Ergebnisse 80 Abb. 30: Multipolare Pyramidalzelle aus dem Frontalhirn eines Alzheimer-Patienten . Zellkörper dicht bepackt mit Lysosomen, bis in die auslaufenden Zellfortsätze hinein erkennbar. Genotyp: CatD C/C, APOE 3/4. Vergrößerung: 5x40.
Diskussion 81 4 DISKUSSION 4.1 Besteht eine Assoziation zwischen dem Cathepsin D224C→T Polymorphismus und Morbus Alzheimer? Ein Polymorphismus im Profragment des Cathepsin D-Gens (224C→T Transition in Exon 2, Austausch von Alanin zu Valin) führt zu einer vermehrten Sekretion des Proen- zyms von Cathepsin D und zu einer veränderten Funktion des reifen Cathepsin D in menschlichen Brustkrebszellen und trägt auf diese Weise zur Metastasierung <strong>bei</strong> (Touitou et al., 1994). 1999 wurde erstmals die Hypothese aufgestellt, dass in Analogie dazu, der Cathepsin D-Polymorphismus das Risiko erhöht, an Morbus Alzheimer zu erkranken, in dem es durch die veränderte Funktion zu einer pathologischen Mitbeteiligung an der APP- Prozessierung kommt (Papassotiropoulos et al., 1999), was zu einer vermehrten Amyloid- bildung <strong>bei</strong>trägt. Um diese Hypothese zu überprüfen, führten die Autoren zwei Fall- Kontroll-Studien durch, in denen sie eine Überrepräsentation des CatD T-Allels <strong>bei</strong> Mor- bus Alzheimer im Vergleich zu Kontrollen fanden (Papassotiropoulos et al., 1999, 2000a). Beyer (Beyer et al., 2005) beschrieb den Cathepsin D-Polymorphismus als „Minor Locus“, da sie herausfand, dass das Erkrankungsrisiko in einer bestimmten Altersgruppe (75-79 Jahre) erhöht ist. Beim Vergleich der Alzheimer Fälle mit den Kontrollen aller Al- tersstufen war dieser Zusammenhang jedoch nicht erkennbar. Zwei Autoren fanden heraus, dass der Cathepsin D-Polymorphismus ein geschlechts- spezifischer Risikofaktor zu sein scheint, weil er das Erkrankungsrisiko für Männer, nicht aber für Frauen steigert (Menzer et al., 2001; Jhoo et al., 2005). Die Frage, ob es sich <strong>bei</strong> einem genetischen Merkmal um einen Risikofaktor handelt oder nicht, lässt sich nicht anhand von einigen wenigen Studien beantworten. Es bedarf zahlreicher Studien unterschiedlichen Aufbaus (Bevölkerungsbezogene Fall-Kontroll Stu- dien, Familienstudien, Kopplungsanalysen) (Editorial, 1999; Emahazion et al., 2001). Insgesamt wurden 23 genetische Assoziationsstudien zum Cathepsin D 224C→T Polymorphismus und Morbus Alzheimer veröffentlicht, wovon zwei Ar<strong>bei</strong>ten eine positive Assoziation beschrieben (Papassotiropoulos et al., 1999, 2000a) und drei weitere einen Zusammenhang zwischen alters- und geschlechtsbezogenen Untergruppen und dem Er- krankungsrisiko herausfanden (Beyer et al., 2005; Jhoo et al., 2005; Menzer et al., 2001). Die übrigen 18 Studien ließen keinen signifikanten Zusammenhang erkennen (Bagnoli et