaltung. mit. dreizehn.<br />
stimmberechtigten. Mitgliedern.. Er. ist. gesetzlich.<br />
beauftragt,.in.vielen.Bereichen.über.den.Leistungsanspruch.<br />
der. Solidargemeinschaft. der. gesetzlich.<br />
Krankenversicherten. rechtsverbindlich. zu. entschei-<br />
8<br />
den.. Systembestimmend. ist. auch,. dass. Wissen. und.<br />
Information.im.Gesundheitswesen.eine.überragende.<br />
Bedeutung. besitzen,. aber. asymmetrisch. zwischen.<br />
Pa.tienten.und.Leistungserbringern.verteilt.sind..Der.<br />
Arzt. hat. einen. entscheidenden. Informations-. und.<br />
Wissensvorsprung.vor.seinen.„Patienten-Kunden“.<br />
Weder.im.GKV-finanzierten.Gesundheitsmarkt.noch.<br />
als. Privatversicherte. kaufen. diese. „Patienten-Kunden“.daher.medizinische.Leistungen.einfach.wie.eine.<br />
normale.Dienstleistung.ein;.in.der.Regel.kennen.sie.<br />
den.Gegenwert.nicht,.genauso.wenig,.wie.ihnen.die.<br />
Beträge. und. deren. Herleitung. transparent. gemacht.<br />
werden.. Zudem. differenzieren. sich. die. Rollen. von.<br />
Leistungsempfängern. und. Leistungszahlern. immer.<br />
weiter.auseinander.(Abbildung.2,.Seite.7)..<br />
Zwischen. seinen. im. Vorfeld. geleisteten. Beiträgen.<br />
und. den. im. Krankheitsfall. empfangenen. ärztlichen.<br />
Leistungen. sieht. der. Beitragszahler. nur. einen. losen.<br />
Zusammenhang:<br />
• Die.Wahrnehmung.ist,.dass.in.erster.Linie.das.Kollektiv.der.Beitragszahler.die.Kosten.trägt.<br />
• Die.Einstellung.ist,.dass.durch.die.geleisteten.Beiträge.<br />
zur. Krankenversicherung. ein. umfassender.<br />
Anspruch.auf.Heilbehandlung.besteht..<br />
• Die.Kontrolle.der.Kosten.medizinischer.Leistungen.<br />
fällt.dem.Patienten.aus.mehreren.Gründen.schwer.<br />
Die. dominierenden. Blöcke. in. den. Gesundheitsausgaben.<br />
sind. die. ärztlichen,. pflegerischen. und. therapeutischen.<br />
Leistungen. und. die. Arzneimittel.. Aber.<br />
auch.die.Einkommensleistungen,.wie.etwa.Krankengeld,.tragen.mit.einem.knappen.Fünftel.der.Gesamtausgaben.hierzu.wesentlich.bei.<br />
Die. Leistungen. im. Gesundheitssektor. werden. von.<br />
einer. Vielzahl. von. Institutionen. und. Berufsgruppen.<br />
erbracht.. Rund. 67.808. Zahnärzte. und. 342.063. berufstätige.Ärzte,.davon.153.895.von.den.kassenärztlichen.Vereinigungen.zugelassenen.Ärzte,.verschreiben.allein.im.GKV-Arzneimittelmarkt.pro.Jahr.626.Mil-
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
lionen. Verordnungen. im. Wert. von. insgesamt. 28,2.<br />
Milliarden.Euro..Diese.werden.von.21.238.Apotheken.an.die.Patienten.übergeben..An.der.Bereitstellung.<br />
der.Medikamente.beteiligen.sich.aus.dem.Inland.etwa.<br />
880. pharmazeutische. und. etwa. 900. biotechnologische.Unternehmen..<br />
Es. existieren. in. Deutschland. etwa. 2.100. Krankenhäuser.mit.503.000.Betten.und.etwa.1.240.Vorsorge-.<br />
und. Reha-Einrichtungen. mit. 171.500. Betten.. Flankiert.wird.dies.durch.32.000.Heilpraktiker,.202.000.<br />
Masseure,.827.000.Krankenschwestern.und.-pfleger.<br />
sowie. 484.000. sonstige. therapeutisch. und. medizinisch.<br />
beratende. Berufe. nebst. 465.000. medizinischen.Fachangestellten..<br />
leistungserbringer und Kostenträger im gesundheitssektor (illustrativ)<br />
Abbildung 3: Leistungserbringer und Kostenträger im Gesundheitssektor<br />
Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />
Insgesamt. sind. im. Gesundheitswesen. über. 4,7. Millionen.Beschäftigte.tätig,.was.einem.Anteil.von.11,8.Prozent.aller.Erwerbstätigen.entspricht..Mit.4,7.Millionen.Beschäftigten.deklassiert.das.Gesundheitssystem.<br />
hinsichtlich. der. Personalanzahl. sogar. die. Vorzeigebranchen.Automobilindustrie.mit.0,72.Millionen.und.<br />
den.Maschinenbau.mit.0,95.Millionen.Beschäftigten.<br />
Dieser. gigantische.Apparat. von. medizinischen. und.<br />
medizinnahen. Dienstleistern. und. Lieferanten. wird.<br />
über. die. Kostenträger. finanziert,. deren. Mittel. sich.<br />
zum. Großteil. aus. den. Beiträgen. der. gesetzlich. und.<br />
privat.Versicherten.speisen..Die.wichtigsten.Kostenträger.<br />
sind. die. gesetzlichen. Krankenkassen. und. die.<br />
privaten.Krankenversicherungen.<br />
Leistungserbringer Intermediäre Kostenträger<br />
▪ Kliniken/Krankenhäuser<br />
▪ Medizinische Versorgungszentren<br />
▪ Arztpraxen<br />
▪ Radiologische Praxen<br />
▪ Apotheken<br />
▪ Labore<br />
▪ TelemedizinDienstleister<br />
▪ Sonstige Heilberufe<br />
▪ Heil und Hilfsmittellieferanten<br />
▪ Pharmazeutische Industrie<br />
▪ Reha<br />
▪ Medizintechnik<br />
▪ Pflegeheime/dienste<br />
▪ 15 regionale Privatärztliche Verrechnungsstellen<br />
mit mehr als 38.000 Mitgliedern<br />
(niedergelassene Ärzte und Zahnärzte<br />
sowie leitende Krankenhausärzte)<br />
▪ Kassenärztliche Vereinigung<br />
▪ Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />
▪ Gesetzliche Krankenkassen<br />
▪ Private Kranken und<br />
Pflegeversicherungen<br />
▪ Öffentliche Haushalte<br />
▪ Soziale Pflegeversicherungen<br />
▪ Gesetzliche Renten und<br />
Unfallversicherung<br />
▪ Private Unfallversicherung<br />
▪ Arbeitgeber<br />
▪ Versicherte<br />
▪ Private<br />
▪ Beihilfe<br />
9
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
die leistungserbringer<br />
ärZte der ambulanten versorgung<br />
ärzte und versorgungsauftrag<br />
In.Deutschland.gibt.es.etwa.340.000.berufstätige.Ärzte.<br />
in.unterschiedlichen.Bereichen..Über.40.Prozent.von.<br />
ihnen.sind.im.ambulanten.Bereich.tätig.(Abbildung.<br />
4)..Für.Vertragsärzte.der.gesetzlichen.Krankenkassen.<br />
ist.die.Mitgliedschaft.in.einer.Kassenärztlichen.Vereinigung.(KV).obligatorisch.und.sie.sind.an.die.Verträge.und.Beschlüsse.ihrer.KV.und.der.Kassen.ärztlichen.<br />
Bundesvereinigung.(KBV).gebunden..<br />
Die. wesentlichen. Aufgaben. der. Kassenärztlichen.<br />
Vereinigungen.sind:.<br />
• die.Sicherstellung.der.ambulanten.Versorgung.der.<br />
gesetzlich. Versicherten. im. jeweiligen. KV-Gebiet.<br />
(Sicherstellungsauftrag)<br />
• die.Überwachung.der.Pflichten.der.Vertragsärzte<br />
• die.Verteilung.der.Honorare.unter.den.Ärzten<br />
10<br />
struktur der ärzteschaft in deutschland 2011 (in tausend)<br />
449,4<br />
Gesamt anzahl Ärzte<br />
107,3<br />
Ohne ärztliche<br />
Tätigkeit<br />
9,6<br />
Behörden /<br />
Körperschaften<br />
342,1<br />
Berufstätige Ärzte<br />
19,8<br />
Andere Bereiche<br />
121,7<br />
Vertragsärzte<br />
56,7<br />
Hausärzte<br />
• die. Vertretung. der. Ärzte. in. den. Verhandlungen.<br />
mit. den. Krankenkassen. über. die. Honorarverträge.<br />
–. womit. das. Duopol. zwischen. Kassenärz.tlicher.Bundesvereinigung.und.Spitzenverband.der.<br />
Krankenkassen.lange.Zeit.festgeschrieben.war.<br />
Allerdings.dürfen.die.Krankenkassen.in.jüngerer.Zeit.<br />
auf. immer. mehr. Versorgungsgebieten. Verträge. mit.<br />
einzelnen.Ärzten.oder.Arztgemeinschaften.schließen.<br />
(Selektivverträge).und.sind.nicht.mehr.ausschließlich.<br />
auf. eine. Einigung. mit. den. Krankenversicherungen.<br />
angewiesen.<br />
So. verpflichtet. das. GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz.(2007).alle.Kassen.dazu,.ihren.Versicherten.<br />
beitragsgünstigere. Hausarztmodelle. anzubieten.<br />
(§.37b.SGB.V),.bei.denen.zuerst.ein.Hausarzt.aufzusuchen.ist,.der.sie,.falls.erforderlich,.an.Fachärzte.<br />
überweist.<br />
142,9<br />
Ambulanter Bereich<br />
2,4<br />
Privatärzte<br />
65,0<br />
Fachärzte<br />
Abbildung 4: Struktur der Ärzteschaft in Deutschland 2011 (in Tausend)<br />
Quelle: Bundesärztekammer, Ärztestatistik 2011<br />
169,8<br />
Stationärer Bereich<br />
18,8<br />
Angestellte Ärzte
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
entwicklung der anzahl der ärzte in deutschland<br />
Seit.1991.hat.die.Anzahl.der.Ärzte.in.Deutschland.von.<br />
244.000. um. fast. 98.000. auf. mehr. als. 342.000. zugenommen,.<br />
von. denen. jeder. seinen.Anteil. an. den. Gesundheitsbudgets.<br />
beansprucht.. Hinzu. kommen. noch.<br />
etwa.68.000.Zahnärzte..<br />
Neben. einer. quantitativen. und. qualitativen. Ausweitung.der.medizinischen.Leistungen.trägt.auch.eine.seit.<br />
20. Jahren. im. Durchschnitt. um. 1,6. Prozent. pro. Jahr.<br />
zunehmende. Anzahl. von. Ärzten. zur. Steigerung. der.<br />
Gesundheitsausgaben.bei..<br />
Insbesondere.der.letzte.Punkt.ist.für.2010.in.einer.aktuellen.<br />
Untersuchung. des. Bundesversicherungsamtes.<br />
bestätigt. worden:. je. mehr. Ärzte. (Krankenhäuser). in.<br />
einem. Gebiet. ihre. Leistungen. anbieten,. desto. höher.<br />
liegen. die. Gesundheitsausgaben. der. Versicherten. in.<br />
der.gesetzlichen.Krankenversicherung..<br />
honorIerung der vertragsärZtlIchen<br />
versorgung<br />
Die. Bezahlung. der. Ärzte. in. Deutschland. ist,. soweit.<br />
sie. die. gesetzliche. Krankenversicherung. betrifft,. wie.<br />
so.vieles.andere.im.Gesundheitssektor.bestenfalls.als.<br />
komplex. zu. bezeichnen.. Zwischen. Patient. und. Ver-<br />
berufstätige ärzte und Zahnärzte in deutschland<br />
400.000<br />
350.000<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
1991<br />
Abbildung 5: Berufstätige Ärzte und Zahnärzte in Deutschland<br />
Quelle: BÄK, BZÄK, aus Daten des Gesundheitswesens 2012, BMG<br />
tragsarzt. besteht. kein. schuldrechtliches. Vertragsverhältnis,.sondern.„lediglich“.ein.Behandlungsanspruch.<br />
des.Patienten.aufgrund.seiner.Mitgliedschaft.in.einer.<br />
gesetzlichen.Krankenversicherung.sowie.eine.Behandlungspflicht.des.Arztes.infolge.seiner.Mitgliedschaft.in.<br />
der.kassenärztlichen.Vereinigung.<br />
Die.Arzthonorare.eines.Jahres.werden.in.der.Summe.<br />
im. Voraus. von. der. kassenärztlichen. Bundesvereinigung.(KBV),.als.Vertretung.der.Ärzteschaft,.und.dem.<br />
Spitzenverband. der. Krankenkassen. als. Repräsentant.<br />
der. Kostenträger. ausgehandelt.. Die. Landesverbände.<br />
der.Krankenkassen.und.die.Kassenärztlichen.Vereinigungen.vereinbaren.die.Höhe.der.Gesamtvergütung.in.<br />
einem.Kollektivvertrag.<br />
Jede.Krankenkasse.zahlt.an.die.kassen(zahn)ärztlichen.<br />
Vereinigungen.für.die.vertrags(zahn)ärztliche.Versorgung.mit.befreiender.Wirkung.eine.Gesamtvergütung.<br />
als.Ausgabenobergrenze..<br />
Ihre.Verteilung.an.die.Vertragsärzte.erfolgt.durch.die.<br />
KV.gemäß.eines.festgelegten.Honorarverteilungsmaßstabs..Unabhängig.hiervon.sind.die.Einkünfte.der.Ärzte.aus.privatärztlichen.und.IGeL.Leistungen.(Individuelle.Gesundheitsleistungen).<br />
Ärzte +97.825<br />
Zahnärzte +12.836<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
11
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Dies.führt.dazu,.dass.2011.zum.Beispiel.die.Kassen.<br />
rund.33.Milliarden.Euro.an.die.17.Kassenärztlichen.<br />
Vereinigungen.in.Deutschland.überwiesen.haben,.die.<br />
diese. Mittel. ihrerseits. wiederum. auf. die. einzelnen.<br />
Gruppen. der.Allgemein-. und. Fachärzte. sowie. Psychotherapeuten.aufteilen..<br />
Da.alle.Vertragsärzte.von.den.über.die.gesetzlichen.<br />
Kranken.versicherungen. verteilten. GKV-Leistungen.<br />
abhängen,. ist. hier. bereits. der. Beginn. eines. Verteilungskampfes.<br />
zwischen. Haus-. und. Fachärzten. und.<br />
verschiedenen. Facharztgruppen. im. Gang.. Fakt. ist,.<br />
dass. sich. die. Honorare. sehr. unterschiedlich. auf. die.<br />
Arztgruppen.der.Vertragsärzteschaft.der.gesetzlichen.<br />
Krankenversicherung.verteilen.<br />
Selbstverständlich.unterscheiden.sich.die.Beurteilungen.der.Entwicklung.der.Arzthonorare.grundsätzlich.je.nach.Position.–.den.kassenärztlichen.Vereinigungen.und.Ärzten.auf.der.einen.und.den.Krankenkassen.<br />
und.deren.Verbänden.auf.der.anderen.Seite..So.legen.<br />
die.Krankenkassen.auch.Studien.vor,.nach.denen.die.<br />
Einnahmen. der. Mediziner. unverhältnismäßig. stark.<br />
gestiegen.seien.(Abbildung.6)..<br />
Die.Kassenärztliche.Bundesvereinigung.(KBV).kontert.<br />
mit. dem. Verweis. auf. steigende. Betriebs-. und.<br />
12<br />
entwicklung des ärztlichen honorars (angaben in mrd. euro)<br />
35<br />
33<br />
31<br />
29<br />
27<br />
25<br />
27,4<br />
2007<br />
28,8<br />
2008<br />
Abbildung 6: Entwicklung der Arzthonorare in der GKV<br />
Quelle: GKV-Spitzenverband<br />
30,8<br />
32,0<br />
33,3<br />
2009 2010 2011<br />
Behandlungskosten. und. fordert. eine. Erhöhung. der.<br />
Honorare.<br />
Da.nicht.alle.Ärzte.zu.gleichen.Teilen.von.den.angeblich.steigenden.Einkommen.zu.profitieren.scheinen,.ist.<br />
ein.Trend.zu.Gemeinschaftspraxen.und.Medizinischen.<br />
Versorgungszentren. und. Gesundheitsnetzwerken. zu.<br />
verzeichnen,. um. nicht. zuletzt. teure. Medizintechnik.<br />
rentabel.nutzen.zu.können.<br />
wirtschaftliche Zwänge ändern die<br />
arztorganisation in deutschland:<br />
medizinische versorgungszentren (mvZ)<br />
Medizinische. Versorgungszentren. (MVZ). tragen. zu.<br />
einer. besseren. Verzahnung. des. ambulanten. und. des.<br />
stationären.Bereiches.bei..Dazu.gehört.etwa.die.Einrichtung.<br />
von. Arztstationen. in. unterversorgten. Regionen,.<br />
welche. tageweise. mit. Ärzten. verschiedener.<br />
Fachrichtungen.besetzt.werden.könnten..Des.Weiteren.<br />
bieten.sich.Kooperationsverträge.zwischen.Krankenhäusern.<br />
und. niedergelassenen. Ärzten,. die. Bildung.<br />
gemeinsamer. MVZ. sowie. die. Reorganisation. des.<br />
Bereitschaftsdienstes.an..<br />
Im. Durchschnitt. arbeiten. in. einem. Medizinischen.<br />
Versorgungszentrum.etwa.fünf.Ärzte..In.Deutschland.<br />
gibt.es.rund.1.700.MVZ,.knapp.die.Hälfte.werden.von.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
anzahl Krankenhäuser 2001-2010<br />
2.300<br />
2.250<br />
2.200<br />
2.150<br />
2.100<br />
2.050<br />
2.000<br />
1.950<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Abbildung 7: Entwicklung der Anzahl der Krankenhäuser in Deutschland<br />
Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft, Krankenhausstatistik 2011<br />
Vertragsärzten.betrieben..Damit.ist.die.Gesamtzahl.der.<br />
MVZ.seit.2006.um.etwa.1.000.gestiegen.<br />
unterversorgung ist in Zukunft möglich:<br />
landversorgung und ärztealterung<br />
Dennoch.ist.bereits.heute.der.Versorgungsauftrag.der.<br />
Vertragsärzte. in. ländlichen. Gebieten. infrage. gestellt..<br />
Zu. wenige. junge. Ärzte. sind. bereit,. dort. zu. praktizieren,.obschon.in.dem.Zuweisungsmodell.der.Praxissitze.<br />
bereits. über. finanzielle. Anreize. für. Landärzte.<br />
nachgedacht.wird..<br />
Zudem.altert.die.Ärzteschaft.genauso.wie.die.Gesamtbevölkerung..Schon.allein.die.Zahlen.für.den.ambulanten.Bereich.sind.alarmierend:.2011.bis.2015.werden.altersbedingt.24.000.Vertragsärzte.aus.dem.Beruf.<br />
ausscheiden,.bis.2020.werden.es.48.500.sein..In.den.<br />
Krankenhäusern. und. in. den. Pflegeberufen. zeigt. sich.<br />
eine.ähnliche.Situation..Der.aktuell.vorhandene.Nachwuchs.kann.diese.Entwicklung.nicht.kompensieren.<br />
KranKenhäuser<br />
organisation Krankenhaussektor<br />
2.064.Krankenhäuser.in.Deutschland.versorgten.2010.<br />
über.18.Millionen.stationäre.Patienten.und.18.Millionen.ambulante.Behandlungsfälle..Mit.rund.70.Milliarden.<br />
Euro. Umsatz. sind. die. deutschen. Krankenhäuser.<br />
ein. bedeutender. Wirtschaftsfaktor. im. Gesundheits-<br />
wesen.. In. vielen. Regionen. ist. das. Krankenhaus. der.<br />
größte.Arbeitgeber..<br />
Die.Krankenhauskosten.sind.allerdings.auch.einer.der.<br />
großen.Budgetposten.der.Gesetzlichen.Krankenversicherung..Krankenhäuser.sind.Mitglieder.in.einer.der.<br />
16. Landeskrankenhausgesellschaften,. den. Vertragspartnern.der.Krankenkassen.auf.Landesebene..Landeskrankenhausgesellschaften.<br />
und. Spitzenverbände. der.<br />
Träger. werden. auf. Bundesebene. durch. die. Deutsche.<br />
Krankenhausgesellschaft. (DKG). vertreten.. Diese. ist.<br />
neben.dem.Spitzenverband.Bund.der.Krankenkassen.<br />
und. der. Kassenärztlichen. Bundesvereinigung. (KBV).<br />
die.dritte.Partei.im.„Gemeinsamen.Bundesausschuss“.<br />
und.schließt.dort.mit.den.Krankenkassen.verbindliche.<br />
Rahmenverträge.ab.<br />
Die.Bundesländer.haben.einen.Sicherstellungsauftrag.<br />
für.den.stationären.Bereich,.stellen.dazu.Krankenhauspläne.<br />
auf. und. finanzieren. die. Investitionskosten. der.<br />
Kliniken,. die. im. Landeskrankenhausplan. aufgenommen.sind..Da.Krankenhäuser.zumindest.in.ländlichen.Gebieten.einen.erheblichen.Wirtschaftsfaktor.darstellen,.<br />
sowohl. für. die. dort.Angestellten,. die. Führungs-.<br />
und.Aufsichtskräfte.als.auch.für.Zulieferer,.vermengen.<br />
sich. hier. Bedarfsplanung. und. andere. wirtschaftliche.<br />
und.politische.Einflussfaktoren.<br />
13
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Die. laufenden. Kosten. des. Betriebes. finanzieren. die.<br />
Kliniken.über.Fallpauschalen.(DRGs),.die.Festbeträge.für.bestimmte.Krankheiten.vorsehen.und.die.Vergleichbarkeit.<br />
der. Krankenhausleistungen. untereinander.erhöhen..Damit.schaffen.sie.die.Voraussetzung.für.<br />
einen. stärkeren. Wettbewerb. zwischen. den. einzelnen.<br />
Kliniken..Diese.Finanzierung.der.Krankenhäuser.wird.<br />
ergänzt.von.Zuzahlungen.der.Kunden/Patienten..<br />
entwicklung des Krankenhaussektors<br />
Aufgrund. der. wirtschaftlichen. Probleme. nimmt. die.<br />
Anzahl. der. Krankenhäuser. seit. Jahren. ab.. Fast. 350.<br />
Kliniken.verschwanden.seit.1991.durch.Aufgabe,.Fusion.oder.Übernahme.vom.Markt.(-14%)..Noch.stärker.<br />
ging. die. Anzahl. der. Krankenhausbetten. zurück.<br />
(-25%)..Dabei.bleibt.deren.Auslastung.in.den.letzten.<br />
Jahren.mit.etwas.über.75.Prozent.konstant.<br />
struktur- und Kostenprobleme<br />
der Krankenhäuser<br />
Ineffiziente,.veraltete.Strukturen.belasten.viele.Krankenhäuser..Nahezu.jedes.Dritte.ist.nicht.mehr.in.der.Lage,.dringend.notwendige.Investitionen.für.Modernisierungsmaßnahmen.<br />
oder. die. Anschaffung. moderner.<br />
Medizintechnik. durchzuführen.. Nach. Prognosen.<br />
des.Krankenhausreports.2011.des.Rheinisch-Westfälischen.Instituts.für.Wirtschaftsforschung.(RWI).werden.<br />
bis.2020.rund.10.Prozent.der.existierenden.Kliniken.<br />
schließen.müssen,.wenn.keine.Gegenmaßnahmen.ergriffen.werden.<br />
Ein. Achtel. aller. Krankenhäuser. in. Deutschland. gilt.<br />
mittlerweile. als. insolvenzgefährdet,. insbesondere.<br />
kommunale.Einrichtungen..Und.auch.in.Zukunft.können.sie.von.den.öffentlichen.Kassen.nicht.viel.Hilfe.<br />
erwarten.. Nach. den. Erfahrungen. der. Commerzbank.<br />
sind.im.Klinikbereich.vor.allem.Vollversorger.mit.800.<br />
bis.1.000.Betten.und.spezialisierte.Kliniken.mit.etwa.<br />
300. Betten. überlebensfähig.. Entscheidend. seien. die.<br />
Schaffung.einer.industriellen.Ablauforganisation.und.<br />
das.Know-how.des.Managements..Ansonsten.sei.der.<br />
Klinikbereich.„die.letzte.Insel.der.Zentralverwaltungswirtschaft“..<br />
14<br />
Immer.mehr.Kliniken.in.Deutschland.werden.von.privaten.Eignern.betrieben.–.und.zwar.nach.einer.Übergangsphase.in.der.Regel.mit.schwarzen.Zahlen..Erste.<br />
Konsolidierungsaktionen. in. Form. von. Übernahmen.<br />
und.Fusionen.zeigten.sich.bereits.–.vor.allem.mit.dem.<br />
Ziel,.die.Effizienz.der.Versorgung.zu.verbessern..<br />
In.den.kommenden.Jahren.ist.mit.einer.weiteren.Konsolidierung.<br />
des. Klinikmarktes. zu. rechnen,. insbesondere.die.privaten.Kliniken.setzen.auf.Zukäufe,.um.zu.<br />
expandieren..Auch.deshalb.schreitet.die.Privatisierung.<br />
im.Gesundheitswesen.in.Deutschland.voran..Heute.haben.schon.mehr.als.30.Prozent.der.rund.2.000.Krankenhäuser.einen.privaten.Träger.<br />
Einer.der.Vorteile.der.Privaten.besteht.darin,.dass.sie.<br />
leichter.Netzwerke.aufbauen.können,.um.eine.nahtlose.<br />
Versorgung.der.Patienten.sicherzustellen.und.ihre.Kosten.durch.die.Nutzung.von.Skaleneffekten.zu.senken..Krankenhäuser.privater.Träger.sind.außerdem.bei.ihren.Investitionen.autonomer.und.haben.einen.besseren.<br />
Zugang.zum.Kapitalmarkt..<br />
Die.Untersuchungen.des.Rheinisch-Westfälischen.Instituts.<br />
für. Wirtschaftsforschung. zeigen,. dass. das. oft.<br />
geäußerte.Vorurteil.der.Unvereinbarkeit.von.Gewinnstreben.<br />
und. guter. Versorgungsqualität. nicht. zutrifft:.<br />
Profitable. Krankenhäuser. schnitten. in. der. Untersuchung.sowohl.bei.der.Qualität.als.auch.bei.der.Patientenzufriedenheit.besser.ab.<br />
.<br />
ausblick für den Krankenhaussektor<br />
Die.steigenden.Kosten.und.der.immerwährende.Kampf.<br />
um.die.Mittel.für.die.Gesundheitspflege.in.Deutschland.resultieren.in.einem.hohen.Kostendruck.für.die.<br />
Kliniken..Ein.Kostenproblem.der.Krankenhäuser.liegt.<br />
heute. darin,. dass. immer. komplexere. Behandlungen.<br />
erfolgen. und. vermehrt. chronische. Krankheiten. auftreten;.Dazu.müssen.die.Kliniken.gutes.Personal.und.<br />
eine. ausgezeichnete. Infrastruktur. bereitstellen.. Diese.<br />
Entwicklung.wird.sich.in.Zukunft.noch.verschärfen.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Krankenhausfälle (in mio.)<br />
19,5<br />
19,0<br />
18,5<br />
18,0<br />
17,5<br />
17,0<br />
17,9<br />
2009<br />
Abb. 8: Projektion Krankenhausfälle in Millionen 2020 und 2030<br />
Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />
Zudem.erfolgte.in.den.vergangenen.Jahren.im.Lichte.<br />
des.Fachkräftemangels.eine.vorsichtige.Öffnung.der.<br />
Krankenhäuser. für. die. ambulante.Versorgung. –. begleitet.vom.Protest.vieler.niedergelassener.Fachärzte,.<br />
die.dadurch.neue.Konkurrenz.bekamen..Die.Anzahl.<br />
der. Krankenhausfälle. wird. langfristig. weiter. zunehmen.und.über.die.Fallpauschalen.zum.einen.die.Kosten.in.diesem.Sektor.steigen.lassen.und.zum.anderen.<br />
die. Kliniken. durch. dieses. Festbetragssystem. weiter.<br />
unter.Effizienzdruck.setzen.<br />
vorsorge und rehabIlItatIon<br />
In.Deutschland.gibt.es.circa.1.240.stationäre.Vorsorge-.<br />
oder. Reha-Einrichtungen.. Diese. Einrichtungen.<br />
werden.in.den.nächsten.Jahren.eine.steigende.Anzahl.<br />
von.stationären.Fällen.aufnehmen,.wie.das.Rheinisch-<br />
Westfälische. Institut. für. Wirtschafts.forschung. prognostiziert..Die.Zunahme.von.chronischen.Krankheiten.<br />
und.von.Zivilisationskrankheiten.sowie.die.Erhöhung.<br />
des. Renteneintrittsalters. und. der. Fachkräftemangel.<br />
steigern.die.Bedeutung.von.Vorsorge-.und.Rehabilitationsmaßnahmen..Im.Durchschnitt.ist.jeder.der.36.<br />
Millionen. Arbeitnehmer. im. Deutschland. jedes. Jahr.<br />
knapp. 13. Tage. arbeitsunfähig.. Die. Arbeitsunfähigkeit.resultiert.in.Produktionsausfällen.von.43.Milliarden.Euro.und.einem.volkswirtschaftlichen.Verlust.an.<br />
Bruttowertschöpfung.von.75.Milliarden.Euro.pro.Jahr.<br />
18,8<br />
2020<br />
19,3<br />
2030<br />
Die.Prognos.AG.ermittelte.2009.in.ihrer.Rehabilitationsstudie,.dass.für.jeden.in.die.medizinische.Rehabilitation.<br />
investierten. Euro. die.Volkswirtschaft. fünf.<br />
Euro. zurückgewinnt;. der. kalkulierte. Netto-Nutzen.<br />
wird. sich. bis. 2025. sogar. auf. 23. Milliarden. Euro.<br />
vervierfachen.. Die. gesamtwirtschaftlichen. Effekte.<br />
der. medizinischen. Rehabilitation. auf. das. Bruttoinlandsprodukt.(BIP).und.die.Haushalte.der.Sozialversicherung.<br />
beruhen. auf. der. Vermeidung. von.<br />
Arbeitsunfähigkeitstagen.sowie.den.gewonnenen.Berufstätigkeitsjahren.<br />
innerhalb. der. ersten. zwei. Jahre.<br />
nach.der.medizinischen.Rehabilitation.<br />
pFlege und pFlegeversIcherung<br />
Über. 700.000. Personen. bezogen. im. Jahr. 2010. im.<br />
stationären. Bereich. Leistungen. in. einer. der. drei.<br />
Pflegestufen;. ambulant. und. stationär. zusammengenommen.gab.es.2,3.Millionen.Leistungsempfänger.<br />
in.der.sozialen.Pflegeversicherung,.womit.aber.noch.<br />
längst.nicht.alle.Pflegefälle.erfasst.sind..Bestes.Beispiel.dafür.ist.die.Demenz,.die.außerhalb.der.Pflegestufe.0.liegt.<br />
Die. doppelte. Alterung. in. Deutschland. durch. die.<br />
Abnahme.der.Geburtenrate.und.den.Anstieg.der.Lebenserwartung.führt.in.den.nächsten.Jahrzehnten.zu.<br />
einem. steigenden. Durchschnittsalter. der. Bevölke-<br />
15
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
rung.. Das. Risiko. der. Pflegebedürftigkeit. steigt. ab.<br />
einem.Lebensalter.von.70.Jahren.stark.an.<br />
Projektionen. des. Statistischen. Bundesamtes. zeigen.<br />
daher.für.die.langfristige.Zukunft.eine.steigende.Zahl.<br />
von.Pflegebedürftigen.(Abbildung.9)..Die.zunehmende.Zahl.alter.Menschen.wird.in.einer.steigenden.Zahl.von.Pflegebedürftigen.resultieren:.4,5.Millionen.sollen.es.im.Jahr.2050.sein..Dies.erfordert.einen.Ausbau.<br />
der. Pflegeheimkapazitäten. und. der. Anzahl. der. Beschäftigten.bei.Pflegediensten.und.in.Pflegeheimen..<br />
Aber. da. immer. weniger. jungen. Menschen. immer.<br />
mehr. Senioren. gegenüberstehen,. wird. die. Deckung.<br />
dieses. Bedarfes. allein. schon. aus. demografischer.<br />
Sicht.nicht.einfach.werden.<br />
arZneImIttelKosten<br />
Einer.der.vier.großen.Blöcke.der.Kosten.des.Gesundheitssystems.<br />
sind. die. Ausgaben. für. Arzneimittel..<br />
Viele.Experten.glauben,.dass.im.Arzneimittelbereich.<br />
noch. große. Effizienzreserven. für. Kostensenkungen.<br />
im.Gesundheitsbereich.liegen.<br />
Angaben.des.Bundesgesundheitsministeriums.zeigen.<br />
einen.langfristig.aufwärts.führenden.Trend.im.GKV-<br />
Arzneimittelmarkt,.der.sowohl.durch.eine.steigende.<br />
16<br />
pflegebedürftige (in mio.)<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2,2<br />
Abbildung 9: Projektion Anzahl Pflegebedürftigte bis 2050<br />
Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />
2,6<br />
2,9<br />
2007 2015 2020 2030 2050<br />
3,4<br />
Anzahl.von.Verordnungen.als.auch.durch.die.zunehmenden.Kosten.je.Verordnung.begründet.ist.<br />
Die. gesetzlichen. Krankenkassen. haben. im. ersten.<br />
Halbjahr. 2012. für. Arzneimittel. und. Diagnostika.<br />
(ohne. Impfstoffe). 14,6. Milliarden. Euro. ausgegeben..<br />
Im. Vergleich. zum. Vorjahreszeitraum. sind. das.<br />
2,7.Prozent.oder.388.Millionen.Euro.mehr,.wie.das.<br />
Marktforschungsunternehmen.IMS.Health.mitteilt.<br />
IMS.Health.zufolge.ist.der.Ausgabenanstieg.mit.dadurch.bedingt,.dass.die.Ärztinnen.und.Ärzte.größere.<br />
Packungen.rezeptpflichtiger.Medikamente.verordnet.<br />
haben..Mit.vielfältigen.dirigistischen.Mitteln.wird.im.<br />
Gesundheitssystem. versucht,. den. Anstieg. der. Arzneimittelausgaben.zu.bremsen..Hierzu.gehören.zum.<br />
Beispiel:<br />
• Bei den Herstellern: Preismoratorium. für. bestimmte.<br />
Arzneimittel. und. Erhöhung. der. gesetzlichen.Herstellerrabatte.für.Arzneimittel.<br />
• Im Großhandel:. Festlegung. der. Großhandelsspanne.und.eines.Fixzuschlags.pro.Packung.sowie.<br />
ein. zusätzlicher. Großhandelsabschlag. zur. Entlastung.der.Gesetzlichen.Krankenversicherung.<br />
• Für Apotheken:.Apothekenabschlag.als.Rabatt.für.<br />
die.Krankenkassen<br />
• Bei den Patienten: Zuzahlungen<br />
4,5
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
mengen und umsatz im gKv-arzneimittelmarkt<br />
30.000<br />
27.000<br />
24.000<br />
21.000<br />
18.000<br />
15.000<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Abbildung 10: Mengen und Umsatz im GKV-Arzneimittelmarkt<br />
Quelle: Arzneiverordnungs-Report des WidO, aus Daten des Gesundheitswesens 2012, BMG<br />
apotheKen und arZneImIttelvertrIeb<br />
In.Deutschland.gibt.es.über.21.000.öffentliche.Apotheken.<br />
(darüber. hinaus. hat. jedes. Krankenhaus. eine.<br />
eigene.Apotheke).. In. diesem. Komplex. waren. 2009.<br />
nahezu. 147.000. Menschen. beschäftigt:. Apotheker,.<br />
pharmazeutisch-technische-Assistenten,.Praktikanten-.<br />
assistenten,.Helfer,.Apothekenfacharbeiter.und.Auszubildende..Eine.Apotheke.versorgt.dabei.im.Durchschnitt.3.800.Einwohner..<br />
Die.Liberalisierungserwartungen.lassen.die.im.Ausland.<br />
fest. etablierten. deutschen. Großhändler. auf. die.<br />
Ausweitung. ihres. Geschäftsmodells. auf. das. Inland.<br />
hoffen..<br />
Auch. die. Betreiber. von. Drogeriemarktketten. erwägen.bei.der.Aufhebung.des.Fremdbesitzverbotes.den.<br />
Einstieg. in. den. deutschen.Apothekenmarkt.. Ebenso.<br />
nehmen. Finanzinvestoren. den. Apothekenmarkt. ins.<br />
Visier,.um.von.einer.Marktliberalisierung.zu.profitieren,.wie.die.Übernahme.einer.Internetapotheke.(Doc.<br />
Morris).zeigt.<br />
sonstIge leIstungserbrInger Im und FÜr<br />
den gesundheItsseKtor<br />
heil- und hilfsmittel:<br />
Unter.Heilmitteln.versteht.man.medizinische.Dienstleistungen,.Physiotherapie,.Ergotherapie,.Bäder,.Mas<br />
1.000<br />
sagen,.Logopädie.oder.Bestrahlungen..Hilfsmittel.sind.<br />
sächliche.medizinische.Leistungen.wie.beispielsweise.<br />
Rollstühle,.Rollatoren,.Prothesen.oder.Seh-.und.Hörhilfen,.Einlagen.oder.Gehhilfen..Die.Heil-.und.Hilfsmittelausgaben.<br />
steigen. kontinuierlich.. Der. Heil-. und.<br />
Hilfsmittelreport.2011.der.BARMER.GEK.bezeichnet.<br />
den.Heil-.und.Hilfsmittelsektor.als.die.Blackbox.der.<br />
gesetzlichen. Krankenversicherung.. Zwischen. 2004.<br />
und.2010.stiegen.die.Kosten.für.Heilmittel.in.der.GKV.<br />
um.26,4.Prozent,.für.Hilfsmittel.um.14,7.Prozent..Insgesamt.<br />
wurden. in. der. GKV. 6,0. Milliarden. Euro. für.<br />
Hilfsmittel.ausgegeben..Für.Heilmittel.fielen.Kosten.in.<br />
Höhe.von.4,6.Milliarden.Euro.an.<br />
medizintechnik<br />
Die.Medizinprodukteindustrie.beschäftigt.in.Deutschland.über.170.000.Menschen,.die.eine.große.Bandbreite.<br />
von. medizintechnischen. Produkten. und.<br />
Ver.fahren.anbieten..Nach.Schätzungen.des.Bundesgesundheitsministeriums.soll.es.mehr.als.1,6.Millio.nen.<br />
verschiedene. Medizinprodukte. geben,. zum. Beispiel.<br />
Geräte. für. Diagnostik,. Chirurgie,. Intensivmedizin,.<br />
Implantate,. Sterilisation. sowie. Verbandsmaterial,.<br />
Hilfsmittel.oder.OP-Material..Zu.Medizinprodukten.<br />
gehören. nach. dem. Medizinproduktegesetz. (MPG).<br />
darüber.hinaus.auch.Labordiagnostika..<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
Umsatz in Mio. €<br />
(linke Achse)<br />
Verordnungen in Mio.<br />
(rechte Achse)<br />
17
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Die.Anforderungen.an.Hersteller.von.Medizinprodukten.ähneln.in.der.Regelungsdichte.denen.der.Arzneimittelherstellung..<br />
Dazu. gehören. eine. Risiko.analyse.<br />
und.Risikobewertung.zum.Nachweis.der.Sicherheit,.<br />
die. Durchführung. einer. klinischen. Prüfung. zum.<br />
Nachweis. der. Leistungsfähigkeit. und. Wirksamkeit.<br />
sowie.ein.umfassendes.Qualitäts.managementsystem.<br />
dIe Kostenträger<br />
Die.wesentlichen.Kostenträger.im.deutschen.Gesundheitssystem.<br />
sind. die. gesetzlichen. Krankenkassen.<br />
inklusive. der. Ersatzkassen,. die. privaten. Krankenversicherungen.<br />
sowie. der. Staat.. Darüber. hinaus.<br />
werden. auch. von. der. Pflegeversicherung. sowie. der.<br />
Unfall-. und. Rentenversicherung. Gesundheits.ausgaben.übernommen,.die.allerdings.hier.nicht.weiter.<br />
betrachtet. werden. sollen.. Im. letzten. Jahrzehnt. sind.<br />
die.Ausgaben.für.Gesundheit.in.allen.Ausgabegruppen.beinahe.jedes.Jahr.sowohl.für.die.gesetzliche.als.<br />
auch.für.die.private.Krankenversicherung.gestiegen.<br />
(Abbildung.11).<br />
pKv – private Krankenversicherungen<br />
Die. Anzahl. der. privaten. Krankenversicherungsunternehmen.ist.seit.2000.(55.Unternehmen).bis.heute.<br />
etwa.gleich.geblieben..48.Unternehmen.überwachte.<br />
18<br />
gKv- und pKv-ausgaben (in mrd. euro) (kumuliert)<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Arznei-/Verbandsmittel<br />
Zahnärzte<br />
Ärzte<br />
Krankenhausbehandlung<br />
Abbildung 11: GKV- und PKV-Ausgaben nach Ausgabengruppen in Milliarden Euro (kumulierte Darstellung)<br />
Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft, Krankenhausstatistik 2011<br />
2010.die.Bundesanstalt.für.Finanzdienstleistungsaufsicht..Im.Gegensatz.zu.den.gesetzlichen.Krankenkassen.können.private.Krankenversicherungen.von.ihren.Mitgliedern.–.in.der.Regel.jedenfalls.–.Beiträge.verlangen,.die.dem.jeweiligen.Risiko.entsprechen,.und.<br />
in. ihrem. kapitaldeckenden. System. Rückstellungen.<br />
für. die. höheren. Krankheitskosten. im. Alter. bilden..<br />
Dennoch.herrscht.auch.im.Bereich.der.privaten.Krankenversicherungen.nicht.die.reine.Lehre.der.Marktwirtschaft..<br />
Insbesondere.die.folgenden.Eingriffe.und.Umstände.<br />
machen.den.Privaten.zu.schaffen:<br />
• Durch. gesetzlich. aufgezwungene. Basistarife. für.<br />
Versicherte. sind. sie. sozusagen. zu. Dumping-Angeboten.<br />
mit. der. Folge. einer. Kostenunterdeckung.<br />
gezwungen.<br />
• Hohe. Kostensteigerungen. in. Alttarifen. für. langjährige.<br />
Mitglieder. müssen. sie. aus. Imagegründen.<br />
vermeiden.<br />
• Zur.Werbung. neuer. Kunden. benötigen. sie. attraktive.Einstiegstarife.<br />
• Politiker.stellen.oft.die.Systemfrage.einer.einheitlichen.Krankenversicherung,.indem.sie.die.Berechtigung.einer.privaten.Krankenvollversicherungslösung.bezweifeln.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
anzahl gesetzlicher Krankenkassen<br />
2.000<br />
1.800<br />
1.600<br />
1.400<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1.815<br />
1.319<br />
1.147<br />
Abbildung 12: Entwicklung der Anzahl gesetzlicher Krankenkassen seit 1970<br />
Quelle: GKV-Spitzenverband<br />
960<br />
1970 1980 1990 1995 2000 2005 2010 2011 2012<br />
gKv – gesetzliche Krankenkassen<br />
Kosten-. und. Konkurrenzdruck. auch. durch. die. seit.<br />
1993. freie. Kassenwahl. förderte. im. Bereich. der. gesetzlichen.Krankenkassen.und.der.Ersatzkassen.einen.<br />
Konzentrationsprozess.<br />
.<br />
Während.es.1970.noch.über.1.800.Kassen.gab,.sind.<br />
es.im.Jahr.2012.nur.noch.144.(Abbildung.12)..Von.<br />
der.Bundesregierung.ist.diese.Entwicklung.durchaus.<br />
gewollt;.50.bis.80.Kassen.hält.man.dort.langfristig.für.<br />
realistisch.und.sinnvoll..<br />
Die. Krankenkassen. wandeln. sich. langsam. zu. betriebswirtschaftlich.<br />
denkenden. Unternehmen,. die.<br />
erkennen,.dass.sie.im.Wettbewerb.mit.Konkurrenten.<br />
um.Mitglieder.stehen,.wobei.es.auf.ein.ausgewogenes.Verhältnis.zwischen.Angebot,.Leistung.und.Verwaltungsaufwand.<br />
ankommt.. Der. Zwang. zur. Wirtschaftlichkeit.führt.zu.einem.Abbau.von.Bürokratie.und.Verwaltung..Immer.mehr.gesetzliche.Krankenkassen.<br />
fusionieren,. einige. scheiden. komplett. aus.<br />
dem.Markt.aus..Dennoch.funktionieren.Krankenkassen.nicht.wie.normale.Unternehmen.<br />
Sie.kaufen.zum.Beispiel.grundsätzlich.ambulante.Gesundheitsleistungen.en.bloc.von.einem.ebenso.mono<br />
420<br />
267<br />
169 156 144<br />
polistisch.agierenden.Gegenpart.im.Gesundheitsmarkt,.<br />
der. Kassenärztlichen. Vereinigung. als. Gesamtvertretung.der.Ärzte..Noch.relativ.jung.ist.die.Möglichkeit,.<br />
Selektivverträge. mit. einzelnen. Ärzten,. Arztgemeinschaften.oder.Kliniken.zu.schließen..<br />
Gesetzliche.Krankenkassen.können.nicht.einmal.ihre.<br />
Mitgliedsbeiträge. selbst. bestimmen.. Die. Zusatzbeiträge.und.Prämien.werden.individuell.durch.die.Kasse.festgelegt..Darüber.hinaus.zahlen.ihre.Mitglieder.<br />
nicht.nach.versicherungstechnischem.Risiko,.sondern.<br />
im. Zuge. des. Solidarprinzips. einheitliche. Beiträge,.<br />
die.auch.Fami.lienangehörige.mitversichern..Darüber.<br />
hinaus. legt. die. Regierung. zentralistisch. einen. Einheitssatz.für.alle.gesetzlichen.Kassen.fest..Unterschiede.gibt.es.nur.über.Zusatzbeiträge,.falls.eine.Kasse.<br />
mit. den. zugewiesenen. Einnahmen. nicht. auskommt..<br />
Die.Erhebung.von.Zusatzbeiträgen.allerdings.versuchen.<br />
die. Kassen. unter. allen. Umständen. zu. vermeiden,.<br />
um. einen. Massenexodus. ihrer. Mitglieder. zu.<br />
verhindern.. Wenig. marktwirtschaftlich. ist. auch. die.<br />
Regelung,.dass.die.Kassen.innerhalb.eines.Verbundsystems.füreinander.haften.<br />
19
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
der gesundheItsFonds:<br />
bürokratiemonster oder clearing-stelle?<br />
Mit. dem. Gesundheitsfonds. ist. am. 1.. Januar. 2009.<br />
eine.Geldsammelstelle.für.alle.gesetzlichen.Krankenkassen.eingeführt.worden..<br />
Er.soll.die.finanziellen.Strukturen.der.Krankenkassen.<br />
transparent. und. nachvollziehbar. machen.. Die. Mitgliedereinnahmen,.die.weiterhin.zu.circa.95.Prozent.<br />
aus. Arbeitnehmer-. und. Arbeitgeberbeiträgen. finanziert.werden,.und.zusätzliche.Steuermittel.fließen.gemeinsam.in.den.Fonds.<br />
Zusammen. mit. dem. Gesundheitsfonds. wurde. auch.<br />
der.einheitliche.Beitragssatz.für.alle.gesetzlich.Versicherten.<br />
eingeführt.. Unterschiede. zwischen. den.<br />
Krankenkassen.wurden.damit.aufgehoben..Durch.die.<br />
Einführung. des. allgemeinen,. staatlich. festgesetzten.<br />
Beitragssatzes.büßten.die.Kassen.einen.großen.Teil.<br />
ihrer.Finanzautonomie.ein..<br />
Aus. dem. Gesundheitsfonds. beziehen. die. Krankenkassen.ihre.Zuweisungen,.die.von.ihrer.Versicherten-.<br />
und. deren. Krankheitsstruktur. abhängig. sind.. Eine.<br />
20<br />
Funktionsweise des gesundheitsfonds<br />
Zuschuss aus<br />
Steuermitteln<br />
Beiträge für Rentner<br />
und Arbeitslose<br />
gesundheitsfonds<br />
170 Mrd. Euro<br />
Abbildung 13: Funktionsweise des Gesundheitsfonds<br />
Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH<br />
Kasse.mit.vielen.jungen.Versicherten.erhält.weniger.<br />
Mittel.aus.dem.Fonds.als.eine.Kasse.mit.vielen.älteren.<br />
und. chronischen. Kranken. (Morbiditätsorientierter.Risikostrukturausgleich.(Morbi-RSA))..<br />
Genügen. die. Mittel. durch. den. Risikostrukturausgleich.nicht,.muss.die.Krankenkasse.einen.Zusatzbeitrag.von.den.Mitgliedern.erheben..Seit.2011.dürfen.<br />
die. Krankenkassen. unbegrenzt. Zusatzbeiträge. von.<br />
ihren.Versicherten. verlangen.. Ebenso. ist. die. Erstattung.einer.Prämie.vorgesehen,.wenn.die.Kasse.besonders.wirtschaftlich.gearbeitet.hat..<br />
Hierdurch. wurde. mehr. Wettbewerb. zwischen. den.<br />
einzelnen. Kassen. geschaffen,. der. zunächst. durch.<br />
den.einheitlichen.Beitragssatz.verloren.ging..Fordert.<br />
eine.Krankenkasse.von.ihren.Versicherten.einen.Zusatzbeitrag,.darf.der.Patient.mit.einem.Sonderkündigungsrecht.zu.einer.anderen.GKV.wechseln..In.der.<br />
Regel.ist.ein.Kassenwechsel.jedoch.frühestens.nach.<br />
18.Monaten.Mitgliedschaft.möglich.<br />
Der.Gesundheitsfonds.wurde.bei.seiner.Etablierung.<br />
von.seinen.Gegnern.als.bürokratisches.Monster.be-<br />
Weiterleitung<br />
der Beiträge<br />
Auszahlung<br />
Grundpauschale<br />
pro Versicherter<br />
+ Zuschläge<br />
+ Verwaltungskosten<br />
Krankenkassen<br />
Beiträge Einheitlich 15,5%<br />
Arbeitnehmeranteil 8,2%<br />
Arbeitgeberanteil 7,3%<br />
Rückerstattung<br />
oder Zusatzbeiträge<br />
möglich<br />
Zahlung von<br />
Arzneimittel,<br />
Behandlungen, etc.<br />
Versicherte<br />
Ärzte,<br />
Krankenhäuser
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
zeichnet..Inwieweit.er.wirklich.zur.Transparenz.von.<br />
Kosten. und. Leistungen. im. Gesundheitssystem. beiträgt,.wird.sich.noch.herausstellen.<br />
der FInanZIer:<br />
beitragszahler –steuerzahler – versicherter –<br />
patient<br />
Die.Gesamtkosten.des.Gesundheitssystems.in.Höhe.<br />
von.etwa.287.Milliarden.Euro.ergeben.umgelegt.auf.<br />
82. Millionen. Bundesbürger. die. Summe. von. etwa.<br />
3.500. Euro. pro. Kopf. und. Jahr. oder. 292. Euro. pro.<br />
Kopf.und.Monat..<br />
Kostenträger des gesundheitssystems ist letztlich nahezu immer der beitragszahler<br />
Gruppe / Institution<br />
von Financiers<br />
Versicherte<br />
(GKV / PKV)<br />
Art der Zahlung Letztlicher<br />
Financier<br />
Beiträge und Zusatzbeiträge für GKV,<br />
Prämien für PKV<br />
Patienten Zuzahlungen ambulant, Klinik und Heilmittel,<br />
IGeLLeistungen, Praxisgebühren<br />
Arbeitgeber AGAnteil Krankenkassenbeiträge Versicherter /<br />
Steuerzahler<br />
Staat Steuerfinanzierte Defizitausgleiche<br />
Gesundheitsfonds, versicherungsfremde Leistungen,<br />
Beihilfe, Staatliche Gesundheitsinfrastruktur,<br />
KrankenhausInfrastrukturfinanzierung<br />
Ärzte Kürzungen / NullVergütung bei Überschreiten des<br />
Regelleistungsvolumens und der Patienten anzahl<br />
Apotheken Apothekenabschlag Apotheker<br />
Kliniken ÜberDRGLeistungen, Rückerstattungen (§116b<br />
Leistungen, AmbulanzLeistungen, etc.), Wahlleistungen<br />
Wer.sind.nun.aber.die.eigentlichen.Finanziers.des.Gesundheitssektors?.Manche.werden.um.Beiträge.gebeten.–.viele.werden.dazu.gezwungen..Etliche.Gruppen.<br />
können.die.Belastungen.auf.andere.überwälzen,.ohne.<br />
dies.publik.zu.machen..<br />
Letztlich.finanziert.überwiegend.der.Beitragszahler.–.<br />
Steuerzahler.–.Versicherte.–.Patient.in.einer.Person.<br />
direkt.über.Beiträge,.Zuzahlungen.und.Steuern.oder.<br />
indirekt.das.Gesundheitssystem.(Abbildung.14).<br />
Insgesamt.betrachtet.ist.das.Gesundheitssystem.eine.<br />
gigantische.Umverteilungsmaschinerie.für.Hunderte.<br />
von.Milliarden.Euro..<br />
Bemerkung<br />
Versicherter Direkte Versicherungsprämien<br />
Versicherter Anlass und Fallbezogene<br />
Zuzahlungen<br />
AGAnteile sind in Kosten, so auch<br />
in Entgelten für AN einkalkuliert<br />
Versicherter Steuerfinanzierung<br />
Arzt Möglicher letzter Belasteter:<br />
Der minder oder gar nicht<br />
behandelte Patient<br />
Klinik Möglicher letzter Belasteter:<br />
Der minder oder gar nicht behandelte<br />
Patient bzw. der Steuerbürger<br />
Pharmaindustrie Arzneimittelrabatte, Herstellerabschlag Pharmaindustrie Möglicher letzter Belasteter:<br />
Der über andere Medikamente<br />
quersubventionierende Patient<br />
Abbildung 14: Kostenträger des Gesundheitssystems ist letztlich nahezu immer der Beitragszahler<br />
Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH 2012<br />
21
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Da. ohnehin. der. Versicherte. beziehungsweise. der.<br />
Beitragszahler.die.Hauptlast.der.Kosten.des.Gesundheitssystems.<br />
trägt,. wird. seit. langem. über. Modelle.<br />
nachgedacht,.Beitragszahlungen.gerechter.zu.organisieren.und.Mittel.effektiver.zu.erheben..<br />
Die.beiden.konkurrierenden.Modelle.hierbei.sind.die.<br />
Bürgerpauschale. beziehungsweise. die. Bürgerversicherung.(Abbildung.15).<br />
retrospeKtIve der veränderungen<br />
des gesundheItssYstems<br />
Lastumverteilungen. und. Leistungskürzungen. waren.<br />
Programm. der. Gesundheitsreformen.. Die. Entwicklungen.<br />
der. letzten. Jahrzehnte. zeigen,. dass. in. der.<br />
GKV.Erhöhungen.der.Eigenbeteiligungen.und.überwiegend.Streichungen.im.Leistungskatalog.erfolgten..<br />
Das. ehemals. paritätische. System. einer. annähernd.<br />
gleichen. Finanzierung. der. Lasten. der. Krankenver-<br />
22<br />
alternative Finanzierungsmodelle für die gesetzliche Krankenversicherung<br />
Reichweite<br />
Finanzierung<br />
Sozialausgleich<br />
Familienlastenausgleich<br />
Gesundheitsfonds<br />
Private Krankenvollversicherung<br />
Vorteile<br />
Nachteile<br />
sicherungen. durch. Arbeitgeber-. und. Arbeitnehmer.<br />
wird.zu.Lasten.der.Arbeitnehmer.verändert..<br />
Zudem. werden. die. Systeme. der. gesetzlichen. und.<br />
privaten. Krankenversicherungen. einander. angenähert..<br />
Einerseits. erfolgt. dies. zum. Beispiel. durch. die.<br />
Einführung.des.Wahltarifsystems.in.der.gesetzlichen.<br />
Krankenversicherung,. die. das. Prinzip. der. gleichen.<br />
Leistung.für.alle.gesetzlich.Versicherten.aufgibt..Andererseits.geschieht.dies.auch.durch.den.Zwang.für.<br />
Unternehmen. der. privaten. Versicherungswirtschaft,.<br />
Basistarife.anzubieten,.die.nicht.das.Kostenrisiko.des.<br />
zu.Versichernden.abdecken..<br />
In.den.zurückliegenden.Jahrzehnten.war.das.System.<br />
der. Gesundheitsversorgung. in. Deutschland. permanent.Gegenstand.von.Reparaturmaßnahmen.im.Sinne.<br />
der. Erschließung. von. Finanzierungsmöglichkeiten.<br />
beziehungsweise.Anpassung.von.Leistungen..Anpassung.heißt.hier.in.<br />
der.Regel.–.abgesehen.von.ganz.<br />
wenigen.Ausnahmen.–.Leistungskürzungen..<br />
Bürgerpauschale Bürgerversicherung<br />
▪ Alle GKVVersicherten<br />
▪ Pauschbetrag pro Kopf<br />
▪ Steuerfinanzierte Zuschüsse für Geringverdiener<br />
▪ Kinder frei mitversichert<br />
▪ Kosten steuerfinanziert<br />
▪ Nur Clearingstelle für Morbiditätsorientierten<br />
Risiko strukturausgleich (MorbiRSA)<br />
▪ Die Systemoption bleibt bestehen<br />
▪ Abkopplung der GKV von den Arbeitskosten<br />
▪ GKV von Umverteilung entlastet<br />
▪ Chancen für mehr Wettbewerb in der GKV<br />
▪ MorbiRSA erforderlich<br />
▪ Keine Kapitalbildung<br />
▪ Alle Bürger<br />
▪ Sozialbeiträge mit einem einheitlichen<br />
Beitragssatz auf alle Einkommensarten<br />
▪ Ausgleich durch einkommensabhängige<br />
Beiträge innerhalb des Systems<br />
▪ Kinder frei mitversichert<br />
▪ Ehegattenbeitragssplitting<br />
▪ Clearingstelle für erweiterten MorbiRSA<br />
▪ Die Systemoption entfällt langfristig<br />
▪ Breite Beitragsbasis<br />
▪ Keine Abkopplung von den Arbeitskosten<br />
▪ Belastung von Kapitaleinkommen<br />
▪ Keine gute Basis für mehr Wettbewerb in der GKV<br />
Abbildung 15: Alternative Finanzierungsmodelle für die gesetzliche Krankenversicherung<br />
Quelle: Deutsche Bank Research, Reform der GKV-Finanzierung – Kompromiss weiter entwickeln
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
das deutsche gesundheitssystem<br />
im vergleich<br />
swot gesundheitssystem<br />
Schwächen Stärken<br />
▪ Überkomplexes System eines selbstverwalteten Konstrukts<br />
der GKV mit starker politischer Komponente<br />
▪ Eine Vielzahl von Akteuren mit eigenen wirtschaftlichen<br />
Interessen und monopolistischen Strukturen jeweils auf<br />
der Leistungs beziehungsweise Kostenträgerseite<br />
▪ Derzeit Überangebot sowohl an Kostenträgern (gesetzlichen<br />
Krankenkassen) als auch Leistungserbringern (Kliniken)<br />
▪ Kaum marktwirtschaftliche Elemente oder Anreize für eine<br />
sparsame Mittelverwendung<br />
▪ ...<br />
Risiken Chancen<br />
▪ Doppelter demografischer Alterungseffekt<br />
– Zunehmende Überalterung der Bevölkerung und damit<br />
einher gehende altersbedingte Mobilität<br />
– Knappheit an Nachwuchs für medizinisches und Pflegepersonal<br />
▪ Wegbrechen der Finanzierungsbasis wegen fehlender Beitragszahler<br />
▪ Unzureichende langfristige Gesamtkapazität zur Bewältigung<br />
des DemografieEffektes<br />
▪ ...<br />
Abbildung 16: SWOT Gesundheitssystem<br />
Quelle: <strong>Lünendonk</strong> GmbH 2012<br />
dIe gegenwart Im gesundheItssYstem:<br />
vIeles Ist gut – eInIges Zu verbessern<br />
Deutschland. ist. 2012. beim. Euro. Health. Consumer.<br />
Index.(EHCI).von.Rang.6.auf.Rang.14.abgerutscht..<br />
Die.Bundesrepublik.liegt.im.Ranking.von.34.Gesundheitssystemen.nun.auf.dem.gleichen.Niveau.wie.Irland.<br />
und.Tschechien..<br />
• Krankenhäusern. wird. vorgeworfen,. mit. Behandlungen.<br />
verdienen. zu. wollen,. die. auch. zuhause.<br />
möglich. wären.. Die. patientenschonende. Heim-<br />
Dialysebehandlung.(Blutwäsche).wird.in.Deutschland.wesentlich.weniger.oft.durchgeführt.als.zum.<br />
Beispiel.in.Skandinavien.<br />
▪ Gut ausgebildete Ärzte<br />
▪ Hoher Stand der medizinischen Technologie<br />
▪ …<br />
▪ Schaffung eines intersektoralen vernetzten Systems von<br />
ambulanter, stationärer und Betreuung zu Hause<br />
▪ Verstärkte Nutzung von Informations und Kommunikationstechnologie<br />
zur Straffung der administrativen und auch der<br />
medizinischen Abläufe<br />
▪ ...<br />
• Die.Anzahl.an.Kaiserschnitten.in.Deutschland.ist.<br />
überdurchschnittlich.hoch..<br />
• Es.wird.geschätzt,.dass.jährlich.bis.zu.30.000.Menschen.durch.Krankenhausinfektionen.versterben.<br />
swot-KurZanalYse des deutschen<br />
gesundheItssYstems<br />
Das.deutsche.Gesundheitssystem.hat.etliche.immanente.<br />
Schwächen,.und.die.Bedrohungen,.die.in.den.nächsten.<br />
Jahren.auf.das.System.zukommen,.beziehungsweise.die.<br />
zu.schulternden.Lasten.sind.immens..<br />
Die.Finanzierung.des.Systems.wird.eine.gesellschaftspolitische.Aufgabe.sein,.die.wesentlich.von.der.Politik,.<br />
23
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
grundsätzlich.aber.auch.vom.demokratischen.Konsens.<br />
der.Bevölkerung.bestimmt.werden.wird..<br />
Die.finanziellen.Spielräume.jedenfalls.werden.auch.im.<br />
Rahmen. der. europäischen. Staatsschulden-. und. Eurokrise.<br />
sowie. der. wahrscheinlich. daraus. resultierenden.<br />
langfristigen.Belastungen.immer.geringer..<br />
• Die.organisatorische Gestaltung.des.Systems.im.<br />
Rahmen. der. bestehenden. Selbstverwaltung. kann.<br />
mit. Sicherheit. mehr. Flexibilität. und. marktwirtschaftliche.Elemente.vertragen.<br />
• Die. medizinisch-technische Ausstattung. des.<br />
deutschen. Gesundheitssystems. erscheint. gut;. die.<br />
Frage.ist,.ob.das.System.sich.auch.in.Zukunft.die.<br />
notwendigen. Investitionen. in. langfristig. kostendeckende.Technologie.erlauben.kann.<br />
• Die. administrativ-medizinische Ausstattung<br />
des. Systems. ist. unzureichend.. Eine. Vielzahl. von.<br />
politischen.Vorhaben,.Modellprojekten.und.vielen.<br />
isolierten. Vorgehensweisen. versucht,. das. System.<br />
auf. der. Basis. moderner. Informations-. und. Kommunikationstechnologie.<br />
zu. reformieren..Aber. bereits.die.Einführung.einer.einheitlichen.Telematik-.<br />
Infrastruktur. und. so. grundlegender.Voraussetzungen.wie.die.Einführung.der.elektronischen.Gesundheitskarte.<br />
mit. den. entsprechenden. Anwendungen.<br />
(elektronisches.Rezept,.Patientenakte,.Basisdaten,.<br />
etc.). haben. sich. als. komplexes,. Ressourcen. verschlingendes.Unterfangen.erwiesen.<br />
auFgaben FÜr dIe aKteure Im<br />
gesundheItsseKtor<br />
Den.Blutkreislauf.des.Gesundheitssystems.der.Zukunft.<br />
werden. administrative. Daten. und. Gesundheitsdaten.<br />
bilden,.die.institutions-.und.sektorübergreifend.zur.genaueren.Information.der.Mediziner,.der.besseren.Versorgung.der.Patienten.und.der.effizienteren.Steuerung.der.Ressourcen.des.gesamten.Gesundheitssystems.ausgetauscht.werden..<br />
24<br />
Das. Rückgrat. wird. in. der. technischen. und. ICT-Ausstattung.<br />
des. Gesundheitssektors. bestehen.. Gehirn. und.<br />
Hände.werden.nach.wie.vor.die.Beschäftigten.sein.<br />
Für.eine.grundlegende.Umgestaltung.und.erfolgreiche.<br />
Weiterentwicklung.des.Gesundheitssystems.muss.insbesondere.an.vier.Themenkomplexen.gearbeitet.werden:.<br />
ein integriertes Ict-gestütztes gesamtsystem für<br />
gesundheitsmanagement und -leistungen<br />
Die.Entwicklung.von.integrierten.Systemen,.die.elektronische.Patientenakten.mit.neuen.Methoden.der.Arzt-<br />
Patienten-Kommunikation,. mit. verbessertem. Versorgungsmanagement.bei.gleitenden.Übergängen.zwischen.<br />
ambulantem.und.stationärem.Bereich.sowie.häuslicher,.<br />
fernbetreuter.Pflege.zu.einem.Gesamtsystem.verbinden..<br />
Technische.Komponenten.hierbei.werden.insbesondere.<br />
sein:.<br />
• Neue.Benutzerschnittstellen.für.Ärzte.und.Patienten,.die.den.Zugriff.auf.Gesundheitsdaten.und.Analysewerkzeuge.vereinfachen.<br />
• Stimmerkennung. und. Sprachverarbeitung. zur.<br />
unmittelbaren.Digitalisierung.<br />
• Speicherung.von.ärztlich.beim.Patienten.erhobenen.<br />
Gesundheitsdaten.<br />
.<br />
eine steuerung des versorgungsmanagements<br />
auf die jeweils Kosten-nutzen-günstigste<br />
behandlungsalternative<br />
Eine.Steuerung.medizinisch.notwendiger.Behand.lungen.<br />
weg. vom. teuren. Klinikbereich. hin. zu. ambulanten.<br />
Behandlungen. und. Hausbehandlungen. unter. Zuhilfe-.<br />
nahme.von.Anwendungen.der.Telemedizin,.von.Fernbetreuungskonzepten.<br />
und. mobiler. Gesundheitstechnik.<br />
ist.dringend.notwendig..<br />
Eine.ganze.Reihe.neuer.Devices.wird.dabei.behilflich.<br />
sein. –. vom. Handgerät. zur. Unterstützung. der. Ferndiagnosen.bis.hin.zu.intelligenten.Gerätschaften,.zum.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Beispiel.dem.Einsatz.von.Sensoren.und.Monitoren.in.<br />
alltäglichen. Gegenständen. in. der. Patientenumgebung,.<br />
um.dessen.Vitaldaten.permanent.zu.kontrollieren..Aber.<br />
auch.behandlungsmedizinischer,.technischer.Fortschritt.<br />
wird.zu.mehr.Effizienz.–.und.bei.geeigneter.Ausgestaltung.auch.zu.langfristig.weniger.Kosten.–.beitragen.<br />
eine stärkung der pflichten und der rolle der<br />
versicherten/patienten/Kunden<br />
Eine.Stärkung.der.Rolle.des.Patienten.als.Verantwortlicher.für.seine.eigene.Gesundheit.durch.Unterstützung.<br />
bei. der. Entscheidungsfindung,. Beobachtungen. des.<br />
Gesundheitszustandes. und. Betreuungskonzepten. für.<br />
chronische. Krankheiten. wird. vor. allem. durch. technische.Entwicklungen.beschleunigt:.Technische.Entwicklungen,.die.hierbei.helfen.werden,.sind:.Elektronische.<br />
Informationssysteme.zur.Unterstützung.einer.gesunden.<br />
Lebensführung. sowie. persönliche. Gesundheitsakten.<br />
und. Patientenportale,. die. es. Patienten. und. Gesunden.<br />
ermöglichen,.ihr.individuelles.Gesundheitsmanagement.<br />
selbst.in.die.Hand.zu.nehmen.<br />
eine verstärkte nutzung des potenzials<br />
von prädiktiver analytik für Früherkennung<br />
und vorsorge<br />
Eine. bessere. Erhebung,. Vernetzung. und.Analyse. von.<br />
Gesundheitsdaten. und. Anwendung. von. genetischer.<br />
Krankheitsdiagnostik,. um. persönliche. Gesundheits-.<br />
und. Behandlungspläne. für. gefährdete. oder. betroffene.<br />
Patienten.aufstellen.zu.können,.ist.ebenfalls.angebracht..<br />
Klinikärzte. können. so. die. Grundlage. ihrer. Behandlungsstrategien.<br />
wesentlich. verbessern. und. Gesundheitsmanager.Ressourcen.des.öffentlichen.Gesundheitssystems.wesentlich.effektiver.einsetzen.<br />
25
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
systemkomplexität: versagen der bisherigen<br />
rezepte konventioneller umbauten<br />
dIe demograFIe –<br />
dIe unwIderstehlIche KraFt<br />
Das. Langzeitproblem. aller. Gesundheitssysteme. in.<br />
den.demografischem.Wandel.unterworfenen.westlichen.Ländern.ist,.dass.immer.weniger.Menschen.im.<br />
produktiven.Alter.immer.mehr.Patienten.über.immer.<br />
längere.Zeiträume.mit.immer.teureren.Therapien.finanziell,.aber.auch.physisch.versorgen.müssen..Die.<br />
Kosten. der. medizinischen. Betreuung. der. Bevölkerung.steigen.seit.Jahren..<br />
Ein.zusätzlicher.Effekt.ist.der.mit.steigendem.Lebensalter.erhöhte.Aufwand.für.Gesundheitsausgaben..In.Verbindung.mit.der.Überalterung.der.Bevölkerung.ist.ein.weiterer.Kostenschub.bereits.absehbar..Ebenfalls.kost-<br />
26<br />
langfristig wirksame rahmenbedingungen und einflussgrößen auf das bestehende gesundheitssystem<br />
Steigende Ausgaben Sinkende Einnahmen Ineffizienz<br />
Wachsende Anzahl multimorbider<br />
und chronisch erkrankter Patienten<br />
Alternde und schrumpfende Bevölkerung in<br />
Deutschland (Demografischer Wandel)<br />
Volatile Beschäftigungsverhältnisse, PatchworkErwerbsbiografien<br />
und temporäre<br />
Arbeitslosigkeit führen zu Schwankungen in<br />
den Ertragslagen des Gesundheitssystems<br />
Medizintechnischer Fortschritt Verminderte Erwerbsfähigkeit bei<br />
zunehmendem Alter aufgrund<br />
chronischer Erkrankungen<br />
Immer höhere Ansprüche<br />
an die Qualität der Leistungen<br />
Patienten haben wenig Grund, Sensibili<br />
tät für Kosten im Gesundheitswesen zu<br />
entwickeln<br />
Demographischer Wandel Ineffiziente Bereitstellung von Leistungen<br />
(Versorgung, etc.)<br />
Immer noch relativ hohe Lohnnebenkosten<br />
im internationalen Vergleich<br />
Neue Krankheitsbilder Wenig Bereitschaft, für medizinische<br />
Leistungen persönlich zu zahlen<br />
Prävention, Compliance, Adhärenz<br />
Kaum sektorübergreifende Versorgungseinrichtungen<br />
vorhanden<br />
Unterversorgung im ländlichen Raum<br />
Abbildung 17: Langfristig wirksame Rahmenbedingungen und Einflussgrößen auf das bestehende<br />
Gesundheitssystem.<br />
Quelle: Bettina Reiter, Jürgen Turek, Werner Weidenfeld, Telemedizin – Zukunftsgut im Gesundheitswesen,<br />
Gesundheitspolitik und Gesundheitsökonomie zwischen Markt und Staat, 2011<br />
entreibend.wirken.die.Ausgaben.für.chronische.Krankheiten,.deren.Fallzahlen.beständig.zunehmen..<br />
• Die.Anzahl.der.Leistungsbezieher.steigt.durch.die.<br />
Alterung.der.Bevölkerung..<br />
• Der. medizinisch-technische. Fortschritt. führt. mit.<br />
neuen. Produkten. und. Behandlungsmethoden. zu.<br />
höherer.Nachfrage.nach.Gesundheitsleistungen.<br />
• Die.Anzahl.und.der.Anteil.der.20-.bis.60-,.respektive.67-Jährigen.an.der.Gesamtbevölkerung.nimmt.<br />
ab.–.und.damit.auch.die.Möglichkeit,.über.Beiträge.<br />
und.Steuern.das.Gesundheits-.und.Sozialsystem.zu.<br />
finanzieren.<br />
Sogar.bereits.in.mittelfristiger.Sicht.werden.steigende.<br />
Ausgaben.und.systematisch.sinkende.Einnahmen.(ohne.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
weitere.Eingriffe.in.das.System).sowie.die.bestehenden.<br />
systemimmanenten. Ineffizienzen. das. System. Gesundheit.in.Deutschland.havarieren.lassen..Die.Kräfte,.welche.<br />
die.Ausgaben. steigen. und. die. Einnahmen. sinken.<br />
lassen,.sind.unverändert.mächtig;.und.die.Ineffizienzen.<br />
des.Systems.haben.sowohl.institutionelle.als.auch.ökonomische.Anreizgründe.<br />
dIe Folgerung: notwendIgKeIt von<br />
‚more For less‘<br />
Werden.keine.überzeugenden.Lösungen.für.eine.Verbesserung.der.Effizienz.des.Gesundheitssystems.gefunden,.<br />
wird.ein.immer.größerer.Teil.des.Bruttosozial.produktes.<br />
für. Gesundheitsausgaben. vereinnahmt. werden.. Auch.<br />
wird.ein.immer.größerer.Anteil.an.menschlichen.Ressourcen.und.Know-how.für.den.Gesundheitssektor.aufgewendet.werden.müssen..Projektionen.allein.der.Ausgaben.der.gesetzlichen.Krankenversicherung.über.lange.<br />
Zeiträume.hinweg.ergeben.dramatische.Zunahmen,.die.<br />
kaum.noch.zu.finanzieren.sein.werden.<br />
Die.Gesundheitsausgaben.werden.weiter.wachsen.und.<br />
die. Beitragszahler. des. Systems. werden. weniger:. Das.<br />
RWI. schätzt. diese. Finanzlücke. im. Gesundheitswesen.<br />
aufgrund.von.Modellrechnungen.auf.über.90.Milliarden.<br />
Euro.bis.2030.(Abbildung.18).<br />
einnahmen und ausgaben des gesundheitsfonds (2010 bis 2030 in mrd. euro)<br />
Zur. Schließung. dieser. Lücke. müsste. der. allgemeine.<br />
Beitragssatz. zum. Gesundheitsfonds. von. derzeit. 15,5.<br />
Prozent. auf. 23,8. Prozent. bis. 2030. anwachsen..Alternativ.könnten.die.wachsenden.Ausgaben.in.der.GKV.<br />
über.Zusatzprämien.geschlossen.werden,.die.bis.2020.<br />
im.Durchschnitt.47.Euro.betragen.müssten,.2030.dann.<br />
bereits.115.Euro..<br />
Das.wird.die.Bevölkerung.nicht.bezahlen.können.oder.<br />
wollen..Neue.oder.zusätzliche.Strategien.zur.Effizienzverbesserung.des.Gesundheitssystems.müssen.verfolgt.werden..Mehr.Versorgung.muss.mit.wenig(er).Mitteleinsatz.erreicht.werden..Die.politische.Reformfähigkeit.des.<br />
Systems.ist.begrenzt,.wie.die.letzten.Jahrzehnte.zeigen..<br />
Dirigistische.Eingriffe.in.das.Angebot.und.die.Nachfrage.zeigen.zwar.Wirkung,.aber.reichen.nicht.aus..Eine.<br />
Verbreiterung. der. Finanzierungsbasis. stößt. langfristig.an.Demografie-.und.Leistungsbereitschaftsgrenzen..<br />
Eine.bessere.Leistungssteuerung.und.eine.Verbesserung.<br />
der.Effizienz.der.einzusetzenden.Ressourcen.sind.daher.<br />
zusätzlich.erforderlich..Informations-.und.Kommunikationstechnologie.ist.hier.ein.wirksames.Mittel.–.wie.das.<br />
Beispiel.aller.anderen.Wirtschaftsbereiche.zeigt.<br />
350<br />
325<br />
300<br />
275<br />
250<br />
93 Mrd. €<br />
225<br />
200<br />
41 Mrd. €<br />
175<br />
150<br />
Einnahmen<br />
Ausgaben<br />
2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030<br />
Abbildung 18: Einnahmen und Ausgaben des Gesundheitsfonds<br />
Quelle: RWI, Perspektiven des Gesundheitssektors: Wachstumsmotor oder Milliardengrab?, 2011<br />
27
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
wege zu mehr produktivität im<br />
gesundheitssystem<br />
strategIen FÜr eIne weIterentwIcKlung<br />
des gesundheItssYstems<br />
Die.bisherigen.Ansätze.zur.Stabilisierung.des.Gesundheitssystems.bezogen.sich.entweder.auf.eine.Kürzung.der.Leistungen.oder.eine.noch.sozialverträgliche.Ausweitung.<br />
der. Beiträge.. Die. flankierenden. Maßnahmen.<br />
waren. überwiegend. dirigistischer. Natur. und. setzten.<br />
nur.in.Einzelfällen.marktwirtschaftliche.Anreize.für.ein.<br />
ökonomisches.Verhalten.im.Gesamtsystem.für.Anbieter.<br />
und.Kunden..<br />
Auf. Maßnahmen. der.Anpassung. von. Beitragseinnahmen.<br />
wird. auch. in. Zukunft. angesichts. der. absehbar.<br />
schweren. Finanzierungs-. und. Leistungsprobleme. des.<br />
Gesundheitssystems. nicht. verzichtet. werden. können..<br />
Das.gilt.auch.für.eine.irgendwie.geartete.Steuerung.der.<br />
Nachfrage.<br />
Hinzukommen. müssen. aber. strategische. Optionen. einer.Effizienzsteigerung..Drei.Lösungsstrategien.werden.<br />
aller.dings. mehr. als. in. der. Vergangenheit. im. Gesundheitssystem.Anwendung.finden:<br />
• Vermeidung.von.Leistungskosten.durch.Prävention.<br />
und.Leistungssteuerung<br />
• Organisatorische.Integration.der.Versorgung.unter.<br />
Kosten-Nutzen-Aspekten<br />
• Steigerung. der. Effizienz. der. integrierten. Versorgung.durch.technische.und.datentechnische.Innovation.<br />
vermeidung von leistungskosten durch<br />
prävention und leistungssteuerung<br />
Der.informierte.und.engagierte.Versicherte.steuert.seine.<br />
Gesundheit.und.seine.Krankheiten.aktiv.unter.Rückgriff.<br />
auf. die. Expertise. der. Ärzte. und. Gesundheitsorganisationen,.<br />
nutzt. Früherkennungsprogramme,. Gesund-<br />
28<br />
heitsportale. und. persönliche. elektronische. Patientenakten..<br />
Kostenträger. und. Leistungserbringer. forcieren.<br />
die. Prävention. zur. differenzierten. Beeinflussung. der.<br />
Leistungskosten:<br />
• Bei.Gesunden.geschieht.dies.zum.Beispiel.über.die.<br />
systematische.Information,.Vorsorgemöglichkeiten.<br />
und. Präventivmaßnahmen. sowie. aktive. Beratung.<br />
von.Versicherten.in.besonderen.persönlichen.Situationen.(Arbeitslosigkeit,.etc.)..<br />
• Bei.Gefährdeten.kommt.Gesundheitscoaching.hinzu,.zum.Beispiel.die.gezielte.Information.und.Beratung.<br />
zum. Verhalten. bei. Erkrankung;. außerdem.<br />
die. systematische. Identifikation. von.Versicherten,.<br />
deren.Risikoprofile.(Morbidität,.Demografie,.Krankengeschichte,.etc.).eine.hohe.Wahrscheinlichkeit.<br />
für.kostenintensive.Erkrankungen.zeigen..<br />
• Für. akut. Erkrankte. in. Versorgungseinrichtungen.<br />
wird. das. Fall-Management. ausgebaut. zur. Begleitung.des.individuellen.Einzelfalls.vor,.während.und.<br />
nach. der. Inanspruchnahme. von. (stationären).Versorgungsleistungen..<br />
• Chronisch.Erkrankte.erhalten.ein.Disease.Management.<br />
zur. Langzeitbegleitung. und. Optimierung.<br />
des.Therapieablaufs.und.Befähigung.zu.effektiver.<br />
Selbsthilfe.sowie.zu.optimierter.Nutzung.von.Leistungen.(Medikation,.stationäre.und.ambulante.Behandlungen).<br />
organisatorische Integration der versorgung<br />
unter Kosten-nutzen-aspekten<br />
Mehr.Effizienz.im.Gesundheitswesen.wird.auch.erzielt.<br />
durch. die. Integration. der. Behandlungsstrukturen. über.<br />
die. Sektorengrenzen. von. ambulanter. und. stationärer.<br />
Versorgung.hinaus..
