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InfoRetica 2/2008 - RhB

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dem Konsortium zurücktrat, übernahmen schweizerische,<br />

in der Hauptsache baslerische Kreise die gesamte<br />

Finanzierung. Sie gründeten schliesslich die Berninabahngesellschaft,<br />

deren erster Präsident Nationalrat Dr.<br />

A. von Planta aus Reichenau war. Die Übertragung der<br />

italienischen Konzession für die in Italien verlaufende<br />

Strecke Campocologno - Tirano war mit grossen Schwierigkeiten<br />

verbunden, da Italien verlangte, dass die Gesellschaft<br />

sich in ihrem Land niederlassen und die Statuten<br />

und Organisation dem italienischen Recht<br />

anzupassen seien. Erst im Jahre 1927 wurde eine besondere<br />

Gesellschaft mit dem Namen «Tramvia Tirano<br />

– Campocologno» mit Sitz in Tirano gegründet, dessen<br />

Aktien der Berninabahn angehörten. Im Jahre 1906 genehmigte<br />

der Bundesrat das bereinigte Projekt und<br />

nach nicht durchwegs leichten Verhandlungen mit den<br />

von der Bahn berührten Gemeinden, konnten die Unterbauarbeiten<br />

auf der Nord- und auf der Südseite des<br />

Passes gleichzeitig in Angriff genommen werden. Zeitweise<br />

überstieg die Zahl der damit beschäftigten Arbeiter<br />

2500 Mann.<br />

Mit Maultieren und Pferden …<br />

Für Lebensmittel und dringende Bautransporte unterhielt<br />

das Baukonsortium einen eigenen Stall mit bis zu<br />

16 Maultieren und Pferden. Am Ende der Bausaison<br />

1906 waren auf der Nordseite 5 und auf der Südseite<br />

bereits 12 km Bahnkörper im Rohbau fertig. Ein schneearmer<br />

Winter erlaubte auf der Südseite die Fortführung<br />

Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / <strong>2008</strong><br />

des Baus mit kurzen Unterbrüchen, während auf der<br />

Nordseite die Arbeiten ruhten. Verschiedene Trassekorrekturen<br />

die noch nach dem zweiten, genehmigten<br />

Bauprojekt, teils durch Einsprachen, teils auch aufgrund<br />

von Sicherheitsmassnahmen gegenüber den Naturgewalten<br />

ausgeführt werden mussten, erhöhten die ursprünglich<br />

auf 12 Millionen Franken vereinbarte Bausumme<br />

auf neu 15 Millionen Franken.<br />

Auf die Betriebseröffnung standen der Berninabahn<br />

bereits 10 Personentriebwagen und sechs Personenanhängewagen<br />

zur Verfügung. Die Stationierung erfolgte<br />

ca. je zur Hälfte in Pontresina und Poschiavo. Vier dieser<br />

Triebwagen stehen heute nach hundert Jahren immer<br />

noch in Betrieb. Obwohl die wesentlichsten Teile in<br />

den Vierziger- und Sechzigerjahren eine gründliche Erneuerung<br />

erfuhren, sind zumindestens noch die Rahmenuntergestelle<br />

und die Drehgestellrahmen original.<br />

Es handelt sich dabei um die Triebwagen ABe 4/4 31,<br />

32, 34 und 35. Diese entstanden in den Jahren 1946<br />

– 1949 aus den Triebwagen BCe 4/4 1, 2, 4 und 10.<br />

Zusammen mit dem aus dem Jahre 1911 stammenden<br />

Triebwagen 30 (umgebaut 1953 aus dem BCFe 4/4 22)<br />

erhielt der ABe 4/4 34 im Jahre 2001 einen historischen<br />

Anstrich, so wie die Fahrzeuge der Berninabahn aussahen.<br />

Trotz ihres hohen Alters legen diese hundertjährigen<br />

Fahrzeuge noch jährlich ca. 5000 km zurück. Ihre<br />

endgültige Ablösung erfolgt mit der Inbetriebnahme<br />

der neuen Zweistromtriebzüge.<br />

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