Geschäftsbericht BB-NRW 1998 - Bürgschaftsbank NRW
Geschäftsbericht BB-NRW 1998 - Bürgschaftsbank NRW
Geschäftsbericht BB-NRW 1998 - Bürgschaftsbank NRW
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
38<br />
Die Zahl der Arbeitsplatzverluste<br />
durch Insolvenz des Arbeitgebers<br />
liegt <strong>1998</strong> niedriger als im<br />
Vorjahr. Waren 1997 noch rund<br />
554.000 Arbeitnehmer betroffen,<br />
so waren es zum Ende des<br />
Berichtsjahrs rund 500.000. Dabei<br />
beträgt der Rückgang in Westdeutschland<br />
rund 10 % und in Ostdeutschland<br />
rund 8,7 %. Bemerkenswert<br />
sind diese Zahlen insbesondere<br />
vor dem Hintergrund,<br />
daß noch im Vorjahr kräftige Steigerungsraten<br />
von 9,8 % (West)<br />
bzw. 21,2 % (Ost) erreicht worden<br />
waren. Für die Berechnung der<br />
Arbeitsplatzverluste ist nicht nur<br />
auf den Zeitpunkt des Konkursantrags<br />
abzustellen: Bereits bei<br />
einer Schieflage, die nach außen<br />
kaum erkennbar ist, werden viele<br />
Arbeitgeber, um Kosten zu sparen,<br />
Mitarbeiter freisetzen. Einzubeziehen<br />
sind aber auch Personen, die<br />
keinen Anspruch auf Konkursausfallgeld<br />
haben: Gerade in den am<br />
stärksten von Insolvenzen bedrohten<br />
Bereichen des Baus und<br />
des Tertiärsektors finden viele<br />
geringfügig Beschäftigte, Teilzeitangestellte<br />
und auf Honorarbasis<br />
Arbeitende ihr Auskommen.<br />
Arbeitslosigkeit und Unternehmensinsolvenzen<br />
sind doppelt<br />
miteinander verknüpft: Zum<br />
einen werden durch die Pleiten<br />
von Betrieben Arbeitsplätze<br />
vernichtet, zum anderen drängen<br />
Arbeitslose in die Selbständigkeit.<br />
Hier stellt sich unverändert die<br />
Frage, wie stabil ein „erzwungenes<br />
Unternehmertum“ bleibt. Überall<br />
gibt es Förderprogramme, die<br />
den Zweck verfolgen, den Arbeitslosen<br />
aus seiner Abhängigkeit<br />
zu befreien und darüber hinaus<br />
weitere Arbeitsplätze durch neue<br />
Betriebe zu schaffen. Dies allein<br />
vermag jedoch nicht zu helfen,<br />
steht doch auch fest, daß es sich<br />
sowohl bei der Arbeitslosigkeit,<br />
als auch bei den Insolvenzen um<br />
ein Qualifikationsproblem handelt.<br />
Es fehlt vielfach am „Kapital“ im<br />
Sinne der sachlichen und persönlichen<br />
Kompetenz. Hier sieht auch<br />
die <strong>Bürgschaftsbank</strong> für sich ein<br />
hohes Maß an Verantwortung,<br />
das sich löst von der reinen<br />
Beurteilung des Eigenrisikos. Im<br />
Rahmen einer auch sozial verstandenen<br />
Aufgabe müssen<br />
Kreditnehmern die Probleme nach<br />
einem aus ihrer Sicht erkennbaren<br />
Fehlschlag erspart bleiben.