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Neue.Versorgungsformen.insbesondere.für.die.Behandlung.<br />
chronisch. kranker. Patienten. erfordern. eine. enge.<br />
Kooperation. aller. Beteiligten.. Hierzu. werden. sowohl.<br />
im.stationären.als.auch.im.ambulanten.Sektor.alle.betroffenen.Kostenträger.durch.Allianzen.und.Kooperationen.verbunden..Die.Krankenhäuser.öffnen.sich.für.die.<br />
ambulante.Belegarztbehandlung;.der.ambulante.Sektor.<br />
übernimmt.Aufgaben.aus.dem.stationären.Bereich.zum.<br />
Beispiel.in.medizinischen.Versorgungszentren.<br />
.<br />
Netzwerke.entstehen.auf.der.Behandlungsebene.und.ergebnisorientierte.Vergütungssysteme.werden.eingeführt..<br />
Arztpraxen,. Kliniken. und. vielleicht. auch. Versicherer.<br />
schließen. sich. zu. Health-Maintenance-,. Account.able-<br />
Care-Organisationen. oder. Gesundheitszentren. zusammen..Auch.Homecare.wird.–.technikunterstützt.–.eine.<br />
wichtige.Rolle.spielen.<br />
Kosten-Nutzen-Erwägungen. werden. sich. einerseits. in.<br />
Gut-Genug-Produkten.und.-Services.niederschlagen..<br />
Anderseits.werden.sich.auch.Investitionen.in.Medizintechnik.<br />
stärker. nach. Kostensenkungsaspekten. richten.<br />
–. statt. nach. bisher. nicht. unüblichen. Kosten-Nutzen-<br />
Betrachtungen,.in.denen.der.Nutzen.oft.primär.in.der.<br />
Generierung.von.Zusatzumsatz.zum.Beispiel.durch.den.<br />
Einsatz.von.Großgeräten.bestand,.und.damit.die.Kosten.<br />
des.Gesamtsystems.in.die.Höhe.trieb.<br />
steigerung der effizienz der integrierten<br />
versorgung durch technische und<br />
datentechnische Innovation<br />
Die.Effizienz.des.neu.organisierten.integrierten.Systems.wird.durch.moderne.Technologie.erhöht..Dies.<br />
heißt.zum.einen.durch.die.Nutzung.von.Informations-.<br />
und.Kommunikationstechnologie.zur.Vernetzung.des.<br />
Gesamtsystems..Zum.anderen.unterstützt.der.Einsatz.<br />
von.Medizin-Technologien.ärztliche.und.pflegerische.<br />
Leistungen.<br />
Die.intersektorale.Vernetzung.im.Gesundheitswesen.<br />
erfolgt.mithilfe.von.Informationstechnologie,.um.einen.optimierten.Informationsfluss.über.die.Sektoren-<br />
grenzen.hinweg.zu.gewährleisten..Die.elektronische.<br />
Vernetzung.von.Patientendaten.und.ein.systemweiter,.<br />
sicherer. Remote-Zugriff. auf. Vital-. und. Patientendaten.<br />
machen. das. System. transparent. und. eröffnen.<br />
neue. Möglichkeiten. der. Prozessoptimierung.. Studien,.Empfehlungen,.Protokolle,.Leitfäden.und.Erstattungsrichtlinien.unterstützen.Online-Anamnese,.-Diagnose,.<br />
-Therapie. und. -Medikation.. Standardisierte.<br />
Online-Behandlungsleitlinien. verändern. die. Arbeit.<br />
von.Ärzten.und.Kliniken..<br />
Der. Oberbegriff. für. den. intensiven. Einsatz. von. Informations-.<br />
und. Kommunikationstechnologie. ist.<br />
eHealth.. Er. umfasst. Elektronisches. Gesundheitsmanagement.<br />
(E-Administration),. Tele-Medizin. (E-<br />
Care/-Methoden. mit. direktem. Zusammenhang. zur.<br />
medizinischen. Behandlung),. E-Surveillance. (Telematik.in.der.medizi.nischen.Forschung).und.E-Learning.(Tele-Fort-.und.Tele-Weiterbildung)..<br />
derZeItIge IneFFIZIenZen und<br />
ansatZpunKte FÜr verbesserungen<br />
durch Ict<br />
Die.Ineffizienzen.des.Kommunikationsprozesses.im.<br />
Gesundheitssystem. schlagen. unmittelbar. durch. auf.<br />
die.Art.und.Weise,.wie.Effizienzleistungen.erbracht.<br />
und.verwaltet.werden.können.<br />
Die.Ursache.für.die.kommunikative.Komplexität.und.<br />
daraus.abgeleitet.auch.die.Kostenintensität.der.Leistungserbringung.liegt.einmal.in.den.vielen.verschiedenen.<br />
unverbundenen. Kommunikationssys.temen.<br />
von. analogen. und. digitalen. Daten,. von. isolierten.<br />
Organi.sationen.oder.Leistungserbringern.und.vielen.<br />
verschiedenen. medizinischen. Begriffs-. und. Datenstandards.<br />
In.der.Regel.fehlt.die.Interoperabilität.der.Daten,.sodass.die.Kommunikation.zwischen.Leistungserbringern.<br />
verkompliziert. wird,. schlimmstenfalls. aber. in.<br />
Irrtümern,.falschen.Medikationen.oder.Medikamentenunverträglichkeiten.<br />
aufgrund. falscher. Verschrei-<br />
29
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
bungen. resultiert. –. auf. jeden. Fall. aber. in. höheren.<br />
Kosten.der.Behandlung.<br />
Weiterhin.kostentreibend.ist.der.Mangel.an.konsolidierten.Patientendaten..Ähnliche.Fallakten.existieren.in.der.<br />
Regel. nur. innerhalb. einer. Institution. und. die. entsprechenden.Informationen.können.nur.mühsam,.beispielsweise.<br />
zwischen. behandelnden. Ärzten,. ausgetauscht.<br />
werden..Eine.komplette.Sicht.auf.die.Fallgeschichte.der.<br />
Patienten.ist.oft.nur.unter.großem.Aufwand.zu.erlangen.<br />
Eine. grundlegende. Verbesserung. der. Strukturen. und.<br />
Produktivität.des.Gesundheitssystems,.die.nicht.primär.<br />
auf. eine.Anpassung. der. Finanzierungsbasis. oder. eine.<br />
höhere.Wirtschaftlichkeit.der.Leistungen.zielt,.muss.auf.<br />
zwei.verschiedenen.Ebenen.ansetzen:<br />
vernetzung: grundlage für<br />
produktivitätsverbesserungen<br />
Durch.Vernetzung.ist.sicherzustellen,.dass.die.benötigten.Daten.des.medizinischen.Sektors.leicht.erhoben.sowie.schnell.in.das.System.eingegeben.werden.können.und.an.jedem.Ort.der.Behandlung.oder.Auswertung.berechtigten.Personen.zur.Verfügung.stehen.<br />
Hierzu.gehört.zum.einen.die.physikalische.Vernetzung,.<br />
zum.Beispiel.innerhalb.von.Institutionen.wie.einer.Klinik,.und.die.virtuelle,.intersektorale.Vernetzung.zwischen.<br />
allen.Leistungserbringern.des.Gesundheitssystems,.sei.<br />
es.über.sichere.E-Mails.oder.andere.Möglichkeiten.des.<br />
Datenaustausches.(E-Rezept,.E-Arztbrief).<br />
30<br />
Die.Speicherung.der.sensiblen.Gesundheitsdaten.erfolgt.<br />
in.stationären.Einrichtungen.der.jeweiligen.Leistungserbringer,.auf.E-Gesundheitsportalen.oder.auf.den.elektronischen.Gesundheitskarten.der.Versicherten.<br />
Für. den. sicheren. Zugang. zu. diesen. Daten. ist. die. flächendeckende.Einführung.von.Zugangsberechtigungen.<br />
erforderlich.. Der. Patient. besitzt. die. elektronische. Gesundheitskarte.und.der.Arzt.den.Arzt-.beziehungsweise.<br />
den.Heilberufsausweis..<br />
techniken zur produktivitätssteigerung<br />
im gesundheitswesen<br />
Vereinheitlichte. Techniken. der. Gesundheitsdaten.<br />
sollten. zur. Produktivitätsverbesserung. eingeführt.<br />
werden..<br />
Dies. ist. zum. einen. der. Einsatz. der. Promotionstechnologie.zur.effizienten.Administration.der.Daten.und.<br />
Verwaltung.des.gesamten.Systems..<br />
Die.andere.Option.ist.die.Nutzung.der.Informationstechnologie.<br />
zur. direkten. Unterstützung. der. medizinischen.Leistungen,.die.sich.wiederum.in.zwei.Formen.äußern.kann:<br />
• Unterstützung.in.Form.von.Telemedizin,.also.von.<br />
Methoden. mit. direktem. Bezug. zur. medizinischen.<br />
Behandlung<br />
• Einsatz.von.Medizintechnik.im.ärztlichen.und.klinischen.<br />
Bereich. zur. Steigerung. der. Produktivität.<br />
menschlicher.Services.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Kundenorientierung: lösungstechniken für<br />
effizienzsteigerung durch Ict<br />
wünsche niedergelassener ärzte wünsche Klinikärzte<br />
Systeme zur sektorübergreifenden Vernetzung 70%<br />
Warnsysteme zur Verbesserung<br />
der Patientensicherheit<br />
Systeme, die strukturiertes Wissen digital<br />
zur Verfügung stellen<br />
60%<br />
58%<br />
Abbildung 19: Frage: Welche technischen Innovationen können zur Verbesserung Ihrer Arbeit beitragen?<br />
Quelle: Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e.V., BRANCHENBAROMETER 2012<br />
datentechnIsche lÖsungsansätZe<br />
(wesentlIche Komponenten)<br />
lösungen in Kliniken<br />
Allerdings.sind.für.eine.ideale.neue.Medizinwelt.noch.<br />
einige.Voraussetzungen.zu.schaffen..In.Krankenhäuser.<br />
zum.Beispiel:.<br />
• EDV-Anwendungen.in.Krankenhäusern.und.Kliniken.sind.zu.verbinden,.um.die.digitale.Archivierung.<br />
der.immensen.Mengen.an.medizinischen.Daten.zu.<br />
ermöglichen.(Fallakten,.bildgebende.Verfahren).<br />
• Internet-/Intranet-Anwendungen. wie. Netzwerke.<br />
für. Daten,. Sprache,. Bilder,. Video. und. Online.<br />
Dienste.für.Telemedizin.sind.zu.etablieren.<br />
• Dokumente,. Bilder. und. Patienteninformationen.<br />
müssen.am.jeweiligen.Ort.der.Behandlung.verfügbar.sein.(Telematik-Infrastruktur).<br />
• Die. Dokumente. müssen. chronologisch. geordnet.<br />
und.auch.fallbezogenen.zur.Verfügung.stehen.<br />
• Die.neuen.Kommunikationsmedien.sind.in.die.vorhandenen.<br />
Behandlungsabläufe. und. Systeme. der.<br />
Klinik.zu.integrieren.<br />
Systeme, die strukturiertes Wissen digital<br />
zur Verfügung stellen<br />
73%<br />
Einsatz mobiler Geräte bei der Visite 73%<br />
Warnsysteme zur Verbesserung der<br />
Patientensicherheit; Vernetzung<br />
71%<br />
• Die. Informationssysteme. müssen. eine. durchgängige.Behandlung.insbesondere.von.chronisch.kranken.Patienten.über.die.Grenzen.der.stationären.Behandlung.hinaus.ermöglichen.<br />
Was.sich.niedergelassene.Ärzte.und.Klinikärzte.heute.<br />
zur.Verbesserung.wünschen,.hat.eine.Anwenderstudie.<br />
erfragt.. Ärzte. sehen. Potenzial. in. entscheidungsunterstützenden.Lösungen.und.in.der.Aufbereitung.von.Informationen.als.Hilfestellung.im.Behandlungsprozess..<br />
Die. aktuellen. Wünsche. der. Ärzte. konzentrieren. sich.<br />
auf. die. Unterstützung. der. täglichen. organisatorischen.<br />
Arbeitsprozesse:. schnelle. Dokumentation,. Vernetzung.<br />
von.Systemen,.schneller.Aufruf.von.Informationen,.Unterstützung.im.Praxisworkflow,.bei.Verwaltungsprozessen.wie.Terminierung,.Abrechnung.oder.Erstellung.von.<br />
Gutachten.(Abbildung.19).<br />
Gleichwohl. kann. das. nur. der. Anfang. der. intersektorellen.Vernetzung.sein.<br />
31
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
telematik-Infrastruktur im gesundheitsbereich<br />
Das.deutsche.Gesundheitssystem.hat.nach.Ansicht.des.<br />
IT-Branchenverbandes.Bitkom.bei.der.Vernetzung,.verglichen.<br />
mit. anderen. Branchen,. einen. Rückstand. von.<br />
mindestens.zehn.Jahren.<br />
Sektorenübergreifende. Verwaltungsprozesse. zwischen.<br />
Ärzten,.Krankenhäusern.und.Krankenkassen.weisen.erhebliches.Optimierungspotenzial.auf..<br />
Diagnosen.und.Überweisungen.werden.zwar.vom.Arzt.<br />
am. PC. erfasst,. der.Austausch. erfolgt. jedoch. oft. noch.<br />
über. ausgedruckte. Dokumente.. Diese. Medienbrüche.<br />
führen.zu.Mehrfacherfassungen.von.Daten,.hohen.Kosten.und.Fehlern..<br />
Heute.werden.Patientendaten.und.Arztbriefe.im.Klartext.<br />
unverschlüsselt.durch.die.Netze.gefaxt.–.Daten.können.<br />
gelesen,.geändert.und.gelöscht.werden.oder.an.falsche.<br />
Adressaten.gelangen..<br />
Digital.durchgängige.Prozesse.von.der.Datenerfassung.<br />
über.die.Archivierung.bis.hin.zur.Kommunikation.mit.<br />
den.Versicherten.auf.der.Basis.moderner.Enterprise-Content-Management-Lösungen.<br />
(ECM). versprechen. ein.<br />
hohes.Kostensenkungspotenzial.im.Gesundheitswesen..<br />
Eine.Telematik-Infrastruktur.bietet.zudem.mehr.Sicherheit.<br />
nach. industriellen. Maßstäben. mit. 128-Bit-Transportverschlüsselung.<br />
und. SSL. Secure. Sockets. Layer..<br />
Die.Telematik-Infrastruktur.im.Gesundheitswesen.soll.<br />
die.ICT-Systeme.von.Arztpraxen,.Apotheken,.Krankenhäusern.und.Krankenkassen.miteinander.verbinden.und.einen.sektorenübergreifenden.Austausch.von.Informationen.ermöglichen..Sie.bildet.ein.geschlossenes.Netzwerk.<br />
aus. vertrauenswürdigen. Teilnehmern. –. Ärzten,.<br />
Zahnärzten,.Psychotherapeuten,.Krankenhäusern,.Apotheken.–,.zu.dem.man.nur.mit.Heilberufsausweis.und.<br />
Gesundheitskarte.Zutritt.bekommt.<br />
32<br />
Die.Entwicklung.einer.Telematik-Infrastruktur.für.das.<br />
Gesundheitswesen.umfasst.zum.Beispiel:<br />
• Konzeption. sicherer. elektronischer. Kommunikation.<br />
zwischen. den. Instanzen. des. Gesundheitswesens.<br />
(sichere. E-Mails. und. Web-Verbindungen,.<br />
Gesundheitsportale)<br />
• Standards.für.elektronische.Akten.im.Gesundheitswesen.<br />
• Einführung.sicherer.Zugänge.(elektronischer.Heilberufsausweis,.<br />
elektronische. Gesundheitskarte,.<br />
elektronisches.Gesundheitsberufsregister)<br />
• Etablierung.von.Telemedizinanwendungen<br />
In.Deutschland.ist.die.Entwicklung.wesentlicher.Komponenten.<br />
dieser. Struktur. hinter. dem. ursprünglichen.<br />
Zeitplan. zurückgeblieben,. zum. Beispiel. bei. Gesundheitskarte.und.E-Rezept..<br />
telematIK-Komponenten<br />
elektronische Krankenakten<br />
im gesundheitssystem<br />
Das.„papierlose.Krankenhaus“.oder.die.„papierlose.Praxis“.ist.weiterhin.so.selten.wie.das.„papierlose.Büro“..<br />
In. der. Regel. herrscht. eine. Mischung. aus. Papierakten.<br />
und. teilweiser. elektronischer. Dokumentation. vor..<br />
Viele. Gesundheitsversorger. überführen. ihre. Papierdokumentation.aber.Schritt.für.Schritt.in.eine.vollständig.<br />
elektronische. Form.. Hierdurch. wird. es. einfacher,. die.<br />
verschiedenen. Dokumentationen. einrichtungsinterner.<br />
elektronischer. Akten. zu. einrichtungsübergreifenden.<br />
Gesamtfall-Dokumentationen.zusammenzuführen..Dadurch.<br />
entstehen. verschiedene. Formen. elektronischer.<br />
Krankenakten..<br />
dateneigentum und datenschutz in der<br />
gesundheitstelematik<br />
Die. Verarbeitung. personenbezogener. Daten. ist. generell.<br />
untersagt,. es. sei. denn,. es. gibt. eine. Rechtsvorschrift,.<br />
die. die. Verarbeitung. erlaubt. oder. anordnet. –.<br />
oder. die. betroffene. Person. selbst. erteilt. die. Erlaubnis.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
für. die. Verarbeitung. ihrer. Daten. auf. der. Grundlage.<br />
einer. rechtswirksamen. Einwilligung. (Informationelles.<br />
Selbstbestimmungsrecht).. Bei. der. Konzeption. einer.<br />
einrichtungsübergreifenden.Patientenakte.müssen.fachliche.und.datenschutzrechtliche.Aspekte.berücksichtigt.<br />
werden..<br />
Hier.sind.drei.Themenbereiche.zu.beachten:.Anforderungen,.die.sich.aus.dem.materiellen.Datenschutzrecht.ergeben,.die.Datensicherheit.sowie.die.fachlichen.Anforderungen..<br />
Für. elektronische. Patientenakten. ergeben. sich. damit.<br />
verschiedene.Ansprüche.an.den.Datenschutz,.zum.Beispiel:.<br />
• Einwilligung: Übermittlungen.via.eEPA.bedürfen.<br />
der.Einwilligung.des.Patienten.mangels.Rechtsgrundlage..<br />
• Schriftform:. Grundsätzlich. bedarf. die. Einwilligung.der.Schriftform..<br />
materielles recht<br />
Einwilligung, Zweckbindung (Zugriffsautorisierung)<br />
Erforderlichkeit, Zweckbindung (innerliche und zeitliche Zugriffsbeschränkung)<br />
Patientenrechte (Auskunft, Berichtigung, Löschung, Sperrung)<br />
datensicherheit<br />
• Aufklärung: Das. Transparenzgebot. erfordert. eine.<br />
umfassende.Aufklärung.der.Patienten.vor.dem.Anlegen.einer.eEPA..<br />
• Zweckbindung der Daten: Die.Informationen.einer.<br />
eEPA.dürfen.nur.für.die.Zwecke.genutzt.werden,.für.<br />
die.sie.eingestellt.wurden.<br />
• Nutzung der Daten: Nach. dem. Erforderlichkeitsprinzip.dürfen.die.in.einer.eEPA.bereitgestellten.Daten.nur.in.dem.Umfang.und.in.der.Zeitspanne.genutzt.<br />
werden,.die.für.eine.konkret.anstehende.Behandlung.<br />
notwendig.ist..<br />
• Auskunftsrecht:. Die. Patienten. haben. das. Recht,.<br />
Auskunft.darüber.zu.erhalten,.welche.Informationen.<br />
ihre.eEPA.enthält.und.wer.welche.Informationen.der.<br />
eEPA.wann.und.auf.welche.Weise.verarbeitet.beziehungsweise.genutzt.hat..<br />
• Berichtigung: Die. Patienten. haben. das. Recht. auf.<br />
Berichtigung.(objektiv).unrichtiger.Daten.der.eEPA,.<br />
außerdem.das.Recht.auf.Löschung.oder.Sperrung.von.<br />
Daten.<br />
Verlässlichkeit (Sicherheit des Systems) Beherrschbarkeit (Sicherheit vor dem System)<br />
Vertraulichkeit Zurechenbarkeit<br />
Integrität Nachvollziehbarkeit<br />
Verfügbarkeit Verbindlichkeit<br />
anwenderanforderungen (patienten, ärzte)<br />
Praktikabilität (Benutzerfreundlichkeit, Barrierefreiheit)<br />
Alltagstauglichkeit (Integration in die medizinischorganisatorischen Abläufe)<br />
Abbildung 20: Übersicht über Datenschutzanforderungen im Rahmen der elektronischen Patienten-<br />
oder Fallakten<br />
Quelle: ZTG Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen GmbH, AK EPA/EFA Elektronische Akten<br />
im Gesundheitswesen, 2011<br />
33
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
die einrichtungsübergreifende elektronische<br />
patientenakte (eepa)<br />
Soweit.die.digitale.Erfassung.und.Nutzung.einer.Krankenakte.<br />
auf. eine. Klinik. oder. Arztpraxis. beschränkt.<br />
bleibt,. ergeben. sich. keine. übergreifenden. Probleme..<br />
Der.volle.Nutzen.elektronischer.Daten.über.Patienten.<br />
und.Behandlungen.lässt.sich.allerdings.erst.erschließen,.<br />
wenn. diese. Informationen. an. jedem. akuten. Behandlungsort.des.Systems.genutzt.werden.können.<br />
Die.einrichtungsübergreifende.elektronische.Patientenakte.bietet.prinzipiell.langfristig.die.Möglichkeit.der.patientenbezogenen,.einrichtungs-.oder.sektorübergreifenden.elektronischen.Dokumentation.aller.einen.Patienten.<br />
betreffender.medizinischen.Informationen..<br />
Für. die. elektronischen. Patientenakten. gibt. es. bisher.<br />
noch.keinen.Standard..Die.elektronische.Patientenakte.<br />
kann.drei.Konzepten.folgen:.<br />
• Die.Daten.sind.zentral.sicher.abgelegt.und.werden.<br />
mit.Zustimmung.des.Patienten.von.Ärzten.bei.Notwendigkeit.abgerufen..<br />
• Behandelnde. Ärzte. öffnen. ihre. IT-Systeme. mit.<br />
Zustimmung. des. Patienten. für. den. Zugriff. durch.<br />
andere. berechtigte. Ärzte. zum. Zugriff. auf. die. Patientendaten.<br />
• Die.Patienten.tragen.ihre.Daten.auf.einem.Speichermedium.bei.sich..Dies.kann.prinzipiell.die.elektronische.Gesundheitskarte.sein..Die.Dokumentation.<br />
liegt.in.der.Hoheit.der.Patienten..Ärzte.können.mit.<br />
Zustimmung.des.Patienten.im.Behandlungsfall.das.<br />
Speichermedium.auslesen..<br />
Die. Bestandteile. einer. elektronischen. Patientenakte.<br />
sind:.<br />
• Notfalldaten<br />
• Basisdokumentation.<br />
• Verschiedene.Krankheitsfallakten.aus.Einzel.dokumentationen.des.Arztes.<br />
• Von.Patienten.selbst.erstellte.Informationen<br />
34<br />
egK – die elektronische gesundheitskarte<br />
Die.elektronische.Gesundheitskarte.schließt.die.digitale.<br />
Informationskette. zwischen. Ärzten,. Krankenhäusern,.<br />
Diagnosezentren,.Apotheken,.Krankenkassen.und.weiteren.Institutionen..<br />
Sie.ist.der.Schlüssel.zur.authentisierten.Teilnahme.an.<br />
Telematik-Prozessen. im. Gesundheitssystem,. weil. sie.<br />
eine. eindeutige. Identifizierung. ermöglicht..Außerdem.<br />
können.mit.ihrer.Hilfe.verschlüsselte.Daten.gespeichert.<br />
und.übertragen.werden..Dabei.hat.allein.der.Versicherte.<br />
durch.den.Besitz.der.Karte.und.durch.die.PIN.die.Entscheidungsgewalt.über.die.Daten..<br />
hba – der elektronische heilberufsausweis<br />
Der.elektronische.Heilberufsausweis.ist.als.Pendant.der.<br />
elektronischen.Gesundheitskarte.ebenfalls.ein.wichtiges.<br />
Sicherheitselement. im. Rahmen. der. Telematik-Infrastruktur..Mit.ihm.weist.sich.der.Arzt.oder.Behandelnde.<br />
gegenüber.der.Gesundheitstelematik.aus..<br />
Darüber. hinaus. kann. diese. Smartcard. auch. für. viele.<br />
andere. elektronische. Prozesse. genutzt. werden.. Ganz.<br />
oben.auf.der.Wunschliste.der.Kassenärztlichen.Vereinigungen.steht.beispielsweise.die.Onlineabrechnung.der.<br />
nieder.gelassenen.Vertragsärzte.und.Psychotherapeuten..<br />
Derzeit. können. diese. zwar. elektronisch. zum. Beispiel.<br />
über. die. KV-eigene. Kommunikationsplattform. D2D.<br />
(Doctor-to-Doctor). abrechnen,. aber. erst. eine. handschriftlich.unterzeichnete.Sammelerklärung.auf.Papier,.<br />
die. so. genannte. Gesamtaufstellung,. stellt. Rechtsverbindlichkeit.sicher..<br />
Weitere. Einsatzmöglichkeiten. für. den. Heilberufsausweis.in.der.zwischenärztlichen.Kommunikation.sind:.<br />
• Signatur. und. Verschlüsselung. des. elektronischen.<br />
Arztbriefes.<br />
• Authentifikation. gegenüber. Einweiserportalen. der.<br />
Krankenhäuser.oder.zu.Portalen.beispielsweise.der.<br />
Kammern,. Kassenärztlichen. Vereinigungen. oder.<br />
ärztlichen.Versorgungswerken.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Abbildung 21: Die Elektronische Gesundheitskarte als Eintrittskarte des Patienten in die zukünftige<br />
Telematik-Infrastruktur des Gesundheitssystems – und ihr Gegenstück, der elektronische Heilberufsausweis,<br />
der dem Arzt oder Psychotherapeuten den Zugang verschafft.<br />
Funktionalität der gesundheitskarte<br />
Einige. wesentliche. Funktionen. der. Gesundheitskarte.<br />
werden.noch.auf.sich.warten.lassen:<br />
• Einheitliche. lebenslange. Krankenversichertennummer:.mit.Gesundheitskarte.seit.2012<br />
• Aktualisierung.der.Versichertenstammdaten.(Name,.<br />
Geburtsdatum,. Anschrift. und. Versicherungssumme):.geplant.ab.2013<br />
• Speicherung. von. Notfalldaten. (lebensrettende. Informationen,.Allergien,.chronische.Erkrankungen,.<br />
Arzneimittelunverträglichkeiten):. freiwillige. Anwendung<br />
• Arzneimitteldokumentation. (verschriebene. Medikamente):.freiwillige.Anwendung<br />
• Elektronische. Patientenakte. (Operationsberichte,.<br />
Laborergebnisse,.Röntgenbilder):.Einführung.steht.<br />
noch.aus<br />
• Elektronisches.Rezept.(Speicherung.auf.der.Gesundheitskarte):.Einführung.steht.noch.aus<br />
• Patienten-PIN. (Zugriffsberechtigungen,. Einwilligungen,.Hinzufügungen,.Löschungen):.ab.2015<br />
Das. elektronische. Rezept. ist. zunächst. gestoppt.. Die.<br />
gematik.GmbH.erhielt.im.März.2011.Lastenhefte.für.<br />
alle.Anforderungen.an.die.künftige.Nutzung.der.elektronischen.Gesundheitskarte.sowie.ihre.Anwendungen.<br />
in. der. Telematik-Infrastruktur,. die. Grundlage. für. alle.<br />
tech.nischen. Spezifikationen. sind.. Letztere. gilt. es. im.<br />
nächsten.Schritt.in.den.Pflichtenheften.zu.konzipieren..<br />
sicherheit der gesundheitskarte<br />
Die.Daten.für.die.Speicherung.auf.einer.Gesundheitskarte.<br />
fallen. bei. einem.Arzt. oder. im. Krankenhaus. an..<br />
Das.können.ein.elektronisches.Rezept.des.Arztes.oder.<br />
Röntgenbilder.sein..<br />
Eingelesen. werden. die. Daten. über. zertifizierte. „Konnektoren“,.<br />
die. später. in. allen. Apotheken,. Arztpraxen.<br />
oder.Krankenhäusern.vorhanden.sein.werden..Sie.verschlüsseln.die.Daten.und.verbinden.sie.mit.der.Telematik-Infrastruktur..<br />
Einen.Schlüssel.steuert.der.Heilberufsausweis.des.Arztes.<br />
bei;. einen. anderen. Schlüssel. der. Versicherte. mit.<br />
seiner.elektronischen.Gesundheitskarte..Eine.Entschlüsselung.ist.dann.nur.noch.mit.der.elektronischen.Gesundheitskarte.und.damit.dem.Einverständnis.des.Versicherten.möglich.<br />
Die.Entschlüsselung.verläuft.umgekehrt..Will.ein.Arzt.<br />
einen.Überblick.über.die.Patientenmedikation.aus.der.<br />
Telematik-Infrastruktur.abrufen,.dann.kann.dies.nur.mit.<br />
35
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
der.elektronischen.Gesundheitskarte.des.Versicherten.in.<br />
Verbindung.mit.seinem.Heilberufsausweis.erfolgen.<br />
Noch.sind.nicht.alle.Probleme.der.grob.skizzierten.Verfahren.gelöst..Ungeklärt.ist.zum.Beispiel,.welche.Daten.auf.der.Gesundheitskarte.oder.auf.einem.Server.der.<br />
Telematik-Infrastruktur.liegen.sollen.<br />
weitere einsparpotenziale der gesundheitskarte<br />
Die.Ausgabe.der.elektronischen.Gesundheitskarte.durch.<br />
die.Krankenkassen.hat.verzögert.erst.im.Oktober.2011.<br />
begonnen..Die.späte.Einführung.der.elektronischen.Gesundheitskarte.hat.bisher.wesentliche.Einsparpotenziale.<br />
ungenutzt.gelassen:.<br />
• Jede. 15.. Krankenhauseinweisung. geht. auf. Verschreibungsfehler.oder.unerwünschte.Wechselwirkungen.<br />
mit. anderen. Medikamenten. zurück.. Zwei.<br />
Drittel.dieser.Fälle.wären.durch.eine.vollständige.<br />
Dokumentation.vermeidbar..<br />
• Die. Gesundheitskarte. wird. mehr.Arzneimitteltherapiesicherheit.ermöglichen.durch.vollständige.Dokumentation.<br />
der. verschriebenen. und. idealerweise.<br />
auch.der.tatsächlich.eingenommenen.Medikamente..<br />
Das.Einsparpotenzial.wird.auf.mindestens.500.Millionen.Euro.jährlich.geschätzt.<br />
• Für. herkömmliche. Versichertenkarten. besteht. ein.<br />
Schwarzmarkt,. die. Karten. werden. für. 50. bis. 100.<br />
Euro. verkauft.. Nichtversicherte. können. sich. mit.<br />
fremden. Karten.Versicherungsleistungen. erschleichen..<br />
Die. Kassenärztliche. Bundesvereinigung.<br />
rechnet. mit. einem. jährlichen. Schaden. von. mindestens.<br />
einer. Milliarde. Euro,. weitere. zwei. Milliarden.Euro.Schaden.entstehen,.indem.legale,.aber.<br />
medizinisch. sinnlose. Leistungen. doppelt. erbracht.<br />
werden..Durch.die.elektronische.Gesundheitskarte.<br />
mit.Lichtbild.und.PIN.kann.Kartenmissbrauch.vermieden.werden.<br />
• Abrechnungsbetrug.zu.Lasten.der.Krankenkassen,.<br />
Kassenversicherungen. und. Beihilfestellen. kostet.<br />
bis. zu. 10. Milliarden. Euro. jährlich.. Betrüger. lassen.<br />
sich. das. gleiche. teure. Medikament. mehrfach.<br />
durch.verschiedene.Ärzte.verschreiben..Das.elektronische.<br />
Rezept. auf. der. elektronischen. Gesundheitskarte.verhindert.Abrechungsbetrug.durch.eine.<br />
36<br />
tagesaktuelle. Dokumentation. des. elektronischen.<br />
Rezepts.<br />
egK-äquivalente in anderen ländern<br />
Auch.alle.anderen.Industriestaaten.planen.und.realisieren.<br />
die. Vernetzung. ihres. Gesundheitswesens. und. die.<br />
Einführung.von.elektronischen.Dokumentationen..Nach.<br />
einer.Bestandaufnahme.des.BITKOM.e.V..sind.sie.oft.<br />
weiter.als.Deutschland.und.nutzen.auch.zum.Teil.die.anfallenden.statistischen.und.medizinischen.Daten:.<br />
Dänemark<br />
Landesweite.Gesundheitstelematikplattform;.alle.<br />
Krankenhäuser.und.Apotheken.und.circa.90.Prozent.<br />
der.niedergelassenen.Ärzte.sind.angebunden;.über.<br />
95.Prozent.der.Laborresultate,.99.Prozent.der.Rezepte;.84.Prozent.der.Arztbriefe.der.Kliniken.werden.<br />
elek.tronisch.übermittelt.<br />
Frankreich<br />
Seit. 2007. Einführung. der. Generation. 2. der. Gesundheitskarte,.SESAM-Vitale.2;.Signatur.für.elektronische.<br />
Antragsformulare,. sicherer. Zugriff. auf. persönliche.<br />
Krankenakten,. elektronische. Rezepte,. sicherer. Zugriff.<br />
auf. öffentliche. Gesundheitsdatenserver,. Speicherung.<br />
medizinischer. Notfalldaten,. Europäische. Krankenversicherungskarte.<br />
(EHIC).. Jede. Person. mit. einem. Anspruch.<br />
auf. medizinische. Versorgung. in. Frankreich.<br />
besitzt. eine. SESAM-Vitale-Chipkarte. (48. Mio.),. jede.<br />
medizinische. Fachkraft. (270.000). erhält. einen. elektronischen.<br />
Heilberufsausweis,. in. allen. Einrichtungen.<br />
des. Gesundheitswesens. sind. SESAM-Vitale-Kartenterminals.aufgestellt.(knapp.30.000).<br />
Österreich<br />
Seit.2005.Ausgabe.der.eCard,.Breitbandvernetzung.von.<br />
niedergelassenen. Ärzten. und. Kliniken,. elektronische.<br />
Rezepte,.elektronische.Patientenakten.<br />
Schweden<br />
Breitbandvernetzung. von. Kliniken. und. niedergelassenen.<br />
Hausärzten,. e-Rezept. (98%),. Teleradiologie,.<br />
elektronische.Patientenakte.(90%);.Start.1998.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Schweiz<br />
2010.hatte.die.Ausgabe.einer.Versichertenkarte.begonnen,.mit.freiwilliger.Speicherung.von.Blutgruppen-.und.<br />
Transfusionsdaten,. Daten. zu. Impfungen,. Transplantationsdaten,.<br />
Allergien,. Krankheiten. und. Unfallfolgen,.<br />
in. medizinisch. begründeten. Fällen. einen. zusätzlichen.<br />
Eintrag,.Medikation,.Kontaktadressen.für.den.Notfall,.<br />
Hinweis.auf.Patientenverfügungen.<br />
USA<br />
Die. US-Regierung. hatte. die. Einführung. von. elektronischen.Patientenakten.bis.2013.angekündigt..Einsparungen.in.Höhe.von.70.Milliarden.US-Dollar.jährlich.<br />
durch.die.Einführung.von.elektronischen.Patientenakten.<br />
werden.erwartet.<br />
e-rezept<br />
Gegenwärtig.werden.etwa.700.Millionen.medizinische.<br />
Rezepte,.die.pro.Jahr.im.deutschen.Gesundheitswesen.<br />
ausgestellt.werden,.in.Arztpraxen,.Apotheken.und.Apothekenrechenzentren.bis.zu.fünfmal.angefasst.und.neu.bearbeitet..In.den.Kommunikationsablauf.eines.Rezeptes.sind.derzeit.der.ausstellende.Arzt,.der.Patient,.der.<br />
Apotheker.und.die.Krankenkasse.eingebunden.<br />
.<br />
Mehrere. Medienbrüche. wie. Elektronik. –. Papier. –.<br />
Elektronik.erhöhen.den.Arbeitsaufwand..Der.Arzt.gibt.<br />
das.Rezept.in.seinen.PC.ein,.druckt.es.als.Papierrezept.<br />
für.den.Patienten.aus..Beim.Apotheker.wird.das.Rezept.<br />
wieder.eingegeben..<br />
Diese. Doppelarbeiten. sollen. mit. dem. elektronischen.<br />
Rezept.(E-Rezept).vermieden.werden..Mögliche.Datenüberträger.sind.die.elektronische.Gesundheitskarte.oder.eine.Vernetzung.zwischen.Arzt,.Apotheker.und.Krankenkasse..Das.E-Rezept.wird.in.der.Praxis.des.Arztes.erstellt.–.dies.erfordert.zudem.den.elektronischen.Heilberufsausweis.des.Arztes.–.und.personenbezogen.in.der.<br />
Apotheke.oder.Versandapotheke.eingelöst.<br />
Das. E-Rezept. ist. im. Sozialgesetzbuch. als. Pflichtanwendung.<br />
deklariert. und. muss. durch. die. Einführung.<br />
der.elektronischen.Gesundheitskarte.realisiert.werden..<br />
Es.ist.zum.einen.die.notwendige.Basis.für.eine.fortlaufende.Dokumentation.der.verschriebenen.Medikamente.<br />
und.damit.für.Arzneimitteltherapiesicherheit..<br />
Zum. anderen. werden. im. Vergleich. zu. Papierrezepten.<br />
jährliche. Einsparungen. von. circa. 200. Millionen. Euro.<br />
durch.die.vollelektronische.Abwicklung.des.Rezepts.erwartet..Die.Realisierung.des.E-Rezepts.ist.aufgrund.von.<br />
Umsetzungsproblemen.zunächst.zurückgestellt..<br />
elektronischer arztbrief<br />
Wie. sieht. der. typische. Datenaustausch. zwischen.<br />
Arztpraxen.aus?.Nach.einer.Umfrage.der.Kassenärztlichen.<br />
Vereinigung. Nordrhein. (KVNo). unter. ihren.<br />
Mitgliedern.im.Jahr.2011.dokumentieren.83.Prozent.<br />
der.Hausärzte.und.72.Prozent.der.Fachärzte.komplett.<br />
digital,.Arzt.briefe.jedoch.werden.derzeit.immer.noch.<br />
fast.ausschließlich.per.Post.oder.Papierfax.versandt..<br />
Hausärzte.empfangen.durchschnittlich.670.Arzt.briefe.<br />
je.Quartal.–.vor.diesem.Hintergrund.sind.nahezu.zwei.<br />
Drittel. der. befragten. Hausärzte. sehr. interessiert. an.<br />
elektronisch.übermittelten.Arztbriefen..<br />
Derzeit.erfolgt.eine.(elektronische).Arztbriefschreibung.<br />
in. der. Regel. ohne. strukturierte. Dokumentation:. Die.<br />
Patientendaten.werden.aus.der.Krankenakte.exportiert,.<br />
und.der.Arzt.erstellt.in.der.Textverarbeitung.den.Arztbrief,.konvertiert.ihn.in.ein.PDF-Format,.versieht.ihn.mit.der.Signatur.seines.Heilberufsausweises.und.übermittelt.ihn.an.den.Doc2Doc-Server..<br />
Handelt.es.sich.um.strukturierte.Arztbriefe.mit.Daten.<br />
im. XML-Format,. sind. programmierte. Auswertungen.<br />
der.Dokumente.möglich..Der.Empfänger.kann.außerdem.Teile.als.Fremdbefunde.in.sein.eigenes.Dokumentationssystem.übernehmen.und.weiterverarbeiten..<br />
Die. Einrichtung. sicherer. Kommunikationsinfrastrukturen.ist.jedoch.für.alle.Beteiligten.immer.wieder.ein.<br />
Problem.. Es. fehlen. allgemein. anerkannte. und. zertifizierte.Sicherheitslösungen.für.die.Anbindung.an.das.Internet.bei.unterschiedlichster.IT-Ausstattung.der.Ärzte.<br />
und.Krankenhäuser..<br />
37
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
InteroperabIlItät der daten Im<br />
gesundheItsseKtor<br />
Eine.Zusammenarbeit.der.Akteure.im.Gesundheitswesen.benötigt.eine.praktische.Interoperabilität..Interoperabilität.gilt.sowohl.für.die.Zusammenarbeit.zwischen.<br />
Systemen,.Techniken,.Organisationen,.etc..<br />
Fünf.Level.der.Interoperabilität.werden.unterschieden:.<br />
D0.–.Missing.Interoperability,.D1.–.Physical.Interoperability,.D2.–.Syntactic.Interoperability,.D3.–.Semantic.<br />
Interoperability.und.D4.–.Pragmatic.Interoperability.<br />
Interoperabilität<br />
Interoperabilität.ist.die.Fähigkeit.von.Systemen.zur.<br />
Zusammenarbeit.. Dabei. werden. einschlägige. Normen.<br />
genutzt.. Man. unterscheidet. strukturelle. und.<br />
syntaktische. Interoperabilität.. Semantische. Interoperabilität.<br />
beinhaltet. zudem. die. bedeutungserhaltende.Interpretation.von.Daten.und.wird.zusätzlich.durch.gemeinsame.Informationsmodelle.und.Terminologien.erreicht..Schließlich.fußt.organisatorische.<br />
respektive. Service-Interoperabilität. auf. harmonisierten.Geschäftsprozessen.(Business.Architecture)..<br />
Während. die. physikalische. Interoperabilität. über. das.<br />
Internet.aufgrund.von.Verfahren.wie.Datensatzkommunikation.oder.Remote.Procedure/Method.Call.kein.Problem.mehr.darstellt,.mangelt.es.im.Gesundheitswesen.<br />
trotz.spezifischer.Standards,.wie.HL7.und.IHE,.immer.<br />
noch.an.der.syntaktischen.und.semantischen.Interoperabilität.der.verschiedenen.Informationssysteme.und.erst.recht.an.der.pragmatischen.Interoperabilität..Dabei.ist.semantische.Interoperabilität.auf.verschiedensten.Ebenen.<br />
notwendig,.um.ein.gemeinsames.Ergebnis.zu.erzielen..<br />
Die.Bedeutung.von.ausgetauschten.Informationen.kann.<br />
in. ähnlichen. Umgebungen,. beispielsweise. zwischen.<br />
Krankenhäusern,.noch.problemlos.definiert.werden..Im.<br />
Zuge.der.sich.entwickelnden.intersektoralen.Kommunikation.aber.werden.die.Informationen.zwischen.ambulantem.und.stationärem.Sektor.ausgetauscht,.zwischen.<br />
Psychotherapeuten. und. Apotheken. sowie. zwischen.<br />
Krankenkassen.und.Reha-Kliniken..<br />
38<br />
Hierbei.muss.die.Umsetzung.weit.über.die.derzeit.verfügbaren.Schnittstellen.hinausgehen..Werden.Daten.ausgetauscht,.müssen.deren.Bedeutung.und.Interpretation.<br />
eindeutig.geregelt.sein..Die.Gesamtarchitektur.solcher.<br />
Szenarien.wird.immer.komplexer.und.viele.Informationssysteme.sind.beteiligt..Die.allgemeine.Situation.wird.<br />
darüber.hinaus.kompliziert.durch.nationale.Regularien,.<br />
das. Medizinproduktegesetz. und. grenzüberschreitende.<br />
Informationsaustausche.<br />
Im.Rahmen.des.EU-Projektes.epSOS.(„European.Patients.<br />
–. Smart. Open. Services“). muss. beispielsweise.<br />
definiert. werden,. welche. Informationen. über. einen.<br />
Patienten. behandlungsrelevant. sind. und. wie. diese. in.<br />
verschiedenen. Sprachen. in. den. Codesystemen,. die. in.<br />
den. beteiligten. Ländern. genutzt. werden,. ausgedrückt.<br />
werden.können..Auch.die.Weiterversorgung.mit.äquivalenten.<br />
Medikamenten. in. einem. anderen. Land. ist.<br />
kompliziert:.Eine.Verordnung.über.die.in.Deutschland.<br />
gebräuchliche.Pharmazentralnummer.(PZN),.die.jedes.<br />
Arzneimittel.identifiziert,.hilft.international.nicht.weiter.<br />
eIn ausblIcK auF dIe europäIsIerung der<br />
gesundheItsdaten epsos<br />
epSOS.ist.ein.europäisches.Projekt.zur.Interoperabilität.von.Gesundheitsdaten.(European.E-Health),.von.der.<br />
Europäischen.Kommission.und.Partnern.finanziert..Ein.<br />
Konsortium.aus.zwölf.EU-Staaten.mit.insgesamt.27.Organisationen.führt.das.epSOS-Projekt.durch.<br />
Ausgehend. von. offenen. internationalen. IT-Standards.<br />
soll.epSOS.die.heterogenen.Lösungen.der.Gesundheitsdienste.in.Europa.harmonisieren..Ziel.ist.die.grenzüberschreitende.<br />
sichere. Nutzung. von. personenbezogenen.<br />
Gesundheitsdaten.auf.Basis.bereits.bestehender.technischer.Anwendungen..<br />
Die.Kontinuität.der.Versorgung.soll.bei.Inanspruchnahme.<br />
einer. medizinischen. Versorgung. im. europäischen.<br />
Ausland.und.beim.Wechsel.über.die.Grenze.gewährleistet.sein..Arzt.und.Patient.müssen.in.diesen.Situationen.<br />
unterstützt.werden..
