Die Weinbaufachschule Silberberg ist seit 1895 eine bedeutende Kultureinrichtung für das Weinland Steiermark und eine wichtige Kaderschmiede für junge Winzerinnen und Winzer (re) In den Kellern von Silberberg (Fotos) reifen Weine von höchster Qualität ihrer Vollendung entgegen. Unzählige dieser Gewächse werden regelmäßig national und international prämiert Das steiermarkwein-Verkosterpanel: Dipl.-Sommeliere Anna Schachner, Landhauskeller Graz Dipl.-Sommeliere Maria Stelzer, Hotel- Restaurant Steirerland, Demmerkogel Weinakademikerin Maria Bernhart Weinakademiker Dr. Alois Bernhart Ing. Werner Luttenberger, steirischer Landesweinbaudirektor Ing. Reinhold Holler, Önologe und Leiter Landes weingut Silberberg Josef Kratzer, Kellermeister Silberberg Restaurantleiter Gerald Pfanner, Hotel- Restaurant Staribacher, Kaindorf/Sulm Weinsteirer Holger Massner, Vinofaktur/Genussregal Vogau-Ehrenhausen Prof. Alfred Köppel, HTBLA Kaindorf Armin Tement, Winzer im Weingut Manfred Tement, Berghausen Chefredakteur Henry Sams 50 Hüter des guten Geschmacks ist das Team der Weinbaufachschule Silberberg (v.l.): Hans Thünauer, Hans Schwarz, Kellermeister Josef Kratzer, Dir. Anton Gumpl und Weingutleiter Ing. Reinhold Holler
Zurück in die Zukunft – 25 großartige Silberberger von 1954 - 2003 Jahrgang 1954 Traminer: intensiv bernsteinfarbig, starke Karamellaromen, etwas Quitten und Rosinen, Honig und Rosendurft, noch erstaunlich frisch, sehr füllig, gut balanciert, ein großes Erlebnis! 1958 Sauvignon blanc: bernsteinfarbig, etwas grünliche Farbreflexe, Noten von angebranntem Zucker, noch frische pflanzliche Aromen nach Eukalyptus und schwarzem Tee, blättrige Frische vom Säurebett getragen, anhaltender vegetabilgeprägter Abgang 1964 Morillon: mittlere Bernsteinfarben, karamellisierte Aromen, Mandeln, Sommerstroh, sehr komlexe Geschmacksstoffe, hohe Sortentypizität. 1966 Traminer: intensiv bernsteinfarbig, pflanzliche Aromatik, getrocknete Teeblätter, gebrannter Zucker, Dörrobst, hervorragend balanciert, komplex, gute Struktur, Restzucker sehr gut eingebunden, langes Finale. 1966 Riesling: hohe Farbintensität, bernsteinfarbig mit grünem Schleier, typischer Petrolton in der Nase, straffe Tertiäraromen aus der Flaschenreife (Stengel, Minze, Stroh, Teeblätter), anhaltend frischer Abgang, schöner Trinkfluss. 1974 Riesling: intensives Strohgelb mit grunen Reflexen, klar und absolut reintönig, zarter Petrolton, Zitrus, Grapefruit sowie komplexe Aromen aus der Flaschenreife, ausgeprägt erfrischende Säure, nicht endenwollender von Frische getragener Abgang; Aroma, Textur, Länge und Ausgewogenheit lassen diesen Wein als eleganten Riesling von internationaler Größe erleben! 1975 Traminer: intensiv Strohgelb, dezente Nase, etwas dumpf, aber total sorten typisch, Gewürzkräuter, vom Gerbstoff getragen. 1983 Riesling: wesentlich reifer als der 1974er Riesling aber einfacher strukturiert, körperreicher, würziger Vertreter seiner Zunft 1986 Muskateller: erstaunlich frisch, rassige Säure, geriebene Orangenschalen, Zitronen- melisse, Muskatnuss, zarte Minzenoten und komplexe Tertiäraromen, frisches Finale. 1987 Weißburgunder Annaberg: In der Nase Kräuterwürze und Rauch einer verlassenen Feuerstelle; am Gaumen gereift, Walnuß- Mandelaromen, prägnante Säure, Frische, bleibt lange hängen. 