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Geschäftsbericht BB-NRW 1998 - Bürgschaftsbank NRW

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Die Insolvenzsituation in<br />

Deutschland hat sich auch <strong>1998</strong><br />

nicht entspannt. Die Creditreform-<br />

Wirtschafts- und Konjunkturforschung<br />

erwartet für <strong>1998</strong> rund<br />

28.100 Unternehmensinsolvenzen.<br />

Dies bedeutet gegenüber 1997<br />

eine Steigerung um rund 2,3 %.<br />

Dies wiederum bedeutet einen<br />

deutlichen Rückgang beim Zuwachs,<br />

der im letzten Jahr noch 7,6 %<br />

betrug. Gleichwohl hält die Steigerung<br />

der Insolvenzen seit 1991 an;<br />

<strong>1998</strong> ist im sechsten Jahr in Folge<br />

ein Rekord an Unternehmenszusammenbrüchen<br />

zu registrieren.<br />

Offen bleibt die Frage, inwiefern<br />

die neue Insolvenzordnung,<br />

die am 1. 1. des Jahres in Kraft<br />

getreten ist, bereits die Zahlen zum<br />

Insolvenzgeschehen im Berichtsjahr<br />

beeinflußt hat. So wird mancher<br />

Schuldner versucht haben,<br />

auf dem Wege von Moratorien<br />

oder Stundungen einen frühzeitigen<br />

Konkursantrag seiner Gläubiger<br />

noch im Jahre <strong>1998</strong> zu verhindern,<br />

um im nächsten Jahr unter<br />

dem Mantel des neuen Insolvenzrechts<br />

die Möglichkeit zu nutzen,<br />

selbst einen Insolvenzantrag zu<br />

stellen und seinen Betrieb zusammen<br />

mit einem ihm zur Seite<br />

gestellten Verwalter zu erhalten.<br />

Andererseits wiederum werden<br />

Gläubiger bemüht gewesen sein,<br />

noch im vergangenen Jahr Konkursantrag<br />

zu stellen, weil ihre<br />

Sicherungsrechte ab dem 1. 1. des<br />

Jahres nicht mehr zur Aussonderung<br />

berechtigen und ihre Lieferungen<br />

und Leistungen zur insgesamt<br />

zu verteilenden Masse<br />

gehören. Die unterschiedlichen<br />

Motive, <strong>1998</strong> Konkursantrag zu<br />

stellen oder nicht und damit die<br />

gesamten Insolvenzzahlen positiv<br />

oder negativ zu beeinflussen,<br />

lassen sich jedoch statistisch nicht<br />

erfassen. Erst die Entwicklung im<br />

laufenden Jahr wird zeigen, wie<br />

weit der Schatten der rechtlichen<br />

Änderung bereits <strong>1998</strong> fiel.<br />

Ob tatsächlich der neue Insolvenztatbestand<br />

„drohende Zahlungsunfähigkeit“<br />

zu dem vielfach<br />

prognostizierten Anschwellen der<br />

Unternehmensinsolvenzen führt,<br />

bleibt abzuwarten. Für die zukünftige<br />

Praxis wird entscheidend sein,<br />

ob Schuldner und Unternehmen<br />

in Deutschland bereit sind, sich<br />

gleichsam „freiwillig“ insolvent zu<br />

erklären. Hier spielen, etwa im<br />

Vergleich zu den USA, Mentalitätsunterschiede<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Anders als jenseits des Atlantiks,<br />

schadet hier eine Insolvenz dem<br />

Leumund. In den USA haben manche<br />

Unternehmer auf dem Weg<br />

zum Erfolg mehrere Insolvenzen<br />

hintereinander durchgestanden.<br />

In Deutschland ist dies (bisher ?)<br />

nicht akzeptiert worden. Creditreform<br />

prognostiziert 1999 nur<br />

eine ganz leichte Steigerung von<br />

Unternehmensinsolvenzen, wenn<br />

die Konjunkturforscher rund<br />

29.000 Unternehmenspleiten<br />

erwarten.<br />

Für die Insolvenzstruktur gilt<br />

in Deutschland und Nordrhein-<br />

Westfalen: Das Insolvenzgeschehen<br />

ist eindeutig mittelständisch<br />

geprägt. Die Insolvenzsituation in<br />

den einzelnen Branchen spiegelt<br />

in vielen Fällen die konjunkturelle<br />

Situation wieder. Unverändert<br />

stellen Dienstleister und Handel<br />

den überwiegenden Teil aller<br />

Unternehmensinsolvenzen. Immerhin:<br />

Westdeutschlands Handel<br />

hat die Steigerungsraten bei den<br />

Insolvenzen von 15,7 % im Jahre<br />

1997 auf 8,2 % <strong>1998</strong> reduzieren<br />

können.<br />

Insolvenzen<br />

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