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Die. Informationen. sollen. dem. behandelnden. Arzt. in.<br />
der.jeweiligen.Landesprache.zur.Verfügung.stehen..Die.<br />
Abrechnung. ist. dabei. nicht. Gegenstand. des. Projekts..<br />
Anhand.einer.noch.zu.definierenden.‚Patient.Summary‘.<br />
(Patienten-Kurzakte). beziehungsweise. der. grenzüberschreitenden.Nutzung.von.ePrescription-,.eRezept-.und.eMedikation-Systemen.sollen.die.entwickelten.Lösungen.am.Ende.des.Pilotprojektes.praxisnah.und.grenzüberschreitend.getestet.werden.<br />
telemedIZIn<br />
Telemedizin.bezeichnet.die.Anwendung.von.Informations-.<br />
und. Kommunikationstechnologien. im. Gesundheitswesen..<br />
Im.engeren.Sinne.werden.unter.Telemedizin.alle.Diagnostiken,.Behandlungen.und.Therapien.verstanden,.bei.denen.die.unterschiedlichen.Akteure.zeitliche.und.räumliche.Distanzen.überbrücken:<br />
• Im. Doc2Doc-Bereich. gibt. es. für. zwei. kommunizierende.Ärzte.spezielle.Anwendungen.in.der.Telekonsultation,.Teleausbildung.oder.Telechirurgie..<br />
• Im.Doc2Patient-Bereich.kommunizieren.Ärzte.und.<br />
Patienten. über.Anwendungen. wie. Telediagnostik,.<br />
Teletherapie,.Telemonitoring.und.Telecare.<br />
Der.Einsatz.von.Telemedizin.senkt.die.Kosten.im.Gesundheitswesen..<br />
Insbesondere. durch. frühe. Diagnosestellung.<br />
können. Krankenhausaufenthalte. vermieden.<br />
telemedizin<br />
und. damit. die. Kosten. gesenkt. werden.. Große. Datenmengen.<br />
können. in. bester. Qualität. schnell. übertragen.<br />
werden..Dies.führt.dazu,.dass.auch.Menschen.in.entlegenen.Gebieten,.in.denen.ärztliche.Unterversorgung.<br />
herrscht,.optimal.betreut.werden.können.<br />
Die. Verzahnung. der. einzelnen.Akteure. führt. zu. einer.<br />
verbesserten.Kommunikation.und.damit.zu.einer.optimierten.Versorgung.des.Patienten..Derzeit.sind.telemedizinische.Produkte.noch.teuer..Erwartungsgemäß.werden.die.Kosten.künftig.sinken.und.der.Telemedizin.ein.<br />
entsprechendes.Wachstum.ermöglichen..<br />
Weltweit.erhielten.bereits.über.150.000.Patienten.eine.<br />
telemedizinische. Betreuung. mit. Bosch-Systemen.. Mit.<br />
der.Telemedizin.kann.der.behandelnde.Arzt.das.Therapie-Management.besser.steuern.und.Risiken.rasch.erkennen..Treten.Veränderungen.im.Gesundheitszustand.<br />
des. Patienten. auf,. vermeidet. ein. schnelles. Eingreifen.<br />
oftmals.weitere.Komplikationen..<br />
Über.zehn.Millionen.Menschen.in.Deutschland.leiden.<br />
unter.einer.chronischen.Erkrankung..Telemedizin.bietet.<br />
medizinischen.Leistungserbringern.eine.innovative.Unterstützung.bei.der.Behandlung.dieser.Patienten..Gleichzeitig.bedeutet.die.telemedizinische.Begleitung.für.den.<br />
chronisch. kranken. Patienten. mehr. Sicherheit. und. vor.<br />
allem.eine.Steigerung.der.Lebensqualität.bei.gleichzeitiger.Stabilisierung.der.Gesundheit..<br />
Doc2Doc Doc2Patient<br />
TeleKonsultation TeleMonitoring<br />
TeleRadiologie TeleDiagnostik<br />
TelePathologie TeleTherapie<br />
TeleChirurgie<br />
Telemedizinisch gestützte Aus und Weiterbildung Telemedizinisch gestützte Patientenschulung<br />
Abbildung 22: Anwendungen in der Telemedizin<br />
Quelle: Bettina Reiter, Jürgen Turek, Werner Weidenfeld: Telemedizin – Zukunftsgut im Gesundheitswesen,<br />
Gesundheitspolitik und Gesundheitsökonomie zwischen Markt und Staat, 2011<br />
39
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Reduktion der Sterbefälle<br />
Kostensenkungen Verkürzung der Krankenhausaufenthalte/weniger Doppeluntersuchungen<br />
Frühe Diagnose/Intervention<br />
Effizienzgewinne TeleVerfügbarkeit von medizinischer Expertise zur Linderung des Arztmangels<br />
Abbildung 23: Vorteile der Telemedizin für den Gesundheitssektor<br />
Quelle: Bettina Reiter, Jürgen Turek, Werner Weidenfeld: Telemedizin – Zukunftsgut im Gesundheitswesen,<br />
Gesundheitspolitik und Gesundheitsökonomie zwischen Markt und Staat, 2011<br />
Die. kontinuierliche. oder. periodische. Überwachung.<br />
von. Vitalparametern. wie. EKG. oder. Körpergewicht.<br />
bei. Patienten. in. deren. häuslichem. Umfeld. (Telemonitoring).<br />
befindet. sich. zunehmend. im. Einsatz..<br />
Insbesondere. in. der. Kardiologie. gibt. es. deutliche.<br />
Vorteile. des. Telemonitorings. beispielsweise. durch.<br />
die.Verringerung.der.(Re-)Hospitalisierungsrate..<br />
Die.größere.Unabhängigkeit.der.Patienten.von.medizinischen.<br />
Versorgungseinrichtungen. verbessert. ihre.<br />
Lebensqualität..<br />
In. Deutschland. existiert. eine. Vielzahl. telemedizinischer.Modelle.in.der.Patientenversorgung:<br />
40<br />
vorteile der telemedizin für den gesundheitssektor<br />
Verbesserung<br />
der Qualität<br />
Zeitersparnis<br />
Vereinfachte Diagnose/bessere Behandlungsfolge<br />
• Im.diagnostischen.Bereich,.insbesondere.im.stationären.Sektor,.stehen.die.teleradiologischen.Vernetzungen.im.Vordergrund..<br />
• In.der.Akutversorgung.etablieren.sich.Traumanetzwerke,.<br />
die. die. Versorgung. von. Schwerverletzten.<br />
organisatorisch.verbessern..<br />
• Im.internistischen.Fachbereich.dominieren.die.kardiologischen.Telemedizinanwendungen..<br />
Das.Potenzial.einer.konsequenten.Digitalisierung.des.<br />
Gesundheitswesens.wird.alleine.in.den.USA.auf.77.<br />
Milliarden.US-Dollar.jährlich.geschätzt..Telemedizin.<br />
trägt. durch. umfassende. und. durchgängige. Information.zur.Qualität.der.medizinischen.Betreuung.bei.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
medizintechnische lösungen für mehr<br />
effizienz im gesundheitssystem<br />
Medizintechnik. und. IT. wachsen. zusammen.. Operationsverfahren.<br />
werden. durch. moderne,. minimalinvasive.<br />
medizinisch-technische. Verfahren. immer.<br />
schonender,. computerassistierte. Navigation. unterstützt.Chirurgen.bei.komplizierten.Operationen..Nanotechnologien.und.Biotechnologien.werden.immer.<br />
mehr.eingesetzt..<br />
Der. Bundesverband. Medizintechnologie. e.V.. sieht.<br />
die.wesentlichen.Trends.der.„Medizintechnik.<strong>2020“</strong>.<br />
in. den. folgenden. Technologiefeldern,. die. einerseits.<br />
unterstützende.Technologien.mit.starkem.Bezug.zur.<br />
IT.beschreiben.–.und.andererseits.Techniken.der.direkten.medizinischen.Patientenversorgung.durch.OP.<br />
und.Therapie:.<br />
It – Information und Kommunikation der<br />
nächsten generation<br />
• Digitale.Patientenakten.mit.weltweitem.Zugang<br />
• Prozessoptimierung.und.Workflow-Management.<br />
• Wissensbasierte.Unterstützung.für.Ärzte<br />
• Zweitmeinungen.durch.Wissensmanagement<br />
• Computerassistierte. Diagnostik. und. Therapieplanung<br />
bildgebende verfahren<br />
• MRT.mit.quantitativer.Bildgebung.respektive.funktionaler.Darstellung,.beispielsweise.des.Blutstroms.<br />
in.der.Aorta.oder.der.Nervenbahnen.im.Gehirn.<br />
• Molekulare.Bildgebung.zur.Abbildung.von.Zellen.<br />
und. zur. Früherkennung. von. Krankheiten. mithilfe.<br />
von.fluoreszierenden.Markern.<br />
• Entwicklung. von. neuen. Methoden. des. Magnetic.<br />
Particle.Imaging,.Multiwave.Imaging,.Impedance.<br />
Imaging,.des.Phasenkontraströntgens,.der.optischen.<br />
Bildgebung. oder. der. Abbildung. bioelektrischer.<br />
Quellen<br />
telemedizin<br />
• Überwachung.von.EKG,.Blutdruck,.Gewicht,.Blutzucker,.Blutgerinnung.durch.diagnostische.Implantate<br />
• Übertragung. der. Daten. über. offene. Schnittstellen.<br />
und.Standards.direkt.in.die.elektronische.Gesundheitsakte<br />
Interventionelle medizintechnologien<br />
• Endoskopie.und.Laparoskopie,.vor.allem.NOTES.<br />
(Nutzung.der.natürlichen.Körperöffnungen)<br />
• Navigierte.Biopsie,.bildgestützte.Interventionen.<br />
• Roboter-assistierte. Interventionen. oder. steuerbare.<br />
Multifunktions-Katheter.<br />
Zell- und gewebetechnik<br />
(haut, Knorpel, Knochen, etc.)<br />
• Blutgefäß-Konstrukte.<br />
• Mitwachsende.Herzklappen.<br />
• Unterstützung. respektive. Ersatz. von. Organen:.<br />
Niere,. Leber,. Pankreas. („closed. loop“. mit. Blutzuckermessung.und.kontrollierter.Insulinabgabe).<br />
neuroengineering<br />
• Sensorische.Funktionen.wie.Cochlear-.oder.Retina-.<br />
Implantate.<br />
• Muskelstimulation.bei.Lähmungen<br />
• Intelligente.Prothesen<br />
• Schlaganfall-Therapie. durch. computerunterstützte.<br />
Neuroplastizität<br />
• Neurostimulation. bei. Parkinson,. Epilepsie. oder.<br />
Depression<br />
Mögen.sich.manche.dieser.Trends.für.Patienten,.Versicherte.oder.sonstige.Interessierte.abstrakt.anhören,.so.gibt.es.doch.eine.ganze.Reihe.von.in.der.Entwicklung.oder.in.der.Reifephase.befindlichen.Techniken,.<br />
die.schon.bald.auf.breiter.Basis.die.Erfahrungen.von.<br />
41
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Patienten,. den.Alltag. von. Ärzten. und. auch. die. Beziehung.<br />
zwischen. Versicherten. und. ihren. Krankenkassen.durchaus.verändern.können.<br />
Im.Folgenden.haben.wir.einige.dieser.Beispiele.bereits.<br />
existierender. Entwicklungen. herausgegriffen,.<br />
um. zu. skizzieren,. wie. die. Healthcare-Welt. 2020. in.<br />
Teilbereichen.wahrscheinlich.aussehen.wird.<br />
technIKen Zur unterstÜtZung des<br />
gesundheItsseKtors (KlInIK – arZt –<br />
patIent – KranKenKasse)<br />
techniken zur unterstützung von ärzten und<br />
pflegepersonal<br />
Mobiles EKG-System<br />
Das.mobile.EKG-System.ermöglicht.die.prä-hospitale.Diagnose.bei.Herzinfarktpatienten..Daten.werden.<br />
von. einem. mobilen. EKG. über. ein. Smartphone. zur.<br />
Datenbank.der.Klinik.übermittelt..So.kann.der.Arzt.<br />
schon. vor. dem. Eintreffen. des. Patienten. weiterführende.Maßnahmen.vorbereiten.und.mit.den.Kollegen.<br />
im.Rettungswagen.sofortige.Maßnahmen.absprechen.<br />
(Mobiles. EKG-System. –. Corscience. GmbH. &. Co..<br />
KG,.Deutschland)..<br />
RFID-Systeme in der Notaufnahme<br />
RFID.und.drahtlose.Prozessbegleitung.optimieren.die.<br />
Patientenführung.und.-versorgung.sowie.die.Lokalisierung.der.Patienten.innerhalb.des.Notfallaufnahmebereichs.des.Krankenhauses..Dazu.werden.nicht.nur.die.Patienten,.sondern.auch.alle.medizinischen.Geräte.und.die.Tablet-PCs.der.Ärzte.mit.RFID-Tags.zur.<br />
Geolokalisierung.ausgestattet..<br />
RFID-Systeme in der Leistungsdokumentation<br />
Ein. PDA. (Personal. Digital.Assistant). und. der. Einsatz.<br />
drahtloser. Funktechnologien. ermöglichen. die.<br />
komplette. digitale. Leistungsdokumentation. von.<br />
Unter.suchungen,. Labor,. Therapien,. Diagnostik,.<br />
Pflege. sowie. Heil-. und. Hilfsmitteln.. Durch. berührungslose.<br />
Erkennungstechnologie. werden. Patienten.<br />
automatisch.registriert.und.Daten.präzise.dokumentiert..Daten.über.alle.erbrachten.und.nicht.erbrachten.<br />
42<br />
Leistungen.stehen.papierlos.für.medizinische.Dokumentationen.und.Qualitätssicherungsprogramme.zur.<br />
Verfügung..<br />
Patienten Avatar in 3-D<br />
Ein.Avatar,.die.3-D-Nachbildung.eines.menschlichen.<br />
Körpers,.erlaubt.Ärzten,.das.umfassende.Krankheitsbild.<br />
ihrer. Patienten. abzubilden.. Ein. Mausklick. auf.<br />
die. entsprechende. Stelle. der. 3-D-Abbildung. zeigt.<br />
dem.Arzt.alle.hier.relevanten.Daten.seines.Patienten..<br />
Klagt.ein.Patient.über.Rückenschmerzen,.reicht.ein.<br />
Klick.auf.den.Avatar,.um.die.Informationen.zur.Wirbelsäule.<br />
des. Patienten. als. Text. oder. medizinisches.<br />
Bild.anzuzeigen..<br />
Cloud-Konferenzen<br />
Fachärzte.der.Hamburger.Asklepios.Klinik.tauschen.<br />
sich. in. regelmäßigen. Tumorkonferenzen. mit. einer.<br />
kooperierenden. Klinik. über. besonders. schwierige.<br />
Fälle. per. Videokonferenz. aus.. Die. Experten. sparen.<br />
sich. lange. Reisewege. und. sind. trotz. großer. Entfernungen.<br />
in. der. Lage,. sich. zu. sehen. und. gemeinsam.<br />
Röntgenbilder. zu. bewerten. (Expertenkonferenz. in.<br />
der.Cloud.–.Asklepios.Klinik.Hamburg.Barmbek).<br />
Klinik-Organisation über SMS<br />
Ein. SMS-Dienst. verkürzt. Wartezeiten. in. Krankenhäusern..Über.eine.Cloud-Service-Plattform.verbindet.MedAble.drei.Zielgruppen:.Ärzte,.Apotheken.und.<br />
Patienten.. Die. Anwendungen. vereinfachen. Ärzten.<br />
und.Patienten.die.Terminkoordination..<br />
Entscheidungsunterstützung bei medikamentöser<br />
Therapie<br />
Die.Ergebnisse.internationaler.Studien.weisen.darauf.<br />
hin,.dass.unerwünschten.Arzneimittelwirkungen.und.<br />
Medikationsfehlern.in.den.Industriestaaten.vermutlich.<br />
mehr.Menschen.zum.Opfer.fallen.als.im.Straßenverkehr..<br />
Unter. dem. Begriff. Medikationsfehler. subsumieren.sich.im.Allgemeinen.vermeidbare.Regelverstöße.bei.der.Verordnung,.der.Abgabe.und.Zubereitung.sowie.der.Verabreichung.und.Einnahme.von.Arzneimitteln..Systeme.zur.elektronischen.Verordnungsunterstützung..tragen.zurVerringerung.von..unerwünschten.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Arzneimittel.wirkungen. bei,. verhindern. Medikationsfehler.<br />
und. damit. Folgeschäden. und. -kosten..<br />
Darüber.hinaus.werden.doppelte.Rezeptausstellungen.oder.die.unnötige.Verschreibung.teurer.Medikamente.vermieden..IT-Systeme.zur.Verbesserung.der.<br />
Arzneimitteltherapiesicherheit. leisten. daher. einen.<br />
relevanten.Beitrag.zur.Sicherung.der.Lebensqualität.<br />
von.Patienten.und.zur.Kostensenkung..<br />
Die. computerbasierte. Verordnungsunterstützung.<br />
wird. oft. mit. klassischen. Computerized-Physician-<br />
Order-Entry-Systemen. (cPOE). gekoppelt. und. unterstützt.<br />
die. klinische. Entscheidungsfindung. des.<br />
Therapeuten.<br />
Implantat-Thermometer<br />
Ein. Mikrochip. misst. nach. Implantierung. die. Körpertemperatur;.RFID-Technologie.sendet.die.Werte.<br />
an. ein. externes. Lesegerät.. Dieses. Frühwarnsystem.<br />
soll. spe.ziell. bei. Patientengruppen. mit. schwachem.<br />
Immunsystem.zum.Einsatz.kommen..<br />
Ähnliche.Systeme.zur.Messung.von.Glukose-Werten.<br />
von. Diabetes-Erkrankten. sind. geplant. (PositiveID.<br />
Corp.,.USA)..<br />
Implantat-Chip<br />
Medizintechniker.der.Technischen.Universität.München.<br />
haben. einen. implantierbaren. Chip. entwickelt,.<br />
der. das. Wachstum. von. Tumoren. im. Körper. überwacht..Ein.Sensor.misst.die.Konzentration.an.gelöstem.<br />
Sauerstoff. im. Gewebe.. Sinkt. der. Sauerstoffgehalt,.<br />
wächst. der. Tumor. oder. wird. aggressiv.. Die.<br />
Daten.werden.per.Funk.an.den.Arzt.geschickt,.der.die.<br />
Therapiemethode.festlegt..Diese.Überwachung.wird.<br />
eingesetzt,.wenn.eine.sofor.tige.operative.Entfernung.<br />
des.Tumors.große.Risiken.birgt.oder.bei.älteren.Menschen.die.Lebensqualität.mindern.würde.<br />
.<br />
OP-Roboter<br />
Zur.Steigerung.der.Effizienz.im.Gesundheitswesen.<br />
kommen. bereits. Operationsroboter. zum. Einsatz..<br />
Jedoch.noch.geschieht.dies.nicht.immer.mit.zufrie-<br />
denstellenden. Ergebnissen:. ROBODOC. ist. ein. angepasster.<br />
Industrieroboter,. der. rechnergestützt. die.<br />
zur.Implantation.von.künstlichen.Hüftgelenken.notwendigen.Fräsungen.des.Knochens.vornimmt..Eine.Studie.des.medizinischen.Dienstes.der.Krankenkassen.(2004).stellt.die.Zuverlässigkeit.und.Tauglichkeit.des.Verfahrens.in.Frage;.Patienten.klagten.auf.<br />
Schmerzensgeld..<br />
Pflegeroboter für Krankenhaus und Pflegebereich<br />
Ob.Gehhilfe.für.gelähmte.oder.bewegungsbehinderte.<br />
Menschen,. Koordinations-. und. Bewegungshilfe.<br />
oder. Hebeapparat,. ob. bettlägerige. Menschen. umzubetten.und.zu.transportieren.–.Roboter.sollen.die.<br />
Altenpflege.revolutionieren..<br />
• Forscher.des.Georgia.Institute.of.Technology.haben.„Cody“.entwickelt,.der.bettlägerige.Patienten.<br />
wäscht..„Cody“.ist.ein.etwa.mannshoher.Roboter.<br />
mit.einem.humanoiden.Torso.und.zwei.Armen.<br />
• Der. Pflegeroboter. „Hospi“. ist. eine. Entwicklung.<br />
des. japanischen. Elektronikkonzerns. Panasonic..<br />
Er.soll.in.Krankenhäusern.oder.bei.der.Kommunikation.<br />
zwischen.Arzt. und. Patient. als.Assistent.<br />
eingesetzt. werden.. In. Modellversuchen. verteilte.<br />
„Hospi“. in. Kliniken. Medikamente. von. der.<br />
Krankenhaus.apotheke.auf.die.Stationen.<br />
• Auch. der.Autohersteller. Toyota. hat. eine. Dreier-<br />
Serie.von.Pflegerobotern.vorgestellt..<br />
Der. Markt. in. den. alternden. Gesellschaften. ist. riesig.–.die.zu.lösenden.Probleme.vor.dem.Einsatz.von.<br />
Robotern. allerdings. auch.. Der.Alltag. ist. vielfältig,.<br />
ständig.gibt.es.unvorhergesehene.Situationen..Praktische,.ethische.oder.auch.rechtliche.Fragen.stellen.<br />
sich..Wann.darf.ein.Roboter.handeln,.ohne.dass.er.<br />
den.ausdrücklichen.Befehl.dazu.hat?.Wann.darf.er.<br />
einen. Fehler. eines. Menschen. ohne. explizite. Weisung.<br />
korrigieren?.Wie. steht. es. um. die. Sicherheit?.<br />
Wer. haftet. bei. Schäden?. Fachleute. rechnen. nicht.<br />
damit,.dass.der.Durchbruch.zum.Massenprodukt.für.<br />
Pflegeroboter.schnell.kommt..Die.Technik.sei.meist.<br />
nicht.genug.ausgereift.und.auch.zu.teuer..<br />
43
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Vielleicht. sollte. die. Vision. der. Pflegerobotik. sich.<br />
aber. nicht. an. einem. quasi-denkenden. Androiden.<br />
orientieren,.sondern.an.einer.unterstützenden.Apparatur,.die.zum.Beispiel.bettlägerigen.Patienten.leicht.<br />
helfen. kann.. Roboter. in. den. Fertigungsstraßen. der.<br />
Automobilindustrie.werden.ja.auch.nicht.mit.Androiden.–.also.Robotern,.die.einem.Menschen.täuschend.<br />
ähnlich.sehen.und.sich.menschenähnlich.verhalten.–.<br />
verwechselt.<br />
Der Medical Content Manager<br />
Der.Medical.Content.Manager.(MCM).ist.eine.Management-.und.Archivierungslösung.für.Dienstleister.<br />
und.Organisationen.im.Gesundheitswesen..<br />
Er.wird.über.Standardschnittstellen.an.Krankenhausinformationssysteme.angeschlossen.und.erlaubt.den.<br />
medienbruchfreien. Zugriff. auf. medizinische. Informationen,.einschließlich.datenintensiver.Inhalte.wie.<br />
Bilder,. Röntgenaufnahmen. oder.Video-. und.Audioaufzeichnungen..<br />
Patientenakten. stehen. vollständig.<br />
online.zur.Verfügung..Ärzte.erhalten.zeit-.und.ortsunabhängigen.<br />
Datenzugriff,. können. die. aktuellsten.<br />
Testresultate. einsehen. und. Therapien. oder. Rezepte.<br />
verschreiben..Der.MCM.unterstützt.die.Umwandlung.<br />
von.Papier.in.elektronische.Dokumente..<br />
Grid-Archivierung<br />
Grid-Storage-Management-Software.ermöglicht.über.<br />
Standardschnittstellen.die.Bereitstellung.eines.übergreifenden.<br />
Archivierungssystems.. Insbesondere. gestattet.<br />
sie. unterschiedlichsten,. auf. mehrere. Standorte.verteilte.PACS-Systeme.(Picture.Archiving.and.Communication.System).Zugriff.auf.eine.sichere.Archivinfrastruktur.und.hilft.der.Healthcare-IT.bei.der.Bewältigung.des.exponenziellen.Wachstums.medizinischer.Daten..<br />
techniken zur unterstützung von versicherten<br />
und patienten<br />
Das Handy als Fitnesstrainer<br />
Das. Fraunhofer-Institut. für. integrierte. Schaltungen.<br />
hat.ein.intelligentes.System.entwickelt,.mit.dem.vor.<br />
allem. Senioren. Hilfestellungen. bei. Fitnessübungen.<br />
44<br />
bekommen.. Der. „elektronische. Fitnessbegleiter“.<br />
besteht.aus.einem.Sensoranzug,.der.Bewegungen.erfasst.und.Mess-Ergebnisse.an.einen.Fernseher,.Computer.oder.auf.ein.Smartphone.sendet..<br />
Letzteres.zeigt.Messwerte.an,.meldet.Trainings.erfolge.<br />
und.leitet.die.Übungen.an..Die.von.einem.Arzt.auf.die.<br />
Person.zugeschnittenen.Übungen.werden.von.einem.<br />
Avatar.auf.dem.Fernseher.vorgeführt,.der.in.Echtzeit.<br />
die.Gymnastik.des.Nutzers.korrigieren.kann..Die.Atmung.wird.von.einem.T-Shirt.kontrolliert..<br />
Das Gesundheitsbuch<br />
Das. Gesundheitsbuch. ist. eine. Softwarelösung,. mit.<br />
der. Senioren. wichtige. Daten. wie. Blutdruck,. Blutzucker.<br />
und. das. Gewicht. digital. erfassen.. In. einer.<br />
Notsitua.tion.reicht.eine.Berührung,.um.eine.Benachrichtigung.per.SMS.oder.E-Mail.auszulösen..Im.Notfall.können.Angehörige,.Ersthelfer.oder.Ärzte.wichtige.Informationen.einsehen,.wenn.der.Nutzer.nicht.<br />
ansprechbar.ist..<br />
Beispielsweise.Familienmitgliedern.können.Zugriffsrechte.auf.die.Gesundheitsdaten.gestattet.werden.und.<br />
diese. sich. jederzeit. im. digitalen. Gesundheitsbuch.<br />
über.das.Befinden.des.Angehörigen.informieren.(gfnmediber,.Deutschland).<br />
Intelligenter Arzneischrank<br />
Forscher. der. Universität. Stuttgart. haben. einen.Arzneischrank.<br />
entwickelt,. der. automatisch. den. Inhalt.<br />
verwaltet.und.die.Einnahme.von.Medikamenten.sowie.mögliche.Unverträglichkeiten.des.Nutzers.überwacht..<br />
Der. Schrank. enthält. einen. Mikrocontroller,.<br />
auf.dem.die.Patientendaten.und.Rezepte.gesammelt.<br />
werden..<br />
Über.optische.Signale.und.die.Sprachausgabe.erfährt.<br />
der. Nutzer,. wann. er. welche. Medikamente. einnehmen.muss.und.ob.er.sie.verträgt..Davon.profitieren.<br />
insbesondere. sowohl. ältere. Menschen. als. auch. alle.<br />
anderen,.die.eine.Vielzahl.von.Tabletten.einnehmen.<br />
müssen.(Universität.Stuttgart,.Deutschland)..
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
eHealth-Portal sundhed.dk (Dänemark)<br />
Über. dieses. nationale. Portal. haben. dänische. Ärzte.<br />
seit. 1993. Zugriff. auf. webbasierte. elektronische. Patientenakten..<br />
Mittlerweile. werden. in. dem. System.<br />
rund.2,2.Millionen.Akten.verwaltet..Über.3.500.angeschlossene.Einrichtungen.und.Organisationen.des.<br />
Gesundheitswesens. tauschen. hier. auf. kürzestem.<br />
Wege. Rezepte,. Laborbefunde. und. Krankheitsverläufe.aus..<br />
Ärzte.und.Patienten.haben.eine.eindeutige.elektronische.Identität.und.können.mit.einem.Passwort.auf.die.<br />
Daten. zugreifen.. Mit. einer. elektronischen. Signatur.<br />
wird. jeder. Zugriff. protokolliert.. Der. Patient. hat. so.<br />
jederzeit.die.Kontrolle.darüber,.wer.seine.Daten.einsieht..Vor.allem.in.den.Bereichen.Labor.und.Röntgen.<br />
werden.unnötige.Doppeluntersuchungen.vermieden.<br />
techniken zur Kooperation zwischen<br />
Krankenkassen und ihren Kunden<br />
Patienten-Beziehungsmanagement<br />
Die.gesetzlichen.Kassen.(und.auch.die.privaten.Krankenversicherungen).werden.sich.intensiver.mit.ihren.Mitgliedern.beschäftigen.–.und.sie.als.„Kunden“.begreifen.müssen..<br />
Die. Ersatzkasse. DAK. hat. viele. Einzelmaßnahmen.<br />
getroffen,.um.eine.umfassende.Sicht.auf.ihre.Kunden.<br />
(Kundenprofil).zu.gewinnen.und.Kundenkontakthistorien.<br />
aufzubauen.. Die. Maßnahmen. umfassen. die.<br />
Erarbeitung.und.Umsetzung.neuer.Vertriebsstrategien;.die.Verfeinerung.des.Controllings.–.operativ.und.<br />
analytisch.mit.einem.Fokus.auf.Qualitätssteigerung,.<br />
Leistungskostensteuerung.und.Kundenzufriedenheit;.<br />
die. Einführung. neuer. Versorgungsformen. mit. einzelvertraglichen.<br />
Beziehungen. zu. den. Leistungserbringern;.den.Ausbau.des.Fallmanagements.und.den.<br />
Aufbau.eines.Customer.Relationship.Managements.<br />
45
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Zukunft für healthcare: eine (fiktive)<br />
patientenerfahrung im Jahre 2020<br />
Abbildung 24: Zukunftsvision der intersektoralen Vernetzung im Gesundheitswesen<br />
Quelle: Bain & Company<br />
rIchtungsweIsend!<br />
Die. Summe. der. Neuerungen. der. Informations-. und.<br />
Kommunikationstechnologie. kann. die. Effizienz. des.<br />
Gesundheitssektors. wesentlich. erhöhen,. indem. sie.<br />
dafür.sorgt,.dass.knappe.und.teure.menschliche.und.<br />
technische. Ressourcen. optimal. eingesetzt. werden..<br />
Ansätze.und.auch.konkrete.Beispiele.wurden.bereits.<br />
geschildert. –. allerdings. in. einer. Einzelbetrachtung.<br />
und.isoliert.<br />
Wie.sieht.aber.die.medizinische.Versorgung.der.Zukunft.<br />
in. einer. Gesamtschau. aus?. Welchen. Beitrag.<br />
können. moderne. ICT-Technologien. leisten,. damit.<br />
unser. Gesundheitssystem. effizienter,. transparenter.<br />
46<br />
neue spieler drängen auf den markt, sektoren sind zunehmend verzahnt<br />
▪ GutGenugAnbieter<br />
▪ Health Nutrition<br />
▪ CROs, CMOs, CSOs*<br />
▪ MehrwertServicesAnbieter<br />
▪ Apothekenketten, Versandapotheken<br />
▪ Spezialvertrieb<br />
m-Health<br />
Apps<br />
e-Patientenakte<br />
Portale<br />
Patienten Decision<br />
Support<br />
e-Rezepte<br />
Real-Life-Daten<br />
e-Leitlinien<br />
Pharma / Medtech Leistungserbringer<br />
Distributoren Versicherer<br />
▪ Netzwerke<br />
▪ Spezialisierte Zentren<br />
▪ LowCost Kliniken<br />
▪ Gesundheitsmanager<br />
▪ Integriert Managed<br />
CareAnbieter<br />
*Auftragsentwickler, Auftragsfertiger, externe Vertriebsorganisationen Grau = HealthcareIT<br />
und.vor.allem.benutzerfreundlicher.gestaltet.werden.<br />
kann?.Diesen.und.weiteren.Fragen.sind.die.Studenten.<br />
der.FH.Flensburg.nachgegangen.und.haben.ihre.Visionen.von.einer.zukünftigen.Gesundheitsversorgung.im.Rahmen.der.Innovationsinitiative.„Chancenrepublik.Deutschland,.GesundheIT!.–.eHealth.als.Chance“.für.das.Gesundheitswesen.von.morgen.in.Szenarien.dargestellt..Auftraggeber.und.Unterstützer.dieses.<br />
Studentenprojekts.war.Microsoft.<br />
Im. Folgenden. verwenden. wir. veränderte. Auszüge.<br />
dieser. Szenarien. für. eine. zwar. nicht. durchgängige,.<br />
aber.richtungsweisende.Beschreibung.für.Healthcare.<br />
2020.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
wIe es 2020 seIn KÖnnte – epIsoden aus<br />
dem patIentendaseIn von herrn castorp<br />
eine permanente Kontrolle der vitalwerte gibt<br />
persönliche sicherheit<br />
Ganz.gesund.fühlt.sich.Hans.Castorp.in.der.letzten.<br />
Zeit.nicht.mehr!.Aber.das.ist.auch.kein.Wunder,.denn.<br />
jetzt.im.Jahre.20xx.gehört.er.zur.Mehrheit.der.Bevölkerung.–.und.damit.nicht.mehr.zu.den.Jüngsten..<br />
Zwar.hat.er.auch.im.mittleren.Alter.bereits.auf.seine.<br />
persönliche.Fitness.geachtet.und.an.den.entsprechenden.<br />
Programmen. seiner. gesetzlichen. Krankenkasse.<br />
teilgenommen,. aber. Alterungserscheinungen. lassen.<br />
sich.nicht.verkennen..<br />
Das.ist.auch.ein.Grund.dafür,.dass.er.ein.elektronisches.<br />
Gesundheitsbuch. mit. wichtigen. Daten. pflegt,.<br />
Blutdruck,.Blutzucker.und.das.Gewicht.sorgfältig.digital.erfasst..<br />
Manche. seiner. Vital-Parameter. werden. sogar. direkt.<br />
über. Sensoren. in. das. nationale. Gesundheitsportal.<br />
übertragen:. Seine. patientenspezifischen. Daten. werden.<br />
durch. Anwendungen. ermittelt,. die. auf. einem.<br />
Smartpad. installiert. sind.. So. werden. Blutdruck. und.<br />
Puls. durch. einen. Smartpadsensor,. die. Lungenfunktion.durch.die.Sensorik,.das.Gewicht.durch.eine.in.das.<br />
Smartpad. integrierte.Waage. und. der. Blutzuckerwert.<br />
vom.Gerät.gemessen.<br />
Im notfall greifen automatische mechanismen des<br />
gesundheitssystems<br />
Herr.Castorp.hat.auch.–.im.Gegensatz.zu.anderen.–.<br />
seine.datenrechtliche.Einwilligung.gegeben,.dass.alle.<br />
seine. Patientendaten. aus. dem. persönlichen. Gesundheitsbuch.in.das.Health.Medical.Center.des.nationalen.Gesundheitsportals.übertragen.werden..Im.Health.<br />
Medical. Center. laufen. kontinuierlich. sämtliche. seiner.Patientendaten,.auch.die.seiner.ärztlichen.Untersuchungen,.<br />
zusammen. und. stehen. den. autorisierten.<br />
Beteiligten. des. Behandlungsprozesses. jederzeit. zur.<br />
Verfügung.<br />
Bei.der.Überschreitung.von.kritischen.Grenzen.werden.die.Werte.–.selbstverständlich.erst.nach.Castorps.<br />
grundsätzlicher.Freigabe.–.situationsabhängig.an.die.<br />
von.ihm.gewählten.niedergelassenen.Ärzte,.Apotheken,.<br />
Krankenhäuser,. Reha-Einrichtungen,. Krankenkassen.oder.mobilen.Pflegedienste.übertragen..Stellt.<br />
das.System.des.Health.Medical.Center.einen.Wert.im.<br />
kritischen. Bereich. fest,. informiert. es. Hans. Castorp.<br />
und. verbindet. ihn. über. ein.Assisted. Global. Positioning.System.mit.dem.nächstgelegenen.Arzt,.Krankenhaus.oder.Apotheke.für.die.bestmögliche.Versorgung..<br />
verwaltung ist einfacher geworden<br />
In.diesem.Falle.ist.es.Herrn.Castorps.Hausarzt,.der.sich.<br />
schon. seit. einiger. Zeit. Sorgen. um. seinen. Bluthochdruck.macht..Zwar.kennen.sie.sich.seit.Jahren,.aber.erst.im.Jahre.20xx.ist.der.Zugang.zu.den.Leistungserbringern.im.Gesundheitssystem.elektronisch.administriert:.<br />
Zur. Authentifizierung. nutzt. Herr. Castorps.<br />
Arzt. ein. Eye. Recognition. System,. das. den. Zugang.<br />
zur.Health-Cloud.und.zu.den.Abrechnungssystemen.<br />
ermöglicht.. (Die. Nutzung. von. Gesundheitskarten,.<br />
Heilberufsausweisen.mit.persönlichen.Identifikationsnummern.und.qualifizierten.Signaturen.hatten.sich.im.praktischen.Bereich.in.den.letzten.Jahren.als.zu.umständlich.herausgestellt.)<br />
haus- und Fachärzte kümmern sich gemeinsam<br />
um den patienten – gleichzeitig<br />
Wegen. Herrn. Castorps. zu. hohem. Blutdruck. und.<br />
anderer. Komplikationen. hatte. sein. Hausarzt. bereits.<br />
Untersuchungen. durchgeführt.. Für. weitere. Schritte.<br />
benötigt. er. allerdings. die. Meinung. eines. außerörtlichen.Kardiologen,.der.nun.per.Videokonferenz.zugeschaltet.wird..Mittels.eines.dreidimensionalen.Hologramms.von.Hans.Castorps.Herzen.werden.ihm.die.<br />
Probleme. veranschaulicht. und. mögliche. Therapien.<br />
gemeinsam.besprochen..Teure.und.zeitintensive.Doppeluntersuchungen,.<br />
unvollständige. Korrespondenz.<br />
zwischen.Hausarzt.und.Facharzt,.das.Warten.auf.einen.<br />
weiteren.Termin.und.lange.Anfahrtswege.zum.Facharzt.entfallen.<br />
47
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Der.Hausarzt.verordnet.Herrn.Castorp.zunächst.ein.<br />
anderes.blutdrucksenkendes.Mittel.und.speichert.das.<br />
entsprechende. Rezept. auf. seiner. Gesundheitskarte..<br />
Per. Internet-Rezept. leiten. sie. es. an. die. bevorzugte.<br />
Online-Apotheke.weiter,.während.Hans.Castorp.nun.<br />
zuhause. ein. individuelles. Trainingsprogramm. unter.<br />
Anleitung. des. Avatars. seines. Smartphones. durchführt..Am.Nachmittag.liefert.ihm.ein.Medi-Bote.des.Online-Apothekennetzes.das.Medikament..Herr.Castorp.nimmt.die.verordneten.Tabletten.ein.und.übermittelt.seine.Vital-Daten.zweimal.täglich.per.integrierter.<br />
Datenübertragung. über. die. Health-Cloud. an. seinen.<br />
Hausarzt..<br />
Nach.zwei.Wochen.besprechen.die.beiden.den.Verlauf.<br />
persönlich. und. entscheiden. über. das. weitere. Vorgehen..Der.Arzt.rät.Herrn.Castorp.angesichts.der.dauerhaften.Herz-Kreislauf-Probleme.zu.einem.Tele-Monitoring-Projekt,.um.Klarheit.über.die.Entwicklung.des.<br />
Krankheitsbildes.zu.gewinnen.<br />
herr castorps Krankenhausaufenthalt wird<br />
einfacher und führt schneller zur heilung<br />
Klarheit.erhält.er.nach.einigen.Tagen.durch.die.Auswertung.der.gesammelten.Daten.und.ein.erneutes.Gespräch.mit.seinem.Hausarzt.und.zugeschaltetem.Facharzt..<br />
Eine. Operation. ist. unvermeidlich.. Zum. Glück.<br />
weiß.der.angehende.stationäre.Patient.aus.Erfahrungen.<br />
seines. Bekanntenkreises,. dass. Klinikaufenthalte.<br />
angenehmer.und.effizienter.sind.als.früher.<br />
Ein. Patient. Coordination. System. (PCS). vereinfacht.<br />
im.Jahr.20xx.die.Aufnahme,.den.Behandlungsablauf.<br />
und.die.Entlassung.der.Patienten.im.Krankenhaus..<br />
Die. klassische. Patientenaufnahme. ist. durch. eine.<br />
Online-Aufnahme.ersetzt..Castorp.checkt.online.mithilfe.<br />
der. Daten. seiner. Smart-Gesundheitskarte. ein,.<br />
wobei.seine.aktuell.gespeicherten.Gesundheitsdaten,.<br />
Abrechnungsinformationen.und.bevorzugten.Verpflegungswünsche.direkt.an.das.vom.Krankenhaus.betriebene.Patient.Coordination.System.gesendet.werden..<br />
48<br />
Automatisierte.Prozesse.innerhalb.der.IT-Infrastruktur.des.Krankenhauses.lösen.den.Versand.eines.Klinik-Aufnahmepakets.an.Herrn.Castorps.Privatadresse.aus,.das.ein.elektronisches.Patientenarmband.und.die.wichtigsten.Informationen.wie.Einverständniserklärungen.<br />
oder. Speisepläne. für. den. Zeitraum. ihres.<br />
Aufenthalts.enthält..Das.Herrn.Castorp.zugeschickte.<br />
RFID-Armband. misst. später. im. Krankenhaus. seine.<br />
Vitalwerte.wie.Puls,.Körpertemperatur,.Herzfrequenz.<br />
–.ohne.die.Pflegekräfte.in.Anspruch.zu.nehmen.–.und.<br />
leitet.sie.kabellos.regelmäßig.an.das.Patient.Coordination.System.weiter..<br />
Da. jede. Abteilung. des. Krankenhauses,. sämtliche.<br />
Ärzte,.aber.auch.Herr.Castorp.selbst.Zugriff.auf.die.<br />
Daten.des.Patient.Coordination.System.haben,.stehen.<br />
Untersuchungsergebnisse. und. Messwerte. am. aktuellen.Ort.der.Behandlung.zur.Verfügung,.verkürzen.<br />
Wartezeiten,. vermeiden. Doppeluntersuchungen. und.<br />
gestalten. seinen. Krankenhausaufenthalt. wesentlich.<br />
flexibler..Die.Funktionsabteilungen.und.Stationen.im.<br />
Krankenhaus.können.die.Untersuchungen.besser.aufeinander.abstimmen,.Wartezeiten.und.Leerläufe.der.<br />
Abteilungen.werden.vermieden.<br />
Aber. auch. mit. Herrn. Castorps. Zeit. wird. hierdurch.<br />
rücksichtsvoller.umgegangen..Er.kann.seinen.Tagesablaufplan.und.seine.Befunde.jederzeit.abrufen.–.zur.<br />
Erläuterung.des.medizinischen.Fachvokabulars.greift.<br />
er.auf.Online-Hilfen.zurück,.die.ihm.auch.bei.komplexen.Sachverhalten.ein.konkretes.Bild.vermitteln..<br />
Bei.Hans.Castorps.Herzoperation.kommen.Operationsroboter.<br />
der. dritten. Generation. zum. Einsatz.. Die.<br />
Wundheilung.wird.später.durch.fortschrittliche.Zell-.<br />
und. Gewebetechnik. unterstützt,. die. Haut,. Knorpel.<br />
und. Knochen. schnell. regenerieren. lassen.. Castorp.<br />
übersteht.seine.Operation.gut..<br />
nur solange wie nötig im Krankenhaus:<br />
homecare<br />
Nach. nur. wenigen. Tagen. vereinbaren. seine. Ärzte.<br />
mit.ihm,.dass.der.Rest.des.Genesungsprozesses.über.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
HomeCare.bei.ihm.zuhause.stattfinden.kann..Um.eine.<br />
nahtlose.Versorgung.zu.gewährleisten,.hat.der.Fallmanager.<br />
die. benötigten. Termine. bei. Herr. Castorps.<br />
Physiotherapeuten. bereits. gebucht.. Seine. elektronischen.<br />
Rezepte. für. Medikamente. und. Hilfsmittel.<br />
wurden. direkt. vom. Krankenhaus. an. seine. Stamm-<br />
Apotheke.und.das.Sanitätshaus.gesendet.und.direkt.<br />
ausgeliefert..Mit.der.Entlassung.werden.–.nach.Freigabe.durch.Herrn.Castorp.–.seine.Daten.automatisiert.<br />
an. seinen. lokal. weiterbehandelnden. Facharzt. übertragen..<br />
Gleichzeitig. nimmt. ihn. das. Krankenhaus. in.<br />
ein.post-operatives.Programm.auf,.das.Übungen.und.<br />
tägliche. Video-Besprechungen. mit. seinem. Remote-<br />
Pfleger.vorsieht.<br />
Sobald. Hans. Castorp. wieder. zu. Hause. ist,. beginnt.<br />
diese.Behandlung.in.seinem.gewohnten.Umfeld..Alle.<br />
für. die. Weiterversorgung. relevanten. Daten. werden.<br />
in.seiner.persönlichen.Gesundheitsakte,.dem.Personal.Health.Record,.gespeichert.und.stehen.ihm.und.<br />
seinen. Vertrauten. zur. Verfügung.. Müsste. er. einmal.<br />
einen. anderen.Arzt. besuchen. oder. weitere. Gesundheitsdienste.in.Anspruch.nehmen,.so.könnte.er.diesen.<br />
zeitlich. begrenzten. Zugang. zu. seiner. Patientenakte.<br />
gewähren.und.mit.allen.relevanten.Fallinformationen.<br />
versorgen..<br />
herrn castorps hausarzt, das health medical<br />
center und seine messwerte sorgen sich um ihn<br />
Herrn.Castorps.Rekonvaleszenz.sieht.einige.Wochen.<br />
lang.gut.aus..Kaum.Beschwerden,.das.Versorgungsprogramm.des.Krankenhauses.bekommt.ihm.gut.und.die.<br />
Kontrolle.seiner.Vitalwerte.gibt.ihm.ein.gutes.Gefühl..<br />
Wegen.seiner.bereits.erteilten.Datenfreigabe.und.seiner.<br />
eigenen. Identifikation. durch. den. elektronischen.<br />
Heilberufsausweis.kann.der.Hausarzt.die.jeweils.aktuellen.<br />
Messergebnisse. einsehen.. Eine. Monitoring-<br />
Software. stellt. sicher,. dass. er. Hans. Castorps.Werte.<br />
zuverlässig.überwacht..Nach.einiger.Zeit.jedoch.sendet.sein.Hausarzt.ihm.eine.dringende.Terminanfrage.<br />
auf. sein. Smartphone!. Der. Vitalfunktionsmesschip,.<br />
der.Herrn.Castorp.nach.seiner.Herzoperation.implantiert.wurde,.alarmierte.den.Arzt.wegen.beunruhigender.Messwerte.des.neuen.Herzens..<br />
Wir.hätten.die.Geschichte.gerne.gut.ausgehen.lassen<br />
Das.ernste.Gespräch.mit.seinem.Hausarzt.und.Videokonsultationen.weiterer.Fachärzte.lässt.Herrn.Castorp.<br />
zu.dem.Schluss.kommen,.dass.er.kürzertreten.muss..<br />
Absehbar.wird.er.dauerhaft.auf.Hilfe.im.Haushalt.und.<br />
bei.der.Pflege.angewiesen.sein..<br />
Nun.hat.der.vor.langen.Jahren.bereits.eingesetzte.demografische.Wandel.nicht.nur.zu.einem.Anstieg.der.<br />
Pflegefälle. geführt,. sondern. auch. zu. einem. zunehmenden.<br />
Mangel. an. Pflegefachkräften.. Jedoch. wurden.mittlerweile.andere.Mittel.und.Wege.gefunden,.<br />
insbesondere.alten.und.chronisch.kranken.Menschen.<br />
wie.nun.Herrn.Castorp.den.Alltag.zu.erleichtern.und.<br />
ihnen.so.lange.wie.möglich.zu.einem.selbststän.digen.<br />
und.selbstbestimmten.Leben.in.ihrer.gewohnten.Umgebung.zu.verhelfen..Mithilfe.von.vernetzten.Diagnose-.und.Assistenzsystemen.in.Hans.Castorps.eigenen.<br />
Wohnung.kann.er.gut,.intensiv.und.kosteneffizienter.<br />
betreut.werden..Sensoren.in.der.Wohnung.regeln.die.<br />
Beleuchtung,.registrieren.seine.Bewegungen.und.rufen.im.Notfall.elektronisch.Hilfe..Sensoren.in.seiner.<br />
Funktionswäsche. überwachen. den. Schlafrhythmus.<br />
und.eine.Reihe.von.Vitalfunktionen..<br />
Sein.intelligenter.Arzneischrank.versorgt.Herrn.Castorp.mit.entsprechender.Medikation,.erinnert.ihn.an.<br />
die.Einnahme,.schließt.eine.Übermedikation.aus.und.<br />
bestellt. selbstständig. bei. der. Apotheke. nach.. Herr.<br />
Castorps. Telemedizinschwester. erkundigt. sich. täglich.per.Hologramm-Meeting.nach.seinem.Zustand,.gibt.Verhaltensratschläge.aufgrund.seiner.übermittelten.Gesundheitswerte.und.nimmt.Wünsche.auf..Dank.des.Notfallchips.wissen.auch.seine.nächsten.Angehörigen.und.Betreuer.immer,.wo.er.gerade.ist.und.wie.<br />
es.ihm.geht.<br />
49
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Fachbeiträge und Interviews<br />
agFa healthcare<br />
»Betreiberleistung.2020«<br />
booZ & companY<br />
»Fähigkeiten-orientierter.Strategieansatz.für.B2B-Dienstleistungen.im.Gesundheitswesen.2020«<br />
IntersYstems<br />
»Informationsmanagement.als.strategischer.Faktor.der.Klinikführung:.Analyse-Werkzeuge.–.<br />
von.der.Vision.zur.Anwendung«<br />
»Vernetzung.im.Gesundheitswesen.–.Landesweite.und.regionale.elektronische.Gesundheitsakten.<br />
sind.in.Europa.auf.dem.Vormarsch«<br />
KIenbaum<br />
»Das.Gesundheitswesen.2020«<br />
deutsche teleKom ag<br />
»Der.Vernetzung.gehört.die.Zukunft«<br />
»Interoperabilität.–.Grundstein.für.vernetzte.Medizin«<br />
vIvaI soFtware ag<br />
»www.Kliniken.de.und.der.Kampf.um.die.Talente.im.Gesundheitsbereich«<br />
50
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
agfa healthcare<br />
betreiberleistung 2020<br />
Dieter Nels,<br />
Geschäftsführer<br />
Agfa Healthcare<br />
Im. Gesundheitswesen. ist. das. seit. etwa. den. 1980er.<br />
Jahren. zunehmend. aufkommende. Outsourcing. von.<br />
IT-Services.seit.vielen.Jahren.gelebte.Praxis..Die.outgesourcten.IT-Services.umfassen.typischerweise.Betreiberleistungen.in.den.folgenden.Bereichen:<br />
Abbildung 25: AMS: Leistungsspektrum<br />
Quelle: Agfa HealthCare, Dr. Christian Kunz<br />
1.. Software. Update. Services. (Infrastruktur. und.<br />
Applikationen)<br />
2.. Hosting.von.Applikationen<br />
3.. System.Management.Services.(Überwachung.und.<br />
Administration.der.Systeme)<br />
4.. Connectivity.Services.(z.B..WAN)<br />
5.. Hardware. Management. Services. (HW-Bereitstellung,.Übernahme.der.Wartung)<br />
6.. Data. Center. Service. (Ausfall-. und. Sicherheitskonzepte,.Planung.Energieversorgung)<br />
7.. Network.Management<br />
8.. Mögliche. weitere. Services. (Service-Level-Manager,.24x7.Stunden.Service,.Reporting,.etc.)<br />
Ziel.eines.solchen.Ansatzes.ist.es,.Dienstleistungen,.<br />
die.die.Klinik-IT.nicht.als.ihr.Kerngeschäft.in.Bezug.<br />
51
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
auf.den.Versorgungsauftrag.ansieht,.an.externe.Partner.zu.vergeben..Zur.Definition.der.Leistungen.und.<br />
deren. Güte. wird. auf. Basis. der. von.Auftragnehmer.<br />
und.Auftraggeber. gemeinsam. erarbeiteten. Kundenanforderungen.ein.Service-Level-Agreement.(SLA),.<br />
das. heißt. ein. Vertrag. zwischen. Auftraggeber. und.<br />
-nehmer.über.wiederkehrende.Services,.vereinbart..<br />
Die. einzelnen. Komponenten. des. SLA. können. zum.<br />
Beispiel.nach.Bedarf.aus.einem.modularen.Servicekatalog.<br />
des. Anbieters. ausgewählt. werden.. Somit.<br />
gelingt. es,. unter. Verwendung. von. Standardkomponenten.<br />
ein. individuelles,. kundenspezifisches,. aber.<br />
in.der.Erbringung.standardisiertes.Leistungspaket.zu.<br />
schnüren.<br />
warum wIrd eIne dIenstleIstung,<br />
dIe seIt JahrZehnten angeboten wIrd,<br />
auch als trendthema FÜr das Jahr 2020<br />
hervorgehoben?<br />
Sehr. häufig. genannte. Gründe. für. ein. Outsourcing.<br />
sind.die.Planbarkeit.und.Reduktion.von.Kosten.sowie.<br />
die.Risikoverlagerung.auf.den.Dienstleister..Vor.dem.<br />
Hintergrund.der.demografischen.Entwicklung.fällt.es.<br />
auch.dem.Gesundheitssektor.immer.schwerer,.quali-<br />
Abbildung 26: Agfa Managed Service Katalog und SLA<br />
Quelle: Agfa HealthCare<br />
52<br />
fiziertes. Personal. zu. akquirieren.. Der. damit. einhergehende.Fachkräftemangel.spiegelt.sich.auch.in.den.<br />
IT-Abteilungen.der.Krankenhäuser.wider..Durch.das.<br />
Outsourcing. von. Routinetätigkeiten. können. die. IT-<br />
Abteilungen.wirksam.entlastet.werden.und.sich.der.<br />
optimalen. Unterstützung. der. Krankenhausprozesse.<br />
durch.IT.widmen..Die.dadurch.zu.erzielenden.Effizienzsteigerungen.<br />
im. ärztlichen,. pflegerischen. und.<br />
administrativen.Bereich.sollten.die.Kosten.des.Outsourcing.übersteigen..<br />
Gerade.standardisierte.Leistungen.können.durch.externe.<br />
Dienstleister. häufig. kostengünstiger. erbracht.<br />
werden,.da.diese.die.Möglichkeit.haben,.Skaleneffekte.(z.B..Spezialisierung.von.Ressourcen).zu.erzielen..<br />
Auch.steigende.Anforderungen.des.Gesetzgebers.wie.<br />
Datenschutzregeln.oder.die.Umsetzung.der.Bestimmungen.des.Medizinproduktegesetzes.führen.zu.immer.<br />
komplexeren.Anwendungen,. für. deren. Beherrschung.ein.immer.breiteres.Wissen.Voraussetzung.ist..Gerade.bei.administrativen.Tätigkeiten,.die.nicht.täglich.angewendet.werden,.ist.es.für.die.Krankenhäuser.<br />
schwierig,. dieses. Wissen. in. ausreichender. Qualität.<br />
vorzuhalten..