1987 Sauvignon blanc: Back to the roots (H.S.), helles Strohgelb mit grünlichen Reflexen, hohe sortentypische Kräuternoten (Pastinak, Nesseln, Stengel), getrocknete Vegetabilien (Sommerstroh), prägnante, erfrischende Säure, langer von Nesseltönen getragener Abgang; ein hervorragender Sauvignon mit Komplexität, Frische und Balance! 1989 Weißburgunder Annaberg: mittleres Strohgelb, dezente Aromatik mit Apfel und nussigen Noten, starke Säure, gute Frische, säurebetonter frischer Abgang. 1989 Ruländer Kabinett: intensives Strohgelb bis helles Goldgelb, dezente Aromatik nach Honig und Blüten, straff und frisch. 1990 Chardonnay: helles Strohgelb mit grünlichen Reflexen, Ananas- und Zitrusaromen, Brotrinde, Apfeltöne, gelbe Kriecherln, Quitte, nussig, ausgeprägte Säure, exzellente Frische, sehr klar mit präziser Textur! 1992 Weißburgunder Schlossberg: sehr füllig und voluminös, ausgeprägte Burgunderaromarik, reife Säure, etwas Zuckermelone, reife Birne und Mandeln, langer runder und harmonischer Abgang 1994 Weißburgunder Annaberg: in der Nase typisches, zartes Burgunderstinkerl, intensive Farbe, weit gereift, Honignoten, Karamell und Toffifee (H.S.), markante Säure. 1996 Sauvignon blanc: grünlich unterlegtes Strohgelb, erstaunlich viel Primäraromatik nach Nesseln, Kräuterwürze, Gras, Heu, Paprika, Ribiselholz, daneben viele komplexe Tertiäraromen, pikante Säure; ein Sauvignon von gewohnt steirischer Frische mit Komplexität, Länge, Ausgewogenheit und Eleganz. Die große Tafelrunde im Landesweingut Silberberg degustierte 25 Altweine 1997 Chardonnay: goldgelb, typische Burgundernoten nach Brot, Biscuit, Marzipan, Dörrobst, Lindenblüten, Hauch von Toast- Aromatik, buttrig, langer Abgang. 1999 Weißburgunder Annaberg: eleganter feinstrukturierter Burgunder, etwas Gerbstoff im Abgang, Mandeln, Walnuß, reife gelbe Äpfel, Lindenblüten. 1999 Sauvignon blanc B.o.S.: reife Aromatik, viel Cassis und Minze, komplexe Aromen aus der Flaschenreife, reife Säure, bleibt am Gaumen lang liegen; ein großer Sauvignon blanc durch vielschichtige Aromatik, Länge und Balance. 2000 Chardonnay B.o.S.: stark karamellisiert, hochreife Marzipan-Aromatik, gebratener Apfel, intensiver breiter toastiger Abgang 2002 Sauvignon blanc Trebien: hochreife Tertiäraromen, gut eingebundenes Holz mit Kokos-Toastnoten, Kaffee, Primäraromen nach reifem roten Paprika, langer komplexer und finessenreicher Abgang 2003 Sauvignon blanc Meletin: Ausbau in gebrauchten Barriques, gute Frische, reife Säure und reifer Gerbstoff, Minze, feine mineralisch-salzige Kräuterwürze, vollmundig, langer komplexer Abgang. 2003 Sauvignon blanc Steinbruch: Stahltankausbau, saftig, frisch durch stützende Säure und Tertiäraromen nach Sommerstroh, hochreife Frucht, feine Kräuterwürze; elegant 2003 Sauvignon blanc B.o.S.: sehr blättrig, reife Aromatik, Kokos, dezente reife Paprika, straffe Strukur, geradlinig, langer Abgang. Fazit: Eine spannende Wein-Zeitreise für den steirischen Weißwein am Beispiel der wichtigsten Leitsorten mit sehr großem Reifungs- und Lagerpotential sowie einer großartigen, von ausreichend Säure getragenen Frische bei den Tertiäraromen. Weinakademiker Dr. Alois Bernhart 51