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Der. Konsolidierungsprozess. im. Krankenhausmarkt.<br />
schreitet.immer.weiter.voran;.im.Jahr.2020.wird.das.<br />
alleinstehende. Kreiskrankenhaus,. welches. nicht. im.<br />
Besitz. eines. zumindest. regional. agierenden.Trägers.<br />
ist,.endgültig.der.Vergangenheit.angehören..In.diesen.<br />
Gebilden.ist.der.standardisierte.Roll-Out.von.IT.Leistungen.(z.B..Software-Updates).eine.zwingende.Voraussetzung.dafür,.dass.jedem.Nutzer.die.gleiche.Software.an.jedem.möglichen.Ort.zur.Verfügung.steht.<br />
Eine.weitere.Herausforderung.ist.die.Speicherung.der.<br />
stetig.wachsenden.Daten-.und.Bildmengen.in.der.bestehenden.Hardware-Landschaft..Diese.muss.ständig.<br />
angepasst.und.überwacht.werden,.sodass.hier.keine.<br />
Engpässe.entstehen,.die.den.klinischen.Ablauf.empfindlich.<br />
stören. können.. In. diesem. Zusammenhang.<br />
spielt.sicherlich.auch.die.Verfügbarkeit.der.Systeme.<br />
eine. wichtige. Rolle.. Je. digitaler. die. Krankenhäuser.<br />
organisiert.sind,.desto.relevanter.ist.die.Verfügbarkeit.<br />
der.eingesetzten.IT-Systeme..<br />
Selbst.geplante.Wartungsfenster.stellen.bereits.einen.<br />
empfindlichen.Eingriff.in.die.klinischen.Prozesse.dar..<br />
Abbildung 27: Service Improvement Program<br />
Quelle: Agfa HealthCare<br />
Insgesamt.müssen.für.die.Erbringung.von.IT-Dienstleistungen.<br />
Qualitätsstandards. geschaffen. werden,.<br />
etwa.durch.die.Zertifizierung.der.Organisation.nach.<br />
DIN. ISO. 20000. sowie. ITIL. konforme. Arbeitsprozesse..<br />
Jedoch. sind. diese. Zertifizierungen. respektive.<br />
Prozesse. sehr. zeitaufwändig. und. kostenintensiv.<br />
und. deshalb. für. kleinere. IT-Abteilungen. nur. sehr.<br />
schwer. zu. realisieren.. Externe. Dienstleister. können.<br />
diese. Kosten. auf. mehrere. Kunden. verteilen. und. so.<br />
die. geforderten. Standards. erreichen. und. fortführen..<br />
Sie. haben. auch. die. Möglichkeit,. die. implementierten.Prozesse.durch.einen.ständigen.Review.bei.einer.<br />
Vielzahl. von. Kunden. (Service. Improvement. Plan).<br />
zu.optimieren..Die.unten.skizzierten.Gründe.machen.<br />
deutlich,.warum.ein.so.„klassisches“.Thema.auch.ein.<br />
Thema.der.Zukunft.sein.wird..<br />
Die. Darreichungsformen. des. Betreiberansatzes. ändern.sich.allerdings.immer.wieder.–.so.ist.derzeit.das.Thema.„IT.Cloud“.in.aller.Munde..Bei.der.Speicherung.der.Daten.in.einer.„Cloud“.weiß.der.Anwender.nicht,.wo.seine.Daten.physisch.liegen..Die.Anwendung.des.Cloud-Ansatzes.im.Gesundheitswesen.wi-<br />
53
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
derspricht. daher. nach.Ansicht. vieler. Experten. dem.<br />
derzeit.gültigen.Datenschutzgesetz..Einen.möglichen.<br />
Ausweg. könnten. neue. Sicherheitstechnologien. und.<br />
Verschlüsselungstechniken. aufzeigen,. die. eine. datenschutzkonforme.Speicherung.erlauben..Bis.dahin.<br />
sind. mögliche. Cloud-(Teil-)Ansätze. mit. gemeinsamer.<br />
Nutzung. der. IT-Komponenten. ohne. persistente.<br />
Datenspeicherung,.wie.Terminal.Server,.Local.Area.<br />
Networks. oder. Storage. Area. Networks,. denkbar..<br />
Hierbei. muss. jedoch. die. eingesetzte. Soft.ware. die.<br />
Skalierbarkeit. entsprechend. unterstützen. (strikte.<br />
Mandantentrennung).<br />
welche weIteren themen des<br />
angebots von It-dIenstleIstungen Im<br />
gesundheItswesen werden bIs 2020 Im<br />
FoKus stehen, bereIts umgesetZt oder<br />
auch dann noch eIne vIsIon seIn?<br />
Die. Industrialisierung. und. die. damit. verbundene.<br />
Standardisierung. von. IT-Dienstleistungen. wird. immer.<br />
weiter. voranschreiten. und. den. noch. vorwiegenden.<br />
„Manufakturansatz“. ablösen.. Analog. zu.<br />
Fertigungsstraßen.etwa.in.der.Autoindustrie.werden.<br />
standardisierte. Dienstleistungen. in. Zukunft. rationalisiert.für.viele.Krankenhäuser.gleichzeitig.erbracht..<br />
Die.damit.zu.realisierenden.Kostenersparnisse.und.<br />
Effizienzgewinne. kommen. allen. Beteiligten. zugute..<br />
Diese. Produktionsmethoden. erlauben. es. auch,.<br />
Ressourcen. flexibel. und. bedarfsgerecht. zur. Verfügung.zu.stellen..Die.so.erbrachten.Dienstleistungen.<br />
werden. in. einfachen. und. transparenten. Service-<br />
Level-Agreements. (SLA). vereinbart. und. in. standardisierten,.modular.aufgebauten.Servicekatalogen.<br />
beschrieben.. Die. Überwachung. der. SLAs. mit. einzelnen.Dienstleistern.wird.zu.einer.der.wichtigsten.<br />
Aufgaben. der. IT-Abteilungen.. Hierzu. werden. Portallösungen.benötigt,.um.die.SLAs.minutengenau.zu.<br />
54<br />
beobachten.und.durch.den.Einsatz.von.Frühwarnsystemen.die.Ausfallwahrscheinlichkeit.zu.minimieren..<br />
Die. Forderung. nach. einer. 100%-Verfügbarkeit. und.<br />
damit. nach. einer. unterbrechungsfreien. Wartung/<br />
Updates. der. eingesetzten. IT-Systeme. wird. weiter.<br />
zunehmen.. Es. wird. verstärkt. so. genannte. Shared-<br />
Service-Organisationen.(Kunde/Dienstleister).geben,.<br />
die. beispielsweise. einen. 24x7-Stunden-Support. innerhalb.des.Krankenhauses.sicherstellen..Die.Kommunikation.<br />
zwischen. den. beteiligten. Partnern. wird.<br />
durch. die. gemeinsame. Nutzung. von. Frameworks,.<br />
etwa.ITIL,.stark.vereinfacht.und.damit.effizienter,.da.<br />
durch.die.einheitliche.Sprache.der.Austausch.von.Informationen.präziser.wird.<br />
Die.Vernetzung.der.einzelnen.Marktteilnehmer.(z.B..<br />
Krankenhaus,.Arzt,.Rehabilitationseinrichtung,.Apotheke.und.Patient).wird.sich.verstärken,.somit.wird.sich.auch.das.Portfolio.der.Outsourcing-Anbieter.erweitern..<br />
Die. dabei. eingesetzten. IT-Systeme. müssen.<br />
unterbrechungsfrei.auf.der.Basis.von.Kommunikationsstandards.miteinander.kommunizieren..Auch.die.<br />
Integration. unterschiedlicher. Anwendungssoftware.<br />
innerhalb.eines.Krankenhauses.auf.einer.gemeinsam.<br />
genutzten. Hardware-Plattform. muss. gewährleistet.<br />
sein..Die.dort.eingesetzte.Software.sollte.sich.im.Idealfall.via.plug-and-play.miteinander.verbinden..Der.<br />
Einsatz. mobiler. Geräte. und. die. damit. verbundenen.<br />
Sicherheitsaspekte.müssen.durch.die.IT.gewährleistet.werden;.damit.verbunden.werden.die.benötigten.<br />
Arbeitsplätze. ortsunabhängig.. Die. an. den. Arbeitsplätzen.eingesetzte.Software.wird.an.der.Oberfläche.<br />
immer.einfacher.und.damit.übersichtlicher.–.da.die.<br />
Anforderungen.an.die.Software.jedoch.immer.weiter.<br />
steigen,. muss. die. komplexe. Informationsverarbeitung.im.Hintergrund.stattfinden.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Im. Jahr. 2020. werden. die. Mitarbeiter. der. IT-Abteilungen.die.Krankenhausprozesse.noch.ganzheitlicher.betrachten.und.durch.den.Einsatz.der.jeweils.am.besten.geeigneten.IT-Lösung.optimal.unterstützen.müssen..<br />
Der. durch. die. jeweils. verantwortliche. Organisationseinheit.<br />
(Kunde/Dienstleister). zu. erbringende.<br />
Service.wird.im.Mittelpunkt.stehen.und.nicht.mehr.<br />
die.eingesetzte.Technik.<br />
Die. Patientensicherheit. wird. auch. beim. Einsatz. der.<br />
IT.eine.immer.wichtigere.Rolle.spielen..Unterstützt.<br />
wird. die. IT. dabei. durch. zunehmende. Automatisierung.<br />
und. vielleicht. sogar. selbstlernende. respektive.<br />
sich.selbst.heilende.Systeme..<br />
Woran.lässt.sich.schlussendlich.der.Erfolg.oder.Misserfolg.des.Outsourcings.fest.machen?.Hierzu.gibt.es.<br />
zahlreiche.betriebswirtschaftliche.Kennzahlen,.einer.<br />
der. wichtigsten. Faktoren. ist. jedoch. die.Anwenderzufriedenheit..<br />
Die. Anwender. (Ärzte,. Pflegekräfte,.<br />
Verwaltung). sollen. nach. erfolgter. Implementierung.<br />
der.Betreiberleistungen.eine.deutliche.Steigerung.der.<br />
Servicequalität.messbar.spüren..Wird.dieses.Ziel.erreicht,.sind.auch.eventuell.nicht.eingetretene.Kostenersparnisse.leichter.zu.verkraften.<br />
55
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
booz & company<br />
Fähigkeiten-orientierter strategieansatz für<br />
b2b-dienstleistungen im gesundheitswesen<br />
2020<br />
Die.Herausforderungen.des.deutschen.Gesundheitswesens.bis.zum.Jahr.2020.sind.klar.beschrieben.–.es.<br />
besteht.somit.nach.Einschätzung.aller.Experten.kein.<br />
Erkenntnisproblem..Ebenso.wenig.ist.unstrittig,.dass.<br />
ein.„weiter.so“.bei.den.bestehenden.Leistungserbringer-Strukturen.und.der.entsprechenden.Finanzierung.<br />
durch.die.vielfältigen.Träger.über.kurz.oder.lang.zu.<br />
Priorisierung,. schleichender. Rationierung. und. letztlich.<br />
zur. Erosion. der. heute. verhältnismäßig. hohen.<br />
Qualitätsmaßstäbe. führen. wird.. Mengenausweitungen.<br />
von. ertragreichen. Leistungen,. Ärztemangel. im.<br />
ländlichen. Raum,. Struktur-,. Prozess-. und. Ergebnisprobleme.<br />
an. den. sektoralen. Schnittstellen. sowie.<br />
der. fehlende. (investive). Blick. in. Gesunderhaltung.<br />
sind. nicht. die. einzigen. sichtbaren. Symptome. einer.<br />
strukturellen. Fehlleitung. von. Ressourcen. in. einem.<br />
hochregulierten.System,.dessen.Wandlungsfähigkeit.<br />
im.besten.Falle.als.gerade.noch.existent.bezeichnet.<br />
werden.kann.<br />
Zwar.wurden.die.Grundsteine.einer.auf.positive.Anreize.setzenden.und.wettbewerblich.orientierten.Ge<br />
56<br />
Marcus Steffen Bauer,<br />
Partner und Geschäftsführer<br />
im Berliner Büro<br />
von Booz & Company<br />
sundheitspolitik. in. den. Gesetzesreformen. seit. 2004.<br />
und.in.jüngster.Zeit.durch.das.AMNOG.und.das.GKV-<br />
Versorgungsstrukturgesetz. gelegt.. Allerdings. existieren.wesentliche.Voraussetzungen.und.der.Aufbau.entsprechender.Fähigkeiten.für.Produktivitätssteigerungen.<br />
und. gegebenenfalls. Marktanteilswachstum.<br />
auf.Seiten.der.Leistungserbringer,.der.Kostenträger,.<br />
der.Gesundheitsdienstleister.im.weiteren.Sinne.sowie.<br />
auf. Seiten. der. Pharma-. und. Medizintechnik-Unternehmen.weiterhin.nur.unzureichend..Weiter.sind.fünf.<br />
Themen.virulent:.<br />
1.. Qualitätswettbewerb<br />
2.. Kostenführerschaft<br />
3.. Transparenz.durch.Versorgungsforschung.sowie.bei.<br />
der.Leistungserbringung.und.deren.Ergebnissen<br />
4..Umgang. mit. emanzipierten. Patienten. /. Konsumenten.sowie.<br />
5.. Förderung.innovativer.Geschäftsmodelle.des.Gesundheitsmanagements.<br />
.<br />
Sich. diese. begrenzt. aussichtsreichen. Rahmenbedingungen.<br />
und. die.Voraussetzungen. für. die.Weiterentwicklung.des.Gesundheitswesens.vor.Augen.haltend,.sehen.sich.viele.Akteure.–.vom.Medizinischen.Versorgungszentrum.(MVZ).über.regional.und.überregional.<br />
agierende.Krankenkassen.bis.zum.globalen.Pharma-<br />
Unternehmen.–.in.einer.„Strategie-Klemme“:.Klassische.Fragen.wie.„In.welchen.Segmenten.wollen.wir.<br />
wachsen?“. oder. „In. welchen. Bereichen. wollen. wir.<br />
aktiv.werden?“.führen.in.der.aktuellen.Gemengelage.<br />
nicht.zu.zielführenden.Entscheidungen.–.im.Extremfall.<br />
sogar. zu. fehlgeleiteten. Investitionen.. Bei. jenen.<br />
Marktteilnehmern,.die.sich.die.Frage.stellen.„Welche.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Abbildung 28: Fähigkeiten-orientierter Strategieansatz (Kernelemente und kritische Fragestellungen)<br />
Quelle: Booz & Company<br />
Rolle.sollen.wir.im.Gesundheitswesen.zukünftig.einnehmen.<br />
und. welche. Fähigkeiten. müssen. wir. dafür.<br />
aufbauen.respektive.stärken?“.oder.„Wie.sollen.wir.<br />
uns. differenzieren,. um. einen. Mehrwert. für. unsere.<br />
Kunden/Patienten. zu. schaffen?“. ergeben. sich. nach.<br />
Analysen.von.Booz.&.Company.kohärentere.–.und.<br />
damit.auch.deutlich.nachhaltigere.–.Strategien..<br />
Wie.über.viele.andere.Sektoren.hinweg.gilt.auch.für.<br />
die. Gesundheitswirtschaft:. Ein. Marktteilnehmer. erreicht.Kohärenz.(Fokus.und.klare.Entwicklungsrichtung).nur.dann,.wenn.er.seine.Stärken.bewusst.wählt.<br />
und.einsetzt,.um.einen.klaren,.strategisch.definierten.<br />
Zweck.zu.verfolgen..Das.System.seiner.Stärken.muss.<br />
zudem.mit.einem.marktgerechten.Produkt-.und.Serviceportfolio.harmonieren..Ein.solches.System.liefert.klare.Antworten.auf.die.in.oben.dargestellter.Abbildung.28.aufgeworfenen.Fragen.<br />
geschäFtsstrategIe<br />
Der. Gesundheitsmarkt. 2020. wird. sich. absehbar. inhaltlich.<br />
fragmentieren,. wiewohl. im. gleichen. Zuge.<br />
auch. größere. Betriebseinheiten. hervorbringen.. Entsprechend.<br />
werden. sich. die. Konsolidierungsbestrebungen.<br />
sowohl. im. Leistungserbringer-. als. auch. im.<br />
Kostenträger-Markt. weiter. fortsetzen.. Ein. wesent-<br />
licher. Trend. ist. die. verstärkte. selektivvertragliche.<br />
Gestaltung. von. Versicherten-/Patienten-zentrierten.<br />
Gesundheitsprogrammen. außerhalb. des. tradierten.<br />
Kollektivvertragssystems..Diese.reichen.von.Präventions-.<br />
und.Vorsorgeleistungen. bis. hin. zu. Care-. und.<br />
DMP-Management-Ansätzen.neueren.Typs,.unter.der.<br />
Maßgabe. einer. optimalen. Schnittstellenverzahnung.<br />
unterschiedlicher.Leistungserbringer.(ambulant,.stationär,.Reha,.Pflege,.etc.)..<br />
Private. und. gesetzliche. Krankenversicherungen. werden.<br />
aufgrund. des. immensen. Kostendrucks. und. des.<br />
Wettbewerbs.untereinander.diese.Entwicklung.weiter.<br />
beschleunigen. und. das. bis. dato. gefristete. Schattendasein.<br />
von. entsprechenden. Patientengruppen-. oder.<br />
indikationsspezifischen.Programmen.(z.B..Integrierte.<br />
Versorgungsprogramme,. Management-Modelle,. ambulante.spezialärztliche.Versorgung).beenden..Zukünftig.werden.auch.Arbeitgeber.angesichts.der.milliardenschweren.<br />
Opportunitätsverluste. durch. Absentismus.<br />
und. Präsentismus. vermehrt. als. Marktakteure. in. Erscheinung.treten..Zudem.werden.sich.Dienstleister.entlang.<br />
der. Gesundheitswertschöpfungskette. positionieren,.<br />
entweder. als. „Vollsortimenter“,. als. geografisch/<br />
indikationsorientierte. spezialisierte. Nischenanbieter.<br />
oder.als.Zulieferer.essenzieller.Nebenleistungen..<br />
57
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Neue. Geschäftsmodelle. und. Anbieter. sind. bereits.<br />
heute.im.Entstehen,.unter.anderem:<br />
• Managed-Care-Organisationen. (MCO),. durch. die.<br />
das. gesamte. Gesundheitsmanagement. für. spezifische.<br />
Patientengruppen. oder. Regionen. von. Seiten.<br />
der. Kostenträger. in. Eigenleistung. oder. durch.<br />
Vertragsschluss.erbracht.wird..Eine.entsprechende.<br />
Weiterentwicklung. sind. Accountable-Care-Organisationen.<br />
(ACO),. die. zudem. Budgetverantwortung.übernehmen.werden.<br />
• Programmanbieter,. die. sich. auf. spezifische,. vornehmlich.an.heutigen.DMPs.(Disease.Management.<br />
Programme).orientierte.Indikationen,.aber.auch.auf.<br />
seltene. Krankheitsbilder. konzentrieren. und. evidenzbasiert.sowie.Leitliniengestützt.eine.integrierte.Behandlung.steuern.und/oder.sicherstellen..Dies.<br />
scheint.zudem.ein.Ansatz.zur.breiteren.Etablierung.<br />
von.‚Personalisierter.Medizin‘.zu.sein.<br />
• Spezialisierte. Leistungserbringer-Netzwerke,. die.<br />
durch. Skaleneffekte. und. durch. signifikante. Überschreitung.<br />
von. Mindestmengen. Kosten-. sowie.<br />
Qualitätsvorteile.erringen.können<br />
• „Pharma-Payor“-Kollaborationsplattformen.zur.intensiveren.Integration.und.Austausch.von.Studienergebnissen<br />
• „Patient.Services.Provider“,.die.durch.Information,.<br />
Anleitung.und.Kontrolle.Therapietreue,.Patientenedukation.und.Patientenkomfort.sicherstellen<br />
• „Data-Intelligence“-Anbieter,. die. durch. Konsolidierung.<br />
und.Analyse. von. Behandlungs-. und. Ergebnisdaten.<br />
die. Grundlage. für. evidenzbasierte.<br />
Leitlinien,.für.Einzelpatienten-basierte.Predictive-<br />
Modeling-. und. Stratifizierungsansätze,. für. qualitäts-.<br />
und. Outcome-orientierte. Vergütungsmodelle.<br />
und. für. die. Versorgungsforschung. als. Ganzes.<br />
schaffen<br />
• eHealth-Plattform-Betreiber,. die. durch. Bereitstellung.<br />
von. Infrastruktur,.Applikationen. und. intelligenter.Informationsverarbeitung.eine.Vielzahl.von.<br />
Patientendienstleistungen.ermöglichen.<br />
58<br />
sYstem von FähIgKeIten<br />
Das. Ausbrechen. aus. dem. bestehenden. „Markt“-<br />
Modell. erfordert. neue. Fähigkeiten.. Der. Motor. zukünftiger.<br />
Gesundheitswertschöpfung. ist. für. jeden.<br />
Marktteilnehmer. ein. individuelles. System. aus. einigen.wenigen.solcher.Fähigkeiten,.die.es.ihm.ermöglichen,.seine.Nutzenversprechen.effektiv.einzulösen..<br />
Die.Liste.an.Fähigkeiten,.die.erforderlich.sind,.um.im.<br />
Gesundheitsmarkt.2020.„mitzuspielen“,.ist.nicht.neu,.<br />
einzig.der.Entwicklungsgrad.lässt.noch.zu.wünschen.<br />
übrig.–.hier.einige.ausgewählte.Beispiele:<br />
• Orientierung. an. Behandlungsleitlinien. sowie. deren.<br />
stringenter,. sektorübergreifender. Einsatz,.<br />
die. gemeinsam. mit. Fachgesellschaften. und. Gesundheitsökonomen.<br />
unter. Berücksichtigung. von.<br />
Kosten-Nutzen-Erwägungen.und.ärztlicher.Therapiefreiheit.entwickelt.werden<br />
• Etablierung.von.transparenten.und.ergonomischen.<br />
elektronischen. Patientenakten. unter. Wahrung. der.<br />
Informationsfreiheitsinteressen.sowie.entsprechender.Mitwirkungsrechte.und.-pflichten.der.Patienten.<br />
• Effektive. Orchestrierung. von. (Echtzeit-). Behandlungs-.und.Abrechnungsdaten,.die.zwischen.allen.Akteuren.fließen.–.dadurch.Erreichung.von.verbessertem.Qualitäts-.und.Kosten-Controlling,.medizinischen.<br />
Empfehlungen. sowie. zur. Steuerung. von.<br />
Patienten. und. Leistungserbringern. (etwa. auch. im.<br />
Interventions-/Notfall)<br />
• Strategisches.und.effizientes.Lieferanten-Management.<br />
von. Selektivvertragspartnern. sowie. Gestaltung.innovativer.Netzwerke<br />
• Auf.Qualität.ausgerichtete.Vergütungspolitik.unter.<br />
Einschluss. aufkommender. Pay-for-Performance-<br />
Ansätze,.die.über.etablierte.Rabatt-.oder.Direktverträge.<br />
hinausgehen,. sowie. Schaffung. entsprechender.„real.time“.Daten-Regimes<br />
• Sicherstellung.Patienten-.und.Versichertenzentrierter.<br />
Prozesse,. die. bereits. bei. der. Gesunderhaltung.<br />
ansetzen.–.hierbei.Berücksichtigung.des.Konsumerisierungstrends.auf.Seiten.der.Patienten
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Abbildung 29: Ableitung strategischer Pfade<br />
Quelle: Booz & Company<br />
• Vorhaltung.von.profunder.medizinischer.Expertise.<br />
zur.Beurteilung.von.Sachlagen,.als.Eskalationsebene.bei.Zweitmeinungen,.bei.der.Patientensteuerung.in.entsprechende.Programme.sowie.bei.der.Patientenedukation<br />
• Begleitung.des.Übergangs.in.die.Digitalisierung.und.<br />
die.elektronische.Abbildung.typischer.Interaktionspunkte.von.Seiten.der.Patienten.und.der.Leistungserbringer.<br />
entlang. des. Patientenpfades. –. von. der.<br />
Information/Aufklärung.über.Diagnose,.Therapieentscheidung.bis.zur.Behandlung.und.Nachsorge.<br />
produKt- und dIenstleIstungsportFolIo<br />
Kohärente. und. damit. erfolgreiche. Marktteilnehmer.<br />
im.Gesundheitswesen.setzen.ihre.Produkt-.und.Serviceportfolios.<br />
so. zusammen,. dass. ihr. Angebot. mit.<br />
ihrem.Komplex.von.Stärken.und.ihrer.„Spielweise“.<br />
harmoniert.. Produkte,. die. andere. Fähigkeiten. erfordern,.werden.aussortiert.oder.zumindest.in.der.Positionierung.gegenüber.Nachfragern.depriorisiert..Gerade.über.die.letzten.ein.bis.zwei.Jahre.hinweg.sind.<br />
die. Beweglichkeit. und. inhärente. Innovationskraft.<br />
von. Marktteilnehmern. im. Gesundheitsmarkt. signifi.kant.<br />
gestiegen.. Zunehmend. durchsuchen.Anbieter.<br />
regelmäßig.ihren.relevanten.Wettbewerbsmarkt.nach.<br />
neuen. Möglichkeiten,. um. ihr. eigenes. Fähigkeiten-<br />
Portfolio.noch.optimaler.zu.nutzen..Kohärente.Player.<br />
bauen.in.einigen.wenigen.Bereichen.fundiertes,.skalierbares.Fachwissen.auf.und.stimmen.ihre.Strategien.<br />
und.ihre.alltäglichen.Entscheidungen.darauf.ab,.um.<br />
dieses. Wissen. bestmöglich. zu. verwerten.. Typische.<br />
Beispiele.hierfür.sind.unter.anderem:<br />
• Private. Krankenversicherer. mit. neuen. –. auf. strategisch.attraktive.Segmente.ausgerichteten.–.(Zusatz-)Versicherungsprodukten,.etwa.im.Bereich.der.<br />
Betrieblichen. Krankenversicherung. oder. gesetzliche.Krankenversicherungen.mit.differenzierenden.<br />
Satzungsleistungen. zur. Erschließung. des. Firmenkundengeschäfts<br />
• Gesundheitsdienstleister. mit. dedizierten. Informationsangeboten.<br />
rund. um. Therapie-Optionen. und.<br />
Qualitätseinschätzungen. zu. ambulanten. und. stationären.Leistungserbringern.<br />
• Pharma-Unternehmen. mit. innovativen. digitalen.<br />
Konsumenten-Lösungen. (z.B.. Smartphone. Apps).<br />
zur. Verbesserung. der. Therapie-Compliance. und.<br />
Adhärenz,. etwa. bei. Medikamenteneinnahme. und.<br />
Gesundheitswerte-Monitoring<br />
59
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
• Gesundheitsnetzwerke,. die. regionale. oder. subregionale.<br />
Versorgungskonzepte. unter. Einschluss.<br />
wesentlicher.Fachrichtungen,.Heilberufe.und.Beratungsstellen.geografi.sch.replizieren<br />
• IT. Service. Provider. mit. Lösungsangeboten. rund.<br />
um. die. Verzahnung. von. Kostenträgern. und. Leistungserbringern.unter.Einbringung.dedizierter.Datenschutz-.<br />
und. Datensicherheitsexpertise. –. etwa.<br />
die. sich. neu. konstituierenden. PKV-Direktabrechnungsangebote<br />
• Arztpraxis-.und.Kliniksoftware-Hersteller,.die.Basisapplikationen.<br />
und. Schnittstellen. für. integrierte.<br />
Versorgungsnetzwerke.in.ihre.Lösungen.integrieren.<br />
KohärenZ<br />
Zurückkommend. auf. die. zu. Beginn. gestellte. Frage.<br />
„Wie.sollen.wir.uns.differenzieren,.um.einen.Mehrwert.<br />
für. unsere. Kunden/Patienten. zu. schaffen?“. ist.<br />
es. erforderlich,. Markteintritts-. und. -wachstumsoptionen.auf.Grundlage.des.bestehenden.Kerngeschäfts.<br />
zu. priorisieren.. Dies. gilt. umso. mehr. in. Zeiten. des.<br />
Wandels. und. der. Ungewissheit. über. die. Weiterentwicklung.des.deutschen.Gesundheitswesens..Je.nach.politischer.Rahmenbedingung.ist.ein.weiter.forcierter.Wettbewerb.zu.erwarten.–.entweder.entlang.der.<br />
Empfehlungen. des. Sachverständigenrats. zur. Begutachtung.der.Entwicklung.im.Gesundheitswesen.oder.<br />
Abbildung 30: Vorgehensmodell zum Fähigkeiten-orientierten Strategieansatz<br />
Quelle: Booz & Company<br />
60<br />
aber. eine. Entwicklung. in. Richtung. Bürgerversicherung..Insofern.ist.die.Ableitung.entsprechender.strategischer.<br />
Pfade. mit. einem. Fähigkeiten-orientierten.<br />
Ansatz.zielführend.(siehe.Abbildung.29,.Seite.59)..<br />
Die. Fallstudien-Analysen. von. Booz. &. Company.<br />
bestätigen. jedoch. auch:. Eine. signifi.kante. Zahl. von.<br />
privatwirtschaftlichen.Unternehmen.und.öffentlichen.<br />
Institutionen. tut. sich. aktuell. schwer,. entsprechende.<br />
Pfade. zu. entwickeln.. Zum. einen. fehlt. bei. „investiven“.Konzepten,.deren.Umsetzung.sich.erst.nach.drei.bis.fünf.Jahren.amortisiert,.oftmals.die.breite.Zustimmung.der.Entscheidungsträger.–.ein.insbesondere.bei.<br />
gesetzlichen. Krankenversicherungen. im. Lichte. der.<br />
sich.in.nächster.Zeit.abzeichnenden.Zusatzbeitragsrisiken.nachvollziehbarer.Sachverhalt..Zum.anderen.<br />
ergeben. sich. im. Zuge. der. oftmals. unstrukturierten.<br />
Entwicklung.von.Geschäftsstrategien.ohne.Einbezug.<br />
des.Status.quo.sowie.des.vorhandenen.Fähigkeiten-<br />
Kerns.keine.einheitlichen.Sichtweisen..<br />
Der. im. Anschluss. skizzenhaft. dargestellte. Fähigkeiten-orientierte.<br />
Strategieansatz. ermöglicht. es.Akteuren.<br />
im. Gesundheitswesen,. strukturiert. und. unter.<br />
Beachtung. der. sektorspezifi.schen,. komplexen. Stakeholder-Strukturen.<br />
ziel-. und. erfolgsorientierte. Zukunftskonzepte.zu.entwickeln.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Intersystems<br />
Informationsmanagement als strategischer<br />
Faktor der Klinikführung: analyse-werkzeuge<br />
– von der vision zur anwendung<br />
Peter W. Mengel<br />
Marketing Director,<br />
Central & Eastern Europe<br />
sItuatIon der KlInIKträger mItte 2012<br />
Die.Anzahl.der.Krankenhäuser.in.Deutschland.beträgt.<br />
insgesamt.aktuell.rund.2.000..Der.ausgeprägte.Trend.<br />
zur.Zusammenarbeit.zeigt.mittlerweile.verschiedene.<br />
Formen.–.von.der.fachbezogenen.Kooperation.bis.hin.<br />
zur.Gründung.einer.übergeordneten,.eigenständigen.<br />
GmbH. mit. einer. gemeinsamen. Geschäftsführung..<br />
Krankenhäuser. als. Einzelunternehmen. –. die. klassischen.„Kreiskrankenhäuser“.–.existieren.kaum.noch.<br />
und. sind. wirtschaftlich. in. der. Regel. nicht. mehr. lebensfähig..Die.kommunalen.Träger.sind.in.der.Regel.<br />
nicht.mehr.gewillt.oder.in.der.Lage,.die.defizitären.<br />
Budgets.auszugleichen..Als.ein.Resultat.dieser.Entwicklung.wurde.während.der.vergangenen.fünf.Jahre.<br />
eine.ganze.Reihe.von.Krankenhäusern.von.privaten.<br />
Klinikträgern. übernommen. oder. die. kommunalen.<br />
Häuser.haben.sich.zu.Klinikverbünden.zusammengeschlossen..Die.Verbundstrukturen.haben.damit.überdurchschnittlich.zugenommen.<br />
Das.organische.Wachstum.und.das.Wachstum.durch.<br />
Zusammenschlüsse. stellen. alle. Klinikträger. vor. die.<br />
Notwendigkeit,.in.allen.Bereichen.bestehende.Strukturen.<br />
und. Abläufe. einer. kritischen. Würdigung. zu.<br />
unterziehen.und.bei.Bedarf.Schritte.zur.Veränderung.<br />
einzuleiten..Dies.geschieht.parallel.zu.der.Tatsache,.<br />
dass.der.Kostendruck.in.den.Krankenhäusern.stetig.<br />
zunimmt,. unter. anderem. verursacht. durch. die. Fallpauschalen-Gesetzgebung.und.die.Gehaltssteigerungen.einzelner.Berufsgruppen.<br />
In.der.Folge.sind.gerade.bei.den.Klinikträgern.–.sowohl.<br />
auf. kommunaler.wie. auf. privater. Ebene. –. erhebliche.Anstrengungen.im.Gange,.um.die.bestehenden.Prozesse.transparent.zu.machen,.zu.strukturieren.<br />
und.zu.konsolidieren..Dabei.besteht.die.Zielsetzung.<br />
in. erster. Linie. darin,. die. medizinische. Behandlung.<br />
und.pflegerische.Betreuung.des.Patienten.so.zu.begleiten,.dass.alle.erbrachten.Leistungen.in.zeitgemäßer.Form.dokumentiert.und.zügig.einer.Abrechnung.<br />
zugeführt. werden.. Ergänzend. kommen. die.Aspekte.<br />
des.Medizin-Controlling.hinzu,.das.Prozesse.grundsätzlich.bewertet.und.dem.Management.bedarfsweise.<br />
Vorschläge. zur.Anpassung. unterbreitet,. um. die.Anforderungen.<br />
an. die. patientenbezogenen,. klinischen.<br />
Maßnahmen. mit. den. ökonomischen. Erfordernissen.<br />
zu. synchronisieren.. Hierzu. werden. in. erster. Linie.<br />
regelmäßig.verlässliche.Daten.zur.Auswertung.benötigt,.die.heute.in.der.Regel.nicht.vorliegen.<br />
61
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Die.Umsetzung.solcher.Prozessbewertungen.ist.in.<br />
einzelnen. Krankenhäusern. schon. herausfordernd,.<br />
geschweige. denn. in. mehreren,. bisher. selbstständigen.<br />
Häusern. oder. bei. der. Gesamtheit. von. Einrichtungen.<br />
(Kliniken. und. Medizinische. Versorgungszentren).eines.Klinikträgers..Das.liegt.unter.<br />
anderem. daran,. dass. keine. strukturierten. Daten.<br />
vorliegen. und. erhoben. werden. können,. weil. die.<br />
informationstechnologische. Infrastruktur. häufig.<br />
heterogen.und.uneinheitlich.ist..Ein.wichtiges.Ziel.<br />
der. strategischen. Unternehmensführung. für. alle.<br />
Klinikträger. ist. demnach. die. Entwicklung. einer.<br />
kurz-,. mittel-. und. langfristigen. Strategie. für. eine.<br />
einheitliche. vernetzte. IT-Infrastruktur. und. eine.<br />
überschaubare. Applikationslandschaft. im. gesamten.Verantwortungsbereich..<br />
Diese. Notwendigkeit. wird. befördert. durch. ein.<br />
zunehmend. geändertes. Patientenverhalten. hin. zu.<br />
mehr. Eigenverantwortung. und. „Informiertheit“..<br />
Der.Patient.wird.zukünftig.sein.Krankenhaus.nicht.<br />
mehr. nur. in. Bezug. auf. die. Behandlungsqualität.<br />
auswählen;.er.wird.auch.den.organisatorischen.Teil.<br />
der.Behandlung.mit.bewerten..Alle.Abläufe.–.die.<br />
gesamte.medizinische.Behandlung,.die.Pflege.und.<br />
die.Organisation.derselben.–.sind.zunehmend.patientenzentriert.<br />
Die. Klinikträger. verfolgen. somit. folgerichtig. das.<br />
strategische. Ziel,. durch. eine. im.Alltag. praktikable,.professionelle.und.zuverlässige.IT-Infrastruktur.die.Prozesse.aller.patientennahen.Bereiche.zu.optimieren.und.damit.gleichzeitig.verlässliche.Daten.<br />
für. die. betriebswirtschaftliche. Bewertung. zu. gewinnen.<br />
Das. Bewusstsein. im. Hinblick. auf. die. Bedeutung.<br />
der. IT-Infrastruktur. ist. bei. den. großen. Klinikträgern.ausgeprägt..Das.oberste.Gebot.ist.die.Vernetzung.<br />
der. heterogenen. Strukturen.. Dabei. werden.<br />
Partner.favorisiert,.die.zum.einen.strategische.Konzepte.liefern.und.zum.anderen.eine.professionelle.<br />
praktische.Arbeit.bei.der.Projektumsetzung.leisten..<br />
62<br />
Bis. zum. Jahr. 2020. wird. sich. die.Anzahl. der. Kliniken.<br />
weiter. reduzieren,. vor. allem. durch. einen.<br />
fortschreitenden. Konsolidierungsprozess. durch. Klinikzusammenschlüsse.<br />
und. -übernahmen.. Gleichzeitig.werden.die.Bestrebungen,.alle.Leistungserbringer.<br />
im. Gesundheitswesen. im. Sinne. von. patientenzentrierten.Abläufen.zu.vernetzen,.auch.in.Deutschland.<br />
deutlich.zunehmen..Möglicherweise.konkretisiert.die.<br />
politische.Ebene.weitere.Projekte.in.diesem.Umfeld,.<br />
um.nachhaltige,.flächendeckende.Fortschritte.zu.erzielen..<br />
Auf. internationaler. Ebene. sind. schon. heute.<br />
entsprechende.Projekte.erfolgreich.realisiert,.die.für.<br />
alle.Marktteilnehmer.und.die.Politik.beispielhaft.sein.<br />
können.<br />
Durch. den. insgesamt. steigenden. Kostendruck. definieren.<br />
sich. die. Zielsetzungen. des. Klinikmanagements.<br />
ZIelsetZungen des KlInIKmanagements<br />
nachhaltige wirtschaftlichkeit<br />
Eine. der. ersten. Zielsetzungen. des. Klinikmanagements.<br />
wird. auch. weiterhin. das. Sicherstellen. einer.<br />
kontinuierlichen. Wirtschaftlichkeit. sein.. Dies. gilt.<br />
grundsätzlich. für. alle. Krankenhausgrößen. und. für.<br />
alle. Formen. der. Klinikträger. –. kommunale,. freigemeinnützige.und.private..Dabei.bleibt.zumindest.für.<br />
viele. Krankenhäuser. die. Herausforderung. bestehen,.<br />
die. Balance. zwischen. vorgegebenem. Versorgungsauftrag.und.wirtschaftlichem.Handeln.zu.finden..Alle.<br />
Aktivitäten.–.gerade.auch.die.im.Hinblick.auf.eine.<br />
vernetzbare.IT-Ausstattung.–.müssen.sich.an.dieser.<br />
Zielsetzung. ausrichten.. Die. IT-Ausstattung. ist. hier.<br />
bereits.heute.von.strategischer.Bedeutung.<br />
marktgerechtes leistungsangebot<br />
Die. Ausrichtung. des. Leistungsangebots. von. Krankenhäusern.<br />
und. Klinikketten. wird. sich. zunehmend.<br />
an. den. Bedürfnissen. der. Bürgerinnen. und. Bürger.<br />
orientieren.müssen..Die.demografische.Entwicklung.<br />
und. das. sich. ändernde. Nachfrageverhalten. mündiger.Bürger.sind.dafür.nur.zwei.Beispiele,.die.diese.<br />
Zielsetzung. unterstreichen.. Das. Kommunikations-
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
verhalten.der.Einrichtungen.muss.sich.ändern..Nicht.<br />
nur.der.Patient.steht.im.Mittelpunkt,.sondern.bereits.<br />
der. (noch. gesunde). Bürger.. Das. Management. der.<br />
Krankenhäuser.wird.sich.während.der.nächsten.Jahre.<br />
vor.allem.an.den.lokalen.Marktgegebenheiten.zu.orientieren.haben.und.auf.der.Basis.von.Analysen.das.<br />
eigene.Leistungsangebot.prüfen.und.gegebenenfalls.<br />
anpassen.müssen..<br />
Die.Orientierung.an.veränderten.Marktgegebenheiten.<br />
bedeutet.auch,.das.sich.verändernde.„Profil“.der.Patienten.zu.berücksichtigen..Die.potenziellen.Patienten.<br />
werden. höhere.Ansprüche. an. den. organisatorischen.<br />
Teil.der.Behandlung.und.die.individuellen.Kommunikationsmöglichkeiten.im.Krankenhaus.stellen..<br />
Die.Anforderungen.an.die.Verfügbarkeit.einer.elektronischen.Patientenakte.machen.es.erforderlich,.dass.<br />
das.Krankenhaus.als.ein.Leistungserbringer.sich.mit.<br />
allen. relevanten. Leistungserbringern. vernetzt,. und.<br />
mehr. noch,. dass. es. als. maßgebliche. Institution. der.<br />
Innovationstreiber.für.eine.entsprechende.technische.<br />
Ausstattung. fungiert.. Nicht. vorhandene,. von. den.<br />
Bürgern.mehr.und.mehr.geforderte.technische.Möglichkeiten.werden.in.den.kommenden.Jahren.zu.einem.klaren.Wettbewerbsnachteil.für.den.Klinikträger.<br />
werden.<br />
Informationslogistik und transparenz<br />
Prozessmanagement. im. Krankenhaus. ist. nicht. erst.<br />
seit.Einführung.der.Diagnosis.Related.Groups.(DRG).<br />
in.aller.Munde..In.vielen.Krankenhäusern.und.Klinikgruppen.sind.Projekte.definiert,.die.die.Untersuchung.einzelner.oder.mehrerer.Prozesse.–.vor.allem.im.klinischen.Bereich.–.zum.Inhalt.haben,.mit.dem.Ziel,.<br />
die.Abläufe.zu.dokumentieren,.zu.analysieren.und.zu.<br />
optimieren..<br />
Die.Zielsetzung.des.Krankenhausmanagements.wird.<br />
es. sein,. die. Themen. rund. um. die. „Informationslogistik“.in.die.eigene.Institution.einzubringen..Dabei.<br />
lässt.sich.der.Begriff.Informationslogistik.wie.folgt.<br />
umschreiben:.„Als.Informationslogistik.wird.die.Planung,.<br />
Steuerung,. Durchführung. und. Kontrolle. der.<br />
Gesamtheit.der.Datenflüsse.verstanden,.die.über.eine.<br />
Betrachtungseinheit.hinausgehen,.sowie.die.Speicherung.<br />
und.Aufbereitung. dieser. Daten.. Dabei. werden.<br />
nur. solche. Datenflüsse. zur. Informationslogistik. gezählt,.<br />
die. der. Unterstützung. von. Entscheidungen.<br />
dienen.“.<br />
Nur. mit. einer. umfänglichen. Prozess-Transparenz.<br />
lassen.sich.die.bisher.genannten.Zielsetzungen.durch.<br />
das.Krankenhausmanagement.realisieren.<br />
vernetzte It-Infrastrukturen<br />
Eine. weitere. herausragende. Zielsetzung. des. Krankenhausmanagements.wird.darin.bestehen,.die.in.der.<br />
Regel. sehr. heterogenen. IT-Infrastrukturen. zu. vernetzen..Die.häufig.über.die.Jahre.gewachsene.Infrastruktur,.<br />
die. in. mehreren. Krankenhäusern,. die. sich.<br />
zu. einem. Verbund. zusammenschließen,. sehr. unterschiedlich.ist,.verhindert.die.notwendige.Transparenz.<br />
und.die.Einführung.einer.Prozesssteuerung..Deshalb.<br />
kann.die.Bedeutung.einer.vernetzten.IT-Infrastruktur.<br />
nicht.hoch.genug.bewertet.werden.<br />
Um.diese.Zielsetzung.zu.erreichen,.werden.viele.Klinikträger.sich.der.Aufgabe.stellen.müssen,.die.bestehende.IT-Infrastruktur.durch.technologisch.moderne.<br />
und.innovative.Lösungen.zu.ergänzen.und.sie.damit.<br />
zukunftssicher.zu.machen.<br />
Dies.ist.unter.dem.zeitlichen.Aspekt.eine.große.Herausforderung,.da.zum.einen.die.Durchdringung.mit.<br />
IT-Lösungen.vor.allem.in.den.klinischen.Bereichen.<br />
ständig.steigen.muss.und.zum.anderen.zur.Unternehmenssteuerung.verlässliche,.aussagefähige.Datenauswertungen.benötigt.werden..Der.früher.nicht.gekannte.Wettbewerbsdruck.der.Klinikträger.untereinander.<br />
tut.sein.Übriges.dazu.<br />
Alle. benannten. Zielsetzungen. des. Klinikmanagements.stehen.in.hoher.Abhängigkeit.zueinander.<br />
63
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
dIe rolle von IntersYstems<br />
Die. beschriebenen. Zielsetzungen. des. Krankenhausmanagements.<br />
korrespondieren. in. hohem. Maße. mit.<br />
der. Rolle. von. InterSystems. im. internationalen. Gesundheitswesen..<br />
Das. Unternehmen. InterSystems. ist.<br />
seit.rund.30.Jahren.mit.seiner.technologisch.fundierten.und.strategisch.ausgerichteten.Produktpalette.ein.<br />
idealer.HighTech-Partner.für.das.Gesundheitswesen..<br />
Um.eine.wirtschaftliche.Führung.des.„Unternehmens.<br />
Krankenhaus“. sicherzustellen,. benötigt. das. Klinikmanagement.handhabbare,.ausgereifte.und.zukunftsorientierte.<br />
Lösungen.. Es. muss. zukünftig. sichergestellt.sein,.dass.aus.allen.Abteilungen.und.Bereichen.<br />
die.zur.Unternehmenssteuerung.notwendigen.Daten.<br />
geliefert. werden. können.. Der. Bereich. Controlling.<br />
muss.über.Instrumente.zur.Auswertung.und.Analyse.<br />
der.Daten.verfügen..Exakt.auf.diesen.Ebenen.setzen.<br />
die. Lösungen. von. InterSystems. an.. Durch. einfach.<br />
zu. realisierende. Vernetzungsmöglichkeiten. ist. das.<br />
Klinikmanagement. in. der. Lage,. aktuelle. Informationen.<br />
aus. allen. Bereichen. abzurufen..Auf. der. Basis.<br />
anspruchsvoller.Analysewerkzeuge. werden. alle. gewünschten.Auswertungen.ermöglicht.und.damit.eine.<br />
fundierte.Steuerung.der.Klinikgruppe.sichergestellt.<br />
Der.mündige.Patient.legt.besonderen.Wert.auf.eine.<br />
ausgezeichnete. medizinisch-pflegerische. Behandlung.und.parallel.dazu.auf.einen.sehr.guten.organisatorischen.<br />
Ablauf. im. Rahmen. der. gesamten. Behandlung.–.möglichst.auch.einrichtungsübergreifend..<br />
Die. elektronische. Verfügbarkeit. aller. Befunddaten.<br />
64<br />
und. Patienteninformationen. –. idealerweise. bei. allen.<br />
Leistungserbringern.–.leistet.hierzu.einen.elementaren.<br />
Beitrag..Diese.Zielsetzung.verfolgt.InterSystems.mit.<br />
seinen. Lösungen. zur. Vernetzung. der. am. Behandlungsprozess.<br />
beteiligten. Leistungserbringer. –. dem.<br />
„vernetzten.Gesundheitswesen“..<br />
Durch.die.integrierende.Zusammenführung.aller.Daten.<br />
aus. den. unterschiedlichen. Applikationen. wird.<br />
eine.elektronische.Patientenakte.umfassend.realisierbar..Alle.Abläufe.<br />
der. Behandlung. werden. damit. in.<br />
Hinblick.auf.den.Zeitbedarf.optimiert.und.die.Transparenz.für.die.Beteiligten.erhöht..Das.gibt.außerdem.<br />
positive. Auswirkungen. auf. die. Wirtschaftlichkeit,.<br />
indem.beispielsweise.Doppeluntersuchungen.wegen.<br />
nicht.vorhandener.Informationen.entfallen..Viele.dieser.<br />
Zielsetzungen. sind. seit. langem. auf. der.Agenda.<br />
–.die.von.InterSystems.umgesetzten.Projekte.liefern.<br />
Beispiele.für.die.Realisierbarkeit.<br />
Die.Forderung.nach.einer.modernen.Informationslogistik.lässt.sich.mit.den.Lösungen.von.InterSystems.nachhaltig.beantworten..Die.Vernetzung.unterschiedlicher.Systeme.wird.ermöglicht.und.damit.kann.das.<br />
Klinikmanagement. alle. Datenflüsse. kontrollieren,.<br />
analysieren. und. die. Prozesse. entsprechend. steuern..<br />
Die. verantwortlichen. Manager. erhalten. ungleich.<br />
mehr. Informationen. und. werden. im. besten. Sinne.<br />
„mündig“..In.diesem.Umfeld.liegen.bei.InterSystems.<br />
langjährige,.weltweite.Erfahrungen.vor..Auf.Anfrage.<br />
können.gerne.Referenzen.aus.dem.deutschen.Markt.<br />
benannt.werden.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Intersystems<br />
vernetzung im gesundheitswesen –<br />
landesweite und regionale elektronische<br />
gesundheitsakten in europa auf dem<br />
vormarsch<br />
Thomas Leitner<br />
Area Manager DE/AT,<br />
Benelux and Nordics<br />
Der.regionale.und.überregionale.Austausch.von.Gesundheitsdaten.steht.in.ganz.Europa.auf.der.Agenda..<br />
Die.Umsetzung.trifft.allerdings.in.manchen.Ländern.<br />
auf. erhebliche. Schwierigkeiten.. Erfolgreiche. EHR-<br />
Projekte.(EHR:.Electronic.Health.Record).in.Dänemark.und.Schweden.zeigen.jedoch,.dass.die.erforderliche.Technologie.mittlerweile.verfügbar.ist.<br />
Ohne.einrichtungsübergreifende.Kooperation.werden.<br />
Leistungserbringer.im.Gesundheitswesen.langfristig.<br />
nicht.bestehen.können.–.zur.„integrierten“.Gesundheitsversorgung.gibt.es.keine.Alternative..Eine.wichtige.Voraussetzung.dafür.ist.„E-Health“,.die.Nutzung.<br />
von. Informations-. und. Telekommunikationstechnologie.zur.Unterstützung.von.Versorgung,.Kommunikation.und.Kooperation.im.Gesundheitswesen..Auch.<br />
die. EU-Kommission. hat. sich. die. Förderung. von.<br />
E-Health. auf. die. Fahnen. geschrieben.. Schon. 2004.<br />
war.als.Teil.der.„eEurope“-Strategie.der.EU.ein.erster.<br />
„Aktionsplan.für.einen.europäischen.Raum.der.elektronischen.Gesundheitsdienste“.–.also.die.Schaffung.<br />
einer. europäischen. E-Health-Infrastruktur. –. verabschiedet.worden..Bis.2010.sollten.elektronische.Gesundheitsdienste.<br />
für. Mediziner,. Patienten. und. Bürger.zum.Alltag.gehören..Die.Mitgliedsländer.sollten.<br />
sich. beispielsweise. bis. Ende. 2006. auf. gemeinsame.<br />
Standards.für.die.Patientenidentifikation.und.die.Interoperabilität.<br />
von. Gesundheitsinformationssystemen.in.Bezug.auf.Datenaustausch.und.elektronische.<br />
Gesundheitsakten.einigen..Bis.Ende.2008.sollte.der.<br />
Aufbau.von.entsprechenden.Netzwerkinfrastrukturen.<br />
vorangetrieben.werden..<br />
Mitte.2011.resümierte.ein.EU-Report.zur.Umsetzung.<br />
des.Aktionsplanes,.dass.gegenüber.2004.große.Fortschritte.<br />
erzielt. worden. seien,. aber. nicht. alle. Ziele.<br />
erreicht. werden. konnten.. Insbesondere. das. Thema.<br />
Interoperabilität,. der. Datenaustausch. zwischen. verschiedenen.Gesundheits-IT-Systemen.und.der.Aufbau.<br />
einrichtungsübergreifender.Gesundheitsakten,.erwies.<br />
sich. bald. als. komplexe. Herausforderung.. Das. zeigt.<br />
eine. EU-Studie. aus. dem. Jahr. 2011. zum. aktuellen.<br />
Stand.von.E-Health.in.den.27.EU-Staaten.sowie.England,.Schottland,.Wales.und.Nordirland,.Norwegen,.Schweiz,.Island.und.der.Türkei..Bei.der.Frage.elektronischer.Gesundheitsakten.oder.vergleichbarer.Projekte.(„EHR-like.services“.oder.Patient.Summaries).waren.20.von.34.Ländern.noch.in.der.Planungsphase,.sieben.in.verschiedenen.Implementierungs-.oder.<br />
Pilotphasen,. und. nur. sieben. Länder. hatten. EHR-.<br />
artige.Systeme.bereits.im.Routinebetrieb:.Dänemark,.<br />
Schottland,. Tschechien,. Schweden,. Bulgarien,. die.<br />
Türkei.und.Finnland..<br />
65
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
dIe technologIe FÜr ehrs Ist verFÜgbar<br />
„Die. schleppende. Verwirklichung. der. nationalen.<br />
und. europäischen. E-Health-Pläne. ist. nicht. darauf.<br />
zurückzuführen,. dass. keine. geeigneten. Technologien.<br />
für. einen. sicheren. und. datenschutzkonformen.<br />
überregionalen.Austausch.von.Gesundheitsdaten.zur.<br />
Verfügung.ständen“,.sagt.Volker.Hofmann,.Manager.<br />
Healthcare.bei.InterSystems..„Das.belegen.erfolgreiche.nationale.oder.regionale.Vernetzungsprojekte.in.Europa,.aber.auch.in.den.USA.oder.Australien..Ausschlaggebend.<br />
sind. vielmehr. die. Gegebenheiten. vor.<br />
Ort,.vor.allem.politische.und.rechtliche.Rahmenbedingungen,.die.Organisation.des.Gesundheitswesens.<br />
und. auch. der. Nutzungsgrad. elektronischer. Systeme.<br />
in.den.Einrichtungen.“.Volker.Hofmann.weiß,.wovon.<br />
er.spricht,.denn.InterSystems.gehört.weltweit.zu.den.<br />
führenden.Anbietern.von.Software-Technologien.für.<br />
die.Vernetzung.im.Gesundheitswesen..Drei.der.oben.<br />
genannten.sieben.Länder.mit.nationalen.EHR-Systemen.–.Dänemark,.Schottland.und.Schweden.–.setzen.bei.der.Umsetzung.ihrer.E-Health-Strategie.auf.Technologien.des.amerikanischen.Unternehmens.<br />
Einer.der.erfolgsentscheidenden.Faktoren.ist.die.Größe.und.Komplexität.des.Gesundheitssystems:.Die.europaweit.gemachten.Erfahrungen.bei.der.Umsetzung.<br />
von.Vernetzungsprojekten.zeigten,.so.die.EU-Studie,.<br />
dass.in.größeren.Ländern.mit.mehr.als.10.Millionen.<br />
Einwohnern. und. einem. dezentralen. Gesundheitssystem.<br />
nationale. EHR-Systeme. deutlich. komplexer.<br />
werden..Eine.Konzentration.auf.die.Verknüpfung.regionaler.Systeme.scheint.daher.erfolgversprechender..<br />
Dies.gilt.offenbar.auch.für.Deutschland,.mit.über.80.<br />
Millionen. Einwohnern. das. größte. der. untersuchten.<br />
Länder..Hier.verläuft.das.politisch.getriebene.Projekt.<br />
der.elektronischen.Gesundheitskarte.(eGK).mehr.als.<br />
schleppend. und. wird. zudem. von. den. Ärzten. in. der.<br />
bisher.geplanten.Form.weitgehend.abgelehnt.(zuletzt.<br />
vom.Ärztetag.2012)..Auf.der.eGK.sollen.später.einmal.(auf.freiwilliger.Basis).auch.Patientendaten.gespeichert.werden.können;.alternativ.soll.die.Karte.als.<br />
„Schlüssel“.den.Zugang.zu.einer.auf.einem.zentralen.<br />
Server.gespeicherten.Patientenakte.erlauben..<br />
66<br />
Aussichtsreicher. scheint. die. Projektinitiative. Elektronische.<br />
FallAkte. (EFA). –. hier. laufen. derzeit. vier.<br />
Pilotprojekte.unterschiedlichen.Umfangs..An.der.Initiative.beteiligen.sich.private.Klinikketten,.Universitätskliniken,.kommunale.Krankenhäuser,.Ärztenetze.und.Verbände.in.Zusammenarbeit.mit.dem.Fraunhofer.<br />
Institut. für. Software-. und. Systemlösungen.. Zudem.<br />
sind. verstärkt. regionale. Initiativen. für. einrichtungsübergreifende.<br />
Patientenakten. zu. beobachten.<br />
(z.B..EPA.2015.in.NRW).<br />
Österreich. (8,4. Mio.. Einwohner). ist. bereits. einen.<br />
Schritt.weiter:.2005.wurden.in.Österreich.–.allerdings.<br />
ebenfalls.nach.erheblichen.Verzögerungen.und.Protesten.von.Ärzten.und.Kammern.–.die.Gesundheits-.<br />
und. Sozialversicherungskarte. „e-card“. sowie. das.<br />
flächendeckende.Intranet.GIN.(Gesundheitsinformationsnetz).eingeführt,.an.das.alle.Kassenärzte.sowie.<br />
einige.Wahlärzte. und. Krankenhäuser. angeschlossen.<br />
sind.. Die. e-card. spielt. ähnlich. wie. in. Deutschland.<br />
auch.bei.der.geplanten.landesweiten.Elektronischen.<br />
Gesundheitsakte.ELGA.eine.wichtige.Rolle,.denn.sie.<br />
soll.sicherstellen,.dass.nur.behandelnde.Ärzte.–.für.<br />
eine.begrenzte.Zeit.–.auf.Patienteninformationen.aus.<br />
anderen.Einrichtungen.zugreifen.können..<br />
Die. Entwicklung. der. ELGA. läuft. seit. 2006.. Allerdings.<br />
verzögern. trotz. intensiver. Arbeit. und. erfolgreicher.<br />
Pilotprojekten. vor. allem. juristische. und.<br />
Datenschutzfragen.sowie.Widerstände.in.der.Ärzteschaft.<br />
die. Realisierung. der. ELGA.. Die. Ärztekammer.<br />
befürchtet. nach. eigener. Aussage. insbesondere,.<br />
dass. das. Projekt. dem. „gläsernen. Patienten“. den.<br />
Weg. bereitet.. Nach. aktuellen. Planungen. soll. die.<br />
ELGA.2013.starten.und.bis.2017.vollständig.eingeführt.<br />
sein.. Inzwischen. läuft. die. Ausschreibung. für.<br />
die. ELGA-Implementierung,. an. der. auch. InterSystems.<br />
und. der. IT-Dienstleister. Tieto,. als. seitens. der.<br />
ELGA. akkreditierter. Produkt-. und. Dienstleistungspartner.<br />
für. IHE-konforme. Affinity. Domains,. mit.<br />
einem. für. Österreich. entwickelten. IHE-Integrationsserver.<br />
auf. Basis. der. Integrationsplattform. Inter-<br />
Systems.HealthShare.teilnehmen..Die.Ärztekammer.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
hat.allerdings.auch.den.aktuellen.zweiten.Gesetzesentwurf.<br />
vom. Juni. 2012. bereits. abgelehnt. und. eine.<br />
landesweite.Kampagne.gegen.das.Vorhaben.gestartet..<br />
erFolgsmodelle<br />
Dass.es.auch.anders.geht,.zeigt.das.Beispiel.der.Türkei.<br />
mit. ihren. 75. Millionen. Einwohnern.. Das. Land.<br />
wurde. 1999. EU-Beitrittskandidat,. 2003. wurde. mit.<br />
grundlegenden.Reformen.im.Gesundheitswesen.nach.<br />
dem. so. genannten. Health. Transformation. Program.<br />
(Sağlıkta. Dönüşüm. Programı). begonnen,. und. 2010.<br />
waren.alle.niedergelassenen.Allgemeinmediziner.und.<br />
öffentlichen. Krankenhäuser. sowie. 70. Prozent. der.<br />
privaten.und.Universitätskliniken.soweit.in.das.türkische.„Gesundheitsnetzwerk“.(Sağlık-Net).integriert,.dass.sie.täglich.Patientendaten.an.das.nationale.System.übermitteln.konnten..<br />
Allerdings. sind. die. Rahmenbedingungen. mit. denen.<br />
in.Deutschland.kaum.zu.vergleichen,.da.das.Gesundheitswesen.<br />
in. der. Türkei. wesentlich. stärker. zentral.<br />
organisiert.ist.als.hierzulande:.Kommunale.und.private.Krankenhäuser.sind.zur.EHR-Übermittlung.verpflichtet,.und.auch.niedergelassene.Ärzte.sind.angehalten,.einen.Client.zur.Integration.in.FMIS.(Family.<br />
Medicine.Information.System).einzusetzen,.welches.<br />
innerhalb. des. Gesundheitsnetzwerks. die. elektronische.<br />
Gesundheitsakte. für. die. Primärversorgung. bereitstellt..<br />
Eine. entsprechende.Anwendung. stellt. das.<br />
Ministerium. kostenlos. zur.Verfügung.. Datenschutzüberlegungen.<br />
konzentrieren. sich. auf. die. Verhinderung.<br />
von. Missbrauch,. weniger. auf. ein. Mitspracherecht.der.Patienten.als.in.Bezug.auf.ihre.Daten.<br />
Ein.ganz.anders.geartetes.EHR-Erfolgsmodell.findet.<br />
sich.in.Dänemark.(5,5.Mio..Einwohner)..Dänemark.<br />
ist.in.Europa.ein.Vorreiter.in.Sachen.E-Health;.Akzeptanzprobleme.wie.in.Österreich.gibt.es.hier.kaum..<br />
Das. dänische. Gesundheitssystem. wird. größtenteils.<br />
aus. Steuermitteln. finanziert;. die. Verantwortung. für.<br />
die. Versorgung. liegt. in. den. Händen. von. Regionen.<br />
und.Gemeinden.. Seit.1996.wurde.in.Dänemark.bereits.eine.Reihe.von.Aktionsplänen.zur.Entwicklung.von.EHR-Projekten,.zur.Digitalisierung.in.Kranken-<br />
häusern.und.endlich.zur.gemeinsamen.Nutzung.von.<br />
Gesundheitsdaten. verabschiedet.. Ein. wesentliches.<br />
Steuerungsinstrument. sind. finanzielle. Anreize. des.<br />
dänischen.Staates.für.die.Nutzung.von.Informationstechnologie.durch.Gesundheitseinrichtungen..<br />
Heute.ist.die.Nutzung.elektronischer.Patientenakten.<br />
und. Netzwerke. zur. Speicherung. und. Übermittlung.<br />
von. Patientendaten. in. Dänemark. bereits. flächendeckend.<br />
üblich.. Mehr. als. 90. Prozent. der. Hausärzte.<br />
speicherten. 2010. ihre. Daten. elektronisch. und. 74.<br />
Prozent. tauschten. Daten. elektronisch. mit. anderen.<br />
Gesundheitsdienstleistern. aus.. 96. Prozent. bezogen.Laborergebnisse.digital.und.97.Prozent.nutzten.<br />
E-Prescription..Eine.weitere.wichtige.Voraussetzung.<br />
für. den. Erfolg. der. dänischen. E-Health-Strategie. ist.<br />
die.langjährige.Verfügbarkeit.einer.gemeinsamen.Infrastruktur.zur.Erfassung.von.Patientendaten..<br />
Schon.seit.1977.existiert.ein.nationales.Patientenregister,.in.dem.seit.1977.Daten.aus.Krankenhausaufenthalten.<br />
gesammelt. werden,. darunter. Entlassungsdiagnosen,.chirurgische.Codes.und.seit.kurzem.auch.<br />
verschiedene. diagnostische. und. Behandlungsdaten.<br />
aller.dänischen.Krankenhäuser..Die.gesammelten.Daten.stehen.zu.einem.Großteil.auch.den.Bürgern.selbst.<br />
zur. Verfügung,. die. über. das. Webportal. www.sundhed.dk.unter.anderem.auf.Informationen.zu.Krankenhausaufenthalten.<br />
seit. 1995,. zu. verschriebenen. Medikamenten,.zu.den.eigenen.Festlegungen.bezüglich.<br />
Organspende.und.lebensverlängernden.Maßnahmen,.<br />
zum.Status.von.Labortests.und.zu.medizinischen.Versorgungsmöglichkeiten.zugreifen.können.<br />
Der. nächste. Schritt. in. Richtung. einer. nationalen.<br />
elektronischen. Gesundheitsakte. ist. der. nationale.<br />
Patientenindex. (Nationalt. Patientindeks,. NPI),. der.<br />
bis. Ende. 2013. implementiert. und. in. klinische. Arbeitsplätze.integriert.werden.soll..„Der.NPI.soll.auf.<br />
Knopfdruck.einen.Überblick.über.die.Informationen.<br />
zu. einem. bestimmten. Patienten. oder. Bürger. erlauben,.<br />
die. in. verschiedenen,. nicht. notwendigerweise.<br />
anderweitig.integrierten.IT-Systemen.und.regionalen.<br />
Gesundheitsakten. existieren“,. sagt.Volker. Hofmann.<br />
67
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
von.InterSystems..Der.mit.der.Implementierung.des.<br />
NPI. beauftragte. IT-Dienstleister. Systematic. setzt.<br />
das.Projekt.mit.InterSystems.HealthShare.um,.einer.<br />
Plattform.zum.Aufbau.und.zur.Integration.regionaler.<br />
und.überregionaler.elektronischer.Gesundheitsakten..<br />
Mithilfe.dieser.Technologie.sollen.Gesundheitsanbieter.<br />
und. Institutionen. noch. effi.zienter. regionen-. und.<br />
sektorenübergreifend. Patienteninformationen. austauschen.können..Auch.Patienten.werden.über.www.<br />
sundhed.dk.den.NPI.nutzen.können..Derzeit.läuft.die.<br />
Anbindung.der.Quellsysteme,.sie.soll.bis.Mitte.2013.<br />
termingerecht.abgeschlossen.sein.<br />
dIe npÖ In schweden<br />
Das. wahrscheinlich. umfangreichste. EHR-Integrationsprojekt.<br />
mit. dezentralem. Fokus. fi.ndet. sich. in.<br />
Schweden,.weltweit.Spitzenreiter.bei.der.IT-Nutzung.<br />
(WEF. Global. IT. Report. 2012).. Hier. begann. man.<br />
2008. mit. der. Einrichtung. einer. nationalen. Patientenakte,.<br />
der. „Nationell. Patientöversikt“. (NPÖ).. Für.<br />
die.9,3.Millionen.Schweden.gibt.es.derzeit.48.Großkliniken.<br />
und. etwa. 25. kleinere. Krankenhäuser,. die.<br />
sich.fast.alle.im.Eigentum.der.21.Provinzen.befi.nden..<br />
Der.größte.Teil.der.medizinischen.Versorgung.wird.<br />
allerdings. in. multidisziplinären. Gesundheitszentren.<br />
68<br />
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Abbildung 31: NPÖ-Konzept am Beispiel der Region Örebro<br />
Quelle: InterSystems<br />
geleistet..Das.schwedische.Gesundheitswesen.ist.vorwiegend.regional.organisiert;.die.Verantwortung.für.die.Versorgung.liegt.in.der.Regel.bei.den.Provinziallandtagen..Healthcare-IT.ist.in.Schweden.bereits.auf.<br />
breiter.Front.im.Einsatz:.Die.Nutzung.elektronischer.<br />
Patientenakten.liegt.bei.100.Prozent.der.Primärversorger.<br />
und. bei. 97. Prozent. in. Krankenhäusern,. alle.<br />
Labors.sind.computerisiert.und.80.Prozent.der.Verschreibungen.erfolgen.elektronisch.(Commonwealth.<br />
Fund,.2011).<br />
Der.legale.Rahmen.für.einen.landesweiten.Austausch.<br />
von.Patientendaten.wurde.im.Juli.2008.mit.dem.Patientendatengesetz.(Patientdatalagen).geschaffen..Gesundheitsdienstleister.<br />
dürfen. bei. Bedarf. auf. Patientendaten.anderer.Einrichtungen.zugreifen,.wenn.dies.für.die.weitere.Behandlung.notwendig.ist.und.das.Einverständnis.des.Patienten.vorliegt..Zudem.sollen.Patienten.ihre.eigenen.Daten.einsehen,.die.Zugriffe.darauf.nachvollziehen.und.sie.auch.blockieren.können.<br />
Für. die. Umsetzung. der. Nationalen. Patientenakte.<br />
Schwedens. wurde. festgelegt,. dass. sämtliche. dafür.<br />
vorgesehenen.Daten.–.darunter.demografi.sche.Daten,.<br />
klinische. Dokumente,. Informationen. zu. Diagnosen,.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Medikamenten,. Allergien,. Behinderungen. und. täglichen.Aktivitäten,.Pflegepläne.sowie.Labor-,.Radiologie-.und.EKG-Befunde.–.dezentral.auf.den.Systemen.<br />
der. jeweiligen. Leistungserbringer. gespeichert.<br />
bleiben. sollen.. Damit. Ärzte. diese. Daten. dennoch.<br />
performant. und. komfortabel. abrufen. können,. setzt.<br />
der. mit. der. Entwicklung. und. Implementierung. der.<br />
nationalen.EHR.beauftragte.IT-Dienstleister.Tieto.die.<br />
Integrationsplattform.HealthShare.von.InterSystems.<br />
ein..„Tieto.wählte.HealthShare,.weil.damit.ein.flexibles,.IHE-konformes.Standardprodukt.für.komplexe.<br />
Vernetzungsaufgaben. zur. Verfügung. stand,. das. nur.<br />
noch.an.die.schwedischen.Rahmenbedingungen.und.<br />
Anforderungen. angepasst. werden. musste“,. erzählt.<br />
Volker.Hofmann.von.InterSystems..<br />
Im. Mai. 2009. nahm. die. erste. Ausbaustufe. der. Nationell.<br />
Patientöversikt. in. der. Region. Örebro. den.<br />
Produktivbetrieb. auf.. Inzwischen. arbeiten. rund. 600.<br />
Krankenhäuser. und. Gesundheitszentren. sowie. etwa.<br />
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Abbildung 32: Architektur von InterSystems HealthShare<br />
Quelle: InterSystems<br />
300.Pflegeeinrichtungen.aus.allen.21.Provinzen.und.<br />
Regionen. mit. der. nationalen. Patientenübersicht..<br />
Die.letzten.Einrichtungen.werden.bis.Ende.September.2012.angeschlossen..Geplant.sind.weiterhin.ein.<br />
webbasiertes.Bürgerportal.für.den.Zugriff.auf.eigene.<br />
Gesundheitsinformationen. sowie. für. die. Ärzte. eine.<br />
Schnittstelle.für.Mobiltelefone..<br />
Mit.der.NPÖ.kann.heute.jeder,.der.an.der.Behandlung.<br />
eines.Patienten.beteiligt.ist.und.über.die.entsprechenden.Rechte.verfügt,.alle.für.ihn.relevanten.Teile.der.<br />
Krankengeschichte. eines. Patienten. einsehen.. Nach.<br />
einer. Umfrage. von. Ende. 2011. sind. neun. von. zehn.<br />
NPÖ-Nutzern.sehr.zufrieden.mit.dem.System.<br />
„Es. ist. wichtig,. dass. andere. Länder. bei. ihren. überregionalen.<br />
Vernetzungsprojekten. aus. den. Erfahrungen.<br />
von. E-Health-Pionieren. wie. Dänemark. und.<br />
Schweden. lernen“,. betont. Volker. Hofmann. von. InterSystems..Das.sagt.auch.eine.2011.neu.geschaffene.<br />
E-Health-Taskforce. der.<br />
Europäischen.Kommission.in.<br />
ihrem. Bericht. „Redesigning.<br />
health. in. Europe. for. <strong>2020“</strong>..<br />
Die.Expertengruppe.empfiehlt.<br />
<br />
<br />
<br />
des. Weiteren. unter. anderem.<br />
die. Schaffung. eines. europäischen.Rechtsrahmens.für.den.<br />
Umgang. mit. Gesundheitsdaten.<br />
und. die. gezielte. Förderung.<br />
dezentraler,. regionaler.<br />
Projekte. mit. Mehrwert. für.<br />
die. Bürger. anstelle. umfangreicher.<br />
und. komplexer. Topdown-Lösungen..<br />
Diese. Empfehlungen.dürften.sich.auch.in.<br />
dem. noch. für. 2012. erwarteten.<br />
nächsten.Aktionsplan. der.<br />
Kommission. wiederfinden,.<br />
der.die.Grundausrichtung.der.<br />
europäischen. E-Health-Politik.<br />
bis. 2020. festlegen. soll..<br />
69
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Kienbaum<br />
das gesundheitswesen 2020<br />
Für. den. Patienten. haben. sich. in. den. letzten. Jahren.<br />
deutliche. Veränderungen. im. Gesundheitswesen. angebahnt.–.ob.der.angestammte.Hausarzt.seine.Praxis.<br />
aufgegeben.hat.und.keinen.Nachfolger.fand.oder.das.<br />
örtliche.Krankenhaus.Abteilungen.schließen.musste.<br />
und.dennoch.die.betriebswirtschaftlichen.Ergebnisse.<br />
die.lokalen.Medien.beschäftigten..Zumindest.die.angestammte.<br />
Krankenkasse. gibt. es. noch.. Oder. nicht?.<br />
Auf. jeden. Fall. weiss. der. Bürger. nun,. dass. ein. Zusatzbeitrag.nicht.immer.Zusatzleistung.bedeutet..Wie.<br />
geht.das.alles.weiter?.Wir.haben.einen.Ausblick.aus.<br />
der.direkten.Sicht.des.Kunden,.also.Patienten.gewagt.<br />
sYstemveränderungen Im<br />
gesundheItswesen<br />
Stellt.man.zum.heutigen.Tag.einen.weltweiten.Vergleich.der.Gesundheitssysteme.an,.kommt.man.eindeutig.<br />
zu. dem. Schluss,. dass. das. deutsche. Gesundheitswesen.<br />
in. Bezug. auf. Zugangsmöglichkeit. und.<br />
Behandlungsqualität.in.der.weltweiten.Spitzengruppe.<br />
vertreten.ist..Diese.Position.und.die.flächendeckend.<br />
hohe.Qualität.gilt.es.auch.zukünftig.zu.erhalten..Dabei.besteht.die.Herausforderung.darin,.dem.stetigen.<br />
Anpassungsdruck.des.Gesundheitswesens,.verursacht.<br />
70<br />
Christian Egle,<br />
Leiter Practice Group<br />
Health Care<br />
durch. demografischen. Wandel. sowie. kontinuierlichen.technischen.und.medizinischen.Fortschritt,.offen.gegenüberzustehen.und.gleichzeitig.die.Finanzierung.und.Leistungsfähigkeit.des.Gesundheitswesens.<br />
sicherzustellen.. Es. ist. bereits. heute. absehbar,. dass.<br />
durch. gesundheitspolitisch. motivierte. Strukturänderungen.<br />
und. die. sich. verschärfende. Notwendigkeit.<br />
für. Krankenversicherungen. und. Leistungserbringer,.<br />
kosteneffizient. zu. handeln,. das. Gesundheitswesen.<br />
bis. zum. Jahre. 2020. tief. greifenden. Veränderungen.<br />
gegenüberstehen. wird.. Dabei. beeinflussen. sich. die.<br />
politischen,. gesellschaftlichen,. technologischen. und.<br />
wirtschaftlichen.Veränderungen.gegenseitig.<br />
In.den.kommenden.Jahren.werden.sich.die.Rahmenbedingungen.für.das.Gesundheitswesen.verschärfen.<br />
–.insbesondere.im.Bereich.der.Kosteneffizienz.wird.<br />
der.Druck.steigen..Durch.die.heute.absehbaren.Entwicklungen.<br />
hin. zu. einem.Anstieg. von. chronischen.<br />
Erkrankungen,.einem.stärker.multimorbiden.Patientenklientel,.einer.älter.werdenden.Gesellschaft.sowie.<br />
dem.Engpass.an.gut.ausgebildeten.Fachkräften.wird.<br />
sich.die.Versorgungsstruktur.grundlegend.weiterentwickeln.müssen..Dieses.Spannungsfeld.von.Behandlungsqualität.<br />
und. Bezahlbarkeit. des. Systems. erfordert.auch.ein.komplettes.Umdenken.des.Bürgers:<br />
• Das. Umdenken. wird. sich. insbesondere. darin. widerspiegeln,.<br />
dass. die. Bürger. in. einzelnen. weiterentwickelten.<br />
Bereichen. auf. tradierte. und. lieb.<br />
gewonnene. strukturelle. Vorhaltungen. zukünftig.<br />
werden.verzichten.müssen..<br />
• Der. Bürger. wird. darüber. hinaus. in. seiner. Rolle.<br />
als.Versicherter.und.Patient.mit.zahlreichen.differenzierten.Behandlungsformen.und.individuellen.Diagnose-.und.Überwachungsverfahren.konfrontiert.werden..
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Abbildung 33: Schematische Systemveränderungen im Gesundheitswesen 2020<br />
Quelle: Kienbaum<br />
• Der.Bedarf.an.Flexibilität.bei.medizinischer.Therapie.und.Pflege.sowie.die.Bereitschaft,.neue.Kommunikations-.<br />
und. Dokumentationsinstrumente. zu.<br />
nutzen,.werden.steigen..<br />
• Im.Rahmen.seiner.Krankenversicherung.erhält.der.<br />
Bürger.vielfältige.individuelle.Wahlmöglichkeiten.<br />
bei. der. Abdeckung. seiner. gesundheitlichen. Risiken,.<br />
die. seiner. Entscheidung. bedürfen,. welchen.<br />
Schutz.er.sich.zukünftig.leisten.will.<br />
.<br />
Bis. 2020. wird. sich. folglich. die. Struktur. der. ambulanten.und.stationären.Versorgung.sowie.das.Angebot.<br />
der. Krankenversicherungen. im. Sinne. der. sich.<br />
bereits.heute.abzeichnenden.Veränderungen.für.den.<br />
Bürger. fühlbar. und. grundlegend. neu. gestalten..Wie.<br />
eine.solche.Gestaltung.aussehen.kann,.dieser.Frage.<br />
haben.wir.uns.für.drei.wesentliche.Bereiche.des.Gesundheitswesens.<br />
gewidmet. und. einen. Blick. in. die.<br />
Glaskugel.riskiert..Das.Ergebnis.oder.vielmehr.diese.<br />
Vorhersage.stellen.wir.Ihnen.im.Folgenden.vor.<br />
gesundheItsZentren<br />
Zur sIcherung der FlächendecKenden<br />
FacharZtversorgung<br />
Die. absehbare. Verschiebung. der. demografischen.<br />
Gesellschaftsstruktur. sowie. die. weitere. Morbiditätsentwicklung.<br />
werden. im. Jahr. 2020. zu. deutlich.<br />
erhöhten. Anforderungen. an. die. Primärversorgung.<br />
führen.. Hierbei. wird. das. Missverhältnis. zwischen.<br />
ambulanter.Überversorgung.in.Ballungsgebieten.und.<br />
haus-. und. fachärztlicher. Unterversorgung. in. ländlichen.Gebieten.nicht.nur.weiterhin.bestehen,.sondern.der.deutliche.Unterschied.in.den.Versorgungsstrukturen.wird.sich.weiter.verstärken..Dabei.werden.selbst.<br />
in. heute. noch. hausärztlich. gut. versorgten. Gebieten.<br />
insbesondere. im. ländlichen. Raum. im. Jahre. 2020.<br />
ebenfalls. Probleme. für. eine. bedarfsnotwendige. Rekrutierung.von.Haus-.und.Fachärzten.auftreten..Anhaltspunkte.für.die.Veränderungen.in.der.ambulanten.<br />
Versorgungsstruktur. liefern. die. Entwicklungen. in.<br />
Mecklenburg-Vorpommern.in.den.letzten.Jahren..<br />
71
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Abbildung 34: Entwicklung der Medizinischen Versorgungszentren 2004 – 2010<br />
Quelle: Bundesregister der KBV<br />
Zentrale. Anlaufstelle. der. Bürger. für. die. ambulante.Versorgung.werden.entweder.die.in.Einzelpraxen.<br />
niedergelassenen. Hausärzte. oder. neu. etablierte. Gesundheitszentren.<br />
sein.. Dabei. zeigt. die. Entwicklung.<br />
der.letzten.Jahre.bereits,.dass.ein.deutlicher.Trend.hin.<br />
zu.Gesundheitszentren./.MVZ.existiert.<br />
Gerade. für. ländliche. Regionen. wird. interessant. zu.<br />
sehen. sein,. inwieweit. sich. auch. neue. Elemente. der.<br />
Versorgungssicherung. im. ländlichen. Bereich. etablieren.<br />
werden.. Gemeint. sind. Versorgungsmodelle,.<br />
die.auf.einer.Qualifizierung.von.pflegerischem.Personal.<br />
aufbauen.. Dieses. medizinische. Fachpersonal.<br />
wird. unter. der. Führung. der. niedergelassenen. Mediziner.<br />
einfachere,. delegierbare. Tätigkeiten. (bspw..<br />
Verbandswechsel).im.Rahmen.von.Hausbesuchen.bei.<br />
den.Patienten.ausführen..Diese.neuen.medizinischen.<br />
Assistenzfunktionen. werden. eine. wirksame. Entlastung.der.niedergelassenen.Ärzte.darstellen.und.hel<br />
72<br />
fen,. den. Bedarf. an. medizinischer. und. pflegerischer.<br />
Betreuung.in.der.Fläche.zu.befriedigen..Bereits.heute.zeigen.verschiedene.Modelle,.wie.der.Einsatz.der.<br />
Gemeindeschwester. in. Mecklenburg-Vorpommern,.<br />
beachtenswerte.Ergebnisse.in.der.Sicherung.einer.flächendeckenden.Versorgung.<br />
Auch.im.urbanen.Umfeld.wird.eine.deutlich.verstärkte.ambulante.fachärztliche.Versorgung.bei.Diagnose,.<br />
Therapie. und. ambulanten. Operationen. in. größeren.<br />
Strukturen. wie. großen. ambulanten. Zentren,. MVZs.<br />
und.Ärztehäusern.erfolgen,.jedoch.hier.deutlicher.losgelöst.von.den.stationären.Leistungserbringern.(siehe.auch.Kapitel.„Leistungserbringer“.dieses.Branchendossiers)..Für.den.urbanen.Bereich.wird.die.zukünftige.Bedeutung.der.Bewertungsportale.interessant.sein..<br />
Gerade.in.den.Regionen.mit.großer.Konkurrenz.wird.<br />
die. Relevanz. der. Portale. weiter. zunehmen. und. die.<br />
bewusste.Entscheidung.der.Patienten.für.ihren.Arzt.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
beeinflussen..Damit.werden.neben.der.medizinischen.<br />
Qualität.auch.die.Kriterien.der.Dienstleistungs-.und.<br />
Servicequalität. im. Vergleich. der. Arztpraxen. untereinander.<br />
eine. größere. Rolle. spielen. als. heute.. Der.<br />
Patient.wird.die.notwendigen.Informationen.über.die.<br />
Bewertungsportale.einfordern.und.mit.großer.Sicherheit.auch.finden.<br />
Eine. Konsequenz. des. Ärztemangels. in. ländlichen.<br />
Gebieten. wird. die. Ansiedlung. der. fachärztlichen.<br />
Versorgung.in.Gesundheitszentren.sein,.sei.es.in.der.<br />
Form.von.Medizinischen.Versorgungszentren.oder.in.<br />
der. Form. von. Ärztehäusern.. In. weiten. Teilen. kann.<br />
man. davon. ausgehen,. dass. die. doppelte. Facharztstruktur.<br />
zwischen. niedergelassenen. Medizinern. und.<br />
den. Krankenhausärzten. weitgehend. der. Vergangenheit.angehören.wird..<br />
Für.die.Bürger.bedeutet.dies,<br />
• dass. sie. sich. zukünftig. auf. weniger. fachärztliche.<br />
Anlaufmöglichkeiten.werden.einstellen.müssen.<br />
• dass.die.entstehenden.Gesundheitszentren.im.ländlichen.Raum.in.den.meisten.Fällen.eng.an.größere.<br />
stationäre.Strukturen.angebunden.sein.werden..<br />
• dass.zwischen.dem.stationären.Versorger.und.dem.<br />
Gesundheitszentrum. ein. enger.Austausch. auf. der.<br />
personellen,.fachlichen.und.technischen.Ebene.bestehen.wird.<br />
Durchaus. wahrscheinlich. ist,. dass. gerade. in. den.<br />
Einrichtungen,.die.in.direkter.Kooperation.mit.einer.<br />
stationären. Versorgungseinheit. stehen,. die. Versorgungszentren.über.ein.Rotationsmodell.mit.den.Krankenhausärzten.<br />
verfügen.. Dies. bedeutet,. dass. zwar.<br />
eine. fachärztliche. Versorgung. sichergestellt. werden.<br />
kann,. es. wird. sich. aber. beispielsweise. im. Bereich.<br />
einzelner. Fachdisziplinen. (bspw.. der. Kardiologie).<br />
der.Ansprechpartner.von.Zeit.zu.Zeit.ändern..Hintergrund.dieser.Entwicklung.ist,.dass.die.Fachärzte.des.<br />
nächstgelegenen. Krankenhauses. nach. einem. festen.<br />
Rhythmus. in. das. Gesundheitszentrum. rotieren. werden.und.darüber.die.Facharztversorgung.sicherstellen..<br />
Ähnlich. eng. wird. die. technische.Anbindung. an. die.<br />
stationären. Versorgungsstrukturen. in. den. Bereichen.<br />
Telemedizin. und. technologische. Ausstattung. sein.<br />
(siehe. Kapitel. „Kundenorientierung:. Lösungstechniken.<br />
für. Effizienzsteigerung. durch. ICT“. dieses.<br />
Branchendossiers).. Für. den. Bürger. bedeutet. dies,.<br />
dass. er. sich. insbesondere. in. ländlichen. Gebieten.<br />
mit. einer. Intensivierung. der. ferndiagnostischen.<br />
Überwachung. und. der. Nutzung. weiterer. telemedizinischer.<br />
Systeme. auseinanderzusetzen. hat.. Hierbei.<br />
obliegt. es. dem.Arzt,. seinen. Patienten. in. diese. oftmals.<br />
neue. Art. der. ambulanten. Versorgung. einzuweisen.und.zu.entscheiden,.ob.und.wie.neue.Technologien.<br />
zur. telemedizinischen. Diagnostik. und.<br />
Überwachung.patientenindividuell.eingesetzt.werden.<br />
Fasst.man.die.Prognose.für.den.ambulanten/niedergelassenen.<br />
Bereich. zusammen,. wird. insbesondere.<br />
den.Bürger.aus.dem.ländlichen.Raum.eine.deutliche.<br />
Veränderung. erwarten.. Dabei. wird. eine. ambulante.<br />
fachärztliche. Versorgung. wohnortnah. sichergestellt.<br />
werden. können,. wenn. sich. auch. die. nächstgelegenen.Krankenhäuser.an.dieser.Struktur.beteiligen.und.<br />
Gesundheitszentren. als. lokale. Versorgungseinheiten.<br />
etablieren.. Diese. werden. sowohl. personell. als. auch.<br />
technisch/telemedizinisch.eng.an.die.nahegelegenen.<br />
Krankenhäuser.angebunden.sein..Für.den.stationären.<br />
Aufenthalt. werden. die. Bürger. jedoch. weitere. Strecken.<br />
in. Kauf. nehmen. müssen.. Die. wesentlichen.<br />
Eckpunkte.dieser.Entwicklung.sind.Gegenstand.des.<br />
folgenden.Abschnitts.<br />
regIonale schwerpunKtversorgung<br />
und ländlIche grundversorger ohne<br />
betten<br />
Die.Entwicklung.im.Bereich.der.stationären.Akutversorger.wird.in.den.nächsten.Jahren.wesentlich.durch.<br />
zwei.Trends. beeinflusst.. Zum. einen. werden. kleinere.<br />
Krankenhäuser. der. Grund-. und. Regelversorgung.<br />
(
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
einstellen..Zum.zweiten.werden.die.Häuser.in.regionalen.Zentren.vermehrt.zu.Schwerpunktversorgern.<br />
aufsteigen.und.sich.einen.überregionalen.Wettbewerb.<br />
mit. vergleichbaren. Häusern. der. Schwerpunkt-. und.<br />
Maximalversorgung.liefern.<br />
Im.Rahmen.der.stationären.Versorgung.wird.der.Patient.immer.öfter.erfahren,.dass.Häuser.der.Zentral-.<br />
und.Maximalversorgung.mehr.und.mehr.exklusiv.in.<br />
Ballungsgebieten.angesiedelt.sein.werden..Zur.Sicherung.<br />
des. Patientenzustroms. und. der. Sicherstellung.<br />
einer.flächendeckenden.Versorgung.werden.diese.regionalen.Schwerpunktversorger.mit.angeschlossenen.<br />
Einrichtungen. agieren.. Diese. Einrichtungen. werden.<br />
weniger.in.der.Form.von.akutstationären.Grund-.und.<br />
Regelversorgungshäusern.betrieben,.sondern.eher.in.<br />
Form.von.Gesundheitszentren,.wie.wir.diese.bereits.<br />
zuvor.beschrieben.haben..Kleine.Häuser.der.Grund-.<br />
und.Regelversorgung.werden.aus.mehreren.Gründen.<br />
kaum.eine.Chance.auf.ein.eigenständiges.Fortbestehen.haben..So.sehen.wir.heute.schon.eine.steigende.<br />
Entwicklung. der. zunehmenden. Ambulantisierung.<br />
von. kleineren. Eingriffen.. Aktuelle. Zahlen. zeigen,.<br />
dass.immer.mehr.ambulante.Fälle.aus.dem.Krankenhaus.in.andere.Versorgungsstrukturen.abwandern.<br />
Dieser. Trend. wird. auch. zukünftig. den. Fallmix. im.<br />
Krankenhaus. beeinflussen.. Zum. einen. wird. der.<br />
Fallmix. in. einfachen. Häusern. der. Grund-. und. Regelversorgung.<br />
nicht. ausreichen,. die. Fixkosten. der.<br />
Strukturvorhaltungen. gegenzufinanzieren,. um. auskömmliche.<br />
wirtschaftliche. Ergebnisse. zu. erzielen..<br />
Die. Fortschreibung. von. deutlichen. Defiziten. in.<br />
diesen. Einrichtungen,. wie. wir. sie. heute. häufig. sehen,.wird.unausweichlich..Des.Weiteren.wird.kaum.mehr.das.medizinische.und.pflegerische.Fachpersonal.<br />
in. ausreichender. Anzahl. und. Qualifikation. für.<br />
diese. Einrichtungen. gewonnen. werden. können.. Zu.<br />
unattraktiv.sind.häufig.die.Fortbildungs-.und.Karrieremöglichkeiten.<br />
und. zu. groß. sind. die. alternativen.<br />
Anstellungsangebote. von. Schwerpunkt-. und. Maximalversorgung,.bei.denen.auch.die.fachliche.Weiterbildung.naturgemäß.gegeben.sein.wird..Die.fehlende.<br />
74<br />
Ausbildungsperspektive. wird. für. diese. Häuser. sowohl.ein.Rekrutierungsproblem.bei.der.Suche.nach.<br />
Assistenzärzten.als.auch.ein.kostenseitiges.Problem.<br />
darstellen..Offene.Stellen.können.entweder.nur.noch.<br />
über.teurere.Fach-.oder.Leihärzte.besetzt.werden..Die.<br />
Bedeutung.der.Thematik.Personal.wird.sich.verstärken,.zum.einen.als.Kostenfaktor,.zum.anderen.werden.adäquate.Besetzungen.in.kleineren.Häusern.nahezu.unmöglich..Der.Fachkräftemangel.wird.für.die.<br />
Patienten.eine.wesentliche.Determinante,.in.welcher.<br />
Entfernung. und. welcher. Versorgungsstruktur. eine.<br />
medizinische.Versorgung.erreichbar.sein.wird.<br />
Der.Trend.zum.Anschluss.an.größere.Verbünde.von.<br />
Einzelkliniken.wird.weiterbestehen,.insbesondere.bei.<br />
kommunalen. und. freigemeinnützigen. Häusern.. Jedoch.wird.auch.die.Verbundbildung.keine.langfristige.Sicherung.des.Standortes.als.Krankenhaus.bedeuten..Auch.in.den.bestehenden.Verbünden.werden.die.<br />
kleineren.Häuser.der.Grund-.und.Regelversorgung.zu.<br />
Gunsten. von. Gesundheitszentren. verschwinden.. In.<br />
ländlichen. und. strukturschwächeren. Gebieten. wird.<br />
somit.die.Anzahl.akutstationärer.Versorgungseinheiten.weiter.zurückgehen..Die.Notfallversorgung.wird.<br />
an.die.ambulanten.Gesundheitszentren.angeschlossen.<br />
sein,.genau.wie.die.oben.beschriebene.fachärztliche.<br />
Versorgung.in.der.Fläche..<br />
Wird.auch.die.Privatisierungswelle.der.Kliniken.ungebremst.weitergehen?.Das.hängt.sicherlich.davon.ab,.<br />
inwieweit.gerade.die.öffentlichen.Träger.in.der.Lage.<br />
sein.werden,.den.Bürger.von.notwendigen.Strukturmaßnahmen.zu.überzeugen..Größere.nachhaltige.Defizite.<br />
im. kommunalen. Krankenhausbetrieb. werden.<br />
auch.in.Zukunft.so.manchen.kommunalen.Haushalt.<br />
in.die.Privatisierung.treiben.und.damit.zur.Entkopplung.des.Krankenhausbetriebs.von.der.öffentlichen/<br />
politischen. Einflussnahme. führen.. Die. aktuell. und.<br />
auch.zukünftig.zu.verzeichnende.Privatisierungswelle.wird.sich.jedoch.nicht.ungehemmt.fortsetzen..Die.<br />
abgebenden.Träger.werden.bei.der.Entscheidung,.an.<br />
wen.die.Einrichtungen.zu.veräußern.sind,.zunehmend.<br />
sensibel.. Die.Trägerpluralität. aus. kommunal/freige-
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
meinnützig.und.privat.wird.damit.weiterbestehen,.dabei.sind.jedoch.weitere.Verschiebungen.der.Anteile.<br />
wahrscheinlich..<br />
Im. städtischen. Umfeld. werden. die. Häuser. der.<br />
Schwerpunktversorgung. und. die. Häuser. der. Maximalversorgung.an.Einfluss.und.Bedeutung.gewinnen..<br />
Nicht. zuletzt. über. die. fortschreitende. Transparenz.<br />
über. Leistungsfähigkeit. und. Qualität. der. Kliniken.<br />
werden.die.Patienten.ihre.Entscheidung.für.eine.Klinik.zunehmend.von.den.Referenzen.der.Einrichtung.<br />
abhängig.machen..Der.Trend.zum.laienqualifizierten.<br />
und.wissenden.Patienten.wird.weiter.zunehmen.und.<br />
die. entstehenden. Bewertungsportale. werden. an. Bedeutung.gewinnen,.vergleichbar.mit.der.Situation.im.<br />
niedergelassenen. Bereich.. Für. die. kleineren. Häuser.<br />
in. urbanen. Gebieten. und. regionalen. Zentren. bietet.<br />
sich.die.strategische.Lücke.in.der.Spezialisierung.und.<br />
dem.Qualitätswettbewerb.in.medizinischer.Therapie,.<br />
pflegerischer. Leistung,. Zuwendung. und. menschlicher.<br />
Nähe.. Gegenüber. den. ländlichen. Häusern. vergleichbarer.Größenordnung.ist.der.bessere.Zugang.zu.<br />
Fachkräften.über.das.urbane.Umfeld.ein.eindeutiger.<br />
Wettbewerbsvorteil.<br />
basIstarIF und bauKastenprInZIp In der<br />
versIcherungswelt<br />
Bei. diesen. Veränderungen. in. der. ambulanten. und.<br />
stationären.Versorgung.stellt.sich.nun.die.Frage.nach.<br />
der.Finanzierung.der.medizinischen.Versorgung.der.<br />
Bürger..Auch.im.Bereich.der.Kostenträger.wird.es.bis.<br />
zum.Jahre.2020.zu.spürbaren.Veränderungen.für.den.<br />
Bürger.kommen.<br />
Zu. vermuten. ist:. Das. duale. System. von. PKV. und.<br />
GKV.wird.mit.strukturellen.und.leistungskatalogspezifischen.Anpassungen.bestehen.bleiben..Die.konkurrierenden.Systeme.werden.weiterhin.dazu.beitragen,.<br />
dass.durch.einen.gesunden.Wettbewerb.um.attraktive.<br />
Kundengruppen.die.Qualität.und.Bezahlbarkeit.von.<br />
Leistungserbringung.gewährleistet.bleibt.<br />
Jedoch. kann. nicht. alles,. was. medizinisch. möglich.<br />
ist,.auch.vollständig.von.den.Kostenträgern.bezahlt.<br />
werden..Bereits.heute.muss.der.gesetzlich.krankenversicherte.Bürger.auf.eine.vollkommen.umlagengedeckte.Maximalversorgung.verzichten..Die.Leistungen.im.Rahmen.einer.Grundversorgung.werden.sich.in.beiden.Systemen.deutlich.angleichen..Der.Unterschied.<br />
zwischen. Privat-. und. Kassenpatient. wird. im.<br />
Rahmen. einer. medizinischen. Grundsicherung. immer.<br />
mehr. aufgehoben.. So. wird. es. in. beiden. Systemen.<br />
eine. identisch. ausgestaltete. Basisversicherung.<br />
mit. gleichem. gegenüber. heute. abgesenktem. Regel-<br />
Leistungskatalog.für.alle.Bürger.ohne.eine.Beitragsbemessungsgrenze.<br />
geben,. wobei. die. strukturellen.<br />
Nachteile. des. aktuell. vorhandenen. PKV-Basistarifs.<br />
ausgeglichen.werden..Diese.Basisversicherung.wird.<br />
die. Grundsicherung. der. medizinischen. Versorgung.<br />
in. Deutschland. abdecken. und. wird. deutlich. weniger.Leistungen.im.Katalog.enthalten.als.der.aktuelle.<br />
GKV-Leistungskatalog.respektive.PKV-Basistarif..<br />
In.der.PKV.wird.mittelfristig.die.substitutive.Krankenversicherung.<br />
im. Rahmen. der. Vollversicherung.<br />
für. Privatpersonen. aber. weiterhin. bestehen. bleiben..<br />
Die.Tarifwelt.wird.um.die.neu.gestaltete.Basisversicherung.mit.gleichem.einkommensabhängigem.Beitragssatz.<br />
wie. die. GKV. erweitert.. Gleichzeitig. wird.<br />
ein. Wechsel. aus. der. PKV-Basisversicherung. in. die.<br />
GKV.nach.Erfüllung.bestimmter.Kriterien.und.Sperrfristen.möglich.<br />
Das. Neugeschäft. in. der. Teilversicherung. unter.<br />
anderem. für. beihilfeberechtigte. Beamte. wird. zukünftig.<br />
einzig. als. Basisversicherung. analog. einer.<br />
GKV-Grundversorgung. mit. deutlich. reduziertem.<br />
und. einheitlichem. Leistungskatalog. angeboten.. Als.<br />
Beamter.muss.man.sich.auf.den.Verlust.einiger.lieb.<br />
gewonnener. Privilegien. einstellen.. Nichtsdestotrotz.<br />
bleibt. es. den. Beamten. unbenommen,. eine. kapitalgedeckte.<br />
private. Vollversicherung. abzuschließen. –.<br />
jedoch.ohne.Anspruch.auf.Beihilfe.durch.den.Dienstherren.<br />
75
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Im. GKV-Bereich. wird. diese. Basisversicherung. zu.<br />
einem.Absenken.des.Krankenkassenbeitrags.und.damit.<br />
zu. einer. monetären. Entlastung. des. Bürgers. bei.<br />
der.Grundversorgung.beitragen..Dieses.Geld.wird.in.<br />
Zusatzversicherungen.zur.individuellen.Absicherung.<br />
von.Gesundheitsrisiken.investiert.werden.müssen.<br />
Dadurch.kommt.es.zu.einer.ansteigenden.Bedeutung.<br />
von.Zusatzversicherungen.für.konkrete.medizinische.<br />
Leistungen. im. ambulanten. und. stationären. Bereich.<br />
sowie.für.Rehabilitationsleistungen,.die.im.Jahr.2020.<br />
von.beiden.Systemen.konkurrierend.auf.dem.Markt.<br />
angeboten.werden..Der.Bürger.hat.fortan.die.Wahl,.<br />
zu.seiner.Basisversicherung.im.Stile.des.Baukastenprinzips.<br />
seine. individuellen. Gesundheitsrisiken. im.<br />
Rahmen.von.Zusatzversicherungen.abzusichern..<br />
76<br />
Daher.wird.es.eine.große.Menge.an.neuen,.individuellen.Produkten.geben,.die.von.PKV.und.GKV.in.Konkurrenz.<br />
entwickelt. und. vertrieben. werden.. Konkurrenz.belebt.das.Geschäft.und.die.Versicherten.sind.die.<br />
Nutznießer,.können.sie.doch.aus.hoch.spezialisierten.<br />
und. kosteneffizienten. Zusatzprodukten. ihr. persönliches.<br />
Krankenversicherungspaket. zusammenstellen..<br />
Hierbei.wird.es.im.Bereich.der.Annahmepolitik.auch.<br />
für. GKV-Versicherte. eine. Gesundheitsprüfung. geben,.die.die.Zulassung.für.bestimmte.Versicherungen.<br />
untersuchen.wird.<br />
Das.diversifiziertere.Produkt-.und.Tarifportfolio.bei.<br />
gesetzlichen. und. privaten. Krankenversicherungen.<br />
hat.auch.zur.Folge,.dass.der.Versicherungskunde.in.<br />
Abbildung 35: Erwartete Veränderungen im Leistungskatalog der Krankenversicherungen in 2020<br />
Quelle: Bundesregister der KBV
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Abhängigkeit. seines. Zusatzversicherungsportfolios.<br />
zukünftig.mehr.und.mehr.von.seiner.Versicherung.in.<br />
ausgewählte.Leistungserbringerstrukturen.eingesteuert.wird..Die.vertraglichen.Kooperationen.zwischen.<br />
den. Kostenträgern. und. ambulanten. wie. stationären.<br />
Versorgern.werden.deutlich.zunehmen.und.den.Kunden.erwartet.zukünftig.eine.verstärkte.Einflussnahme.<br />
der.Krankenversicherung.in.seine.Arztwahl..<br />
Gleichzeitig.werden.dadurch.aber.auch.die.Anforderungen.<br />
an. den. Bürger. erhöht,. sich. eingehender. mit.<br />
seinen. Gesundheitsrisiken. auseinanderzusetzen. und.<br />
sich.intensiver.über.Wahl-.und.Ergänzungsmöglichkeiten.zur.neuen.Basisversicherung.zu.informieren.<br />
Insbesondere.bei.den.gesetzlichen.Krankenversicherungen.bedeutet.dies.ein.neues.Geschäftsfeld.und.den.Druck.zu.mehr.Kundenorientierung..Der.Krankenversicherungskunde.<br />
von. 2020. erwartet. Transparenz. in.<br />
Produktportfolio. und. Leistungsangeboten. der. Krankenversicherer.hinsichtlich.seiner.individuellen.Absicherungsbedürfnisse..Somit.wird.es.notwendig.sein,.<br />
dass. insbesondere. Kassen,. aber. auch. private. Krankenversicherungen.kommunikativ.näher.an.den.Versicherten.rücken,.was.eine.entsprechende.Ausbildung.<br />
des.Personals.im.Kundenservice.zur.Bewerbung.und.<br />
Vertrieb.von.neuen.Produkten.und.Tarifen.erfordert..<br />
Die. Anforderungen. an. das. GKV-Personal. werden.<br />
sich. deutlich. erhöhen,. vertriebliche. Leistungen. wie.<br />
der.Verkauf.von.neuen.Zusatzprodukten,.Gewinnung.<br />
neuer,. attraktiver. Kundengruppen,. Kundenbindung,.<br />
Rückgewinnung. von. abwanderungswilligen. oder.<br />
abgewanderten.Zusatzversicherten.rücken.in.den.Fokus..Die.Mitarbeiter.müssen.entsprechend.ausgebildet,.aber.auch.incentiviert.werden,.um.diese.für.die.<br />
Kasse. und. PKV. nun. mehr. und. mehr. ergebniskritischen.<br />
Tätigkeiten. erfolgreich. durchzuführen.. Somit.<br />
wird.der.Anteil.an.erfolgsabhängigen.Vergütungsmodellen.in.den.Krankenversicherungen.steigen.und.die.Gewinnung.und.Bindung.von.talentiertem,.engagiertem.<br />
Personal. in. allen. Unternehmensbereichen. wird.<br />
an.Bedeutung.zunehmen.<br />
Generell. entsteht. im. Bereich. der. GKV. neben. dem.<br />
Professionalisierungsdruck. ein. verstärkter. Kostendruck,.da.der.Gesundheitsfonds.in.den.Jahren.2015.bis.2020.im.Sinne.der.Beitragsstabilisierung.respektive.<br />
-senkung. die. Mechanismen. der. Verteilung. anpasst..Die.weitere.Reduktion.der.Anbieter.im.Bereich.GKV.wird.primär.durch.ein.kleinteiliges.BKK-System.getrieben..Der.Versicherte.kann.sich.auf.weitere.<br />
Kassenzusammenlegungen. und. auch. Kassenschließungen.einstellen..Es.ist.nicht.unwahrscheinlich,.dass.<br />
sich.der.Trend.der.letzten.Jahre.fortsetzt.und.wir.2020.<br />
weniger. als. 50. gesetzliche. Krankenversicherungen.<br />
am.Markt.haben.werden.<br />
Der. Ausblick. über. die. drei. Versorgungssektoren.<br />
zeigt,.dass.in.jedem.Bereich.für.den.Bürger.deutliche.<br />
Veränderungen. zu. erwarten. sind.. Bewertet. man. die.<br />
dargestellten. Entwicklungen. aus. Sicht. des. Bürgers,.<br />
so.wird.schnell.deutlich,.dass.die.Entwicklungen.im.<br />
Gesundheitswesen.der.nächsten.Jahre.deutlich.spürbarer.<br />
für. die. Bürger. werden. als. die. der. jüngeren.<br />
Vergangenheit.<br />
77
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
deutsche telekom ag<br />
der vernetzung gehört die Zukunft<br />
lÜnendonK: Herr.Wehmeier,.vor.knapp.zwei.Jahren.<br />
hat. die. Telekom. das. Geschäftsfeld. Gesundheit.<br />
gegründet..Lohnt.sich.das.Engagement?<br />
wehmeIer:. Wer. sich. im. Gesundheitswesen. engagiert,.muss.einen.langen.Atem.haben..Das.ist.nichts.für.Kurzstreckenläufer..Aber.bisher.haben.sich.unsere.Erwartungen.an.das.neue.Geschäftsfeld.erfüllt.und.<br />
ich. bin. zuversichtlich,. dass. sich. unser. Engagement.<br />
langfristig. noch. stärker. auszahlen. wird. als. bisher..<br />
Denn. das. Gesundheitswesen. ist. im. Umbruch.. Das.<br />
traditionelle.System.mit.seinen.drei.Säulen.–.allgemeine.Krankenhäuser,.Spezialkliniken.und.ambulante.Versorgung.–.ist.immer.stärker.auf.eine.Vernetzung.<br />
angewiesen.. Die. Technik. hilft. Ärzten,. dem. Pflegepersonal,.<br />
aber. auch. Patienten.. Und. wir. sind. einer.<br />
der. Provider,. die. diese.Technik. zur.Verfügung. stellen.können..Zum.Beispiel.sind.wir.an.dem.bundesweit.ersten.flächendeckenden.Telemedizin-Projekt.in.<br />
Brandenburg.beteiligt,.verbessern.mit.Tablet-PCs.die.<br />
Arbeitssituation.für.Klinikärzte.oder.entwickeln.Lösungen,.damit.ältere.Menschen.länger.selbstbestimmt.<br />
leben.können.<br />
78<br />
Dr. Axel Wehmeier,<br />
Leiter des KonzerngeschäftsfeldsGesundheit<br />
bei der Deutschen<br />
Telekom über kompatible<br />
Standards, Telemedizin,<br />
das Konsumverhalten der<br />
Deutschen und die Angst<br />
vorm gläsernen Patienten.<br />
lÜnendonK: Und. wie. will. die. Telekom. den. Gesundheitsmarkt.der.Zukunft.erschließen?<br />
wehmeIer:.Indem.wir.uns.auf.unsere.Kernkompetenz.konzentrieren..Wir.stellen.der.Branche.Informations-.<br />
und. Kommunikationstechnik. zur. Verfügung.<br />
–. das. neue. Rückgrat. der. Branche.. Wir. wollen. der.<br />
zentrale. Partner. für. das. gesamte. Gesundheitswesen.<br />
sein,.der.alle.Teilnehmer.zusammenbringt..Wir.sind.<br />
am.Ziel,.wenn.sich.Ärzte,.Kassen,.Kliniken,.Patienten.oder.Pflegedienste.untereinander.hochsicher.digital.austauschen.können..Kein.Klinikarzt,.kein.Allgemeinmediziner.<br />
oder. Facharzt. wird. in. Zukunft. ohne.<br />
intelligente. Kommunikationstechnik. auskommen..<br />
Für. die. medizinische. Versorgung. wird. der. schnelle.<br />
Zugriff.auf.Daten.immer.wichtiger..Er.beschleunigt.<br />
Prozesse.und.hilft,.Kosten.zu.senken..Ärzte.müssen.<br />
in. dem. Moment. Zugriff. auf. Patientendaten. haben,.<br />
wenn. sie. diesen. brauchen:. am. Krankenbett. des. Patienten,.<br />
in. der. Notaufnahme. oder. im. OP-Saal.. Der.<br />
Vernetzung.gehört.die.Zukunft.<br />
lÜnendonK:.Wollen.das.auch.die.Ärzte.und.Patienten?.Viele.reagieren.bei.Stichworten.wie.Telemedizin.oder.elektronischer.Gesundheitskarte.skeptisch..<br />
wehmeIer: In. Deutschland. gibt. es. im. Gegensatz.<br />
zu.anderen.Ländern.noch.große.Vorbehalte.gegen.die.<br />
Vernetzung. von. Ärzten. oder. das. Austauschen. von.<br />
Gesundheitsdaten..Da.sind.uns.andere.Nationen.wie.<br />
die. USA,. Kanada. oder. die. skandinavischen. Länder.<br />
weit. voraus.. Dort. sind. telemedizinische. Lösungen.<br />
verbreiteter.und.akzeptiert..Sie.bieten.viele.Vorteile:.<br />
schneller.Zugriff.auf.Daten,.weniger.Doppeluntersuchungen,.Ersparen.von.Anfahrtswegen..Da.Patienten.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
besser.medizinisch.überwacht.werden,.fühlen.sie.sich.<br />
durch.das.Monitoring.sicherer..Für.sie.ist.diese.Versorgung.ein.Quantensprung..Außerdem.hilft.Telemedizin,.<br />
Versorgungsengpässe. zu. managen.. In. vielen.<br />
Regionen. Deutschlands. existiert. ja. bereits. ein. Ärztemangel.–.nicht.nur.in.Sachsen.oder.Brandenburg,.sondern.auch.im.Sauerland,.der.Eifel.oder.in.Niedersachsen..Dort.gibt.es.einen.konkreten.Bedarf..Wenn.<br />
wir. die. Möglichkeit. haben,. Ärzte. dort. zu. entlasten.<br />
und.die.medizinische.Versorgung.zu.verbessern,.dann.<br />
sollten.wir.das.tun.<br />
lÜnendonK: Aber.wie.wollen.Sie.den.Medizinern.<br />
die.Technik.schmackhaft.machen?<br />
wehmeIer:.Im.westlichen.Europa.sind.wir.das.einzige.Land,.das.im.Gesundheitswesen.auf.einen.sicheren.<br />
Onlineaustausch.von.Daten.verzichtet..Dabei.ist.doch.<br />
längst.unstrittig,.dass.wir.eine.gute.Onlinevernetzung.<br />
mit.einer.einheitlichen.Infrastruktur.und.einem.hohen.<br />
Sicherheitsniveau.brauchen..In.Deutschland.hat.sich.<br />
die. Diskussion. auf. das. Argument. zugespitzt,. dass.<br />
durch. die. Digitalisierung. der. Datenschutz. gefährdet.sei..Ich.kann.mich.hier.nur.auf.Peter.Schaar,.den.Bundesbeauftragten.für.den.Datenschutz.und.die.Informationsfreiheit.berufen,.der.sagt:.Um.im.Gesundheitswesen.einen.besseren.Datenschutz.zu.erreichen,.<br />
brauchen.wir.die.Telematik.<br />
lÜnendonK: Viele.Bürger.fürchten.den.gläsernen.<br />
Patienten..<br />
wehmeIer: Die.Bedenken.von.Patienten.und.Ärzten.<br />
müssen. wir. sehr. ernst. nehmen.. Die. Digitalisierung.<br />
des. Gesundheitswesens. führt. aber. nicht. zu. einem.<br />
schlechteren,. sondern. zu. einem. besseren. Datenschutz..Im.Moment.ist.es.doch.so,.dass.manche.Arztberichte.ohne.besonderen.Datenschutz.per.Post.oder.Fax.versendet.werden..Künftig.entscheidet.der.Patient.zunehmend.mit,.wer.auf.welche.Daten.Zugriff.hat..<br />
lÜnendonK:. Was. sind. für. Sie. die. wichtigsten.<br />
Trends.im.Gesundheitswesen?.<br />
wehmeIer:. Die. flächendeckende. Einführung. von.<br />
offenen.IT-Standards.ist.die.wichtigste.Aufgabe,.die.<br />
das.Gesundheitswesen.in.den.nächsten.Jahren.zu.lösen.hat..Sie.bilden.die.Grundlage.dafür,.dass.wir.uns.sektorübergreifend.und.friktionslos.austauschen.können..Ohne.Standards.wird.sich.das.Gesundheitswesen.<br />
nicht. weiterentwickeln.. Das. betrifft. sowohl. die.<br />
Versorgungsqualität.als.auch.die.Prozesse.selbst.und.<br />
nicht.zuletzt.die.Kosten..Diese.Dinge.werden.wir.langfristig.<br />
nur. mithilfe. von. kompatiblen. Standards. wie.<br />
Integrating.Healthcare.Enterprise.(IHE).oder.Health.<br />
Level.Seven.(HL7).in.den.Griff.kriegen..In.den.USA.<br />
und.Kanada.sowie.in.vielen.europäischen.Ländern.ist.<br />
bei.der.Beschaffung.von.IT.die.Konformität.von.IHE-<br />
Profilen.bereits.vorgeschrieben..Denn.damit.ergeben.<br />
sich.neue.Möglichkeiten.der.Zusammenarbeit:.Zum.<br />
Beispiel. können. in. der. Notfallmedizin. eine. Verlegungsentscheidung.für.einen.Patienten.zeitgleich.an.<br />
mehrere.Traumazentren.gestellt,.Rückfragen.schnell.<br />
beantwortet. und. wichtige. Detaildiagnostik. noch. im.<br />
Erstversorgungshaus.durchgeführt.werden..Daneben.<br />
gibt.es.natürlich.noch.weitere.wichtige.Trends,.wie.<br />
zum.Beispiel.die.demografische.Entwicklung.<br />
lÜnendonK: Will.die.Telekom.auch.in.den.Pflegemarkt.einsteigen?<br />
wehmeIer: Überall.dort,.wo.wir.bereits.Lösungen.<br />
anbieten.und.Vernetzung.einen.Beitrag.leisten.kann,.<br />
engagieren.wir.uns.auch.im.Pflegebereich:.Telefone.<br />
mit. Notrufservicefunktionen,.Touchscreens,. mit. denen.Nutzer.leicht.Medikamente.oder.Essen.auf.Rädern.bestellen,.aber.auch.E-Mails.versenden.oder.Videotelefonate.führen.können.–.Enkelkinder.zu.sehen,.<br />
kommt.in.der.Wunschliste.fürs.Alter.gleich.nach.dem.<br />
Gesundbleiben.. Der. Markt. in. diesem. Bereich. wird.<br />
erst.in.zwei.bis.drei.Jahren.Fahrt.aufnehmen..In.den.<br />
nächsten.Jahren.werden.die.Produkte.benutzerfreund-<br />
79
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
licher.und.deutlich.günstiger..Ein.Beispiel:.Wir.entwickeln.derzeit.ein.Hausnotruf-System,.das.eine.Notsituation.automatisch.erkennt,.ohne.dass.die.Personen.<br />
einen.Sensor.am.Körper.tragen.müssen..Mit.solchen.<br />
Lösungen.können.Ältere.länger.selbstbestimmt.in.den.<br />
eigenen.vier.Wänden.leben.<br />
lÜnendonK: Sind.die.Menschen.bereit,.für.solche.<br />
Produkte.zu.zahlen?<br />
wehmeIer: Nach.allen.Umfragen.ja..Und.nicht.nur.<br />
die.Älteren,.auch.viele.jüngere.Menschen..Die.Deutschen.sparen.lieber.beim.Urlaub.oder.beim.Auto.als.bei.ihrer.Gesundheit..Die.Entwicklung.in.diesem.Bereich.<br />
verläuft. jedoch. in. zwei. unterschiedliche. Richtungen..Auf.<br />
der. einen. Seite. erleben. wir,. dass. durch.<br />
Bewegungsmangel. und. ungesunde. Ernährung. chro-<br />
80<br />
nische. Krankheiten. wie. Diabetes. zunehmen.. Andererseits.registrieren.wir.auch:.Viele.Menschen.wollen.<br />
ihre.Gesundheit.selbst.in.die.Hand.nehmen.und.sind.<br />
bereit,.dafür.Geld.auszugeben..Hier.schließt.sich.der.<br />
Kreis..Die.Fitness-Apps,.die.sich.heute.ja.bereits.großer.<br />
Beliebtheit. erfreuen,. werden. sich. in. Zukunft. zu.<br />
virtuellen. Beratern. weiterentwickeln. wie. beispielsweise.<br />
Ernährungs-,. Fitness-. oder. Trainingsberater..<br />
Will.der.Nutzer.einfach.nur.ein.paar.Kilo.abnehmen,.<br />
seine. Fitness. in. Schwung. bringen. oder. einen. Marathon.absolvieren.–.bei.all.diesen.Dingen.wird.ihn.in.<br />
Zukunft. vernetzte. Technik. unterstützen.. Die. Daten,.<br />
die.er.dabei.speichert,.können.Ärzten.wiederum.helfen,.<br />
die. Lebens-. und. Gesundheitssituation. ihrer. Patienten.besser.zu.erkennen..Ob.er.solche.Daten.dem.<br />
Arzt. seines. Vertrauens. freischaltet,. bleibt. natürlich.<br />
dem.Nutzer.überlassen.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
deutsche telekom ag<br />
Interoperabilität – grundstein<br />
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InteroperabIlItät – grundsteIn<br />
FÜr vernetZte medIZIn<br />
Die.Herausforderungen.der.künftigen.medizinischen.<br />
Versorgung.entstehen.durch.die.demografische.Entwicklung,.<br />
die. stete. Zunahme. zivilisatorischer. Erkrankungen.wie.auch.durch.die.zunehmende.Mobilität.der.Menschen..Hieraus.leiten.sich.bereits.heute.<br />
anerkannte.Veränderungen.in.der.Versorgung.ab,.die.<br />
insbesondere.eine.enge.Abstimmung.interdisziplinärer.Diagnostik-.und.Therapieteams.bedingen..Dabei.<br />
entwickelt. sich. diese. in. stationären. Einrichtungen.<br />
oft.schon.heute.angewandte.Vorgehensweise.künftig.<br />
über.die.Grenzen.der.sektoralen.Einrichtungen.hinaus..<br />
Gerade. die. Versorgung. multi-morbider. Patienten,.deren.Behandlung.einen.Großteil.der.Kosten.des.Gesundheitssystems.ausmachen,.kann.nur.im.Zusammenwirken.<br />
von. hausärztlicher. Praxis,. Fachärzten,.<br />
Pflegediensten,. Krankenhäusern. und. Rehabilitationseinrichtungen.sinnvoll.umgesetzt.werden..Hinzu.kommen.verstärkt.Versorgungselemente.aus.der.Telemedizin,.ohne.deren.Einsatz.eine.fachlich.hochwertige.Versorgung.in.strukturschwachen.Regionen,.aber.<br />
auch. die. Einbindung. nationaler. und. internationaler.<br />
Spitzenmediziner. in. spezielle. Behandlungen. nicht.<br />
umgesetzt.und.sichergestellt.werden.können.<br />
Damit.diese.positiven.Veränderungen.umgesetzt.werden.können,.muss.die.medizinische.Dokumentation.<br />
und.deren.Austausch.innerhalb.der.interdisziplinären.<br />
Teams. sowohl. technisch. als. auch. semantisch. und.<br />
künftig.sogar.organisatorisch.interoperabel.werden.<br />
technIsche InteroperabIlItät<br />
Der. Austausch. von. Daten. ist. für. uns. heutzutage.<br />
selbstverständlich.geworden..Wir.senden.uns.gegenseitig.Nachrichten,.elektronische.Post,.tauschen.Bilder.<br />
und. Musik. miteinander. aus,. übermitteln. unsere.<br />
Steuererklärung. digital. und. erledigen. unsere. Bankgeschäfte.online..Dabei.ist.uns.selten.bewusst,.dass.<br />
all.dies.nur.möglich.wurde,.weil.sich.sowohl.in.der.<br />
IT. als. auch. in. der. Telekommunikation. bereits. früh.<br />
die.Einsicht.durchsetzte,.dass.diese.Märkte.nur.dann.<br />
funktionieren. können,. wenn. die. unterschiedlichen.<br />
Anbieter. ihre. Dienste. und. Produkte. ausschließlich.<br />
auf. Basis. internationaler. Standardisierungen. entwickeln.und.untereinander.interoperabel.gestalten..<br />
Diese.Erkenntnis.hat.sich.auch.in.der.Gesundheitsinformatik.<br />
schon. lange. durchgesetzt. und. führte. zur.<br />
Entwicklung.einiger.Standards,.um.den.technischen.<br />
Austausch. von. Gesundheitsdaten. zwischen.Anwendungen.unterschiedlicher.Hersteller.zu.ermöglichen..Leider.hat.sich.gerade.in.Deutschland.keine.einheitliche.<br />
Unterstützung. bestimmter. Standards. durchgesetzt..<br />
Die. in. der. Vergangenheit. fehlenden. Anreize.<br />
und. die. fehlenden. gesetzlichen. Vorgaben. führten.<br />
81
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
dazu,.dass.sich.im.stationären.Bereich.der.internationale.Standard.„Health.Level.Seven.(HL7)“.Version.<br />
2.etablierte,.während.in.der.ambulanten.Versorgung.<br />
meist.proprietäre,.also.herstellerbezogene.oder.lediglich.<br />
regionale. respektive. nationale. Entwicklungen.<br />
(xDT,.D2D,.VCS,.etc.).zu.finden.sind..Auch.die.Einbindung.von.Medizingeräten.für.die.Telemedizin.wie.<br />
auch.in.der.ambulanten.und.stationären.Versorgung.<br />
konnte. bislang. noch. nicht. grundlegend. vereinheitlicht.werden.und.ist.stark.von.den.Geschäftsmodellen.<br />
der.jeweiligen.Hersteller.getrieben.<br />
semantIsche InteroperabIlItät<br />
Wenn.der.technische.Austausch.auch.bereits.strukturierter.Daten.sichergestellt.ist,.kann.die.nächste.Ebene.der.Interoperabilität.angestrebt.werden..Dabei.ist.<br />
es.gerade.bei.medizinischen.Daten.wichtig,.dass.der.<br />
exakte.Kontext.der.Daten.nicht.nur.für.den.menschlichen.Empfänger,.sondern.gerade.auch.für.die.Kommunikation.<br />
zwischen. verschiedenen. IT-Systemen.<br />
erhalten.bleibt..So.genügt.es.beispielsweise.bei.der.<br />
Übermittlung.von.Vitaldaten.eines.Patienten.oftmals.<br />
nicht,.den.einzelnen.Wert.mit.einer.eindeutigen.Angabe.zum.entsprechenden.Wertesystem.(z.B..physikalische.Einheit).zu.versehen,.<br />
sondern.es.müssen.auch.<br />
weitere.Parameter.wie.die.Lage.des.Patienten.bei.der.<br />
Messung.oder.die.Uhrzeit.als.Indikator.der.jeweiligen.<br />
Tageszeit.bis.hin.zur.Ernährungssituation.(post-.bzw..<br />
präprandial).mitgegeben.werden,.um.eine.semantisch.<br />
eindeutige.Interpretation.der.Daten.zu.ermöglichen..<br />
Die. Nutzung. von. internationalen. Standards. bei. der.<br />
Beschreibung.und.Kodierung.dieser.Semantiken.muss.<br />
national.verankert.und.dabei.auch.an.die.in.unserem.<br />
Lande.etablierten.Gegebenheiten.angepasst.werden..<br />
Diese.hoheitliche.Aufgabe.muss.von.der.Politik.bis.<br />
2020.gelöst.sein,.um.eine.sinnvolle.Vernetzung.der.<br />
Medizin. zu. ermöglichen.. Durch. die. Europäische.<br />
Union.werden.schon.seit.einiger.Zeit.entsprechende.<br />
Projekte.(z.B..epSOS).gefördert.und.vorangetrieben,.<br />
die.dann.auch.den.semantischen.Austausch.von.Daten.zwischen.den.europäischen.Staaten.ermöglichen.<br />
werden.. Grundvoraussetzung. ist. aber. zunächst. die.<br />
82<br />
Schaffung.deutscher.Vorgaben.und.Strukturen,.damit.<br />
wir.die.Daten,.unter.Berücksichtigung.des.Daten-.und.<br />
Patientenschutzes.verfügbar.bekommen.<br />
organIsatorIsche InteroperabIlItät<br />
Sind. die. medizinischen. Daten. umfänglich,. strukturiert.und.in.ihrem.jeweiligen.Kontext.digital.verfügbar,.kann.auch.die.Integration.von.organisatorischen.<br />
Abläufen.standardisiert.werden..Mit.dieser.Stufe.der.<br />
Interoperabilität.wird.über.Einrichtungsgrenzen.hinaus.sichergestellt,.dass.die.leitlinienkonforme.Versorgung.der.Patienten.sowohl.nach.den.besten.medizinisch-wissenschaftlichen.Erkenntnissen.als.auch.mit.dem.effizientesten.Einsatz.der.verfügbaren.Ressourcen.durchgeführt.wird.<br />
standards und proFIle<br />
Die.Nutzung.und.Implementierung.von.internationalen.Standards.kann.nur.im.Kontext.eindeutiger.Anwendungsszenarien.erfolgreich.umgesetzt.werden..In.der.Vergangenheit.wurden.Standards.in.der.Healthcare-IT.oftmals.sehr.unterschiedlich.von.den.einzelnen.Herstellern.interpretiert,.was.am.Ende.nicht.zur.<br />
gewünschten. Interoperabilität. führte,. sondern. viele.<br />
Anwender. sogar. zu. einer. eher. kritischen. Haltung.<br />
gegenüber. diesen. Festlegungen. verleitete.. Hieraus.<br />
hat. man. bereits. vor. über. zehn. Jahren. die. richtigen.<br />
Schlüsse.gezogen.und.sich.in.Interoperabilitätsinitiativen.zusammengeschlossen..Diese.Organisationen,.<br />
wie.die.Initiative.„Integrating.Healthcare.Enterprise.<br />
(IHE)“.oder.auch.die.„Continua.Health.Alliance“,.erarbeiten.gemeinsam.mit.den.Anwendern.unterschiedliche.„Use-Cases“,.deren.Umsetzung.echte.Verbesserungen.darstellen.und.beschreiben.dann.in.„Profilen“,.wie.diese.Anwendungsfälle.mit.klar.definierten.Regeln.in.den.einzusetzenden.Standards.gelöst.werden.<br />
können..<br />
Diese.Methodik.wurde.mittlerweile.selbst.zum.ISO-<br />
Standard.erhoben.und.es.gibt.weltweit.viele.Anwendungen.<br />
und. Projekte,. die. diese. Profile. erfolgreich.<br />
einsetzen..Bei.unseren.europäischen.Nachbarn.finden.<br />
wir. Projekte. wie. das. „Dossier. medicaux. personell“.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
(Frankreich),. die. „Elektronische. Gesundheitsakte.<br />
(ELGA)“. (Österreich). oder. das. „Informing. Healthcare.Programme“.(Wales).und.viele.weitere.mehr,.die.sich.insbesondere.an.dem.Profil.XDS.b.der.IHE.orientieren,.womit.sich.der.strukturierte.Austausch.von.<br />
medizinischen.Dokumenten.bewerkstelligen.lässt.<br />
Ihe-cooKbooK FÜr deutschland<br />
Die.deutsche.Landesorganisation.der.IHE.hat.in.2011.<br />
begonnen,. ein. „Kochbuch“. für. die. sichere,. einrichtungsübergreifende.Bild-.und.Befundkommunikation.<br />
in. Deutschland. zu. erstellen.. Mit. dieser. umfangreichen.Arbeit.wird.der.Grundstein.gelegt,.um.auch.in.<br />
Deutschland.die.vernetzte.Medizin.zu.ermöglichen..<br />
Bis.2020.und.darüber.hinaus.können.sich.die.unterschiedlichen.<br />
Leistungserbringer. mit. ihren. IT-Systemen.<br />
auf. Grundlage. des. „Cookbook“. so. vernetzen,.<br />
das.sowohl.der.notwendige.Datenschutz.als.auch.der.<br />
Schutz.der.Patienten.sichergestellt.sind..<br />
Abbildung 36: Lösungsarchitektur<br />
Quelle: IHE Cookbook, 2012<br />
Wenn.es.bis.2020.dann.noch.gelingt,.die.gemeinsam.<br />
genutzten. Dokumente. semantisch. interoperabel. zu.<br />
strukturieren,.wären.gute.Grundlagen.geschaffen,.um.<br />
nicht. nur. die. oben. genannten. Ebenen. der. Interoperabilität.zu.erreichen,.sondern.auch,.um.die.weitergehende.Nutzung.dieser.Daten.(Secondary.Use).im.<br />
Rahmen. wissenschaftlicher. Studien. in. der. Medizin.<br />
und.der.Medizinökonomie.zu.ermöglichen.<br />
Unternehmen. wie. die. Telekom. arbeiten. mit. vielen.<br />
Mitbewerbern. und. Anwendern. eng. zusammen,. um.<br />
die. technischen. Voraussetzungen. für. eine. vernetzte.<br />
Medizin. zur.Verfügung. stellen. zu. können.. Bis. zum.<br />
Jahr. 2020. müssen. nun. die. politischen.Weichen. gestellt.werden,.damit.die.Zusammenarbeit.aller.an.der.<br />
Versorgung. beteiligter. Personen. ermöglicht. werden.<br />
kann.<br />
83
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
vIvaI software ag<br />
Kliniken.de und der Kampf um die talente<br />
im gesundheitsbereich<br />
Dem. deutschen. Gesundheitswesen. gehen. die. Ärzte.aus.und.es.besteht.bereits.ein.„akuter.Pflegenotstand“..<br />
Diese. Situation. wird. seit. Jahren. von. allen.<br />
zuständigen.Institutionen.beklagt..Deutschland.läuft.<br />
in. den. nächsten. Jahren. Gefahr,. keine. flächendeckende.<br />
medizinische. und. pflegerische. Versorgung.<br />
gewährleisten. zu. können.. Insbesondere. die. ausgeprägten.<br />
Abwanderungstendenzen. bei. Medizin-AbsolventInnen.und.FachärztInnen.(ca..24%).sowie.bei.Pflegepersonal.in.die.Industrie.und.ins.Ausland.sorgen.dafür,.dass.sich.der.„Kampf.der.Talente“.ständig.<br />
verschärft..<br />
Die.Konsequenz:.Rund.drei.Viertel.aller.Krankenhäuser.<br />
haben. zurzeit. Probleme. bei. der. Besetzung.<br />
von. Vakanzen. im. ärztlichen. Dienst.. Im. Pflegebereich.sieht.es.zurzeit.noch.etwas.besser.aus,.jedoch.<br />
trübt. sich. auch. dort. das. Bild. ein.. Es. ist. daher. für.<br />
ein.Online-Portal.wie.Kliniken.de.unabdingbar,.den.<br />
Fokus. der.Aktivitäten. zur. aktiven.Anwerbung. von.<br />
potenziellen.Bewerbern.auszuweiten..<br />
84<br />
Dr. Bettina Horster,<br />
Vorstand und Betreiber<br />
Kliniken.de<br />
In. den. letzten. Monaten. wurden. gerade. in. diesem.<br />
Bereich. viele.Aktivitäten. durchgeführt,. damit. sich.<br />
das.Portal.deutlich.von.seinen.Wettbewerbern.differenziert.und.seine.Stellung.als.einer.der.Marktführer.<br />
manifestiert..<br />
Fast. unüberschaubar. ist. die. Zahl. derer,. die. um. die.<br />
Mediziner.und.Pflegekräfte.buhlen..Kliniken.de.geht.<br />
seit. seiner. Gründung. 1997. als. Schrittmacher. voran.<br />
und. schlägt. kontinuierlich. neue. Wege. ein,. um. bei.<br />
Ärzten. und. Pflegepersonal. ständig. präsent. zu. sein..<br />
Kliniken.de.baut.kontinuierlich.die.folgenden.Bereiche.weiter.aus:.<br />
• Marke.und.Image<br />
• Netzwerke.und.Partnerschaften.<br />
• Services.<br />
• Technologie.<br />
marKe und Image<br />
Heute. werben. immer. mehr. Online-Portale. um. die.<br />
Aufmerksamkeit. der. Stellenanbieter. wie. Kliniken,.<br />
Krankenkassen,. Pharma-. und. Medizintechnikhersteller.und.der.Bewerber..Der.Bekanntheitsgrad.(der.<br />
unterstützte.Bekanntheitsgrad.von.Kliniken.de.liegt.<br />
im.Gesundheitsbereich.bei.74%).und.die.langjährige.<br />
Erfahrung.sind.heute.entscheidend,.um.als.„eine.der.<br />
wichtigsten. Onlinejobbörsen“. ausgewählt. zu. werden..Das.Ziel.ist.es,.ein.umfassendes.Karriereportal.<br />
der.medizinischen.Berufe.aufzubauen.<br />
Von. Beginn. an. war. es. Kliniken.de. ein. großes.Anliegen,.ein.Gleichgewicht.zwischen.Bewerbern.und.
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
Stellenangeboten. herzustellen.. Während. es. in. früheren.Jahren.ausreichend.war,.Werbung.zu.schalten.<br />
und. eine. kontinuierliche. Pressearbeit. zu. verfolgen,.<br />
müssen. heute. additive. Maßnahmen. folgen,. um. die.<br />
Marke.weiter.zu.schärfen..<br />
Eine. wichtige. Maßnahme. stellt. hierbei. die. Präsenz.<br />
auf.ausgesuchten.Karrieremessen,.wie.die.DocSteps.<br />
oder. JobMEDI,. zumeist. als. Exklusivpartner. mit. tagesaktuellen.Stellenangeboten.und.vielen.Fachkongressen.der.Fachgesellschaften,.etwa.der.Kardiologen.oder.Anästhesisten,.dar..Durch.den.persönlichen.<br />
Kontakt. mit. Bewerbern. und. Kunden. bekommt. die.<br />
virtuelle. Plattform. ein. Gesicht.. Die. Beratung. und.<br />
Ansprache.auf.den.Messen.haben.dazu.geführt,.dass.<br />
das.Bewerberaufkommen.der.Plattform.stark.zugenommen.hat..<br />
Als.Innovationstreiber.entwickelt.Kliniken.de.in.einer.<br />
Forschungskooperation. mit. der. Universität. St..<br />
Abbildung 37: Das Netzwerk von Kliniken.de<br />
Quelle: VIVAI Software AG, 2012<br />
Gallen. (Schweiz). neue. Konzepte. zur. erfolgreichen.<br />
Umsetzung. eines. modernen. Personalmanagements.<br />
im.Gesundheitsbereich..<br />
Die. eigene. Personalberatung. MedSTEP. profi.tiert.<br />
unmittelbar. von. den. Ergebnissen. der. Forschung..<br />
MedSTEP. wurde. mit. einem. eigenen.Team. gegründet,.<br />
um. Kunden. aus. dem. Gesundheitssektor. noch.<br />
individueller. bei. der. Personalsuche. zu. unterstützen..<br />
MedSTEP. kommt. zum. Einsatz,. wenn. eigene.<br />
Ressourcen.zur.Suche.fehlen,.die.anzeigengestützte.<br />
Suche. nicht. den. richtigen. Kandidaten. brachte. oder.<br />
bei.der.Besetzung.von.hoch.spezialisierten.Experten,.<br />
von.denen.es.nur.sehr.wenige.gibt..MedSTEP.kann.<br />
auf.alle.Ressourcen.(z.B..Fachberater,.Bewerberdaten,.Datenbanken).zugreifen.und.hat.damit.ganz.andere.Möglichkeiten.als.andere.Personalberatungen.<br />
Kliniken.de. war. von. Beginn. an. mehr. als. nur. eine.<br />
Stellenbörse. für. Ärzte. und. Pfl.egekräfte.. Seit. jeher.<br />
85
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
verstand.sich.das.Portal.als.Informationsdrehscheibe.<br />
im.B2B-Sektor,.aber.auch.als.Plattform.für.Patienten.<br />
und.deren.Angehörige,.die.ebenfalls.von.den.detaillierten.Informationen.zu.den.einzelnen.Fachabteilungen.der.Kliniken.und.Pfl.egeeinrichtungen.profi.tieren.<br />
können..<br />
netZwerK<br />
In. den. letzten. Jahren. ist. Kliniken.de. viele. Partnerschaften.mit.verschiedenen.Institutionen,.Verbänden.<br />
und. anderen. Unternehmen. eingegangen. und. hat. so.<br />
ein. großes. Netzwerk. gebildet.. In. einem. komplexen.<br />
Umfeld.wie.dem.Gesundheitswesen.mit.vielen.Spezialisierungen.ist.es.unerlässlich,.Teilbereiche.zusammen.mit.Partnern.zu.bearbeiten..Den.Anfang.dieser.<br />
Entwicklung.machte.2004.die.Exklusivpartnerschaft.<br />
mit. der. Marburger. Bund. Zeitung,. der. Standesorganisation.der.Klinikärzte.im.Karrierebereich,.um.eine.<br />
inhaltliche.Kooperation.umzusetzen.. Kooperationen.<br />
mit. Dienstleistern. oder. Medizintechnikherstellern.<br />
und.Verbänden.sowie.Fachgesellschaften.tragen.dazu.<br />
bei,.dass.Kunden.und.Bewerber.alles.aus.einer.Hand.<br />
vorfi.nden,.was.im.Bereich.der.Karriere.benötigt.wird.<br />
Beim.Aufbau.des.Portals.wurde.von.Beginn.an.auf.eine.<br />
modulare.Bauweise.geachtet,.damit.eine.tiefgreifende.Integration.bei.Partnern.ermöglicht.werden.kann,.beispielsweise.bei.MedPerts.–.dem.Portal.des.Medizintechnikherstellers.<br />
B.Braun. für. Anästhesiologen.<br />
In. Zusammenarbeit. mit. der. <strong>Lünendonk</strong>. GmbH,. einem.der.führenden.Herausgeber.von.Recruiting-Guides,.wird.der.crossmediale.(Print.und.Online).„Karri<br />
86<br />
ereführer.Medizinische.Berufe“.publiziert,.um.für.die.Bewerber.erstmalig.anhand.einer.Übersicht.von.strukturierten.Fragenbögen.eine.Vergleichbarkeit.der.Krankenhäuser.im.deutschsprachigen.Raum.herzustellen.<br />
Die.Globalisierung.macht.auch.vor.dem.Gesundheitsbereich.nicht.Halt.–.daher.wurde.vor.einigen.Jahren.<br />
damit.begonnen,.Kliniken.de.zu.internationalisieren..<br />
Insbesondere.für.Industriekunden.und.große.Klinikverbünde,.die.international.agieren,.wird.seit.einigen.Jahren.das.erste.multilinguale,.weltweite.Klinikverzeichnis.<br />
www.hospitalscout.com. herausgegeben..<br />
Nach.tief.greifenden.Recherchen.zum.Teil.durch.eigene.Redaktionsteams.in.Ländern.wie.China.(10.000.<br />
recherchierte. Kliniken). ist. www.hospitalscout.com.<br />
derzeit.das.größte.Klinikverzeichnis.der.Welt..Zurzeit.<br />
sind.fast.72.000.Kliniken.aus.über.195.Ländern.mit.<br />
Adressdaten.und.weiteren.Details.in.der.Datenbank.<br />
erfasst.<br />
servIces<br />
Pünktlich,.zuverlässig.und.seriös:.Von.Beginn.an.war.<br />
es. das. Bestreben,. die. Stellenbörse. mit. dem. besten.<br />
Service.zu.sein..So.haben.die.Kunden.immer.einen.<br />
festen.Ansprechpartner.mit.dem.sie.oft.jahrelang.zusammenarbeiten,.der.die.Anforderungen.für.die.Kunden.<br />
bündelt. und. gemeinsam. die. optimale. Strategie.<br />
entwickelt..Die.Berater.von.Kliniken.de.besitzen.viel.<br />
Erfahrung.im.Recruiting.und.sind.zum.Teil.seit.vielen.<br />
Jahren.im.Gesundheitsbereich.tätig.und.können.den.<br />
Kunden.bei.Bedarf.mit.zahlreichen.Tipps.unterstützen.<br />
Ein.wichtiges.Qualitätsmerkmal.stellt.sowohl.die.Aktualität.<br />
der. Stellenanzeigen. als. auch. der. Bewerber-<br />
Abbildung 38: Services und<br />
Leistungen von Online-Stellenanzeigen<br />
bei Kliniken.de<br />
Quelle: VIVAI Software AG, 2012
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
profi.le. dar.. Die. Anzeigen. sind. werktags. spätestens.<br />
24.Stunden.nach.Eingang.online..Eine.zusätzliche.redaktionelle.Prüfung.nach.dem.vier-Augen-Prinzip.hat.<br />
sich.ebenfalls.in.den.letzten.Jahren.sehr.bewährt.und.<br />
wird.von.den.Kunden.geschätzt..Mit.durchschnittlich.<br />
700.Stellenanzeigen.gehört.Kliniken.de.zu.den.größten.Jobbörsen.im.Gesundheitssektor..<br />
Aber.auch.bei.den.Bewerberprofi.len.wird.die.Aktualität.sichergestellt..Karteileichen.gibt.es.nicht..Dies.ist.unter.den.Jobbörsen.ein.weiteres.Alleinstellungsmerkmal..Wurde.ein.Profi.l.seit.neun.Monaten.nicht.<br />
mehr.verändert,.wird.dieses.gelöscht..<br />
Eine.weitere.Möglichkeit,.sich.über.Stellen.auf.dem.<br />
Laufenden.zu.halten,.ist.die.Funktion.„Jobs.per.Mail“..<br />
Zurzeit. verfügt. Kliniken.de. über. 14.000. Bewerber,.<br />
die. automatisch. angeschrieben. werden,. wenn. ein.<br />
passendes.Stellenangebot.bei.Kliniken.de.geschaltet.<br />
wird..Somit.wird.für.einen.stetigen.Bewerberfl.uss.bei.<br />
den.Arbeitgebern.gesorgt..<br />
Ein.weiteres.Novum.ist.die.Anzeige.weiterer.passender.Stellanzeigen.für.den.Interessenten,.die.durch.das.<br />
herkömmliche. Suchraster. gefallen. sind,. nach. dem.<br />
Prinzip.von.Onlineshops.wie.Amazon,.die.dies.seit.<br />
längerem.erfolgreich.einsetzen.<br />
technologIe<br />
Auch. wenn. es. fast. klischeehaft. klingt. –. man. muss.<br />
heute.die.Bewerber.dort.abholen,.wo.sie.sich.ständig.<br />
aufhalten..Eine.durchdachte.und.kanalübergreifende.<br />
Social-Media-.und.Mobile-Strategie.ist.mehr.denn.je.<br />
notwendig..Bei.Kliniken.de.hat.man.bereits.früh.das.<br />
Potenzial.der.sozialen.Medien.erkannt.und.die.eigene.<br />
Jobbörse. in. das. aktuell. größte. Netzwerk,. facebook,.<br />
voll. integriert.. Mit. circa. 2.000. Facebook-Freunden.<br />
und. mehreren. Hundert. Empfehlungen. im. sozialen.<br />
Netzwerk. wurde. ein. interaktiver. Kommunikationskanal.<br />
geschaffen,. der. die. Zahl. der. Bewerber. noch.<br />
einmal.um.20.Prozent.steigern.konnte..Dieser.Kanal.<br />
lebt.von.der.Interaktion.und.wird.daher.auch.regelmäßig.gepfl.egt.und.moderiert..Bei.dieser.Interaktion.<br />
mit.den.Nutzern.kommt.es.zu.einem.regen.Austausch..<br />
Somit.werden.Trends.frühzeitig.erkannt.und.die.Lage.<br />
auf. dem.Arbeitsmarkt. wird. sehr. deutlich. durch. das.<br />
Feedback.formuliert..<br />
KonseQuenZen aus den massnahmen<br />
Das.Jahr.2011.war.für.Kliniken.de.das.erfolgreichste.<br />
seiner. Geschichte.. Der. Erfolg. der. Maßnahmen. gibt.<br />
dem.Team.recht.und.sorgt.dafür,.dass.das.Portal.weiter.<br />
wachsen. und. Innovationen. vorantreiben. kann..<br />
Über.10.Millionen.Besucher.und.59.Millionen.Seitenabrufe.konnten.in.den.letzten.zwölf.Monaten.auf.<br />
www.Kliniken.de.verzeichnet.werden..Im.März.2012.<br />
überschritt. www.Kliniken.de. erneut. die. magische.<br />
Marke.von.1.Million.Besuchern.und.über.4.Millionen.<br />
Pageimpressions..Damit.konnte.„Kliniken.de.–.Das.<br />
unabhängige. Gesundheitsportal“. seine. äußerst. starke.<br />
Position. weiter. ausbauen. zu. einem. der. größten.<br />
Portale. im. Gesundheitssektor. im. deutschsprachigen.<br />
Raum.. Solide.Arbeit,. eine. neutrale. Darstellung,. ein.<br />
großes.Informationsangebot,.Transparenz.sowie.eine.<br />
attraktive.und.tagesaktuelle.Jobbörse.haben.dazu.beigetragen.<br />
Abbildung 39: Kliniken.de in<br />
den soziale Medien und die<br />
Datenbank mit Bewerbern<br />
Quelle: VIVAI Software AG, 2012<br />
87
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
unternehmensprofil<br />
agfa healthcare<br />
Agfa.HealthCare.produziert,.vertreibt,.implementiert.und.wartet.technologisch.anspruchsvolle.und.innovative.<br />
IT-Lösungen. und. erbringt. für. Krankenhäuser,. Rehabilitationskliniken,. psychiatrische. Kliniken. sowie.<br />
diagnostische. Einrichtungen. wie. Radiologien. und. Kardiologien.. Diese. Lösungen. unterstützen. alle. wesentlichen.<br />
Prozesse. der. Verwaltung,. der. Dokumentation,. der. Workflowsteuerung. und. der. revisionssicheren.<br />
Archivierung.der.Daten.und.Dokumente.in.Unternehmen.des.Gesundheitswesens..Das.IT-Geschäft.der.Agfa.<br />
HealthCare.beruht.auf.vier.Säulen:<br />
1.. ORBIS. (Krankenhausinformationssystem,. Medizinisches. und. Klinisches. Dokumentations-. und. Prozessleitsystem.inklusive.ERP-Lösungen).<br />
2.. IMPAX.(Diagnostisches.Bildarchivierungs-.und.Kommunikationssystem)<br />
3.. HYDMedia.(Dokumentenmanagementsystem,.Enterprise.Content.Management.System)<br />
4.. AMS.(Agfa.Managed.Service)<br />
Neben.dem.oben.skizzierten.IT-Portfolio.ist.Agfa.HealthCare.auch.ein.bedeutender.Anbieter.von.„Imaging“-<br />
Produkten..Darunter.fallen.medizinische.Filme.und.Print-Lösungen,.CR/DR-Modalitäten.sowie.Kontrastmittel..<br />
Agfa.HealthCare.bietet.somit.ein.ganzheitliches.Portfolio.für.alle.Bereiche.der.Einrichtungen.im.Gesundheitswesen.an.und.ist.ein.weltweit.agierendes.Unternehmen.der.Healthcare-Branche.mit.Vertriebsgesellschaften.in.<br />
über.40.Ländern.<br />
In.der.Region.Deutschland,.Österreich,.Schweiz.(DACH).sowie.Luxemburg.ist.Agfa.HealthCare.in.jedem.<br />
zweiten.Krankenhaus.mit.Imaging-Produkten.und.in.jedem.dritten.Krankenhaus.mit.HealthCare-IT-Lösungen.<br />
vertreten..Das.heißt,.weit.über.1.000.Krankenhäuser.nutzen.täglich.Produkte.des.Agfa.HealthCare-Portfolios..<br />
Über.800.Krankenhäuser.in.der.DACH-Region.nutzen.ORBIS.als.ihr.zentrales.Krankenhausinformationssystem.(KIS)..Somit.ist.Agfa.HealthCare.–.neben.dem.RIS/PACS-.und.DMS-Segment.–.auch.Marktführer.im.<br />
Bereich.KIS/KAS..<br />
Agfa.HealthCare.hat.sich.zum.Ziel.gesetzt,.seinen.Kunden.zum.Zweck.der.Patientenversorgung.erstklassige,.<br />
technologisch.führende.IT-Produkte.zur.Verfügung.zu.stellen.und.somit.für.diese.Kunden.ein.verlässlicher,.<br />
langfristiger.Partner.für.die.gesamte.Informationslogistik.im.Gesundheitswesen.zu.sein.<br />
KontaKt<br />
Agfa.HealthCare.GmbH<br />
Martina.Götz.Leitung.Marketing.Kommunikation.DACH<br />
Konrad-Zuse-Platz.1-3,.53227.Bonn,.Germany<br />
Telefon:.+49.(0).228.2668.-.000.Telefax:.+49.(0).228.2668.-.2666<br />
E-Mail:.marketing.dach@agfa.com<br />
Internet:.www.agfahealthcare.de<br />
88
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
unternehmensprofil<br />
booz & company<br />
Booz.&.Company.ist.mit.mehr.als.3.000.Mitarbeitern.in.60.Büros.auf.allen.Kontinenten.eine.der.weltweit.<br />
führenden.Strategieberatungen..Zu.den.Klienten.gehören.erfolgreiche.Unternehmen.sowie.Regierungen.und.<br />
Organisationen..<br />
Gründer. Edwin. Booz. formulierte. bereits. 1914. die. Grundlagen. der. Unternehmensberatung.. Heute. arbeiten.<br />
die.Mitarbeiter.weltweit.eng.mit.ihren.Klienten.zusammen,.um.die.Herausforderungen.globaler.Märkte.zu.<br />
meistern.und.nachhaltiges.Wachstum.zu.schaffen..Dazu.kombinieren.sie.einzigartiges.Marktwissen.sowie.tiefe.<br />
funktionale.Expertise.mit.einem.praxisnahen.Ansatz..<br />
Booz.&.Company.trägt.dazu.bei,.vitale.Leistungserbringungsstrukturen.in.allen.Versorgungsbereichen.und.auf.<br />
allen.Stufen.aufzubauen.und.langfristig.zu.sichern..Das.Bestreben.ist.es,.Qualität,.Kosten.und.Strukturen.zu.<br />
verbessern,.den.gegenwärtigen.Betrieb.zu.optimieren.und.innovativen.Ansätzen.zum.Durchbruch.zu.verhelfen..<br />
Das.Unternehmen.unterstützt.globale.und.lokale.Krankenversicherer.und.Kostenträger.bei.der.Entwicklung.<br />
nachhaltiger.Markt-,.Wettbewerbs-.und.Produktstrategien.sowie.beim.Aufbau.von.Fähigkeiten.für.ein.perspektivisch.pro-aktives.Gesundheitsmanagement..Ebenso.planen.und.begleiten.die.Berater.Effizienzprogramme.<br />
und.Fusionen..<br />
Booz.&.Company.berät.Pharma-.und.Medizintechnikunternehmen.bei.der.Validierung.der.Arzneimittelsicherheit.und.Verbesserung.der.Forschungs-.und.Entwicklungsproduktivität.bei.Medikamenten..Das.Team.sucht.<br />
–.und.findet.–.neue.Wege.bei.Licensing.und.Partnerschaften..Die.globale.Expertise.der.Mitarbeiter.hilft.beim.<br />
Eintritt.in.neue.Marktsegmente.<br />
Die.Kombination.der.medizinisch-fachlichen.und.IT-technologischen.Erfahrungen.macht.das.Unternehmen.<br />
zu.einem.weltweit.kompetenten.Ansprechpartner.bei.nationalen.eHealth-Initiativen.und.Telematik-Anbietern.<br />
Das. Unternehmen. begleitet. Regierungsinstitutionen,. Interessenverbände. und. Forschungseinrichtungen. vieler.<br />
Länder.beim.Aufbau.und.der.strukturellen.Weiterentwicklung.des.öffentlichen.Gesundheitswesens..Es.trägt.maßgeblich.dazu.bei,.Entbürokratisierungsinitiativen.und.nationale.Versorgungsforschungsprogramme.umzusetzen.<br />
KontaKt<br />
Booz.&.Company<br />
Peter.Behner.(Partner),.Marcus.Bauer.(Partner)<br />
Anna-Louisa-Karsch-Straße.2,.10178.Berlin<br />
Telefon:.+49.(0).30.887.-.050<br />
E-Mail:.peter.behner@booz.com,.marcus.bauer@booz.com<br />
Internet:.www.booz.com<br />
89
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
unternehmensprofil<br />
Intersystems<br />
Die.InterSystems.Corporation.ist.ein.weltweit.führender.Anbieter.von.Software.für.ein.vernetztes.Gesundheitswesen..Das.Unternehmen.hat.seinen.Hauptsitz.in.Cambridge,.Massachusetts,.USA,.und.Niederlassungen.in.25.<br />
Ländern..Mit.seinen.mehr.als.1.300.Mitarbeitern.erzielte.InterSystems.2011.einen.Umsatz.von.385.Millionen.<br />
US-Dollar.<br />
Mit.InterSystems.HealthShare.bietet.InterSystems.eine.einzigartige.Technologie,.die.die.Kooperation.unter.<br />
Gesundheitsdienstleistern.ermöglicht..Die.strategische.Plattform.für.die.Datenverarbeitung.im.Gesundheitswesen.ist.dabei.so.flexibel,.dass.sie.unterschiedlichste.Versorgungsmodelle.unterstützt.und.doch.problemlos.<br />
skaliert..Je.nach.Einsatzszenario.erlaubt.HealthShare.den.krankenhausweiten,.konzernweiten,.regionalen.oder.<br />
nationalen.Austausch.medizinischer.Daten.und.zugleich.die.Analyse.von.Gesundheitsinformationen..Wo.immer.<br />
es. medizinische. Daten. auszutauschen. und. auszuwerten. gilt,. sei. es. in. freien. Zusammenschlüssen. oder.<br />
innerhalb.der.Strukturen.von.Klinikketten,.bietet.HealthShare.die.adäquate.Lösung.<br />
Grundlage.von.InterSystems.HealthShare.sind.zwei.Produkte,.die.seit.vielen.Jahren.ihren.Wert.im.Gesundheitswesen.unter.Beweis.gestellt.haben..InterSystems.Caché®.ist.das.weltweit.meistgenutzte.Datenbanksystem.für.klinische.Anwendungen,.InterSystems.Ensemble®.hat.als.Integrations-.und.Entwicklungsplattform.das.<br />
Konzept.des.Kommunikationsservers.für.Krankenhäuser.revolutioniert.<br />
InterSystems-Produkte. sind. weltweit. in. mehreren. Tausend. Krankenhäusern. und. Laboratorien. im. Einsatz,.<br />
darunter.laut.dem.U.S..News.and.World.Report.alle.17.Häuser.der.„Honor.Roll.of.America’s.Best.Hospitals“.<br />
Abgerundet.wird.das.InterSystems-Portfolio.für.das.Gesundheitswesen.durch.das.internetbasierte,.ganzheitliche.Krankenhausinformationssystem.InterSystems.TrakCare..Dieses.wird.derzeit.allerdings.in.Deutschland.nicht.angeboten..Es.ermöglicht.Krankenhäusern,.in.kürzester.Zeit.die.Vorteile.einer.elektronischen.Patientenakte.zu.nutzen.<br />
KontaKt<br />
InterSystems.GmbH<br />
Hilpertstr..20a,.64295.Darmstadt<br />
Telefon:.+49.(0).6151.1747.-.0<br />
Telefax:. +49(0).6151.1747.-.11<br />
E-Mail:.info@intersystems.de<br />
Internet:.www.intersystems.de<br />
90
B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
unternehmensprofil<br />
Kienbaum<br />
Das.1945.von.Staatsminister.a..D..Gerhard.Kienbaum.gegründete.Unternehmen.wird.heute.von.Jochen.Kienbaum.und.Partnergesellschaftern.geführt..Mit.einer.über.60-jährigen.Beratungserfahrung.zählt.Kienbaum.zu.den.Pionieren.der.Unternehmensberatung.in.Deutschland..Als.unabhängiges,.partnerschaftlich.und.ohne.wirtschaftliche.Verknüpfung.zu.anderen.Unternehmen.agierendes.Beratungsunternehmen.mit.einem.dichten.Netz.eigener.deutscher,.europäischer.sowie.außereuropäischer.Standorte.liegen.unsere.Schwerpunkte.in.der.Unternehmensberatung.–.Kienbaum.Management.Consultants.GmbH.–.und.der.Personal-.und.Führungskräftesuche.<br />
–.Kienbaum.Executive.Consultants.GmbH..Gemeinsam.bilden.diese.zwei.eigenständigen.Gesellschaften.die.<br />
Kienbaum-Unternehmensgruppe.<br />
Innerhalb.der.Kienbaum.Management.Consultants.GmbH.berät.der.Bereich.Health.Care.branchenfokussiert.<br />
gesetzliche.und.private.Krankenkassen,.Universitätskliniken,.Krankenhäuser.und.Rehabilitationskliniken.sowie.<br />
Verbände,. Einrichtungen. der. freien. Wohlfahrtspflege. und. Unternehmen. der. Medizintechnik,. Medikalprodukte.und.Pharmabranche.in.strategischen.Fragestellungen.und.Aspekten.der.Organisationsentwicklung..<br />
Unsere. erprobten. Methoden. und. Instrumente. sind. zielgenau. auf. die. Besonderheiten. des. Gesundheits-. und.<br />
Sozialwesens.abgestimmt,.werden.kontinuierlich.weiterentwickelt.und.sind.wissenschaftlich.fundiert..<br />
Für.unsere.Kunden.sind.im.Bereich.Health.Care.qualifizierte.Kienbaum-Mitarbeiterinnen.und.-Mitarbeiter.<br />
aus.den.Fachrichtungen.Betriebs-.und.Volkswirtschaft,.Verwaltungswissenschaft,.Gesundheitsökonomie.und.<br />
Medizin.beschäftigt..Alle.unsere.Mitarbeiter.sind.mit.den.spezifischen.Strukturen.und.Herausforderungen.des.<br />
Gesundheitswesens.und.deren.Unternehmen.vertraut,.verfügen.über.langjährige.Erfahrungen.im.Markt.und.<br />
decken.mit.ihrer.interdisziplinären.Ausrichtung.alle.Fachlichkeiten.des.Untersuchungsgegenstandes.ab.<br />
KontaKt<br />
Christian.Egle,.<br />
Leiter.Practice.Group.Health.Care<br />
Mitglied.der.Geschäftsleitung/Director.<br />
Kienbaum.Management.Consultants.GmbH<br />
Speditionstraße.21,.40221.Düsseldorf.<br />
Telefon:.+49.(0).211.9659.-.157<br />
Telefax:.+49.(0).211.9659.-.11157<br />
Mobil:.+49.(0).152.0902.2834<br />
E-Mail:.christian.egle@kienbaum.de<br />
Internet:.www.kienbaum.de<br />
Manuel.Feldmann,.<br />
Principal.Practice.Group.Health.Care<br />
Speditionstraße.21,.40221.Düsseldorf<br />
Telefon:.+49.(0).211.9659.-.361<br />
Telefax:.+49.(0).221.9659.-.447<br />
Mobil:.+49.(0).173.584.0194<br />
E-Mail:.manuel.feldmann@kienbaum.de<br />
Internet:.www.kienbaum.de<br />
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B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
unternehmensprofil<br />
deutsche telekom ag<br />
dIe deutsche teleKom – eIn starKer partner<br />
Die.Deutsche.Telekom.ist.eines.der.führenden.integrierten.Telekommunikationsunternehmen.weltweit..Der.<br />
Konzern.bietet.Produkte.und.Dienstleistungen.aus.den.Bereichen.Festnetz,.Mobilfunk,.Internet.und.IPTV.für.<br />
Privatkunden.sowie.ICT-Lösungen.für.Groß-.und.Geschäftskunden..<br />
T-Systems.gestaltet.die.vernetzte.Zukunft.von.Wirtschaft.und.Gesellschaft.und.schafft.Wert.für.Kunden,.Mitarbeiter.und.Investoren.durch.innovative.ICT-Lösungen.<br />
T-Systems.ist.die.Großkundensparte.der.Deutschen.Telekom..Auf.Basis.einer.weltumspannenden.Infrastruktur.<br />
aus.Rechenzentren.und.Netzen.betreibt.das.Unternehmen.Informations-.und.Kommunikationstechnik.(engl..<br />
kurz.ICT).für.multinationale.Konzerne.und.öffentliche.Institutionen..Mit.Niederlassungen.in.über.20.Ländern.<br />
und.globaler.Lieferfähigkeit.betreut.T-Systems.Unternehmen.aus.allen.Branchen.–.von.der.Automobilindustrie.<br />
über.Telekommunikation,.den.Finanzsektor,.Handel,.Dienstleistungen,.Medien,.Energie.und.Fertigungsindustrie.bis.zur.öffentlichen.Verwaltung.und.dem.Gesundheitswesen..<br />
KonZerngeschäFtsFeld gesundheIt<br />
Die.Vernetzung. von. Ärzten,. Kliniken,. Krankenkassen. und. anderen.Akteuren. hilft. dem. Gesundheitswesen,.<br />
die.Versorgung.zu.verbessern,.und.spart.gleichzeitig.Kosten..Die.Digitalisierung.von.Verwaltungsvorgängen.<br />
reduziert.beispielsweise.erheblich.die.Bearbeitungszeit..Durch.den.Einsatz.von.elektronischen.statt.schriftlichen.Kostenvoranschlägen.sparen.Krankenkassen.signifikante.Prozesskosten.in.diesem.Bereich..Die.Deutsche.<br />
Telekom.baut.ihr.Engagement.im.Gesundheitswesen.kontinuierlich.aus.und.hat.dazu.2010.das.strategische.<br />
Geschäftsfeld.Gesundheit.bei.der.T-Systems.an.den.Start.gebracht..Neben.der.Betreuung.von.Patienten.aus.der.<br />
Ferne.sind.Fieber-.oder.Blutzuckermessgeräte.für.Smartphones,.Tablet-PCs.für.die.Arztvisite.im.Krankenhaus,.<br />
Klinik-IT,.Assistenz-.und.Notfallsysteme.für.das.Leben.im.Alter.und.die.elektronische.Gesundheitskarte.Gesundheitsthemen.der.Telekom.<br />
KontaKt<br />
Deutsche.Telekom.AG.<br />
Konzerngeschäftsfeld.Gesundheit.<br />
53262.Bonn.<br />
E-Mail:.Health@t-systems.com<br />
Internet:.www.telekom.de/gesundheit<br />
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B R A N C H E N D O S S I E R „ H E A LT H C A R E 2 0 2 0 “<br />
unternehmensprofil<br />
lünendonk<br />
Die.<strong>Lünendonk</strong>.GmbH,.Gesellschaft.für.Information.und.Kommunikation.(Kaufbeuren),.untersucht.und.berät.europaweit.Unternehmen.aus.der.Informationstechnik-,.Beratungs-.und.Dienstleistungs-Branche..Mit.dem.<br />
Konzept.Kompetenz 3 .bietet.<strong>Lünendonk</strong>.unabhängige.Marktforschung,.Marktanalyse.und.Marktberatung.aus.<br />
einer.Hand..Der.Geschäftsbereich.Marktanalysen.betreut.seit.1983.die.als.Marktbarometer.geltenden.<strong>Lünendonk</strong>®.-Listen.und.-Studien.sowie.das.gesamte.Marktbeobachtungsprogramm.<br />
Die.<strong>Lünendonk</strong>®-Studien.gehören.als.Teil.des.Leistungsportfolios.der.<strong>Lünendonk</strong>.GmbH.zum.„Strategic.Data.<br />
Research“.(SDR)..In.Verbindung.mit.den.Leistungen.in.den.Portfolio-Elementen.„Strategic.Roadmap.Requirements“.(SRR).und.„Strategic.Transformation.Services“.(STS).ist.<strong>Lünendonk</strong>.in.der.Lage,.Beratungskunden.von.der.Entwicklung.der.strategischen.Fragen.über.die.Gewinnung.und.Analyse.der.erforderlichen.Informationen.bis.hin.zur.Aktivierung.der.Ergebnisse.im.operativen.Tagesgeschäft.zu.unterstützen.<br />
KontaKt<br />
<strong>Lünendonk</strong>.GmbH.–.<br />
Gesellschaft.für.Information.und.Kommunikation<br />
Ringweg.23,.87600.Kaufbeuren.<br />
Telefon:.+49.(0).83.41.-.9.66.36.-.0<br />
Telefax:.+49.(0).83.41.-.9.66.36.-.66<br />
E-Mail:.info@luenendonk.de<br />
Internet:.www.luenendonk.de<br />
93
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Lünendonk</strong>.GmbH<br />
Ringweg.23<br />
87600.Kaufbeuren<br />
Telefon:.+49.8341.96.636-0<br />
Telefax:.+49.8341.96.636-66<br />
E-Mail:. info@luenendonk.de<br />
Internet:.http://www.luenendonk.de<br />
Autoren:<br />
Thomas.<strong>Lünendonk</strong>,.<br />
Mario.Zillmann<br />
Gestaltung:<br />
K16.GmbH,.St..Annenufer.5,.20457.Hamburg<br />
Copyright.©.2012.<strong>Lünendonk</strong>.GmbH,.Kaufbeuren<br />
Alle.Rechte.vorbehalten